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Pardon him

Aoi x Uruha
von

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7. Kapitel

Reita

Nur allzu gerne nahm ich ihn in meine Arme, hielt Ruki fest an mich gedrückt und streichelte noch immer über seinen Kopf. „Ich werde bei dir bleiben, auch wenn du wieder wach bist, ich lasse dich nicht mehr allein“, verspreche ich ihm leise, denn Ruki scheint zu schlafen. Sanft kraule ich den kleinen. „Schlaf mein Kleiner, ich pass auf dich auf“, flüstere ich leise zu mir selbst.

Auch wenn ich unbedingt wissen wollte an was Ruki sich erinnerte, ich konnte und wollte ihn nicht zwingen es mir zu sagen. Wenn er Zeit brauchte, so würde ich sie ihm geben. Egal wie lange ich würde warten müssen. Leicht lehnte ich mich nach hinten an die Wand und schloss meine Augen, jedoch nicht um zu schlafen, sondern um nachzudenken. Über Ruki und dem was ihm widerfahren war.
 

Ruki

Zwei viel zu muskulöse Männer hoben mich auf die Beine, griffen meine Arme so fest das sie fast auszukugeln schienen. Sie nahmen mich noch höher, waren so oder so viel größer als ich. Meine Füße berührten nicht einmal mehr den Boden. Ich schrie, bettelte um Gnade, die ich nicht bekommen würde.

Ein paar Schläge ins Gesicht und schon ketteten sie mich an die Wand, traten einige Schritte zurück und verschränkten ihre Arme.

Mein Kiefer schmerzte von ihren Schlägen.

Ein dicker Kerl betrat den Raum. Ich wusste dass die Beiden Männer an der Wand eingreifen würden wenn ich mich versuchte mit den Füßen zu wehren, doch ich tat es. Jeder hielt einen der Füße fest, spreizten mir die Beine.

"So gefällst du mir am besten, wie du immer die Beine breit machst ..."

Viel zu schnell stand er zwischen meinen Beinen und drang in mich ein.

Keiner von ihnen bereitete mich vor. Ich hatte es wohl nicht verdient.

Ich schrie so laut ich konnte - wie jede Nacht.
 

Reita

Ich schreckte auf als Ruki plötzlich anfing laut zu schreien. Ich griff nach seinen Armen und versuchte ihn wach zu rütteln. „Ruki...Ruki, wach auf. Du hast einen Alptraum, “ versuche ich ihn wach zu bekommen. Seine Stimme, sie klang so ängstlich und verzweifelt. Es musste ein schlimmer Traum sein wenn er so schrie.

Noch immer hielt ich ihn fest, versuchte ihn einigermaßen ruhig zu halten in meinen Armen, wollte nicht dass er sich womöglich noch selbst verletzte. Ruki wand sich regelrecht und ich hatte arge Probleme ihn zu halten. Nach einigen Augenblicken hatte ich es jedoch geschafft und er war wieder ruhig. Nachdenklich betrachtete ich sein schönes Gesicht welches von Schmerz und Pein gezeichnet war. Ach Ruki... wenn ich dir doch nur helfen könnte, aber dafür müsstest du mir sagen was los war. Noch nie kam ich mir so hilflos vor, fühlte mich als wenn mir jemand unsichtbare Fesseln angelegt hätte.
 

Ruki

Langsam verschwamm die Situation und ich sah Reita vor mir. Nicht im Traum sondern in Wirklichkeit. Sofort krallte ich mich an ihn.

Mein Herz pochte so schnell das sich sogar mein Magen noch mit zu überschlagen schien. Ich zitterte und mir war kalt.

"Reita ... bitte mach das ich das alles wieder vergesse - bitte ich will das alles nicht wissen. Ich will nicht das ich dass erlebt habe!" schluchzte ich.

Ich spürte schon wieder wie die Tränen über meine Wange liefen und ich atmete immer noch viel zu schnell.

"Reita ... mach das es aufhört!" flehte ich weiter, obwohl er doch nichts ausrichten konnte.
 

Reita

Meine Augen weiteten sich bei seinen Worten immer weiter und ich zog ihn fast brutal an mich, hielt ihn fest umschlungen, ihn nie wieder hergebend.

