Zum Inhalt der Seite

Dô iu yô na

Seto x Joey
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Entscheidung

Nervös den Saum seiner Jacke zwischen den Fingern knetend stand er vor der schweren Glastür und überlegte ernsthaft ob er nicht lieber auf dem Absatz umzudrehen und wieder zurück zur Villa fahren sollte. Doch würde es ihm helfen? Wahrscheinlich nicht.

Er holte noch mal trief Luft, entließ den Sauerstoff mit einem leisen Seufzer wieder aus seinen Lungen und ging langsam auf die Glastür zu. Wie von Geisterhand glitt diese zur Seite und gab den Weg ins Innere frei. Zögerlich trat er ein, schaute sich kurz in den Raum um und steuerte gleich darauf den kleinen Tresen, hinter dem ein Frau in weißer Bluse ziemlich beschäftig in ihren Unterlagen herumwühlte, an. Scheinbar hatte die Frau ihn aus dem Augenwinkel schon kommen sehen, brachte ein kurzes `einen Moment bitte´ hervor, legte noch einige Blätter in die Mappe ehe sie diese schloss und zu dem Wartenden aufblickte. “Was kann ich für sie … ach du bist das Joey.” Die dezent geschminkten Lippen der Frau verwandelten sich in ein freundliches Lächeln.

“Hallo Frau Hino.” Grüßte der Blonde mit einer leichten Verbeugung und erwiderte das freundliche Lächeln nur zu gern. Auch wenn Frau Hino meist einen etwas mürrisch Eindruck machte, war sie eigentlich richtig nett. Zumindest wenn man lange genug hierher zu `Besuch´ kam wie er und schon fast zum Inventar gehörte.

“Was kann ich für dich tun?” Kurz warf sie einen Blick auf den Terminkalender und runzelte leicht nachdenklich die Stirn. “Hast du einen Termin? Ich kann deinen Namen hier nämlich nirgends finden.” Leicht verwirrt blätterte sie einige Seite vor und wieder zurück.

“Nein, den hatte ich Gestern. Hausbesuch. Aber ich wollt mal fragen ob Frau Doktor vielleicht doch kurz Zeit für mich hätte. Dauert auch nicht lange.” Das leise `hoffentlich´ war nicht für die Ohren der Sekretärin bestimmt erreichte diese aber trotzdem.

“Ist was passiert?” Etwas besorgt schauten ihre graublauen Augen ihn an.

“Nein, nein.” Winkte Joey auch gleich ab und hoffte sie damit zu beruhigen. “Ich hab da nur die eine oder andere Frage.”

“Hm.” Etwas skeptisch musterte Hino den Blonden noch eh sie eine einladende Handbewegung zur kleinen Sitzgruppe am Fenster machte. “Im Moment telefoniert sie gerade. Aber wenn sie fertig ist werde ich sehen was ich für dich tun kann.”

“Okay. Danke.” Abermals verbeugte Joey sich leicht und tapste dann zur Sitzgruppe herüber. Auf dem kleinen Beistelltisch lagen diverse Zeitschriften aus, aber etwas wirklich Interessantes konnte der Blonde in dem Stapel nicht ausmachen. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und ließ sich in einen der Sessel fallen. Sich immer noch nicht ganz sich darüber ob es wirklich eine gute Idee gewesen war hierher zukommen, bearbeitete er seine Unterlippe mit den Zähnen und beschäftigte seine unruhige Finger mit dem Reißverschluss.

Was würde bloß bei dem nun anstehenden Gespräch rauskommen? Hatte Seto Recht und er sollte wirklich weg fahren? Allein der Gedanke daran ließ ihm leicht flau im Magen werden. Nicht nur das er von Seto getrennt sein würde und das für wer weiß wie lang. Nein. Er hatte auch keine Ahnung wohin sie ihn schicken würden. Nachher landete er noch in einem Sanatorium, irgendwo im hintersten Winkel Japans, umgeben von lauter uralten, total abgedrehten Fünfzigjährigen und konnte sich Tag aus Tag ein deren Gejammer über die Midlifecrisis anhören. Und am Ende saßen alle friedlich bei einer Tasse Matetee zusammen und häkelten rosarote Topflappen. Allein bei dem Gedanken schüttelte es ihn und ein schiefes Grinsen huschte kurz über sein Gesicht. Jedoch verschwand es recht schnell wieder und seine Unterlippe wurde erneut angenagt.

