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Die etwas andere Polizeikontrolle

(Sag niemals, nie...)
von

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Showdown, Teil 2

Hallo^^
 

Habt ihr den ersten Monat im Jahr 2011 gut überstanden?

Ich habs geschafft und das letzte Kapitel meines Krimis fertig gestellt.

Ich hoffe ihr habt noch ein wenig Interesse daran wie es ausgeht.^^

Also, viel Spaß beim Lesen des etwas länger geratenen Kapitels.
 

*euch alle durchknuddel*
 

glg eure night-blue
 


 

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Kapitel 30

Showdown, Teil 2
 


 


 

Chester schläft seit ein paar Tagen schlecht, auch wenn er jeden Abend richtig ausgepowert ist - sein Freund ist im Augenblick schier unersättlich, sodass er selbst langsam an seine Grenzen stößt.

Dazu quälen ihn die Gedanken an Jeffray, er weiß wie sensibel dieser ist, besonders in sexueller Hinsicht. Ein zunehmend schlechtes Gewissen setzt ihm zu, am vierten Tag nach Jeffrays Ankunft trifft Chester eine Entscheidung.

Mendoza ist mit den Vorbereitungen für die Ankunft des Scheichs beschäftigt und hat für seinen Freund keine Zeit. Da die Zellen fast alle leer sind ist auch kaum Wachpersonal hier unten, eine bessere Gelegenheit wird es nicht mehr geben. Chester rafft ein paar Sachen für Jeffray zusammen und begibt sich zu diesem in die Zelle.

Er legt die Sachen auf einer Liege ab und bückt sich zu der blonden Person am Boden, die sein ehemaliger Freund ist.