„Das würde ich, glaub mir, ich würde alles dafür geben dir den Schmerz nehmen zu könne.“ Das würde ich wirklich tun, ich wollte Ruki nicht so leiden sehen, ertrug es nicht. Seufzend vergrub ich meinen Kopf in seinem weichen Haar und streichelte ihm beruhigend über den Rücken. „Bitte... bitte sag mir was passiert ist, Ruki. Ich weiß dass es schwer ist, aber ich bin bei dir und lasse dich nicht mehr allein, ich will dir helfen, “ flüsterte ich leise zu ich, wollte ihn jedoch nicht verschrecken oder zu etwas zwingen.

Das einzige was ich wollte war, dass er sich den Schmerz von der Seele redete und er irgendwann wieder lächeln konnte. Auch wenn ich wusste, dass dies noch ein langer Weg sein würde.
 

Ruki

"Wie könntest du das ertragen wenn ich es nicht kann?" Er würde immer wieder fragen, und sich erst zufrieden geben wenn ich es ihm sagen würde. Wenn ich ihm alles sagen würde wäre es also vorbei.

Ich küsste ihn kurz, merkte aber viel zu schnell dass meine Lippen zitterten.

"Ich kann dich nicht verlieren ... ich habe doch niemanden sonst ... ich brauche dich doch viel zu sehr." Warum verstand er es nicht?

Na gut er wusste auch nicht was ihn erwarten würde. Würden wir uns je wieder in die Augen sehen können wenn er es wüsste. Würden wir uns je wieder nah sein können, wenn er wüsste wie viele mich schon benutzt hatten?

"Warum willst du es nur wissen? Es ist grausam - für dich und für mich ..."

Ich küsste ihn noch einmal als meine Lippen weniger zitterten - vielleicht zum letzten Mal.

Reita

„Ach Ruki, das kann ich dir sagen. Weil ich dich liebe, deshalb. Ich will nicht das du da alleine durch musst sondern will dir helfe, “ sage ich leise zu ihm.

Kurz schließe ich meine Augen als Ruki mich küsst und ziehe ihn noch näher an mich heran, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passen würde. „Du wirst mich nicht verlieren, niemals, ich werde immer bei dir bleiben, “ perlten die Worte ehrlich über meine Lippen. Seine zitternden Lippen beunruhigten mich etwas.

Ich streichelte mit einer Hand über Rukis Wange und sah ihm in die Augen, ich mochte sie schon immer. Sie strahlten so viel Ehrlichkeit aus. Doch jetzt hatten sie ihren Glanz verloren, waren stumpf geworden. Ich wollte sie wieder zum leuchten bringen, wenigstens noch ein Mal.

„Ich will es wissen weil ich dir die Last abnehmen will. Lieber leide ich mit dir als das du die Bürde allein tragen musst.“ Nachdem Kuss ließ ich ihn nicht mehr los, nie mehr würde ich das tun.
 

Ruki

Ich bettete meinen Kopf an seiner Schulter.

"Du hast es nicht anders gewollt ..."

Jetzt musste ich also erzählen. Zu sehr verleitete mich der Druck in seiner Stimme mich dazu. Sollte es doch alles den Bach heruntergehen - vielleicht würde ich dann endlich das schaffen was ich mir damals so oft vorgenommen habe. Noch einmal sagte ich ihm das ich ihn liebte - vielleicht das letzte mal das er diese Worte hören würde wollen.

"Ich habe auf der Straße gelebt - ich hab mich nicht wieder erinnert warum, aber eines Tages wurde ich niedergeschlagen. Als ich aufwachte lag ich gefesselt in einem Transporter. Es waren noch mehr Jungen darin. Alle waren gefesselt und geknebelt. Wir hielten immer wieder an, ein Junge nach dem anderem wurde herausgezogen, manchmal mehrere. Wir warfen uns Blicke zu, versuchten uns gegenseitig Mut zu machen, aber sie wussten wohl genauer was ihnen bevorstand - besser als ich.

Ein schlanker, großer Junge und ich wurden zuletzt herausgezerrt. Lange sahen wir uns nicht mehr wieder.

