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Tempted to touch

von

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***Tempted to touch IV***
 


 


 


 


 


 

(Doch er verdrängte im nächsten Moment alles, schwamm mit ein paar kräftigen Zügen zu dem hilflosen Körper, packte ihn und zog ihn so schnell es ging mit sich an die Oberfläche.)
 

Schlaff hing Yume in seinen Armen und in Davon stieg nackte Angst auf. Sowie er das Ufer erreichte, legte er den blassen Jungen in das weiche Gras, beugte sich über ihn, fühlte nach seinem Puls ... da war nichts ...!

Davon wurde eiskalt. Nein! Das konnte nicht sein! ... Dunkelheit ergriff mit eisigen Klauen sein Herz, presste es schmerzhaft zusammen.

Geschockt und kaum zu einer Regung fähig, musterte er Yumes feines leichenblasses Gesicht. Die Lippen waren blau verfärbt und die seidige Haut fühlte sich unter seinen Fingern kalt und leblos an. Als wäre Yume schon ...
 

Verdammt noch mal! Mit einem Ruck befreite er sich aus seiner Starre und riss den kleinen reglosen Körper an sich. Niemals! Er würde das nicht hinnehmen ... Yume konnte nicht ... das würde er nicht zulassen!

Noch nie hatte er geweint, denn ein Dämon war dazu nicht fähig; Das hatte er zumindest immer geglaubt. Nun stiegen ihm jedoch vor Schuldgefühlen und Entsetzen Tränen in die Augen. Yume durfte ihn nicht verlassen. Nicht jetzt, wo er endlich jemanden gefunden hatte, der ihm mehr bedeutete, als er zu Anfang erwartet hatte; Der sein Herz gefangen nahm und längst verloren geglaubte Gefühe wieder ans Tageslicht zerrte, ihn zu einem ganz anderen Dämon machte.
 

Wie von Sinnen schüttelte er Yume an den Schultern, riss ihn schon fast brutal hin und her.

»Verdammt! Ich _erlaube_ dir nicht zu sterben ... hast du das gehört ...?! Du _darfst_ nicht sterben!«, schrie er in das wächserne Gesicht, während er vor Verzweiflung am ganzen Leib zitterte. Aber Yume regte sich nicht, die feingeschnittenen Züge blieben regungslos.

Vor ein paar Minuten noch war es für ihn das pure Glück gewesen mit Yume dieses Paradies zu genießen. Aber nun wünschte er sich niemals hergekommen zu sein. Dann wäre das alles nicht passiert.
 

In seiner Verzweiflung schlug er dem Bündel in seinen Armen mit der Faust wütend auf den Brustkorb. »Du _hast_ nicht zu sterben ... ich erlaube es nicht, erlaube es nicht, niemals«, brüllte er jähzornig, fanatisch, hoffnungslos ...

Er konnte und wollte nicht aufgeben. Immer und immer wieder hieb er auf Yume ein, maträtierte die hilflose Gestalt, obwohl er wusste, dass es längst zu spät war.

Und dann ...

Plötzlich verkrampfte sich Yumes ganzer Körper und im nächsten Augenblick hustete er gequält einen Schwall Wasser aus. Geistesgegenwärtig drehte Davon seinen Liebling sofort auf die Seite, sodass er das Wasser leichter aushusten konnte. Davon war außer sich vor Erleichterung, wusste erst gar nicht wie ihm geschah. Yume war wieder bei ihm, er hatte ihn nicht verlassen. Freudentränen rannen nun über sein Gesicht und als der Kleinere sich zitternd zusammen rollte, nahm er ihn schützend in die Arme. Eine tonnenschwere Last fiel von seiner Seele und sein Herz vollführte Freudensprünge. Es war für ihn wie eine Erlösung, er konnte das Gefühl nicht beschreiben ... so glücklich war er darüber, dass er den kleinen Silberschopf nicht verloren hatte.
 

»Yume? Yume, es tut mir leid ... ich bin so froh, dass du ... « Er brach ab, war nicht fähig weiter zu sprechen, sondern umfasste das immer noch zu blasse Gesicht seines Lieblings und küsste ihn sanft und innig. Er brauchte diese Nähe jetzt einfach, musste sich wieder und wieder vergewissern, dass Yume wirklich lebte.
 

10
 

Nach und nach lichtete sich die Dunkelheit um Yume und er spürte warme Hände auf seiner Haut. Er fröstelte. Ihm war so furchtbar kalt. Wärmesuchend drückte er sich näher an Davon, schlang die Arme um dessen Hals und barg das Gesicht in seiner Halsbeuge. Seine Lungen brannten immer noch wie Feuer, doch das war nebensächlich. Davon hatte ihn gerettet, er war bei ihm und das war alles was zählte. Er wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Als der Schwarzhaarige ihn ein Stück von sich drückte, krallte er verzagt die Finger in Davons Rücken.
 

»Yume, Liebling, du zitterst wie Espenlaub. Komm, lass mich dir die nassen Sachen ausziehen.« Während er das sagte, begann Davon schon damit, die dünne Kleidung von Yumes Haut zu schälen. Willenlos ließ Yume es geschehen, kniete sich auf eine leise Aufforderung nur hin, damit Davon ihm das vollgesogene Gewandt ganz abstreifen konnte.

Danach hob der Schwarzhaarige ihn hoch und setzte sich mit ihm an den Stamm eines großen Baumes, sodass er den Kleineren von einer Seite und die Sonne ihn von der anderen Seite wärmte.
 

Schutzbedürftig schmiegte der Silberschopf sich an ihn. Seiner Nacktheit schämte sich Yume nicht, verschwendete überhaupt keinen Gedanken daran, sondern genoss nur die Nähe des Dämons so gut es ging. Der Schock saß ihm noch tief in den Knochen. So schnell vergaß er dieses Ereignis bestimmt nicht. Und seine Angst vor Wasser war noch gestiegen. Es hätte alles zu Ende sein können, wenn Davon ihn nicht ...

Leise Tränen rannen über seine Wangen. Er wollte gar nicht daran denken. Obwohl er sich schon einmal gewünscht hatte zu sterben, weil ihn ein Besitzer jeden Abend fast bis in die Bewusstlosigkeit verprügelt hatte; Jetzt _wollte_ er leben! Denn jetzt hatte er Davon ...
 

»Schch ... keine Angst, Yume.« Behutsam strich Davon die Tränen mit seinem Daumen weg, zwang Yume mit sanfter Gewalt ihn anzusehen. Liebevoll streichelte er ihm über die Wange, glitt mit seiner Hand durch die lange Masse feuchter Haare, sodass die silbern glänzenden Strähnen geschmeidig über Yumes Rücken fielen.

Oh Gott, diese Augen, die so ausdrucksvoll leuchteten. Davon musste schlucken. Wie hatte er vorhin nur Yumes Furcht übersehen können? Er fühlte sich schuldig und das ließ ihm keine Ruhe. Beinahe hätte er diesen Jungen verloren, ihn getötet ... Das war unverzeihlich.
 

