Zum Inhalt der Seite

Unter Krähen

Shihos Vergangenheit
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Misstrauen

Die Szene im Café wird euch bekannt vorkommen. Sie ist eins zu eins aus Band 18 übernommen worden. Natürlich habe ich noch Shihos Gedanken hinzugefügt

Dieses Kap ist (wirklich) das Vorletzte.

Wann das letzte Kapitel kommt, kann ich noch nicht sagen. Aber es wird in den nächsten zwei Wochen sein! Dann wird es zusammen mit dem Epilog hochgeladen.
 

Viel Spass beim Lesen!
 

Kiichiro Numbabuchi hatte eingefallene Wangen und war für einen Japaner recht groß. Aufgrund seiner physischen Fähigkeiten sollte er für die Organisation als Auftragskiller arbeiten.

Doch nachdem die ersten Symptome seiner psychischen Erkrankung auftauchten, wurde er als untauglich eingestuft und man brach Numabuchis Ausbildung ab. So wurde er meiner Abteilung zugewiesen und sollte als Versuchsobjekt für APTX4869 dienen.

Eigentlich.

Denn an seinem vermeintlichen Todestag flüchtete Numabuchi.

Noch einen Moment sah ich auf das Foto des Mannes, dessen Gesicht wie ein Totenkopf aussah. Dann schloss ich seufzend seine Akte.

Sobald die Organisation ihn gefunden hatte, war er tot. Ein totes Versuchsobjekt konnte ich nicht gebrachen, als würde es schon bald einen neuen Probanden geben.
 

Doch ohne, dass ich darauf Einfluss nehmen konnte, änderten sich die Pläne des Bosses.

Einen Monat nach der Fertigstellung des Giftes, präsentierte man mir eine Liste von 50 Personen, denen das Gift verabreicht worden war.

49 waren sicher an den Folgen des APTX gestorben.

Nur bei einer einzigen Person herrschte Unwissenheit: Shinichi Kudo

Er war ein berühmter Schülerdetektiv nur ein Jahr jünger als ich. Und nun sollte ich herausfinden, ob er wirklich das Zeitliche gesegnet hatte.

Eigentlich war ich für den Nachmittag mit meiner Schwester verabredet, aber diese Verabredung musste nun ausfallen.

„Du wirst dem Haus von Kudo einen kleinen Besuch abstatten.“, sagte Gin mir später.

„Warum habt ihr nicht abwarten können, ob er wirklich an dem Gift stirbt?“, fragte ich leicht verärgert.

„Ging nich’… waren ja überall Bullen wegen dem Vorfall da …“, meinte Wodka. Er schnüffelte an einigen Reagenzgläsern und bekam einen Hustenanfall.

Ich verdrehte die Augen. „Muss das unbedingt heute noch sein?“

„Deine Schwester wird morgen auch noch da sein.“, meinte Gin grinsend.

Wodka lachte. „Wenn se nich’ noch mehr Scheiß baut.“

Ich stutzte. Was hatte er eben gesagt?

Gin warf Wodka einen eisigen Blick zu und sein dämliches Grinsen verging ihm auf der Stelle.

Steckte Akemi etwa in Schwierigkeiten? Gins Reaktion nach zu urteilen, hatte Wodka sich nur verplappert. Also schien etwas passiert zu sein, von dem ich nichts wissen durfte. Als wir Shinichi Kudos Haus durchsuchten, musste ich mich schwer zusammenreißen.

Dennoch nahm ich mir vor, schnellstmöglich mit Akemi darüber zu sprechen.

Wir erreichten das Beika Viertel. Es war eine ruhige Gegend, mit vielen Villen.

Auch Kudos Haus war recht groß und wir hielten uns fast 20 Minuten auf dem Grundstück auf. Nichts deutete darauf hin, dass dieses Haus zurzeit bewohnt wurde. Überall lag der Staub auf den Möbeln und im Kühlschrank fanden sich nur abgelaufene Lebensmittel.

Neugierig stöberte ich in Kudos Schlafzimmer herum. Doch dort fanden sich keine weiteren Hinweise auf seinen Verbleib.

