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Chalk 'n Cheese

Wenn man das Unerkannte entdeckt
von

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Unliebsame Wahrheiten

Entsetzt versuchte sie zu ihm zu kommen, doch ihre Beine schienen zu schwer. Sie wollte rennen, aber sie kam nicht vom Fleck. Sie schrie und weinte, doch es ging nicht. Sie streckte ihre Hand aus und wachte ruckartig auf. Sie hatte ihre Hand tatsächlich ausgestreckt, doch anders als in ihrem Traum wurde sie von einer anderen Hand gehalten und am Ende des Arms sah sie ein besorgter Christopher an.

Sie riss ihre Augen noch mehr auf und zog ihre Hand blitzschnell zurück. Träumte sie etwa immer noch?

„Wa-?“

„Alles OK? Du hast nur schlecht geträumt.“ Er lächelte sie beruhigend an.

„Ah … W-was machst du hier?“ Sie war verwirrt und ging sich durch die die Haare.

„Ich wollte nur mal vorbeischauen, weil … du dich nicht mehr gemeldet hast seit heute morgen.“ Er blickte verlegen zur Seite.

Sie musste schlucken. Ihr kamen sofort wieder die Worte ihrer Eltern in den Sinn.

„Ich … darf dich nicht mehr sehen, Christopher.“ Emily flüsterte es fast, aber Christopher hatte es genau gehört und lachte ironisch auf. „Ach ja? Sagt wer?“

Sie blickte ihn düster an. „Meine Eltern. Sie meinen, du seist kein guter Umgang für mich.“

Er stand starr auf. „Tun sie das. Die kennen mich doch gar nicht. Und sooft sehen wir uns ja auch nicht.“

„Hab ich auch gesagt. Aber sie haben Angst vor dem, was in der Vergangenheit passiert i-“

Sein Finger schnellte auf ihre Lippen und er sah sie durchdringend an. „Deine Mam ist wach. Leg dich hin!“

Er verschwand lautlos in ihrem Kleiderschrank, als ihre Mutter die Tür öffnete und den Kopf hindurch steckte. „Emily?“ Sie sahen sich perplex an.

„Ich hab schlecht geträumt. Hab ich geschrien?“ Emily grinste verschmitzt.

Ihre Mutter kam zu ihr und setzte sich neben sie aufs Bett.

„Nein, du hast nichts getan. Aber ich hab dich nicht schnarchen hören wie sonst, also dachte ich-„ „Mama!“ Emily schnaubte peinlich berührt.

„Was denn? Stimmt doch“, entgegnete sie ihrer Tochter und lachte. Christopher im Schrank musste ebenfalls Grinsen, als er das hörte.

„Naja, was hast du denn geträumt? Wenn man seine Albträume erzählt, träumt man sie nicht mehr.“

Emily überlegte kurz, was sie erzählen sollte und was nicht. „Von euch beiden. Es war irgendwie … gruselig. Ihr habt gekämpft.“ Sie sah ihre Mutter an. Die zog nur ihre Augenbrauen hoch.

„Und ich dachte schon, es wären Monster drin vorgekommen“, tat sie es mit einem Achselzucken ab und kicherte.

„Aber Mama … Christopher kam auch darin vor. Ihr habt gegen ihn gekämpft.“ Nun wurde Emily ernster, obwohl sie nicht wusste, wieso. Als ob ihre Mutter Träume deuten konnte.

Sie stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Es war ja nur ein Traum“, sagte sie bestimmt.

Als sie schon wieder fast aus der Tür raus war, hielt Emily sie auf. „Ich werde ihn aber wiedersehen.“

Die Tür schloss sich ohne einen weiteren Kommentar.

Emily saß bedröppelt in ihrem Bett und ließ sich in die weichen Kissen fallen.

Augenblicklich war Christopher wieder an ihrer Seite und sie spürte sein Gewicht auf der Matratze neben sich.

„Du hast also von einem Kampf geträumt?“, fragte er ernst.

Sie sah zu ihm auf. „Hmhm. Ja. Und viel Blut. Und ich hab dich da liegen sehen, aber ich kam nicht heran. Ich kam einfach nicht näher.“ Sie sah seufzend nach draußen und betrachtete den abnehmenden Mond. „Aber es war ja nur ein Traum“, beruhigte sie sich.

Christopher schien nachdenklich. „Hoffentlich“, pflichtete er ihr nach einer Weile voll Schweigen bei.

Emily spitzte die Ohren. „Was?“

„Aaach, schon ok.“ Er grinste und näherte sich ihrem Gesicht, doch stoppte kurz davor und hielt schweigend inne.

Emily sah ihn mit pochendem Herzen an. „W-willst du mich beißen?“, fragte sie erregt, aber ängstlich.

Er musste lachen und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Stirn. „Nein, keine Sorge. Ich geh jetzt wieder. Wir sehen uns … wann immer es bewölkt sein sollte.“ Er stand auf, doch sie hielt ihn am Handgelenk fest. „Kann ich dich … besuchen kommen?“ Sie war leicht rot geworden und ihre Stimme war zittrig.

Er ließ sein Handgelenk locker fallen. „Besser nicht. Robin hat immer noch ungezügelte Lust auf frisches Blut, besonders von süßen Mädchen. Ich kann dich gerne benachrichtigen, wenn ich weiß, dass er für längere Zeit außer Landes ist.“

„Und du auch … trinken willst“, fügte sie kleinlaut hinzu.

