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Aufregungen im Fürstentum

Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können
von
Koautor: Kupferschweif

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Kapitel 30

Der Taishou grollte wütend und ging weiter lauernd im Kreis, um weiterhin seinem Cousin genau gegenüber zu bleiben. Beide lauerten, suchten nach einer Lücke in der Verteidigung des jeweils anderen, versuchten abzuschätzen, wie sie am effektivsten angreifen konnten.

Der Geist in Sou'unga versuchte die Kontrolle über den Westfürsten zu erlangen, diesen dazu zu bringen, die volle Macht des Schwertes zu nutzen, um Akumaru, das Schloss und alle Diener und Soldaten mit einem Schlag zu vernichten. Aber der Daiyoukai wollte einfach nicht zuhören, geschweige denn einen echten Angriff starten.

Dabei wäre dieser ganze Kampf mit einer kleinen Gokuryuuha erledigt. Das Schloss des Nordens ebenfalls. Und die Soldaten und Diener. Und mit ein bisschen Geschick auch die drei Jungspunde, die angespannt zusahen.

Danach könnten sie zur Feier des Tages in ein Dorf oder eine Stadt gehen, um die auch noch auszulöschen. Und dann noch ein paar weitere … Aber dieser dumme Hund hörte ja einfach nicht zu und würde ihn bald wieder in dieses muffige Stück Holz zurück zwingen.

Der weißhaarige Daiyoukai hob nur leicht sein Schwert, als Akumaru eine Energieattacke startete und konzentrierte sich auf die Aura seines Gegners, um nicht von diesem überrascht werden zu können.

Dieser blieb jedoch stehen und sah unbewegt über den Platz zu ihm herüber. Aber irgendetwas war anders. Er wirkte energiegeladener, aufgekratzter. Was hatte er jetzt wieder angestellt? Der Weißhaarige musste auf der Hut sein, wenn er weiterhin vermeiden wollte, das Gokuryuuha anzuwenden.

Die drei jüngeren Youkai bemerkten den Wandel des Nordfürsten ebenfalls. Seine Kinder ahnten, was der Grund dafür war. Er musste einen oder mehrere Banne aufgehoben haben, um Kraft zu sparen. Das würde ein langer, harter Kampf werden, wenn keiner der beiden kurz abgelenkt und überwältigt wurde. Oder floh.

Die beiden Fürsten starrten einander weiter nur stumm an, in dem Versuch den jeweils anderen zum Wegsehen zu bringen, so Schwäche zuzugeben, aber keiner der beiden blinzelte auch nur.

Ichiromaru warf einen Seitenblick auf seine Schwester, die genauso kerzengerade und mit starrem Gesicht neben ihm stand wie ihr Gefährte. „Woher wusstest du, das ich eigentlich Linkshänder bin?“ fragte er leise.

„Das war offensichtlich. Wenn du gekämpft hast, hat deine linke Hand die Bewegungen mitgemacht“, antwortete Hana. „Oder sogar dazu angesetzt, sie vollständig zu übernehmen, was du aber nicht zugelassen hast.“

Der Jüngere nickte nur knapp und wandte sich wieder dem stummen Kampf zu. Er war Linkshänder, schon immer. Aber als sein Vater das mitbekommen hatte, hatte er alle Lehrer und die restliche Dienerschaft angewiesen, ihm das auszutreiben, indem sie ihn jedes Mal bestraften, wenn er seine linke Hand für etwas benutzte, das alle anderen mit der rechten Hand machten. Der Prinz hatte irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft er blutige Striemen, Schnitte oder Stiche an der Linken hatte, ganz zu schweigen von gebrochenen Knochen.

Wäre er nicht der Sohn des Fürsten sondern eines einfacheren Mannes gewesen, wäre es wohl um einiges schlimmer für ihn gewesen. Linkshändern wurden allerhand böse Dinge nachgesagt, weshalb sehr viele sie mieden.

Aus seinen Gedanken gerissen wurde er, als er mit den anderen beiden Zuschauern einen gewaltigen Satz in die Luft machen musste, um sich vor der Energie zu retten, die sich explosionsartig um die beiden Fürsten ausbreitete, die letzten Reste der Mauer pulverisierte und auch die Schlosswände bedrohlich zittern und teilweise einstürzen ließ.