Ganz tief in seinem Innern wusste Joey das Seto Recht hatte, als er ihm sagte er solle fahren. Aber weh tat es trotzdem. Das Gefühl das er irgendwie abgeschoben wurde hatte sich kurz, aber umso heftiger bemerkbar gemacht und hielt sich bis jetzt eisern in einem ganz kleinen Winkel seines Gehirns fest. Obwohl es natürlich ausgemachter Schwachsinn war konnte Joey es nicht gänzlich loswerden. Sein Herz sagte ihm, nein, es schrie ihm aus Leibeskräften zu das sein Drache ihn noch immer liebte. Nur leider waren sein Herz, sein Verstand und sein verfluchtes Unterbewusstwein da sehr unterschiedlicher Meinung.

Andererseits war da auch noch Duke. Und was dieser ihm vor einigen Stunden versucht hatte zu erklären, war erschreckend gewesen. Zumindest für Joey. Und genau aus diesem Grund saß er nun hier, auf den grünen, gut gepolsterten Sesseln und hoffte das seine Therapeuten ein par Minuten Zeit für hatte.

Mit einem, nicht gerade leisen und ziemlich frustriert klingendem Seufzer viel der blonde Schopf nach vorne. Niedergeschlagen beobachteten die braunen Augen seine Finger, die bis eben noch am Reißverschluss herum gespielt hatten.

Warum war sein Leben nur so verkorkst? Hatte es nicht gereicht dass er ohne Mutter und Schwester bei einem sauffreudigen, prügelnden Vater im Ghetto Dominos aufwachsen musste? Scheinbar nicht.

Aber Seto hatte ihn gerettet, und das nicht nur sprichwörtlich. Und dann hatte er, Joseph Jay Wheeler, seines Zeichens streunender Straßenköter, Zuflucht im Hause Kaiba gefunden. Und so ganz nebenbei hatte war er mit seinem heimlichen Schwarm zusammen gekommen und hatte seinen ersten Kuss und seine Unschuld an eben diesen verloren. Wobei das Wort verschenkt wohl eher angebracht wäre. Alles war so schön gewesen. Wolke sieben, wenn nicht sogar noch höher. Aber dann kamen die Umschläge mit den Artikeln, alles Lügen wie er jetzt wusste, aber was half das im Nachhinein schon? Und da waren ja auch noch Mokuba und das verhängnisvolle Telefonat. Anschließend Joeys feige Flucht, Trennung via Sms inklusive. Und kaum hätte sich alles zu Guten wenden könne war Tristan auf dem Schuldach aufgetaucht und hatte seiner Wut Luft gemacht.

Joey fühlte einen leichten Stich in seiner Brust als er an seinen ehemaligen, besten Freund dachte. Was hatte sie nicht alle zusammen erlebt. Hatten rumgealbert, ohne Ende faxen gemacht und den einen oder anderen feucht fröhlichen Abend mit einander verbracht. Dann so eine kleine Nebensächlichkeit wie sein anders orientiertes Sexualleben und aus seinem besten Freund wurde ein Feind. Ein Feind der selbst vor roher Gewallt nicht mehr zurückschreckte und das nur um sein Ego zu stärken.

Wie scheiße konnte das Leben eigentlich sein?

“Joey?” Die sanfte Stimme der Therapeutin holte den Blonden aus seinen Gedanken und ließ ihn überrascht aufschauen. Er hatte Dr. Kinomoto gar nicht kommen hören.

“Oh, ähm … Guten Tag.” Er setzte sich ordentlich hin und verbeugte sich leicht. “Ich möchte sie nicht stören aber könnte ich kurz mit ihnen sprechen? Wenn sie keine Zeit haben dann kann ich warten oder später noch mal vorbei kommen.” Haspelte er nervös herunter.

“Schon gut, Joey.” Dr. Kinomoto schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. “Ich wollt zwar gerade Mittagspause machen aber das kann ich ja verschieben. Komm.” Sie erhob sich aus ihrer knienden Position und nickte in Richtung ihrer Bürotür. “Wir können uns ja etwas bestellen und du erzählst mir dann in aller Ruhe was dich zu mir geführt hat.”

Jetzt bekam der Blonde ein schlechtes Gewissen. Warum hatte er denn nicht vorher angerufen? Klar dass um diese Uhrzeit die meisten Berufstätigen Pause machten. Aber wie so oft hatte er mal wieder erst gehandelt und das Denken auf später verschoben. “Ich … ich komm dann doch lieber später noch mal vorbei kommen.” Nuschelte er leise und erhob sich auch schon aus dem Sessel und wollte niedergeschlagen zur Glastür schlürfen.

