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Jayna und die 3 Elras

von

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Es war einmal ein junges, unverheiratetes Vampirpärchen, die von der Steuer noch nicht zur Heirat gezwungen worden waren. Sie lebten sehr glücklich in einem kleinen, gemütlichen Städtlein, das man allseits nur Klennar nannte. Die beiden Vampire liebten einander sehr innig und wollten gar meinen, dass sie vollends glücklich waren, wenn sie sich nicht gewünscht hätten ein kleines, liebes Kind ihr Eigen nennen zu dürfen. Aber leider konnten sie als Vampire keine eigenen Kinder bekommen.

Ihr Kummer darüber war so groß, dass sie sich eines Tages entschlossen eine illegale Adoption vorzunehmen, um dem kalten von der Natur aufgebürdeten Schicksal entgegen zu trotzen. In einer abgelegenen Gegend, die nicht mal auf einer Raststättenkarte der nächstgelegenen Großstadt zu finden war und wo ein kleines, beschauliches Dörflein lag, ersuchten sie aus den vielen spielenden Kindlein, die sich dort wie Flöhe auf einem räudigen Dackel tummelten, eines aus, welches ein Mägdelein mit rotwallendem Haar war und welche kaum mal fünfzehn Jahre alt war, sodass sie vom gesetzlichen Standpunkt aus, trotz ihrer körperlichen Reife, noch als Kind durchgehen konnte. Sie machten das Mädchen zu einer der Ihrigen und nahmen sie mit in das bezaubernde Städtlein Klennar und verlebten dort viele glückliche Jahre zu dritt, aber in getrennten Särgen.
 

Bald jedoch und das war gar nicht so ungewöhnlich, wurde das liebliche Töchterlein der beiden Vampire, welches auf den hinreißenden Namen Jayna lauschte, allmählich etwas miesepetrig, um nicht zu sagen, dass sie keinen Handschlag im Haushalt tat, alte Leute auf die Kutschenschnellstraße schubste, damit diese von den Händlern überfahren wurden, dass sie andere Kinder an der Nase herumführte und auch, dass sie kaum noch gehorsam war. Die beiden Vampireltern waren sehr unerfreut, sogar stinkesauer und so beschlossen sie das Balg abtreiben zu lassen oder wie man es damals ausdrückte, sie an der nächstbesten Türschwelle auszusetzen.

Geknebelt und gefesselt stellten die Eltern das arme, wehrunfähige Geschöpf an der Pforte eines auf hohem Berge befindlichen Schlosses ab und verzogen sich umgehend wieder nach Hause, da in in fünf Minuten "Gute Eltern, Schlechte Zeiten" anfing und sie solche Fans dieser Show waren, hatten sie auch kein Wort des Abschieds für ihr Ex-Töchterlein.

Jayna musste die ganze Nacht vor der verschlossenen Pforte sitzen bleiben, weil sie einfach nicht an die Klingel heranreichte und auch hinderte sie der Knebel am Sprechen.

In der frühen Morgenstunden endlich öffnete sich die Pforte und der Minotaurus des Schlossherren trat heraus und wollte einfach nur die Post holen. Da bemerkte er das arme Mägdelein, dass die ganze Nacht dagesessen hatte. Da packte den Minotaurus das schiere Mitleid und mitsamt der Post trug er die kleine Jayna in das Arbeitszimmer seines Meisters, der sich noch vor dem Mittagessen dort blicken ließ und sofort seinen Diener fragte:

"Ronak, hast du schon wieder was im Teleshop bestellt, was ich nicht gebrauchen kann?"

Aber Ronak verneinte und meinte, dass er das merkwürdige Ding, das ganz offensichtlich auch ein Vampir war, nicht bestellt hatte und dass es einfach so da war, auch glaubte er, dass es wohl so etwas ähnliches sei, wie die Probepackungen dieses tollen neuen Weichspülers, den sie vor einigen Wochen bekommen hatten.

