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Gay Romeo

Vegeta / Yamchu
von

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Erfahrung

Erfahrung
 

Yamchu wusste nicht, warum er sich an diesem Nachmittag (der für ihn übrigens 'morgens' war), noch in Bademantel und mit Kaffeetasse in der Hand, an den Computer setzte und sich auf Gay Romeo einloggte. So müde wie er war, hätte man es vielleicht mit seinem geistigen Zustand entschuldigen können, vielleicht hoffte er auch einfach nur auf eine Nachricht und ein Bild von Yummyjosh.

In seinem Posteingang waren vier nachrichten.

Hey, Cuty! I love your body. Where are you from? Cam2Cam? Love, Sweety_Gackt

Löschen.

Want to see your cock. SpidermanXXL

Löschen!

Interested in Shôta-Yaoi? Really good porn! Mail back pls!

Löschen...

Do you want to get dirty with me?

Löschen. Löschen. Bloß löschen. Und das Dirty aus dem Steckbrief löschen.

Er nahm einen kräftigen Schluck von dem viel zu starken Kaffee und griff nach seinen Zigaretten. Die erste Zigarette am Morgen war das beste. Ein kleiner Nikotinrausch, gut zum Wachwerden. Er ging auf sein Profil, editierte die Angaben für Dirty und Fisting und zog an seiner Zigarette. Ein ausgedehntes Gähnen drang aus seiner Kehle und ein wenig rissen seine trockenen Mundwinkel ein.

Um diese Uhrzeit war so gut wie niemand aus seiner Region online. Nur irgendwelche Leute vom anderen Ende der Welt, die, wie er, ein sehr brüchiges Englisch sprachen, das er aber ohnehin kaum verstand. Und keine Spur von Yummyjosh und irgendwelchen Penisbildern. Egal. Wer brauchte das schon.
 

Etwas widerwillig drückte er auf Logout und zwang sich, aufzustehen und sich in seine Trainingsklamotten zu schmeißen. Alkohol- und Zigarettenkonsum schön und gut aber jetzt musste er seine Lunge mal wieder anderweitig strapazieren. Das hieß: Training, bis die Muskeln schmerzten. Er war schließlich auch nicht mehr der Jüngste und musste unbedingt in Form bleiben, wenn er schon nicht mehr dazu zu gebrauchen war, die Welt vor fiesen Androiden, Cyborgs und Außerirdischen zu retten.

Er band seine halblangen Haare zu einem Zopf, schlüpfte in seinen Trainingsanzug und die Schuhe, dann verließ er das Haus. Es tat sicher auch gut, sich mal wieder von diesem ganzen WWW-Kram zu distanzieren. Man musste von ihm ja schon fast das Gefühl haben, dass er gar kein anderes Leben mehr hatte. Gut, ganz falsch wäre diese Unterstellung auch nicht gewesen und dennoch...

Yamchu stieg in seinen kleinen Helicopter (ein gebrauchter, denn so einen tollen, wie er früher hatte, konnte er sich im Moment einfach nicht leisten) und hob ab. Ganz bequem und ohne großen Kraftaufwand stieg er über die Dächer der kleinen Häuser am Stadtrand empor und rauschte über sie hinweg, die Berge am Horizont ansteuernd.
 

Die Einsamkeit der Berge erinnerte ihn ein wenig an die Wüste. Kein Mensch weit und breit. Hier war er ganz allein mit sich, konnte von Felsen zu Felsen springen, über Schluchten fliegen und ungestört Gesteinsbrocken von der Größe eines Einfamilienhauses zertrümmern. Er spürte, wie sehr er außer Übung war, als seine Lunge bereits nach vier Stunden Training, schlapp zu machen und sein Atem zu rasseln begann. Egal, da musste er durch.

Schweiß rann über seine Stirn, seinen Körper hinab. Er zählte seine Liegestützen. Wenn dieser Luna ihn jetzt so sehen könnte, würde ihm doch glatt die Spucke wegbleiben, dachte er sich und grinste erschöpft.
 