„Jeffray?“, fragt er zaghaft.
 

~~~~~~~~~
 


 

Mein Körper fühlt sich taub an, genauso wie mein Kopf auch, irgendwann habe ich aufgegeben mich gegen das Unvermeidliche zu wehren. Irgendwann kann ich die widerlichen Hände auf meinem Körper ausblenden... irgendwann, weigern sich meine Sinne alles zu fühlen und zu spüren... irgendwann umfängt mich die erlösende Bewusstlosigkeit.

Leider hält sie nicht für Ewig an, eine Berührung an meiner Schulter, sanfter als sonst, und eine bekannte, leise Stimme, die meinen Namen nennt, holen mich wieder in die eiskalte Realität zurück. Aber ich will meine Augen nicht aufmachen, will nicht in gemeine und lüsterne Gesichter sehen.

Geschickte Hände lösen die Kiefersperre und entfernen diese.

„Jeffray, wach auf.“, fordert diese mir bekannte Stimme, aber woher kenne ich sie?

„Jeffray... ich bins, Chester. Wach endlich auf.“

Chester?!

Aber natürlich, das ist Chester, mein Ex und der Freund Mendozas. Schlagartig bin ich hellwach, reiße meine Augen auf und sehe mich panisch um.

„Ruhig, Jeff, er ist nicht hier.“, redet Chester beruhigend auf mich ein und löst meine Fesseln.

Fragend sehe ich ihn an, sagen kann ich nichts, mein Kiefer will mir nicht gehorchen.

„Ich hol dich hier raus.“, erklärt Chester, steht auf und geht an das Waschbecken.

Er holt mich hier raus? Warum?

Warum verhilft er mir zur Flucht?

„W...warum?“, frage ich mühsam.

Mit einem Waschlappen und einem Handtuch kommt er zu mir zurück, er hält mir beides hin, aber auch meine Arme wollen mir noch nicht gehorchen, was mir unwillkürlich die Tränen in die Augen treibt.

„Weil ich nicht mit ansehen kann, wie er dich quält.“, antwortet Chester leise und wäscht mein Gesicht. „Ich hab dir ein paar Sachen mitgebracht, wir müssen uns beeilen, denn ich weiß nicht wann hier ne Wache auftaucht.“

Er wischt auch das Sperma auf dem Rest meines Körpers ab, was ich sogar dankbar annehme.

„Komm, steh auf und zieh dich an.“, fordert er nun.

„Was... mein Bruder... ich geh nicht ohne Thomas.“, mache ich ihm nun klar.

Er kann doch nicht wirklich glauben, dass ich meinen kleinen Bruder hier lasse.

„Wir haben keine Zeit ihn noch zu holen.“, weigert sich Chester.

„Ich gehe nur mit ihm.“, beharre ich.

„Na gut...“, gibt sich Chester schließlich geschlagen. „Zieh dich an, ich hole ihn.“

Damit huscht er aus dem Raum, ich nutze die Zeit um meine Glieder wieder beweglich und unter Kontrolle zu bekommen. Auch wasche ich mir noch mehr von dem widerlichen Zeug ab, das überall an mir klebt, sogar in den Haaren, wie mir ein Blick in den Spiegel verrät. Es ist sicher der falsche Zeitpunkt, aber ich will den klebrigen Mist nicht in den Haaren haben, so wasche ich sie mir kurzerhand.

Als ich mir die Jacke anziehe, kommt Chester mit meinem Bruder wieder, sein Gesicht ist abweisend wie immer. Es tut weh, besonders in dieser Situation, er sagt nichts und ich weiß auch nicht was ich sagen soll, so wende ich mich an Chester.

„Und wie geht’s weiter?“
 


 

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Drei Stunden nach Unterzeichnung der Beschlüsse, sind die Teams auf Position und bereit zum Losschlagen.

„Okay, alle sind auf ihrem Posten. Es kann losgehen.“, verkündet Baker.

Nichts hält Alexander mehr in der Warteposition, er gibt das erlösende Kommando und die Wagenkolonne setzt sich in Bewegung. Während er vor dem Haupthaus der Ranch hält, schwärmen die anderen Polizeiwagen auf die vorher festgelegten Positionen aus.

Der Leiter dieser Anlage kommt aus dem Haus gestürmt, rennt die Treppen der Veranda herunter und stoppt vor Alexander, der gerade aussteigt und noch einige Anweisungen über den Hof brüllt.

„Was machen Sie hier?“, empört sich Jacob Young. „Sie dürfen das nicht, ich rufe sofort die Polizei.“

„Nicht nötig, die ist hier.“, erwidert Alexander, hält dem verblüfften Mann seine Marke vor die Nase. „Ich bin Detektiv O' Brian, dass da ist mein Kollege Detektiv Foley.“

„Hier ist der Durchsuchungsbefehl, Sie sehen, wir dürfen das.“, übergibt Foley dem Mann das Papier und folgt seinem Kollegen ins Haus.

„Ich rufe meinen Anwalt an.“, wettert Young hinter den Beamten her und folgt ihnen schließlich.

Er beruhigt sich wieder, denn hier werden die Polizisten nie was finden, die Ranch war absolut sauber. So ruft Young, wie angekündigt den Anwalt an, verhält sich sonst eher ungewöhnlich ruhig. Ein Aspekt der das Misstrauen O' Brians hervorruft, mit seinem Kollegen sieht er sich im Büro des Zuchtbetriebes um. Der Geschäftsführer steht weiterhin gelassen an der Tür und beobachtet das Treiben eher schon amüsiert.

Nach und nach kommen die Meldungen der anderen Durchsuchungen auf dem Gelände, welche allesamt negativ sind.

„Wie oft ist ihr Boss hier?“, fragt O' Brian unvermittelt.

„So wie es ihm gefällt.“, erwidert Young süffisant. „Erst vorgestern war er hier.“

Alexander wirft einen schnellen Blick zu seinem Kollegen.

„Wie lange war er hier?“, will dieser jetzt wissen.

„Knapp zwei Tage.“, antwortet Young, geht einige Schritte von der Tür weg, da ihm jetzt zu viele Beamte rein und raus wuseln. Alexander folgt ihm mit seinem Blick, der recht schnell die Karte hinter dem Geschäftsführer fixiert. Dieser merkt das, geht weiter zum Fenster.

„Sie werden keinen Erfolg haben, hier ist alles in Ordnung. Mr. McConnor ist ein unbescholtener Bürger, der sich nie was zu Schulden hat kommen lassen. Sie werden nicht mal einen Strafzettel von ihm finden.“, redet er nun ununterbrochen.

Das Gerede ignoriert O' Brian, er steht auf und tritt an die Karte heran. Auf dieser ist das gesamte Gebiet der Ranch hervorgehoben, das ist nichts neues, aber auf dieser Karte sind sämtliche Gebäude eingezeichnet, einschließlich der alten Weidehütten.

„Ich zeige Ihnen gern die ganze Anlage, wenn Sie bitte mitkommen würden.“, unternimmt Young den Versuch, die Aufmerksamkeit von der Karte weg auf sich zu lenken.

„Gerne.“, nimmt Alexander das Angebot an. „Zeigen Sie mir diesen Ort.“

Sein Zeigefinger tippt auf eine Hütte in den Bergen.

„Ach, das ist nur eine alte verfallene Hütte, nicht sehenswert.“, lehnt Young ab. „Aber hier ist es sehr schön.“

Er deutet auf das entgegengesetzte Ende der Anlage.

„Wir machen hier keine Sightseeingtour.“, kontert Alexander scharf, wird unterbrochen ehe er fortfahren kann.

Ein Beamter kommt herein gestürmt.

„Das dürfte Sie interessieren. Vor wenigen Minuten ist ein Lear-Jet auf dem kleinen Sportflughafen der Region gelandet. Die Maschine steht mit laufenden Triebwerken auf der Startbahn. Ein Araber ist wohl aus der Maschine in einen Hubschrauber gestiegen. Dieser hat Kurs auf diese Gegend.“, berichtet er atemlos.

Der Geschäftsführer wird bleich, ihm gehen die Ausreden aus. Der Farbwechsel des Mannes sagt den Beamten genug.

„Los, wir sehen uns diese alte verfallene Hütte genauer an.“, beschließt Alexander und stürmt schon aus dem Raum.

Foley folgt ihm, beiden ist klar das die Zeit verdammt knapp wird... für was auch immer.
 


 

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„Gibt es keinen anderen Weg?“, wispere ich in Chesters Ohr, als wir uns den Wachräumen nähern.

„Nein... die Zellen sind in Fels gehauen, es gibt nur den einen Weg.“, flüstert mein Ex zurück.

„Na Klasse.“, seufze ich, sehe kurz meinen Bruder an, der direkt hinter mir steht.

Seine Mine ist ganz angespannt, ich würde ihm gern beruhigende Worte zuflüstern oder meine Hand auf seine Schulter legen, doch wage ich es nicht.

Chester reißt mich aus meinen Gedanken.

„Ich geh da rein, lenke sie ab und ihr schleicht euch an der Tür vorbei.“, teilt er uns mit.

„Das ist zu gefährlich.“, gebe ich zu bedenken.

„Ach was, die kennen mich, zur Not blas ich denen einen, dann achten die bestimmt nicht mehr auf die Tür.“, wiegelt Chester grinsend ab.

„Du hast dich kein bisschen geändert.“, stelle ich trocken fest.

„Wozu auch.“, zuckt er mit den Schultern. „Also, ihr geht bis ans Ende des Ganges, dort ist eine kleine Nische, da könnt ihr euch verstecken und auf mich warten. Wenn ich in zehn Minuten nicht da bin, müsst ihr allein weiter.“

Ehe ich etwas sagen kann steht er auf und betritt dem Raum, in dem die Wachleute sich zur Zeit aufhalten.

„Hallo Jungs, wisst ihr wo Julio ist? Ich kann ihn nirgends finden.“, plaudert er locker drauf los.

„Hast du's im Büro versucht? Immerhin kommt der Scheich ja bald.“, schlägt einer vor.

„Hab ich, aber da war er nicht.“, seufzt Chester, schließt die Tür halb, schreitet dann hüftschwingend zu den Männern und setzt sich eindeutig zweideutig auf den Tisch.

Mehr kann ich nicht sehen, er erreicht sein Ziel die Aufmerksamkeit der Kerle richtet sich voll auf ihn. Einen besseren Moment gibt es nicht. Ich winke Thomas mir zu folgen und wir huschen an der Tür vorbei, halten erst wieder an der Nische, von der Chester gesprochen hat.

Schweigend warten wir, es gibt nichts was wir in dieser Situation hätten sagen können. Noch vor Ablauf der zehn Minuten kommt Chester zu uns, ganz offen, da die Männer ja ohnehin wissen, dass er da ist. Er öffnet die Tür und späht hinaus, er winkt uns als die Luft rein ist.
 

Während der ganzen Zeit klopft mein Herz wie wild in meiner Brust, mein Körper ist mit Adrenalin vollgepumpt, was mich in ständiger Alarmbereitschaft hält. Meine Sinne sind so scharf wie nie zuvor und trotzdem habe ich tierische Angst. Meinem Bruder zu liebe, beherrsche ich sie und wirke hoffentlich ruhiger und selbstsicherer als ich tatsächlich bin.

Unsere Flucht läuft bisher glatt... zu glatt, doch das änderte sich sehr schnell. Gerade als wir um eine Ecke verschwinden wollen, kommt ein Mann aus einem der Zimmer, sieht uns und zieht seine Waffe.

„Halt.“, befiehlt er hart.

Wie erstarrt bleiben wir stehen, Chester dreht sich langsam um.

„Hallo Frank, ich soll die Beiden schon mal nach oben bringen.“, erklärt Chester ungefragt und kaut nervös auf seiner Lippe.

„Davon weiß ich nichts.“, antwortet dieser Frank misstrauisch.

Chester entfernt sich von uns, im gleichen Maße dreht sich auch der Mann mit ihm, wir stellen für ihn offensichtlich keine so große Gefahr dar. Dann ist unsere Chance da, dieser Frank steht seitlich zu mir. Ohne groß nachzudenken, mache ich einen Satz auf ihn zu, trete in seine Kniekehle und ramme ihm meinen Ellenbogen zwischen die Schulterblätter. Völlig von meinem Angriff überrascht, geht er zu Boden prallt hart mit dem Kopf auf und bleibt regungslos liegen.

Meine Angst war wie weggeblasen, ist sie auch noch. Ich greife mir die Waffe, sichere sie und stecke sie mir hinten in den Hosenbund.

„Los weiter.“, fordere ich von Chester, der mich mit offenen Mund anstarrt.

„Ähm... ja, kommt.“, löst sich seine Starre, dann grinst er. „Das hab ich dir gar nicht zugetraut.“

„Wenn man einen Polizisten zum Freund hat, guckt man sich das Ein oder Andere ab.“, meine ich nur und schiebe ihn in die Richtung, in die wir wollten, als wir aufgehalten wurden. Ebenso verfahre ich mit meinem Bruder, der mich mit einem undefinierbaren Blick ansieht.

Es ist schon unheimlich, dass wir so ungehindert durch die Flure gehen können, trotzdem sind wir auf der Hut. Paradoxerweise verlässt uns unser Glück als wir schon draußen sind.

Thomas läuft schon vor auf die Bäume zu, während Chester mir noch so gut es geht den Weg beschreibt, bzw. mir sagt in welche Richtungen die verschieden Straßen liegen. Da fliegt die Tür hinter uns auf und der Mann, den ich niederschlug und Frank heißt, brüllt wütend:

