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Black Shadow (ab 16 Jahre)

von

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Der beliebteste Mitarbeiter

So verging die Zeit für Shadow schneller als ihm lieb war. Er überstand Krankheiten, Naturkatastrophen und Kriege.

Sein Leben begann allmählich ruhig zu werden.

Die Nazizeit stellte ihn auf eine harte Probe. Die Wehrmacht wollte ihn sogar als Soldat haben. Doch da kam ihm seine Einarmigkeit zu gute.

Mit seiner Überredungskunst täuschte er die Nazis. Während des Krieges war er gezwungen Kampfschiffe zu entwerfen.

Am 17. April 1945 stieß er zufällig kurz vor seinen Haus mit einen jungen jüdischen Ehepaar zusammen. Shadow wußte sofort, wer sie waren.

Ohne auch nur eine Frage zu stellen, zerrte er sie in sein Haus.

“Geht die Treppe hoch! Damit sie euch nicht sehen. Ich werde sie aufhalten.”, rief er ihnen zu.

Dann klopfte es an der Tür.

Nachdem das Ehepaar im obersten Stock versteckt hatten, machte Shadow die Tür auf.

Den Oberst, der vor ihm stand, begrüßte er mit dem Nazigruß und tat so als wäre er eingefleischter Nazi, was ihm sehr gut gelang.

“Was wollen Sie von mir? Oberst.”, fragte Shadow im hochnäsigen Ton.

“Haben Sie zwei Juden hier vorbei laufen sehen?”
 

Das verängstige Ehepaar hörte alles mit. Sie verhielten sich ganz still.
 

“Ja, sie sind mir entgegen gelaufen Die nächste Straße nach links gerannt, als sie mich gesehen haben.”, log Shadow ihn an.

Der Oberst bemerkte Shadows Schwert an der Schärpe.

“Was wollen Sie mit dem Schwert?”

“Ach das. Ich brauche es um Nazigegner und Juden umzubringen!”, meinte er hämisch grinsend.

Er hob die Brauen.

“Und warum haben Sie die zwei nicht zur Strecke gebracht?”

“Ich hatte mein Schwert nicht mitgehabt. Nachdem ich mein Schwert geholt hatte, klopfte es an der Tür und das waren Sie.”

“Sagen Sie mir auch wirklich die Wahrheit?”, fragte der Oberst mit Stirnrunzeln.

Shadows lächeln wurde breiter.

“Wenn Sie mir nicht glauben, dann durchsuchen Sie doch mein Haus, außer Mäuse und Spinnen werden Sie nur nichts finden. Aber bitte überzeugen sie selbst davon.”
 

Die beiden Juden zuckten zusammen.

“Er hat uns verraten.”, sagten sich beide, “Jetzt ist alles aus.”
 

Nach kurzen überlegen, stöhnte der Oberst.

“Wenn Sie schon so reden, haben Sie nichts zu verbergen. Wenn der Krieg vorbei ist, dann wird unser Führer Ihnen eine Ehrenmedaille geben, weil sie ein treuer Diener sind.”

“Es war mir eine Ehre. Aber ich glaube die beiden Drecksviecher müssen Sie erst wieder suchen gehen.”, erklärte Shadow gelassen.

“Leider haben Sie da recht. Warum sind Sie nicht in der Wehrmacht?”

“Ich habe meinen Arm im ersten Weltkrieg verloren. Damals war ich noch ein Kind.”, log er.

“Ach so. Was machen Sie dann beruflich?”

“Tja, ich bin der Schiffszeichner der Werft in dieser Stadt. Ab morgen habe ich einen Monat frei, falls Sie mich besuchen wollen, müssen Sie das wissen, wann ich zu Hause bin. Es ist mein erster Urlaub seit sechs Jahren.”

“Sie? Ich weiß, daß die Werft durch die neuen Schiffe berühmt geworden ist. Natürlich konnte es nur ein Schiffszeichner sein. Darf ich fragen wie alt Sie sind?”

“Achtunddreißig Jahre alt.”, log er.

“Ich hätte Sie glatt jünger geschätzt. Wie ist Ihr Name?”

“Claus Schatten.”, log er weiter.

“Aha. Ich werde dem Führer, nur gutes über Sie berichten.”

Der Oberst sah auf die Uhr.

“Oje, schon so spät. Gut, ich muß jetzt gehen. Ich wünsche Ihnen noch einen wunderbaren Tag.”

“Das wünsche ich Ihnen auch.”

Mit den Worten schloß der Oberst die Tür.

“Trottel. Das einzige was ich dir als Wahrheit gesagt habe, war die Sache mit der Werft und der Urlaub.”, murmelte er zu sich.

Er setzte sich auf einen Stuhl. Nach ein paar Minuten stieg er die Treppe hinauf und starrte in die beiden verängstigen Gesichter.

