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Golden Fate

Sequel zu 'Deepest Gold'
von

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Petrified

Die Hochzeit von Sakura und Sasuke war ein paar Tage später noch immer das Gesprächsthema der Stadt. Es war wirklich ein schönes Fest gewesen, angemessen für so einen wichtigen Anlass in der Geschichte des Clans und dies sprach sich natürlich auch überall herum. Die Tratschmaschienerie lief wieder auf hohen Touren und so wusste schnell jeder über diese Neuigkeiten Bescheid. Die Verheirateten konnten nicht mehr normal auf die Straße gehen, denn sie wurden sofort von jedem angeschaut, es wurde auf sie gezeigt und schwärmerisches Gemurmel erhob sich, sodass das Ehepaar lieber daheim blieb, bis sich der Trubel um sie gelegt hatte.
 

Dafür war Seika aber in der Stadt unterwegs. Das Wetter war schön und sie wollte ein paar Besorgungen machen. Ihr fiel immer noch fast jeden Tag etwas ein, was sie im neuen Haus noch brauchte, von den Großanschaffungen für das Wohnzimmer einmal abgesehen. Nun, die Brünette bemerkte, dass es nicht einfach war, einen neuen kompletten Hausstand auf einmal einzurichten, denn es gab immer wieder Kleinigkeiten, die einem erst auffielen, wenn man die entsprechende Sache angehen wollte. Doch diesmal hatte Seika noch etwas anderes bemerkt. Mittlerweile, schon in dieser kurzen zeit, seitdem sie es bewohnten, war dieses Haus wirklich zu ihrer Heimat geworden, sie fühlten sich dort alle merklich wohl, doch es war eben alles neu gewesen und sie hatten sich gefreut, mal wieder zur Ruhe zu kommen, mit der dazu nötigen Ausstattung, Küchenmöbel und die Einrichtung für die Schlafzimmer. Schön und gut. Doch es fehlte etwas: Ein wenig Dekoration. Dabei stellte sich Seika nicht irgendwelche bunten Bilder oder moderne Figürchen und besonders ausgefallene Lampen vor. Nein, sie wollte, dass die Räume etwas lebendiger wurden, durch Grünpflanzen. Zwar hatten sie im Garten genügend Bäume und Sträucher, doch das war etwas Anderes. Seika hatte schon eine genaue Vorstellung davon, was sie wollte. Schön, aber auch nützlich mussten die Pflanzen sein und davon gab es genug. Doch auch ein paar schöne Vasen wollte die Kunoichi besorgen, denn man konnte ihre Lieblingsblumen, rote Rosen, ja schlecht in einen Blumentopf stecken…
 

Seika hatte wieder ihre Sonnenbrille aufgesetzt. Sie kam sich damit leicht lächerlich vor, doch was tat man nicht dafür, dass man in Ruhe durch die Straßen spazieren konnte? Außer ihr konnte es ja auch niemand machen. Tokui konnte und wollte sie nicht alleine losschicken, weil er sich in der Stadt ja noch nicht auskannte und er dafür noch zu jung war. Und Itachi? Und Kisame? Das war selbstredend. Die Beiden würden keinen Schritt durch das Eingangstor zum Uchiha Gelände tun, außer sie wollten eine Massenpanik und einen Auflauf von ANBU verursachen. Leise lachte Seika. Ja, es würde eine furchtbare Aufregung verursachen, wenn bekannt werden würde, dass drei gefürchtete Missing-Nins in der Stadt waren, Akatsuki auch noch dazu.
 

Was machten ihre Männer eigentlich, während sie einkaufen ging? Itachi hatte damit begonnen, Tokui weiter zu trainieren. Es war eigentlich keine dringliche Sache, Tokui hatte es wirklich nicht nötig, jetzt schon weiter seine Fähigkeiten zu stärken und zu verbessern, denn im Moment waren sie in Sicherheit und sie sollten alle diese Ruhe genießen. Doch der Junge hatte selber danach gefragt, und im Ernst, konnte man ihm das übel nehmen? Nein, er hatte nämlich schon einmal erfahren, was er mit seinem Chakra tun konnte und Tokui war sowieso schon ein so intelligenter, neugieriger Junge, sodass er ziemlich gespannt darauf war, was er sonst noch alles lernen konnte. Seika wusste nicht ganz, ob sie sich darüber freuen oder dieser Entwicklung doch eher skeptisch gegenüber stehen sollte. Ihr Sohn war erst vier und schon jetzt so weit, dass er bereits in die Ninjaakademie gehen könnte. Doch Seika hatte schon entschieden, dass sie Tokui niemals dort hin schicken würde und auch Itachi würde es nicht tun. Korruption gab es in dieser Stadt immer noch genug, auch wenn alle daran glaubten, dass Konohagakure die heile Welt war. Auch vor vielen Jahren hatten alle an den Frieden gedacht, nur Itachi hatte erfahren, wie es wirklich zuging bei den Oberhäuptern, die eigentlich über das Land und die Leute wachen sollten. Doch sie hatten die Köpfe unterschätzt, die sie manipulieren wollten. Jedenfalls würden Seika und Itachi erst niemandem die Chance geben, es bei ihrem Sohn zu versuchen.
 

Während die Brünette an den Läden vorbei ging, schnappte sie ringsum immer wieder Wortfetzen von Gesprächen auf, die sich um Sakuras und Sasukes Hochzeit drehten. So konnte sich Seika auch nicht erwehren, noch einmal daran zurück zu denken. Für sie persönlich war es ein schönes Fest zum zusehen gewesen, doch der kleine Wermutstropfen war, dass sie sich nicht selber unter die Leute mischen und sich etwas hatte unterhalten können. Nicht, dass es sie sehr zu den alten Bekannten hin zog, denn ihre Differenzen waren einfach viel zu groß und eine übermäßige Sympathie war auch nicht vorhanden, doch ein bisschen darüber zu erfahren, wie es jedem in den letzten Jahren ergangen war, hätte nichts geschadet. Doch es war besser und sicherer so, wenn erstmal niemand erfuhr, dass sie hier waren. Da musste Seika eben Sakura etwas darüber ausquetschen, was all die Jahre hier in der Stadt passiert war.
 

