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Unter Krähen

Shihos Vergangenheit
von

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Schock

Endlich ist dieses Kap fertig. Ich muss sagen, es war nicht gerade leicht einen Anfang zu finden… nach der gemeinsamen Nacht. ;)

Aber nun ist es soweit. Und ich darf euch sagen, ihr habt bereits über die Hälfte dieser FF gelesen.

Mein endgültiger Plot steht jetzt fest, vielleicht werde ich hier und da noch etwas verändern.

Doch es wird jetzt noch 4 Kapitel und einen Epilog geben. Ich hoffe, ich bekomme meinen Gedankenamok noch unter…

Viel Spaß beim Lesen.
 


 

„Sag bloß, du musst jetzt arbeiten?“

Frisch geduscht und angezogen hatte ich das Wohnzimmer betreten.

Gin packte hastig eine Tasche, die Kippe locker im Mund. Er schien über etwas verärgert, den der Ausdruck in seinem Gesicht verriet alles Andere als gute Laune.
 

„Jemand aus der Organisation hat Scheiße gebaut und ich darf mich um den Dreck kümmern.“

Seine Stimme klang irgendwie kalt… und erbarmungslos. Aber es war nicht nur Gins Stimme, seine ganze Haltung schien vollkommen verwandelt und ich war total erschrocken darüber.

Obwohl ich ihn nun all die Jahre kannte und seine Launen oft genug mitmachte, nach gestern Abend kam er mir wie ein anderer Mensch vor.
 

„Du kannst solange hier bleiben und wenn ich zurück bin, fahre ich dich nach Hause.“

Gin war im Begriff zu gehen, als ich ihn am Arm festhielt.

„Ich will mitkommen!“, sagte ich entschlossen.

Fast grinste ich über den überraschten Blick, nachdem er mir an diesem Morgen das erste Mal ins Gesicht geblickt hatte.

„Das geht nicht…“, erwiderte Gin knapp und zog sich die Jacke über.

„Warum?“

Für einen Augenblick kam ich mir wie ein Kind vor; neugierig, voller Ungeduld und anhänglich.

Doch ich wollte bei ihm sein, mit ihm Zeit verbringen. Egal wie. Ich wusste, eine Hilfe konnte ich ihm wahrscheinlich nicht sein und trotzdem wollte ich ihn begleiten, ihn in meiner Nähe wissen.

Er gab seufzend auf. „Zieh deine Schuhe an, beeil dich.“
 

Wir fahren fast eine dreiviertel Stunde unterwegs, bis wir eine ziemlich herunter gekommene Gegend erreichten. Der Abfall stapelte sich am Straßenrand und an den Fenstern der grauen Mietswohnungen standen Frauen, unterhielten sich auf fremden Sprachen mit ihren Nachbarn.

„Wohin fahren wir?“ Ich sah aus dem Fenster und beobachtete einen etwa Fünfjährigen, wie er im Müll wühlte. War er etwa auf der Suche nach etwas Essbarem?

„Gleich um die Ecke ist eine alte Lagerhalle“, antwortete Gin und er bog um die Kurve.

Vor der Halle war ein verbeulter Ford geparkt.
 

„Er ist schon da.“, murmelte Gin und schnallte sich den Sicherheitsgurt ab. Er zündete eine Zigarette an und öffnete die Wagentür.

„Du bleibst hier! Es dauert nicht allzu lange.“

Brav nickte ich und sah noch, wie er eine Tasche aus dem Kofferraum herausnahm. Aber wofür?

Ich lehnte mich zurück, klappte den Blendschutz herunter und betrachtete mich kurz in dem kleinen Spiegel.

Bereute Gin, mit mir geschlafen zu haben? Vielleicht bedeutete es ihm auch nichts weiter und der Sex war nur eine nette Abwechslung gewesen.

Es schmerzte, dass er mich so abweisend behandelte. Oder lag es nur an seiner schlechten Laune? Ich hätte gern mit ihm darüber gesprochen. Und doch war es mir unangenehm, solch ein Thema anzuschlagen. Ich wollte nicht, dass er mich für eine pubertäre Zicke hielt.

Etwas vorgeheult hatte ich ihm schon oft genug.

Doch mit Gin über Gefühle zu reden…

Meine Gedanken schweiften wieder zum vorherigen Abend. Wenn ich an seine Finger dachte oder an seinen warmen Atem an meinem Ohr… bekam ich augenblicklich eine Gänsehaut. Ob sich dieser Abend wiederholen würde, fragte ich mich.
 

Ich wurde urplötzlich aus meinen Gedanken gerissen, als ein Schuss ertönte.

Die Haare stellten sich mir zu Berge, mein Puls raste. Alles war auf Alarmbereitschaft gestellt.

Ich starrte zu dem geschlossenen Tor der Halle.

Was geschah dort? Wer hatte geschossen? Und auf wen?

Leichtsinnig und völlig unbewaffnet rannte ich auf das Tor und öffnete es einen Spalt weit. Ich schlüpfte lautlos hindurch.
 

Meine Augen gewöhnten sich nur langsam an das Dämmerlicht. Panisch blickte ich mich um. Wo war Gin?

Kies und Sand knirschten unter meinen Schuhen, als ich wenige Schritte geradeaus ging.

Dann erstarrte ich und eine Welle der Übelkeit überkam mich.

Genau vor mir lag ein Mann auf dem Boden. Er war eindeutig tot. Zwischen den Augen trat stetig hellrotes Blut aus einer Schusswunde und bildete eine Pfütze um den Kopf des Mannes.

Es war grässlich. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich eine Leiche.

Seine verzerrten Gesichtszüge und die aufgerissenen, leeren Augen ließen mich erschaudern.