„Halt, stehen bleiben, sofort!“

Augenblicklich erstarren wir alle in unseren Bewegungen, Chester und ich sehen uns an, wenden gleichzeitig den Kopf zu diesem Frank. Es sind nicht die wütend funkelnden Augen die mir die Nackenhaare aufstellen... nein, es ist der runde Lauf der Pistole, der mir die Angst in die Glieder treibt.
 


 

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An einer Weggabelung bleiben sie stehen, frustriert presst Alexander seine Hände um das Lenkrad, sodass seine Knöchel ganz weiß hervortreten.

„Wo jetzt lang?“, knirscht er mit den Zähnen.

Foley studiert die Karte, die er geistesgegenwärtig mit genommen hat.

„Augenblick, ich habs gleich.“, erwidert Foley etwas abwesend, da er sich auf die Linien vor sich konzentrierte.

Alexander hält es nicht mehr aus, er drückt die Tür auf und springt aus dem Wagen. Die Sorge um Jeffray macht ihn noch wahnsinnig, dabei weiß er, dass er einen klaren Kopf behalten muss um seinen Freund effektiv helfen zu können. Die Detonation mehrerer Schüsse reißt ihn regelrecht herum, er starrt in die Richtung aus der sie gekommen sein müssten.

„Jeffray.“, flüstert er verzweifelt. „Halt durch.“

Die Hupe des Fahrzeugs löst seine Starre, er dreht sich um und sieht Foley heftig winken. Alexander rennt zurück, klettert in den Wagen und startet den Motor.

„Wir müssen den linken Weg nehmen.“, informiert Foley ihn.

„Aber der führt von den Bergen weg.“, zweifelt O' Brian.

„Nur für wenige hundert Meter.“, beharrt Foley. „Alexander, Sie müssen mir vertrauen.“

„Nun gut.“, stimmte Alexander nach einigen Augenblicken des Ringens zu. „Kostet es aber Jeffrays Leben...“

O'Brian lässt den Satz unbeendet und fixiert seinen Kollegen mit einem düsteren Blick.

„Schon klar, aber jetzt geben Sie endlich Gas.“, nickt Foley, er hat schon verstanden, was ihm sein Kollege sagen wollte.

Dieser tritt das Gaspedal bis zum Bodenblech durch, ohne Rücksicht auf Mensch und Maschine, jagt er den Wagen den Waldweg entlang. Sein Kollege informiert Baker und fordert Verstärkung von der Ranch an.

Keine fünf Minuten später, die Foley allerdings wie eine Ewigkeit vorkommen, schießt der Wagen um die letzte Biegung und kommt schliddernd vor der Blockhütte zu stehen. In einiger Entfernung zu dieser liegt eine Person am Boden, deutlich ist das Blut auf deren Brust zu sehen.

Das Blut gefriert Alexander in den Adern, noch im Wagen zieht er seine Waffe und entsichert diese, ebenso macht es sein Kollege. Dann stößt er die Tür auf, springt heraus und läuft geduckt zu der reglosen Gestalt, während Foley die Gegend beobachtet.

Schon beim näher kommen sieht er dass es sich nicht um Jeffray handelt, eine Welle der Erleichterung rollt durch seinen Körper. Er weiß nicht, was er im anderen Fall getan hätte.

Sich neben den Reglosen kniend dreht er dessen Kopf, verwundert stellt er fest, dass es sich um Chester Langley handelt, den Ex-Freund Jeffrays. Vorsichtig tastet er am Hals nach einem Lebenszeichen, der Puls war kaum noch wahr zu nehmen, da schlug Chester die Augen auf.

„Chester... sag mir wo Jeffray ist.“, fordert Alexander leise, lässt seinen Blick wachsam über den freien Platz vor der Blockhütte schweifen, ehe er wieder den Verletzten fixiert. „Sag schon... wo sind Jeffray und sein Bruder?“

„Jeff...ray....“, beginnt Chester stockend, seine Verletzung kostet ihm das Leben, mit erschreckender Klarheit ist es ihm bewusst. „Julio... folgt ihm...“

Die blutverschmierte Hand des Sterbenden deutet in die Richtung, in die er Jeffray, dessen Bruder, Frank und am Ende Julio hat verschwinden sehen. Schwer atmend ruht sich Chester einige Momente aus, mobilisiert ein letztes Mal alle Kraftreserven.

„Hilf ihm... lass ihn... jetzt nicht im... Stich... er... braucht...dic..“, mitten im Wort erstirbt die Stimme Chesters.

Der Blick der Augen bricht und die letzte Luft entweicht mit einem leisen Röcheln... Chester ist tot. Er ist mit einem reinen Gewissen gestorben, so verdorben er sein Leben lang war, am Ende hat er ein Leben gerettet und den Preis für das seine bezahlt.
 


 

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So schnell es geht laufen wir durch das Unterholz, ich spüre die Zweige kaum, die mir ins Gesicht und an den Körper peitschen. Immer noch sehe ich Chester, wie er sich schützend vor mich wirft und so die Kugel einfängt, die für mich bestimmt ist.
 

Eine halbe Stunde vorher...
 

Instinktiv habe ich ihn aufgefangen, für einige Augenblicke bleibt die Welt stehen, ungläubig sieht Chester erst Frank an, dann mich. Deutlich sehe ich wie sich der Unglaube in die Erkenntnis wandelt, tödlich verletzt zu sein. Die Kraft verlässt ihn und er sackt zusammen, behutsam lasse ich ihn zu Boden gleiten.

„Wa... was ist passiert?“, fragt er stockend.

„Scht... nicht sprechen. Es wird alles wieder gut.“, will ich ihn beruhigen.

„Ray... komm schon, lass ihn.“, ruft mein Bruder leise und drängend.

Aber ich höre nicht auf ihn, in diesem Moment konzentriere ich mich ganz auf Chester, immerhin habe ich mal fünf Jahre mit ihm zusammengelebt.

Der Blick Chesters sucht den meinen, er bewegt die Lippen, doch es kommt kein Ton heraus.

„Nicht reden.“, flüstere ich und streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

„War... ein Feh~ler dich gehen zu... lassen.“, gesteht er.

„Naja, ein bisschen anders war das schon.“, lächel ich ihn an.

Auch er lächelt schwach.

„Geh... je~tzt.“, drängt er mich.

„Ich kann dich jetzt nicht allein lassen.“, weigere ich mich, jede Gefahr missachtend.

„Du musst.“, keucht Chester.

Gleichzeitig zupft jemand an meiner Jacke, ich sehe auf, Thomas steht da, sieht zu dem Mann der geschossen hat.

„Er hat recht... jetzt komm.“, sagt er drängend.

„Rührt euch ja nicht von der Stelle.“, droht der Schütze, durch ein Geräusch in der Hütte wird dieser abgelenkt und sein Pistolenlauf schwenkt etwas beiseite.

Ein letzter Blick auf Chester, der mir nur zunickt. Es widerstrebt mir, ihn ohne Hilfe zurück zu lassen, aber ich habe keine Wahl, eine bessere Chance bekommen wir nicht wieder.

Hastig rappel ich mich auf, während mein Bruder mich schon vorwärts zerrt. Stolpernd folge ich ihm.

„HALT!“, donnert dieser Frank und schießt auch gleich.

Vor uns spritzt ein Staubwölkchen auf, das löst meine innere Starre endgültig. So schnell wir können rennen wir auf den Wald zu, gleichzeitig fallen mehrere Schüsse – ein Wunder, dass wir nicht getroffen werden.

„Lauf... nicht umsehen... lauf weiter.“, treibe ich Thomas an.
 


 

Gegenwart...
 


 


 

„Ich kann nicht mehr.“, keucht Thomas und bleibt stehen. „Ich brauch ne Pause.“

„Nein... später... wir müssen weiter.“, lehne ich eine Rast ab und schiebe ihn vorwärts. „Der Abstand zu den Menschenhändlern ist noch nicht groß genug.“

Mir sitzt die Angst im Nacken, kaum das wir im Unterholz verschwunden sind, ertönt ein fast unmenschlicher Schrei, der einem die Nackenhaare aufstellt. Gefolgt von einem in unbändiger Wut gesprochenen Satz, der in mir nachhallt 'DONNAVAN! ICH BRING DICH UM!'

Das er damit nicht meinen Bruder meint ist klar, Mendoza, der die Drohung ausgesprochen hat, gibt mir die Schuld an allem, dass ist deutlich heraus zuhören. Zumindest für mich, da ich die ganzen Begleitumstände kenne.

Murrend stolpert Thomas vorwärts, immer wieder schubse ich ihn, fordere ihn auf schneller zu laufen, doch dann fährt er urplötzlich herum und schlägt mir gegen die Brust, sodass ich einige Schritte zurücktaumel.

„Was soll das?“, knurre ich ihn an. „Wir müssen schnellst möglich die Straße erreichen.“

„Hör auf hier den Macher zu spielen.“, faucht Thomas aufgebracht. „Ich habs satt mich von dir herumkommandieren zu lassen.“

Verblüfft sehe ich ihn an, ich bin mir gerade keiner Schuld bewusst, mein Bestreben liegt einzig und allein darin, lebend aus den Bergen zu kommen und zwar wir beide.

„Was zum Teufel ist in dich gefahren? Ich will uns nur hier rausbringen.“, erwidere ich irritiert.

„Das ich nicht lache, deinetwegen sind wir ja nur in diesem Schlamassel.“, entgegnet Thomas und funkelt mich wütend an.

Wieder einmal frage ich mich, was ich ihm getan habe, dass er mich so hasst.

„Wieso bin ich Schuld?“, will ich wissen, da ich diesen Gedankengang von ihm nicht verstehe. „Denkst du etwa, du wurdest meinetwegen entführt?“

„Immerhin sind wir beide doch hier, oder nicht?“, bestätigt er trotzig meine Vermutung.

„Du bist hier, weil du genau dem entsprichst, was sich irgendein Beduine vorstellt besitzen zu wollen. Du warst für diese Leute...“, ich deute mit der Hand in die Richtung aus der wir gerade kommen. „... nur eine Ware. Begreifst du das endlich? Du solltest in die Wüste verkauft werden.“

„Und du bist hier um dich ficken zu lassen.“, giftet Thomas zurück und kassiert prompt eine Ohrfeige von mir.

„Ich bin entführt worden, weil mein Freund dem Boss zu dicht auf den Fersen ist. Sie benutzen mich um ihn von seinen Ermittlungen abhalten zu können. Ich bin keineswegs freiwillig hier.“, zische ich zurück. „Warum denkst du das von mir? Wieso hasst du mich dermaßen nachhaltig?“

Wenn mein kleiner Bruder etwas auf der Seele hat, dann soll er es jetzt sagen. Auch wenn das nicht der geeignetste Zeitpunkt ist.

„Seit klar ist das du Schwul bist, dreht sich doch nur alles um dich. Mom und Dad hatten doch kein anderes Thema mehr als dich und wie toll du doch dein Leben meisterst.“, ereifert sich Thomas. „Selbst dieser Chester, pries deine 'Selbstaufopferung' in den höchsten Tönen. Kannst ja damit hausieren gehen, damit dich jeder für deine Tat bewundert und dir lobend auf die Schulter klopft. Mir wird man sagen, wie froh ich doch sein könne so einen Bruder zu haben und ich ihm doch sicher sehr dankbar sei. Bei dem Gedanken daran könnte ich kotzen.“

Entgeistert starre ich ihn an.

„Du bist eifersüchtig auf mich?“, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. „Dein ganzer Hass auf mich... nur weil du eifersüchtig bist?“

„Ich bin nicht eifersüchtig.“, streitet Thomas ab. „Ich bin einfach nur wütend auf dich und enttäuscht von dir.“

„Aber warum?“, hake ich nach.

Warum sich mein Bruder von mir abwandte, habe ich nie verstehen können, wo wir uns doch immer richtig gut verstanden hatten. Ob ich jetzt die Antwort darauf bekomme?

„Das fragst du noch?“, regt sich Thomas auf und funkelt mich zornig an.

„Ja, das tue ich.“, werde ich jetzt auch lauter. „Wenn ich es wüsste, bräuchte ich es nicht.“

„Alle haben sich immer nur darum gesorgt, wie du mit der Situation zurecht kommst. Keiner hat sich für mich interessiert, dafür dass ich gehänselt wurde... dass man mir nach rief ebenfalls Schwul zu sein.“, beklagt sich mein kleiner Bruder.

„Du hast nie was gesagt.“, verteidige ich mich, dass es Thomas so erging wusste ich nicht.

„Doch, habe ich, nur hat mir keiner zugehört. Dafür habe ich dich gehasst, ich fühlte mich von dir verraten.“, schleudert er mir entgegen. „Dabei hab ich mich für dich gefreut, weil ich gesehen hab, dass du zufriedener und glücklicher warst.“

Unwillkürlich mache ich einen Schritt auf ihn zu, doch er wehrt sofort mit beiden Händen ab.

„Komm mir jetzt nicht zu Nahe. Glaubst du, dass jetzt wieder alles beim Alten ist? Da täuscht du dich gewaltig.“