Diese ganzen Gedanken lenkten Seika von dem Geschehen um sie herum ab. Es tat ganz gut, einmal nicht ständig auf der Hut sein zu müssen. Als Shinobi und Missing-Nin war sie sonst dauernd damit beschäftigt, aufzupassen, dass niemand sie sah und enttarnte. Doch sie musste sich auch erst daran gewöhnen, dass sie keinen Akatsukimantel mehr trug und auch nicht den dazugehörigen Hut, ganz zu schweigen von dem Ring und den dadurch wieder naturfarbenen Fingernägeln. Sie brauchte sich nicht mehr zu verstecken. Das einzige Merkmal, welches sie noch genau kennzeichnete, waren ihre Augen, doch diese waren hinter den dunklen Brillengläsern verborgen.
 

Seika achtete wirklich nicht allzu sehr auf den Weg. Sie kannte zwar die Straße, welche sie entlang ging, doch im Gegensatz zu früher hatte sich einiges verändert. Einige Geschäfte waren ganz neu, doch die Brünette zweifelte daran, inwiefern sie sich noch genau erinnern konnte, was früher schon dagewesen war, und was nicht. Am meisten fiel ihr jedoch ein ganz bestimmtes Geschäft auf. Es hatte eine leuchtend bunte Markise, welche Schatten spendete, welcher den vor dem Schaufenster aufgebauten Dingen Schutz bot. Es waren frische Schnittblumen, welche je nach Sorte in Wassereimern zusammengestellt waren. Die Markise diente dazu, dass die Pflanzen nicht die pralle Sonne ab bekamen und eingingen, weil sie ja schon abgeschnitten waren. Vielleicht wurde Seikas Blick davon angezogen, weil sie sowieso auf dem Weg war, ein paar Blumen und Pflanzen für ihr Haus zu besorgen. Vielleicht wurde ihre Aufmerksamkeit aber auch dorthin gelenkt, weil eine junge Frau vor den Blumensträußen stand, frisches Wasser nach goss, welke Pflanzen aussortierte und alles sauber arrangierte. Die Frau hatte lange blonde Haare, welche zu einem hohen Zopf gebunden waren, und sie vollbrachte ihre Tätigkeit gewissenhaft.
 

Doch als ob sie ahnte, dass sie in diesem Moment beobachtet wurde, blickte die Blonde nichts ahnend hoch und über ihre Schulter, bis ihr Blick auf die brünette Frau mit der Sonnenbrille fiel, welche sie ansah, während sie langsam vorbei ging. Es waren noch eine Menge anderer Leute um sie herum, doch die Ansicht traf sich zielsicher. Als sich ihre Blicke begegneten, ratterte etwas beunruhigendes in Seikas Kopf, doch die Alarmschellen setzten mit ihrem Warnsignal viel zu spät ein. Denn die beiden Frauen erkannten sich. Seika wusste natürlich, dass die Blonde Ino war, denn die Kunoichi war einfach mit sonst niemandem zu verwechseln, außerdem hatte sie sie erst vor einigen tagen bei der Hochzeit gesehen. Und Ino? Nun, die junge Frau galt heimlich als die Person, die alle Gesichter in ganz Konohagakure kannte, egal wer es war, von jung bis alt, von arm bis reich. Vielleicht machte diese Fähigkeit auch ihre Blumen so beliebt, denn jeder, der in ihr Geschäft kam und schon einmal dagewesen war, dem konnte sie zielsicher wieder den richtigen Strauß in die Hand drücken, wenn der letzte, den er verschenkt hatte, gut angekommen war. Auch da recherchierte die Blonde natürlich und kaum einer mochte es glauben, welches riesige Archiv sie führte, über ihre Kunden und deren Geschmäcker, sodass sie ihr Angebot an Blumen immer mehr perfektionieren konnte. Ja, Ino war stolz auch sich, immer wieder, wenn sie jemanden erkannte, dem sie vielleicht mit ein paar geschickten Worten ihre schönen Blumen andrehen konnte. Doch daran dachte sie nun überhaupt nicht mehr, nein, in dem Moment, in dem sie sich plötzlich sicher war, dass vor ihr nur eine mögliche Person stand, dachte sie an alles andere, als an ihr Geschäft. Sie dachte an Gold, dramatische Geschichten und - alte Bekannte.
 

„Das… Du- Du- Das gibst doch nicht, Du bist doch Seika!!!“, rief sie laut - so laut, dass alle Leute verwundert, erschrocken oder auch missbilligend über den Lärm ihre Köpfe umdrehten, und zeigte mit ausgestrecktem, zitterndem Arm auf sie. Seikas Augen weiteten sich. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Ino hatte gerade nicht ihren Namen geschrien und zwar so verständlich, dass es selbst noch die nächst entfernten Häuserblocks gehört haben mussten? Was Seika im ersten Moment wie ein schlechter Scherz vor kam, war im darauf folgenden Moment erschreckende Gewissheit. Die Brünette fühlte, wie sie blass wurde, während sie immer noch in die vor Unglauben weit aufgerissenen blauen Augen der Blonden starrte. Als das hysterische Geräusch von schnellem Luftholen in der Luft erklang, merkte Seika erst, wie still es plötzlich geworden war. Und es dauerte nur ein paar Sekunden, dann brach die Hölle los.
 

