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Ein Moment des Glücks

Severus x Lily
von

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Des einen Pech ist des anderen Glück.

Severus Snape marschierte über das schneebedeckte Gelände von Hogwarts und er wirkte ziemlich sauer. Langsam fielen erneut Schneeflocken aus den schnell am Himmel vorbeiziehenden grauen Wolken und ein paar setzten sich in die fettigen, schwarzen Haare des Schülers ab. Er störte sich nicht daran, sein Gesicht war von Wut verzerrt und er stapfte laut durch den Schnee der unter seinen Schritten laut knackte.

Schließlich fiel sein Blick auf James Potter der lachend neben seinen Freunden stand.

War ja klar. Sie feierten also schon ihre so glorreiche Tat. Er schnaubte verächtlich.

Es war nur ein kurzer Moment gewesen, indem er abgelenkt war und diese Gruppe von arroganten Idioten hatte es gleich ausgenutzt um ihm wieder einen ihrer dummen Streiche zu spielen. Soviel Mühe hatte er sich bei dem Brauen des Trankes gegeben und er war der Einzige gewesen, der den Trank zustande gebracht hatte.

Dann sah er eine kurze Sekunde zu der bezaubernden Lily Evans hinüber, die gerade dabei war die letzte Zutat in den Kessel zu werfen. Er war sich sicher, wenn es noch jemand außer ihm schaffen würde Felix Felicis zu brauen, wäre sie es. Sie war außerordentlich begabt, nicht nur im Fach Zaubertränke, sondern nahezu überall. Abgesehen davon, war sie auch einfach bildhübsch. Sie war einfach so perfekt, dass sie ihm vorkam wie ein Wesen aus einer anderen Welt.

Manchmal kam es ihm wie ein Traum vor, dass sie sich überhaupt mit ihm abgab und sie tatsächlich Freunde waren.

Doch als er seinen Kopf wieder nach vorn drehte, war das kleine Fläschchen verschwunden, der Rest des Gebräus in seinem Kessel hatte eine hässliche braune Farbe angenommen, schien plötzlich klumpig und nutzlos. Außerdem stank es fürchterlich.

Er brauchte nicht lange darüber nachzudenken, wo sein abgefülltes Fläschchen gelandet war und wer ihm seinen Trank derart ruiniert hatte. Erzürnt hatte er sich zu Potter und seinem Freund Black gedreht und ihre amüsierten, zufriedenen Gesichter ließen ihn keinen Moment daran zweifeln, dass er sich mit seinem Verdacht vielleicht täuschte.
 

„Hey, da ist Schniefelus ja.“ , meinte James und deutete mit einer kurzen Kopfbewegung in die Richtung des Slytherin-Schülers. Auf Sirius Blacks Gesicht erschien ein breites Grinsen.

„Na, lass ihn nur kommen. Das wird ein Spaß.“

Provozierend warf er die kleine Flasche Felix Felicis hoch und fing sie lässig wieder auf. Remus seufzte. „Muss das denn echt wieder sein?“ , fragte er genervt. Potter schüttelte mit dem Kopf. „Komm schon Moony, du musst ja nicht dabei sein, wenn du es nicht willst. Ich für meinen Teil lass mir den Spaß nicht nehmen.“

Remus runzelte die Stirn. „Lass uns gehen Wurmschwanz, lassen wir sie ihren Unfug alleine treiben.“

Doch Peter Pettigrew schüttelte den Kopf und lehnte sich an einen Baum. Er mochte es zuzusehen wie Snape misshandelt wurde, auch wenn er selbst sich mehr im Hintergrund hielt. Lupin rollte mit den Augen und seufzte erneut, ging dann aber alleine davon.

Als Snape endlich bei der Freundesgruppe angekommen war, begann James Potter das Gespräch. „Was schaust du denn so? Siehst so aus als hättest du Verstopfung. Entspann dich mal, sonst bleiben diese Falten auf deiner Stirn am Ende für immer.“ – „Ach Krone, da ist der Zug doch längst abgefahren. Er ist ohnehin hässlich wie die Nacht, denkst du ehrlich die paar Falten machen da noch was aus?“ , entgegnete Sirius gehässig. Snape biss wütend die Zähne aufeinander und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Ihr kommt euch wohl richtig groß vor, aber alles was ihr habt ist eine große Klappe!“ , rief er wütend und seine Stimme bebte vor Zorn.