“Nix da!” Dr. Kinomoto schnappte sich seinen Arm und zog den überrumpelten Joey einfach hinter sich her in ihr Büro. “Als wenn ich auf solch nette Gesellschaft beim Essen verzichten wollte.”

Joey, der im Augenblick nicht recht wusste wie ihm geschah, wurde einfach auf die gemütliche Couch gedrückt.

“So, und was bestellen wir uns jetzt?” Die Frau wühlte kurz in einem ihrer Schreibtischschubfächer herum und zog Handzettel verschiedener Lieferservices hervor.

“Öhm … Pizza?” Fragte er noch immer etwas neben der Spur.

“Guter Vorschlag!” Dr. Kinomoto legte alle Zettel, bis auf einen wieder zurück und überflog das reichhaltige Angebot. “Hm? Ich habe mir schon seit ewiger Zeit keine Pizza mehr bestellt.” Unschlüssig was sie denn nun nehmen sollte reichte sie den Handzettel einfach an Joey weiter. “Irgendwelche Empfehlungen?”

Verdattert nahm der Blonde den Zettel entgegen und besah sich ebenfalls das Angebot. “Wenns ein bisschen schärfer sein kann dann würde ich zur die Nummer elf raten.”

“Prima. Dann zweimal die Nummer elf.” Die Frau nahm den Zettel wieder an sich und reichte ihn an ihrer Sekretärin weiter. Immerhin sollte Frau Hino ja nicht verhungern.

“So, und bis unsere Pizza da ist, machen wir es uns gemütlich und du erzählst mir was du auf dem Herzen hast.” Sie setzte sich in den Ohrensessel, nahm sich ihr kleines Notizbuch zur Hand und schaute den Blonden abwartend an.
 

“Und du bist dir jetzt sicher?” Dr. Kinomoto legte ihren Notizblock zur Seite.

“Hm. Es muss ja scheinbar doch sein.” Seufzte Joey und stopfte sich den letzten Bissen seiner Pizza in den Mund. Es war erstaunlich wie viel leichter ihm das Sprechen heute gefallen war. Ob es an der Umgebung, an der Pizza oder an dem kleinen Fleck lag der nun die Bluse Dr. Kinomotos zierte. Denn als die kleine Tomatenscheibe sich von dem Pizzastück verflüchtig hatte um auf der hellen Bluse ihre Spuren zu hinterlassen, war deren Trägerin davon so gar nicht begeistert gewesen. Die anschließenden sehr leisen, aber nicht gerade jugendfreien Flüche hatten bei Joey einen Lachanfall ausgelöst in den nur Sekunden später auch die sonst so ernste Therapeuten eingestimmt hatte. Danach war ihr Gespräch wesentlich lockerer verlaufen und Joey war sich nun sicher den Vorschlag seiner Ärztin anzunehmen.

“Das freut mich. Ich verspreche dir dass wir alles Menschenmögliche tun um die zu helfen.”

“Ähm … wie läuft das jetzt eigentlich?” Neugierig schaute Joey zu ihr herüber. “Ich meine, wo muss ich denn überhaupt hin und was machen die da mit mir?” Irgendwo drängte sich das Bild von vorhin wieder auf. Ein kleine Berghütte und er mit zwanzig alten, jammernden Männern bei Topflappen häkeln.

“Nun, es gib verschiede Möglichkeiten wo du deine Therapie machen kannst. Es gibt hier in Japan sehr viel geeignete Einrichtungen. Aber auch ein Aufenthalt im Ausland währe möglich.”

“Ausland?” Die Stimme des Blonden klang leicht belegte.

“Ja. Aber das muss natürlich nicht sein, Joey.” Beruhigend lächelte sie ihn an. “Und nun zu deiner eigentliche Therapie.” Sich nahm sich wieder den Notizblock zu Hand. “Also in erster Linie wird es selbstverständlich viele Einzelgespräche mit Therapeuten geben, aber auch Gruppensitzungen mit anderen Betroffenen.”

“Ich soll mit wildfremden darüber reden?” Diese Vorstellung behagte Joey nun wirklich nicht.

“Du musst nicht, Joey. Keiner wird dich dazu zwingen. Manchen hat es auch schon sehr geholfen wenn sie die Geschichten der Anderen und der anschließenden Diskussionen zu gehörten haben.”

“Okay.” Freudig stimmte es nun nicht gerade aber immer hin musste er nicht reden.