Heftige Schübe von Chakra tauchten auf, in verwirrend großer Anzahl, an verschiedenen Orten zugleich, doch von allen Richtungen aus und umzingelten sie. Die Brünette drehte sich um und konnte gerade noch sehen, wie der erste ANBU zwischen den Leuten landete, welche schnell und bestürzt zurückwichen. Mehrere Schritte verrieten, dass dieser eine maskierte Mann noch mehr Verstärkung mitgebracht hatte. Entweder es lag lächerlicherweise ein Bann auf ihrem Namen, oder sie waren wohl gerade in der Gegend gewesen, als Ino Seikas Namen aus lauter Verblüffung gerufen hatte, sodass sie sofort ihren vorherigen Posten verlassen hatten, um hierher zu kommen. Diese Gewissheit war für die Brünette ein Schlag ins Gesicht. Darauf war sie nicht vorbereitet - aber auch doch. Sie wusste, dass sie nicht kämpfen durfte. Sie durfte nicht noch mehr Aufsehen erregen, als jetzt schon unumkehrbar entstanden war. Menschen würden in Panik geraten, wenn sie erfuhren, wer hier in der Stadt war. Oh Kami, an genau das hatte sie doch vorhin gedacht! Genau das sollte unbedingt verhindert werden! Sie hatte sich in Sicherheit gewogen und war so gelassen nach draußen gegangen, als wäre sie hier in einem Ort weit ab der Shinobiwelt. Doch Gefahren lauerten überall, und wie Seika gerade erfahren hatte, auch in völlig unerwarteten Dingen.
 

Wortlos stürzten sich die ANBU, die sich um Seika geschart hatten, auf sie. Der Erste packte sie erbarmungslos am rechten Arm, der Zweite am Anderen. Ein Dritter fasste sie von hinten im Genick. Die Restlichen hatten ihre Waffen, Kunais und Katanas, gezogen, um jederzeit angreifen zu können Die Menschen gaben ein aufgebrachtes Raunen von sich. Es war wie ein Theaterspiel, in dem der Bösewicht zum Galgen geführt wurde und die Zuschauer unterschwellig ihre Zustimmung dafür gaben. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bösewicht meistens schon auf gegeben und fügte sich, doch Seika dachte nicht daran, auch wenn sie nicht kämpfen wollte, wehren konnte sie sich und zwar auf vielerlei Weise. Sie würde nicht zulassen, dass man ihr etwas antat. Doch sie merkte schnell, dass sie nichts tun konnte. Was immer die ANBU auch taten, es war wirksam. Ihre Griffe waren eisern und als der Shinobi, der seine Hand an ihrem Hals hatte, nicht würgend, aber hart, ihren Oberkörper nach vorne stieß, rutschte die dunkle Sonnenbrille von ihrer Nase und fiel klirrend zu Boden. Seikas Haare schwappten in Wellen über ihre Schultern und ihr Gesicht, doch ein weiterer ANBU stellte sich vor sie, schob sie an ihren Schultern rau wieder in eine aufrechte Position und sah ihr in die Augen. Damit war es besiegelt. Ihre Augen, ihr Erkennungszeichen, waren den Shinobi gut sichtbar ausgeliefert. Auch Ino sah die funkelnden Irriden und das gab auch ihr die Bestätigung, dass sie tatsächlich richtig gelegen hatte - doch dass sie damit gleich dies hier verursachte, damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr Herz sank ihr plötzlich in die Hose, denn irgendetwas sagte ihr, dass das, was nun plötzlich hier vor sich ging und zwar Seikas Festnahme, nicht einfach so geschehen durfte!
 

„Seika… Wartet! Halt! Stopp! Was macht ihr da?“, kreischte sie mit schriller Stimme die ANBU an, doch noch bevor die Blonde einen Schritt nach vorne machen konnte, bewegten sich die Shinobi und waren in der nächsten Sekunde vom Fleck verschwunden. Erschrocken liefen die Leute, die noch zugesehen hatten, davon. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich Grauen wieder und Ino ahnte bereits mit großem Schrecken, welche furchtbare Lawine ihr unbändiges Maul diesmal losgetreten hatte…
 

Ino ahnte, was Seika wusste. Ihr wurde schlecht, als sie von den ANBU herumgewirbelt und hoch gehoben wurde, als sie sie roh hinweg transportierten, ohne ein Wort, ohne eine Geste, die der Brünetten vielleicht verriet, was sie mit ihr machen würden. Mit gebleckten Zähnen wand die Frau sich in den Griffen der Männer, doch diese ließen sie nicht los. Schnell merkte Seika aber, wohin die ANBU sie brachten. Wieder bäumte sie sich auf, riss an den eisernen Griffen der Männer. Verdammt, sie hätte sich schon eher wehren sollen, bevor man sie ergriffen hatte. Ein leiser knurrender Laut ertönte in ihrer Kehle. Jetzt war es aus. Der Frieden, den sie sich gewünscht hatten und den sie auch schon hatten verwirklichen können, war innerhalb eines einzigen Augenblicks verpufft. Seika war wütend auf sich selber, doch sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen quollen. Warum, warum konnten sie nicht ganz normal in Sicherheit leben? Wäre es nicht besser, wenn Seika die ANBU auf der Stelle tötete und sie mit Tokui und Itachi wieder floh? Nein, dass konnte sie keinem antun, nicht ihrem Sohn, weil es ihm doch hier so gut gefiel, nicht Itachi, weil er langsam wieder Frieden mit sich schloss, nicht Sasuke, weil auch er langsam die Situation begriff. Dieser Mord würde sie wieder zu den Gejagten machen, welche sie nicht sein wollten, weil die Flucht sie wieder in diese unsichere Lage bringen würde, in der keiner von ihnen mehr leben wollte. Sie wollten eigentlich keine Missing-Nins mehr sein. Seika und Itachi waren nun eine Familie, um derentwillen die Brünette nun stark sein musste, so stark, um nun die richtigen Entscheidungen zu treffen.
 