„Wir können anstatt Worte auch unsere Taten sprechen lassen!“ , entgegnete Potter nun und setzte ein schiefes Lächeln auf, während er seinen Zauberstab zog.

„Wie du willst Potter, aber ich flick dich später nicht zusammen!“ , hastig zog auch er seinen Zauberstab und richtete ihn gegen seinen erbitterten Feind mit dem er nur zu oft aneinander geriet. Beide sprachen fast zeitgleich ihre Zauber aus. Während Potter „Legomotor Mortis“ schrie, brummte Snape „Stupor“. Doch anstelle von Snape, den der Beinklammerfluch Potters erwischte, konnte Potter selbst durch seine blitzschnelle Reaktion gerade noch rechtzeitig ausweichen. Snapes Gesicht schien vor endlosem Hass rot anzulaufen, während er versuchte seine aneinanderklebenden Beine voneinander loszubekommen. Ungeschickt wie er nun mal war kippte er dabei um. Sirius brach zusammen mit James in schallendes Gelächter aus, welches nach Erklingen einer bekannten Stimme verstummte.

„Potter und Black! War ja klar! Könnt ihr Severus nicht einfach mal in Frieden lassen?“ , fragte sie mit missbilligendem Blick. Sie hatte beide Hände in ihre Hüfte gestemmt und erinnerte mit ihrem strengen Gesichtsausdruck fast an McGonigall.

Es war Lily Evans.

Snape war beim Klang der wunderschönen Stimme zusammengezuckt und spürte wie sein Herz einen Schlag aussetzte.

Sie war wieder gekommen um ihn in Schutz zu nehmen. Es war ihm peinlich, in dieser Lage von ihr gesehen zu werden, vor allem war es nicht das erste Mal. Er nahm kaum war wie Lily den Zauberstab schwang und den Gegenfluch sprach, aber er bemerkte schließlich wie er die Gewalt über seine Beine zurückbekam und stand eilig auf.

„Worum geht es denn heute?“ , fragte Lily nun und sah von einem zum anderen.

Snape war noch dabei sich den Schnee von seiner Kleidung zu klopfen als er hörte wie Sirius ihr antwortete.

„Um gar nichts Evans und ich weiß auch gar nicht was dich das hier angeht!“ , rief er, der das kleine geklaute Fläschchen in seine Tasche gleiten gelassen hatte.

„Wingardium Leviosa.“ , sprach Lily gelassen und schwenkte leicht ihren Zauberstab, woraufhin die kleine Flasche mit dem Glückselixier geradewegs aus Sirius Tasche zu Snape flog, der sie sich mit einer kurzen Handbewegung schnappte.

„Unterschätzt mich nicht.“ , erklärte Lily und ging zu ihrem Freund Severus.

„Alles in Ordnung?“ , fragte sie und hörte Potters verächtliches Schnauben im Hintergrund. Snape vergaß einen Augenblick lang zu atmen, als Lilys grüne Augen ihn besorgt ansahen und er spürte deutlich wie sein Herz begann schneller zu schlagen.

Er brachte nur ein verlegenes Nicken zustande.

Wie blöd er nun wieder dastand und wessen Schuld war alles? Natürlich wieder Potters!

Zornig sah er zu ihm hinüber.

Wie er ihn verfluchte... Nicht nur das er ein arroganter Idiot war, der jede Gelegenheit dazu nutzte sich mit ihm anzulegen, er schien auch noch interessiert an Lily zu sein. Und darüber konnte Snape nicht einfach so hinweg sehen, denn er liebte Lily seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er wollte sie für sich, er würde niemals zulassen das Potter ihr zu nahe käme.

„Severus, wartest du in der Bücherei auf mich? Ich wollte mir gleich noch ein paar Dinge für den Unterricht heraussuchen und außerdem mag ich gern mit dir reden..., aber erst mal hab ich etwas mit Potter zu besprechen.“ Bei den letzten Worten wurde ihre Stimme lauter, so dass James es hören konnte und leise aufstöhnte.