»Yume ... «, er senkte die Stimme, bis sie nur noch als heiseres Flüstern in die Ohren des Silberschopfes drang. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist ... Du bist ... Ich möchte dich nicht verlieren, hörst du? Aber ich wusste nicht, dass du nicht schwimmen kannst und das Wasser ist auch nicht unbedingt tief ... «

Irgendwie wusste er nicht was er sagen sollte, faselte sinnloses Zeug zusammen. Dabei wollte er sich doch bei Yume entschuldigen. »Ich ... Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot ... Kannst du mir verzeihen?«
 

Obwohl es ihm nicht so gut ging, traute Yume seinen Ohren kaum. Davon entschuldigte sich? Aber dafür gab es doch gar keinen Grund! Woher hätte er denn wissen sollen, dass er nicht schwimmen konnte? Es war nicht seine Schuld ...

Deswegen schüttelte er energisch den Kopf.
 

Deprimiert seufzend ließ der Schwarzhaarige den Kopf hängen.

»Du hast recht. Was ich getan habe, ist unverzeihlich ... für so etwas gibt es keine

Entschuldigung«, brachte er mühsam hervor. Ja, er war enttäuscht. Dennoch verstand er Yumes Reaktion. Und gerade deshalb wurde er wütend auf sich selbst. Yume war ihm wichtig - sehr wichtig sogar. Es sollte ein schöner Geburtstag für den Kleineren werden, doch er hatte alles vermasselt. Wenn er es recht überlegte, hatte er es verdient von Yume verachtet zu werden. Der Kleinere war nicht irgendein Spielzeug, mit dem er umspringen konnte wie er wollte. Nein! Yume war ein wundervolles Geschöpf, ehrlich, unschuldig, reinen Herzens. Er hatte ihn nicht verletzen wollen. Deswegen war es ganz richtig, dass der Silberschopf ihm nicht verzieh. So ein verdammter Mist aber auch. Warum war er derartig oberflächlich gewesen? Ärgerlich ballte er eine Hand zur Faust. Kurz darauf spürte er sie von Yumes weichen Finger umfasst, die die Verkrampfung sachte wieder lösten. Überrascht blickte er auf - direkt in ein paar leuchtender Bernsteine, die ihn jedes Mal von neuem in ihren Bann zogen.
 

Anscheinend hatte Davon sein Kopfschütteln falsch verstanden. Die Enttäuschung und Niedergeschlagenheit, die aus dem harten verkniffenen Gesicht sprachen, zeigten es Yume nur allzu deutlich. Eine zarte Berührung ließ Davon aufsehen, geradewegs in seine Augen.

Der Blick war so intensiv, dass es Yume den Atem verschlug. Er fühlte sich, als würde Davon bis auf den Grund seiner Seele sehen. Alles in ihm zog sich zusammen.

Wie sollte er Davon begreiflich machen, dass er ihm nicht böse war? ... Ihm fiel spontan nur eine Möglichkeit ein. Zweifel hatte er keine ... nur eine erwartungsvolle Wärme breitete sich in seinem Bauch aus, wenn er an die Reaktion Davons dachte.

Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, beugte er sich langsam vor. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter. Ein bisschen nervös leckte sich Yume über die Lippen und ehe ihn sein Mut ganz verlassen konnte, überwand er den letzten Abstand zwischen ihnen und küsste Davon zaghaft.
 

Die Berührung war nicht mehr als der sanfte Flügelschlag eines Schmetterlings. Davon verstand den Grund dieser Geste, las es in den bernsteinfarbenen Iriden. Tiefe Zuneigung erfüllte ihn. Sanft nahm er Yumes Gesicht in seine Hände, sah ihm völlig offen in die Augen, zeigte dem Kleineren seine Gefühle, bevor er seine Lippen langsam auf die des Kleineren senkte. Zärtlich strich er über die weiche nachgiebige Haut, leckte mit der Zunge darüber, wartete, bis Yume ihm Einlass gewährte. Erfreut bemerkte er, wie der Kleinere den Kuss erwiderte.

Gemächlich wanderten seine Hände nach unten, streichelten mit den Fingerspitzen zart Yumes Seiten, zogen liebkosend die Rippenbögen nach, bevor er zu dem fragilen Rücken weiterglitt und den Silberschopf sacht, jedoch mit einem gewissen Nachdruck näher zog. Er wollte ihn spüren, nah bei sich, Haut an Haut; Wollte Yumes Herzschlag an seiner Brust spüren, wollte ihn sein Herz spüren lassen.
 

All diese Gefühle in ihm waren auf einmal so überwältigend. Sein Denken rückte immer weiter in den Hintergrund. Er wollte Yume einfach nur in seinen Armen wissen, alles andere war für ihn nicht mehr existent. Zärtlich streichelte er über die blasse Haut, die sich unter seinen Fingerspitzen noch viel zu kühl anfühlte. Bedeckte das kleine Gesicht mit den wunderbarsten leuchtensten Augen mit winzigen Küssen, berührte sacht Yumes geschlossene Lider, während seine großen Hände besitzergreifend aber sanft zu der schmalen Taille glitten und diese besitzergreifend, aber unglaublich zärtlich umfassten und den kleinen Körper fest an sich pressten.
 

»Danke«, hauchte er mit rauer Stimme an Yumes Schläfe und erntete wenige Augenblicke darauf einen verwirrten Blick aus leicht verdunkelten Iriden. Er war unglaublich froh, dass Yume trotz dessen was passiert war keine Angst vor ihm hatte. Vielmehr schien der Junge ihn als Stütze zu sehen, als Halt in diesem ganzen Chaos, dass eigentlich er, Davon, durch seine Unwissenheit verursacht hatte. Auch wenn er es seltsam fand, er wollte sich nicht beklagen. Eher verringerte sich dadurch die Last auf seinen Schultern, die er verspürt hatte, als sein Kleiner bewegungslos und blass in seinen Armen gelegen hatte.

Energisch schüttelte er den Kopf. Nicht mehr daran denken. So etwas würde nicht noch einmal passieren. Dafür wusste er schon zu sorgen, schwor sich Davon. Nie wieder würde er Yume dieser oder ähnlicher Gefahren aussetzen.
 

Entschlossen begegnete er Yumes Blick, der nun nicht mehr Irritation, sondern eine leichte Erregung wiederspiegelte. Doch Davon war klug genug seine Berührungen auf zarte Streicheleinheiten zu beschränken. Gerade nachdem Yume den Schock ein wenig überwunden hatte. Er wollte ihn nur davon ablenken. Sein Kleiner sollte diesen Vorfall so schnell wie möglich vergessen. Alles andere war nicht von Bedeutung. Jetzt brauchte der Silberschopf seine Nähe und Wärme und die bekam er auch.
 

