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Kurzies

Short Stories zu Sesshoumaru und Jacky
von

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Verschwunden

Hier haben wir einen weiteren One shout, der in der Zeit spielt, wo die Kinder schon etwas älter sind.

Nun, man erlebt sie schon in einem Alter, wo sie ihren eigenen Kopf entwickeln und bei den Eltern....

Nun lest selbst..
 

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Verschwunden
 

„Was soll das heißen, Akiko? Die Kinder sind weg?“ Schwerfällig erhob sich Jacky von ihrem Bett.

„Herrin, Kagome-sama hat Ihnen verboten aufzustehen.“

Entsetzt versuchte die junge Frau sie wieder auf das Bett zurück zu drücken. Gerade in diesem Zustand war es nicht gut, wenn sie aufstand. Die letzten Tage, manchmal auch Wochen, vor einer Niederkunft, musste die Fürstin der westlichen Länder, sehr zu ihrem Verdruss, meist liegend verbringen.

„Lass mich, Akiko. Wenn Sesshoumaru, Inu Yasha und Tenshou erfahren, dass sie nicht das sind, gibt das wieder einen Aufstand. Und dann haben wir alle darunter zu leiden. Ausserdem kann ich hier nicht tatenlos herumliegen und abwarten was passiert. Ich geh sonst die Wände hoch.“

„Ich verstehe Euch, Jacky-Sama. Nehmt trotzdem meinen Arm.“

„Danke, Akiko.“

Langsam und mit einem komischen Gefühl in der Magengrube, schwang sie erst ein Bein über die Bettkante, dann das andere. Kurz musste sie eine Pause einlegen, weil der momentane Untermieter in ihrem Inneren grad wach wurde und das mit einem harten Fusstritt in die Nierengegend kundtat.

„Verdammt. Schon wieder dahin.“

„Ich hole Ryo und Souna-sama.“

„Das ist nicht nötig. Ich komme alleine klar.“ Sie hielt sich immer noch den Bauch. Das wird sicherlich ein Fussballer. Immer treffsicher in die Ecke.

„Jacky-Sama, Ihr seid hochschwanger und niemand im Schloss will, dass Euch oder Eurer Leibesfrucht was zustösst.“

Akiko sah energisch auf ihre Herrin herunter.

„Du weißt genau, wo man bei mir ansetzen kann. Also schön, hol sie her.“

„Ja, Jacky-Sama.“

Erleichtert machte sich die junge Frau auf den Weg ins Büro ihres Schwiegervaters.
 

Irgendwo in den Wäldern, die das Schloss am unteren Ende begrenzten.
 

„Meinst du, es war gut, dass wir uns einfach so vom Fest entfernt haben, Miyu?“, fragte ein wie immer überängstlicher Hangetsu seine Halbschwester.

„Nun mach mal halblang. Immerhin bist du der Älteste von uns und benimmst dich immer noch wie ein Baby.“

Streng sah ihn Tôya an.

„Gerade weil ich der Älteste bin, bin ich der Meinung, wir sollten zurückgehen.“

„Wir sind doch noch nicht mal eine halbe Stunde unterwegs, also brauchen wir auch noch nicht zurück. Immerhin bin ich dabei.“ Shippou warf sich an die Brust. „Und ich werde schon auf euch aufpassen.“

„Versprochen?“, fragte die leise Stimme von Inochi noch mal genauer nach. Angstvoll klammerte er sich an die Hand seiner älteren Schwester Miyu.

„Na klar.“

Mit einem aufmunteren Blick drehte sich der Fuchsdämon zu seinem Cousin herum.

„Du meine Güte! Hier seid ihr also alle!“

Ein völlig ausser Atem geratener Miyouga hüpfte auf Hangetsus Schulter.

„Ach du bist es, Miyouga-ji. Wie gehst?“, begrüßte ihn Tôya nicht gerade nett.

„Immer das gleiche mit euch! Da macht sich das ganze Schloss Sorgen um euch und was macht ihr? Rennt irgendwo im dunklen Wald herum. Wist ihr eigentlich, was eure Mutter oder euer Vater zu dem ganzen sagen würden, wenn sie davon wüssten?“

„Darum geht es doch. Um Mama“, warf Miyu gelangweilt ein.

„Und weiter?“ Interessiert sah der Flohdämon sie an. Wenn die Bande schon mal freiwillig was erzählte, musste man am Ball bleiben.