Sie ließ sich deshalb weiter von den ANBU dahin tragen, ohne sich gefallen zu lassen, dass sie sie zu fest packten. Sie erkannte, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war, dass sie gerade 'dort' hin gebracht wurde, denn in ihrem Falle war mit Diplomatie und Worten mehr zu erreichen, als mit brutaler Kraft. Seika erhaschte einen Blick auf das näher kommende Gebäude, obwohl die Shinobi sie von allen Seiten abschirmten, damit niemand sie sah und umgekehrt. Doch anscheinend lief doch nicht alles ganz perfekt. Jedenfalls war das Gebäude ganz markant und jeder kannte es auch, sodass es keine Zweifel gab, wem man sie gleich vorsetzen würde. Aber so einfach, wie Seika es sich vorstellte, war es doch nicht. Die ANBU, die sie gefangen hatten, gehörten nicht alle zu der ruhigen, gesitteten Sorte. Sie schienen beleidigt zu sein, dass Seika, Mitglied der Akatsuki, Mörderin, Missing-Nin von Konohagakure, keine großen Bemühungen machte, sich ihnen entgegen zu stellen und dies war der reine Horror.
 

Sie betraten das Gebäude durch ein großes offenes Fenster im obersten Stockwerk. Die ANBU schleuderten Seika hart auf den Boden und begannen beinahe wütend, auf sie einzutreten und mit ihren Katanas nach ihr zu stechen, um sie zu schwächen und bewegungsunfähig zu machen. Erschrocken wehrte die Brünette sich dagegen und versuchte, den Attacken auszuweichen, doch sie hatte keine Chance, viel auszurichten. Schnell waren ihre Arme und Beine blutig, denn nur damit konnte sie sich abschirmen. Was sollte das? Mussten sie einen Gefangenen etwa schon halb bewusstlos schlagen, bevor sie sich trauten, diesen zum Verhör zu führen? Sollte dass eine Einschüchterung sein? Das war billig und lächerlich. Was wollten sie beweisen? Verdammt, sie waren dafür zuständig, die Stadt zu beschützen, und nicht, wie irgendwelche großen Helden auszusehen. Dafür trugen sie doch ihre verfluchten Masken! Schon wieder stiegen Seika die Tränen in die Augen. Die Gedanken an diese korrupten Shinobi und die damit verbundene Erinnerung an Itachis schreckliche Vergangenheit machte sie wahnsinnig.
 

„Lasst mich in Ruhe, verdammt!“, kreischte sie, vielleicht sogar lauter als nötig, doch sie wollte gehört werden und stieß mit ihren Händen die tretenden Füße von sich. Es war ihr egal, wer ihr Schreien vernahm, Hauptsache derjenige sah, mit was für dreckigen Methoden die ANBU arbeiteten. Diese schienen zu merken, was Seika mit ihrem wütenden Ruf bezwecken wollten und hörten sofort mit ihren Angriffen auf. Die Brünette zitterte am ganzen Körper, denn ihr Instinkt wollte sie erbarmungslos hochschnellen lassen, um diesen Männern zu zeigen, mit wem sie sich da angelegt hatten. Sie konnte das doch nicht einfach so über sich ergehen lassen! Sie musste sich befreien! Doch ihre Vernunft hielt sie zurück und als sie grob auf die Füße gezogen wurde, wobei das Verhalten der ANBU genau zeigte, wie zerknirscht sie waren, wusste sie, dass sie sie endlich dorthin bringen würden, wo sie wahrscheinlich schon erwartet wurde.
 

Tatsächlich. Man führte sie rau mit schnellen Schritten einen gebogenen Korridor entlang, bis hin zu einer Tür, die bereits weit offen stand. Eine zierliche Frau mit schwarzen kurzen Haaren und ein großer, imposant wirkender Mann mit langer weißer Mähne standen davor und sahen ihr angespannt entgegen. Seika erkannte sie natürlich und weil die Nachricht sicher schon vorausgeschickt worden war, wen die ANBU gefangen hatte, erkannten auch die zwei Personen bestimmt, wer sie war, weil ihre goldenen Augen ihnen direkt entgegen blickten. Wortlos und mit angespannter Körperhaltung ließen sie die ANBU passieren, traten dann ebenfalls ein und schlossen schließlich die Tür zu dem großen Raum, in den sie alle hinein gegangen waren.
 

Das Zimmer war nur spärlich eingerichtet, mit vielen unschönen, vollgestopften Aktenschränken, doch gegenüber der Tür, vor einem großen Fenster stand ein ausladender Schreibtisch, hinter dem eine sehr bemerkenswerte Frau saß. Wenn man sie sah, interessierte es jedoch eigentlich niemanden mehr, wie es hier sonst um Ordnung bestellt war, denn die braunen Augen der Hokage, denn keine andere war diese Frau, die da an ihrem Arbeitsplatz saß, blickten einem immer streng entgegen und unter dieser Observation wollte ein jeder die bestmögliche Figur machen. Nun sah sich Seika jedoch mit diesem Gesicht konfrontiert und was sie sah, ließ sie alles andere als aufatmen. Die Hokage war ebenfalls alles andere als gelassen über das Auftauchen der ihr gut bekannten Brünetten, denn es stellte sie vor ein massives Problem. Ihre Truppen hatten einen Missing-Nin gefangen und das bedeutete normalerweise die Todesstrafe für diese Person. Eigentlich war die Vollstreckung keine besonders komplizierte Angelegenheit, doch bei der brünetten Kunoichi war es etwas anderes, weil sie einer Organisation angehörte, welche in den vergangenen Jahren viel Angst und Schrecken verursacht hatte, aber auch andersherum mit ein paar Aktionen für großen Wirbel um ihre wahren Absichten gemacht hatten, besonders was die Osoroshisa anging. Und auch die Geschichte mit Seika und Itachi, und dadurch ihre Verbindung zum Uchiha Clan, war ein nicht zu vernachlässigendes Detail der ganzen Sache. Eine schnelle Geste von Tsunade und die ANBU bewegten sich. Es lief alles völlig koordiniert ab. Vor dem Schreibtisch stand ein massiver Stuhl und die Shinobi drückten ihre Gefangene auf den Sitz. Seika erwartete, gefesselt zu werden, doch das kam nicht. Stattdessen vollführte einer der Maskierten neben ihr schnelle Handzeichen, sodass der Boden unter ihren Füßen für einen Moment mit einem Siegel aufleuchtete. Es breitete sich plötzlich ein Gefühl in Seikas Beinen aus, welches die junge Frau erbleichen ließ.
 