„Ich bleibe.“ , erklärte Snape bestimmt.

Lily sah ihn irritiert an.

„Ich will mit Potter alleine sprechen. Ich komme gleich nach, versprochen.“

Vor sich hin grummelnd verschwand Snape im Schulgebäude. Der Gedanke, dass sie mit ihm allein reden wollte gefiel ihm überhaupt nicht. Zwar war sie Potter gegenüber eher feindlich eingestellt, doch seltsamerweise überkam ihm immer wenn er die Beiden zusammen wusste ein überaus unangenehmes Gefühl. Er mochte es einfach nicht. Außerdem, wieso durfte er denn nicht dabei sein? Immer noch leise knurrend schlurfte er in die Bücherei um auf Lily zu warten.
 

„Wie schon gesagt, ich würde gerne mit Potter alleine sprechen.“ , erklärte Lily seinen Freunden, die James fragend ansahen. „Geht nur.“ , meinte James schulternzuckend und Sirius und Peter verzogen sich.

„Nun, wieso willst du denn so unbedingt mit mir allein sein, Evans?“ , lächelte Potter frech und ging näher auf sie zu. „Hast du irgendetwas vor, wo Zuschauer nur stören würden?“

Sein Grinsen wurde breiter, während Lily genervt mit den Augen rollte.

„Du weißt genau worum es geht! Ich hab dich schon tausendmal darum gebeten Severus in Frieden zu lassen.“ , motzte sie ihn an. Er seufzte.

„Ich kann ihn nun mal einfach nicht leiden... Er interessiert sich für schwarze Magie, hängt immer mit diesen stumpfsinnigen, fiesen Trotteln von Slytherin ab und schikaniert alle die kein reines Blut in sich tragen.“

Lily schüttelte den Kopf. „Ich bin wie du weißt weder Rein- noch Halbblüterin. Meine Eltern sind Muggel und Severus hat noch kein Böses Wort zu mir gesagt. Du tust ihm Unrecht.“ – „Vermutlich tut er es nur nicht unmittelbar vor deiner Nase.“ , gab James zurück.

Lily fasste sich an den Kopf. „Potter! Es reicht, lass ihn einfach in Ruhe okay? Mir zuliebe!“ , meinte sie erschöpft. Plötzlich stahl sich ein freches Grinsen auf sein Gesicht.

„Was krieg ich denn dafür?“ Lily stemmte die Hände in die Hüfte.

„Was soll denn das heißen? Kannst du mir nicht einfach einen Gefallen tun?“ , fauchte sie fassungslos. „Nein, es ist doch ganz natürlich, dass ich versuche aus der Sache auch was rauszuschlagen. Und ich hätte eine Idee wie wir alle glücklich wären.“ Lily seufzte. „Na schön, die lautet?“ – „Geh endlich mit mir aus und ich lasse Snape in Ruhe.“ , erklärte James mit fester Stimme. Lily brachte ein ersticktes Lachen von sich. „Ha... war ja klar. Du gibst wohl nie auf was? Niemals geh ich mit dir aus Potter!“ , erklärte sie aufgebracht. „Tja, armer Schniefelus...“ , lachte James. „So wichtig ist er dir also wohl doch nicht.“

Lily holte tief Luft. „Na schön Potter. Ein Date. Ich geh EINMAL mit dir aus und eins verspreche ich dir, es wird keinen Körperkontakt geben. Also mach dir bloß keine Hoffnungen und bild dir schon gar nichts drauf ein!“ , grummelte sie. Potters selbstzufriedenes Lächeln regte sie richtig auf. „Gut dann heute Abend gegen 19 Uhr hier.“ , grinste er. Ein lauter Seufzer entwich Lily doch dann nickte sie resignierend.

Augenrollend machte sie sich auf den Weg zu Severus, während sie Potters Freudenschrei im Hintergrund deutlich vernahm.
 

In der Bücherei fand Lily Severus an einem der Tische sitzend und gesellte sich zu ihm.