“Und deine Freizeit kannst du nach deinen eigenen Wünschen gestalten.” Dr. Kinomoto lächelte leicht als sie sah wie der eben noch so niedergeschlagene Joey die Ohren spitze.

“Was kann man da denn alles machen?” Seine Neugier war geweckt und wollte nun auch befriedigt werden.

“Nun, das kommt darauf an für welche Einrichtung du dich entscheidest. Wenn es beispielsweise in die Berge geht, so währe Wandern, Bergsteigen, Wildwasserfahrten und ähnlich machbar. Wenn es allerdings ans Meer geht dann eben im größten Teil Wassersport.” “Echt?” die braunen Augen waren bei den Aufzählungen immer größer geworden. Zogen sich dann aber kurz misstrauisch zusammen. “Handarbeitskurse gibt’s aber nicht, oder?”

Die Frau blinzelte ihn kurz überrascht an. “Nicht das ich wüsste.”

“Gut.” Ein schiefes Grinsen zog sich über das Gesicht das Blonden. “Wenn mir nämlich jemand mit rosarotem Häkelgarn ankommt bin ich weg.”

Die Frau lachte leicht. “Und wenn es blaue Strickwolle ist?”

“Dann bekommt Seto ein Paar blaue Socken zum Geburtstag!” Lachte nun auch der Blonde. Doch nach einiger Zeit verstummte sein Lachen und auch das fröhliche Grinsen zog sich zurück.

“Joey?” Dr. Kinomoto war die plötzliche Veränderung natürlich nicht entgangen.

“Ich …” Joey ließ den Kopf leicht hängen und zupfte am Saum seines Pullis herum. “Wie soll ich das alles denn nun Seto erklären. Ich meine, dass ich wegfahre und so.”

“Soll ich mit ihm reden?” Mitfühlend legte die Frau ihre Hand ihm die Hand auf die Schulter.

“Ich weiß nicht.” Joey kaute auf seiner Unterlippe herum. “ Es sollte es doch schon von mir erfahren, oder?”

“Das währe natürlich gut, aber wenn um die Details geht, kann ich ihm alles Weitere erklären.”

Joey atmete kurz und tief durch ehe er wieder zu seiner Therapeutin aufsah. “Okay.”

“Gut.” Sie schenkte ihm abermals ein warmes Lächeln. “Er kann mich jederzeit anrufen.”

Es klopfte leise an der Tür und der Kopf von Frau Hino schob sich durch den Türspalt. “Entschuldigen sie die Störung aber der nächste Termin wäre da.”

“Ist gut.” Dr. Kinomoto nickte kurz ihrer Sekretärin zu und wand sich dann an den Blonden. “Tut mir leid Joey, aber ich muss dich rausschmeißen.”

“Aber natürlich!” Schnell sprang er von der Couch und schlüpfte in sine Jacke. “Nochmals vielen Dank das sie sich Zeit für mich genommen haben. Er verbeugte sich tief.

“Keine Ursache.” Sie begleitete ihn noch zur Tür. “Bis zum nächsten mal und viel Glück.” Aufmunternd zwinkerte sie ihm zu.

“Danke.” Joey wusste das sich das `viel Glück´ auf seinen unausweichliches Gespräch mit Seto bezogen war. Und er wünschte sich es schon hinter sich gebracht zu haben.
 

Und sein Wunsch verstärkte sich um ein vielfaches als er eineinhalb Stunden später in der Villa stand und sich nicht wirklich traute an Setos Bürotür zu klopfen. Er stand nun schon fast zehn Minuten hier, starrte das dunkle Holz der Tür an und überlegte fieberhaft was genau er Seto sagen sollte. Er hatte sich extra viel Zeit gelassen und den Weg von der Praxis zur Villa mit einigen Umwegen verlängert. Alles in der Hoffnung das ihm die plötzliche Erleuchtung heimsuchte und ihm die richtigen Worte ins Ohr säuselte. Aber leider war das bis jetzt nicht der Fall gewesen.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Seto vor ihm. “Joey?” Überrascht musterten ihn die blauen Augen. Der Braunhaarige wollte sich eigentlich nur eine frische Tasse Kaffee holen und hatte nicht erwartet jemanden vor seiner Bürotür vorzufinden.

“Ähm …” Leicht ertappt wich der Blonde dem Blick Setos aus. “Ich … ähm, müsste was mit dir bereden.” So, das war jetzt schon mal raus. Blieb nur die Frage wie nun weiter.

