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Lullaby for a Devil

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Lullaby for a Devil

Lullaby for a Devil
 

Es war einmal ein kleines Dämonenmädchen, das hatte rotes Haar und lebte mit ihrer Familie und all den anderen Dämonen in einem geheimen, feuerroten Wald. Es waren allerdings keine grimmigen, unheimlichen Gestalten, nein, sie sahen aus wie ganz gewöhnliche Menschen, aber sie besaßen unheimliche Kräfte, die sich Normalsterbliche einfach nicht erklären konnten und deshalb nannte man sie einfach nur Dämonen. Die Mutter des kleinen Mädchens hatte keinen schlechten Charakter, aber sie hielt ihre Tochter dennoch ein wenig auf Abstand. Ihr Vater hingehen war ein strenger, ja beinahe arroganter Mann mit festgefahrenen Ansichten, der seinem Kind Tag und Nacht einbläute, das nur Erfolg zählte, dass an alten Traditionen festgehalten werden musste und dass sie all das würde weiterführen müssen. Und am allerschlimmsten sei ohnehin das Flügelvolk, das in seinen Augen nichts weiter war als ein Schandfleck dieser Welt. Da das kleine Mädchen noch sehr jung war, glaubte sie natürlich all dies.
 

Die Jahre vergingen und es kam der Tag an dem das Mädchen alt genug war, hinaus in die Welt zu ziehen, um diese kennen zu lernen. Der Vater erinnerte sein Kind daran, dass sie sich niemals mit dem Flügelvolk anfreunden dürfte, da dies Schande über die gesamte Familie bringen würde und die Mutter hatte auch nur eine kurze, kühl Umarmung für es übrig. So zog sie los; sie ging und ging, über Wege und Wiesen, über Felder und durch Wälder, bis sie schließlich an einen kleinen Fluss kam, der sich wie eine Grenze zu dem dahinter liegenden Gebirge zog. Dort entdeckte sie, als sie näher kam, einen Jungen mit blondem Haar. Dieser saß über das Wasser gebeugt und blickte hinein. Das Mädchen trat zu ihm und neugierig, wie es war, ging sie neben ihm in die Hocke. „Was tust du hier?“, fragte sie und der Junge zuckte zusammen. Er drehte den Kopf und sah ihr fragend ins Gesicht. „Ich sitze einfach nur rum und sehe dem Wasser beim Fließen zu.“, antwortete er und das Mädchen nickte. „Dann werde ich mich hier ebenfalls hinsetzen.“

Dazu sagte er nichts und eine ganze Weile schwiegen die Beiden. „Warum sitzt du hier so alleine?“, wollte das Mädchen schließlich wissen und der Junge blickte ein weiteres Mal auf, aber diesmal antwortete er nicht. „Du siehst so traurig aus.“, sprach das Mädchen weiter. „Ja und? Was geht dich das denn an?“, kam es zurück. „Verzeih, dass ich gefragt habe.“ Die Stimme des Mädchens klang beleidigt und vielleicht sogar ein klein wenig verletzt.

Der Junge, der es ja eigentlich nicht so gemeint hatte, sah sie entschuldigend an. „Ich bin so traurig, weil die Leute Zuhause mich nicht mögen.“ „Warum mögen die dich nicht?“ „Na ja, weil mir ein Flügel fehlt, siehst du?“ Er ließ den Flügel auf seinem Rücken sichtbar werden und ein wehmütiger Ausdruck trat in seine Augen. Das Mädchen aber sprang auf und starrte ihn voller Abscheu an. „Du bist einer von diesem schrecklichen Flügelvolk!“, rief sie und ihr rotes Haar begann zu leuchten. Der Junge war nun ebenfalls geschwind auf den Beinen und sah sie ebenso hasserfüllt an. „Und du eine von den Dämonen – verschwinde von hier!“ „Verschwinde du doch!“ Die Beiden waren gerade drauf und dran sich gegenseitig zu attackieren, da trat eine weitere Gestalt zu ihnen und stellte sich zwischen sie. „Jetzt ist’s aber gut, ihr Zwei.“ Der Neuankömmling war zwar nur so alt, wie der Junge, aber die Beiden hielten dennoch inne. „Na, na, so behandelt man doch keine Mädchen.“, sagte er. „Die da schon!“, erwiderte der Junge trotzig. Scheinbar waren die beiden Freunde. „Nein. Komm, wir gehen jetzt und du“, meinte er an das Mädchen gewandt, „solltest besser mitkommen, es wird bald dunkel.“ Zwar wollte sie widersprechen, aber sie fand den zweiten Jungen irgendwie nett und außerdem hatte sie, auch, wenn sie es niemals zugegeben hätte, Angst vor der Dunkelheit. Und so folgte sie den Freunden in das Gebirge.

Als sie ankamen war sie müde und hungrig und außerdem verspürte sie ein klein wenig Heimweh. Gleich morgen würde sie diesen für sie unglücksseligen Ort verlassen und zurückgehen.

Der Morgen kam, aber sie ging nicht, denn sie hatte sich den Weg nicht gemerkt. Der Junge, dem sie am Fluss begegnet war, lachte sie aus und niemand war bereit ihr den Rückweg zu zeigen. Dem Dämonenmädchen blieb also nichts anderes übrig, als zu bleiben und sie blieb viele Tage und an all jenen stritt sie sich mit dem Jungen, den sie am Fluss getroffen hatte. Deshalb fühlte sie sich hier auch nicht im Geringsten wohl, ja sogar das Gegenteil war der Fall. Diese Leute akzeptierten sie nicht, mochten sie nicht, aber was scherte sie das schon? Dämonen und Flügelwesen waren eben nicht dafür gemacht, Freunde zu sein. Das Schlimmste jedoch war der Brief, den sie nach einiger Zeit erhielt. Er war von ihrem Vater, der erfahren hatte, wo sich seine Tochter aufhielt Dieser schimpfte sie aus für das, was sie getan hatte und sie brauche überhaupt nicht mehr nach Hause zu kommen.