Sie lächelte ihn warm an. „Danke für deine Geduld. Hat schon Angst du wärst nicht mehr hier.“ Snape verzog keine Miene, er wirkte ernst. „Was musstest du denn so dringendes mit Potter besprechen?“ , fragte er deutlich verstimmt. Ihr Lächeln verschwand.

„Ach Severus. Spielt das eine Rolle?“ Er knurrte leicht. „Sag mal Severus..., wieso gibst du dich immer mit so widerlichen Typen ab?“ Er sah sie stirnrunzelnd an. „Widerliche Typen? Du meinst nur weil sie von Slytherin sind?“ Lily schüttelte seufzend den Kopf. „Nein. Aber sie wirken einfach gemein..., hinterhältig und vor allem sind sie alle so an schwarzer Magie interessiert... und...“ Severus stand auf, wobei der Stuhl auf dem er gerade noch gesessen hatte, geräuschvoll zu Boden fiel. Lily verstummte sofort. „Ich hab keine Lust darüber zu reden. Es ist schließlich meine Sache mit wem ich mich abgebe oder mit was ich mich befasse.“ , erklärte er mit lauter Stimme. Ein lautstarkes „Pshhh“ erfüllte den Raum und Lily war sich sicher es kam von der Bibliothekarin. Severus wendete den Blick nicht von Lily ab. Seine Wut schien abzunehmen als er sich in ihren grünen Augen verlor.

„Entschuldige.“ , murmelte er kaum hörbar. Lily winkte ab. „Schon gut. Vermutlich habe ich kein Recht mich einzumischen.“ Einen kurzen Moment herrschte Stille, dann blickte Lily entsetzt auf die Uhr. „Verdammt, der Ausflug beginnt ja in paar Minuten!“ , fluchte sie und erhob sich hastig. „Severus, wir sehen uns später!“ , murmelte Lily und lief schnell hinaus.

Severus sah ihr nach und atmete noch mal tief durch die Nase. Ihr Duft hing noch im Raum. Wie sehr er ihn liebte. Wie sehr er sie liebte. Ihre roten Haare, grünen Augen, ihr ganzes Wesen. Sie war der einzige Mensch der sich wirklich um ihn zu scheren schien und er war ihr mehr als dankbar, auch wenn es ihn zu oft ärgerte, dass sie ihm ständig zur Hilfe eilte, als wäre er ein kleiner Junge der nicht auf sich aufpassen könnte. Wie gern würde er sie mal retten. Wie gerne würde er ihr Herz gewinnen und Potter der schon solange ein Auge auf sie geworfen hatte in die Wüste schicken. Mit diesen Gedanken ging er in den Schlafsaal. Er öffnete eine Schublade seines kleinen Nachttisches und für einen Moment schien er tatsächlich etwas zu lächeln. Er blickte auf die kleine Spieluhr, die er bei dem Shopping-Ausflug in die Winkelgasse gekauft hatte. Noch ganz klar schien die Erinnerung daran, wo er sie zufällig entdeckte in einem kleinen verstecktem, schäbigen Laden. Sie war total verstaubt und lag in einer der hintersten Ecken. Sie wirkte vergessen..., alt..., fast nutzlos. Auf seltsame Art von ihr verzaubert, hatte Severus sie aufgeklappt und eine melancholische, aber elegante, hübsche Musik hallte durch den Laden. Dazu erschien eine Art Trugbild von einem Paar. Es war nicht irgendein Paar, nein, er erkannte deutlich Lily Evans und sich selbst. Sie lächelte ihn herzhaft an, trug ein wunderschönes weißes Kleid und eine weiße Haarschleife in ihrem roten Haar, er hatte einen schwarzen Anzug an und tanzte mit ihr. Mit offenem Mund starrte er die Spieluhr an. Der Ladenbesitzer begann hinter ihm zu lachen. „Du wunderst dich wohl?“ , fragte er ihn und Snape drehte sich überrascht um. „Diese Spieluhr ist keine gewöhnliche. Man sieht sich selbst mit der Person tanzen nach der man sich am meisten sehnt. Weißt du wieso sie so abgenutzt aussieht? Ständig wollten irgendwelche junge Menschen sie haben, nahmen sie mit nach Hause, kamen aber dann irgendwann wieder und gaben sie mir, mit der Begründung sie wäre kaputt. Weißt du, wenn das Herz verwirrt ist, man seine eigenen Gefühle noch nicht richtig versteht, dann kommt es nun einmal vor, dass das Bild sich verändert, verschwimmt oder gar nicht erscheint. Viele verstanden das nicht. Dummes Pack.“ Der Ladenbesitzer grummelte leicht vor sich hin. Dann lächelte er wieder und blickte zu Snape der längst wieder fasziniert die Spieluhr beäugte. „Möchtest du sie haben?“