Er entzog sich ihrem Griff. „Das hatten wir doch geklärt, oder? Nie wieder will ich dich verletzten. Klar?“

Sie sah ihn verschreckt an und nickte dann leicht zur Bettdecke gewandt. „Aber es tat nicht weh“, fügte sie schnell hinzu. Er antwortete nicht, doch sie wagte es nicht aufzusehen. Allein seine geballte Faust ließ sie erschaudern, die sie direkt vor sich sah. Emily versuchte, sich zu beruhigen.

„Ich habe nichts gemerkt außer einer leichten Gänsehaut“, gab sie flüsternd zu und im nächsten Moment wurde sie sanft, aber bestimmt in die Kissen zurückgedrückt.

Christopher hatte sie fest gepackt und sah sie wütend an.

„Du darfst dein Leben nicht so einfach aufs Spiel setzen, Emily Brucker. Weißt du, wie viele Vampire da draußen auf so eine wie dich lauern, die nur zu gerne freiwillig ihr Blut hergibt!? Sie bringen dich um im Gegensatz zu mir!“

Emily begann leicht zu zittern und er lockerte seinen Griff um ihre Oberarme etwas. „Versteh doch … wenn du auf einen reinblütigen Vampir triffst, kannst du sogar selbst zum Vampir werden und DAS willst du sicher nicht!“

Sie schluckte. „Aber was ist an einem ewigen Leben so schlimm?“ Fast rechnete sie mit einem erneuten Wutausbruch, doch er sah sie nur verständnislos an, immer noch dicht über sich schwebend.

„Ich meine … du bleibst ewig jung, kannst alles machen, was du möchtest und …“ Doch er schüttelte verständnislos den Kopf und legte seine Stirn auf ihre.

„Es …“, begann er ruhig, „es ist ein verfluchtes Leben. Du kämpfst ständig mit dir selbst, den Menschen in deiner Umgebung keinen Schaden zuzufügen. Dennoch hast du Hunger. Unbändigen Hunger. Oh Emily, ich habe so oft einen Ausweg finden wollen, doch bis heute keinen richtigen gefunden. Immer noch verletze ich die, die ich liebe.“ Nun sah er ihr direkt in die Augen. Seine flackerten rötlich auf, doch waren voll Schmerz und Leid.

Sie erschrak beinahe bei diesem Anblick und ihre Hände tasteten sich seinen Rücken entlang bis zu seinem Nacken und schlangen sich sanft darum.

„Ich will dir helfen, Chris“, flüsterte sie flehend in sein Ohr. Er schlang ebenfalls seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. Er vergrub seinen Kopf an ihrem Hals und atmete ihren Duft ein. „Danke“, flüsterte er zitternd. „Aber wie?“

Sie sah nachdenklich zur Decke. Wenn er sie doch nur akzeptieren würde als Quelle, wäre das Problem doch gelöst, oder? Er müsste nicht mehr mit sich selbst ringen, unschuldige Menschen zu töten. Sie war immun gegen sein Gift. Wo lag also das Problem?

Christopher löste sich von ihr und setze sich aufrecht hin. „Es gibt keine Möglichkeit.“

„Doch. Ich möchte- ich will, dass du mich nimmst.“ Emily setzte sich ebenfalls aufrecht hin und sah ihn ernst an. „Emi-“ „Christopher Stone. Du hast nur eine Möglichkeit zu überleben, oder? Sei doch einfach egoistisch. Sieh mal -“ „NEIN!“, stoppte er sie erzürnt, doch keiner von beiden beachtete, dass Emilys Eltern ihn gehört haben könnten.

„Sei nicht so stur!“, motzte sie ihn an. „Mir passiert nichts, ok? Und wenn, ist es meine Entscheidung! Dann werde ich halt zum Vam- hey!“ Doch Christopher stand schon auf ihrem kleinen Balkon.

„Lieber sterbe ich, als dass ich dir wehtue!“, schrie er fast, als er sich hinunterstürzte.

„Chris!“ Emily hechtete hinterher, doch sie sah nur noch einen Schatten weghuschen.

Und auf einmal hörte sie schnelle Schritte und als sie sich vom Balkon ins Zimmer umwand, kamen ihre Eltern - ihr Vater voran – ins Zimmer gestürmt. „Emily!“, rief er erzürnt und stand mit seiner Frau im Zimmer. Sie stand ruckartig auf und ihr Herz pochte schneller denn je.

„Ja?“, fragte sie mit erstickter Stimme und wagte sich nicht wieder hinein, obwohl es draußen immer kälter zu werden schien.

„Was sollte das eben? War er hier!?“

„Wer?“

„Du weißt genau, wen wir meinen, Fräulein. Schwindel uns nicht an. Wenn er es wirklich war, dann -“ Ihr Vater machte einen Schritt auf sie zu.

„Wie sollte er denn hierher gekommen sein? Die Wohnungstür ist verschlossen. Hier war niemand. Ich habe nur frische Luft geschnappt“, versuchte sie so lässig wie möglich zu sagen und nicht verärgert oder hektisch zu klingen.