Und der Schlossherr verstand; auch erinnerte er sich gut an den Weichspüler. Er war ja so frisch wie eine Blumenwiese im Spätherbst um neun Uhr früh gewesen und erinnerte dennoch an die milde Sommerbriese in der Karibik. Und beiläufig meinte er zu dem Mädchen, dass es dableiben konnte und wies aber vor allem seinen Diener an, mehr von diesem Weichspüler zu besorgen.
 

Zwölf Monate vergingen und in diesen zwölf Monaten fühlte sich die kleine Jayna schon sichtlich heimlich in ihrem neuen Zuhause. Sie konnte den Schlossherren, Asgar, zwar nur mäßig im Bereich des Noch-Erträglichen leiden und vor Ronak hatte sie noch weniger Respekt, wie vor den Eichhörnchen, die sie tagtäglich durch den Schlossgarten trat, aber da sie niemand anmotzte oder ihr Vorschriften machte, glaubte sie, dass das alles schon rechtens war.

Nun ereilte das Schloss, welches auf dem hohen Berge stand alsbald eine prunkvolle, nicht TÜV-geprüfte Kutsche, der Marke Mercedes Audi und eine Frau entstieg dieser, welche verlangte mit dem Schlossbesitzer zu kommunizieren. Asgar ließ sich nicht lumpen, den Gast selbst zu empfangen und da es hier in einem Märchen nie besonders gut ist, wenn so eine billige Ware von einer Glucke in einem wirklich IKEA-fernen Schloss einmarschiert, so kann man sich denken, dass es auch hier nicht besonders positiv ist.

Die Gekommene war die böswillige Königin Heather von Mühle, die erst kürzlich einen prominenten Minnesänger namens Paul um sehr, sehr, sehr viel Geld gebracht hatte und nun eine neue billige Beziehung mit genügend Zaster suchte. Sie hatte sogleich ein Auge auf den alleinstehenden, gut gebauten Vampir geworfen, der obendrein noch 12maliger Gewinner der alljährlichen Knackigster-Hintern-der-Welt-Preises war. Er war genau richtig gebaut, um die Medien zu begeistern und seine Schatzkammer, von welcher er ihr nur ein Foto zeigte, war der andere Fakt, den sie besonders apart fand.

Jayna währenddessen misstraute der Königin. Nicht nur, weil sie immer von einer scheinbaren Aura des Bösen begleitet war oder weil ihr immer ein Diener mit dem Kassettenrekorder folgte, aus dem das klassische Bösewichterthema aus "Legend of Zelda" spielte, nein, sie konnte einfach keine anderen Frauen an der Seite eines Mannes ertragen, bei dem sie lebte. Wohlgleich war das rothaarige Mädchen etwas egoistisch und verwohnt vom Wesen her, aber immerhin erkannte sie die Gefahr noch vor Asgar, der nicht bemerkte, dass Königin Heather von Mühle ihn mit einem verwunschenen Briefbeschwerer in Form eines deutschstämmigen Gartenzwergs verzauberte (was heißt, dass sie ihm eins damit übergebraten hat, er sogleich eine minderschwere Amnesie bekam und sie ihm einredete, dass er sie heiraten wollte). Auch wenn diese Form der modernen Magie bei althergebrachten Zauberern und Hexen verpönt war, so zeigt sie doch ihre Wirkung und noch ehe der Abend sich neigte und noch bevor Jayna die Schlosskatze Pussy-Muschi wieder mit brennenden Pfeilen durch die Botanik jagen konnte, hatte der Schlossherr Asgar die böse Königin schon geheiratet. (Der Pfaffe bei dieser Zeremonie war Ronak, der vielseitig einsetzbar in allen Lebenslagen ist.)