Da rannte das Mädchen weg, sie rannte und rannte, aber dem Gebirge entkam sie dennoch nicht und so ließ sie sich auf einen Stein sinken und sah hinein in das Rot der tief stehenden Sonne. Es würde gleich Dunkel werden und als es soweit war, spürte sie, wie die Kälte und Angst gleichermaßen heraufzogen und sie frösteln ließen. Sie kauerte sich auf dem Stein zusammen und begann zu weinen, bis sie Schritte näher kommen hörte. Es war der Junge, dem ein Flügel fehlte und er ließ sich neben sie auf den Boden sinken. „Wieso weinst du?“, fragte er. „Geh weg, das geht dich nichts an!“ „Ich weiß, warum du weinst.“, meinte er plötzlich, nahm seinen Mantel und legte ihn ihr um die Schultern. „Ich werde dir ein Lied singen, das die Dunkelheit vertreibt.“

Das Mädchen aber zuckte nur abweisend mit den Schultern und wandte sich ab. Der Junge ließ sich allerdings nicht beirren und begann mit klarer Stimme ein Wiegenlied zu singen, wie das Mädchen es noch niemals zuvor gehört hatte. Dabei kannte sie einige Wiegenlieder, die sie auf ihrer Reise hier und da gehört hatte. Aber dieses war ihr vollkommen fremd und es zog sie, ob sie nun wollte, oder nicht, in ihren Bann. Es war schon deshalb besonders, weil es keinen Text besaß; er sang lediglich eine wunderschöne Melodie. Schon bald lehnte sie sich, ohne es zu merken, an den Jungen und er legte einen Arm um sie; sang unbeirrt immer weiter, bis das Mädchen eingeschlafen war.

Am nächsten Tag, als sie erwachte, war sie wieder alleine, nur noch der Mantel lag auf ihren Schultern. Und so machte sie sich auf den Weg zurück zu dem einzigen Ort, den sie hier kannte – das Zuhause des Jungen, der sie in den Schlaf gesungen hatte. Noch jetzt hörte sie ihn jene Töne singen, die sie auf eine seltsame Art und Weise verzaubert hatten. Als sie in den Garten trat, sah sie ihn auf einem Baum sitzen. Er sang die Melodie und sie ging zu ihm, lehnte sich an den Baum und schloss die Augen. Ohne es beabsichtigt zu haben, begann sie selbst auf einmal zu singen, aber nicht die bloße Melodie, nein, sie sang einen Text dazu, einen ganz eigenen Text, von dem sie nicht wusste, woher er kam.

„Sieh her, sieh her!“, rief der Junge plötzlich aus und das Mädchen sah verwundert zu ihm auf. „Mein zweiter Flügel ist auf einmal da! Ich glaube, das ist dein Werk. Dein Gesang hat ihn hervorgebracht – DU hast ihn hervorgebracht!“ Das Mädchen verstand nicht. Wie sollte sie das denn bitte gemacht haben? Sie war vom Volk der Dämonen! Er jedoch schwebte zu ihr herab, fasste sie an den Händen und tanzte mit ihr lachend durch den Garten. „Du bist die, auf die ich die ganze Zeit gewartet habe, du hast mir den zweiten Flügel gegeben! Jetzt kann ich endlich fliegen…“ Das Mädchen verstand zwar immer noch nicht, aber sie ließ sich von seinem Lachen anstecken und in diesem Augenblick wurde ihr klar, dass sie nicht mehr heimatlos war, sondern einen Ort gefunden hatte, an dem sie bleiben konnte. Sie blieben vor der Türe stehen, hielten sich noch immer an den Händen und sie verstand - es waren genau die Unterschiede zwischen ihnen, die der Grund für ihre seltsame Verbundenheit waren. Mochten sie auch durch Äußerlichkeiten und ihre unterschiedlichen Lebensphilosophien noch so verschieden sein, so gab es dennoch etwas, das sie beide verband: Der Wunsch nach einem Ort, an den sie gehörten und an dem es Menschen gab, sie sie liebten und akzeptierten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Brienne_of_Tarth
2009-02-06T10:45:14+00:00 06.02.2009 11:45
Hm... Ich find die Idee süß - auch wenn ich den Ursprung und die Hintergrundgeschichte dazu nicht kenn.
Ich hab ein paar Mängel entdeckt... XD Aber die werd ich jetz hier net breittreten... Sorry, weiß ja: Ich weiß immer alles besser...! *klugscheiß* XDD
Ne, ehrlich, ich find's ganz cool!^+^

Knutschi
Von:  Khamul
2009-02-04T22:50:43+00:00 04.02.2009 23:50
Der Satz "So behandelt man kein Mädchen" kommt mir irgenwie seltsam bekannt vor. xD~
*flauschel*

Ich mags. ^^
Von:  Targaryen
2009-02-01T19:52:53+00:00 01.02.2009 20:52
Das ist sehr sehr süß, und du weißt das aber auch schon - hihi, die Parallelen zu Fay und Wood sind toll *-*~

Danke *kiss*
Ich liebe dich <3<3
Von:  Yumoto
2009-01-29T22:02:46+00:00 29.01.2009 23:02
You know I love it

Und dass ich sie am Krankenbett bekam, war der hammer.
*sich ankuschel*


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