“Jetzt gleich oder später?” Seto betrachtete sich die angespannte Haltung und das nervöse Herumscharren auf dem Teppich. Und hatte schon so eine Ahnung um welches Thema sich ihre Unterhaltung drehen würde.

“Ähm … jetzt?” Joey schielte durch seine Ponysträhne zu ihm hinauf.

“In Ordnung.” Seto lächelte ihn sanft an. “Aber wollen wir uns nicht lieber ins Wohnzimmer setzen?”

“Danke.” Erleichtert erwiderte Joey das Lächeln und tapste neben dem Braunhaarigen in Richtung Wohnzimmer.

“Was dagegen wenn ich kurz in der Küche verschwinde und mir einen neuen Kaffee hole?” Etwas wehmütig schaute Seto in seine kalte, leere Tasse.

“Nein, nein. Schon okay. Ich machs mir dann schon mal auf der Couch gemütlich.” Joey grinste schief, huschte schnell ins Wohnzimmer, lümmelte sich auf die Couch und war froh noch etwas Zeit für sich zuhaben.
 

Eine par Minute später kam Seto ins Wohnzimmer, mit zwei Tassen in den Händen und reichte eine an Joey weiter.

“Oh … danke.” Überrascht nahm der Blonde die heiße Schokolade entgegen, schnupperte genießerisch an ihr und nippte vorsichtig an der Tasse. “Hm.” Er leckte sich über die Lippen.

“Also, worüber wolltest du mit mir reden?” Seto hatte sich in einen der Sessel gesetzt, seine Beine übereinander geschlagen und schaute den Blonden über den Rand seiner Kaffeetasse fragend an.

“Ich … ich war bei Dr. Kinomoto.” Vorsichtig nahm Joey einen weiteren Schluck. Kurz sah er das überraschte Gesicht Setos. Doch schien dieser sich dazu entschieden zuhaben erst einmal nur zuzuhören.

“Also, wir haben noch mal über die Therapie und so geredet. Und …” Joey senkte den Kopf leicht. “ … ich werde fahren.” Nuschelte er leise und hielt den Atem an. Was würde Seto jetzt sagen?

Dieser schaute ihn einige Sekunden sprachlos an, ehe ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erschien. “Ich bin stolz auf dich, Hündchen.”

“Hä?” Joey schaute ihn perplex an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

“Ich habe gesagt dass ich stolz auf dich bin.” Setos Lächeln wurde etwas tiefer.

“Aber … “ Joey verstand nicht so recht. Musste Seto denn jetzt nicht enttäuscht sein dass er ihn auf unbestimmte Zeit verlassen würde? Oder war er vielleicht doch froh ihn loszuwerden? “Stört es dich denn gar nicht das ich weg will?” Enttäuscht ließ er den Kopf hängen und klammerte sich an seine Tasse.

“Ach Joey.” Seto stand auf, ging zu ihm herüber und kniete sich vor die Couch um dem traurigen Hündchen ins Gesicht sehen zu können. “Natürlich stört es mich, sehr sogar, aber ich vertrau Dr. Kinomoto. Wenn sie sagt dass du dadurch deine Angst verlieren kannst, glaube ich ihr das auch. Und außerdem weiß ich ganz genau dass du nicht weg willst, sondern eingesehen hast dass es das Beste für dich ist. Und genau deshalb bin ich stolz auf dich!”

“Stolz?” Unsicher, ob er Setos Worten glauben konnte schauten er auf.

“Ja, sehr stolz.” Der Braunhaarige lächelte ihn noch immer warm an. “Denn es beweist dass du stark bist. Stark genug um dich deinen Ängsten zustellen und sie zu besiegen.”

“Meinst du wirklich?” Das Braun schimmerte hoffnungsvoll.

“Ich bin fest davon überzeugt!” Zu Bestätigung seiner Worte nickte Seto leicht.

“Danke.” Erleichtert atmete Joey auf und lehnte sich an das Rückenpolster der Couch.

“Gern.” Seto erhob sich wieder, ging zurück zu seinem Sessel und nippte wieder an seinem Kaffee. “Habt ihr noch mehr besprochen?”

“Na ja, sie hat mir erklärt das es verschieden Orte gibt wo ich hin kann. Was ich da alles machen muss und was für Freizeitaktivitäten da angeboten werden.” Joey stellte seine, nun leere Tasse auf dem Beistelltisch ab. “Aber ich hab echt keinen Plan wo ich hin soll. Ich war doch noch nie außerhalb von Domino unterwegs. Woher soll ich denn wissen wo es am schönsten ist?” Grummelig kuschelte der Blondes sich tiefer in die Decke. “Kannst du nicht noch mal mit Dr. Kinomoto sprechen? Wegen der ganzen Details und so?”