„Tante Kagome hat uns von diesem besonderen Tag in ihrer Welt erzählt. Muttertag und da wollten wir Mama mal eine Freude machen. Papa und sie streiten doch so oft und sie hat so viele Sorgen.“

„Die hat sie in der Tat und meist seid ihr alle der Grund dafür.“ Streng sah der kleine Kerl von einem der Ausreisser zum anderen.

„Wenn ihr einmal das tun würdet, was man euch auftragt und brav sein würdet, dann hätte eure Mutter eine Sorgenfalte weniger auf der Stirn!“

„Weißt du was, Miyouga-ji, kümmere dich doch um deine eigenen Sachen.“

Ganz in der Manier seines Onkels nahm er den armen Kerl hoch und schnippte ihn ausser Sichtweite davon.

„Meinst du, es war richtig Papas Berater so zu behandeln?“, traute sich Hangetsu zu fragen.

„Wenn Onkel Inu Yasha das kann, dann kann ich das erst recht.“

Uninteressiert sah er zur Seite. In diesem Moment kam die ihm angeborene und dem westlichen Hundeclan eigene Arroganz zum Vorschein.

„Genau“, bestätigte seine Zwillingsschwester das Verhalten des Bruders. “Lass uns weitersuchen. Sicherlich finden wir Mamas Lieblingsblumen irgendwo.“

„Du hast Recht. Lass uns weitersuchen.“

Entschlossen drehte sich Miyu um und ging in eine andere Richtung weiter.

„Hm, hier waren wir aber noch nie“, bemerkte Shippou nach einer Weile an und versuchte zu schnüffeln.

Auch die anderen Kinder sahen sich um. Hier war es dunkel. Dunkler als im anderen Teil des Waldes. Dort wo sie mit Mama, Papa oder einem ihrer Lehrer schon mal waren.

Shippou, als derjenige mit den meisten Erfahrungen, was Reisen betraf, sah sich um. Ihm war klar, dass sie sich verlaufen hatten. Doch wo genau waren sie? Und warum fand er den Geruch für den Weg nach Hause nicht mehr?

Ein Youkai? Versperrte ein bösartiger Youkai ihnen den Weg? Wenn den Kindern was zustiess, dann würde Sesshoumaru persönlich bei ihm im Jenseits erscheinen und ihn zur Rede stellen. Und sicherlich wäre auch Tante Jacky mit dabei und was die dann sagte... er wollte sich das Szenario lieber nicht weiter ausmalen.

Ihm wurde heißt und gleichzeitig kalt. Seine Knie fingen an zu zittern und er wollte möglichst schnell wieder zum Schloss zurück.

„Miyouga-ji hätte uns den Weg zeigen können“, meinte nun Hangetsu mit der gleichen Angst in der Stimme wie der kleine Fuchs. Auch ihm war klar, dass das ein Donnerwetter geben würde, wenn sie zurück kämen.

„Vielleicht Papa noch nicht wieder da“, versuchte Inochi die Lage zu entschärfen.

„Genau. Papa ist sicherlich noch mit Uropa und Onkel Inu Yasha auf dieser komischen Konferenz“, stimmte Miyu schnell zu. Tapfer nickte auch Tôya zu den Worten seines kleineren Bruders.

Der Rasselbande wurde so nach und nach klar, dass sie Mist gebaut hatten. Großen Mist.

Doch wie sollten sie da wieder rauskommen?
 

Im Schloss:
 

„Schon irgendwas Neues?“, fragte Jacky zum wiederholten Male nach. Sie stand an ihrem Schreibtisch und hielt sich den Bauch. Es tat weh. Verdammt noch eins. Anscheinend scheine ich mit meiner Angst das Ungeborene angesteckt zu haben. Immer wieder bekam sie Tritte in die Nieren.

„Jacky, du solltest dich wieder hinlegen.“ Besorgt sah Souna sie an und erteilte einem vorbeieilenden Diener die Anweisung, der Fürstin einen Kräutertee zu bringen. Wenn seine Frau hier wäre, würde Jacky im Bett liegen und nicht hier rumlaufen. Er konnte sie aber verstehen. Nicht nur sie war in Sorge um die Kinder verfallen, sondern auch er. Alle möglichen Erben waren ausserhalb des Schlossbereichs ohne Aufsicht unterwegs. Und das konnte nicht gut ausgehen. Es brauchte nur irgendwer das mitbekommen haben und wir haben wieder so eine Szene wie vor einigen Jahren, wo die Zwillinge noch klein waren. Und das musste nicht sein.