Davon wusste nicht wie lange sie schon so aneinander gekuschelt an den Baum gelehnt saßen. Die ganze Zeit hatte er den zierlichen Körper sicher gehalten, nachdem Yume seinen Kopf erschöpft auf seine Brust gelegt hatte und eingeschlafen war. Im Schlaf sah der Kleine noch zarter aus, stellte er zum wiederholten Male fest. Davon musste sich eingestehen, dass er diesen Anblick liebte. Die klaren, feinen Gesichtszüge wirkten kindlich und spiegelten die Unschuld des zierlichen Jungen wieder. Die silbrigen Haare waren inzwischen getrocknet, ringelten sich in feinen Locken um das entspannte Antlitz und verliehen ihm etwas esoterisches.
 

Sanft streichelte Davon über die zierlichen Schultern, strich unbewusst ein paar feine Strähnen zurück, sodass er die helle Haut besser erreichen konnte und versuchte Yume dadurch allmählich und ganz sachte aus dem Reich der Träume zu locken. Es dauerte auch nicht lange, da schmiegte sich der Kleinere in seine Berührungen, versteckte das Gesicht an Davons Brust und gab einen unwilligen Laut von sich. Darüber musste Davon unwillkürlich lächeln.
 

Keiner seiner bisherigen Sklaven war jemals derartig zutraulich gewesen. Doch Yume war anders. Schon von Anfang an war er mit dem Jungen viel nachsichtiger gewesen als sonst, hatte sich mehr Zeit genommen den Kleineren zu verstehen. Einer der Gründe dafür war wohl gewesen, dass der Silberschopf nicht wie andere Sprechen konnte und ständig darauf angewiesen war, sich Davon auf anderen Wegen mit zu teilen. Dadurch hatte er sehr viel offener gewirkt. Dennoch ... irgendetwas geheimnisvolles hatte der Kleinere auch und gerade diese Mischung aus Unschuld, Offenheit und Rätselhaftigkeit hatte ihn magisch angezogen.
 

Unbewusst hatte er Yume während seiner Gedankengänge gestreichelt, wodurch sein Kleiner wieder eingeschlummert war. Davon seufzte schwer. Es war angenehm mit Yume hier zu sitzen, doch irgendwann mussten sie zurück. Bald wurde es dunkel und dann war der Wald bei weitem nicht mehr so ungefährlich wie bei Tageslicht. Im Unterholz lebten sehr viele kleine Gruppen, die hauptsächlich Nachts jagten. Dabei handelte es sich meistens um Verstoßene, die vor nichts und niemandem Achtung hatten und alles skrupellos abstachen, was ihnen vor die Augen kam.
 

Deswegen war es besser jetzt zu gehen. Er wollte sein Schicksal nicht herausfordern. schon gar nicht, wenn er den Jungen dabei hatte.

»Hey, Liebling«, hauchte er leise an Yumes Ohr, kleine Streicheleinheiten auf dessen Rücken verteilend. »Wir müssen langsam aufbrechen ... «

Als sich der Kleinere daraufhin wieder an ihn drückte und die schmalen Arme um seine Hüfte schlang, pustete Davon ihm spielerisch ins Ohr und begann mit sanften Druck Yumes Seiten zu kitzeln.
 

Protestierend quietschte der Silberschopf auf und versuchte sich ihm zu entziehen. Doch Davon hatte sein Ziel erreicht. Sein Kleiner war wach, blinzelte ihn schmollend an, worauf er nur mit einem verschmitzten Grinsen antwortete.

»Sei mir nicht böse, Liebling. Aber es wird Zeit.« Liebevoll streichelte Davon über die Wange des Kleineren, der sich das gerne gefallen ließ. Dann drückte er einen sanften Kuss auf Yumes Stirn, die ihm ziemlich warm vorkam, bevor er sich mit ihm gemeinsam erhob. Nachdem der Schwarzhaarige sich ausgiebig gestreckt hatte, hob er die inzwischen durch die Sonne getrockneten Sachen auf und streifte sie seinem zierlichen Silberschopf geschickt über.
 

Yume ließ alles willenlos geschehen. Er war noch zu benommen, als dass er wirklich mitbekam was geschah. So genoss er einfach die sanften Hände, die seinen Körper wieder in Kleidung hüllten und lehnte sich danach Halt suchend an Davon, vergrub die Finger in dem weichen Hemd, welches sich der Schwarzhaarige kurz zuvor übergestreift hatte. Im Moment wollte er nichts weiter als in der warmen Umarmung des Größeren versinken und alles um sich herum vergessen. Auch wenn er ein paar Stunden geschlafen hatte, nachdem er fast ertrunken wäre; Er fühlte sich immer noch erschöpft und kraftlos. Sein Körper fühlte sich bleischwer an und sein Hals war wund, sodass es jedes Mal wehtat, wenn er schlucken musste. Außerdem war ihm schwindelig geworden, als Davon ihn auf die Füße gezogen hatte.
 

Davon registrierte Yumes Zustand mit erheblicher Sorge. Dieses Erlebnis hatte den Kleineren ganz schön mitgenommen. Doch wem würde es nicht so gehen?

Behutsam setzte er den Jungen noch einmal auf dem Boden ab, um auch seine restliche Kleidung zusammen zu suchen und sich ordentlich an zu ziehen. Währenddessen saß Yume zusammen gesunken und mit halb geschlossenen Augen da, beobachtete ihn mit müdem Blick.

»Alles in Ordnung?«, fragte Davon, nachdem er neben dem Kleineren in die Hocke gegangen war. Seine dunklen Augen musterten Yume eingehend. Es schien ihm schlechter zu gehen. Eine ungesunde Blässe hatte sich auf den hellen Zügen ausgebreitet und die sonst so klar leuchtenden Bernsteine wirkten glasig.
 

Die Frage war nicht wirklich zu Yume durchgedrungen. Nur einzelne Wortfetzen erreichten ihn. Obendrein klang Davons Stimme in seinen Ohren verzerrt und bereitete ihm Kopfweh.

Aufstöhnend glitt seine zierliche Hand zu seiner Stirn, hinter der es nun anfing stärker zu pochen. Es schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Ohne das Yumes es beeinflussen konnte, rannen plötzlich Tränen über seine Wangen. Er fühlte sich so elendig, aber er wollte Davon doch keine Sorgen bereiten.
 

»Yume ... Liebling?« Sachte umschloss Davon die feingliedrige Hand mit seiner und zog den Kleineren ein Stück zu sich heran. Beruhigend strich er ihm ein paar silbrige Strähnen aus der Stirn und fühlte gleich nach dessen Temperatur. Umso erschrockener war er, als er die Hitze unter seinen Finger spürte. Sofort zählte er eins und eins zusammen. Verflucht! Auch das noch! Warum war ihm das nicht gleich vorhin schon aufgefallen?! Er war wirklich ein riesiger Idiot. Den Kleinen einfach so der Sonne aus zu setzen. Als wäre es nicht schon genug, dass er fast ertrunken wäre. Nein! Jetzt hatte der Kleine auch noch einen Hitzeschlag. Kein Wunder bei den Temperaturen.
 