Aus dem Schloss waren einige erschrockene Schreie zu hören und als der Staub sich legte, erhaschten die beiden Prinzen und die Prinzessin einen kurzen Blick auf einige wagemutige Diener, die sich so weit vorgewagt hatten, dass sie nachsehen konnten, was draußen vor sich ging, dann aber hastig die Flucht tiefer ins Gebäude ergriffen. Offensichtlich hatten sie genug Grips um zu erkennen, dass ihre Überlebenschancen höher waren, wenn sie sich so weit wie möglich vom Kampfplatz fernhielten.

„Dein Schloss hält nicht mehr lange durch“, sagte der Taishou. „Wir können den Kampf auch auf ein offenes Feld verlegen.“

„Wozu denn? Fühlst du dich hier zu eingeengt? Oder machst du dir tatsächlich Gedanken um mein Dienstpersonal?“ fragte sein Cousin spöttisch. Wenn er den Kampf auf offenes Feld verlegen würde, würde den Weißhaarigen wohl nichts mehr davon abhalten, sein verdammtes Schwert einzusetzen. Das war das erste Mal, dass Akumaru so etwas wie froh darüber war, dass sein Gegner zu weich war, um unschuldiges Blut zu vergießen, selbst wenn es sich nicht um Mitglieder seines Clans handelte. Er gab es ja nur ungern zu, aber mit der Macht von Sou'unga wollte er nicht unbedingt Bekanntschaft machen, wenn sie sich gegen ihn richtete. Das Schwert zu führen wäre schon eher was für ihn.

„Dir ist es wirklich egal, wenn dein gesamtes Schlosspersonal getötet wird? Du bist für deine Untergebenen verantwortlich. Selbst wenn du überleben solltest, über wenn könntest du dann noch herrschen, wenn sogar deine eigenen Kinder dir den Rücken gekehrt haben?“

„Oh, du machst dir solche Gedanken um meinen Ruf? Hast du darum dein Heer mitgebracht? Damit ich später sagen kann, dass du einen brutalen Überfall auf mein Schloss gestartet hast? Wie rücksichtsvoll von dir, werter Cousin.“ Der Nordfürst verzog einen Mundwinkel und richtete sich unwillkürlich weiter auf.

Mittlerweile war es kaum noch zu überhören, dass eine große Menge bewaffneter Männer sich auf dem Weg durch den Wald zum Schloss befand.

Auch der Fürst des Westens konnte es hören und kurz verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. „Du hast jetzt die Wahl, Akumaru. Entweder unsere Soldaten mischen mit und die ganze Gegend hier wird in kürzester Zeit zerstört sein, wobei ich das Gefühl nicht loswerde, dass deine Armee eher zu deinem Sohn hält und sich gegen dich wenden würde, oder aber das bleibt eine Sache zwischen dir und mir und wir tragen den Kampf auf einem offenen Gelände aus, wie unsere Väter es schon getan haben“, sagte er.

Der Andere gab ein leises Grollen von sich. „Solange unschuldige Dämonen in der Nähe sind, gerade wenn es deine eigenen Leute sind, wirst du dein Schwert nicht einsetzen. Warum sollte ich mir diesen Vorteil nehmen lassen?“

„Wenn du dich so davor fürchtest, dass ich Sou'unga mit deinem Blut füttere, können wir es auch genau wie unsere Väter machen. Dann hat keiner einen unfairen Vor- oder Nachteil. Es wäre ein reines Kräftemessen.“

„Träum weiter. Meine Männer sind starke Kämpfer, sie haben dem Norden ihre Treue geschworen und jeder einzelne wird auf meiner Seite kämpfen, bis deine Armee ausgelöscht ist. Und dann werden sie mit meinen Kindern weiter machen und mit deinem Sohn. Bis hier alles Leben vernichtet ist.“

„Deine Arroganz hat dich blind gemacht, Akumaru.“ Der Herr der Hunde deutete zu den Quartieren der Soldaten. „Sieh dir deine Männer doch an. Sie zögern. Sie sehen immer wieder fragend zu deinem Sohn, erwarten Zeichen und Anweisungen von ihm, nicht von dir. Keiner von denen sieht so aus, als würde er noch hinter dir stehen. Du bist ganz allein.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Meine Soldaten werden erkennen, wem ihre Treue gelten muss. Der Erbprinz hat die Seiten gewechselt, er ist ein mieser Verräter. Ein Wort von mir und die Samurai werden sich auf euch stürzen wie die Heuschrecken, verlass dich drauf.“

Der Inu no Taishou hätte fast mit dem Kopf geschüttelt vor Entsetzen. Sein Cousin hatte völlig den Sinn für Realität verloren und lebte scheinbar in seiner Welt aus Lügen und Wunschträumen. Er war völlig wahnsinnig. Und nichts war gefährlicher und unberechenbarer als ein wahnsinniger Gegner.