Prompt änderte sich alsbald das Leben auf dem Schloss hoch oben auf dem Berge. Die böse Königin war stolz, eitel und voller Hochmut und konnte nicht leiden, wenn jemand schöner war als sie selbst. Sie besaß einen wundervollen Spiegel. Vor diesen trat sie jeden Morgen und schaute sich an, dazu sprach sie:

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

Daraufhin antwortete der Spiegel:

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im ganzen Land."

Da war sie zufrieden, denn der Spiegel sagte stets nur die Wahrheit.

Nun aber, da die angeheiratete Monarchin im Schlosse Asgars hauste, gab der Spiegel nicht mehr so bereitwillig die gewünschte Antwort. Wohl könnten es die Batterien gewesen sein, die diese koreanische Plagiatware eigenständiges Denken zusagten oder es war wirklich ein Geist mit Augen im Kopf in dem Spiegel mit schick verzierten Plastikrahmen gefangen, der nur seine Meinung sagen wollte. Jedenfalls antwortete er nun schroff und gar nicht mehr schmeichelnd:

"Nerv nicht! Du bist nicht schön! Nein! Da ist ja Jayna tausendmal schöner als so eine wie du!"

Der Spiegel war ein großer Bewunderer der königlichen Musikgruppe Rammstein, wodurch er automatisch dauernd aus ihren lieblichen Minnegesängen rezitierte. Wie dem auch sei, die Königin war nicht gerade begeistert von dieser Antwort und wurde gelb und grün vor Neid (was sie zuvor aber eh' schon war, da sie eine Gurken-Curry-Gesichtsmaske aufgetragen hatte). Sie wurde gänzlich eifersüchtig auf die kleine Jayna, die zu dieser Zeit versuchte etwas Kleingeld aus der Schatzkammer zu entwenden.

Die böse Königin Heather befahl sodenn, als sie sich angekleidet, 5 Pfund schminke aufgetragen, gefrühstückt hatte und als insgesamt ungefähr drei Stunden vergangen waren den Schlossjäger zu sich. Dieser Jäger war kein geringerer als Ronak (wer hätte das gedacht?) Es war, nebenbei bemerkt, auch recht logisch, das der Minotaurus so viele Aufgaben für seinen Meister übernahm, denn schließlich war Asgar geizig wie die Krankenkasse und er meinte für sich, dass man nur eine volle Schatzkammer behalten konnte, wenn man an allen Ecken zu sparen anfing, besonders beim Personal.

Da sprach nun also die Königin zu Ronak:

"Bring die verdammte Göre in den Wald! Die soll mir bloß nicht mehr vor die Visage kommen. Dort wirst du sie töten und mir als Beweis, dass du es wirklich gemacht hast und mich nicht bescheißt, bringst du mir eine blutige Locke ihres Haares und einen geflochtenen Blumenkranz verzwirbelt mit ihrem Dünndarm mit!"

Der arme Ronak wurde ganz bleich von den perversen Tötungsbeweis der Königin, versprach aber dass er es tun wollte wie gewünscht und so führte er Jayna unter dem Vorwand ihr illegale Feuerwerkskörper zu schenken in den tiefen, tiefen und dunklen Wald hinein. Als er aber dann sein Gewehr anlegte, um sie gemein hinterrücks zu erschießen, hielt er plötzlich inne, das war der Moment als ihm wieder einfiel, was er der Königin alles als Beweis mitbringen sollte. Das Mägdelein wandte sich zu ihm und wie es ihre heuchlerische Art war, brauchte sie nur kurz ihre Tränendrüse zu belasten und schon gestand Ronak ihr alles, was sie wissen wollte. Und das fuchsige Mädchen hatte auch sogleich einen durchdachten Plan, wie sie die Königin täuschen konnte. Zuerst schleppte sie Ronak zu dem Fischmarkt und kaufte dort auf seine Rechnung ein paar Fischdärme, den sie in einen Blumenkranz einzwirbelte. Anschließend schnitt sie sich eine rote Strähne aus ihrem Haar und tropfte etwas Fischblut darauf. Diese Attribute gab sie dem Minotaurus und meinte, dass er der alten Schachtel ruhig einen Bären aufbinden sollte, von wegen dass er sie wirklich getötet habe.