So verließen wir das Haus und kehrten erst einen Monat später zurück.

Nichts hatte sich verändert, nur die Staubschicht war noch dicker geworden. Wie schon beim letzten Mal betrat ich sein Zimmer. Als ich die Tür öffnete, wirbelte der Staub im Licht auf und ich musste niesen.

Mein Blick fiel auf die Kleiderkommode und für einen Moment schien mein Herzschlag auszusetzen.

Die untere Schublade stand einen Spalt weit offen.

Es musste jemand hier gewesen sein, denn ich hatte penibel darauf geachtet, nichts zu verändern.

Mit zitternden Händen zog ich die Schublade auf und bekam augenblicklich eine Gänsehaut.

Sie war leer!!!

Vor einem Monat hatten in dieser Schublade noch Kinderklamotten gelegen und plötzlich waren sie fort!

Ich schluckte, schloss die Schublade und verließ das Zimmer.

Kurz stand ich noch im Flur, versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.

Dann atmete ich tief durch und trat die Treppe herunter.

„Wir können gehen!“, sagte ich mit überraschend fester Stimme.

Nach diesem Besuch hatte ich frei und Gin fuhr mich nach Hause.

„Worüber denkst du nach?“, fragte er plötzlich und ich schrak hoch. „Ich … über nichts! Ich bin einfach nur müde.“, erwiderte ich hastig.

Er hatte vor meiner Wohnung angehalten und eigentlich wollte ich aussteigen, als er mich zurück hielt und mich nah an sich zog.

„Du hast doch keine Geheimnisse vor mir, Sherry?“ Seine Stimme klang ruhig und … ungefährlich.

Doch in diesem Moment wusste ich, würde ich seinem stechenden Blick ausweichen, wäre ich fällig.

Ich hatte Angst, richtige Todesangst.

Seine grünen Augen musterten mich durchdringend. Diese Augen, die schon etliche Menschen hatten sterben sehen.

Ich versuchte mich an einem ungezwungenen Lächeln. „Wovon sprichst du?“, fragte ich und legte den Kopf schief.

„Du wirst mich doch nicht verlassen, oder?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“

Kurz war es still.

„Gut. Wenn doch, werde ich dich töten.“

Schlagartig setzte mein Herz aus und ich fürchtete, einfach bewusstlos zu werden.

„Hast du das verstanden, Sherry?“

Ich nickte zitternd.

Der Griff um meine Schulter wurde lockerer und Gin ließ von mir ab.

Mit rasendem Herz öffnete ich die Wagentür und freute mich über die frische, kalte Luft an diesem Abend.

„Wir sehen uns morgen.“, meinte Gin und ich nickte erneut.

Als ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen hatte, ließ ich mich kraftlos zu Boden sinken. Fast hätte ich laut aufgelacht.

Stattdessen weinte ich lautlos.

Ich weinte über mich, über meine eigene Dummheit.
 

Ich hatte ihn angelogen. Ich hatte Ergebnisse unterschlagen und eine – wahrscheinlich – geschrumpfte Versuchsperson in der Akte als tot umgeschrieben.

Was mutete ich mir mit diesem Projekt nur zu? Wenn mein Betrug aufflog, war ich tot. Daran gab es nichts zu rütteln.

Daher musste ich dafür sorgen, dass mir nichts mehr anzumerken war.

Gleichzeitig war es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sich vielleicht ein anderes Opfer in ein Kind zurück wandelte.

Irgendwie musste ich Kudos derzeitigen Aufenthaltsort herausfinden. Ich MUSSTE herausfinden, wie sich eine derartige Wandlung vollzog.

Ich wurde urplötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Das Telefon klingelte.

Es war meine Schwester.
 

„Hast du morgen Zeit, Shiho-chan?“

Zwei Wochen hatten wir uns schon nicht mehr gesehen, obwohl wir nur einige Blöcke auseinander wohnten.