„Erkennst du wirklich nicht, dass du nichts mehr hast? Deine Familie hat dir den Rücken gekehrt, deine Soldaten werden folgen, genau wie dein Dienstpersonal. Wenn ich dich nicht töte, wirst du trotzdem kein Reich mehr haben, das du regieren könntest. Ergib dich, dann werde ich dich schnell töten, sodass du noch einen Funken deiner Würde behalten kannst.“

Akumaru schnaubte verächtlich. „Du wirst mich nicht töten. Dafür bist du zu weich. Deinen eigenen Cousin, dein Fleisch und Blut, einen Teil deiner dir so heiligen Familie umzubringen widerspricht allem, woran du glaubst und wofür du stehst.“

„Ich sehe dich schon lange nicht mehr als Teil meiner Familie.“ Der weißhaarige Daiyoukai fasste das Höllenschwert fester und spannte sich an. Er musste seinen Cousin so schnell wie möglich von dem Schloss auf ein offenes Feld bekommen, bevor der völlig durchdrehte und hier alles in Schutt und Asche legte, ohne Rücksicht auf Verluste. Außerdem wäre es dem Westfürsten deutlich lieber, wenn er Sou'unga wieder wegstecken könnte und es nicht einsetzen müsste. Der dem Schwert innewohnende Drache war sowieso schon nicht einfach zu kontrollieren und jedes Mal, wenn jemand durch diese Klinge den Tod fand, wurde es schwieriger.

Der Fürst des Nordens riskierte einen kurzen Blick hinter den Taishou zum Waldrand, wo das Heer des Westens mittlerweile Stellung bezogen hatte. Alle mit gezogenen Waffen, grimmigen Gesichtern und Entschlossenheit in den Augen. Seine eigenen Samurai waren noch in den Quartieren. Als er einen wütenden Blick in ihre Richtung schoss, zogen die paar Männer, die am Eingang standen, unwillkürlich den Kopf ein. Warum? Hatten sie etwa ein schlechtes Gewissen? Er hatte ihnen doch noch gar keinen Befehl erteilt, zu den Waffen zu greifen und zu kämpfen. Sollte dieser räudige Köter vor ihm etwa recht haben? Wagten es seine Soldaten tatsächlich zu kneifen oder ihm gar den Rücken zu kehren? Das würden sie büßen! Aber sein gleichaltriger Gegenspieler dürfte das auf gar keinen Fall mitbekommen, diese Genugtuung wollte er ihm auf keinen Fall gönnen.

Sollte er vielleicht doch darauf eingehen, diesen Kampf so auszutragen wie einst die Väter der beiden? Wenn der Weißhaarige sein Schwert nicht hätte, wäre er zwar immer noch ein ernstzunehmender Gegner, aber kein unbesiegbarer mehr. Aber dann müsste er noch einige andere Probleme aus dem Weg räumen …

„Na gut“, sagte Akumaru schließlich und verlagerte sein Gewicht etwas auf den hinteren Fuß, „machen wir es wie unsere Väter. Hier in der Nähe gibt es einen Felsenkessel. Der ist ideal dafür.“

Der Taishou nickte etwas, durch nichts seine Erleichterung zeigend, dass sein Vetter doch noch einwilligte.

„Aber die Soldaten und die Welpen bleiben hier“, forderte der Nordfürst.

Sein Cousin zog etwas die Augenbrauen zusammen, nickte aber erneut. „Gut.“ Er glaubte Sou'ungas Geist protestierend schreien zu hören, als er das Schwert wieder in die Scheide schob, die dunkle Macht so versiegelte.

Als Sesshoumaru den Blick seines Vaters bemerkte, nickte er knapp als Zeichen, dass er verstanden hatte. Die jungen Dämonen würden im Schloss des Nordens warten, bis einer der beiden Fürsten zurückkam oder sie ein anderes Zeichen bekamen.

Im nächsten Moment waren die beiden Cousins verschwunden.

„Wo liegt dieser Felsenkessel genau?“ fragte der Prinz des Westens und sah zu seiner Gefährtin.

„Ich … weiß es nicht, Sesshoumaru-sama. Mir ist nichts über einen Felsenkessel in der Nähe bekannt“, erwiderte diese und beide sahen zu Ichiromaru, der etwas die Lippen zusammenpresste.

