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Being so close

von

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III

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Subaru wurde durchgeschüttelt. Langsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht öffnete er die Augen und sah in das Gesicht eines älteren Mannes.
 

„Hey geht’s dir gut, Kleiner?“
 

Sofort versuchte Subaru aufzustehen jedoch wurde er dabei von einem stechenden Schmerz im Fußgelenk überrascht und sackte einfach wieder zurück auf den rauen Boden. Der Mann half ihm auf die Beine und bugsierte ihn zur nächsten Bank, auf die sich der Yin-Yang Meister mit zusammengebissenen Zähnen niederließ.
 

„Entschuldigen Sie vielmals, ich wollte keine Umstände machen.“, sein Fußgelenk pochte schmerzhaft, dennoch lächelte Subaru und verneigte sich leicht.

Der Mann nahm neben ihm Platz und machte die Sicht auf den Grund frei, warum der Junge hingefallen war. Ein prächtiger deutscher Schäferhund.
 

„Oh, über dich bin ich also gefallen hm?“, mit wedelndem Schwanz und heraushängender Zunge empfing der Hund die Hand, die ihm soeben entgegen gestreckt wurde.

„Wie konnte ich nur so einen Prachtkerl wie dich übersehen… Entschuldigung nochmal“, sagte Subaru schnell an den Mann gewandt. „Ich hatte es so eilig weil ich zu spät dran war und da… hab ich ihren Hund wohl einfach übersehen.“, seine Wangen röteten sich kaum merklich doch er merkte es sehr wohl. Wie konnte man auch nur so Schusselig sein! Der Hund war wirklich schön anzusehen, sein Fell glänzte sogar unter diesen miserablen Wetterverhältnissen samtig weich und mit seinen treuen braunen Augen sah er Subaru an.
 

„Das ist kein Problem. Ich bin froh, dass du dir nichts getan hast. Jaja… Zeit ist das wertvollste auf der Welt.“
 

Für einen peinlichen Moment herrschte Stille dann sprang der Junge trotz aller Schmerzen im Bein auf und verbeugte sich.
 

„Wie kann man nur so unhöflich sein. Ich habe mich ja gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Subaru. Subaru Sumeragi.“ Heute ging aber auch alles schief! Wo war er nur mit seinen Gedanken? Jedenfalls nicht bei der Sache.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er jetzt schon eine Stunde zu spät war und bei dem sonst so pflichtbewussten Subaru schlich sich allmählich der Gedanke ein, ob es überhaupt noch einen Sinn machte weiter zu suchen.
 

Vielleicht konnte er ja den Mann um Hilfe bitten. Sein Gedankengang wurde durch ein lautes Lachen unterbrochen. Verdutzt sah er auf. Der Mann lachte. Ein lautes, helles Lachen, es klang fast ein wenig befreiend.

„Du bist wohl keiner von denen…“

„Pardon?“

„Ach, ist nicht so wichtig. Mich nennst du am besten einfach Taki. Alles andere ist nicht so wichtig.“, amüsiert lehnte er sich zurück und wischte sich sogar ein paar Tränen aus den Augen. Erst jetzt fiel Subaru die Farbe seiner Augen auf. Genau konnte er die Farbe nicht einordnen aber es musste so etwas wie Kobaltblau sein. Sehr selten bei einem Japaner. Für eine Sekunde dachte er, dass es vielleicht ein Ausländer sein konnte, nicht zuletzt wegen dem Hund, aber sein Japanisch war einfach zu perfekt.
 

Taki schien seine Gedanken erraten zu haben und lächelte nochmals. „Ich komme nicht aus Japan.“, begann er und bat Subaru mit einer Handbewegung sich wieder hin zu setzen. „Meine Mutter ist lediglich Japanerin, aber geboren bin ich in Deutschland.“

„Oh ich. Ich uhm… ihre Augen. Sie sind so schön blau. Das ist sehr ungewöhnlich für einen Japaner deshalb dachte ich nur…“

„Ja, daran erkennt man mich!“, sagte Taki und lächelte wieder. „Aber ich bin seit meiner Kindheit hier in Tokyo. Und ich denke nicht, dass ich hier jemals wegkomme.“
 

Für einen Moment dachte der Junge Yin-Yang Meister an seine Kindheit. Wohlbehütet war er mit seiner Schwester bei seiner Großmutter aufgewachsen und vor kurzer Zeit nach Tokyo gezogen. Die Stadt hatte ihn, wie jeden anderen auch, in seinen Bann gezogen und er bezweifelte stark, dass sie ihn jemals wieder loslassen würde. Wollte er das überhaupt? Schwer zu sagen…
 

Durch den Hund des Mannes wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen und sein Blick fiel diesmal auf seinen schwarzen Anzug. An den Knien hatte er zwei riesige Löcher und seine Haut war aufgeschürft. Er verzog das Gesicht. Wie Recht Seishiro-san und Hokuto wieder hatten, was für ein Glück, dass er gleich zwei Anzüge gekauft hatte.