Ich seufzte. „Eigentlich nicht. Aber ich versuche zur Mittagspause wegzukommen.“

„Na gut…“, erwiderte meine Schwester. „Dann sehen wir uns morgen um 1 im Café, in Ordnung?“
 

Gerade pünktlich kam ich im Café an.

„Ich habe schon bestellt, ich hoffe, es macht dir nichts aus! Du trinkst ja immer Kaffee oder wolltest du was anderes haben?“

Akemi hatte ganz fröhlich los gezwitschert und lächelte mich an. Im Gegensatz zu mir war sie so eine Frohnatur.

Atemlos ließ ich mich auf der Bank nieder.

„Nein, schon okay. Wie war dein Tag?“, fragte ich. Von meinem konnte ich ihr ja kaum erzählen…

„Ganz lustig eigentlich.“, meinte sie grinsend. „Ich habe heute wieder diesen Conan Edogawa getroffen.“

Ratlos blickte ich sie an. „Conan Edogawa?“

„Genau.“, meinte Akemi. „Der kleine Junge mit der Brille, von dem ich dir neulich erzählt habe!“

Vage erinnerte ich mich. Bei unserem letzten Treffen hatte sie auch schon von ihm erzählt.

„Du warst doch vor kurzem auch im Beika Viertel, um irgendjemandes Haus aufzusuchen, oder?“

Ich nickte. „Ja, das Haus von Shinichi Kudo.“

Sie schnipste mit den Fingern.

„Ja, genau! Und dieser Kleine wohnt ganz in der Nähe! Der ist echt irgendwie komisch …“, meinte Akemi nachdenklich. „Obwohl er noch ein Kind ist, wirkt er irgendwie so gelassen und erwachsen …“

Ich schüttelte den Kopf. Was interessierte mich ein frühreifes Balg? Ich wollte endlich wissen, was an Wodkas Bemerkung dran war.

„Sag mir lieber, ob bei dir alles in Ordnung ist. Ich hörte, du würdest in Schwierigkeiten stecken …?“

Sie lachte leise auf. „Ach was, du brauchst dir keinerlei Sorgen zu machen!“, erwiderte meine Schwester und schnappte sich die Rechnung.

„Vielmehr mach ich mir Sorgen um dich, Shiho! Anstatt ständig im Forschungslabor über irgendwelchen neuen Stoffen zu brüten, solltest du dir endlich mal einen Freund zulegen.“ Sie zwinkerte mir zu. „Um mich brauchst du dich nicht zu sorgen.“
 

Ihre Worte beruhigten mich nicht wirklich. Ich hatte noch immer ein ungutes Gefühl.

Doch niemals hätte ich geahnt, dass ich Akemi an diesem Tag das letzte Mal gesehen hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CarrieS
2010-07-03T01:16:37+00:00 03.07.2010 03:16
freitagnacht, viel zu warm um sich zu bewegen und kein bisschen müde. was macht man da? genau, man durchstöbert animexx auf der suche nach guten FFs. und tada! man wird doch tatsächlich fündig!

ich mag Shiho/Ai sehr, und das Pairing mit Gin auch, also hab ich mal angefangen zu lesen und - ich mag deine FF wirklich sehr! du hast einen sehr guten Schreibstil und ich glaube, du hast die Charaktere ziemlich gut getroffen. bisher hab ich mir nie gross gedanken über den lebenslauf von Shiho gemacht, aber jetzt hab ich 'ne vorstellung davon. du hast dir offensichtlich viel mühe gegeben mit dem ablauf, und auch die anderen charas wie z.b. vermouth passend eingebaut.
nur der altersunterschied zwischen Shiho und Gin schien mir zu anfang ihrer beziehung etwas gross, aber dafür kannst du ja nichts xD
(leider konnte ich das eine kapitel nicht lesen. bin zwar alt genug, aber hab keinen altersnachweis eingesandt. naja)

jedenfalls freu ich mich auf das finale ^^ und jetzt geh ich doch mal ins bett und versuch zu schlafen xD
Von:  Hannibal
2010-06-21T19:34:24+00:00 21.06.2010 21:34
Das ganze wird sicher ein böses Ende nehmen XD


Zurück