“Kann ich machen.” Auch Seto stelle seine Tasse auf dem Tisch ab. “Ich lasse mir eine Liste von den in Frage kommenden Sanatorien zuschicken und kann dich dann beraten.”

“Aber wehe du schickst mich in so eine Anstallt für stinkreiche Frauen die mit Tag und Nacht die Ohren voll jammern weil ihr Hinter zu dick ist.” Grinste der Blonde und wahr froh das Seto ihm auch bei der Auswahl helfen wollte. Wer wusste schon wo er landen würde wenn er selber wählen sollte.

“Mach ich nicht. Versprochen!” Seto musste leicht lachen.

“Gut.” Joey grinste zufrieden zurück. Da hatte er sich stundenlang den Kopf zerbrochen wie er mit Seto über alles reden sollte und nun war alles mit so wenigen, unkomplizierten Sätzen besprochen. Manchmal machte er sich wirklich zu viele Gedanken.

“Stört es dich wenn ich dich jetzt wieder allein lasse? Da wartet noch ein kniffliger Vertrag auf mich der detailliert ausgearbeitet werden muss.” Entschuldigen schauten die blauen Augen Setos zum Blonden herüber.

“Hm.” Joey fand es zwar schade das Seto wieder an die Arbeit musste, konnte ihn aber durchaus verstehen. Immerhin hatte er ihn ja mehr oder weniger überfallen. Ähnlich wie Dr. Kinomoto. Aber ganz so einfach konnte er den Drachen natürlich nicht ziehen lassen. “Unter einer Bedingung!”

“Und die wäre?” Geschmeidig erhob sich der Braunhaarige.

Joey schnappte sich seine leere Tasse, schaute traurig hinein und hielt sie Seto hin.

Leise lachend nahm dieser sie entgegen und marschierte zurück in die Küche um seinem Hündchen noch eine heiße Schokolade zu zubereiten. Gegen diesen entwaffneten Hundeblick und den kleinen Schmollmund kam er einfach nicht an.
 

So kam es das Joey fünf Minuten später eine Tasse heiße Schokolade hingestellt bekam und Seto sich verabschiedete um sich auf den Weg in sein Büro zugegeben.

Er stieg die Treppenstufen hinauf, betrat sein Büro und ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen. Doch statt sich gleich wieder auf seine Akten zu stürzen drehte er sich mit dem Sessel um und betrachtete nachdenklich die wenigen Wolken die über den blauen Himmel zogen.

Jetzt stand es also fest. Joey würde für unbestimmte Zeit weggehen. Natürlich stand das Wann, Wohin und wie lange noch nicht fest, aber fahren würde er.

Jetzt konnte Seto nur noch hoffen das die Therapie auch wirklich anschlagen würde. Das die Trennung für den Blonden ebenso schmerzlich sein würde wie für ihn selbst stand außer Frage. Aber Seto würde dafür sorgen das wenn Joey schon weg musste, es ihm auch wirklich gut dort ging. Wo auch immer er hin fahren würde. Und dafür musste er einiges klären.

Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, drehte sich wieder zu seinem Schreibtisch um und griff nach dem Telefon.

Wie sollte er denn bitteschön anständig weiterarbeiten wenn ihn noch so viele Fragen plagten.

Die Nummer war im Kurzwahlverzeichnis gespeichert und ersparte ihm somit ein lästiges Heraussuchen und eintippen. Fast mit dem ersten Tuten wurde sein Anruf entgegen genommen.

“Praxis Dr. Kinomoto. Was kann ich für sie tun?” Begrüßte ihn die freundliche Stimme Frau Hinos.

“Kaiba hier. Kann ich bitte mit Dr. Kinomoto sprechen?” Seto hoffte das die Therapeuten Zeit hatte um mit ihm einige Details zu besprechen, doch er wurde enttäuscht.

“Tut mir leid Herr Kaiba, aber Frau Doktor befindet sich gerade mitten in einer Sitzung. Kann ich ihr etwas von ihnen ausrichten?”

Verärgert zogen sich die schmalen Augenbrauen zusammen, doch versuchte Seto seinen Unmut nicht in der Stimme mitschwingen zulassen. “Ja können sie. Sie möge mich doch bitte schnellst möglichst anrufen. Danke.” Schon hatte er aufgelegt und trommelte nun ungeduldig auf der Schreibtischplatte herum. Seine Augen fixierten das Telefon und weitete sich überrasch als dieses nur Sekunden später läutete. Schnell ergriff Seto das gerät und nahm den Anruf entgegen. “Kaiba.”