„Haben die Drachen oder Wölfe schon eine Antwort geschickt?“, erkundigte sich Jacky. „Oder sich Miroku und Sango schon gemeldet? Und was ist mit der restlichen Wache?“

„Nein, Jacky, und nun nimm endlich Platz.“

Er drängte ihr geradezu einen Stuhl auf. Langsam, so als hätte sie Angst nicht gleich wieder aufstehen zu können, liess sie sich darauf hernieder.

Jacky kam jede einzelne Sekunde wie ein ganzes Jahrtausend vor. Was nur hatten sie sich dabei gedacht? Weg laufen und niemand weiß wohin. Ich komme noch um vor Angst und Sorge. Und ich kann nichts machen. Ich bin hier ans Schloss gebunden. Verdammt! Verdammt noch eins. Ich will...

„AUA!“ Der Tritt war dieses Mal schlimmer als sonst.

Ihr schwanden kurz die Sinne. Mir ist schlecht vor Sorge. Tu meine Güte. Da denkt man, sie sind groß und wissen langsam, was sich gehört und dann kommen sie immer wieder mit was Neuem daher. Und das ausgerechnet Hangetsu und Shippou da mit machten, machte die Sache nicht gerade einfacher. Aber wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hatten, waren sie durch nichts von ihrem Vorhaben abzubringen. Genau wie die Eltern.

Der Apfel fällt wirklich nicht weit vom Stamm, bemerkte sie für sich selbst an.

Irgendwas stach sie in die Wange. Sie hob die Hand und klatschte den Störenfried weg. Irritiert blickte sie in ihre Hand. Es dauerte eine Weile, bis sie den armen Miyouga erblickte. Schnell plusterte der sich wieder auf und fing aufgeregt an zu berichten:

„Ich hab sie gefunden!“

„Wo sind sie?“ Jacky wollte auf ihre Füsse springen, scheiterte aber an ihrem Bauch, der sich mit der Tichkante verkeilte.

„Verfluchte Scheisse aber auch! Warum in drei Teufels Namen müssen die auch immer dann Unfug machen, wenn weder ihr Papa da sind, noch ich in der Lage mich der Sache persönlich anzunehmen?!“

Erneut wurde der arme Miyouga zerquetscht. Für sich bemerkte er an, dass die Fürstin schon sehr viele Eigenschaften der Hunde angenommen hatte. Inklusive das permanente Zerdrücken von ihm.

„Gnade...“, wimmerte er leise vor sich hin, bevor Souna ein Einsehen hatte und ihn aus den Händen der aufgebrachten Fürstin rettete.

„Du weißt wo sie sind, Miyouga-ji-san?“, fragte er den alten Berater in einem ruhigen Tonfall. Noch mehr Aufregung war für sie alle nicht gut.

„Sie waren auf den Weg Richtung Quelle, als ich sie fand und zur Rede stellte.“

„Und habe sie dir auch gesagt, warum sie das gemacht haben?“ Jackies Stimme klang eisig ruhig. Ängstlich sah der Flohdämon zu seiner Herrin hin und verstand nun genau, warum auch sein Herr tunlichst vermied sich mit ihr zu streiten.

„Also, äh. Wie soll ich sagen...“

„Komm auf den Punkt, Miyouga!“

„Ich habs vergessen.“

Verlegen sah er auf den Boden.

„Souna.“

„Ja, Jacky-Sama.“ Und wieder wurde der arme Kerl auf mehr als die Hälfte seiner eh schon geringen Größe verkleinert.

„Schon gut. Es wird mir sicherlich schnell wieder einfallen.“

Natürlich wusste er den Grund. Er wollte den Kindern nur die Gelegenheit geben, der gestreßten Mutter die Blumen zu suchen.

Jacky hatte für die Verzögerungen des Flohdämons momentan kein Verständnis. Eine Handbewegung von ihr und er musste sich schon bald erneut neu aufpumpen.

„Na schön, ich sags euch ja. Sie wollten Euch Eure Lieblingsblumen suchen, Jacky-Sama. Wegen diesem Feiertag, den es in der Neuzeit gibt, Muttertag, oder so ähnlich.“

Geschockt blickten die beiden Anwesenden auf den Floh herunter.

Endlich schaffte Jacky es wenigstens einen klaren Satz hervorzubringen:

„Und das machen sie nur für mich?“

„Wenn das kein Beweis ist, wie sie dich alle mögen, dann weiß ich es auch nicht.“

Souna hatte Probleme seine Amüsiertheit zu unterdrücken.