Ronak tat wie geheißen und lief zum Schloss zurück.
 

Währenddessen streifte Jayna durch den dunklen, gefährlichen Wald, auch schon um sich vor Gemecker zu verstecken, welches die Königin ihr wohl zukommen lassen würde.

Irgendwann als es schon Abend geworden war, erreichte das Mädgelein ein kleines Häuschen, das inmitten der Bäume lag, dessen kleiner Briefkasten randvoll mit Werbeprospekten war und welches scheinbar verlassen war. Da konnte Jayna nicht widerstehen, schnappte sich die Werbung und entgegen der gesetzlichen Vorschrift, dass Hausfriedensbruch nicht gut war, trat es einfach in das Häuschen ein.

Alles in dem Häuschen war klein und zierlich. Da stand ein reichlich gedeckter Tisch mit allerlei Zauberzeug, ekligen Substanzen und toten Froschviehzeug, dass es für Jayna ein wahrlicher Augengenuss war. Sie fühlte sich gar wie im Himmel. Auch gab es winzige Schöpfkellen, kleine runde Kessel und auch kleine Bettchen, die gar zu gemütlich aussahen, wie auch einen Fernseher mit Kabelanschluss, der nicht wie bei Asgar eine Kindersicherung hatte bei den wirklich schmutzigen Programmen.

So legte sich das vom laufen ganz erschöpfte Kind auf die drei Betten, wo sie es sich gemütlich machte, fernsah und in der Werbung herumblätterte.

Mitten in der Nacht kamen nun denn die rechtmäßigen Hauseigentümer des kleinen Häuschens im Walde wieder nach Hause. Sie hatten schwer in ihrer kleinen Anwaltskanzlei schuften müssen und freuten sich nun auf ihre Betten, den Fernseher und die Werbung. Doch noch bevor sie dir Tür öffneten rief der Elras Morlon auf:

"Hey! Wer hat meine Werbung geklaut?"

Nun stutzten sie und wagten dennoch in das kleine Häuschen einzutreten und sogleich hörte der zweite Elras Gorgot die Geräusche seines Fernsehers.

"Wer hat da meinen Fernseher angemacht?", rief er.

Und sie durchsuchten das eine Zimmer des Hauses, das nur zwanzig Quadratmeter hatte und nach nur fünfzehn Minuten rief Ghardar, der Elrasanführer, auf:

"Wer liegt da auf meinem Bettchen!?"

Von diesem nicht minder lauten Ruf, erwachte nun das schläfrige Kindelein und blickte sich gähnend um, was da so einen Lärm veranstaltete. Und als sie die Elras erblickte rief sie aus:

"Was seid denn ihr für Gartenzwerge?"

Ihr müsst wissen, liebe Kinder, diese drei Elras waren verzauberte Elras, die durch eine dumme Wette mit Asgar all ihre Zauberkräfte verloren hatten und dabei auch bis auf einen Meter herunter geschrumpft waren, sodass sie nimmer mehr etwas Böses anstellen konnten.

"Was hast du in unserem geheimen Versteck zu suchen, mein Schnittchen?", schleimte Morlon sogleich das Kindlein an und versuchte unauffällig an ihre nun schon beträchtliche weibliche Ausformung auf ihrem Brustkorb zu fassen. Die Elras hatten eine besondere Vorliebe für rothaarige Frauen und das Jayna diesen Luxus von Natur aus besaß, war sie eine besondere Augenweide für die drei Singles. Jedoch ließ das Mädchen sich nicht auf Gegrabsche ein und patschte empört die Hand des Lüstlings von sich, woraufhin sie begann zu ihre Geschichte zu erzählen; von ihren viel zu anständigen Adoptiveltern, von Asgar und Ronak, der bösen Königin und wie gemein und zickig sie zu ihr war, obwohl das meiste davon eher aus einer Daily-Soap stammte, die sie kurz zuvor im Kabelfernsehen gesehen hatte.