“Seto!” Trällerte es ihm fröhlich entgegen und der Braunhaarige war wirklich in Versuchen gleich wieder aufzulegen.

“Was willst du? Und machs kurz ich erwarte einen wichtigen Anruf!”

“Na du hast ja mal wieder eine charmante Art am Leib. Begrüßt man so einen alten Freund?” Motze der Anrufer und Seto konnte dessen schmollendes Gesicht förmlich hören.

“Duke! Warum rufst du an?” Knurrte er in den Hörer.

“Okay, okay. Ich wollt nur fragen wie es unserm Joey geht. Heut Vormittag schien es ihm ja nicht so rosig zu gehen.” Erklärte der Schwarzhaarige wahrheitsgetreu und hoffte den Drachen damit etwas gesänftigt zu haben.

Seto atmete kurz durch und versuchte sich etwas zu beruhigen. Scheinbar machte Duke sich wirklich Sorgen um Joey. “Er hat beschlossen die Therapie zumachen.” Erklärte Seto knapp und konnte den Anderen schon heftig nach Luft schnappen hören.

“Er … echt jetzt? Wann das denn? Und hat er mit dir darüber gesprochen? So richtig meine ich? Und vor allem warum er sich so plötzlich dann doch entschieden hat es zu machen? Und wo fährt er denn hin? Und was …”

“DUKE!” Seto war nun kurz davor das Gespräch einfach zu beenden.

“Hm? Was denn?” Kam es mit unschuldiger Stimme durch den Hörer.

“Wann kommst du wieder?” Seto versuchte ruhig zu bleiben.

“Ähm … heute Abend wahrscheinlich. Wieso?” Die Frage schien den Schwarzhaarigen leicht verwirrt zuhaben.

“Dann kannst du ihn das alles heute Abend selber fragen. Und jetzt entschuldige mich, denn wie schon Anfangs gesagt, ich erwarte einen wichtigen Anruf! Tschüß!”

“Aber …” Weiter kam Duke nicht mehr, denn Seto hatte einfach aufgelegt.

Seufzend fuhr er sich durch Haar. Duke war wirklich ein sehr guter Freund mit dem man durch Dick und Dünn gehen konnte. Aber manchmal brachte er den Braunhaarigen einfach zu Weißglut.
 

Seto musste noch geschlagen vierzehn Minuten warten ehe endlich der Rückruf aus der Praxis kam.

Das Gespräch verlief recht sachlich und der Braunhaarige bekam seine Fragen ausführlich beantwortete. Mit dem Versprechen ihm so schnell wie möglich eine Liste mit den in Frage kommenden Sanatorien zu zufaxen, verabschiedete sich die Ärztin nach zehn Minuten und Seto war nun um einiges ruhiger. Seine dringendsten Fragen waren beantwortet und den Rest konnte er Dr. Kinomoto später immer noch fragen.

Er amtete kurz durch und griff nach den Akten.

Nun hatte er den Kopf wieder einigermaßen frei um sich um den kniffligen Vertrag zu kümmern. Und so wie er Duke kannte währe es wirklich besser diesen bis zum Abend ausgearbeitete zu haben. Denn wenn der Schwarzhaarige schon jetzt so aufgedreht war wollte Seto sich nicht vorstellen was heute Abend hier in der Villa los sein würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (14)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jesdom
2010-10-06T09:48:00+00:00 06.10.2010 11:48
Juuuhuuuu !!!!
endlich ein neues Kapi von meiner lieblings Geschichte !!!!

Ich freu mich darüber das Joey den Mut hat jetzt doch eine Terapie zu machen... ist ja auch für alle das beste ....auch wenn ich mir vorstellen kann wie hart es sein muss für die beiden getrennt voneinander zu sein.
Armer Seto armer Joey ... aber es freut mich umso mehr wenn sie sich dann wiedersehen und wieder in die Arme schließen können..

schreib bitte schnell weiter
kann es kaum erwarten wies nun weiter geht

Liebe Grüße

Jesdom
Von:  Heuleeule
2010-10-04T19:14:49+00:00 04.10.2010 21:14
Es ist wirklich schön, dass er sich so entschieden hat und das Seto nicht sauer auf ihn ist, sondern sich darüber eher halbwegs freut. Natürlich will er Joey bei sich haben, aber er möchte ihn ja auch gern wieder umarmen etc.
Und Duke ist ein richtiger Nervengeist XD Aber na ja...
Dafür ein guter Kumpel.
^^'
EIn tolles Kappi, freue mich schon aufs nächste!!!