„Ich kann ihnen ja dafür noch nicht mal böse sein. Tu meine Güte. Das ist irgendwie süß, finde ich.“

„Dann sollten wir zusehen, dass wir sich schnell und sicher wieder zu hause haben, bevor dein Mann samt Bruder und Großvater wieder zurück ist.“

„Das sollten wir. Wo genau sind sie noch mal hingegangen?“

„In Richtung Quelle, dann hab ich sie aus den Augen verloren.“

„Richtung Quelle? Hm.. KENKA!“

Die Gami erschien unverzüglich über ihnen und verbeugte sich noch in der Luft:

„Ihr habt gerufen, Jacky-Sama?“

„Die Kinder sind verschwunden. Und laut Miyougas Aussage auf den Weg zu deiner Schwester Fruchtbarkeit. Kannst du...“

„Ich bin schon weg.“ Jacky hatte noch nicht mal Zeit gehabt, ihren Satz zu beenden, da war die Gami schon wieder verschwunden.

„Wenn alle meine Untergebenen so reagieren würden wie sie, hätte ich ein leichteres Leben.“ Jacky setzte sich seufzend auf den Stuhl zurück.

Dieser Schmerz in ihrer Nierengegend war nun permanent da und liess sich nicht mehr abstellen. Entweder hatte das Ungeborene sie so heftig getreten, dass sie nun ein Bluterguss dort hatte oder... Dieses Oder liess sie auf der Stelle aufblicken. Oder es geht los.

Das hatte ihr noch gefehlt. Immer dann wenn sie es am wenigsten gebrauchen konnte, kamen ihre Kinder zur Welt. Und das nervte sie bisweilen.

Ein weiterer Beweis dafür, dass Sesshoumaru eindeutig der Vater war. Da brauchte es noch nicht mal einen Gentest um dies nachzuweisen.

„Ist alles in Ordnung?“ Besorgt sah Souna sie an.

„Ja, ist es. Geh und erteile deine Befehle. Wenn Kenka bei ihnen ist, wird ihnen nicht so viel passieren. Und Shippou kann sich wenigstens etwas zu Wehr setzten.“

Souna erteilte an einigen Dienern entsprechende Anweisungen. Miyouga hüpfte zu einer sich heftig Luft zu wedelnden Jacky auf die Schulter.

„Es dauert nicht mehr lange, nicht wahr?“

„Es muss so lange warten, bis der Vater wieder da ist.“

„Da scheint jemand anderer Meinung zu sein.“

Der Flohdämon bekam mit, unter welcher Mühe die Fürstin ihre Schmerzen ignorierte und zu unterdrücken versuchte.

„Es wäre auch noch viel zu früh. Ich müsste noch mindestens 2 Wochen gehen.“

„Ihr seid aber kein Wein, sondern eine werdende Mutter.“

„Die sich gerade Sorgen um ihre anderen Kinder macht. Und nun lass mich einen Moment alleine. Miyouga. Bitte“, betonte sie noch mal genauer, als sie sah, dass er nicht verlassen wollte.

Mit einem wehleidigen und sehr besorgten Gesichtsausdruck hüpfte der Floh davon. Fest nahm er sich vor zu Mira zu gehen und ihr von den Vorkommnissen hier zu berichten.

Verwirrt sah er auf, als Souna ihn aufnahm, ihn sich vors Gesicht hielt und ihn eindringlich ansprach:

„Geh zu meiner Frau und hol sie her.“

„Genau das hatte ich gerade vor. Nur sie bringt Jacky-Sama wieder zu Vernunft.“

„Darum geh schnell.“

Der Flohdämon hüpfte eilig davon und fand in Form des unten im Hof dösenden Aden eine schnelle Mitreisegelegenheit.
 

Im Wald

Inochi lehnte sich an die Seite seiner älteren Schwester, die genau so wie die anderen erschöpft immer wieder im Kreis gelaufen waren und den Ausgang nicht wieder fanden. Als sie das x-te mal an dieser Lichtung vorbei kamen, wurde ihnen immer bewusster, dass sie sich verlaufen hatten. Sogar ihre feinen Nasen nützten ihnen in diesem Falle überhaupt nichts.

Leise weinte das jüngste Mitglied der Bande.

Vorhin hatte er sich schon beklagt, dass sie Mama, Papa, Onkel Inu Yasha, Tante Kagome und ihren Urgrossvater nie wieder sehen werden.