„Was ist mit dir?“

„Meine verehrte Schwester kann von diesem Kessel nichts wissen. Er entstand erst vor wenigen Jahrzehnten. Schmelzwasser aus den höheren Regionen hat die Gegend unterspült und sie sackte ab. Der Zugang zu dem Felsenkessel liegt unterhalb der Nester der Paradiesvögel, falls er nicht verschüttet wurde. Es gibt dort immer wieder Erdrutsche, der Boden dort ist recht instabil, wenn der Schnee schmilzt und das Wasser sich darunter sammelt“, sagte der Nordprinz.

„Was zurzeit der Fall ist“, erkannte Hana.

„Es dürfte noch nicht so schlimm sein, aber für solche Kämpfe gibt es definitiv besser geeignete Orte.“

„Dann hat er meinen verehrten Vater in eine Falle gelockt“, meinte Sesshoumaru und spannte sich an.

„Nicht nur das. Er geht auch nicht davon aus, dass wir hier lebend wieder wegkommen, egal wie der Kampf ausgeht.“ Die Prinzessin sah sich angespannt um, witterte.

„Was hat er geplant?“ wollte ihr Gefährte wissen.

„Das … kann ich nicht sagen, aber hier geht irgendetwas vor sich.“

Die drei Hundedämonen sahen auf, als der Hauptmann des Westens näher kam und sich verneigte. „Sesshoumaru-sama, Hana-hime“, grüßte er höflich und warf einen flüchtigen Blick auf den zweiten Prinzen.

„Yujin.“

„Wie lautet unser Befehl, Sesshoumaru-sama?“

„Ihr wartet hier auf weitere Befehle. Steckt die Waffen vorerst weg, aber bleibt wachsam.“ Sesshoumaru wusste, dass ein Heer mit gezogenen Waffen als Provokation aufgefasst werden konnte. Noch verhielten die Krieger des Nordens sich still, blieben in den Quartieren und wagten kaum herauszusehen, aber das könnte sich auch jederzeit ändern und eine Schlacht wollte er lieber vermeiden. Es gab Wichtigeres zu klären. „Ichiromaru, hat dein Vater die Wahrheit gesagt, als er behauptet hat, dass er nichts mit den Intrigen der Schattendämonen gegen uns zu tun hat?“

Sein Schwager zögerte kurz. „Ich … glaube, dass er mir längst nicht alles über seine Pläne und Bündnisse erzählt hat, aber über die Schattendämonen gibt es hier nicht mal Gerüchte …“ Der Jüngere stockte, schien angestrengt über etwas nachzudenken.

„Gerüchte …“ Der ältere Prinz hätte fast geschnaubt. Konnte der Norden eigentlich nichts anderes als mit Gerüchten umgehen und intrigieren? Das war ja schlimmer als im Süden mit dem Klatschweib von einem Fürsten.

„Das Personal tuschelt über die Besucher, besonders über die, die außergewöhnlich erscheinen. Wären hier in letzter Zeit Schattendämonen gewesen, würden darüber Gerüchte kursieren“, erklärte Hana und betrachtete das leicht lädierte Schloss, in dem sie aufgewachsen war.

„Was genau hat Akumaru in letzter Zeit gegen uns unternommen?“ fragte Sesshoumaru.

„Er … bei unserem Besuch bei euch wollte er angeblich nach Hana sehen und erfahren, was sie so herausgefunden hat. In Wahrheit wollte er sie wohl nur in Verruf bringen. Das war das erste Mal, dass ich mitbekommen habe, dass er etwas konkretes unternommen hat. Bis dahin hat er mir gegenüber immer nur gesagt, dass er etwas tun will, aber nichts Genaues. Dass Hanzai Sora hergebracht hat, war nicht geplant. Er hat es spontan selbst entschieden und wurde dafür von meinem Vater getötet. Dann entstand dieser … Plan, die Gerüchte zu verbreiten, um alle Bündnispartner auf seine Seite zu ziehen und um euch in Misskredit zu bringen und aus der Reserve zu locken. Er wollte von euch ein Verhalten provozieren, das unsere Geschichte unterstützt und wähnte sich durch den Bannkreis in Sicherheit. Das sind alle konkreten Pläne, von denen ich weiß. Falls er noch mehr vorhatte, hat er mir nichts davon erzählt“, antwortete Ichiromaru und zog etwas die Augenbrauen zusammen. Ihm war, als wäre da noch etwas, das von Bedeutung sein könnte, aber ihm wollte partout nicht einfallen, was das war.