“Auf welcher Seite stehst du?”, fragte der Mann.

Shadow begann arrogant zu grinsen.

“Auf der Seite der Wehrlosen und Schwachen. Ich habe diesen Oberst nur etwas vorgespielt. Durch meine Erfahrung im Schauspielern hat dieser Mann nichts gemerkt.”

“Und wenn doch?”, wollte die Frau wissen.

“Tja dann, hätte er nicht mehr lange genug gelebt um es ausplaudern. Sollte der Krieg allerdings noch drei Jahre dauern, dann werde ich ihn beenden.”

“Du?”, meinte der Jude bestürzt.

“Claus, daß kannst du nicht ernst meinen.”, rief die Frau.

“Ich heiße nicht Claus Schatten.”

“Wie?”, riefen sie im Chor.

“Das ist nur mein Deckname. Mein richtiger Name ist Shadow Shoned.”

“Kein Wunder, daß du einen Decknamen brauchst. Shadow ist das englische Wort für Schatten. Was bedeutet eigentlich dein Familienname?”, fragte die junge Frau.

“Keine Ahnung. Ehrlich gesagt, habe ich über die Übersetzung meines Familiennamens nie nachgedacht. Irgendjemand hat einmal zu mir gesagt, meine Familie wäre so verwertvoll wie ein Diamant und es wäre besser, wenn sie nicht aussterben.”

“Ähm, was hast du nun mit uns vor?”, fragte die Jüdin weiter.

“Solange ich Urlaub habe, kann ich euch als Leibwächter dienen. Das heißt, wenn ihr es auch wollt.”

“Du willst uns helfen? Das ist ja wunderbar.”

“Bringst du dich da nicht in Schwierigkeiten mit den Nazis?”, fragte der Mann.

“Ich habe nichts zu verlieren. Wie heißt ihr?”

“Ich bin Hanna und das ist mein Mann Stefan Stern.”

“Es freut mich. Jetzt müssen wir nur heil aus dieser Sache herauskommen.”
 

Doch das Schicksal hatte es mit Ihnen gutgemeint. Erst hörten sie von dem Tod des Tyrannen, Hitler. Dann war am 8. Mai 1945 der Krieg zu Ende.

Hanna und Stefan heiraten zwei Tage danach. Shadow war ihr Trauzeuge.

Durch Shadows Nachhilfe durfte Stefan bei der Werft in Strahlsund arbeiten.

Stefans Familie war dem Einzelgänger für immer dankbar.

So vergingen weitere Jahre.

Seit 1950 begannen seine Kollegen, jedes Jahr einmal, die Bäuche der anderen zu fotografieren. Shadow machte nur aus Langeweile mit. 1970 begann er Zigaretten zu rauchen und genau fünf pro Tag, weil viele in der Werft rauchten.

Wenn ihn seine Kollegen zum Essen einluden, dann machte er es nur aus Höflichkeit. Doch er hatte kein Interesse sich mit ihnen anzufreunden, auch wenn sie sich super verstanden.
 

Als die Wende kam, rauchte er eine Schachtel am Tag. Im Jahr 1992 wollte alles neues ausprobieren, was es zu Essen gab. Allerdings nahm er durch dieses Verhalten im Laufe der Zeit an Gewicht zu, weil er nicht mehr so viele Kalorien verbrauchte wie früher.

Die Schiffe, die er zeichnete, waren die schönsten auf der Welt. Er durfte sogar für ausländische Werften Schiffe entwerfen.

Shadows Kollegen waren hin und weg von ihm. Alle legten alles daran, eine Freundschaft mit dem Einzelgänger aufzubauen. Doch er lehnte sie ab. Er hatte kein Interesse an diesen Dingen, egal ob er in der Werft beliebt war oder nicht.

Seit dem Jahr 2000 rauchte er zwei Schachteln am Tag. Shadow brachte sechsundachtzig Kilo auf die Waage, weil er pro Jahr zwei Kilo zu nahm.
 

Im Laufe der weiteren Jahre bekam er allmählich schlecht Luft und ging daher zum Arzt. Dieser verwies ihn ins Krankenhaus.

Nach gründlichen Untersuchungen stellte man bei ihm Kehlkopfkrebs fest, der gutartig war. Shadow war so schockiert, daß er beschloß das Rauchen an den Nagel zu hängen, wenn er wieder entlassen wird.

Nach einer Operation, die ohne Zwischenfälle verlief, hatte er alles überstanden.

Shadows Kollegen, sogar der Chef, besuchten ihn.

Eines Tages brachte sein Vorgesetzter seine Tochter mit.

“Du bist schon zwei Wochen hier. Wie lange mußt du noch hier bleiben?”, fragte der Chef.