Die Elras berieten einander, ob sie das Mädchen, dass sie mit Dackelblick und mit echten Krokodilstränen bat, ihr Obdach zu geben, dabehalten sollten.

"Hast du den Vorbau gesehen?"

"Ja, und erst dieser geile Arsch!"

"Und ihr Charakter ist so schön fies."

Das Mägdelein war -Gott sei Dank!- nicht so dämlich, dass sie ein Sechs-Augen-Gespräch von in einer Entfernung von zwei Metern nicht hören konnte und fragte ungeduldig an:

"Kann ich nun bleiben oder was?"

"Japp!", schoss es den drei Elras wie aus einem Munde hervor und so waren alle so ziemlich zufrieden. So lebte Jayna eine Woche bei den Elras und auf deren Kosten. Sie machte keinen Finger krumm und machte eigentlich nur das, wonach sie Lust hatte, Eichhörnchen treten.
 

Währenddessen war Ronak wieder zum Schloss zurückgekehrt und hatte der bösen Königin Heather von Mühle angeheiratete Serran die gewünschten Unterpfande gebracht, die sie fast freundlich angefordert hatte, wobei ihm ganz schlecht war von dem doch recht auffälligen Fischgestank.

Heather aber merkte nichts und ließ sofort ein Omelett aus dem ganzen Zeug machen, dass sie genüsslich vor Asgar, welchem fast die Galle hochkam als er sah, dass sie da wirklich Haare und Dünndarm aß. Auch hatte sich der Vampir inzwischen wieder besonnen und fragte sich nun doch schon insgeheim, wieso er das Weib eigentlich geheiratet hatte und wo überhaupt die Jayna steckte, die ihm sonst immer auf den Keks gegangen war.

Er ging, begierig nach Antworten, zu seinem treuen Ronak und fragte ihn:

"Sage mal, Ronak, wo steckt 'n die Jayna?"

Da konnte sich der sonst so nahe am Wasser gebaute Minotaurus mit dem weichen, mitfühlenden Herzen auch diesmal nicht beherrschen vor seinem Meister auf die Knie zu fallen und flennend die ganze Angelegenheit zu beichten.

Etwas unangenehm war Asgar diese Reaktion schon, aber dennoch blieb er so cool er nur konnte und beschloss einen Plan zu schmieden, um erstmal die Olle, also seine jetzige Ehegattin loszuwerden.

Diese war aber nun in ihrem Freudentaumel und in der Hoffnung endlich die Schönste im Land zu sein, sowas von high, dass sie auch auf Crack hätte sein können, ohne dass da einer einen Unterschied bemerkt hätte. Jedenfalls lief sie frohlockend in ihre Gemächer (Ja, Asgar wollte von Anfang an getrennte Schlafzimmer, denn unter seinem Dach herrscht noch Zucht und Ordnung!). Dort angekommen befragte sie ihren Spiegel:

"Spieglein, Spieglein, an der Wand,

Wer ist die schönste im ganzen Land?"

Und der Spiegel, in seiner freundlichen Art antwortete ihr sogleich:

"Geh mir nicht auf die Ketten, Weib! Du siehst immer noch so aus, wie vor 'ner Woche und die Zeit macht es sogar noch schlimmer! Ich sag mal so, wenn du nicht mal zum Chirurgen gehst ist es immer noch so, dass die Jayna immer noch tausendmal schöner ist als du. Und nu' lass mich endlich zufrieden, ich kucke grad "Alarm für Cobra 11"!"