Wir wurden erstmal im Keller untergebracht. Sie schlugen uns, wollten unseren Willen brechen bis wir uns nicht mehr gegen die Freier wehren würden."

Ich stockte, denn ab jetzt sollte der grausame Teil der Geschichte beginnen...
 

Reita

Kurz nickte ich und hörte ihm dann genau zu, unterbrach ihn kein einziges Mal. Doch je mehr Ruki erzählte, desto geschockter wurde ich.

Das war doch nicht wahr, oder? Was hatte man den Jungen angetan? Kein Ton verließ meine Lippen und ich wusste auch nicht was ich hätte dazu sagen sollen, dazu musste ich das eben gesagte erst verarbeiten.

Im Moment wusste ich nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte oder was ich dazu sagen sollte.

Eines wusste ich jedoch, ich liebte ihn und deshalb würde ich bei ihm bleiben. „Ich liebe dich auch“, antwortete ich Ruki, wenn auch etwas spät. Aber es ist mir nun umso klarer dass ich ihn nie verlieren will.
 

Ruki

Obwohl mir schnell schwindelig wurde setzte ich mich auf und rückte ein Stück von ihm weg. Ich konnte es nicht ertragen seine Nähe zu spüren wenn ich das erzählen würde, konnte ihm nicht in die Augen sehen wenn ich das erzählen würde.

"Sie konnten meinen Willen nicht brechen, ich wehrte mich wenn die Bodyguards mich vergewaltigten, auch wenn ich nichts ausrichten konnte... So konnten sie mich aber nicht an Kunden weitergeben, also blieb ich im Keller. Eines Tages holten sie mich aus dem Käfig und fesselten mich. Ein fremder Mann kam und nahm mich. Ich konnte mir erst noch keinen Reim daraus machen, doch nach und nach kamen immer mehr, einer ekliger als der nächste, und bald führte man mich dazu in einen Raum mit verschieden Ketten und Möglichkeiten mich anzubinden. Sie benutzten mich damit diese Kerle ihre Vergewaltigungsfantasien ausleben konnten. Sie schlugen mich und zwei Bodyguards waren immer anwesend um die Kunden zu unterstützen ..."

Stumme Tränen liefen über meine Wangen.
 

Reita

Ungern ließ ich Ruki los, doch merkte ich, dass er es wollte und so ließ ich ihn. Je weiter er erzählte und je mehr ans Tageslicht kam, umso schlimmer fühlte sich mein Magen an und rebellierte. Ich konnte seine Worte gar nicht richtig verarbeiten, immer wieder hallten seine Sätze in meinen Ohren wider und ich musste den Kopf schütteln.

Konnte es einfach nicht glauben dass man meinem kleinen so etwas angetan hat. Sacht ließ ich meine Hand in seine Richtung wandern, berührte seine Schulter und streichelte diese sanft.

„Ruki... ich, “ wusste gerade nicht wie ich ihm sagen sollte das es mir leid tat, aber ich glaubte kaum das er Mitleid wollte. Dafür war er einfach ein zu starker Charakter.

Also entschied ich mich die Klappe zu halten, ließ ihn weitererzählen und zeigte ihm dass ich bei ihm war.
 

Ruki

Ich zuckte zusammen als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich glaubte zu wissen wie sein Satz, der unausgesprochene, enden würde. Nur kurz konnte ich mich noch halten bis ich ruckartig aufstand und mich auf das Bett auf der anderen Seite der Zelle setzte.

"Eines Abends schaffte ich es einen der Bodyguards die Treppen runterzuschubsen während ich um mich schlug. Man sperrte mich erstmal wieder in den Käfig. Alle paart Tage kam Taiki, der Junge aus dem Lieferwagen vorbei, schob mir ein paar alte Brotscheiben durch die Gitterstäbe. Er war heimlich da. Wahrscheinlich hätten sie mich sogar verhungern lassen.

Doch eines Tages wurde ich abgeholt - von der Polizei. Ich dachte schon ich hätte es geschafft. Doch sie steckten mich auch nur in eine Zelle, dort erfuhr ich dass der Bodyguard mich angezeigt hatte wegen Körperverletzung.