„Du kannst wen anderes veräppeln, Madame. Hier war eindeutig ein anderer als du. Das hat man doch gehört.“

„Dann habt ihr es euch eingebildet, wirklich.“ Sie kam wieder herein und schloss die Balkontüre fest zu. „Darf ich dann schlafen gehen?“, fragte sie beiläufig und legte sich gemütlich ins Bett.

„Darüber sprechen wir dann morgen.“ Nicht ganz überzeugt suchte er das Zimmer mit seinen Augen ab, doch als Emilys Mutter ihn am Arm mit nach draußen zog, wehrte er sich nicht.
 

Ihr schossen augenblicklich die Tränen in die Augen, als die Tür geschlossen wurde. Wieso wollten die beiden nicht, dass sie sich trafen!? Und wieso verschmähte Christopher ihr Blut, wenn sie ihm doch versichert hatte, dass es ihr nicht schaden würde?

Sie fühlte sich alleingelassen und weinte sich schließlich nach scheinbar endlosen 2 Stunden in den Schlaf.
 

Viel zu früh weckte sie der Wecker um 7 Uhr morgens und sie beeilte sich nicht sonderlich, in die Schule zu kommen. Ihre Mutter scheuchte sie wie immer, schneller zu machen, sonst würde sie zu spät sein. Aber sie verloren kein Wort über die vergangene Nacht.

Ihr Brot schmeckte wie Pappe und als sie aus der Türe hinaus war, schlurfte sie gemächlich Richtung Bus. So lustlos war sie seit langem nicht gewesen. Aber sonst gab es auch nie einen Grund, doch heute … sie wollte sich am liebsten vergraben und niemanden mehr sehen. In Christophers Haus wäre es dunkel genug, sich zu verstecken, aber dann müsste sie ihm ja über den Weg laufen. ‚Besser nicht‘, dachte sie mürrisch nach. Heute war es auch noch bewölkt, also erwartete er sie wohl oder übel in der Schule. Oder vielleicht hatte er sich ja schon umgebracht. Ihr lief auf einmal ein kalter Schauer über den Rücken, aber sie verscheuchte die dummen Gedanken. So ernst kann es ihm niemals gewesen sein. Sonst hätte er sie ja auch vorher nicht gebissen gehabt.

Als sie in den Bus einstieg, staunte sie nicht schlecht, dass er in der letzten Reihe saß. Doch er sah sie nicht an, sondern starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Sie setzte sich wie gewohnt in die Mitte und versuchte, ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren.

„Morgen, Emily!“, begrüßte Tom sie freudig. Ihr bester Schulfreund schlang sofort einen Arm um sie und zog sie gut gelaunt zu einer Umarmung – soweit es ging, wenn man nebeneinander saß – heran und sie lächelte nur müde, aber blieb bei ihm angelehnt.

„Alles ok? Du wirkst ziemlich abgeschlachtet …“ Er sah sie fragend an.

„Aaach … hab nicht gut geschlafen“, sagte sie mürrisch und machte es sich an seiner Schulter bequem.

„Na dann, hol es nach. Dauert ja noch ein bisschen, bis wir da sind.“ Er summte gut gelaunt ein Lied, während Emily ihr Herz bis zum Hals pochte. Hatte Christopher sie bemerkt? Und verstand er ihre Gestik, dass sie sich bei Tom angelehnt hatte? Hoffentlich empfand er wenigstens ein bisschen Eifersucht und entschuldigte sich bei ihr, dass er so schnell abgedampft war in der Nacht.

Aber sie sollte sich ja eh von ihm fernhalten. Nichts leichter als das.

Und es dauerte an. Stunden. Tage.

Er hatte sie nie beachtet, wenn sie in den Bus kam und war danach den ganzen Tag nicht mehr zu sehen. Die Stunden, in denen sie zusammen Unterricht hatten, setzte er sich nach ganz vorn mit der Ausrede, dort besser sehen zu können und tauschte mit einem Mädchen den Platz. Nach Hause nahm er anscheinend keinen der Busse in seine Richtung.

Besucht hatten sie sich ebenfalls nicht.

Am 4. Tag, als sie wie gewohnt in den Bus einstieg, saß Christopher nicht in der hintersten Reihe. Aber es war doch regnerisch draußen!?

Fast schon intuitiv setzte sie sich auf ihren Platz in der Mitte des Busses und erschrak beinahe bei Christophers ausdruckslosem Gesicht, das sie anstelle von Tom, sah. Er verfolgte ihre Bewegungen mit seinen Augen, war aber sonst reglos. Emily war zu perplex, um ihn zu begrüßen. Stattdessen hörte sie weiter hinter sich Tom nach ihr rufen, doch sie winkte nur und drehte sich wieder nach vorn um.

„Morgen“, sagte sie kleinlaut und merkte nur, wie eine lauwarme Hand ihre erfasste und nicht mehr losließ. Er schwieg, sah aus dem Fenster und rührte sich keinen Zentimeter.

Was sollte sie davon halten? Erst ging er ihr eine halbe Woche lang deutlich aus dem Weg und dann diese seltsame Begrüßung. Hatte er etwas geplant? Oder nutzte er sie jetzt aus und wollte so tun, als sei nichts gewesen?

Als sie an der Schule ankamen, ließ er sie schließlich frei, nur um sie danach wieder zu nehmen und Emily in den leeren Gang mit dem Getränkeautomat zu führen.