LG Wheeler
Von:  breath_less
2010-09-27T22:59:27+00:00 28.09.2010 00:59
Klasse Kapitel
Traurig das Joey geht ich hoffe er bleibt nich so lange weg
Ich bin gespannt wie es weiter geht
Mach schnell weiter :D
Von:  mu_chan
2010-09-26T21:42:29+00:00 26.09.2010 23:42
woa tolles kapitel!!^-^
ich finds gut das joey fährt...
ma schaun was er sich aussuchen wird ich hoffe das sie nicht allzu lang getrennt sein werden!!
freu mich schon wenn es ganz bald weiter geht!!
glg mu_chan
Von:  Reyel
2010-09-26T10:36:52+00:00 26.09.2010 12:36
hey,
wie haben dich doch nicht vergessen. wie könnte man dich den vergessen?

das kapi ist echt toll geworden.
aber leider wieder viel zuuuu kurz und viel zuuu wenig.
man echt, für einen abhängie brauch man viel mehr.
aber ich kann es schon kaum aberwarten bis das hündchen wieder bei seto ist... wird bestimmt ein tolles wider sehen. demendsprechend kann ich ihn verstehen nicht weg zu wollen.

mach schnell weiter.. ich vertrockne nochXD

LG
Bou
Von:  Statjana
2010-09-26T10:07:38+00:00 26.09.2010 12:07
ich werden den kleinen Blondshopf vermissen =(
er fehlt mir jetzt schon XD
ohh ich hoffe die therapie hilft, und Seto die trennung durchhält, ist ja nciht für immer hoffe ich...und ich hoffe das es nicht sehr lange dauern wird, aber egal hauptsache Joey wird wieder besser gehen und er und Seto wieder richtig zusammen kommen...ich finde sie haben es endlich verdinnt zusammen glücklich zu werden...der kapitel ist toll, wie immer..und Duke ist süss auch wie imemr =) so ein chaot^^
ich mag ihn, gut das Seto so einen guten freund hat, der ihm nun in dieser schweren zeit beistehen wird..
wie imemr toll..knuddel ganz fest, mach nur weiter so =)
Von:  Shimizu-chan
2010-09-25T21:32:46+00:00 25.09.2010 23:32
*freu* endlich ein neues Kappi *freu* ^-^ *knuff*
is echt wieder n tolles kappi, dafür das es so lange gedauert hat xDDDD nein is echt nich schlimm dass es so lang gedauert hat *grins* :D
also jetzt ma zum kappi :] es wird immer interessanter... also joey hat sich jetzt endlich entschieden
ich finde das er sich richtig entschieden hat, sonst löst er sein problem ja nie und seto und joey bleiben unglücklich *snif* auch wenn sie sich eine zeit lang trennen müssen *snüf* das wird bestimmt auch noch ma traurig, naja dafür wird das wiedersehen um so glücklicher... hoffentlich *hoff* :]
wir werden sehn wie die therapie ankommt und joey endlich seine angst besiegt, aber ich bin zuversichtlich und er wird das bestimmt schaffen ich glaube an ihn *ihn ganz doll knuddel* ^-^
ich bin ma gespannt wo es hin geht und was noch so alles passiert, ach so ich würd glaube ich lieber ans meer *grins* ich freu mich aufjeden fall aufs nächste kappi *freu* :D *dir n keks schenk* ^-^ *knuff*
Von:  Sky2
2010-09-25T20:40:28+00:00 25.09.2010 22:40
also erstmal muss ich sagen, dass ich mich wirklich total freue das das neue kapi da ist! ich hab es schon herbei gesehnt!
^^
und ich bin froh das joey sich nun entschieden hat!
bin schon sehr gespannt wie es jetzt wieder geht! mit joey und seiner therapie und naürlich dann mit den beiden!

mach weiter so, ich warte brav auf das nächste kapi!
lg sky
Von:  tenshi_90
2010-09-25T14:07:25+00:00 25.09.2010 16:07
Ich finds gut, dass Joey sich entschieden hat zu fahren... Hoffentlich, werden die beiden danach wieder richtig glücklich...

Freu mich schon aufs nächste Kapi ^^

LG tenshi_90
Von:  Erika6
2010-09-25T10:42:06+00:00 25.09.2010 12:42
ich fand das kappi echt
gut schreib weiter so


Zurück