Ohne lange zu zögern, riss er einen Ärmel von seinem Hemd ab, ging zum See und tränkte den Stoff mit dem eiskalten Bergwasser. Dann kehrte er zurück und legte ihn Yume auf die erhitzte Stirn. Danach schlang er einen Arm unter die Kniekehlen des Kleineren, während er mit dem anderen um die schmalen Schultern griff und hob ihn hoch, drückte ihn leicht an seine Brust. Jetzt war es wirklich an der Zeit zurück zu kehren und zwar schnell.

Energisch und zügig, bahnte sich Davon einen Weg zurück durch den Wald. Sowie er die Pferde erreichte, schwang er sich in den Sattel, achtete während des Ritts peinlichst genau darauf Yume so wenig wie möglich erneut der Sonne aus zu setzen, indem er ihn dicht an sich drückte und mit seinem Körper gegen die versengenden Strahlen schützte.
 

Der Rückweg kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Die Sonne war zu seiner Erleichterung bereits hinter den Bergen verschwunden, sodass wenigstens eines seiner Probleme beseitigt war. Yume hingegen hing schlaff in seine Armen, nur ab und zu kam ihm ein gequältes Stöhnen über die Lippen, was Davons Sorge jedoch nicht senkte. Im Gegenteil. Er wurde immer unruhiger, trieb sein Pferd zu Höchstleistungen an. Im Jagdgalopp flog er schon fast über die Ebene, während das Tier langsam aber sicher seine Grenzen erreichte.
 

Doch sein Schloss rückte immer näher und schließlich schoss er an den Torwächtern vorbei auf den riesigen Innenhof. Sogleich standen zwei Stallknechte bereit, die das verschwitzte zitternde Tier an den Zügeln nahmen, während Davon mit seinem kleinen Sklaven auf dem Arm unverzüglich in die Festung eilte. Die Treppe zu seinen Gemächern hoch stürmend, wo er gleich zwei Stufen auf einmal nahm, rief er den überrascht schauenden Dienern Befehle zu. Dabei gebot sein Tonfall höchste Eile und duldete keinen Widerspruch.

Augenblicklich setzten sich seine Untergebenen in Bewegung, um seine Wünsche zu erfüllen.
 

Aber der Schwarzhaarige nahm davon nichts mehr wahr, sondern trat die Tür zu seinen Räumlichkeiten auf, trat ein und brachte Yume zu dem großen Bett, wo er ihn vorsichtig auf die kühlen Laken legte. Besorgt fühlte er Yumes heiße Stirn, knirschte gleich darauf ungehalten mit den Zähnen. Der Kleine glühte förmlich. Wo blieben nur seine Diener?, dachte er gereizt und strich ungeduldig über das faltige Laken auf dem Yume lag.

Mit umsichtigen Bewegungen begann er den Kleineren aus zu ziehen, löste die Schnüre von dem dünnen Hemd und zog es ihm aus. Die leichte Hose folgte dem Hemd und landete ebenfalls unbeachtete auf dem Boden neben dem Bett.
 

Wäre es dem Kleinen besser gegangen, hätte Davon den zierlichen Körper zweifellos bewundert. Im Moment war er jedoch zu sehr um den Silberschopf besorgt. Fast schon erleichtert atmete er auf, als es an der Tür klopfte und kurz darauf einer seiner Diener eintrat, eine Schüssel mit kaltem Wasser in den Händen. Erst als der junge Dämon weiter heran trat und die Schüssel umsichtig abstellte, erkannte Davon die darin schwimmenden Eiswürfel. Ruppig entriss er dem Jungen den Stapel Tücher, den er über dem Arm hatte und wies ihn mit einer unwirschen Geste an zu verschwinden. Er wollte sich selbst um Yume kümmern. Schließlich war es seine Schuld, dass es dem Kleinen so schlecht ging. Echte Gewissensbisse plagten ihn. Dabei hatte es doch ein schöner Tag für Yume werden sollen und kein schreckenvolles Erlebnis. Es war aber auch alles Erdenkliche schief gegangen. Traurig senkte er den Kopf und vor seinem inneren Auge spielte sich die Szene ab, wie der Silberschopf regungslos im Wasser schwebte, furchtbar blass und ...
 

Energisch verdrängte Davon dieses Bild und die Erinnerung daran und widmete sich stattdessen dem kleinen verschwitzten und blassen Körper vor sich. Yume brauchte ihn jetzt. Da war keine Zeit sich mit den geschehenen Ereignissen fertig zu machen.

Resolut tauchte er eines der Tücher ins Eiswasser und faltete es ein bisschen zusammen, ehe er es auf die glühende Stirn seines kleinen Silberschopfes legte. Ein leises Stöhnen drang über die leicht geöffneten, rosigen Lippen. Doch Davon ließ sich davon nicht beirren. Er nahm zwei weitere Tücher, benetzte auch diese und wickelte sie um Yumes Waden. Ob es half, wusste er nicht genau, denn mit solchen Prozeduren kannte er sich nicht aus. Aber er glaubte davon schon mal etwas gehört zu haben.
 

Ganz so verkehrt konnte es jedoch nicht sein, denn Yume schien die Kühle zu beruhigen. Damit der Kleinere sich nicht noch eine Erkältung holte, zog Davon fürsorglich die Decke über den schlanken Körper.

Seufzend musterte er das immer noch viel zu blasse Gesicht. Jetzt konnte er nur abwarten und hoffen, dass der Hitzschlag nicht allzu schlimm war. Mit leise raschelnden Sachen stand er nach einigen Minuten schließlich auf und ging lautlos ins Badezimmer, um von dort noch ein Glas Wasser zu holen. Wenn Yume aufwachte, hatte er bestimmt Durst.
 

Danach setzte er sich wieder an die Seite des Kleineren, stellte das Glas auf den Nachttisch und wechselte die inzwischen warm gewordenen Tücher gegen kalte. Die Prozedur wiederholte er einige Male. Zwischendurch zog er sich die eigenen unbequemen Sachen aus und schlüpfte schleunigst in ein paar angenehme Weite. Als er sich erneut an Yumes Seite setzte, nahm er sanft dessen schmale kleine Hand und betrachtete sie sich. Sie war das genaue Gegenteil von seiner. So zierlich und hell, fast weiß ... und seine groß, kräftig und braungebrannt. Ohne Schwierigkeiten konnte er Yumes umfassen.

Zart strich er mit dem Zeigefinger über das feine Handgelenk, hielt auf der Pulsader inne. In regelmäßigen Abständen fühlte er ein Pochen unter der Fingerspitze, was ihn beruhigt fortfahren ließ. Als nächstes liebkoste er versunken die nachgiebige Handfläche, zeichnete jede einzelne Linie nach, bis er zu den feingliedrigen Finger kam.

Dann drehte er Yumes Hand um, hauchte einen liebevollen Kuss darauf, bevor er sich auf die dunkle Decke zurück legte.
 

Mit einem sanften Kuss auf Yumes Wange erhob sich Davon, nachdem er die Tücher von dessen Waden entfernt und das auf der Stirn gewechselt hatte und legte sich auf die andere Seite des Bettes. Doch er rückte dicht an Yumes heran, nahm dessen andere Hand in seine, damit er merkte, wenn der Kleinere erwachte.
 