Er musste nicht überlegen, er nickte. Es war das perfekte Geschenk. Er wollte sie Lily schenken und sie fragen wen sie sah ohne zuvor die Bedeutung dessen zu erklären. Es war perfekt.

Zufrieden schloss Snape die Schublade wieder.

Heute Abend würde er die Spieluhr Lily schenken. Einen besseren Zeitpunkt konnte es nicht geben. Am nächsten Tag fuhren die meisten heim um Weihnachten zu feiern. Es war die letzte echte Gelegenheit und er würde sie nutzen.
 

Lily war unterdessen zusammen mit den anderen Gryffindors und Hufflepuffs unterwegs in der Winkelgasse, in der die Slytherins und Ravenclaws ihren Ausflug schon am Vortag gemacht hatten. Es war dafür gedacht, dass die Schüler und Schülerinnen Weihnachtsgeschenke kaufen konnten und somit von allen gern gesehen. Potter blieb die ganze Zeit in Lilys Nähe und sein breites Grinsen brachte sie immer wieder dazu die Augen zu verdrehen. „Hast du spezielle Wünsche für heut Abend?“ , fragte er sie mit einem hellen, freudigem Klang seiner Stimme. Lily seufzte hörbar laut. „Potter, kannst du mich nicht bis heut Abend einfach in Ruhe lassen?“ Er winkte ab. „Na, ich will doch das dir der Abend auch gefällt, damit du mich wieder treffen magst.“ Sie lachte spöttisch. „Das wird definitiv nicht passieren.“ Plötzlich ergriff er ihre Hand und hielt sie fest. „Ach komm schon, in Wirklichkeit freust du dich doch.“ Lily spürte einen Moment ihren beschleunigten Herzschlag als sie die Wärme seiner Hand spürte, doch dann presste sie die Lippen fest aufeinander und riss sich los. „Ich tu das alles nur für Severus! Bild dir gefälligst nicht soviel darauf ein!“ , fuhr sie ihn an und trottete schnell in den nächstbesten Laden in der Hoffnung ihm eine Weile zu entkommen.

Der Ausflug erschien Lily ewig und kaum kamen sie zurück zur Schule, war auch schon beinahe Zeit für das verhasste Date. Innerlich fluchend machte sie sich auf den Weg in den Mädchenschlafsaal um sich etwas anderes anzuziehen.

Die anderen Mädchen schienen die Botschaft natürlich mitbekommen zu haben, dass sie endlich mit Potter ausgehen würde und bedrängten sie mit Fragen oder gaben ihr Ratschläge für ihr Outfit. „Lasst gut sein, ich will nichts von Potter. Es ist EIN Date, weiter nichts. Es wird keine weiteren geben und ich mach mich ganz sicher nicht schick für diesen Idioten!“ , erklärte sie absolut entnervt und schlüpfte in eine Jeans und einen dunkelblauen Rollkragenpullover. Darüber zog sie ihren schwarzen Mantel und machte sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt.

Unterwegs lief sie Snape über den Weg. „Severus? Was schleichst du hier denn so allein herum?“ Wie so oft, verlor er sich in ihren Augen und brauchte einen Moment um seine Sprache wiederzufinden. „Ich möchte dir etwas geben...“ , murmelte er. Lily runzelte die Stirn. „So? Was denn?“ – „Nun...“ Doch da wurden sie unterbrochen.