„Kôto Seika... Ich hätte nicht gedacht, dass Du Dich noch einmal hier her trauen würdest. Und dann noch so unachtsam. Du weißt bestimmt, was die Gefangennahme für Dich bedeutet, denn Du hast die Stadt, in der Du aufgezogen wurdest, verraten, als Du zu den Akatsuki gingst“, sprach Tsunade hart. In ihren Worten war keine Gnade zu erkennen, doch Seika achtete gar nicht darauf. Sie spürte nur, wie ihre Beine immer mehr und immer weiter aufwärts taub wurden und bemerkte, dass da ein Jutsu auf ihr anhaftete, welches sie nicht kannte. Das schlimme war jedoch, dass sie es nicht unschädlich machen konnte, weil es ihr Chakra blockierte und das immer stärker. Dieses Gefühl setzte ihren Verstand völlig aus und machte Platz für die plötzliche Furcht, die in ihr explodierte. Seikas Körper begann unkontrolliert zu beben.
 

„Bi- Bitte... Ich...“, stammelte sie aufgelöst, ihr Blick ganz verschleiert und diese heftige Reaktion verursachte bei Tsunade, sowie bei Jiraiya und Shizune ein skeptisches Stirnrunzeln. Was war auf einmal mit der Brünetten los? Vielleicht war es der Schock über die Gefangennahme? Viele der Verbrecher, die geschnappt wurden und hier ihr Urteil bekamen, schrien entweder wütend herum oder waren schon von Anfang an vollkommen resigniert. Es blieb meistens bei diesen beiden Extremen. Doch bei Seika war es ganz anders. Obwohl sie plötzlich so geschockt wirkte, nahm sich die Hokage noch eine Minute Zeit, um die Frau auf dem Stuhl zu betrachten. Sie hatte sie das letzte Mal vor fünf Jahren gesehen, als sie über den Tod ihres Sensei Bericht erstattet hatte, damals war sie schon sehr hübsch und erwachsen gewesen, doch in der vergangenen Zeit war sie noch um einiges mehr gereift und machte den Eindruck einer starken, aber doch ruhigen Kunoichi. Außerdem schien ihre Schönheit nicht zu übertreffen zu sein, obwohl sie doch sehr bescheiden anmutete.
 

„Du weißt, was Dich erwartet, ein langes Verhör und ein Prozess, bei dem Du Dir nicht viele Hoffnungen machen darfst. Dem Ältestenrat wird es egal sein, ob Du ein richtiger Konohaninja bist, oder nicht. Du warst bei den Akatsuki und das ist Grund genug, Dich zu verurteilen. Außerdem brauchst Du nicht versuchen, Dich zu wehren, das Jutsu, welches auf Dir liegt, schnürt Deine Chakraleitungen zu“, sprach Tsunade weiter und Seikas Augen weiteten sich noch mehr. Sie war wie gelähmt, doch plötzlich schlang sie ihre Arme um ihre Körpermitte und krümmte sich nach vorne. Die Tränen, die in ihren Augen geschimmert hatten, flossen über ihre Lider und rannen in dicken Tropfen über ihre Wangen, sodass sie auf dem Boden unter ihr dunkle Flecken hinterließen.
 

„Bitte... Macht, dass es aufhört... Mein Baby...“, schluchzte sie und ihre Worte verursachten, dass der Hokage komplett die Gesichtszügen entgleisten. Baby? Seika war schwanger? Sofort, durch eine Mahnung ihres Gewissens, sprang Tsunade von ihrem Stuhl auf, umrundete den Schreibtisch und legte ihre Hand auf Seikas Schulter, um ihr Chakra in sie zu pumpen und die Blockaden zu lösen. Ja, Seika war auch eine Medic-Nin und hatte deswegen sicher schnell festgestellt, dass die Chakrablockade das Leben ihres Kindes gefährdet hätten, weil ein Fötus nicht nur vom Blutkreislauf einer Frau versorgt wurde, sondern auch von deren Chakra, so schwach es auch sein mochte. Waren diese Leitungen unterbrochen, konnte das Baby großen Schaden nehmen. Eben dieses Kind konnte Tsunade nun durch die Berührung mit der Brünetten auch ganz deutlich spüren. Dies rückte die Situation wieder in ein ganz anderes Licht.
 

Die Erleichterung, die Seika überkam, als sie spürte, wie das Gefühl in ihren Beinen wieder zurück kam, noch bevor die Lähmung ihren Unterleib erfasst hatte, war überwältigend groß, sodass sie schluchzend zusammenbrach, sich nach vorne beugte und ihr Gesicht in ihren blutigen Armen verbarg. Tsunade suchte ein wenig hilflos den Blick von Shizune, doch diese zuckte verwirrt mit den Schultern, denn auch sie wusste nicht, was sie nun tun sollten. Allein Jiraiya reagierte und schickte die ANBU weg, denn ihm hatte die Sache von Anfang an nicht gefallen, als er die Brünette mit solch seltsamen Verletzungen erblickt hatte. Die Schnitte an Armen und Beinen waren charakteristisch dafür, dass sie sich geschützt hatte, ohne selber zurück zu schlagen. Sie hatte also nicht versucht, sich groß zu wehren, was ihr sicher geglückt wäre, wenn sie viel Kraft eingesetzt hätte. Außerdem hatte sie so ihren Körper und auch ihren Bauch geschützt, denn wenn sie schwanger war, hatte sie natürlich verhindern wollen, dass dem Baby etwas geschah, genauso, wie sie gerade gefleht hatte, sie von dem lähmenden Jutsu zu befreien.
 