„Wer sagt, dass ich dich umarmen will?“, fauche ich Thomas an. „Du machst es dir verdammt leicht mit deinen Schuldzuweisungen. Du hast doch sonst so ne große Klappe, warum hast du da keinen Gebrauch von ihr gemacht? Lieber hast du dich in deinem Selbstmitleid gesuhlt und allen um dich herum weh getan. Dass es heute so ist wie es ist, liegt nicht allein an uns, du hast ebenfalls einen großen Beitrag dazu geleistet.“

„Ach, jetzt bin ich der Schuldige, oder was?“, kontert Thomas.

„Das habe ich nicht gesagt, ich sagte du seist nicht völlig Schuldlos.“, stelle ich richtig, der Streit ist schon seit Jahren überfällig, aber gerade jetzt sehr ungünstig. „Lass uns ein anderes Mal weiter streiten, wir sollten sehen, dass wir hier endlich verschwinden.“

„Was denn? Keine Herz-Schmerz-hab-dich-lieb-Umarmung?“, ertönt die süffisante Stimme Mendozas. „Da bin ich jetzt aber schwer Enttäuscht.“

Eiskalt läuft es mir den Rücken runter, regelrecht erstarrt sehe ich Thomas an, dem es wohl genauso ergeht. Wie auf ein stummes Kommando, drehen wir uns um und rennen in entgegengesetzten Richtungen davon.

„Lauft nur... ich krieg euch doch, so macht es mir nur noch mehr Spaß.“, dröhnt die höhnische Stimme des Latinos in meinen Ohren.
 


 

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Alexander schließt dem Toten die Augen, lässt einen Moment lang den Kopf hängen. Früher... nur ein paar Minuten früher hätte er hier sein müssen, dann wäre es für Jeffray ausgestanden gewesen.

„Verdammt.“, flucht er ungehalten.

Entfernte Schüsse lassen ihn hoch schnellen, seine ganze Aufmerksamkeit gilt der Richtung aus der die Schüsse kamen.

„Ich hab schon den Hubschrauber angefordert, er müsste bald hier sein.“, berichtet Foley.

„So lang kann ich nicht warten.“, erwidert Alexander, kontrolliert seine Waffe und Ersatzmunition und geht zügig in den Wald.

„O' Brian... nicht, das ist Wahnsinn.“, versucht Foley seinen Kollegen aufzuhalten.

Fluchend meldet er über Funkgerät, dass sie in den Wald gehen und fordert dringendst Verstärkung, danach überprüft auch er seine Pistole, steckt noch mehr Munition ein und läuft hinter Alexander her.
 

Inzwischen hat auch der Araber gemerkt, dass es mit dem Geschäft wohl nichts wird und lässt den Piloten den Helikopter wenden. Zwar hätte er gern einen Rothaarigen in seiner Sammlung, aber auch wieder nicht so dringend, dass er Probleme mit der hiesigen Polizei, sprich Regierung riskiert. Via Telefon lässt er seinen Jet startklar machen, der sofort die Turbinen aufheulen lässt, als sich der Emir an Bord befindet.

Die Behörden sind auch nicht wirklich daran interessiert den Araber zu inhaftieren, sie können ihm nichts nachweisen, sie können nur vermuten, dass er Menschen kauft. Sie teilen seiner Regierung ihren Verdacht mit und überlassen es der dortigen Polizei ob sie etwas unternehmen oder nicht.
 

Unterdessen sitzt McConnor mit finsteren Gesicht in seinem Büro, seine Arme vor der Brust verschränkt überlässt er es seinem Anwalt mit den Beamten zu reden. Wie ein Heuschreckenschwarm ist die Polizei über ihn hergefallen, er konnte noch nicht mal mehr Mendoza warnen. Ryan hofft, dass sein 'Warenlager' nicht gefunden wird und wenn doch, dass sich ihre Geisel nicht mehr dort befindet. Irgendwann musste es mal dazu kommen, Schuld an allem ist dieser O' Brian, der sich wie ein Pittbul an seine Fersen geheftet hat.

Nicht mal die Entführung seines Freundes kann ihn stoppen, es wäre McConnor ein Fest, wenn dieser Donnavan nicht mehr lebt oder schon auf den Weg in die Wüste ist.

Wie ihm sein Anwalt zuflüsterte werden in diesem Moment alle seine Immobilien gefilzt, dass nötigt ihm dann doch einen gewissen Respekt ab.

Noch glaubt er nicht belangt werden zu können, er verlässt sich auf Julio, dass dieser den einzigen, der ihn mit dem Menschenhandel in Verbindung bringen könnte, nicht am Leben lässt.

Wirklich zu dumm, dass er der blonden Versuchung nicht widerstehen konnte.
 


 

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Blind rennt Thomas weg, nur weg von denen die ihn umbringen wollen... aber auch weg von seinem Bruder. Dieser Streit hat alte Gefühle wieder aufgewühlt, Emotionen die er vergessen hat. Der Vorwurf Jeffrays nagt an ihm, er sei an ihrem Zerwürfnis genauso Schuld wie ihre Eltern und sein Bruder. Das will er nicht wahr haben, wollte er nie. Er ist das Opfer, ihm haben sie nicht zugehört, alles drehte sich nur noch um Jeffray. 'Das stimmt nicht.', wispert ihm eine leise Stimme zu. 'Du hast nie was gesagt... du hast dich nicht wirklich angestrengt mit Ray zu reden.'

Kopflos stolpert Thomas vorwärts, nach Atem ringend klammert er sich an einem Baum.

„Doch hab ich ihnen gesagt, wie ich unter dem Spott meiner Freunde leiden muss.“, widerspricht er der leisen Stimme in seinem Kopf. „Ich habs getan.... ich habs getan.“

„Du bist zu jung für Selbstgespräche.“, höhnt eine Stimme hinter ihm.

Das metallische Knacken eines Revolverhahns geht Thomas durch Mark und Bein, in Zeitlupentempo dreht er sich um und starrt in die todbringende Mündung der Feuerwaffe in Mendozas Hand. Dahinter sieht er das triumphiernde Grinsen des Latinos.

„Du tust jetzt besser was ich dir sage.“, droht dieser eiskalt, tritt ganz nah an den jungen Mann heran.

Der kühle Lauf der Waffe drückt an die Stirn des knapp 20jährigen, mit der freien Hand streicht Mendoza über dessen Körper, sein Ziel der Schritt Thomas'. Er genießt die Emotionen die sich im Gesicht seines Gefangenen spiegeln, sie reichen von Angst über Abscheu und Ekel bis hin zur Ablehnung und Widerstand.

„Ja... es wird ein Spaß dich zu knacken und deinen Bruder lasse ich dabei zusehen.“, raunt er bedrohlich.

Schüsse aus unterschiedlichen Waffen sind zu hören, als letztes der eines Gewehres. Julio dreht leicht seinen Kopf.

„Schade, dein Bruder wird den Spaß verpassen.“, bedauert er höhnisch.

Thomas läuft es eiskalt den Rücken herunter, was will dieser Mistkerl damit sagen? Das Jeffray tot ist? Das kann nicht sein... das darf nicht sein. Er hat sich doch noch nicht mit ihm ausgesöhnt, Jeffray kann nicht tot sein.

„Komm mit... Frank will auch seinen Spaß mit dir.“, knurrt Julio, packt Thomas am Kragen und schleudert ihn in die Richtung in die er will.

Am vereinbarten Treffpunkt, zwingt Mendoza seinen Gefangenen auf die Knie.

„Hände schön hinter den Kopf und rühr dich ja nicht.“, ordnet er an.

Er selbst steht hinter dem Knienden und sucht mit den Augen den Rand der Lichtung ab. Ein Geräusch rechts von ihm lässt ihn herumfahren.

„Frank... erschreck mich doch nicht so. Komm schon, lass uns mit dem hier ein wenig Spaß haben.“, fordert er seinen Kumpel auf. „Schade dass du Blondi erledigt hast.“

Das einzige Geräusch, welches ertönt ist das Durchladen eines Gewehres.
 


 

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Nach der ersten Panik, bekomme ich mich langsam wieder in den Griff, ich muss zu meinem Bruder, ohne ihn würde ich diese Berge nicht verlassen. Atemlos bleibe ich stehen, ich muss mich orientieren und meine Nerven beruhigen, wenn ich ihn finden will.

Hoffentlich läuft Thomas in die richtige Richtung, sobald er die Straße erreicht ist er so gut wie in Sicherheit. Einen großen Bogen schlagend kehre ich zu dem Punkt zurück, an dem wir uns panisch trennten.

Es ist zwar sehr lange her, dass mein Vater mich mit in den Wald nahm und mir beibrachte wie man die Spuren des Wildes deutet, doch kann ich jetzt darauf zurück greifen. Leider lasse ich die Umgebung außer acht, ein Fehler, den ich auch gleich bezahlen muss.

Völlig konzentriert den Spuren meines Bruders zu folgend, höre ich nicht, wie sich mir jemand nähert, erst als ich das kalte Metall eines Gewehrlaufes an meine Hals spüre, wird mir klar, dass ich einen womöglich tödlichen Fehler gemacht habe.

„So sieht man sich wieder.“, höhnt die Stimme hinter mir.

Sie gehört diesem Frank, der Chester erschoss. Ich wage es nicht mich zu bewegen, fast stelle ich auch das Atmen ein, fieberhaft suche ich nach einem Ausweg, doch im Moment gibt es keinen.

„Gib mir die Waffe!“, fordert Frank kalt. „Aber vorsichtig, zwei Finger und den Griff voran.“

Wie befohlen fasse ich die Pistole mit zwei Fingern an und ziehe sie langsam aus meinem Hosenbund und reiche sie, wie angeordnet, meinem Häscher.

„Brav... brav und jetzt da lang.“, er deutet mit dem Kopf in die Richtung in die er will, nimmt gleichzeitig die Waffe in die Hand und hängt sich sein Gewehr über die Schulter.

Auffordernd fuchtelt er mit der Pistole, seine Augen blicken mich kalt an. Gnade habe ich von ihm bestimmt nicht zu erwarten. Während ich langsam vor ihm her gehe, suche ich nach einer Chance um ihn zu entkommen.

„Wenn du einen Blödsinn machst bist du tot.“, warnt der Mann hinter mir. „Egal ob Mendoza noch mit dir spielen will oder nicht.“

Diese Worte machen es nur noch drängender jetzt zu handeln, gegen zwei hab ich keine Chance mehr... nicht gegen die Beiden.

Unbewusst verlangsame ich meine Schritte, was mir prompt den Pistolenlauf zwischen den Schulterblättern einbringt.

„Trödel nicht so rum.“, knurrt Frank.

Das bringt mich auf eine Idee, die Chance ist winzig und riskant, aber die Einzige die ich habe. Erst schneller vorangehend konzentriere ich mich auf den Mann hinter mir, spanne meine Muskeln an, das Adrenalin in meinen Adern hilft mir ruhig zu bleiben. Wieder werde ich langsamer, ich fühle mich gerade als müsste ich explodieren, die Spannung ist unerträglich.

„Du sollst nicht trödeln.“, faucht mein Häscher und drückt mir wieder den Lauf seiner Pistole in meinen Rücken.

Darauf habe ich gewartet. Kaum dass ich den Druck spüre, wirbel ich herum, schlage mit meinem Arm den seinen mit der Waffe beiseite. Die Attacke kommt so überraschend für ihn, dass er die Pistole loslässt und sie ihm hohen Bogen ins Unterholz fällt. Glück für mich, doch hat er immer noch das Gewehr. Mit harten Schlägen attackiere ich ihn, genauso hart schlägt er zurück, irgendwie schaffe ich es ihm das Gewehr zu entreißen und weg zu schleudern.

Wir wälzen uns über den Waldboden, seine Hände legen sich um meinen Hals und drücken zu, verzweifelt versuche ich seine Hände wegzudrücken.

„Du kleine Polizistenschlampe, ich werd dir deine Frechheit noch austreiben.“, knurrt Frank.

Die Luft wird mir knapp - ich will nicht sterben.

Mit der rechten Hand taste ich über den Boden, ich muss den Kerl unschädlich machen solange ich noch genug Kraft dazu habe. Unter meinen Fingerspitzen fühle ich einen Stein, gerade groß genug um in meine Hand zu passen. Reflexartig greife ich zu, sammel meine verbliebenen Kräfte und schlag ihn, so fest ich kann, gegen die Schläfe Franks.

Sofort wird dessen Griff lockerer, gierig sauge ich die Luft in meine Lungen, stoße meinen Angreifer von mir. Mühsam rappel ich mich auf die Beine... Waffe... ich muss an die Waffe heran kommen. Schwankend sehe ich mich um, stürze mich auf sie, als ich sie finde. Doch dieser Frank hat den gleichen Gedanken, kaum berühren meine Finger das kühle Metall höre ich auch schon die Detonation des ersten Schusses. Wie durch ein Wunder werde ich nicht getroffen, fest greife ich die Waffe, drehe mich um und drücke ab, so wie mein Gegenüber auch, die Schüsse peitschen überlaut in die Stille des Waldes. Es ist schon komisch auf was man in so einer Situation achtet – von dem Lärm unserer Waffen aufgeschreckt fliegt ein Schwarm Vögel laut zeternd auf.

Eine tiefe Ruhe senkt sich danach auf uns herab, ungläubig sehe ich mein Gegenüber an, meine Hände beginnen zu zittern, kraftlos sinke ich auf die Knie, ich hab nur noch einen Gedanken: Alexander bitte hilf mir.
 