„Hey Evans! Dein Date wartet schon ganz ungeduldig, beeil dich!“ , es war Sirius Blacks Stimme, der ganz aufgekratzt wirkte und sich sehr für seinen Freund zu freuen schien. Wieder einmal mehr verdrehte Lily die Augen. „Date?“ , fragte Severus nun irritiert. „Ach..., eine Gefälligkeit. Ich... nun... gehe mit Potter aus. Aber glaub mir, wirklich nicht gern.“ Snapes Augen verengten sich zu Schlitzen. „Dann geh nicht.“ Lily seufzte. „Ich muss. Mach dir einfach keinen Kopf darum ja?“ – „Ich will aber nicht das du gehst!“ , knurrte er jetzt laut. Das konnte Lily überhaupt nicht leiden, sie hasste es wenn man ihr sagte was sie zu tun hatte und was nicht. „Severus... Ich kann sehr gut meine eigenen Entscheidungen treffen. Akzeptier sie bitte.“ , meinte sie jetzt bissig und warf eine rote Haarsträne über die Schulter, wie sie es oft tat wenn sie böse war. Snape sah wütend mit an wie sie die Treppen hinunter lief um zu Potter zu gehen. Es war nicht fair!! Es war SEIN Abend mit Lily. Er hatte es alles geplant... Wütend nahm er die kleine Spieluhr aus seiner Tasche und warf sie in seiner blinden Wut gegen die Wand. Ohne weiter auf sie zu achten ging er zähneknirschend davon.

Wieso hatte er immer so ein Pech? Wieso konnte er nicht einmal Glück haben?

Bei dem Gedanken... kam er auf eine Idee.
 

Draußen stand bereits Potter mit seinem typischem breitem Grinsen auf dem Gesicht. In einer seiner Hände hielt er seinen Besen. Was sollte das?

„Wofür hast den denn mitgeschleppt?“ , fragte Lily ihn und zog eine Augenbraue leicht nach oben. „Ich habe einen Ausflug mit dir vor.“ , grinste er. „Ohne mich Potter.“ – „Nun komm, wir haben einen Deal.“ , während er diese Worte sprach setzte er sich bereits auf seinen Besen. Lily atmete tief durch und setzte sich hinter ihn. „Du solltest dich schon festhalten wenn du nicht hinunterfallen willst.“ , lachte er. „Das hättest du wohl gern!“ – „Nun komm schon, ich werde fliegen, ich werde schon nicht über dich herfallen.“ Leicht knurrend hielt Lily sich nun an ihm fest. Potter grinste zufrieden. „Dann geht’s nun los.“ , freute er sich und sie stiegen in die Luft. Lilys Griff wurde fester als Potter einige Schleifen flog. „Potter, ist das nötig?“ , rief sie ihm mit etwas panischer Stimme zu. Doch er lachte wieder nur. „Ach komm, dass macht doch Spaß!“ Daraufhin flog er einen Looping und Lily kniff entsetzt die Augen zusammen. „Potter! Es reicht!“ , rief sie und lockerte den Griff als sie wieder ein Stück ruhig und langsam flogen. „Okay... nur noch einmal!“ , grinste er, doch Lily konnte sich nicht mehr schnell genug festhalten und rutschte beim folgendem Looping vom Besen. Sie schrie während sie fiel und Potter rief ihr entsetzt nach. „Evans!“

Eilig setzte James zum Sturzflug an und erreichte sie im allerletzten Moment. Er fing sie auf während er gekonnt die Balance hielt und den Besen langsam in Richtung Boden manövrierte.

Als sie gelandet waren, hielt er sie noch immer in seinen Armen und sie starrte ihn mit dem Schrecken in ihren Augen an. „LILY!“ , rief eine Stimme und sie erkannte das es Severus war. „Oh Gott, Evans. Es tut mir Leid, ich bin so froh das nichts passiert ist…” , begann Potter gerade, doch das wollte sie jetzt nicht hören. „Lass mich runter!“ , schrie sie ihn an und er setzte sie mit traurigem Ausdruck auf dem Gesicht ab. „Ich muss verrückt gewesen sein auf deinen verdammten Besen zu steigen!“ , schrie sie weiter und dann drehte sie sich zu Snape der sie nun erreichte. „Lily! Alles in Ordnung?“ , fragte Severus und in seinem Gesicht schien tatsächlich tiefe Sorge zu stehen. Lily nickte. „Alles okay. Oh, Severus, ich hatte so Angst.“ , daraufhin nahm sie ihn fest in den Arm und er spürte wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Potter stand verloren im Schnee, hob seinen Besen auf und schlenderte ins Gebäude ohne noch etwas zu sagen. Er hatte alles so gut geplant, er wollte mit ihr auf ein großes Dach fliegen, wo er einen Tisch aufgestellt hatte und mit ihr unterm Sternenhimmel essen wollte. Hätte er doch nur diese Showeinlagen auf dem Besen sein gelassen...