Er legte seine Tasche ab und stand mit dem Rücken zu ihr. Sie rührte sich allerdings nicht, sondern beäugte ihn nur misstrauisch.

„Chris.“

„Emily.“ Seine Stimme klang gebrochen, als würde er verzweifelt sein. War er es etwa? Sie kam langsam auf ihn zu, doch schrak zurück, als Chris sich mit einem Ruck umdrehte und ihre Hände in seine nahm.

Er sah bedrückt auf ihre vor Aufregung zitternden, kalten Hände hinunter.

„Emily“, wiederholte er ihren Namen, „entschuldige bitte. Das hätte ich nicht tun sollen.“

Mitleid stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er sie endlich ansah und ihr Herz pochte mehr als sonst bei seinem Anblick. Er war keineswegs in guter Verfassung. Eher sah es so aus, als ob er nächtelang durchgemacht hatte. Augenringe und seine sonst eh blasse Haut erschienen heute noch unerträglicher als sonst.

„Was denn?“, fragte sie und kam einen Schritt näher an ihn heran, dass ihre Körper sich fast berührten.

Er schüttelte den Kopf. „Ich habe dich weggestoßen, als du mir helfen wolltest und bin einfach so verschwunden.“ Nun versuchte er zu lächeln, doch es misslang ihm auf ganzer Linie. „Ich bin nicht besonders gut im Diskutieren und finde nie die passenden Argumente.“

„Vielleicht, weil du wusstest, dass ich Recht hatte in der Debatte?“ Emily grinste ihn siegessicher an.

Er seufzte und sah ihr wieder in die Augen.

„Sowas ähnliches. Hör zu.“ Er zog sie an seine Brust und legte seine Arme um sie. Seine Stimme war nah an ihrem Ohr. „Ich werde nur im äußersten Grenzfall auf dich zurückgreifen und dann nur mit deiner Erlaubnis.“ „Und wenn wir mal getrennt sind und du dringend Blut brauchst? Dann vergreifst du dich an jemand anderem, oder?“ Sie stemmte sich etwas von ihm ab und sah ihn missbilligend an. „Genau das will ich ja vermeiden, Chris. Du solltest regelmäßig …“ Sie vermied den Ausdruck verwirrt, „sonst bist du nachher zu ausgelaugt und das will ich nicht! Stell dir mal vor, dich greift dann ein anderer Vampir an! Ich habe keine Chance, zu dir zu kommen. Was dann?“ „Dann bist du mich wenigstens los.“

Sie sah ihn bestürzt an. „Spinnst du!? Also … ich will bestimmen, wann du sollst, ja!?“

Er sah sie unverständlich an und gab ein Kichern von sich. „Oh man … da habe ich die ganzen Tage nachgegrübelt und du wirfst meine Pläne dann doch wieder über den Haufen. Emily, das geht nicht.“ Er massierte seine Stirn mit einer Hand und schien gestresst.

„Bitte!“ Er sah verwirrt zu ihr und merkte sofort, dass sie ihn mit ihrem Augenklimpern und der süßlichen Stimme und ihren weiblichen Reize rumkriegen wollte.

„L-lass mich drüber nachdenken!“, wich er aus und sah aus dem Fenster.

„Nein!! Du brauchst deinen Schlaf. Sieh dich doch mal an“, rief sie entsetzt. Sie war doch aufmerksamer gewesen, als er gedacht hatte. Doch er lächelte nur und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Schon gut. Ich überlege es mir ein anderes Mal.“

„Und wenn es dann schon zu spät ist?“, murrte Emily erneut und verschränkte die Arme vor sich.

Er sah sie nur mit den Augen an, rührte sich nicht und packte sie dann blitzschnell. Er drückte sie an die Wand und war nur Millimeter von ihrem Gesicht entfernt, als er langsam runterrutschte und sie seinen heißen Atem an ihrem Hals spürte.

„H-hier?“, sagte sie atemlos und sie spürte deutlich ihren Puls an der Stelle, die Christopher anhauchte.

Seine Zunge glitt genüsslich über ihre zitternde Haut und sie hörte, wie er seinen Mund öffnete. Mit stockendem Atem schloss sie die Augen und wunderte sich, als nichts passierte. Dann hört sie sein leises Lachen und sein Kopf tauchte wieder vor ihrem Gesicht auf.

„Nein, nicht hier“, grinste er schelmisch und hob seine Tasche vom Boden auf.

Emily stand immer noch hochrot und perplex an der Wand. „Kommst du? Wir sind eh schon zu spät.“ Er drehte sich in Richtung Cafeteria um und sah sie lächelnd an.

Sie nickte nur und ging dann neben ihm her, sagte aber kein Wort. Was hatte er damit denn bezweckt? Kneifen würde sie nicht. Wenn er weitergegangen wäre, wäre es ihr auch recht gewesen. Sogar sehr recht.

„Und warum hast du nicht weitergemacht?“ Jetzt war er es, der sie perplex ansah.

„Naja, muss ja nicht unbedingt in der Schule sein, wo uns jeder sehen kann.“ Er wurde ein wenig rot. Obwohl – ehrlich gesagt, wurde er eher normal Hautfarben zum sonst blassen Teint.