11
 

Mitten in der Nacht wurde Yume wach. Langsam schlug er seine Augen auf und obwohl es stockfinster war, brannten sie höllisch, sodass ihm Tränen in die Augenwinkel traten. Am liebsten hätte er sie sofort wieder geschlossen, aber er musste sich dringend erleichtern. Angestrengt versuchte er den Weg zum Badezimmer aus zu machen, doch es war zu finster. Kein einziger Mondstrahl erhellte den Raum. Schwach rieb sich Yume die Augen, weil sie immer noch furchtbar weh taten und jetzt durch die Anstrengung noch mehr.

Unbewusst schluckte er, als er sich ein Stückchen in den Decken aufrichtete. Beinahe hätte er angefangen zu husten. Seine Kehle war staubtrocken und durch die veränderte Position bemerkte er nun auch die Kopfschmerzen, die binnen Sekunden zu einem lauten Dröhnen hinter seinen Schläfen anschwollen. Gequält stöhnte er auf und fasste sich mit der Hand an den Kopf, während leise Tränen begannen über seine Wangen zu rollen. Er fühlte sich so elend wie noch nie und wäre am liebsten gestorben.
 

Trotzdem versuchte er sich zusammen zu reißen, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. »Nur kurz ins Bad«, dachte Yume und zog vorsichtig die Beine unter der Decke hervor. Denn auch wenn es ihm schlecht ging ... er wollte Davon nicht wegen jeder Kleinigkeit belästigen.

Der Boden fühlte sich unter seinen nackten Füßen furchtbar kalt an, als Yume mit tastenden, kleinen Schritten in die Richtung ging, in der er das Bad vermutete. Auf halben Weg wurde ihm jedoch schwindelig und sein Magen rebellierte. Haltsuchend griff er in die Dunkelheit, um sich irgendwie festzuhalten, doch die Wand war noch zu weit entfernt. Das Schwindelgefühl nahm zu und Yume schluchzte leise auf, bevor er in die Knie ging. Weinend saß er in der Dunkelheit und fragte sich verzweifelt, was er nur tun sollte. Abermals schluchzte er auf. Ihm war so schlecht. Bestimmt musste er sich gleich übergeben.

Er kam sich so allein und verloren vor. Zudem trug er keine Kleidung und ihm war furchtbar kalt, sodass er nach kurzer Zeit unkontrolliert anfing zu zittern. Frierend umschlag er seinen Körper mit seinen dünnen Armen und zog schützend die Knie an die Brust. Doch es half kaum, denn die Kälte wurde immer schlimmer und Yume glaubte es nicht mehr auszuhalten.
 

Wie lange er weinend so dagesessen hatte, wusste Yume nicht mehr. Doch auf einmal spürte er zwei starke, warme Arme, die ihn hochhoben. Sogleich klammerte er sich an den anderen Körper, während weiter Tränen über seine nassen Wangen perlten. Erschöpft legte er den Kopf an Davons Brust und schloss leise seufzend die Augen. Schlecht war ihm immer noch, weswegen er versuchte seinen hektischen Atem zu beruhigen und die Luft gleichmäßig in seine Lungen strömen zu lassen. Dabei brannte jedoch seine Kehle, sodass er schmerzhaft schlucken musste.
 

Davon hingegen verfluchte sich innerlich. Warum hatte er nicht gemerkt, dass Yume das Bett verlassen hatte. Zähneknirschend sah er auf das weinende Bündel in seinen Armen hinunter. Dem Kleinen schien es sehr schlecht zu gehen. Vom Bett aus hatte Yume es nicht weit geschafft, bevor er zusammen gebrochen war. Die kurze Strecke schien ihn jedoch sehr angestrengt zu haben, stellte Davon mit einem scharfen Blick in das wachsbleiche Gesicht fest. Auf Grund seiner dämonischen Vorfahren war es ihm nämlich möglich auch in absoluter Dunkelheit hervorragend zu sehen.
 

Mit ein paar großen Schritten erreichte er das Bad, wo er Yume erst mal auf den breiten Rand der Marmorwanne absetzte, dem Kleineren beruhigende Worte zuflüsterte und ihm dabei leicht über den bebenden Rücken streichelte. Als er sich lösen wollte, klammerte Yume sich ängstlich an seiner Schulter fest, suchte in der Finsternis hilflos seinen Blick. Davon lächelte beschwichtigend.

»Sch ... ich mache nur schnell Licht. Es dauert nicht lange und ich bin sofort wieder bei dir, mein Liebling.« Liebevoll strich er Yume durch die wirren Strähnen, streichelte mit dem Daumen über die samtige Wange, die von den vergossenen Tränen noch ganz feucht war und entfernte sich dann kurz, um eilig zwei Kerzen zu entzünden. Beide stellte er auf den Rand der Waschbecken und kehrte anschließend zu dem silberhaarigen Jungen zurück.

In dem sanften orangenen Licht sah der Kleinere noch blasser aus, stellte Davon besorgt fest. Vor Yume kniete er sich hin und legte eine Hand auf dessen Stirn, um nochmals nach seiner Temperatur zu fühlen.
 

»In Ordnung«, murmelte er beruhigt. Jedenfalls glühte der Junge nicht mehr so wie noch vor ein paar Stunden. Etwas entspannter sah er Yume wieder in die Augen, wobei sich aber noch Besorgnis auf seinen Zügen spiegelte.

»Yume ... Hast du irgendwelche Schmerzen? Oder möchtest du etwas trinken?«

Kurz nickte der Kleinere und schloss gleich darauf aufstöhnend die Augen.

Die Sorge in Davon stieg rapide an, als er das sah. Dennoch zwang er sich sich erneut von dem Silberschopf zu lösen, holte einen Becher aus dem Schrank, füllte ihn mit Wasser und hielt ihn Yume gleich darauf an die trockenen Lippen.
 

Fast sofort umschlossen Yumes Finger den Becher, samt Davons Hand und er begann gierig zu trinken. Als er bereits den halben Becher gelehrt hatte, hielt Davon ihn etwas zurück.

»Nicht so hastig, Liebling«, sagte er leise und einfühlsam.

»Nimm kleine Schlucke ... Wenn du zu schnell trinkst, rebelliert dein Körper nachher.«

Yume gehorchte. Langsam ließ er das kühle wohltuende Nass in seinen Mund fließen und schluckte es wie Davon ihm geraten hatte in kleinen Mengen hinunter. Sein Hals schmerzte immer noch, aber nicht mehr ganz so sehr wie am Anfang. Das Wasser tat unglaublich gut und auch das Übelkeitsgefühl schwand allmählich.
 

»Gut so«, lobte Davon, als er Yumes Bemühungen sah. »Möchtest du noch mehr?«

Einen Moment überlegte der Kleinere, schüttelte dann jedoch einmal langsam und vorsichtig den Kopf. Er wollte nicht wieder stärkere Kopfschmerzen provozieren.

Davon nahm die Antwort zur Kenntnis. Trotzdem füllte er das Glas noch einmal auf, ließ es dann aber auf dem Waschbeckenrand bei den Kerzen stehen.