„Wie viel hat dein Vater dir generell anvertraut?“

„Da ich bis gestern annahm, dass Hana ebenfalls ein Spitzel unseres Vaters ist und damit unter Druck gesetzt wurde, dass sie viel nützlicher für ihn sei als ich, vermute ich, dass ich nur einen kleinen Teil seiner Gedanken und Vorhaben kenne.“

„Er hat dir dafür nicht genug vertraut. Er vertraut im Grunde genommen nur sich selbst“, meinte Hana.

„Könnte hier sonst jemand irgendetwas wissen? Ein Sekretär oder ein persönlicher Diener?“ Der weißhaarige Hundedämon sah zu seinem jüngeren Artgenossen. Irgendwie mussten sie doch Be- oder Hinweise dafür finden, dass Akumaru in der ganzen Verschwörung mit drin steckte. Es konnte doch niemand seine Spuren so gut verwischen, oder?

„Nein, ich denke nicht … Aber womöglich gibt es ja Aufzeichnungen über irgendetwas. Er neigt dazu, seine Gedanken aufzuschreiben, zumindest … hm … harmlosere Dinge, innenpolitische Angelegenheiten“, sagte Ichiromaru.

„Wer kümmert sich um die Besucher, die eine Audienz wünschen? Vielleicht hat der ja irgendeinen Besucher in Erinnerung, der auffällig war. Oder er hat eine Liste“, schlug die Prinzessin vor.

„Yuri, der Sekretär. Aber soweit ich weiß ist er momentan im Urlaub bei seiner Familie, jedenfalls saß vorgestern jemand anderes im Vorzimmer“, antwortete ihr Halbbruder.

„Ihr zwei geht und sucht alles an Unterlagen zusammen, was brauchbar erscheint“, wies Sesshoumaru die beiden Kinder des Nordfürsten an, die rasch den Kopf neigten und ins Schloss gingen.

Dort sah der Jüngere der beiden seine Schwester an. „Er scheint dir zu vertrauen.“

„Ich schätze, ich habe unter Beweis gestellt, dass meine Treue dem Westen und nicht dem Norden gilt.“ Hana zögerte kurz, ehe sie den Flur betrat, in dem unter anderem das Arbeitszimmer ihres Erzeugers lag. Bislang hatten sie weit und breit noch keinen Diener gesehen, obwohl die Sonne bereits aufging und somit die morgendliche Hektik einsetzen sollte. „Geh in die Quartiere der Diener, sie werden sich vermutlich dort verstecken. Frag nach demjenigen, der Yuri vertreten hat und lass dir von ihm die Besucherlisten geben und erzählen, an welche besonderen Besucher er sich erinnern kann.“

„Und wenn er nicht reden will?“

Die Ältere sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch. „Du bist zwar noch jung, aber du wirst doch wohl schon gelernt haben, wie man jemanden zum reden bringt, oder? Und Yuri war hier schon beschäftigt, als ich jünger war als du, er dürfte kein Problem darstellen.“

„Natürlich, entschuldige. Was wirst du tun?“

„Ich werde das Arbeitszimmer durchsuchen. Danach nehme ich mir die privaten Gemächer vor.“

Ichiromaru nickte nur kurz und die Geschwister machten sich an die Arbeit.

Keiner von ihnen konnte sagen, woran es lag, aber das Bedürfnis so schnell so weit wie möglich von diesem Schloss wegzulaufen wuchs immer mehr in ihnen. Ihr Vater hatte hier irgendeine Falle versteckt, die tödlich sein könnte. Was hatte er nur wieder ausgeheckt?
 

Sesshoumaru war unterdessen zu den Samurai seines Vaters gegangen, die sich größtenteils auf dem Schlosshof niedergelassen hatten, die Waffen neben sich und bereit in Sekundenbruchteilen aufzuspringen und zu kämpfen. Einige standen noch, überblickten die Umgebung. Besonders die Quartiere der anderen Krieger hielten sie im Auge, doch dort schien sich nichts zu rühren.

Der Erbprinz spannte alle Sinne an, lauschte auf den Wind, witterte, achtete auf unbekannte, ungewöhnliche Auren oder magische Aktivitäten. Aber da war nichts. Es war alles friedlich.

Er sah auf, als die unruhig wurden und entdeckte einen der Nordyoukai, der sich näherte. Ohne Rüstung und unbewaffnet. Der Dämon schien älter zu sein als Sesshoumaru, hatte dunkelgraues Haar und blaue Augen. Er verneigte sich tief vor dem fremden Prinzen.