Ich war heilfroh als ich das erfuhr. Ich bestritt nichts, durfte es auch gar nicht. Doch als ich im Gefängnis ankam wartete da schon einer seiner Zuhälter auf mich. Sie hatten ihn erwischt und eingesperrt und nun sollte er nicht ganz so tatenlos dasitzen. Sie hatten mich nur anzeigen lassen damit das Geschäft auch im Knast weiterläuft. Ich war also immer noch nicht raus.

Aber gegen diese muskulösen Kerle hatte ich keine Chance..."

Wie sehr wünschte ich mir jetzt von Reita in den Arm genommen zu werden, aber etwas in mir wehrte sich zu stark. Ich war eine Schande, ich war schmutzig - zu schmutzig für jeden der mich liebte.
 

Reita

Leise seufzend beobachtete ich wie Ruki sich auf das Bett am anderen Ende der Zelle setzte. Dabei wäre ich ihm gern nah gewesen, gerade jetzt wo er sich wahrscheinlich eh schon genug vorkam. Ich merkte jedoch recht schnell das seine Qualen noch weiter gingen, selbst als er bereits im Knast saß. Alles schien ein abgekatertes Spiel zu sein und Ruki war die Marionette darin.

Irgendwann konnte ich jedoch nicht mehr, merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen und ich sie nur schwer zurückhalten konnte. Warum ausgerechnet jetzt? Ich wollte doch stark sein, für ihn.

Wieder fragte ich mich warum ausgerechnet ihm das passieren musste, er hatte so etwas am allerwenigsten verdient. Eine unbändige Wut machte sich in mir breit und am liebsten würde ich mir jeden einzelnen von diesen Dreckskerlen vornehmen und ihnen alle Knochen einzeln brechen oder andere ihnen den Schmerz zufügen lassen, den Ruki erleiden musste als sie sich an ihm vergingen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, doch als ich zu Ruki sah, verpuffte die Wut so schnell wie sie gekommen war und Schmerz machte sich breit. Vorsichtig stand ich auf setzte mich wieder zu ihm, doch das war mir nicht genug. Schon nach kurzer Zeit rückte ich ein Stück näher an ihn heran und versuchte meine Arme um ihn zu legen, doch tat ich es nicht, zu groß war plötzlich die Angst dass ich damit etwas kaputt machen würde. Und das wollte ich am allerweinigsten.
 

Ruki

Erneut erzitterte ich als Reita mir so nah kam. Wie konnte er solchen Schmutz nur so nah sein wollen?

"Der Zuhälter hat dafür gesorgt dass ich nur selten was zu essen bekam. Damit wurde ich schnell so schwach das ich mich nur gerade so auf den Beinen halten konnte - und auf diesem Level hielt er mich, damit sich keiner der Kunden beschwerte. Einer von ihnen wollte mich in der Dusche vergewaltigen. Er stieß mich so hart gegen die Wand das ich ohnmächtig wurde, mich am Kopf verletzte und das Gedächtnis verlor. Aber ich denke es hatte ihn nicht einmal gestört und er hat einfach weitergemacht...

Als ich auf der Krankenstation erwachte war die Chefin da und meinte dass sie mich verlegen würde. Irgendetwas stimmte in meinem Umfeld nicht und sie legte mir nah das ich woanders neu anfangen sollte ... aber war ja nachdem das alles passiert war."
 

Reita

Wie konnte ein Mensch nur so grausam sein und einen anderen derartig quälen? Ich verstand es einfach nicht, wollte es auch gar nicht. Denn solche Menschen verdienten nicht die Bezeichnung ‚Mensch’. Nun hielt ich es wirklich nicht mehr aus, zog Ruki einfach in meine Arme und hielt den kleineren fest umschlungen, bettete meinen Kopf in seinem Haar.

„Egal was passiert ist oder passieren wird. Ich werde da sein und niemand wird dir je wieder so etwas antun, dass schwöre ich dir, hörst du? Nie mehr wieder wird auch nur einer dir noch ein Haar krümmen können, ich liebe dich Ruki, “ sagte ich leise in den Raum der Zelle hinein, hoffte innerlich dass er meine Worte vernahm.