Da wurde die Königin quasi hysterisch und schimpfte und wütete durchs Schloss. Sie war derart aus der Fassung geraten, dass alle anderen Schlossbewohner, sprich Asgar, Ronak, ein paar Skelette und drei-vier Zombies schnell das Weite im Schlossinnenhof suchten und dabei noch die geistreiche Ausrede verlauten ließen, dass sie dringend die Beete harken müssten. Die Königin streifte keifend durch alle Zimmer und zertrümmerte bereitwillig alle Vasen, die ihr in die Finger kamen. Sie ging viele Treppen nach unten bis sie rein zufällig das von Asgar gehegt und gepflegte Magierzimmer entdeckte, welches sogleich all ihre Aufmerksamkeit erhielt, als sie nach ihrem Tobsuchtsanfall endlich geschnallt hatte, wo sie da gelandet war. Sie griff nach einem beliebigen Buch aus dem Zauberbuchregal und blätterte neugierig darin herum und nach ein paar Augenblicken stieß sie auf einen sehr interessanten Zauber, der etwas mit Birnen zu tun hatte. Da aber im ganzen Schloss keine Birnen mehr da waren nur noch Wachsäpfel, die verdächtig echt aussahen, beschloss die Königin, dass es auch mit diesen funktionieren würde.
 

Am nächsten Tag als die Elras wie jeden Morgen zu ihrer Kanzlei in der Stadt aufbrachen, warnten sie Jayna noch vor den bitterbösen Hausierern, die einen an der Haustür Staubsauger und irgendwelche Abos andrehen wollte. Jayna versprach niemandem aufzumachen und brav in die Glotze zu sehen. So verabschiedete sie sich von Morlon, Ghardar und Gorgoth und machte sich sogleich ans Werk und schaute sich gemütlich das Frühstücksfernsehen an.

Nun hatte es aber die böse Königin geschafft ihre Kutsche zwischen zwei parkenden Bäumen hübsch längst einzuparken, wobei sie nur elf Dellen in die Pferde gefahren hatte. Sie hatte sich als Bauerin aus Oberbayern verkleidet und mit ihrem Haar aus geflochtenem Käse, stimmte sogar der edle Geruch. Das vergiftete Obst hatte sie bei sich und schließ frohgemut zu der Elrashütte hin. Dort klopfte sie an die Tür. Jayna, die von schrecklicher Neugierde war, ging zur Tür und öffnete ihr.

"Was willste?", fragte das junge Kind die Verkleidete, welche zynisch lachte.

"Ja meine Kleine, ist denn die Mama zu Hause?", fragte sie scheinheilig.

Da musste das Mädchen schon stutzen.

"Äh nee."

"Und dein Papa?", fragte sie weiter.

"Ich hab gefragt, was du willst, Olle!", erinnerte das Kind sie fast höflich.

Da zog die böse Königin den vergifteten Wachsapfel, der verdächtig wie ein echter aussah, hervor und bot ihm dem Kind als Geschenk an.

"Willst du mich verscheißern?", hakte Jayna ungläubig nach, da ihr sonst nie einer Obst anbot, sondern dauern nur Sonnenbrillen und Flat Rates für Brieftaubenkurznachrichten.

"Hast wohl Schiss?", konterte die verkleidete Königin und so lockte sie das Mädchen aus der Reserve, die sogleich den Apfel ergriff und hineinbiss. Kaum aber hatte sie einen Biss davon getan, fiel sie tot zu Boden.

Da betrachtete die Königin das Mägdelein mit grausamen Blick, lachte überlaut und höhnte:

"Das haste davon!"

Und als die Königin wieder daheim war, befragte sie erneut ihren Spiegel:

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land."

Und der Spiegel, der von der Frage schon echt die Schnauze voll hatte, antwortete ihr bereitwillig:

"Von mir aus! Biste halt die Schönste!"

Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben konnte und sie ward froh.
 