„Dann müssen wir uns ja jetzt öfter sehen, hm?“, fragte Emily fröhlich und hopste beinahe neben ihm die Treppen herauf. „Ich dachte, deine Eltern verbieten es dir, mich zu sehen?“, fragte er beiläufig.

Emily blieb wie angewurzelt stehen. „Glaubst du, sie wissen, wer du wirklich bist?“ Sie sah ihn besorgt an. „Also, sie rasten völlig aus, wenn ich von dir erzähle oder so.“ Traurig sah sie auf die Stufen vor sich.

„Emily …“ Er ging die paar Stufen zu ihr hinunter und hob ihr Kinn mit seiner Hand an. „Ich glaube, jeder hier ahnt etwas, aber keiner will es sich eingestehen. Es ist einfach zu absurd. Hättest du es dir vorher vorstellen können, dass in der realen Welt, in der Fakten die Köpfe der Menschen beherrschen, so etwas wie meine Art existieren könnte?“ „Ich … weiß nicht. Ich habe es immer gehofft, aber wenn man nie einen Beweis sieht, glaubt man es irgendwann nicht mehr ganz und es verschwindet aus dem Bewusstsein.“

„Siehst du? In den Nachrichten hätte man als erstes von Monstern wie uns gehört, weil wir-“ „Du bist kein Monster!“, unterbrach sie ihn aufbrausend und ging eine Stufe höher und näher auf ihn zu.

„- Weil wir ihre ganze Welt auf den Kopf stellen würden. Es würde Panik herrschen und alles geriete außer Kontrolle. Aber wir beherrschen uns und lassen den Menschen ihren Mythos aus Geschichten und Sagen.“

Emily schnaubte und stand immer noch unbeirrt eine Stufe unter ihm. Ihr Blick war wütend. „Trotzdem bist du kein Monster!“, sagte sie beleidigt.

„Herrgott, Emily.“ Er musste kichern. „Nenn mich, wie du willst. Aber dass unsere Art Menschen aussaugt, ist sicher nicht normal.“

Sie nickte zustimmend. „Aber es ist ok. Für mich.“ Sie sah beschämt weg. Sie war die einzige, die immun war. Unter all den Milliarden Menschen auf dieser Welt sollte sie die einzige sein, die immun gegen Vampirbisse war!?

„Bin ich die … einzige?“, fragte sie neugierig und unverhohlen. Sein Lächeln verschwand. „Nein. Es gibt aber auch nicht besonders viele, vielleicht ein Dutzend, die immun sind. Und meist …“ Er machte eine kaum merkliche Pause und sah sie durchdringend an. „Meistens sind es Menschen von magischer Abstammung. Sei es, dass ihre Ur-ur-ur-ur-ur-ur-Verwandten selbst Vampire waren oder sonst eine genetische Veränderung vorhanden ist. Aber normale Menschen sind normalerweise nicht immun.“

Emily horchte auf. Doch sie erschrak, als ihr Lehrer auf dem Treppenabsatz auftauchte und hektisch mit einem Stapel Papier wedelte. „Warum seid ihr denn so unpünktlich und quatscht hier auch noch rum!? Na los, rein!“, drängte er die beiden.

Sie liefen hinter ihm her und verschwanden still auf ihren Plätzen. Einige kicherten, als sie die beiden zusammen reinkommen sahen und manche pfiffen ihnen hinterher. Das Liebespaar schlechthin hatte sich also wieder gefangen!? Emily stellte sich die Schlagzeilen der nächstmöglichen Schulzeitung vor und wurde wieder rot. Liebespaar? Von wegen … sie mochte ihn, sehr sogar. Aber Liebe war es nicht. Nicht von ihrer Seite aus. Doch etwas anderes sollte sie viel eher beschäftigen: nur Menschen magischer Abstammung waren immun gegen Vampirbisse. Das hieß also, sie war von magischer Abstammung? Wussten ihre Eltern davon und verheimlichten es ihr? Aber es gab doch nie Anzeichen, dass sie irgendwie magische Kräfte hatte. Das klang wirklich zu absurd. Die Menschen glaubten eben doch nur, was sie sahen und kannten. Die Hoffnung schwang immer mit, eines Tages einen Geist zu sehen oder dergleichen, aber weil nie etwas Handfestes geschah, verflogen die Hoffnung und der Glaube daran.

Sie wollte aber unbedingt wissen, ob sie nicht doch magische Kräfte hatte. Aber war irgendetwas ungewöhnlich gewesen an ihr? Außer, dass sie bisher keinen Freund in ihren 18 Jahren hatte und relativ normal war, nichts in solchem Ausmaße. Sie musste unbedingt daran denken, Christopher deswegen zu fragen. Er sollte sich wohl mit sowas auskennen.

Doch bevor sie am Unterrichtsende dazu kam, mit ihm allein zu reden, zerrte Anna sie neben sich und die beiden gingen zusammen zur Sporthalle. Christopher ging fragend dreinschauend in seinen nächsten Unterricht und ließ die beiden wortlos weggehen.

Anna hibbelte nervös an Emilys Seite. „Erzähl schon! Was läuft da?“ Sie quietschte aufgeregt.

Emily wurde wieder rot. „Ähm, was sollte wo laufen?“, fragte sie unschuldig, aber durchschaubar.