Bisher hatten mich die Geschichten anderer nie interessiert, geschweige denn wollte ich je etwas davon hören. Bei Ruki war das, wie so vieles, einfach anders und ich wollte ihn wirklich beschützen, ihn glücklich machen.
 

Ruki

"LASS LOS!!"

Ich stieß ihn weg, glitt zu Boden. Es war mir egal dass er dreckig war, was anderes hatte ich wohl auch nicht mehr verdient.

Wie konnte er einem Abschaum wie mir nur nahe sein wollen? Wie nach allem was ich ihm erzählt hatte? Ich konnte mich ja selbst kaum noch ertragen nachdem ich es nun wusste.

Ich verbarg den Kopf in den Händen.

"Gomen ... ich weiß auch nicht was los ist ... ich liebe dich."

Ich wusste gar nicht mehr warum ich ihm versuchte mein Verhalten zu erklären - eigentlich hätte zwischen uns nicht mehr als Sex sein sollen - zu mehr war ich doch so oder so nicht mehr zu gebrauchen.
 

Reita

Überrascht stieß ich gegen die Wand hinter mir und sah wie Ruki auf den Boden rutschte. Nein, das wollte ich nicht, ich wollte nicht dass er so reagierte.

Ich rutschte zu ihm auf den Boden, nicht darauf achtend wie dreckig dieser war und selbst wenn, es war mir gleich. Genau vor ihn setzend, hob ich sein Kinn an und sah ihm direkt in die Augen. „ich liebe dich auch Ruki und du bist für mich weder Dreck, noch bist du wertlos. Für mich bist du der wundervollste Mensch den ich kennen lernen durfte und ich will dich nicht verlieren. Schon gar nicht wegen solchen Dreckskerlen, “ sagte ich zu ihm und streiche gegen Ende hin sachte über seine Wange, spüre die Wärme seiner Haut darunter.

„Du musst dich nicht entschuldigen“, sagte ich leise und seufzte etwas, verarbeitete das geschehene langsam.
 

Ruki

Ich senkte den Blick, konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen. Es war ein schreckliches Gefühl sich auf einmal so unglaublich wertlos vorzukommen. Auch wenn ich mich jetzt erinnern konnte, das Gefühl war mir trotzdem fremd - und unangenehm.

Heute Morgen war die Welt noch in Ordnung gewesen. Und gestern auch. Und all die Tage und Monate davor. Ich war in seinen Armen eingeschlafen und da war noch alles in Ordnung gewesen.

Auf einmal erschien mir diese Zeit so vergangen, als ob es ein ganz anderer Lebensabschnitt gewesen wäre.

Ich sah wieder auf. Es musste doch gehen - Reita war anders als diese Kerle. Er liebte mich - mich und nicht meinen Körper.

Ich kroch ein Stück auf ihn zu, legte meine Arme um ihn. Ich wollte dass alles wieder normal wird, das ich ihn nahe sein konnte ohne den Zwang zu haben ihn weit weg zu stoßen. Schließlich brauchte ich ihn doch.

"Bitte sei vorsichtig, hai? Mir fällt das alles so schwer, ich versteh es selber nicht."

Die Augen hielt ich geschlossen, atmete tief ein um nicht in Panik zu geraten. Doch nach nicht allzu langer Zeit musste ich mich lösen.

"Der Boden ist dreckig, du solltest nicht darauf knien... Ich glaub ich muss mal wieder saubermachen..." erklärte ich viel zu schüchtern und stand auf. Ich wollte ihm aufhelfen, aber ich konnte ihn nicht berühren - nicht schon wieder. In mir war noch zu viel Panik.
 

Reita

Leise seufzte ich und starrte auf die kahle Wand vor mir. Kurz erwiderte ich Rukis Umarmung, war traurig als er sie wieder so schnell löste, doch ich konnte auch verstehen warum. Es wäre zu viel verlangt wenn er jetzt einfach wieder in die Normalität zurückkehren würde, sich einfach so von mir berühren lassen würde wie noch gestern.