~~~~~~
 


 

Alexander hat große Mühe sich zu beherrschen, aber er muss es, wenn er Jeffray eine Hilfe sein will. Zielstrebig führt ihn sein Weg in die Richtung aus der die Schüsse kamen.

„Das ist Wahnsinn, wir sollten auf Verstärkung warten.“, mahnt Foley wiederholt.

Sicher war es irrsinnig ohne Plan durch den Wald zu laufen, aber Foley kann seinen Kollegen sehr gut verstehen, er würde an dessen Stelle wohl auch so handeln. Nichts desto trotz muss er auf die Gefährlichkeit der Situation hinweisen.

„Ich kann nicht warten, ich weiß, dass jede Minute zählt.“, wischt O' Brian auch sofort den Einwand beiseite. „Sie können warten, ich nicht.“

„Das könnte Ihnen so passen. Ich bin Ihr Partner, schon vergessen?“, gibt Foley scharf zurück. „Und ich lasse meinen Partner nie im Stich.“

Alexander bleibt kurz stehen und sieht Foley an.

„Aus Ihnen soll man schlau werden.“, meint er trocken, aber auch dankbar.

„Nun brechen Sie sich mal keinen Zacken aus der Krone.“, murrt Foley. „Sehen wir lieber zu, dass wir Ihren Freund da lebend rausholen.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren machen sie sich wieder auf den Weg. Sie erreichen den Platz an dem offensichtlich ein Kampf stattfand, wie der aufgewühlte Boden verrät, vorsichtig nähern sie sich dieser Stelle. Als sie den Toten entdecken, beschleicht beide ein bedrückendes Gefühl.

Alexander steht wie erstarrt, er kann sich nicht bewegen, seine Angst ist viel zu groß, gleich in das leblose Gesicht seines Freundes zu sehen.

Foley geht an ihm vorbei und kniet sich neben den Körper, vorsichtig wischt er die Blätter aus dem Gesicht des Toten.

„Es ist nicht Donnavan.“, sagt er leise.

Erleichtert entlässt Alexander seine angehaltene Luft aus den Lungen... Jeffray lebt noch.

„Halt durch Jeffray... halt durch.“, murmelt er, schließt für einen Moment die Augen.

„Los, Foley. Jeffrays Glück wird nicht ewig anhalten.“, entschlossen klingt seine Stimme und entschlossen ist auch sein Blick.

Sie suchen den Boden nach Spuren, aber es sind so viele und es ist ihnen nicht anzusehen zu wem die Fußspuren gehören. Alexander folgt instinktiv der einen, die sich eigentlich nicht von den Anderen unterscheidet, aber sein Bauch sagt ihm, dass es die Richtige ist.
 