Dermaßen geschockt, bemerkte ich die Schritte hinter mir nicht und schrie auf, als Gin mich an der Schulter herumriss.

„Was machst du hier? Hab ich nicht gesagt, du sollst im Wagen warten?“ Er sprach leise, doch die Wut in seiner Stimme überhörte ich nicht.

Ich überging seine Bemerkungen.

„HAST DU IHN UMGEBRACHT? WARST DU ES?!“ Lauter als beabsichtigt, schrie ich Gin an. Ich drehte mich von ihm und von der Leiche weg und vergrub das Gesicht in den Händen.

„Oh, Gott…“
 

„Was glaubst du eigentlich, was mein Job in der Organisation ist?“

Das reichte mir als Antwort und ich schüttelte entsetzt den Kopf.

Der Nebel in meinem Gehirn hatte sich plötzlich aufgelöst und ich konnte klar sehen.
 

Der Mann, den ich liebe, ist ein Mörder.
 

Es hätte mir schon längst bewusst sein müssen. Doch ich war so dumm und naiv, dass ich nicht glauben wollte, was Gin wirklich für ein Mensch war.
 

Als Gin mich aus dem Fabrikgebäude zog, ahnte ich ja nicht, was die Zukunft für mich bereithielt.

Ich hätte sofort fliehen und mit meiner Schwester untertauchen sollen, dann wäre sie vielleicht noch am Leben.

Oder… wir wären beide schon längst tot.
 

Zitternd saß ich auf dem Beifahrersitz.

„Deshalb solltest du nicht dabei sein. Ich wollte dir diesen Anblick ersparen.“, sagte Gin nach einer Weile.

Ich starrte aus dem Fenster, versuchte diesen bitteren Geschmack auf meiner Zunge runterzuschlucken. Es gelang mir nicht und ich unterdrückte das aufkommende Würgen.

„Bleibt… bleibt der Typ da liegen, bis er… gefunden wird?“, fragte ich leise. Ich musste mich ablenken und ein anderes Thema wollte mir nicht in den Sinn kommen.

„Nein. Während du in die Halle gestürmt bist, habe ich telefoniert. Ein Aufräumkommando kümmert sich bereits um den Saustall. Es dürfen keine Spuren zurückbleiben, das ist eine der wichtigsten Regeln der Organisation. Alles, was die Existenz der Organisation belegt, muss beseitigt oder sicher verwahrt werden.“

Ich sah ihn an, selten sprach er über die Methoden der Organisation.

„Dieser Mann…“, er zog heftig an seine Zigarette, „ …hat versucht uns zu erpressen.“ Gin lachte leise auf. „Uns, als wären wir eine kleine Bande von Gaunern. Eigentlich wollte er sich bei uns ein wenig Geld verdienen. Er war kein richtiges Mitglied, hat nur kleinere Aufträge übernommen. Daher war er auch so dumm und glaubte, sich mit uns anlegen zu können.“
 

Langsam verstand ich. Es konnte Fluch oder Segen bedeuten, in der Organisation mitzuwirken. Denn es kam einzig darauf an, wie loyal man der Organisation begegnete.

Es musste einem bewusst sein, welchen Preis man dafür zahlte…
 

Gedankenverloren bemerkte ich nicht, wie Gin vor meinem Apartment parkte.

Er schnipste mir vor die Augen und ich sah mich orientierungslos um.

„Schläfst du schon?“

Seine Stimme klang wieder etwas weicher und sanfter.

Ich schüttelte den Kopf und seufzte.

„Wir sollten uns darum kümmern, dass du in die Wohnung kommst und dich ausschläfst.“, meinte Gin grinsend.

Ich stöhnte auf. Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich nicht in die Wohnung kam.

„Keine Sorge. Ich kenne eine paar Tricks, wie wir die Tür aufkriegen.“
 

Und wirklich, Gin hatte die Tür innerhalb von wenigen Sekunden geöffnet.

Seltsam, wieso war ihm das am Abend vorher nicht schon eingefallen?
 

Erleichtert stellte ich fest, dass der Schlüssel noch am Haken hing und ich ihn doch nicht verloren hatte. Sonst hätte ich das ganze Schloss austauschen müssen.

Ich verabschiedete mich von Gin.

„Danke, dass du… mich nach Hause gebracht hast…“ Weil ich an den Abend zuvor denken musste, war ich total verlegen und es fiel mir schwer, die richtigen Worte zu wählen.

„Schon gut…“ Gin grinste kurz, dann sah er mich lange an und strich mir sanft über die Wange.

„Schlaf dich gut aus, wir sehen uns am Montag.“

Bei seinem Blick wurden meine Beine ganz weich und ich konnte nur nicken.

Dann ging er und ich schloss die Tür.

Unglaublich, was innerhalb von zwei Tagen passieren konnte. Für meinen Geschmack war es jedenfalls zuviel.

Total erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen und fiel glücklicherweise in einen traumlosen Schlaf.
 


 

Ich hasse Betteln, das müsst ihr mir glauben...

Aber ich frage mich langsam wirklich, weshalb ich bei Animexx kaum Kommentare für diese FF bekomme. o.o Ist die Geschichte langweilig, dauert es euch zu lange, bis ein neues Kap hochgeladen wird? Lasst es mich unbedingt wissen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-05-27T15:53:13+00:00 27.05.2010 17:53
Hey, ich finde diese geschichte von dem was ich bisher gelesen habe die beste, Gin und Sherry sind mein lieblingspaar und so wie du es darstellst gefealt es mir gleich noch besser. Bitte schreib noch so weiter und wenn es dir nichts ausmacht kannst du ja das endspiel gleich miteinbeziehen>
Danke fuer diese wunderschoene Geschichte!


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