»Warte einen Augenblick«, wies er Yume erneut an, der leicht zitternd auf dem Marmorgestein saß und müde zu ihm herüber blickte.
 

Es dauerte nicht lange, da kam der Schwarzhaarige erneut in das Badezimmer. Erschöpf, aber dennoch neugierig blickte Yume ihm entgegen. Irgendetwas hatte Davon in der Hand, aber er konnte nicht erkennen was. Leise seufzte er auf, schloss für einen Moment die Augen, bevor er den Größeren wieder ansah, der ihn mit einem sorgenvollen Blick musterte.

»Alles in Ordnung?«, hörte er ihn fragen und versuchte ein eher verunglücktes Lächeln.

Aber der Ältere verstand, nickte leicht, ehe er die Sachen, die er für Yume geholt hatte auf dem Wannenrand ablegte und zuerst das luftige weiche Hemd heraus sortierte, bevor er sich dem kleinen Silberschopf erneut zuwandte, der ihn bereits mit einer Spur Neugier in den goldenen Augen beobachtete.

Die Sachen hatte er geholt, weil er nicht riskieren wollte, dass Yume sich zusätzlich zu allem anderen auch noch erkältete. Der Gesundheitszustand des Kleinen war schon nicht der Beste und außerdem hatte er gefroren.

»Hebst du kurz die Arme?«, fragte er auffordernd und mit einem aufmunternden Lächeln.
 

Yume war das ein bisschen peinlich. Er war es nicht gewohnt, dass sich jemand so fürsorglich um ihn kümmerte und bemühte. Ein leichter Rosaschimmer legte sich auf seine Wangen, als er Davons freundlicher Aufforderung nachkam und die Arme nach oben streckte.

Geschickt zog der schwarzhaarige ihm das weiche Hemd über. Es duftete nach Davon und Yume fühlte sich gleich viel wohler und seufzte erleichtert auf.

Der Stoff schmiegte sich sanft und wärmend an seine Haut, fast so, als würde er ihn streicheln. Dazu kamen Davons Hände, die sich um seine Taille geschlungen hatten und ihn auf die Füße stellten, was ihn erneut schwer seufzen ließ. Dann kniete der Ältere sich vor ihn. Ganz automatisch wanderten Yume Arme zu den breiten Schultern des Größeren, wo er sich vertrauensvoll festhielt. Erst als er spürte, wie der andere an seinem Bauch in dem dortigen Stoff herum nestelte, bemerkte er die Hose, die bereits seine Beine bedeckte.
 

Davon schnürte wohl gerade die Bänder, dachte er lahm und lehnte sich einfach mit seinem gesamten Gewicht gegen den anderen. Dann fiel ihm aber ein, dass er noch auf die Toilette musste ...

Träge öffnete Yume noch einmal die Augen, die er schon die ganze Zeit geschlossen hatte, während eine seiner Hände zu Davons glitt, der immer noch mit den Bändern kämpfte und dabei leise Flüche ausstieß.
 

Denn Davon war von der Gesamtsituation nicht im Geringsten begeistert. In jedem anderen Fall wäre es ihm egal gewesen, wenn Yume sich derartig verführerisch an ihn gelehnt hätte. Er hätte es vielleicht sogar begrüßt und außerordentlich genossen. Aber im Moment ... Im Moment versuchte er den Kleinen an zu ziehen, weil er gefroren hatte. Doch diese bescheuerten Schnüre wollten nicht so wie er. Zusätzliche Schwierigkeiten machte ihm auch noch die samtige Haut von Yumes Bauch, die er immer wieder unbeabsichtigt streifte, so sehr er sich auch bemühte es nicht zu tun.

Das trieb ihn noch in den Wahnsinn!

Da hatte er es weniger schlimm gefunden Yume gänzlich nackt vor sich zu haben. Ungehalten begann er zu fluchen, als es ihn wieder nicht gelang diese dämliche Schleife hin zu bekommen. Abermals streiften seine Fingerspitzen Yumes Bauch. Um Beherrschung ringend, biss er sich auf die Zunge, als er auf einmal Yumes zarte Hand auf seiner spürte.

Fragend schaute er dem Kleinen ins Gesicht. Dabei waren ihre Augen auf genau derselben Höhe, da Davon noch immer kniete.
 

Mit leicht verträumten Blick sah Yume ihn an. Die hellen Bernsteine waren durch die Erschöpfung und Müdigkeit des Kleineren verschleiert und Davon kam nicht umhin für einen Augenblick die Luft an zu halten. Bezaubert starrte er Yume an, war nicht in der Lage den Zauber zu brechen, den der Silberschopf allein durch diesen Blick auf ihn ausübte.

Dann kehrte er jedoch in die Realität zurück, als Yume sich von ihm löste und verlegen die Lider niederschlug. Eine sanfte Röte lag auf den blassen Wangen und der Nasenspitze, als der auf die Toilette wies.

Verstehend nickte Davon.

Er fand Yumes Verlegenheit einfach nur niedlich und absolut liebenswert.

»Schon gut«, meinte er schließlich mit einem feinen Lächeln, strich Yume noch einmal mit dem Daumen über die Wange, während er aufstand und ging aus dem Zimmer, denn ein wenig Privatsphäre gestand er dem Jungen auch zu.
 

Erleichtert atmete Yume auf, tat das, was er tun musste und wollte das Bad ebenfalls gerade verlassen, als er sich flüchtig im Spiegel sah. Erschrocken über sein Aussehen, drehte er sich richtig seinem Spiegelbild zu und musterte seine Erscheinung, die ihm mit verstrubbelten Haaren, die in alle Richtungen abstanden, entgegen sah. Unter seinen Augen stachen sich dunkle Streifen abscheulich klar gegen seine helle Haut ab und seine Nase glühte so rot wie die Kerzenflamme, die sich gleich neben ihm auf dem Waschbecken befand.
 

Nein ...

So wollte er Davon nicht mehr unter die Augen treten.

Das konnte er ihm nicht antun. Nun gut. Gegen die Augenringe und seine von der Sonne verbrannte Nase war nicht viel auszurichten. Aber zumindest seine Haare konnte er mit einem Kamm in Ordnung bringen. Deswegen griff er zu der Bürste, die gleich in seiner Nähe lag und bürstete sich die silbernen Strähnen, bis sie ihm wieder in einer weichen Flut seidig über den Rücken und die Schultern fielen. Zum Schluss warf er noch einmal einen Blick in den Spiegel, nickte sich einigermaßen zufrieden zu und nahm im Gehen in eine Hand das gefüllte Glas und in die andere eine der beiden Kerzen. Die zweite Kerze blies er aus, bevor er vorsichtig und langsam aus dem Bad tapste.
 

Davon erwartete ihn bereits ungeduldig und nahm ihm die Kerze ab, als Yume ihn erreichte. Er war schon ganz unruhig geworden, weil der Kleinere so lange gebraucht hatte. Aber jetzt schien es seinem Silberschopf einigermaßen gut zu gehen. Außer der unnatürlichen Blässe und der Erschöpfung, die er dem Jungen sofort ansah, machte er einen relativ stabilen Eindruck nach allem, was er in den letzten vierundzwanzig Stunden hatte durchmachen müssen.
 