 

~~~~~~~~~~~~
 


 

Ich habe einen Menschen getötet.

Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken. Dass es aus Notwehr geschah macht es nicht besser. Trotz der beschissenen Lage in der ich mich befinde, habe ich immer noch großes Glück gehabt. Die Kugel meines Gegners streifte meinen Hals, aber was ist das schon? Immerhin lebe ich. Jetzt muss ich nur noch meinen Bruder finden und notfalls befreien. Entschlossen packe ich das Gewehr fester, gehe weiterhin in die Richtung in die mich Frank dirigiert hat.

Die brennende Wunde und das herunter laufende Blut ignoriere ich. Stimmen vor mir lassen sie mich sogar vergessen. Vorsichtig schleiche ich mich näher heran, mein Herz schlägt hart in meiner Brust. Mendoza kommt in mein Blickfeld, er hat Thomas bei sich... das ist schlecht, ich hab gehofft, dass mein Bruder entkommen konnte.

So wie Mendoza aussieht, wartet er auf diesen Frank – hoffentlich nur auf diesen. Langsam gehe ich näher, trete leider auf einen Ast, der unter meinem Gewicht zerbricht. Natürlich hört der Latino das Geräusch.

„Frank... erschreck mich doch nicht so. Komm schon, lass uns mit dem hier ein wenig Spaß haben.“, fordert er seinen vermeintlichen Kumpel auf. „Schade dass du Blondi erledigt hast.“
 

Energisch lade ich das Gewehr durch, wäre ich ein so gewissenloses Schwein wie Mendoza selbst, würde ich ihn jetzt aus dem Hinterhalt erschießen. Ich lege auch an, habe ihn deutlich im Visier, mein Zeigefinger übt schon einen gewissen Druck auf den Abzug auf. Mit einem Schuss könnte ich ihm alles heimzahlen... seine ganzen Gemeinheiten mir gegenüber – aber ich kann es nicht.

Mit dem Gewehr im Anschlag trete ich aus dem Unterholz.

„Weg von meinem Bruder.“, fordere ich kalt.

„Was sonst?“, fragt Mendoza unbeeindruckt. „Schießt du etwa? Ha, dass traust du dich doch nicht.“

Kurz schwenke ich den Lauf beiseite, nicht weit, und drücke ab, sofort lade ich wieder durch. Die Kugel schlägt hinter dem Latino in einem Baum ein, ich kann sehen wie die Rinde splittert.

„Weg von meinem Bruder.“, wiederhole ich im gleichen Tonfall. „Und weg mit der Waffe.“

Vielleicht bin ich in diesem Moment zu blauäugig, aber ich weiß mir nicht anders zu helfen.

Für einige Sekunden sieht es auch so aus, als würde Mendoza nachgeben, doch statt die Waffe aus der Hand zu legen, springt er zu Thomas, packt ihn an seinen Haaren, reißt ihn hoch und vor sich. Das geht so schnell, dass ich nicht reagieren kann, Alexander hätte es wohl gekonnt, ich kann nur hilflos zusehen.

Zu allem Überfluss hält der Latino meinem Bruder seine Pistole an die Stirn – mit gespannten Hahn.

„Nun... wer wird hier jetzt die Waffe weglegen?“, fragt Mendoza süffisant. „Runter mit dem Gewehr!“

Jetzt erst merke ich, dass ich das Gewehr hochgerissen habe und meinen Gegner über das Visier ansehe. Wenn ich abdrücke, treffe ich ihn direkt zwischen den Augen, aber er hält eine gespannte Waffe in der Hand und inzwischen schätze ich seine Reflexe so ein, dass er abdrückt sobald ich es tue.

„Wirf das Gewehr weg.“, fordert Mendoza nachdrücklich und sieht mich zwingend an.

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, drückt er Thomas den Lauf der Pistole ruckartig an die Schläfe. Mit großen angsterfüllten Augen sieht mich mein Bruder an, fleht stumm um Hilfe. Herz und Vernunft streiten in mir, mein Herz sagt mir ich solle das Gewehr weglegen, mein Verstand warnt mich es zu tun.

„Wirf es weg oder ich blas deinem Bruder das Hirn raus.“, droht der Latino.

„Lass ihn erst gehen.“, versuche ich Thomas frei zu bekommen.

„Damit du mich gleich abknallen kannst?“, lachte Mendoza höhnisch. „Vergiss es, weg mit der Knarre... sofort.“

Sein Finger am Abzug krümmt sich – mein Herz siegt, langsam lasse ich die Waffe sinken.

„So ist's brav und jetzt wirf sie weg.“, grinst Mendoza triumphierend. „Mach schon.“

Noch zögere ich, doch der Gesichtsausdruck meines Bruder gibt den Ausschlag, resigniert sichere ich das Gewehr und werfe es vor Mendozas Füsse.

„Dein Glück... und jetzt da rüber.“, mit einem Nicken bedeutet er mir die Richtung in die ich gehen soll.

„Lass meinen Bruder gehen.“, fordere ich den Latino auf.

Ohne dass ich es verhindern könnte, schlägt er Thomas mit der Pistole nieder, sofort sackt mein Bruder in sich zusammen. Alles zuckt in mir um zu ihm zu laufen.

„Denk nicht mal dran.“, droht Mendoza kalt und zielt auf mich. „Eigentlich würd ich dich ja gern durch ficken, aber ich hab jetzt nicht die Lust und die Zeit dazu. Also knall ich dich gleich ab.“

In diesem Moment ist mir alles egal. Ich habe auf ganzer Linie versagt... ich konnte Thomas nicht schützen und ich kann ihm trotz allem nicht ersparen, was gleich auf ihn zukommen würde.

Alexander hat mich im Stich gelassen, ich bin es nicht mehr wert am Leben zu sein... ich bin viel zu gefügig gewesen, habe mich nicht genug gewehrt und bin es nicht wert zu ihm zurückzukehren.

„Worauf wartest du dann noch?“, provoziere ich ihn.

Je schneller es vorbei ist, desto besser.

Wie in Zeitlupe hebt Mendoza seinen Waffenarm, zielt auf mich. Wieder sehe ich in den Lauf einer Pistole - gleich würde ich es aufblitzen sehen und dann wäre es vorbei.

Die Detonation des Schusses dringt an mein Ohr.
 


 

~~~~~~~~~
 


 

Ein einzelner Gewehrschuss ertönt, wie angewurzelt bleiben Alexander und sein Kollege stehen, starren sich an, ehe sie ihre Aufmerksamkeit in die Richtung lenken, aus der der Schuss kam.

„Jeffray.“, haucht Alexander und spurtet los.

Foley folgt ihm dicht auf, erst die Stimmen auf der Lichtung lassen sie langsamer werden. Einerseits ist Alexander erleichtert als er seinen Freund sieht, doch macht er sich auch gleichzeitig große Sorgen. Der Latino ist ein sehr gefährlicher Gegner und er hat – wie er vermutet – Jeffrays Bruder als Geisel, die er gerade massiv bedroht... mit Erfolg, denn sein Freund senkt das Gewehr und wirft es schließlich Mendoza vor die Füße.

Möglichst unauffällig bringen sich die Beamten in eine besser Position zum Eingreifen, jetzt einfach aufzutauchen würde wahrscheinlich den unmittelbaren Tod Jeffrays und dessen Bruders zur Folge haben. Ein Risiko, dass keiner von beiden eingehen will.

Trotz der Gefahr in der sein Freund schwebt, bleibt Alexander ruhig und handelt überlegt, auch wenn es ihm nicht leicht fällt.

Gleichzeitig mit Mendoza hebt er seine Dienstwaffe und visiert den Latino an. Schon einmal hatte er ihn vor seiner Pistole, er hätte ihn damals einfach erschießen sollen, dann wäre das hier alles nicht passiert. Ärgerlich wischt er diesen Gedanken beiseite, konzentrierte sich auf das Geschehen auf der Lichtung. Er zielt auf die rechte Schulter des Latinos, der Tod wäre eine zu leichte Strafe. Alexander will das sich Mendoza vor einem Gericht für seine Taten verantworten muss.

Jeffrays Haltung verrät ihm die Resignation die in ihm herrschen muss, er kann jetzt nicht länger warten und drückt ab.
 


 

~~~~~~~
 


 

Es blitzt nichts auf, stattdessen starrt mich Mendoza ungläubig an. Die Waffe fällt ihm aus den kraftlos gewordenen Hand, an seiner Schulter breitet sich ein roter Fleck aus.

Seine linke Hand krallt sich über dem Fleck in sein Hemd, langsam geht er in die Knie. Mein Verstand versucht inzwischen zu begreifen was geschehen ist, aber ich stehe neben mir. Glasklar erkenne ich wie sich das Gesicht Mendozas vor Wut verzerrt. Seine Hand löst sich von der Schulter und will die Waffe greifen – das löst meine Starre.

Mit einem Satz bin ich bei ihm, bekomme sie Pistole vor ihm zu fassen und richte sie auf den verhassten Mann. Einige Schritte rückwärts bringen genug Abstand zwischen uns. Vernunft existiert bei mir nicht mehr, ich will nur noch meine Rache, hoffe dass damit alles vergessen ist, was er mir angetan hat.

„Wer knallt jetzt wen ab?“, zische ich ihn an.

Schritte kommen heran, aber es interessiert mich nicht, wer da kommt.

„Dann schieß doch endlich.“, provoziert Mendoza mich. „Aber du traust dich ja nicht, sonst hättest du nicht freiwillig mitgemacht.“

Das widerwärtige Grinsen des Latinos lässt mich rot sehen, ich spanne den Hahn und mein Finger krümmt sich langsam um den Abzug.

„Jeffray nicht.“, erklingt eine bekannte Stimme seitlich von mir. „Tu es nicht, er ist es nicht wert, dass du dein Leben weg wirfst.“

Ich kenne die Stimme, sie hat eine beruhigende Wirkung auf mich, doch kann ich mich noch nicht entschließen die Waffe aus der Hand zu geben.

„Er muss bezahlen für das was er mir angetan hat.“, fremd klingt meine Stimme.

Tränen steigen mir in die Augen und ich beginne zu zittern.

„Das wird er auch, das verspreche ich dir.“, warm, gleichzeitig beschwörend klingen die Worte und sie kommen näher.

Ganz nah ist er jetzt bei mir, seine schlanke Hand legt sich auf meine, die noch immer krampfhaft die Waffe hält.

„Gib sie mir, Jeffray, es ist vorbei. Du bist jetzt in Sicherheit.“

Alexander.... es ist Alexander. Er ist hier, bei mir. Langsam geben meine Finger die Waffe frei, sofort nimmt er sie mir weg. Kraftlos sacke ich zu Boden, ich kann nicht mehr, haltlos rinnen meine Tränen, verzweifelt klammere ich mich an Alexander, der mich fest umarmt hält.

„Ich bin so froh, dass du noch lebst, ich hatte schon Angst zu spät zu kommen, als ich die Schüsse hörte.“, flüstert er mir leise ins Ohr.

„Ich hab so sehr gehofft, das du mich holst.“, schluchze ich.

Über alle Maßen erleichtert, dass Alexander mich doch noch gefunden hat, seine Nähe und Stärke in mich saugend, nehme ich den Rest um mich herum nicht wahr.
 

Keine Ahnung wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, aber es sind nun mehrere Polizeibeamte und auch Sanitäter hier auf der Lichtung. In einem Krankenwagen befindet sich Mendoza, Foley leistet ihm 'Gesellschaft', er wird ihn wohl auch ins Krankenhaus begleiten, wo dessen Schussverletzung versorgt wird.

Ich sitze am anderen Krankenwagen, ein Sanitäter kümmert sich um meinen Streifschuss, neben mir sitzt mein Bruder, der seine Platzwunde versorgt bekommt. Alexander muss sich um die Koordinierung seiner Beamten kümmern, ich verstehe das und nehme es ihm auch nicht übel.

Ob und wie sich das Verhältnis zu meinem Bruder änderte, steht in den Sternen. Im Augenblick haben wir uns nichts zu sagen, auch nicht als uns die Sanitäter allein lassen.

Lediglich ein „Danke.“ kommt über seine Lippen und ein „Keine Ursache.“ von den meinen.

Jeder von uns muss das Vergangene erst einmal verdauen, vielleicht renkt sich wieder alles ein, vielleicht auch nicht... abwarten.
 

In noch einem Punkt muss ich abwarten. Ich weiß nicht, ob ich die sexuellen Übergriffe Mendozas und seiner Leute einfach vergessen kann. Genauso wenig weiß ich, ob Alexander damit fertig werden wird, ich fürchte mich davor es ihm zu erzählen. Von ihm verlassen zu werden könnte ich nicht ertragen, aber wird unsere Liebe diese Prüfung überstehen?
 

