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Being so close

von

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V

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Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter komplett gedreht und hatte den so düsteren und gruseligen Park zu einem wunderschönen Ort verwandelt. Endlich konnte man die Blütenpracht in vollen Zügen genießen und auch die großen Gebäude waren zu sehen. Hier und da liefen ein paar Menschen umher, lachten vergnügt. Auch viele Pärchen waren an diesem Morgen unterwegs.
 

Das war die Chance für den zweiten Versuch. Wie prophezeit war Hokuto nicht sehr erfreut darüber gewesen, dass ihr Bruder gar nicht erst zum ersten Arbeitstag erschienen war. Sie sagte glücklicherweise nichts weiter dazu, durch den kaputten Anzug fühlte sich Subaru schon schuldig genug. Auch an diesem Morgen durfte sie ihn wieder ankleiden und verpasste ihm ein hell blaues Hemd, sowie die passende Mütze dazu. Wie immer ließ er es tapfer über sich ergehen.
 

„Ich hoffe, dass du heute mehr Glück hast. Pass auf dich auf!“, sagte sie wie jeden Morgen und zupfte seinen Kragen zurecht. Die Besorgnis in ihrer Stimme sprach Bände. Tatsächlich machte sich Hokuto wohl manchmal viel zu viele Sorgen um ihren Bruder, doch dagegen konnte sie einfach nichts machen. Sie hatte ihn viel zu gern.

„Mach dir keine Sorgen.“, erwiderte Subaru motiviert und machte sich abermals auf den Weg zur Arbeit.
 

Als er das Gelände betrat wurde ihm gleich warm ums Herz. Subaru konnte gar nicht genug kriegen von den unzähligen Bäumen. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen und atmete tief den frischen Duft der Bäume ein, bevor er mit einer neuen Karte bewaffnet, wieder die Suche nach dem richtigen Gebäude antrat. Der Geruch, die Farben... alles faszinierte er und immer wieder dreht er den Kopf um auch alles zu sehen zu bekommen, was dieser Park ihm bot.
 

Er war nur wenige Schritte gelaufen – zu interessant war es, den Park genauer zu betrachten – da tippte ihm jemand auf die Schulter und er fuhr herum.

„Taki!“, entfuhr es ihm und lächelte.

„Na, heute mehr Durchblick?“

„Na hoffentlich!“, erwiderte Subaru guten Mutes.
 

Erst jetzt fiel ihm Takis Kleidung auf. Sie war total heruntergekommen und schmutzig, an allen Ecken und Enden geflickt und gestopft und das auch noch mit den unmöglichsten Farben. Sein Haar war bereits von feinen grauen Strähnen durchzogen, dennoch lächelte er glücklich als er den Yin-Yang Meister traf.

Suki wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und sprang sofort an Subarus Beinen hoch, um ihn zu begrüßen.
 

War Taki etwa ein Landstreicher? Recht ungewöhnlich für jemanden, in diesem Bezirk zu verkehren.

„Hast du noch eine Minute? Ich dachte… heute erzähle ich dir, was mich glücklich macht. Als Ausgleich.“, sagte der Mann und deutete mit einer Handbewegung, sich auf die nächste Bank zu setzen. Es fiel ihm sichtlich schwer.

Schnell sah Subaru auf die Uhr.

„Na klar. Ein paar Minuten habe ich noch. Schließlich ist es heute so schön, da finde ich mich mit Sicherheit besser zurecht.“
 

Der Schäferhund legte sich zu Takis Füßen als dieser sich langsam zurücklehnte. Scheinbar saß er öfter hier.

„Ich habe eine Tochter.“, begann Taki mit der Geschichte und öffnete die Tasche seines schäbigen Jacketts. Es war schon gar nicht mehr schwarz, sondern so verwaschen und dreckig, dass es die Farbe von Staubgrau angenommen hatte.
 

Er zog ein Foto heraus, das schon ziemlich alt zu sein schien. Darauf zu sehen war seine Frau, die ganz kurze Haare hatte und eine für damalige Verhältnisse neumodige Brille trug und seine Tochter, kaum älter als 4 oder 5 Jahre. Beide lächelten glücklich und winkten in die Kamera.
 

Subaru nahm es in die Hand.

„Das ist ein sehr schönes Foto. Ihre Frau und ihre Tochter sehen sehr glücklich aus!“, sagte er und reichte es Taki wieder zurück.

„Das waren sie auch. Das waren sie auch. Sie waren schon immer das Wichtigste in meinem Leben gewesen und ich wollte immer nur das aller Beste für sie.

Immer wenn ich mit meiner Tochter spazieren ging, und sie die Bäume und Blumen sah war sie sehr glücklich. Sie sagte immer, wenn sie groß ist, würde sie einen wunderschönen Garten haben.“
 

„Das ist doch ein sehr schöner Wunsch.“, sagte Subaru und lauschte weiter gespannt.

„Ja aber weißt du wie viel ein Grundstück Garten in Tokyo kostet? Die wenigen Quadratmeter Grünfläche sind sehr rar und sehr sehr teuer. Aber das war mir egal! Nichts war mir zu teuer für meine Kleine!“, lachte er.
 

Suki stellte die Ohren als sie das Lachen seines Herrn vernahm.

„Sie hatte diesen Traum. Und den wollte ich um jeden Preis erfüllen. Und das… ja das war der Fehler.“, Takis Lächeln wurde zu einem traurigen Schmunzeln und verschwand schließlich gänzlich von seinem Gesicht.
 

Subaru blickte ihn an, legte eine Hand auf seine Schulter. „Was ist denn passiert? Konnten sie ihr den Traum nicht erfüllen?“

„Doch doch das konnte ich. Du musst wissen Subaru-kun, dass ich jeden Tag und jede Nacht gearbeitet habe wie ein Besessener. Ich wollte ihr den größten und prächtigsten Garten schenken, den man sich vorstellen kann! Also verbrachte ich so manche Nächte im Büro. Ich war nicht Zuhause.

Dann…“, Taki seufzte und kratzte sich am Kinn. „Als ich das Geld zusammen hatte, für den größten und prächtigsten Garten… und die Haustür aufschloss war alles vorbei.“
 

„Was war vorbei?“, fragte Subaru mit trauriger Mine.

„Sie waren nicht mehr da. Die Wohnung war komplett leer. Nur ein Zettel hatten sie mir hinterlassen. Besser gesagt meine Tochter.“

„Was…und was stand darauf?“
 

Taki öffnete die andere Tasche seines Jaketts und zog einen sehr zerknitterten Zettel heraus, hielt einen Moment inne und reichte ihn dann Subaru, der ihn mit zitternden Händen entgegen nahm.



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