„Zwischen dir und dem Neuen, dieser Chris!“

Emily räusperte sich. „Erstens heißt er ChrisTOPHER, zweitens läuft da nix. Wir verstehen uns einfach nur gut. Basta.“ Sie verzog keine Miene.

Anna betrachtete sie misstrauisch. „Sicher? Gaaaanz sicher, Emily Brucker?“ Sie grinste Emily schelmisch an. „Jahaa, ganz bestimmt“, antwortete Emily lang gezogen und zog die Tür zur Umkleidekabine auf. Wie erwartet standen sie lärmend da und sahen Emily neugierig an.

„Na, Brucker, wie ist er so?“, fragte ein Mädchen mit blonden, kurzen Haaren und fragte somit die Frage der gesamten Mädchengruppe.

Emily seufzte. „Hört mal … er ist wie jeder andere Junge auch. Überzeugt euch doch selbst und sprecht ihn an.“

Darauf folgte ein Murmeln unter allen. „Aber er ist irgendwie unheimlich. Er sieht zwar gut aus, aber er ist irgendwie zu blass …“ „Ja, und dass er nur selten zur Schule kommt, macht es noch mysteriöser.“ „Seine Eltern sollen wohl ermordet worden sein.“ „Waaaas?“ Auf einmal Stille.

Emily schwieg. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Sie kannte es besser, als jeder hier.

„Aber es geht auch das Gerücht um, ein Vampir habe die Eltern getötet!“, meinte ein rothaariges Mädchen.

Eine geschockte, spannungsgeladene Stille breitete sich aus.

„Stimmt das, Emily?“

Doch sie war geschockt. „W-wie kommt ihr darauf? Ich weiß es nicht.“ Sie drehte sich um und schaute in die verblüfften Gesichter ihrer Mitschülerinnen. „Keine Ahnung.“

„Vielleicht ist er ja auch ein Vampir? Das würde seine helle Haut und so erklären“, meinte Anna schließlich. Emily wagte es nicht, sich aufzuregen. Das wäre zu verdächtig.

„Oh je, wir leben im 21. Jahrhundert. Seid doch mal realistisch, Mädels“, grinste Emily unsicher. „Dann hätte man doch bestimmt viel mehr Aufsehen um diesen Fall gehabt als sowieso schon.“

„Hm, stimmt auch wieder. Wenn die Existenz solcher Monster-“ Emily zuckte innerlich zusammen. „-bewiesen worden wäre, würden wir heute wahrscheinlich damit zugemüllt werden in den Medien.“
 

„Aber er sieht so gut aus …“, schwärmte plötzlich Rose Tate, die Schönheit der Klasse. „Er würde gut zu mir passen. Zusammen wären wir das Glamour-Paar an der Schule, oder?“

„Ooohja, Rose!“, pflichtete ihr Fanclub ihr bei. Sie war nicht sonderlich zimperlich, sondern gab gerne ihre Stärken zu und preiste diese auch bei jeder Gelegenheit. Doch Emily ging das gewaltig gegen den Strich. Sie schluckte ihren Ärger aber hinunter und ging stapfend zur Sporthalle. Wie konnte sich diese Rose nur einbilden, er würde etwas mit ihr zu tun haben wollen? Sie konnte es sich nicht mal ansatzweise vorstellen, dass Christopher mit einem anderen Mädchen außer ihr redete. War sie etwa besitzergreifend? Jetzt, da sie so über ihn nachdachte, fiel ihr auf, dass sie seine Nähe suchte. Sie wollte ihn trösten, wo sie gerade so viele falsche Behauptungen über ihn gehört hatte. Aber sie allein wusste die Wahrheit und konnte ihm helfen. Doch er war nicht hier. Er saß in einem anderen Unterricht, neben jemand anderes. Vielleicht ein hübsches Mädchen, das gut roch und er hatte vielleicht das Bedürfnis, sie zu … Und wenn schon. Er war ja vorher auch ohne sie zurecht gekommen. Und Single war er bestimmt nicht seit jeher, im Gegensatz zu ihr. Aber sie konnte sich doch nicht in einen Vampir verlieben!? Er lebte doch ewig und sie alterte. Und nur knapp 2 Jahre trennten beide voneinander. Nun gut, genug Zeit, sich zu entwöhnen, was nicht mal angefangen hatte oder fortgeschrittener war, als sie selbst es ahnte …

Nach Sport beeilte sie sich ohne wirklichen Grund und lief fertig bepackt aus der Kabine, als die letzten aus der Sporthalle kamen.

Hatte Christopher schon Schule aus? Sie musste seinen Stundenplan unbedingt wissen. Aber es hatte schon lange zur Pause geklingelt und sie sah ihn nirgends warten, also ging sie mit hängendem Kopf Richtung Nachhause. Den Bus hatte sie um wenige Minuten verpasst und der nächste würde erst wieder in einer halben Stunde fahren, in der sie zweimal Zuhause wäre.

Der Wind blies ihr kalt ins Gesicht und in den Nacken und sie verfluchte sich, dass sie keinen Schal mitgenommen hatte. Gerade nach Sport war man doch geschwitzt und anfällig für Erkältungen bei dem Wetter. Konnte Christopher dann überhaupt von ihr Blut bekommen, wenn sie erkältet war? Sie verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte sich winddicht zu verpacken, doch sie scheiterte kläglich und fror weiterhin.