Am Bett stellte Davon zuerst die Kerze auf dem Nachtschränkchen ab, bevor er Yume den Becher umsichtig abnahm und ihn neben den anderen stellte. Derweil war der Kleinere neben ihn getreten und lehnte seinen Kopf nun müde an Davons Arm.

Liebevoll lächelnd wandte der Schwarzhaarige sich ihm zu.

»Komm, Liebling. Ab unter die Decke mit dir, sonst schläfst du mir noch im Stehen ein«, tadelte er zärtlich und hob die Zudecke an, während er Yume einen sanften Klaps auf den Po gab, als dieser gähnend an ihm vorbei tapste und es sich auf dem Bett bequem machte.

Bedachtsam zog er den Stoff bis zu Yumes schmaler Brust hoch und streichelte ihm flüchtig über die Stirn, strich gleich eine vorwitzige Strähne zurück, die sich in das feine Gesicht des Kleineren verirrt hatte.

Nachdem er Yume noch eine Weile beobachtet hatte, löschte er die Kerze und begab sich auf seine Seite des Bettes. Von hinten rückte er ganz nahe an den Jüngeren heran, umarmte ihn leicht. Besitzergreifend, aber dennoch sanft legte er eine Hand auf Yumes Hüfte und zog ihn so noch ein Stück weiter an sich, bis er den schlanken Rücken an seiner Brust spürte.
 

Willig ließ Yumes es geschehen. Er liebte es, wenn Davon ihm zeigte, dass er ihn so nah bei sich haben wollte. Dann fühlte er sich immer so beschützt und gemocht. Vor allem jetzt, wo ihn noch diese gemeinen Kopfschmerzen plagten, genoss er die Wärme und Zuneigung, die der Größere ihm schenkte in vollen Zügen. Unbewusst und schon halb schlafend, kuschelte sich Yume dichter an die Wärmequelle in seinem Rücken und schlief mit einem kleinen zufriedenen Seufzen auf den Lippen ein.
 

Davon hingegen lag noch eine ganze Weile wach und lauschte den gleichmäßigen Atemzügen seines zierlichen Sklaven, der sich so vertrauensvoll an ihn schmiegte.

Yume war einzigartig. Er hatte seine ganz eigene Art, war lieb und zurückhaltend und versuchte sich dennoch zurecht zu finden, egal wie schlecht es ihm ging ... Und er hatte ihm verziehen ...

Wenn er jetzt daran dachte, dass er den Kleineren einmal geschlagen hatte, wurde ihm schlecht. Genauso ließ die Erinnerung an einen leichenblassen leblosen Yume Übelkeit in ihm aufsteigen und ein eisiger Schauder rann ihm über den Rücken. Nie mehr würde er den Jungen irgendeiner Gefahr aussetzen, wenn er es vermeiden konnte, schwor sich Davon innerlich.

Wie, um sich zu vergewissern, dass der Kleine noch bei ihm war, festigte er seine Umarmung einen Moment, und hauchte einen Kuss in die seidigen silbernen Haare.

»Ich werde dich beschützen ... Mit meinem Leben, wenn es sein muss!«, versprach er inbrünstig flüsternd an Yumes Ohr.
 

Daraufhin drehte Yume sich in seinen Armen, streckte sich ein bisschen und streifte wie um Davons Versprechen zu besiegeln dessen Lippen für einen flüchtigen Augenblick mit den seinen.
 

Perplex suchte der Schwarzhaarige in den entspannten Zügen nach einem Hinweis, dass Yume wach gewesen war und ihn tatsächlich verstanden hatte. Doch als nach einer halben Ewigkeit immer noch nur leises Atmen zu vernehmen war, welches ab und an von einem kaum hörbaren Seufzen unterbrochen wurde, war Davon sich sicher, dass Yume bereits geschlafen hatte. Dennoch grübelte er noch lange über die Reaktion des Kleinen nach. Letztendlich kam er jedoch zu dem Schluss, dass der Silberschopf nur unterbewusst reagiert haben konnte. Da passierten laut seiner Mutter - die vor langer Zeit gestorben war - die seltsamsten Dinge. Ihr Schlafwandeln hatte sie auch immer darauf zurück geführt.

Einigermaßen beruhigt durch diese Gedanken, forderten die Anstrengungen und der Stress des Tages auch bei ihm ihren Tribut. Mit dem angenehm fruchtigen Duft von Yumes Haar in der Nase schlief schließlich auch er dann endlich ein.
 

12
 

Davon wachte am nächsten Morgen als Erster auf, trotz der wenigen Stunden die er geschlafen hatte. Herzhaft gähnend, öffnete er die Augen und rieb sich mit der linken Hand den Schlafsand aus den Augenwinkeln, weil Yumes es sich auf seinem anderen Arm bequem gemacht hatte. Dann ließ er sie wieder unter der Decke verschwinden, wo es schön warm war. Genießerisch atmete er Yumes einmaligen Geruch ein, während sich seine Hand verwegen unter das weiche Hemd des Kleineren schmuggelte, wo er sanft und verschmust die seidige Haut liebkoste und mit einer Fingerkuppe um den süßen Bauchnabel kreiste.
 

Dabei beobachtete er seinen kleinen Engel mit einem Lächeln, sog jede winzige Regung in sich auf. Yumes feines Gesicht war auf seine Hand gebettet, da der Kleinere seitlich von ihm abgewandt lag und um seinen Kopf und über den Rücken lagen die silbrigen Strähnen wie ein leuchtender Heiligenschein verteilt. Noch schlief er, denn er reagierte auf Davons Liebkosungen nur mit einem kaum wahrnehmbaren Zucken der dichten Wimpern, fast so als würde er träumen.
 

Deswegen intensivierte der Schwarzhaarige den Druck seiner Fingerspitzen probeweise, tunkte den Zeigefinger spielerisch in den zierlichen Bauchnabel, bevor er mit der ganzen Hand in kleinen zärtlichen Kreisen höher wanderte, bis er Yumes Brustwarzen erreichte. Verführerisch umkreiste er erst eine der Beiden, übte auch dort ein wenig Druck aus und nahm sie schließlich zwischen Daumen und Zeigefinger, zwirbelte sie leicht, bis sie sich unter den enormen Reizen verhärtete und steil aufrichtete. Dasselbe wiederholte er bei der anderen, was Yume diesmal ein erregtes Aufstöhnen entlockte. Auch der Atem des Kleineren beschleunigte sich. Einen Spalt breit öffnete Yume die Lippen und die kleine Zunge schnellte hervor, um diese zu befeuchten. Die Augen behielt sein süßer Silberschopf aber geschlossen, was Davon dazu veranlasste seine Hand wieder tiefer gleiten zu lassen.
 