Allerdings nicht allzu lange. Der Schlossherr Asgar hatte unterdessen alle Kilometer des Landes abgegrast, um einen potenten Scheidungsanwalt zu finden und er hatte bei seiner Suche sogar Erfolg gehabt und gleich drei von der Sorte gefunden, die ihm gleich den ganzen Antrag zum Ausfüllen bereit ausdruckten und mitgaben.

Da stand er nun hinter der vor Freude jubelnden Königin und meinte mit einem erfreuten Grinsen:

"Ich bin auch ganz glücklich, wegen der Scheidung und habe sogar einen Antrag gestellt, dass du keinen Cent bekommst."

Da ward die Königin sogleich richtig bleich im Gesicht und schon am nächsten Tag erschienen beide vor dem Scheidungsrichter, der Asgars Antrag bewilligte, erstens weil dieser mit pink geschrieben war und damit optisch sehr attraktiv war und zweitens, weil Asgars Anwälte ihm mit ihren Kutten etwas Angst machten.

Der Zufall hatte es gewollt, dass Ghardar, Morlon und Gorgoth die Anwälte des Vampirs waren und als sie alle noch mal in die Kanzlei gingen, um das mit der Bezahlung zu deichseln, da der Vampir auch hier ein bisschen sparen wollte, erblickte Asgar in einem gläsernen Schreibtisch, der wohl sowas wie einen Sarg darstellen sollte, das Gesicht der kleinen Jayna, die darinnen lag wie schlafend.

"Das ist unsre Jayna. Bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, sie wieder zu beleben und sie so zu manipulieren, dass sie eine flotte Nacht mit uns verbringt, bleibt sie nach Elras-Tradition als Kanzleimaskottchen in diesem Schreibtisch verwahrt.", erklärte Gorgoth dem silberhaarigen Vampir.

Über Jayna türmte sich der gewöhnliche Bürokram und insgesamt fand Asgar das schon ziemlich bizarr und auch recht pervers, sodass er einfach und ohne zu fragen den gesamten Bürobedarf von dem gläsernen Schreibtisch warf und mit einem leichten Schlag das Glas zerspringen ließ. Er rüttelte Jayna kurz wach und schon war sie wieder bei Bewusstsein. Sogleich erkannte sie Asgar wieder.

"Wurde auch Zeit, dass du mich endlich abholst.", murrte sie ihn in der gewohnten Weise an. Die drei Elras seufzten schwer, da sie wussten, dass sie nun Abschied von Jayna nehmen mussten und keine Chance mehr auf eine flotte Nacht mit ihr hatten.

Aber dennoch kann man sagen, dass dieses Märchen ein glückliches Ende genommen hatte. Die böse Königin musste das Schloss auf der Stelle verlassen und Zeit ihres Lebens an Asgar Schmerzensgeld wegen seelischer Grausamkeit zählen. Ronak ging es wie immer und Asgar auch, wenngleich er eine neue Einnahmequelle in Heather gefunden hatte. Und Jayna lebte wieder wie es ihr gefiel in dem Schloss bei Asgar und quälte weiterhin die Eichhörnchen und ließ sich noch mehr Schabernack einfallen, um allen das Leben etwas schwerer aber auch heiterer zu machen. Denn Jayna beglückte durch einen regen Briefwechsel die drei Elras mit kleines Schweinereien, die dadurch in den masturbierten Himmel der Freuden aufstiegen, was den Andrang in ihrer Kanzlei noch dazu verdreifachte (das heißt, dass sie schon drei Klienten hatten.) Und wenn sie nun nicht gestorben sind, und bei Vampiren kann man sich sicher sein, dass sie das bestimmt nicht machen, und es noch genügend Eichhörnchen zum treten gab, dann leben sie noch heute.
 

Ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Chidorikun93
2010-11-11T16:23:24+00:00 11.11.2010 17:23
*lachflash*
Von: abgemeldet
2008-10-16T15:58:13+00:00 16.10.2008 17:58
XXXDDDDD
Ich finds einfach geil.
Super ich liebe dich^^b


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