„Wissen Sie… vielleicht zufällig“, er zückte seine Karte, die mittlerweile etwas zerknittert war „wo ich dieses Gebäude hier finde?“, sagte er und tippte mit dem Finger darauf.

Subaru dachte nicht das Taki ihm helfen konnte, mit seinem dunkelblauen, über und über geflickten Mantel sah er nicht gerade so aus, als würde er etwas mit den Menschen hier zu tun haben. Aber es konnte ja sein, immerhin war er sicherlich wegen des schönen Parks hier - also gar nicht so abwägig, dass er die Gegend nicht doch etwas kannte.
 

Taki griff nach dem Blatt Papier und blickte es angestrengt an, als würde er stark über etwas nachdenken. „Tut mir leid, Kleiner… Aber wer kennt sich hier schon aus? Nutz die Zeit lieber für etwas Wichtigeres als hier durch den Park zu irren und den Leuten mit den schwarzen Anzügen hinterher zu laufen.“, fügte er hinzu und gab dem verdutzen Subaru die Karte zurück.
 

„Aber ich muss da hin. Wissen Sie, ich habe sehr oft gefehlt in der Schule und muss meine Zeit jetzt nachholen. Da wurde mir diese Stelle hier zugeteilt. Aber ich bin schon über eine Stunde zu spät, wie konnte ich auch wissen, dass es tatsächlich so schwer zu finden ist.“
 

Entmutigt schüttelte er den Kopf. „Und in diesem Aufzug kann ich da jetzt wohl auch nicht mehr hin. Oh Hokuto wird nicht sehr erfreut darüber sein.“, sagte er und deutete auf die Löcher in seiner nagelneuen Hose. Schon wieder konnte er ihre Stimme in seinem Kopf hören, wie sie ihn tadelte. Ein Seufzen entfuhr ihm.
 

„Hokuto?“
 

Subaru lächelte. „Ja, meine Zwillingsschwester! Sie und ein Freund haben den Anzug mit mir zusammen ausgesucht. Und mir geraten, gleich zwei davon zu nehmen.“, bei den Erinnerungen an den schönen Tag hellte sich sein Gesicht schlagartig auf.
 

„Das ist schön. Verbringst du viel Zeit mit ihnen?“, fragte Taki und lauschte gebannt, was der Junge zu sagen hatte.

Etwas überrascht über das Interesse des Fremden zögerte Subaru einige Sekunden, erzählte dann aber bereitwillig weiter. Er schien sehr nett zu sein und es wäre ja unhöflich gewesen eine einfache Unterhaltung mit einem netten Menschen abzuweisen.
 

„Jede freie Minute verbringe ich mit ihnen.“, fuhr er lächelnd fort. „Leider habe ich nicht sehr viel Zeit, aber die hat Seishiro-san ja auch nicht.“

„Was macht er denn, dieserSeishiro-san? So, wie du von ihm redest muss er ja ganz toll sein.“, Taki lachte leise über die erröteten Wangen des Jungen.

„Er ist Tierarzt. Daher muss er immer auf Abruf sein, falls es irgendwelche Notfälle gibt.“

„Das klingt sehr interessant.“, Taki lehnte sich zurück und schloss die Augen. Subaru beobachtete ihn dabei, dann sah er sich um. Noch immer war die Nebelwand nicht verschwunden und noch immer war kein Mensch auf den Beinen. In nicht allzu großer Entfernung konnte er zwei Bäume ausmachen. Takis Hund legte die Schnauze auf die Bank und schloss, genau wie sein Herrchen es vorgemacht hatte, die Augen.
 

„Ich werde jetzt gehen.“, sagte Subaru und stand auf.

„Es hat mich sehr gefreut dich kennen zu lernen, Subaru-chan. Vielleicht sehen wir uns mal wieder.“, Taki hob die Hand zum Gruß und lächelte.

„Mich hat es auch sehr gefreut. Und nochmals Entschuldigung, für die Umstände, die ich Ihnen und Ihrem Hund bereitet habe.“, fügte er hinzu und verbeugte sich leicht.
 

„Nicht der Rede wert!“, Taki winkte ab und streichelte über den Kopf seines vierbeinigen Freundes. „Ich hoffe, dass er nicht zu lange zögert, was Suki. Diese zwei scheinen ihn wirklich glücklich zu machen.“

Suki winselte und leckte seinem Herrchen über die Finger.
 

„Er würde es nicht verkraften, wenn sie ihn jemals verletzen würden.“



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