Wieder überkommen mich die Gedanken und ich musste an gestern denken. Da war noch alles in Ordnung, wir waren glücklich. Zwar hatte sich unsere bisherige Beziehung wohl eher auf das körperliche beschränkt, aber immerhin war da noch alles okay. Nicht so wie jetzt, wo, wie mir scheint, alles in Scherben liegt.

Ich hatte nie wirklich eine gute Auffassungsgabe von dem was gerecht oder nicht gerecht war. Doch eins wurde mir klar; dass was man Ruki angetan hatte, war alles andere als fair gewesen.

„Iie, ist schon in Ordnung, du musst nicht sauber machen und es macht mir nichts aus hier mit dir zu sitzen. Hier ist eh alles dreckig und der Boden macht eben keine Ausnahme, “ sagte ich zu ihm und blieb auf der Stelle sitzen. Ich fragte mich jedoch wie wir nun mit den anderen umgehen sollten, immerhin waren sie wohl so etwas wie unsere Freunde. Ich würde jedoch nichts von mir aus erzählen und ich denke dass auch Ruki nichts dazu sagen wollte.

Es würde eh schon schwer genug sein überhaupt wieder so etwas wie Normalität einkehrte.
 

Ruki

Ich setzte mich wieder auf das Bett, sah zu ihm hinab. Im Moment war mir sogar fast schon nach putzen, ein bisschen Ablenkung finden. Aber die Zelle war nicht umsonst so dreckig - keiner von uns beiden putzte freiwillig. Aber vielleicht wurde ich es doch einmal tun.

Mich überkam wieder einmal die Sehnsucht nach seiner Nähe, und ich streckte meine Hand nun doch nach ihm aus. Er nahm sie, setzte sich auch wieder neben mich.

Und ich schaffte es sogar mich vorsichtig an seine Schulter zu lehnen.

Im Moment dachte ich nicht an die Vergangenheit, dachte nur an ihn und das Bedürfnis das ich immer nach seiner Nähe hatte.

"Es ist so merkwürdig Reita ... Ich brauche deine Nähe, aber wenn du dann da bist überkommt es mich dann plötzlich so ... ich versteh es nicht ... ich will das nicht. Es soll wieder so sein wie gestern... da war noch alles in Ordnung."

Sachte streichelte ich über seinen Handrücken, berührte ganz bewusst seine Haut. Diese Hände würden mir nicht wehtun, bestimmt nicht.
 

Reita

Nur allzu gerne ließ ich mich von ihm nach oben auf das Bett ziehen, setzte mich neben Ruki und sah ihn von der Seite an. Vorsichtig berührte auch ich seine Hand und streichelte darüber, immer darauf achtend ihm nicht zu nah tu treten.

„Ruki, ich weiß was du meinst und ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Aber es steht nicht in meiner Macht, tut mir leid, “ kam es leise über meine Lippen.

Ich hoffte wirklich das Ruki wusste, dass ich ihm nie wehtun würde, dafür bedeutete er mir zu viel und eher würde ich mir die Hand abhacken wollen.

„Wenn du mich brauchst, sei es zum reden oder sonst was, du weißt das ich immer für dich da sein werde, “ versicherte ich ihm nochmals und lehnte mich leicht an ihn, genoss es ihm nah sein zu dürfen. Nahm es nicht mehr als Selbstverständlichkeit auf, sondern lernte es allmählich zu schätzen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Demona
2008-08-15T12:38:21+00:00 15.08.2008 14:38
hm, noch kein Kommi sonst? dann mach ich mal den Anfang. Schön, dass du das Kapitel gepostet hast, auch wenn die Übersicht für das letzte keine Kommis zeigt.
Ganz ehrlich? Ich bin diesen "Knastfictions" gegenüber immer sehr skeptisch. So auch hier gewesen ^^ Aber diese Story liest sich sehr gut. Die verschiedenen Charaktere kommen gut rüber, vielleicht, weil jeder von einer anderen Person "gespielt" wird. Zwar kann ich die Fiction geistig irgendwie nicht wirklich mit den Jungs von Gazette verbinden (sorry...), aber abgelöst betrachtet ist sie gut zu lesen und macht neugierig auf die Geschichten der anderen Charaktere und auf die weitere Entwicklung. Also schreib bitte weiter, ne?


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