Dabei hatte alles so einfach geklungen auf dem Fest unter all den anderen Kindern. Sie würden in den Wald gehen, Mamas Lieblingsblumen finden, sie pflücken und zurück sein, bevor überhaupt jemand mitbekam, dass sie weg waren. Vorhin klang ihr Plan noch so einfach und logisch. Mittlerweile war selbst dem letzten klar, dass ihre tolle Idee doch keine so tolle war.

Die Blumen hatten sie auch nicht gefunden. Und ob Mama andere mochte, wussten sie nicht. Papa brachte ihr immer genau diese Sorte mit. Sie freute sich immer so darüber, dass sie sich entschlossen, ihrer Mama genau diese Blume zu suchen und zu schenken. Damit Mama wieder lachen konnte. Seid Papa weg war, war sie so traurig und das mochten die Kinder gar nicht an ihr.

„Da habt ihr euch aber schön weit vom Schloss entfernt.“

Vor ihnen erschien eine glühende, kleine Person aus dem Nichts.

„Kenka. Du hast uns gefunden!“

Voller Freude sprang Hangetsu auf seine kurzen Beine und versuchte die Gami zu umarmen.

Sie schwebte zur Seite. Hangetsu verlor durch seinen eigenen Schwung den Halt unter den Füssen, rutschte aus und fiel der Länge nach hin. Selbst diese unfreiwillige Einlage brachte die Kinder dieses Mal nicht zum Lachen. Dazu waren sie zu müde und zu erschöpft.

„Ist Mama sehr böse auf uns?“, traute sich Tôya endlich zu fragen.

„Das ist sie. Wie kommt ihr eigentlich auf die Idee euch vom Schloss zu entfernen?“

„Wir wollten Mama ein Geschenk machen.“

„Und welches?“

„Na, ihre Lieblingsblumen.“

Verwundert sah die Gami auf die Bande herunter. Dann schüttelte sie nur den Kopf:

„Ihr wartet hier. Ich bin gleich wieder zurück.“

„Ist gut.“

Es klang nur noch wie ein Murmeln. Anscheinend hatte der kleine Ausflug sie alle sehr müde werden lassen. So konnten sie keinen weiteren Schaden anrichten. Kenka flog von einem der Bande zum anderen und verstreute ihren Staub auf ihnen. Es war ein kleiner, aber feiner Bannkreis, den nur Gamis anfassen konnten.

„Schwester, bist du da?“

Kenka flog zu dem Onsen, den die Gami Tasan bewachte.

„Was denn?“ Ohne weitere Vorwarnung erschien in einem Wirbel aus Wasser eine junge Frau mit blaugrünen Haaren und blasser Haut vor dem kleinen Wesen.

„Kannst du auf die Kinder aufpassen?“

Interessiert schwebte die Wassergami näher.

„Die gehören Sesshoumaru und Jacky, richtig?“

„Ja, bitte achte auf sie. Ich werde die Suchtruppe herbringen.“

„Ist gut. Aber beeil dich, ich bekomme in zwei Stunden Kundschaft.“

Kenka nickte zur Bestätigung und flog in die Richtung, in der sie Miroku, Sango und Kirara vermutete.
 

Im Schloss
 

„Jacky, nun geh endlich zurück ins Bett!“ Streng blickte Souna auf seine Herrin herunter. Seine feinen Sinne bestätigten ihm das, was er schon die ganze Zeit vermutete.

„Nur noch einen Moment. Ich muss wissen, ob es den Kindern gut geht.“

Unter einer weiteren Wehe kämpfte sie mit ihrem Gleichgewicht. Ihre Hände hatten sich so stark um die Tischplatte verkrampft, dass die Knöchel weiß hervortraten.

„Es reicht!“

Ohne auf die Protestschreie seiner Fürstin zu hören, zog er sie einfach nach oben. So etwas hatter er noch nie getan und wusste, dass er sich dafür vor seinem Fürsten verantworten musste. Doch hier ging es sowohl um das Leben von Jacky, als auch um das des Ungeborenen.

Energisch nahm er sie auf die Arme, als die Türen so hart aufgeschoben wurden, dass sie halb aus der Wand flogen.

„Sind die Kinder schon gefun...? Äh, Souna, was machst du da?“

Mira starte entsetzt ihren Ehemann an, der sich nichts sehnlichster Wünschte, als ein großes schwarzes Loch im Boden, worin er versinken konnte.