Es schienen endlose Minuten zu vergehen, bis sich Seika wieder beruhigt hatte. Ihre emotionale Stabilität hatte von einem Moment auf den Anderen wieder so rapide abgenommen, wie schon lange nicht mehr. Doch natürlich war so eine Situation Stress pur für ihren hormonell aufgewühlten Körper. Tief atmete sie ein und aus, doch trotzdem war ihr furchtbar schwindelig. Wie sollte es weitergehen? Sie glaubte Tsunade natürlich auf’s Wort, dass sie ihre Drohung wahr machen würde, weil sie tatsächlich die Stadt verraten hatte, auch wenn sie dies nicht mit Absicht getan hatte. Doch der Gedanke, das Baby zu verlieren, hatte sie mehr geschockt als alles andere. Doch nun konnte sie die Wahrheit nicht mehr verdrängen.
 

„Was machst Du hier, Seika?“, fragte Tsunade plötzlich und ihre Stimme war diesmal ganz anders, verwirrt, aber sanft und beinahe fürsorglich. Doch sie konnte nicht anders, denn die Situation berührte sie irgendwie. Die Brünette kämpfte um ihr Kind, sie hatte sich nicht gegen den Angriff der ANBU gewehrt und saß nun hier auf dem Stuhl und wirkte dabei wirklich sehr sorgenvoll.
 

„Ich… Wir suchen Schutz. Vor ein paar Tagen kamen wir an, um-“, begann Seika, weil sie es erzählen musste, denn sie war es der Hokage schuldig, weil diese sie nicht gleich hatte einsperren lassen. Doch laute Schritte und Lärm von draußen unterbrachen ihre Worte. Tsunade wies Jiraiya an, dass er nachsehen sollte, was vor der Tür vor sich ging, doch der Sannin machte kaum ein paar Schritte, da öffnete sich der Eingang zum Büro der Hokage so ruckartig, dass die Klinke in die nebenstehende Wand einschlug. Tsunade, Jiraiya und Shizune starrten perplex auf die beiden Personen, die plötzlich im Raum standen. Eine sah etwas verschrocken aus, die andere war sehr wütend.
 

„Lasst sie frei! Lasst meine Schwägerin sofort frei“, fauchte Sasuke mit verbissenem Nachdruck, welcher von Ino, die nun hinter ihm stand, gerufen worden war, weil die Blonde sonst niemanden gewusst hatte, an den sie sich hätte wenden können. Sie war sofort, nachdem die ANBU Seika mitgenommen hatten, zum Haus von dem Schwarzhaarigen und Sakura gelaufen, doch die Rosahaarige hatte gerade ihre Schicht im Krankenhaus und so hatte sie Sasuke erzählt, was geschehen war. Warum sie gerade zu ihm gegangen war? Natürlich wusste Ino von den Begegnungen zwischen Sasuke, dessen Bruder und Seika, denn ihre Freundin Sakura hatte ihr davon erzählt. Der ältere, berüchtigte Uchiha und die Brünette schienen ein besonderes Verhältnis unterhalten zu haben, denn jedes Mal, wenn sie sich getroffen hatten, hatten Itachi und Seika etwas in dieser Richtung vor allen gezeigt. Sasuke war danach immer fuchsteufelswild gewesen, denn nichts desto trotz war es ja sein Bruder, das letzte Mitglied seiner Familie. Doch es schien noch mehr dahinter zu stecken. Ino hätte trotzdem nicht gedacht, dass Sasuke so erschrocken reagieren würde, als er von Seikas Festnahme erfahren hatte. Er war so schnell und mit sehr besorgtem Gesichtsausdruck losgerannt, dass die Blonde ihm kaum hatte folgen können, und war instinktiv richtig zum Hokage Gebäude gelaufen. Doch als Ino nun die Worte von dem Schwarzhaarigen hörte, glaubte sie nicht recht verstanden zu haben. Tsunade, Jiraiya und Shizune schien es genau so zu gehen.
 

„Wie bitte?“, kam es von der schwarzhaarigen Frau, der ehemaligen Assistentin und ersten Schülerin der Hokage, als sie vernahm, wie Sasuke Seika bezeichnete. Er hatte zu ihr Schwägerin gesagt.
 

„Du bist… Sasukes Schwägerin?“, wiederholte Tsunade noch einmal und sie hatte plötzlich einer ganz neue, erschütternde und Gänsehaut verursachende Sichtweise dieser jungen, brünetten Frau mit den goldenen Augen, welche ihren Blick hob und nach hinten zu dem Schwarzhaarigen sah.
 

„Oh Sasuke…“, flüsterte sie und der Angesprochene erkannte ohne Mühe die Erleichterung und die Dankbarkeit, die in ihren Worten lag. Er war so rasch gekommen, wie er konnte. Als er gehört hatte, ANBU hätten sie gefangen, war es ihm sofort flau im Magen geworden. Er gehörte ja selber zu dieser Gruppierung dazu und wusste, was manche dieser Shinobi sich aus ihrer Position heraus nahmen. Manche waren regelrecht zu Kopfgeldjägern mutiert. Wenn Seika an einen dieser Ninja gekommen wäre, dann würde sie jetzt nicht dort so relativ unbeschadet auf dem Stuhl sitzen. Die verblüfften Blicke der Anderen brachte Seika letztendlich zum Reden.
 

„Sasuke spricht die Wahrheit. Ich bin seine Schwägerin. So heiße ich auch nicht mehr Kôto Seika. Vor fünf Jahren nahm ich den Namen Uchiha an, als ich Itachis Frau wurde. Ich trage sein Kind in mir, doch wir haben bereits einen Sohn, Tokui. Er ist vier Jahre alt“, erklärte die Brünette in einem Zug und war damit die Ursache für ein paar kleine, leise Schreie, die allen uneingeweihten Anwesenden entfuhren, weil diese Nachricht sie so unerwartet traf. Es waren zu viele überraschende Dinge auf einmal, die Seika da preis gab. Und doch blieb es nur dabei, bei Verwirrung und Schreck. Keiner sprang hervor, um sie zu lynchen, keiner verfluchte sie oder war angewidert, weil sie eine Verbindung mit Itachi eingegangen war, mit dem Mann, der einen ganzen Clan Konohagakures, seinen eigenen Clan, ausradiert hatte, diesen nun aber wieder selber aufbaute.
 