“Ungefähr noch zwei Wochen. Da ich ja alleine lebe und der Arzt hat gesagt, ich muß überwacht werden.”, krächzte er.

“Bleibt deine Stimme so?”

“Ich muß meine Stimme schonen und das Rauchen aufgeben. Der Arzt meinte, wenn ich weiter rauche, dann würde ich sie verlieren und man hätte mir so ein Sprachgerät eingepflanzt.”

Shadows Stimme versagte.

“Ah! Ich weiß was du meinst, mein jüngerer Bruder ist fünfunddreißig und besitzt so ein Gerät, weil er starker Raucher war. Jetzt leidet er auch noch an Lungenkrebs.”

Bestürzt sah er seinen Chef an.

“Weißt du, du bist ein richtiger Kämpfer, verlierst nie den Mut und willst nie sterben, egal wie schwer dein Leben war. Meine Frau und Evelyn ist dir sehr dankbar dafür.”

“Wie?”

“Hast du noch nie meinen Familienname gehört?”

“Nein, Frank.”

“Ich habe den Namen meiner Frau angenommen. Sie heißt Martina Shoned, ist vierzig Jahre alt, also zwei Jahre jünger als ich.”

Shadow betrachtete die Tochter genauer.

Evelyn war siebzehn Jahre alt, rothaarig, schlank mit blauen Augen.

“Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen. Meine Mutter wäre gerne mitgekommen, aber sie muß arbeiten. Mein Vater hat mir viel von Ihnen erzählt. Darum bin ich heute mitgekommen. Sie sind aber dick.”

Shadow wurde rot vor Verlegenheit.

“Wenn meine fette Frau noch leben würde, dann hätte sie mir meinen dicken Bauch angekreidet. Doch während sie nur ans Essen gedacht hat, bin ich nicht so und das hätte ich ihr dann vorgehalten bekommen. Wo ist das Schwert?”

“Ähm, es ist nicht im Besitz meiner Familie. Mein Vorfahre heißt Vincent Shoned. Sein Cousin, Shanks, besaß das Schwert.”

“Oh! Verstehe. Schön wieder einen meiner Nachkommen zu sehen.”, krächzte er.

“Darf ich Ihr zu Hause sehen?”, fragte sie.

“Können wir vereinbaren mich mit du anzureden?”

“Entschuldigung. Darf ich dein zu Hause sehen?”

Shadow sah sie verwundert an. Dann seufzte er.

“Na gut. Aber es ist das Erste und das letzte Mal, das ich dich einlade.”

“Shadow, für dich wäre es besser, wenn du einen deiner Kollegen als Freund nimmst. Sie wollen alle mit dir befreundet sein, aber du läßt es nicht zu. Dann kommt noch hinzu, daß du nett zu Ihnen bist. Ich verstehe deine Widersprüche nicht.”, meinte Frank.

Shadow wich seinem Blick aus.

“Du hast keine Ahnung, warum ich so geworden bin, wie ich heute bin. Schon in jungen Jahren mußte ich ohne Hilfe ums überleben kämpfen. Dann sterben vor meinen Augen, auch noch meine aller ersten Freunde durch die Marine. Seitdem Tag habe ich mir geschworen keine Freunde mehr zu suchen.”, erklärte Shadow.

Beide wurden nachdenklich.

“Wie alt bist du?”, wollte Evelyn wissen.

“Achthundertachtundvierzig Jahre alt. Ich arbeite seit fünfhundertzwanzig Jahren in der Werft deines Vaters.”

Seine Stimme versagte.

“Ich glaube, wir lassen dich jetzt allein, damit du deine Stimmbänder schonen kannst.”

Shadow nickte nur.

“Also dann, gute Besserung. Bis Bald.”

Mit diesen Worten verließen sie das Zimmer. Schweigend blickte er ihnen hinterher.

Eine Krankenschwester betrat sein Zimmer. Sie wollte Shadows Werte überprüfen.

“Sie sind in der Werft sehr beliebt, weil andauernd welche von Ihren Kollegen kommen. Besonders das sogar der Chef der Werft Sie besuchen kommt.”

Ein Lächeln umspielte seinen Mund und nickte.

“Ach ja, der Arzt meinte, Sie können in einer Woche wieder nach Hause. Das heißt, wenn ihre Werte in den nächsten zwei Tagen in Ordnung sind.”

“Wann darf ich wieder arbeiten?”, krächzte er.

“In zwei Wochen, da Sie ja nur der Schiffszeichner sind.”

Shadows Augen erhellten sich. Sie bemerkte es.

“Trotz Ihrer massigen Gestalt sind Sie ein sehr aktiver Mensch, der ungern lange sitzen bleibt.

Erstaunt nickte er.

“Es hat etwas mit meiner Lebensweise zutun.”, krächzte er.

“Verstehe.”



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