Snape konnte die Eifersucht förmlich in Potters Gesicht ablesen ehe er verschwand und grinste zufrieden.

Felix Felicis war echt ein irres Zeug. Es hielt was man sich davon versprach. Als Snape zusammen mit Lily zurück ins Schulgebäude ging, hörte Lily schließlich eine leise Melodie. Sie bemerkte eine kleine Holzschatulle und hob sie auf. „Was ist das?“ , fragte sie neugierig und beäugte es. „Oh eine Spieluhr..., aber etwas Holz ist abgesplittert. Ich frage mich wer sie so achtlos weggeworfen hat, dabei ist sie so hübsch.“

Snape räusperte sich leicht.

Plötzlich staunte Lily nicht schlecht als sie ein tanzendes Paar erblickte.

Mit fassungslosem Gesichtsausdruck drehte sie sich zu Severus um. Dann wurde ihr Blick weicher und ihr Mund verformte sich zu einem Lächeln. Wieder schlang sie die Arme um ihn.

„Das ist es was du mir hattest geben wollen nicht wahr? Das ist wirklich schön!“ , rief sie begeistert. Und Severus spürte schon wieder seinen beschleunigten Herzschlag. Sie sah also ihn. Wie sonst sollte sie darauf kommen, die Spieluhr wäre von ihm?

Er konnte sein Glück kaum fassen, besonders nicht als sie ihn sanft auf die Wange küsste.

Es war und würde mit Abstand die schönste Erinnerung in seinem Leben bleiben.

Da war er sich sicher. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, dass Lilys Gefühle sich in der Zukunft verändern würden und das Bild des glücklichen, tanzenden Paares langsam dazu bestimmt war zu verschwimmen...

Nein, in diesem Augenblick war er absolut glücklich, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Omama63
2010-01-30T20:35:33+00:00 30.01.2010 21:35
Schöner OS. Aber leider ein trauriges Ende, wenn man weis wie es weiter geht.
Ich würde mir wünschen, dass Einer mal Severus als Sieger da stehen lassen würde und dass er mit Lily glücklich wird.
Vielleicht wäre das ja was für dich.
Von:  venezia
2010-01-14T13:29:03+00:00 14.01.2010 14:29
wow das ist auch ne schlecht geschrieben super!

Von:  Annea
2009-11-16T12:54:02+00:00 16.11.2009 13:54
Och sooo süß *-*
Ich liebe Lily und Sev!! oder Sev generell!

Hat mir gut gefallen! Und James ist endlich mal auf die Schnauze gefallen! (nicht, dass ich James nicht mag... aber er ist eben ein Arsch.. hihi)

Egal.. tolle Geschichte, gut geschrieben!! (vllt ein bisschen zu "realistisch" mit dem Ende.. ich mag Happy End und Kitsch.. aber ja.. ich verstehs ^^)
Mach weiter so!
Von:  Black-Bloody-Angel
2009-11-16T08:33:49+00:00 16.11.2009 09:33
da muss ich Stellax3 recht geben mit dem wissen wie es weitergeht ist es wircklich ein Drama...
armer Severus *schnief*

aber echt klasse *.*

LG BBA
Von:  Cygni
2009-11-16T00:06:31+00:00 16.11.2009 01:06
oh, sev,... *schnief*
mit dem wissen wie es weitergeht ist das echt ein drama...*sniff*

aber ansich schön geschrieben und auch eine tolle geschichte,
haha james hat verloren!!^.^
nya, das wird ja noch

. . .

*heul*
ich sollte nicht soweit denken...

lg stellax3


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