„Ist… Ist Itachi auch hier in der Stadt?“, fragte Tsunade nach, doch eigentlich konnte sie sich die Antwort schon denken.
 

„Ja, er, unser Sohn und ebenfalls Hoshigaki Kisame“, antwortete Seika demütig und rückte damit gleich mit der ganzen Wahrheit heraus, denn es wäre nicht gut, zu verheimlichen, dass der Haimann auch mit ihnen mitgekommen war. Die Information jedoch ließ die Hokage aus der Haut fahren.
 

„Hoshigaki auch? Zur Hölle, es kann doch nicht wahr sein, dass sich halb Akatsuki hier in Konoha eingenistet hat! Und wir haben es nicht gemerkt! Das glaube ich nicht!“, rief Tsunade verärgert aus und fuhr sich mit ihren Händen in die Haare. Sie drehte sich auf dem Absatz um und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. Man konnte regelrecht sehen, wie sie vor Missfallen qualmte. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und sie biss sich auf die Unterlippe, ein Zeichen, dass sie nachdachte.
 

„Akatsuki gibt es nicht mehr, die Organisation wurde verraten. Deshalb mussten wir fliehen“, sprach Seika mit leiser, sacht hauchender Stimme und erneut blieb Tsunade stehen, nun, genau so wie Sasuke, Ino, Jiraiya und Shizune, mit offenem Mund. Doch diesmal entwich ihnen keine Frage. Es genügte, als Seika ihre Hände gut sichtbar für alle in die Höhe hob. Kein Ring war dort zu sehen und auch nicht der typisch dunkelviolette Nagellack. Die Brünette sprach also die Wahrheit, denn es war bekannt, dass man den Ring bis zu seinem Tod nie los wurde. Dass sein Bruder, dessen Frau und der blauhäutige Haimann nicht mehr bei den Akatsuki waren, hatte selbst Sasuke noch nicht gewusst und deshalb war er wieder völlig durcheinander. Warum hatte Itachi das nicht schon eher erwähnt? Vielleicht hätte dies seinen jüngeren Bruder schon von vornherein milder gestimmt. Schon wieder war die Situation um 180° gedreht.
 

„Moment. Ich komme da nicht mehr mit. Warum seid ihr dann überhaupt hier, wenn ihr nun frei seid?“, schaltete sich nun Jiraiya in das Gespräch ein. Er nahm es nicht ganz so geschockt wie die Anderen auf, dass sie nun wieder plötzlich noch mehr Uchihas hier hatten, er dachte eher daran, warum dies so gekommen war. Seika wandte sich auf dem Stuhl zu ihm um und in ihren goldenen Augen lag etwas so Sorgenvolles, Beunruhigtes und Schmerzvolles, das der Sannin beinahe davor zurückschreckte.
 

„Wir sind nicht frei. Wir suchen hier Schutz. Jemand hat unserem Sohn nach dem Leben getrachtet und wir haben gehofft, in dieser Stadt wieder Frieden zu finden“, erklärte die Brünette und sie hörte sich sehr schwach an. Sasuke kam näher und stellte sich zu Seika, um sie anzusehen. Die ganze Sache schien sie sehr mitgenommen zu haben, doch den Schwarzhaarigen wunderte es nicht wirklich. Es beeindruckte ihn jedoch, wie ruhig und richtig sie sich in der Situation verhalten hatte. Doch er sah auch ihre Wunden, welche sie durch den leichten Blutverlust wohl sehr entkräfteten, weil sie zudem ja auch schwanger war. Sasuke wusste nicht warum, aber irgendwie konnte er es nicht mit ansehen, dass es ihr so schlecht ging. Vielleicht war dies jedoch so, weil er nachvollziehen konnte, was nun in ihrem Kopf vorging. Inos Erklärung zufolge, hatten viele Leute gesehen, wie die ANBU Seika mitgenommen hatten, außerdem war ihr Name auch bekannt geworden. Es würde sich in der Stadt wie ein Lauffeuer ausbreiten, dass sie wieder hier war. Und dem nicht genug. Nun wusste auch Tsunade Bescheid.
 

„Tsunade-sama, heilt sie bitte. Wenn ich sie zu Itachi zurück bringe und er sie so sieht, wird ihm das nicht gefalle.“, sprach Sasuke und die Hokage nickte daraufhin mit einem ironischen Schnauben, weil sie sich das durchaus vorstellen konnte. Sie streckte ihre Hände aus, welche mit grün leuchtendem Chakra überzogen waren und versorgte damit schnell und präzise Seikas Wunden. Die Brünette fand es seltsam, von einer anderen Person geheilt zu werden, da sie sich sonst immer selber behandelte. Sie blickte auf und sah Tsunade dabei zu und so trafen sich auch die Augen der beiden Frauen. Weil die Ältere sie berührte, konnte sie auch ein weiteres Mal in ihr Inneres fühlen, was diese sich auch nicht nehmen ließ. Sie spürte Unmengen von Chakra, unglaublich feine Chakraleitungen, die jede Faser ihres Körpers versorgen konnten und natürlich spürte sie das leichte Chakra des neu entstehenden Lebens, welches Seika in sich trug. Sie war wohl erst in den ersten Wochen ihrer Schwangerschaft, trotzdem konnte man schon sehr viel des Kindes spüren. Die Tatsache, dass sein Chakra jetzt schon so prägnant war, war ein Zeichen dafür, dass das Kind später recht stark sein würde. Doch war das bei diesen Eltern wirklich so überraschend? Seika jedoch lag eine andere Frage auf der Zunge.
 

„Heißt das, Ihr...“, begann sie, doch der Blick der Hokage wich ihr wieder aus, als diese mit der Heilung fertig war. Nur noch das Blut auf ihrer Kleidung verriet, dass etwas geschehen war. Stille erstand im Raum, die recht bedrückend wirkte. Tsunade ging wieder um den Schreibtisch und ließ sich auf ihrem Stuhl nieder.
 