Als sie über Feld ging, war es besonders schlimm und sie rannte ein Stück, um warm zu bleiben. Als sie dachte, hinter sich jemanden rufen zu hören, blieb sie kurz stehen und blickte sich um, doch es war niemand zu sehen. Sie joggte weiter und im nächsten Moment hörte sie die Stimme wieder, diesmal jedoch neben sich. „Warte doch“, sagte Christopher freudig und Emily wäre vor Schreck fast gestolpert.

„Huch! Erschreck mich nicht so, bitte!“, lachte sie ihn an, als er sie am Handgelenk festgehalten hatte und gerade hinstellte.

„Sorry. Aber du warst nicht mehr da und da hab ich wen gefragt und die meinten, du seist gegangen, statt auf den Bus zu warten.“ Er lächelte sie an.

„Jaah … ich hab auch geguckt, ob du da warst, aber ich hab nix gesehen.“

„Vielleicht sollten wir mal Handynummern tauschen, was?“, fragte er grinsend. „Dann wissen wir, was der andere macht.“

Emily wurde wieder rot. „Ok.“

„Peinlich?“, lachte Christopher.

„W-was? Nein, ich freue mich“, gab sie ehrlich zu. „Sag mal … hattest du schon mal eine Freundin?“

Er wirkte überrascht. „Eine Freundin?“, antwortete er schnippisch.

„Oh je, wie viele denn sonst?“ Sie klang amüsiert, aber ihr war innerlich etwas mulmig. War er etwa so ein Ladykiller gewesen?

„Nein, ich meinte … eine richtige hatte ich erst eine. Da war ich … 14, 15 Jahre alt. Erste Erfahrungen und so. Aber nix ernstes.“ Er starrte in die Ferne.

„Hmhm.“

„Und du?“, fragte er zurück.

„Muss ich das echt beantworten?“, fragte sie ohne ihn anzusehen.

„Oah, Meneater, oder was?“, lachte er und knuffte sie in die Seite.

Sie wich kichernd zur Seite. „Alles andere als das!“, sagte sie bitter und kaute auf ihrer Lippe.

„Wirklich? Das ist echt schade – für dich.“ Er sah sie ernsthaft an, schaute dann jedoch nach vorne und musste grinsen.

Sie sah ihn fragend an. „Was soll das? Du machst dich lustig über mich!“, sagte sie beleidigt und legte einen Schritt zu, doch natürlich brachte es nichts und er war wieder an ihrer Seite.

„Ich hab mich nicht über dich lustig gemacht! Ehrlich.“ Er stand nun vor ihr, um ihr ins Gesicht zu sehen.

Doch sie sah an ihm vorbei. „Ach, und was sollte das Grinsen grad?“ Sie kniff die Augen zusammen, um nicht zu viel kalten Wind abzubekommen, den sie wieder extrem spürte, da sie stehen geblieben waren.

„Ich habe mich gefreut. Nur deswegen.“ Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Dass ich noch niemanden hatte? Danke. Das wollte ich hören. Ich weiß-“ Sie ging an ihm vorbei, „dass ich nicht besonders attraktiv bin und schon gar kein süßes Mädchen, was Jungs beschützen können. Ich bin stark genug, mich zu wehren und weiß, was ich will. Wer das nicht abkann, hat Pech gehabt. Dann bleib ich eben alleine. Besser, als-“ Er tauchte wieder direkt vor ihr auf, mit ernster Miene und wollte etwas sagen, doch sie schnitt ihm das Wort ab – „Besser als eine Klette bei mir zu haben, die nur groß Töne spucken kann und sonst nichts draufhat, wie die meisten heutzutage.“

Sie sah ihn durchdringend an. Seine Miene wurde weicher. Doch er sagte nichts mehr und trat wieder zurück von ihr. Sie sahen sich ausdruckslos an. Dann lächelte Emily und kam auf ihn zu. Sie nahm seine eiskalte Hand, die im Wind als Faust ausgeharrt hatte und legte sie in ihre Hände.

„Damit waren alle Typen außer dir gemeint.“ Sie lehnte ihren Kopf an seine Burst und lauschte dem Wind. Dann spürte seine freie, eiskalte Hand an ihrem Nacken und sie bekam noch mehr Gänsehaut.

„Uwaaah, es ist kalt!“ Sie stellte sich näher an ihn heran und zitterte. Christopher gab ihr einen Kuss auf die Haare. „Hast recht. Wir gehen besser.“ „Oder rennen, ok? Dann wird einem warm.“

„Du wirst kläglich verlieren“, scherzte er.

„Ich weiß. Aber ich bin die beste in Sport.“ Sie grinste zu ihm hinauf. „Wer als erstes an dem ersten Haus da hinten ist?“

Sie nickte zu dem Haus am Ortseingang, das in etwa 1 km Entfernung stand.

„Von mir aus.“ Christopher ließ sie los und beide stellten sich nebeneinander.

„Uuund …. Los!“, rief Emily und beide rannten los. Christopher flog eher, so schien es ihr und war auch im nächsten Augenblick am Haus angelangt, als sie erst die ersten 10 Meter hinter sich gebracht hatte.

Doch dann wollte sie ihm natürlich zeigen, was sie drauf hatte und wurde schneller und schneller …
 

Christopher war längst am Haus und hielt vergnügt Ausschau nach Emily. Doch die kam erschreckend schnell näher und innerhalb der nächsten 10 Sekunden war sie bei ihm.