„Nein, sie sind noch nicht gefunden“, gab Jacky in seinen Armen Auskunft. „Und würdest du mich bit... AAARRGGHH!“

Allein ihr Schmerzensschrei liess Mira auf der Stelle verstehen, was hier los war. Ihr Mann hat endlich mal die Initiative ergriffen und sogar das Richtige getan.

„Gut, bring sie nach oben ins Fürstenschlafzimmer.“

„He, hört denn niemand mehr auf mich?“, versuchte sich Jacky Gehör zu verschaffen.

„Aiko!“

Der Haushofmeister erschien auf der Stelle, verbeugte sich aber ohne weitere Fragen vor dem Trio.

„Schick einen Diener zu Maho, der sich noch im Dorf befindet. Einen weiteren zu Sesshoumaru-Sama. Er sollte über die Ereignisse informiert werden. Wenn die Bande hier wieder erscheint, hat sie sofort ohne Abendessen auf die Zimmer geschickt zu werden. Informier meine Schwiegertochter über die Massnahmen. Dann soll in der Küche Wasser nach oben auf den Ofen gebracht werden. Frische Tücher und ein Krug Sake.“

„Aber ich darf doch keinen Alkohol trinken!“, protestierte Jacky gleich.

„Der ist auch nicht für dich, sondern für mich! Ich hätte dein Angebot, den Whisky aus deiner Zeit mitzubringen, doch annehmen sollen.“

Mira klang angespannt. Wenn man schon mal nicht da war, tanzen die Mäuse in der Speisekammer Samba, oder wie das heißt, dachte sie bei sich.

„Du hast meine Befehle gehört, Aiko, also Marsch, Marsch!“, scheuchte sie den armen Mann weg.
 

Im tiefen, dunklen Wald bei der Quelle

„Da hat jemand aber einen gesunden Schlaf.“

Sanft hob Sango Inochi hoch, trug ihn zu Kirara und reichte ihn ihrem Mann, der sie zu den anderen Ausreissern legte und festband. Damit niemand runterfiel, wenn sie zum Schloss zurückflogen.

„Das war der letzte.“

„Lass uns los fliegen, sonst macht sich Jacky unnötig viel Sorgen“, sagte Miroku mit einem sehnsüchtigen Blick Richtung Quelle.

„Vergiss es, wir haben Wichtigeres zu tun, als das, was dir im Sinne rumschwebt.“ Sango sprang zu ihrem Mann auf Kiraras Rücken, drehte sich zu ihm um und gab ihm einen leichten Klaps auf seine sich verselbstständigen Finger. „Muss ich alles zwei Mal sagen, nicht jetzt.“

„Meine Quelle ist nachher so oder so besetzt. Aber morgen wäre ich wieder frei“; mischte sich die zuständige Onsengami in ihr Gespräch ein.

„Da hörst du es. Und nun Abflug.“

Kirara schwebte nach oben und eilte geschwinden Schrittes Richtung Schloss davon.
 

Derweilen dort...
 

„RABÄH!“

„Tu meine Güte, da wollte jemand im Eiltempo auf die Welt.“ Maho wischte sich den Schweiß ab und sah noch mal auf das Bündel Hanyou in den Armen der erschöpften Mutter liegen.

Tapfer versuchte Jacky die Augen offen zu halten. Die Kinder! Ich muss noch wissen, ob die Kinder wieder da sind!

„Mama“, eine leise Kinderstimme weckte sie wieder auf. Um ihrem Bett stand die gesamte Bande.

„Gott sei Dank seid ihr alle wohlauf. Was habt ihr euch dabei nur gedacht?“

„Es tut uns leid.“

Verlegen sahen alle zu Boden.

„Hauptsache euch ist nichts passiert. Wo wart ihr denn?“

„Bei der Quelle haben wir sie wiedergefunden. Völlig erschöpft“, berichtete Kenka über ihnen. Langsam schwebte sie näher. „Ein Mädchen dieses Mal?“

„Ja.“

„Scheiße. Wir habe sie vergessen!“ Tôya haute sich nach Art seines Onkels die Faust auf die Hand.

„Einen anderen Ton, wenn ich bitten darf, junger Mann!“ Scharf sah Jacky ihren Ältesten an.

„Verzeihung.“

Geknickt sah er zur Seite. Dann auf.

Das was er war nahm gefiel ihm nicht sonderlich. Papa war auf den Weg hierher. Und wenn er sich noch nicht mal Mühe machte, sein Youki komplett zu unterdrücken, wussten alle, dass Ärger ins Haus stand.