Als es langsam dunkel wurde, trat er den Rückflug an. Es tat gut, sich alle paar Tage richtig auszupowern und erschöpft aber glücklich dann zu Hause auf die Couch zu fallen und ein kühles Bier zu genießen. Und eine Zigarette. Während des Trainings gestattete er sich das Rauchen nämlich nicht, was sich eigentlich von selbst verstand. Als Sportler hätte er eigentlich komplett darauf verzichten müssen, aber wenn die Sucht einen erstmal im Griff hatte, war sie nur noch schwer zu bekämpfen.

Schwerer als Cyborgs, Androiden und Außerirdische.

Als Yamchu sich endlich in seine Wohnung geschleppt hatte, machte er das Licht an und zog auf dem Weg zur Couch seine Klamotten, bis auf die Boxershorts, aus. Bei der Couch angekommen, ließ er sich rücklings in die Polster fallen und fuhr den Computer hoch. Zigarette. Bier. Entspannen.

Vielleicht hatte er ja endlich eine sinnvolle Nachricht im Posteingang. Eine, die er auch verstand. Ungeduldig wartete er darauf, dass sich der Computer hochgefahren und das Browser-Fenster geöffnet hatte.
 

Kamikaze_Fighter schien zu Anfang zwar ganz beliebt gewesen zu sein, doch nun, wo es andere neue User gab, und Yamchus Nickname von der Startseite verschwunden war, war es klar, dass er keine neuen Nachrichten hatte. Er seufzte leise, trank einen Schluck Bier und verschüttete etwas von dem prickelnden, kühlen Getränk über seine Brust. Er wischte es nicht weg. Gerade tat es unwahrscheinlich gut.

Ihm kam der Gedanke, dass er vielleicht duschen gehen sollte, als plötzlich doch das Nachrichtensymbol links unten aufblinkte. Er klickte es an.

Ich sehe jetzt erst, dass du neu bist. Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Übrigens: Selber Arschloch.

Yamchu musste lächeln. Luna hatte anscheinend bemerkt, dass er online war.

Gut, danke, sag mir, wo die Blacklist ist, damit ich dich drauf setzen kann, antwortete er und drückte mit selbstgefälligem Grinsen auf den 'Send'-Button. Er fand das sehr schlagfertig. Hoffentlich ärgerte er sich.

Yamchu gab es nicht gerne zu, aber seit er nicht mehr so müde war, war auch seine Wut verflogen und eigentlich war das Gespräch mit Luna, auch wenn es sehr kurz gewesen war, eines der Interessanteren gewesen und insgeheim freute er sich, dass das 'Arschloch' ihn angeschrieben hatte.

Und wieder zurückschrieb:

Ich lach mich tot. Hab nachgemessen. 18 cm Umfang. Komm in den Chat.

Ob der ihn beeindrucken wollte? Yamchu schluckte. Waren 18 Zentimeter viel? Ob er ihm das abnehmen konnte? Und wenn er jetzt in den Chat kam, bedeutete das, dass er an diesen Zentimetern interessiert war?

Egal. Desinteresse konnte er ein anderes mal heucheln.
 

„Da bin ich.“ Yamchu musste sich unbedingt eine andere Art übrelegen, den Typen im Chat zu 'grüßen'.

„Ach was“, kam zurück. Der Kämpfer schmunzelte.

„Wie geht’s dir heute?“ Smalltalk. Da konnte man nie etwas falsch machen.

„Scheiße. Und selbst?“

Okay, das war... relativ unerwartet. Bei so etwas erwartete man normalerweise keine Ehrlichkeit. Eher ein 'Danke, gut' – ganz egal, ob es einem nun gut oder schlecht ging.

„Ganz gut. Warum geht’s dir scheiße?“

„Meine Frau wollte nächstes Wochenende weg und nun bleibt sie doch.“

„Dann musst du eben noch ein paar Wochen ohne mich aushalten“, witzelte Yamchu und musste Lächeln. Über seine Mimik hätte er beim Chatten keine Kontrolle.