„Na?“, grinste sie und war nicht mal sonderlich außer Atem.

„Also, wärst du kein Mensch, wäre ich nicht erstaunt, aber DAS hat noch kein anderer hinbekommen. SO schnell war ich ja früher nicht mal.“ Er lächelte bewundernd.

„Ich weiß auch nicht, wieso ich das kann. Ich mache eigentlich nie Sport und habe trotzdem seit ich denken kann bei allen Sportveranstaltungen den 1. Preis geholt.“

„Du Wunderkind, du!“, neckte er sie und sie gingen langsam die Straße vom Ortseingang entlang, bis sie um ein paar Ecken bogen und vor Christophers Zuhause standen.

„So, da bin ich“, sagte er und sah abwechselnd zum Haus und zu ihr. Sie lächelte und nickte.

„Dann sehen wir uns morgen.“ Sie winkte und ging ein paar Schritte rückwärts, sah ihn ebenfalls winken und drehte sich dann auf dem Absatz um.

Dass sie sich so nicht sehen durften, merkte Emily eigentlich nicht wirklich. Doch wenn die Schule vorbei war, kam ihr der restliche Tag unendlich lang vor. Es gab nicht viel zu tun und sie langweilte sich.
 

Bei Christopher hingegen war es nicht ganz so ruhig.

„Tag, Bruder.“ Robin stand in der Küchentür und begrüßte seinen jüngeren Bruder mit einem verschmitzten Grinsen.

„Hi, Rob- was hast du wieder getan?“, rief er entsetzt aus, als er das Blut am Mund seines Bruders sah.

Robin kam weiter grinsend auf ihn zu. „Ich habe das getan, was alle Vampire tun, mein Lieber. Und ich rate dir, das solltest du auch langsam, sonst werde ich es melden. Und du weißt, wie die Obrigkeit auf Regelverstöße reagiert.“

„Was interessieren die mich? Ich bin ja nicht freiwillig einer von denen geworden“, sagte er abschätzig und sprang hoch aufs Treppengeländer und in sein Zimmer.

Robin kam unverzüglich hinterher und donnerte Christopher an die Wand, die mehrere Teile Putz regnete.

„Wag es ja nicht, so zu reden. Dir scheinen die Vorteile deiner Artgenossen auch zu gefallen, also entscheide dich endlich: Vampir oder Tod?“

„Du hast nicht über Recht oder Unrecht zu urteilen, Robin.“ Christophers Blick war ruhig geblieben, fast schon provozierend. Robin schleuderte ihn durch das Zimmer, doch Christopher federte sich lässig an der Wand ab und landete auf seinen Füßen.

„Sonst melde ich dich noch.“

„Als ob du dich zu Ihnen trauen würdest.“

„Haha, glaub mir, ich würde. Und jetzt lass mich in Frieden.“ Christopher zog seine Schuhe aus und flog runter in die Küche, wo er sich wieder einmal mehrere Gerichte auf einmal kochte, die allesamt rot-lastig waren.

Als er ins Wohnzimmer trat, sah er eine Frauenleiche auf dem Sofa liegen. „ROBIN!“, brüllte er durchs Haus. „Bring sie hinaus!!“

Er tauchte direkt hinter ihm auf. „Keine Eile, ich hab sie noch nicht leer gemacht. Ich heb mir was für später auf.“ Er grinste und ging auf sie zu. „Ihr Blut ist einfach zu köstlich.“

Robin hob sie an, um erneut von ihr zu schmecken und Christopher lief ein kalter Schauer über den Rücken. Natürlich hatte er auch Durst, aber er erkannte die Frau bzw. das Mädchen. Er kannte sie von der Schule. Sie war blond und sehr schön. Aber an den Namen erinnerte er sich nicht.

„Sie ist auf meiner Schule. Was da los sein wird, wenn sie erfahren, dass sie verschwunden ist!“

Christopher schluckte.

Robin sah unschuldig von ihrem Hals auf. „Und? Warum sollte man dich denn verdächtigen? War doch bisher auch nicht so.“

Er drehte um und ballte die Hände zu Fäusten. Er verspürte das Bedürfnis, Emily zu sehen, doch was sollte er ihr sagen? Sie da mit reinzuziehen wäre unvernünftig und brächte ihr rein nichts außer Kummer.

„Vergrab sie bitte nicht im Garten, sondern bring sie weit weg.“

„Ai, Sir.“ Er grinste, was Christopher nicht entging. „Was hast du vor?“ Er beäugte seinen älteren Bruder misstrauisch.

„Och, nix. Ich bring sie nur weg von unserem Haus.“

„Ja, tu das.“

Christopher ging kopfschüttelnd und fluchend wieder in die Küche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-12-14T21:51:59+00:00 14.12.2008 22:51
ich hab irgentwie auch das gefühl^^
aba jetzt was zu story...ich finde sie ist wunder wunder wunder schööön ^^
ich hoffe du beendest sie und brichst sie nicht ab^^
Von:  Unschuldig
2008-12-14T20:20:18+00:00 14.12.2008 21:20
WQarum werd ich das Gefühl nicht los, er vegräbt sie bei den Bruckers im Garten? o.o

Sehr schön mal wieder :)


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