Zittern drückten sich Inochi und Hangetsu an Jackies Seite. Sie hörten eilende Schritte über den Flur huschen. Die Tür wurde fast aus den Angeln gehoben und der Hausherr stand im Rahmen.

„Gut, dann habe ich alle zusammen.“

Er trat mit einem Ausdruck in den Augen in das Zimmer, der verriet, dass er seine wahre Wut stark unterdrückte.

„Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?“

Er kam wie immer gleich zur Sache. Sesshoumaru konnte es nicht leiden, wenn die Kinder das taten, was sie wollten und nicht gehorchten.

Eingeschüchtert blickten sie zu ihm auf. Shippou erspähte hinter dem Fürsten seinen Stiefvater. Doch als er dessen Gesicht sah, wusste er genau, dass der genau so sauer war wie sein Bruder.

Inu Yasha hatte die Arme untergeschlagen, hörte und sah der Angelegenheit noch sehr ruhig zu.

„Wir...“, brachte schließlich Hangetsu als erster hervor. Dann mutiger geworden, führte er weiter aus: „wir wollten Mama Blumen schenken.“

„Blumen? Und darum schleicht ihr euch von eurer Aufsichtsperson weg?“ Inu Yasha sprach für seinen Bruder.

„Eigentlich wollten wir auch gleich wieder umkehren. Doch dann...“

„Was dann?“ Sesshoumaru´s Augenbrauen waren nach oben gerutscht.

„Wir haben die Blumen nicht gefunden und uns dann verlaufen“, erzählte Shippou zu ende.

Ruhig sah der Fürst von einem der Ausreisser zum Anderen und dachte eine Weile nach.

Jacky hatte kurz die Lider geschlossen. Ihr war schlecht. Sicherlich durfte auch sie sich gleich einen Vortrag anhören.

„Hausarrest. Ein Jahr lang. Damit ihr endlich Gehorsam lernt“, gab Sesshoumaru schliesslich von sich. Geschockt blickte die Bande hoch zu dem strengen Gesicht des Dämonenfürsten.

Jacky hatte die Augen wieder aufgerissen und glaubte sich gründlich verhört zu haben. So hart hatte er die Kinder noch nie bestraft. Das war ja wie Gefängnis.

„Momentmal, Sesshoumaru. Sie haben im Grunde nichts böses getan, sondern im Gegenteil. Sie wollten mir zu liebe Blumen pflücken und mich damit überraschen.“

„Sie gehören bestraft.“

„Das weiß ich auch. Trotzdem reichen 4 Wochen völlig aus. Du kannst Kinder nicht ein Jahr lang einsperren. Das wird sie eingehen lassen. Sie würden es dir nie verzeihen.“

„Sechs Monate.“

„Ich würde es dir nie verzeihen.“

„Zwei Monate.“

„Gut, dann können sie sich endlich mal intensiver ihren Studien widmen.“

Ein leises Seufzen ging durch die Reihe der Kinder. Das ging ja noch. Die Zeit saßen sie auf einer Backe ab.

„Raus mit euch.“ Inu Yasha deutete hinter sich auf die Räumlichkeiten der Kinder.

Schleunigst sahen sie alle zu, dass sie hier raus kamen.

„Das gilt auch für dich, Inu Yasha.“ Sesshoumaru drehte sich noch nicht mal zu ihm um.

„Aber macht nicht wieder das halbe Schloss wach.“

Er schob die Überreste der Tür zu. Und wandte sich ab. Er kannte seine Schwägerin genau, sie würde mit ihm fertig werden.

Drinnen musterte Sesshoumaru seine Frau und das Neugeborene näher.

„Du bist aufgestanden, obwohl Kagome dir sagte, dass du liegen bleiben sollst.“

Innerlich seufze Jacky auf, darum geht es also.

„Die Kinder weg. Du, Inu Yasha, Tenshou, Mira nicht da. Irgendwer musste sich doch der Sache annehmen.“

„Du hattest Souna. Er hat alles auch ohne deine Hilfe geschafft.“

Jacky sah rot.

„Was glaubst du eigentlich, wer ich bin? Ich bin die Mutter dieser Kinder, die Tante. Und du glaubst, dass ich hier einfach still liegen bleibe, wenn sie sich sonst wo rumtreiben? Keiner weiß wo sie sind? Da kennst du mich aber schlecht. So eine Mutter bin ich nicht und will ich auch nie sein.“

Stumm sah er auf sie herunter.