„Wir können ja 'einfach nur reden'.“

„Wenn du willst. Was hast du heute so gemacht?“

„Trainiert. Und du?“

„Auch.“ Er legte die Stirn in Falten. Dann war de Typ wohl wirklich so eine Art Bodybuilder. „Und Nachrichten gecheckt.“ Er zögerte. Dann fügte er hinzu: „Du hast doch Erfahrung, oder?“

„In was?“

„Diese ganze Geschichte hier.“

„Jetzt hast du also doch eine Frage?“

„Mehrere. Ziemlich intime.“

„Schieß los. Ich kann dir schlecht den Kopf abreißen. Zumindest auf diese Distanz.“

Yamchu trank die Flasche Bier aus, drückte seine Zigarette in den Filterberg in seinem Aschenbecher und gab ein leises Seufzen von sich. Er hatte viele Fragen. Die erste war wohl, mit welcher er beginnen sollte.

„Nicht lachen.“

„Ich werd's mir nicht anmerken lassen, wenn ich lache.“

„Gut. Was ist Fisting?“

„...“

Yamchu konnte ihn lachen hören. Ja, auch auf diese Distanz.

Fist bedeutet Faust.“

„Aha. Und weiter?“

„Hattest du schon mal eine Faust in dir drin?“

„In mir... drin?“

Yamchu starrte auf den Bildschirm, fasste sich an den Kopf und lehnte sich langsam zurück. Okay. Jetzt verstand er.

„Eine Faust. Eine Hand. Du musst vorher gut gedehnt werden. Meine Spezialität.“

Yamchus Hand wanderte von seiner Stirn hinab zu seinem Mund. Eine ganze Faust. In ihm drin. In seinem Arsch. War das anatomisch überhaupt möglich? Anscheinend schon. Gut. Sehr gut, dass er sein Profil editiert hatte.

„Was bedeutet 'Dirty'?“

„Schmutzig.“

„Oh...“

So wirklich konnte Yamchu sich noch immer nichts darunter vorstellen. Doch. Langsam dämmerte es ihm. Er verzog das Gesicht.

„Und.. du machst so was?“

„Was?“

„Diesen... schmutzigen Kram.“

„Nur aktiv. Und bestimmt nicht das, woran du gerade denkst.“

„Danke. Zumindest letzteres wollte ich hören.“

Unheimlich war es schon, dass Luna zu wissen schien, woran er dachte, aber wahrscheinlich waren Fäkalspielchen immer das erste, woran die Leute dachten, wenn sie 'schmutzig' hörten.

„Und du praktizierst SM?“

„Selten.“

„Warum?“

„Weil ich mit den Grenzen meiner Opfer nicht klarkomme. Alles Memmen.“

Yamchu nickte verstehend, auch wenn Luna es nicht sehen konnte und machte sich ein weiteres Bier auf. Wenigstens war er ehrlich. Zumindest machte es den Eindruck.

„Erklär' mir, wie das abläuft. Ruhig detailreich.“

„Gut. Sag mir, wenn du abspritzt, damit ich in Deckung gehen kann.“

Yamchu grinste und nahm sich noch eine Zigarette. Der Typ gefiel ihm. Ja, langsam aber sicher, begann er ihn zu mögen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tinaxpow
2009-03-04T14:49:10+00:00 04.03.2009 15:49
Ich glaube, dass es langsam Zeit wird, dass sich Yamchu ein Englischwörterbuch besorgt^^
Echt lustig und pervers, ich mags!
lg
Von:  friehkie
2009-03-03T22:16:25+00:00 03.03.2009 23:16
>„Weil ich mit den Grenzen meiner Opfer nicht klarkomme. Alles Memmen.“
Love it |D

Geiles~ Kapitel.
Werden sie sich treffen?
Sie werden sich treffen.
Oh Gott, das müsste man filmen.


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