~~~~~~~~~
 


 

Nach ein paar Tagen, angefüllt mit Berichte schreiben, Zeugenaussagen aufnehmen und Gesprächen mit der Staatsanwaltsschaft, kommt die Sonderkommission 'Forced Homeless' ein letztes Mal zusammen und bespricht die Erfolge ihrer Durchsuchungen. Auch Noah Huntington ist wieder im Büro, er sieht zwar noch etwas mitgenommen aus, aber es hält ihn nichts mehr im Krankenhaus.

„Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet.“, beginnt Alexander. „Die Durchsuchungen waren ein voller Erfolg, wir konnten den Menschenhändlerring zerschlagen, auch wenn uns allen klar ist, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis diese Lücke wieder geschlossen wird. Aber bis es soweit ist haben wir Ruhe vor dieser Art Verbrecher.“

Er lässt seine Augen über seine Leute schweifen, gerade kommt es ihm so vor, als hätten sie sich gestern das erste Mal getroffen. Viel ist in der Zwischenzeit geschehen, was sie alle zu einem guten Team werden ließ. Alexander findet es schade, dass sie wieder in ihre Abteilungen zurück kehren, aber der Fall ist gelöst und damit ihre Aufgabe erfüllt.

„Absolute Krönung ist natürlich die Befreiung der Geisel und der entführten Jungs, wobei Corey besonderes Glück hatte, da wir sogar dessen 'Käufer' verhaften konnten, ehe er mit ihm verschwinden konnte. Mit Hilfe ihrer Aussagen kann der Staatsanwalt Anklage gegen McConnor und Mendoza erheben. Kein noch so geschickter Anwalt kann sie da herauspaucken.“

„Stimmt. Die Durchsuchung der Ranch mit dieser Berghütte beförderte sämtliche Geschäftsunterlagen, Kundennamen und die Aufenthaltsorte der verschleppten und verkauften Teenager, zu Tage. Nach und nach und mit aller gebotenen Vorsicht werden diese ausfindig gemacht und befreit.“, ergänzt Foley die Ausführungen seines Kollegen.

„McConnor hat sich mit den Falschen angelegt.“, grinst Baker breit. „Wir haben wirklich sehr gut zusammen gearbeitet. Ist auf der einen Seite schon schade dass wir jetzt wieder in unsere Abteilungen zurück gehen.“

„Finde ich auch.“, meldet sich Kira Granger zu Wort. „O' Brian, sie haben wirklich gute Arbeit geleistet.“

„Ach was, ohne Euch hätte ich nichts bewirken können.“, schiebt er das Kompliment beiseite. „Ich hab nur meinen Job gemacht, wie ihr alle auch.“

Die Tür zu ihrem Büro geht auf und Thunder kommt herein.

„Nun, meine Damen und Herren Detektivs, sie alle haben hervorragendes geleistet und damit den Fall erfolgreich abschließen können, der Polizeipräsident ist stolz auf sie. Wie sie wohl vermutet haben, wird die 'Forced Homeless' aufgelöst. Aufgrund ihrer Leistungen bekommen sie zwei Wochen Sonderurlaub, danach...“, er macht eine Pause, sieht jeden einzelnen an. „... danach, finden sie sich wieder hier in diesem Büro ein. Der Polizeipräsident - und wir Abteilungsleiter – sind der Meinung, dass man ein so gutes Team nicht auseinander reißen sollte und somit bekommen sie nach ihrem Urlaub eine neue Aufgabe.“

„Ich soll weiterhin mit O' Brian zusammen arbeiten?“, hakt Foley trocken nach.

„Sicher.“, nickt Thunder. „Aber wenn Sie oder ein Anderer von Ihnen nicht will, kann er – oder sie - wieder in seine alte Abteilung zurück und bekommt einen neuen Partner.“

Sofort schütteln alle verneinend den Kopf und sehen Foley an, der offenbar anderer Ansicht ist.

„Ah... nein, ich hab mich gerade an O' Brian gewöhnt.“, wehrt Foley ab. „Ich wollte nur sicher gehen. Ich hab keine Lust mich an einen anderen Freak zu gewöhnen, wer weiß was der in peto hätte.“

„Freak?“, grinst Alexander amüsiert, als Freak wurde er noch nie bezeichnet. „Das muss gerade der 'Beverley- Hills Cop' sagen.“

„Sie verdammter Homo.“, empört sich Foley grinst dabei von einem Ohr zum Anderen.

Die kurzzeitige Spannung löst sich durch allgemeines Gelächter in Wohlgefallen auf, ja, sie sind ein Team und sie freuen sich auf ihre nächsten Aufgaben.
 


 


 

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Das wars... der Krimi ist abgeschlossen.

Wie es mit Alexander und Jeffray ausgeht ist eine andere Geschichte, sie haben sich wieder, ob sie zusammen bleiben?

Die Antwort darauf würde den Rahmen dieser FF sprengen, also seid darauf gefasst eine weitere Story mit den Beiden zu lesen... irgendwann in diesem Jahr.^^

Ich freue mich auf eure Meinungen.^^

Vielen Dank für euer reichliches Intresse... über 230 Favo! und das bei einer eigenen Serie *stolz auf darauf ist*
 

*euch alle ganz doll lieb hat*
 

bis bald

eure night-blue
 

PS... Das Bonuskapitel habe ich nicht vergessen. *zwinker*



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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von:  Yuiki
2014-03-18T06:51:03+00:00 18.03.2014 07:51
Du...du hast Chester umgebracht T_T
Chester ist tot und sein scheiß Lover nicht?! Wie kannst du nur!

Ich muss mich gleich mal in deinen FFs umsehen ob ich da die angekündigte Fortsetzung von Alex' und Jeffrey's Story finde. Es ist superselten dass FF-Autoren sich Gedanken um die Folgen für ihre Charaktere machen, und Jeffrey hat ja an einer ganzen Menge zu knabbern. Nicht nur entführt worden sondern auch noch Missbrauchsopfer, und jemanden erschossen hat er auch. Das sind schon einige Päckchen die er da zu tragen hat.
Von:  Shogikoneko
2011-05-06T07:50:19+00:00 06.05.2011 09:50
na ich bin ja schon mal froh das jeff und thomas befreit sind, den sinneswandel hätte ich chester aber so nicht zugetraut...
man wie kann man JETZT auf der flucht mit julio im nacken stehen bleiben und solch eine diskussion führen?*haare rauf* aber ich ahne schon was du damit bezweckst >.< (punkt eins(julio holt die flüchtigen ein) ist eingetroffen, gut der ablauf zu punkt zwei hatte ich mir anders vorgestellt, aber punkt zwei (gefährliche Situation julio-jeff-alex) traf auch wieder zu
aber schön das der fall abgeschlossen werden konnte*erleichtert aufatme* und alex und jeff bekommen das bestimmt hin nick
alles wird wieder gut hoff
Von:  Sabakukage
2011-04-30T10:50:24+00:00 30.04.2011 12:50
Man man man, da hast du den Spannungsbogen aber hochgereizt^^
Ich konnte mich gar nicht mehr von den Zeilen lösen *g*
Das hat Jeffrey wirklich super hingekriegt^^ ich bin beeindruckt.
Und Alex aht so tapfer durchgehalten>///<

Ein wirklich gelungener Schluss. Muss ich schon sagen. Ich finde es suuuuper toll,dass sich das Team von O' Brian so schön eingefädelt hat. Auch das Foley und er nun witze über sich machen.
Finde ich prima^^
Auch schön ist, dass das Team nicht aufgelöst wird und noch vie besser finde ich: Das Alex kaum zum Detektiv ernannt einen Fall findet, sich reinsetzt und der ungeahnte Maße annimmt und ihn dann auch gleichzeitig löst. Das nenn ich Leistung. O.O
Da hat er sich ja in kürzester Zeit mächtig hoch gerappelt^^
Von seiner Sorte sollte es mehr geben^^^
Wirklich ein vorbildlicher Polizist.