„Du hast dadurch dein Kind zu früh bekommen. Es ist meine Pflicht dabei zu sein, wenn du die größten Schmerzen hast. Ich bin dein Mann.“

„Und ich eine Mutter, die vor Sorge um ihre Kinder fast umgekommen ist.“

Wütend sah sie zu ihm auf. „Es ist noch nicht mal gesagt, dass das Kind durch die Aufregung zur Welt kam, oder Mutter Natur einfach meinte, es müsse just in diesem Moment kommen.“

„Du bist zwei Wochen zu früh dran und das warst du noch nie.“

„Und wer macht gerade dich zum Experten im Kinderkriegen?“

Darauf wusste er zunächst nichts zu erwidern.

„Wenn es dir recht ist, würde ich mich freuen, wenn du dem Mädchen einen Namen geben würdest, damit ich endlich mich weiter ausruhen kann.“

Jackies Stimme hatte einen genervten Unterton angenommen. Also echt. Anstatt sich erstmal um das Wesentliche zu kümmern, wird rumgemekert.

Stumm trat er näher an das Bett heran und hob das jüngste Mitglied seiner Familie aus den Armen seiner Mutter.

Verwundert blickte er die roten Haare an.

„Dieses Mal habe ich mich wohl durchgesetzt“, konnte Jacky sich nicht nehmen lassen zu sagen.

„Jojoshi.“

„Du verfällst immer auf seltsame Namen, mein Herr und Gebieter. Lyrik dieses Mal, Leben das letzte Mal.“

„Zweifelst du meine Wahl an?“

„Nein, nur ich bemerke von Zeit zu Zeit einen seltsamen, wenn nicht gar verschrobenen Charakterzug an dir, der dich mir noch sympathischer macht, als sonst schon.“

„Ich bin aber noch nicht alt genug für einen verschrobenen Charakterzug.“

„Das weiß ich. Aber du zeigst schon Anlagen dafür. Komm her und küss deine Frau, bevor sie hier noch eingeht vor Müdigkeit.“

Er tat ihr den Gefallen.
 

Und so ging ein weiterer, wenn auch gewohnt chaotischer Tag im Hause Hund zu Ende.

Wuff, ich meine

ENDE
 

______________________________________
 

Das wars bis dahin. Vielleicht fällt mir noch was ein.
 

Über Kommis und Anregungen würde ich mich sehr freuen.
 

*wink*
 

Bridget



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Milena
2008-05-31T16:20:12+00:00 31.05.2008 18:20
Super Kapitel.
Ist das in dem Haus nicht eh schon der Normalzustand?
Aber immer wieder schön zu lesen wie sie es sich heiß-kalt geben.
Die Kinder haben edle Gedanken aber scheitern anscheinend immerwieder an der Durchführung dieser. Dass sich die beiden Älteren nicht durchsetzen können beweist einmalmehr wer die Gene des Fürstenpaares in sich hat.
Ich freu mich schon drauf wenns mit deiner Familiensaga weitergeht.
Lg, Milena
Von:  Sarai-san
2008-05-29T20:59:25+00:00 29.05.2008 22:59
Der Tag war wirklich chaotisch. Die Kinder haben so richtig typisch reagiert, der Mutter etwas Gutes tun wollen, aber gleichzeitig deren Sorgen vergessen.
In der Erziehung oder eher Bestrafung reagiert Sesshoumaru aber immer noch recht heftig. Gut, dass Jackie ihn so gut handhabt.
Dass die Bediensteten so selbstständig sind, zahlt sich immer wieder aus :-)

Bye
Sarai
Von:  Hotepneith
2008-05-29T10:06:54+00:00 29.05.2008 12:06
Freche Bande. Und das übliche Chaos..^^

Aber gabs da nicht mal den HInweis, dass man in Punkto Erziehungsmassnahmen immer einig vor den Kindern sein sollte und erst später darüber redet, bzw etwas abwandelt? Damit diese kleinen Schlauköpfe nicht die Eltern gegeneinander ausspielen können?

Das sollte zumindest Jacky wissen...

bye

hotep

Von:  chaska
2008-05-28T19:15:13+00:00 28.05.2008 21:15
Herrlich. Das Chaos pur. Diese Familie ist einem so richtig sympatisch. Ich hoffe, dass noch einige Kapitel folgen.
Liebe Grüße
chaska


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