Abermals liebkoste er die zarte Haut am Bauch und spürte kurz darauf, wie Yume unter seinen Berührungen erzitterte. Unbewusst drückte der Kleinere sich seinen streichelnden Fingern entgegen, forderte auf diese Weise mehr. Und Davon war weit davon entfernt seinem Schatz das zu verweigern. Im Wachzustand benahm Yume sich bestimmt nicht mehr so hemmungslos und ungezügelt. Dafür war er jedoch am frühen morgen sehr empfänglich für derartige Zärtlichkeiten und das wollte Davon so gut wie möglich ausnutzen.
 

Also fuhr er fort den kleineren Körper zu reizen und erfreute sich an dem erregten Stöhnen und Keuchen, das dem Jungen stoßweise über die rosigen Lippen kam. Außerdem war er neugierig, wie weit er Yume bringen konnte ohne ihn wirklich zu berühren. Denn bis jetzt hatte er die imaginäre Grenze, die der Hosenbund darstellte noch nicht überschritten.

Zärtlich kraulte er Yumes Unterbauch und glitt ab und an einmal mit einer Fingerspitze unter den Saum der Hose, jedoch nur, um ihn gleich darauf wieder zurück zu ziehen.

Dabei ruhte Davons Blick immer noch auf Yumes Gesicht. Mit den Augen liebkoste er die sanften Züge und blieb schließlich an den feucht schimmernden rosigen Lippen hängen, die halb geöffnet nur darauf zu warten schienen von seinen erobert zu werden.
 

Kehlig stöhnte Davon bei dem Gedanken an Yumes Geschmack und Weichheit auf, und er hätte den Kleineren am liebsten in diesem Augenblick geküsst. Er war gerade versucht seinem Verlangen ein bisschen nach zu geben und von der betörenden Süße zu kosten, als Yume in dem Moment seine wunderschönen Bernsteinaugen aufschlug und ihn desorientiert und mit vom Schlaf benommenen Blick ansah.
 

Erregt keuchte Yume auf, denn Davon hatte seine Streicheleinheiten nicht wie vorgehabt eingestellt, sondern strich immer noch gemächlich über die seidig glatte Haut. Langsam senkte er seinen Kopf, sah Yume tief in die Augen und verschloss die weichen Lippen schließlich doch mit seinen, konnte nicht wiederstehen. Zart leckte er über die Unterlippe des Kleineren, während er ihn ein wenig zu sich herum drehte, sodass er leichter an die nackte Haut des Jüngeren heran kam. Erhitzt stöhnte Yume in den Kuss und Davon nutzte dies, um durch die halb geöffneten Lippen in den Mund des Kleineren ein zu dringen. Animierend stupste er gegen die andere Zunge, woraufhin Yume zaghaft und zurückhaltend begann den Kuss zu erwidern.
 

In Yume baute sich eine unglaubliche Spannung auf. Ihm war furchtbar heiß und auf seinen Wangen lag ein verlegener Rotschimmer. Sein Körper schien von innen heraus zu brennen.

An den Stellen, wo Davons Finger ihn streichelten und liebkosten, kribbelte es, als würden dort viele winzige Käfer mit ihren Kratzefüßchen über seine Haut laufen und eine Spur aus Feuer hinterlassen. Er konnte gar nicht fassen, was mit ihm geschah.

So hatte er sich noch nie gefühlt, aber er fand es schön und hoffte Davon würde nicht aufhören.
 

Als er aufgewacht war, dachte er, das alles nur geträumt zu haben, doch Davons Hand hatte sich wirklich auf seinem Bauch befunden, wo sich nun die gesamte Hitze staute. Sein Herz schlug wild gegen seine Brust und er war auch ein bisschen aufgeregt, weil er nicht wusste, was nun geschehen sollte. Aber eines wusste er ganz genau! Er wollte bei Davon sein und die Zärtlichkeiten des Größeren nicht mehr missen. Deswegen drehte er sich dem Schwarzhaarigen gänzlich zu, um seine Hände in den kräftigen Nacken zu legen und sich an ihn zu drücken.
 

Zurückhaltend küsste er Davon nun von sich aus auf den Mund, schmiegte sich mit seinem Körper dichter an den Älteren. Er wollte mehr von den Liebkosungen, verzehrte sich danach und zeigte es auch, obwohl es ihm ein wenig peinlich war sich derartig offen vor dem anderen zu zeigen. Schüchtern begrüßte er die fremde Zunge in seinem Mund und stöhnte verlangend in den Kuss, als Davon einen Arm um seinen Rücken schlang und seinen Unterleib fest an seinen eigenen presste, sodass Yume die harte Erektion deutlich an seinem Bauch fühlte.
 

Auf einmal bracht Davon den Kuss jedoch abrupt ab, was Yume mit einem enttäuschten Aufwimmern quittierte. Unter halb gesenkten Lidern flehte er ihn stumm an weiter zu machen, doch Davon wich seinem Blick aus, zog kurz darauf seine Hände zurück und verließ das Bett, ohne ihn noch einmal an zu sehen.
 


 

Ende Teil 4
 


 

Hallo ihrs, ich bin ja ganz froh, dieses Kapitel endlich abgeschlossen zu haben. Wie auch im vorigen Kappi bin ich irgendwie nicht voran gekommen.

Ich weiß diesmal aber auch warum!!! *nick nick*

Einen Großteil habe ich nämlich im Urlaub geschreibselt und da saß mir leider die ganze Zeit mein ignoranter, neugieriger Bruder gegenüber und hat Faxen gemacht und versucht mich mit schlechten Bassimitationen seinerseits abzulenken. Kein Wunder also, dass man da keine richtige Lemon zu Stande bringt. Also verzeiht mir bitte noch einmal, dass die Beiden wieder nichts gebacken bekommen haben. Es wird aber noch Lemon geben ... keine Angst. Die Handlung steht aber erst mal im Vordergrund, also kann es noch eine Weile dauern. Denn ich habe noch viele gemeine Dinge vor.

Sooo ... dann hoffe ich mal ihr habt viel Spaß beim Lesen und genießt es.

Fortsetzung folgt natürlich ...
 

Bis dann ...
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ushios
2010-02-01T13:34:43+00:00 01.02.2010 14:34
hallo ich habe diese wundervolle geschichte bereits einmal bei meiner schwester gelesen auch wenn sie dort schon wesentlich weiter als bis hier um genauer zu sein bis zu yumes entführung da ich aber nicht mehr weiß wo es war hoffe ich sehr das du sie hier weiter schreibst wäre ziemlich schade wenn nicht da sie klasse ist
Von:  ReinaDoreen
2009-11-18T18:11:16+00:00 18.11.2009 19:11
Ich freue mich, das du weitergeschrieben hast.
Yume hat das Vertrauen in Davon nicht verloren, aber ich glaube die Beiden brauchen schon noch etwas Zeit.
Reni
Von:  evejean
2009-11-17T21:52:28+00:00 17.11.2009 22:52
schön das es endl. weiter geht. aber kurz davor davon aufhören zu lassen is doch etwas gemein, bitte schnell weiter schreiben

lg eve


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