„Wer bist du?“ fragte dieser.

„Mein Name ist Masaki, Sesshoumaru-sama. Ich bin der Hauptmann der Armee des Nordens“, stellte der Krieger sich vor.

„Und warum hast du die Quartiere verlassen?“

„Ich möchte Euch im Namen meiner Männer versichern, dass wir alle nicht mehr hinter Akumaru stehen. Unsere Treue gilt ab sofort nur noch Ichiromaru-sama.“

Der junge Daiyoukai zog etwas die Augenbrauen zusammen. Ein ganzes Heer unterwarf sich dem jungen Hund? Dem sehr jungen Hund? Das war ungewöhnlich. „Gut“, sagte er aber nur. „Sag deinen Männern, dass sie von uns keinen Angriff befürchten müssen, solange sie sich weiterhin so ruhig verhalten.“

Masaki neigte sich noch etwas tiefer. „Danke, Sesshoumaru-sama.“

Der Prinz sah ihm kurz nach, als er wieder zu den anderen Samurai ging. Es stand also wirklich niemand mehr hinter Akumaru. Aber konnte man Ichiromaru wirklich trauen? Hatte er bei den Intrigen nur auf Befehl seines Vaters mitgewirkt oder doch aus eigenem Antrieb? Verfolgte er vielleicht sogar ein eigenes Ziel? Den Plan des Vaters ausnutzen um ihn aus dem Weg zu räumen und selbst an die Macht zu kommen wäre denkbar.

Niederträchtig, aber das störte Akumaru ja scheinbar auch nicht. Vielleicht sollte Sesshoumaru lieber mal im Schloss nach dem rechten sehen …
 

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Ein dezent verspätetes Kapitel, aber dafür sagt Sess weder „Alter Falter“ noch „Fi** dich“. -.- Außerdem haben wir die Handlung mal wieder ein bisschen in die Länge gezogen, aber im nächsten Kapitel wird die Anzahl der toten Fürsten steigen. Einer oder zwei. Vielleicht auch noch ein paar mehr, wenn die sich selbstständig machen und versuchen einzugreifen. ^^
 

Bis dann

Kupfer & Hani



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hotepneith
2013-02-07T08:52:54+00:00 07.02.2013 09:52
Gelesen habe ich, nur Kommentar nicht geschrieben....^^

Es heisst tatsächlich der Bann- die Banne, aber ich musste im Duden nachsehen. Wann braucht man das schon in der Mehrzahl.

Man hätte sich ja denken können, dass der alles andere als ehrenwerte Fürst noch etwas im Ärmel hat. Aufgeben oder einfach fair kämpfen kommt für ihn ja nicht in Frage. Wobei ich zugeben muss, die Falle ist genial: einfach und doch wirklich gefährlich, denn auch das Höllenschwert nutzt ncihts mehr, wenn sein träger k.o gegangen ist oder Ärgeres.
Es sieht so aus, as ob die Geschichte noch auf so einige kapitel kommt, schliesslich ist die Sache mit den Schatten noch nicht geklärt, das Duell geht weiter, was Ichiromaru machen oder werden wird, etc.Richtig schön verworren und kompliziert.
Mir soll es recht sein.


bye

hotep
Von:  Weissquell
2013-02-04T12:06:05+00:00 04.02.2013 13:06
Ich finde das Konzept, dass der Nordfürst Energie 'sammelt' indem er Banne (?? Bänne?? wie heißt eigentlich die Mehrzahl) aufhebt, recht interessant. Frage ist wie viele hält eer gerade am Laufen? :-)

Hmmm erstaunlich dass die Youkai auch so wegen der Linkshändigkeit rumzicken, aber warum nicht :-) (Ich mag es wenn Chara (grundlos) leiden müssen. muharhar)

<Das Schwert zu führen wäre schon eher was für ihn.>
Bahaha... träum weiter, Kleiner!

Lülülü ich mag Wortgefechte... besoonders wenn einer der beteiligten bedenklich nahe an der Klippe des Größenwahns tänzelt...... hmm frage mich woran das liegt XD Zumindest kann man nicht sagen Inu Taishou hätte es nicht versucht...

Mal sehen ob der legendäre Inu Taishou sich von einer Schuttlawiene übermannen lässt und welche Rolle Ichiromaru noch spielen wird.
Mal sehen wie viel Doppelt- und Dreifachspiel ihr der FF zugute kommen lasst. Bin mal gespannt auf das nächste Kapitel. :-)



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