Ich freue mich auf das Bonuskapitel, ich dachte schon so kanns doch nicht enden. Alex und jeffrey sind noch gar nicht ganz wieder beisammen. Wobei Jeffreys Ängste wirklich ohne Grund sind -v-
Ich kann mir denken was Alex in den 2 Wochen Sonderurlaub mit Jeff vorhat.....VERSÖHNUNGSSEX und wahrscheinlich noch sone schnucklige Verhaftung wie letztes Mal XDD
Naja und Jeff und Thomas haben sich ja nnoch nicht ausgesöhnt. Das muss ja auch noch erledigt werden. Der Giftzwerg brauch noch ne ordentliche Kopfwäsche. Reden löst viele Probleme.
Solltest du ihm vielleicht einmal mitteilen^^
Von:  Tai-chan
2011-04-26T18:12:06+00:00 26.04.2011 20:12
Huhu,
nachdem ich mich jetzt länger nicht mehr gemeldet hab' nach Spring Break, habe ich es doch noch geschafft endlich mal diese Story zu lesen.

Also es hat mich ein zwei Tage gekostet, an denen ich nicht zum essen oder schlafen kam. Letztendlich komm ich aber zu dem Schluss, dass es sich mal wieder wirklich gelohnt hat die Zeit zu investieren. Ich liebe deine Geschichten und diesen Wahnsinns schreibstil einfach. Hör bloß nie auf zu schreiben :)

Vielleicht könntest du dich noch mal überwinden etwas zu DBZ zu schreiben? Da gibt es momentan echt wenig und deine letzte DB Geschichte hat mir auch super gefallen *dackelblick aufsetz* vielleicht schreiben wir uns dazu ja noch mal ;)

Bis dahin mach weiter wie bisher

LG Tai-Chan
Von:  mu_chan
2011-04-12T22:14:10+00:00 13.04.2011 00:14
woa spannung pur!
und das in jeder faser wort...einfach genial!
über ne fortsetzung würd ich mich ja riesig freuen!
weil so viele fragen haben sich mir aufgetan...ein drama wenn es nicht weiter gehen würde!
da der stoff der ff doch so genial ist!
ich lieb deine geschichten einfach!
glg mu_chan
Von:  Bella-Estrella
2011-04-07T13:04:44+00:00 07.04.2011 15:04
GENIAL - was sonst soll/kann man zu dieser Story sagen...
Ich habe zwar ein wenig gebraucht, da ich immer Pausen machen musste - und JA - ich hab mir durchaus überlegt, OB ich noch weiterlese... es gab durchaus Momente, da war die Ahnung, daß Böses passiert, gegeben.
Das Ergebnis war, ich konnte mich nicht lösen von deiner Geschichte!!
Du schreibst genial, hab mir immer bildlich vorstellen können, was grade abgeht (egal, wobei ;-D)
Ich hofe sehr auf eine weitere Geschichte mit Alexander und Jeffray, die sind dir echt toll geglückt!
Auch noch ein Lob an die geteilten Kapitel mit Ricardo und Myro, da habt ihr toll zusammengearbeitet!

glG
~Bell
Von:  JinShin
2011-02-21T15:15:38+00:00 21.02.2011 16:15
Hallo!

Jetzt habe ich es endlich geschafft, diese FF auch zu Ende zu lesen - dafür aber gleich in einem Rutsch, weil ich nicht mehr aufhören konnte! (Verzeih meine Faulheit, nicht zu jedem Kapitel einen Kommentar geschrieben zu haben - nimm es als Kompliment, dass ich so gefesselt von deiner Geschichte war... ;-))

Also, Hut ab vor deinem Talent! Die Geschichte ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite, und du schreibst dich ebenso sicher durch die erotischen wie durch die Action-Szenen!
Deine Charaktere sind von Leben erfüllt, und was mir besonders gut gefallen hat, sie sind wie Menschen im echten Leben facettenreich und nicht einfach nur "gut" oder "böse" (zumindest die meisten).
Die Krimihandlung bleibt logisch und nachvollziehbar, ohne zu vorhersehbar zu sein.
Und allein die Länge dieser FF - wow.
Vom Inhaltlichen finde ich deine Geschichte absolut klasse.
Bis auf den Schluss - da schließe ich mich einigen Vorschreibern an, den finde ich auch etwas zu abrupt. Für den Krimi mag das so in Ordnung sein, aber eigentlich dachte ich, dass die Liebesgeschichte im Vordergrund stehen würde (wenn ich so an den Anfang der Geschichte denke). Von daher finde ich, sprengt das überhaupt nicht den Rahmen der Geschichte, wenn man noch erfährt, wie es mit den beiden nach diesem einschneidenden Ereignis weiter geht - wenigstens ein Kapitel noch zum Ausklang, wenn du unbedingt ein offenes Ende haben willst. Aber so wirkt der Schluss doch etwas verstümmelt.

Und dann habe ich noch etwas anzumerken, was mir hier auf Animexx oft auffällt, und was ich persönlich formal einfach nicht so gut finde: Du scheinst (wie viele andere hier auch) Angst zu haben, dass Wiederholungen den Leser langweilen. Das ist aber nicht so.
Ich finde es eher verwirrend und den Lesefluss störend, wenn die Personen so viele Bezeichnungen bekommen.
Im vierten Kapitel bei der Liebesszene fand ich es besonders deutlich und besonders störend: Da waren neben Jeffray und Alexander noch ein Blonder, ein Schwarzhaariger, ein Grünäugier und ein Braunäugiger mit im Bett! Von dem Jüngeren und dem Älteren mal abgesehen... ;-)
Das entspricht einfach nicht dem normalen Sprachgebrauch und findet sich in der Form auch nur in FFs und RPGs, in Romanen habe ich das so noch nie gelesen.

So, das sind aber auch die einzigen zwei Kritikpunkte,
deine Geschichte ist wirklich richtig toll!
Weiter so!
Liebe Grüße!
Von:  bereth_is_mordo
2011-02-07T16:56:59+00:00 07.02.2011 17:56
Hallöchen,

das war eine sagenhafte FF. Ehrlich ich bin fasziniert.
Das war so spannend, ich hab die ganze Nacht durchgelesen und heute morgen sah ich aus wie ein Zombie und musste zum Arbeitsamt. Ich meine ich will ja nichts von denen und die nun wahrscheinlich auch nicht von mir. Die werden mich nie vergessen * muhaha*. Einer wandelnden Untoten begegnet man ja nicht jeden Tag :D
Allerdings hab ich noch ganz schön an dem Ende zu knabbern.
Man dass Chester sterben musste ist echt traurig.......*heul*
Und dieses offene Ende, wie es mit den beiden nun weiter geht.......
Wenn du da nicht bald weiter schreibst und den beiden kein Happy End gönnst, gibt es Krieg *mit nem Bleistift droh*....schade, dass ich grad nur nen Bleistift hatte. Irgendwie wirkt das nicht so bedrohlich, wie ich gerne gehabt hätte :D.....
Man ich freu mich auf die Fortsetzung und vielleicht könnte ich ja ne ENS kriegen, wenn es soweit ist *lieb guck*
LG
Von:  Cyomoon
2011-02-06T22:33:51+00:00 06.02.2011 23:33
woha O____O
die kommentare hier sind ja mal gar nicht lang XD
hui ich habs überlebt! XD
(und jeffrey auch *froi* >///<)
jetzt kann ich wieder gut schlafen -///-
(und du hast sogar corey gerettet >//////< *corey flausch*)
ich finds im übrigen immernoch sehr spannend wie aus einer "sinnfreien" oneshot so ein riesen komplex entstehen kann ><
(so gesehen, ich freu mich auf band 2 XD)
und natürlich auf das bonus kapitel ^^
*corey immernoch flausch*
(hey! mc connor! kann ich ihn jetzt kaufen??? XDXDXD)
bis dahin! :3
Cheereo!
Von:  Tales_
2011-02-06T15:18:50+00:00 06.02.2011 16:18
Huhu,
so nun reichlich verspätet auch von mir ein Kommi :)
Das Ende war einfach sagenhaft!
Ich hätte nie erwartet das es so enden würde 0o
Es Freut mich das die Polzei den Menschenhandel für einige Zeit unterbinden kann.
ABer zum anderen tut mir Jeffray leid, er musste soviel durchstehten und mit sich machen lassen. Da ist der noch der Mann den er in Notwehr umgebracht hat. Sowas verkraftet man nicht so leicht.

Natürlich kommen mir jetz viele Fragen auf ^^
Werden Alexander und Jeffray das gemeinsam durchstehen?
Werden Thomas und Jeffray sich endlich versöhnen?
Wie geht es überhaupt weiter?
Ich freu mich jetzt schon auf die Forstetzung :)

Was ich noch sagen muss, ich fand es sehr sehr schade das Chester gestorben ist. Ja er war nicht gerade ein Engel, aber Mendoza hat ihn dort hineiengezogen.
Irgendwie hab ich ihn gemocht.

Und zum Schluss ^^
Eine wirklcih starke Story :)
Ich werd wenn ich fertig bin, diese zum 2 mal durchzulesen.
Mir nach und nach auch alle deine andern Storys anschauen und kommentieren ^^

Lg Shanti


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