„Du stellst mich vor ein verdammt großes Problem“, sprach die blonde Frau aus, stützte ihren Ellenbogen an der Tischplatte ab und legte ihr Kinn auf ihre verschränkten Hände. Ihr Blick lag auf Seika, Uchiha Seika und dem verwunderlicher Weise wie beschützend neben ihr stehendem Uchiha Sasuke. Wenn Itachi wirklich in der Stadt war, warum war er dann noch nicht schon längst tot, von seinem Bruder umgebracht, der ihn doch so sehr hasste? Wahrscheinlich aus dem selben Grund, warum Seika noch hier saß. Die Herzen der Menschen, welche hörten, dass Seika, eine so reife, rationale Frau, ihr Glück darin gefunden hatte, mit dem berüchtigten Uchiha zusammen zu sein, dass die Beiden bereits einen Sohn hatten und nun bald ein weiteres Kind bekamen, diese Herzen wollten vielleicht wirklich das Gute darin sehen. Über so eine Entwicklung von Itachi zu hören, war entwaffnend, denn jeder, der an seine Rückkehr dachte, befürchtete eigentlich zuerst, er würde nun letztendlich ganz Konohagakure auslöschen wollen, oder sonst etwas grausames tun. Doch nein, Itachi verhielt sich so, wie es ein jeder besorgte Mann tun würde: Er suchte Sicherheit für seine Familie. Und wenn schon zwei Menschen mit der Kaliber von Akatsuki vor etwas flohen, was sie und das Leben ihres Sohnes bedrohte, dann konnten es doch nur gute Motive sein, die ihren Aufenthalt hier rechtfertigten. Doch sie waren trotzdem noch Missing-Nins, ob sie nun Mutter und Vater waren, das war gleichgültig. Sie hatten Leben ausgelöscht, auch wenn sie nun gemeinsam wieder Leben schenkten. Wie sollte man denn da nur richten? Schon wieder fuhr sich Tsunade in die Haare, in ihre sowieso schon zerzauste Frisur. Der Gewissenskonflikt war perfekt.
 

„Und ich dachte, heute wäre zur Abwechslung mal ein ruhiger Tag... Also los, bringt mich zu Seika nach Hause. Ich will Hoshigaki und Itachi selber sehen und auch Deinen Sohn. Und dann... Tja, dann darf ich schauen, was ich tun kann, um all die alten Greise davon zu überzeugen, dass ihr nicht gekommen seid, um alles und jeden hier abzuschlachten....“, meinte die Hokage ein wenig zerknirscht und ihre Worte ließen Seika hörbar erleichtert ausatmen. Ja, vielleicht hatten sie doch noch eine Chance, mit dem Zuspruch der Hokage in ihrem Rücken. Als die Brünette wieder Tsunades Blick suchte, erkannte sie auf deren Gesicht jedoch ein leichtes Lächeln, welches ganz entgegen zu ihren unzufriedenen Tonfall stand. Doch so war die Godaime Hokage, man konnte nie wirklich erraten, was sie gerade dachte und wie sie ihre Worte meinte. Seika stand auf und sie bemerkte, wie Sasuke an ihrer Seite zuckte, denn er war bereit ihr zu helfen, wenn sie straucheln sollte. Ein warmes Gefühl erfasste sie und sie sah zu ihrem Schwager auf, mit einem sanften, dankbaren Lächeln auf ihren Lippen. Schnell blickte Sasuke weg, als ihre Augen sich trafen. War er etwa verlegen? Seika sagte diese Reaktion viel mehr als Worte. Und so machten sie sich alle auf den Weg, um zurück zu kehren. Doch so sehr die Brünette froh über den Ausgang dieser Situation war, war sie umso skeptischer, was die nächste Begegnung anging…



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Nabiri
2009-05-20T19:34:17+00:00 20.05.2009 21:34
oh man ich wünsch der familie so sehr, dass sie eines tages mal ein normales leben führen können, wobei definiere normal *g*
das kappi war mal wieder super klasse wie immer halt ^^
glg deine yami
Von: abgemeldet
2009-05-20T18:17:54+00:00 20.05.2009 20:17
Tja... Wohl erwischt!
Hoffentlich dürfen sie auch bald offiziel in den Stadt bleiben... Vielleicht werden sie sogar wieder als Konohaninja akzeptiert... Hoffentlich schon ;)
Und Itachis Reaktion auf dem hohen besuch ist ja auch abzuwarten
schreib bitte schnell weiter
glg, bye
kittykatty
Von:  GoldenBird
2009-05-20T17:26:26+00:00 20.05.2009 19:26
So, jetzt hab ichs gelesen.
woow, das war wirklich spannend und mal ganz anders als die vorherigen kappis!
ich freu mich schon auf die nächsten kappitel!^^
GoldenBird
Von:  GoldenBird
2009-05-20T17:00:45+00:00 20.05.2009 19:00
Juhuuuu!
Du hast mir gerade eine riesen Freude gemacht, als ich deine Ens bekommen hab. ;) *danke, danke* ich bin nämlich gerade im packstress und mies drauf... aber als ich deine ens bekommen habe, hab ich gedacht: so! jetzt machste mal ne pause! *lol*

deshalb hab ich das kappi au noch gar nicht gelesen, ahhh ich freu mich drauf...jetzt gehts los. ^^
herzliche grüße
GoldenBird
Von:  Kerstin-san
2009-05-20T16:21:35+00:00 20.05.2009 18:21
Hey!
Witzigerweise habe ich kurz bevor Seika enttarnt wurde wirklich drüber nachgedacht, wie die so einfach in der Stadt rumrennen kann, ohne erwischt zu werden. xDD
Sasuke war total süß, wie so ein älterer Bruder, der seine Schwester beschützen will. <33
Und die Vorstellung, dass Tsunade Angst haben könnte, dass Itachi wütend im Hokagebüro aufläuft, weil Seika mit zerschnittenen Armen zu Hause auftaucht, war zum Schreien komisch. xDD
Und jetzt stattet sie den Uchihas einen Besuch ab? Das wird der Hammer.
Ich freu mich tierisch auf das nächste Kappi!
lg
Kerstin


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