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Zwischen den Welten

von

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Taliya und Torio

Das laute Grollen des Donners riss Taliya aus ihrem unruhigen Schlaf. Sie setzte sich auf und registrierte beiläufig, dass die Betthälfte neben ihr leer war. Wie automatisch wanderte ihr Blick zum Fenster, doch es war zu dunkel um etwas erkennen zu können. „Sei beruhigt, ich bin es.“, sagte eine ihr vertraute Stimme. Es donnerte abermals, gefolgt von einem Blitz der den Raum erhellte. Für kurze Zeit wurden die Umrisse einer Gestalt vor dem Fenster sichtbar. Taliya erkannte die bekannte Statur ihres Mannes. Sie wusste, dass ihr Mann seinen Platz am offenen Fenster nicht aufgeben würde, deshalb stand sie auf und ging zu ihm hin. „Gerade geschieht schreckliches. Ich kann es von hier aus nicht sehen, aber ich spüre es ganz deutlich.“, sagte Torio langsam. „Ich sorge mich um unsere Königin und ihre junge Tochter. Sie hätten ihr Schloss im Versteck bauen lassen sollen, dann bestände nie die Gefahr, dass ihnen etwas zustoßen könnte.“, fügte er noch hinzu. Taliya schwieg. Torio kannte sie gut. Er wusste, dass sie genauso dachte wie er. „Sie mal.“, sagte Torio und deutete in die Nacht hinaus. Taliya lehnte sich neben ihm aus dem Fenster. „Was?“, fragte sie. „Dort unter den Bäumen.“ Taliya bemerkt den Schatten, der sich zwischen den Bäumen hindurch und in ihre Richtung bewegte. Im Schutz der Dunkelheit, sich wegen der Blitze immer unter den Bäumen aufhaltend, kam die Gestalt unaufhörlich näher. „Lösch das Licht“, befahl Torio ihr. Taliya lief durch den Raum zur Kommode hin und blies die Kerze aus. Torio hatte unterdessen die Fensterläden bis auf einen kleinen Spalt geschlossen. „Was siehst du?“, fragte Taliya ihn. „Ich glaube, dass es ein Mann ist, aber ich bin mir nicht sicher, weil er einen Umhang trägt und sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hat. Er kommt auf unser Haus zu.“, flüsterte Torio. Taliya lauschte und hörte ungleichmäßige Schritte die sich dem Haus näherten. „Es scheint als sei er verletzt.“, sagte Torio und verließ seinen Fensterplatz um zur Tür zu rennen. Taliya folgte ihm behände Als Torio die Tür öffnete stand der Fremde schon unmittelbar davor. Der Atem des Mannes ging schwer und rasselnd und er sah so aus als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen. Torio trat kurzerhand heraus und stützte den Mann, während er ihn ins Haus hinein führte. Torio unterstützte den Mann dabei sich auf das große Bett zu setzen. „Danke.“, stieß dieser mühsam hervor. Taliya half ihm den Umhang abzulegen. Erst jetzt bemerkte sie, dass er ein großes Bündel in den Armen liegen hatte. „Da…das ist die…Tochter der…Königin…“, brachte er unter großer Anstrengung hervor. Taliya nahm ihm das Bündel ab und erkannte darin das Kind der Königin. Der Mann wollte noch etwas sagen, aber er brach zusammen und stürzte zu Boden. Taliya bemerkte mit Entsetzen das Blut, welches sich an der Stelle befand, wo der Fremde bis eben noch gesessen hatte. „Er blutet“, keuchte sie entsetzt. Torio der den bewusstlosen Mann inzwischen auf das Bett gelegt hatte, knöpfte nun schnell das Wams des Verletzten auf. Er drehte in auf den Bauch und schälte ihn mühselig aus dem Hemd. Taliyas Mann biss sich auf die Lippen. „Hol mir Verbandsmaterial und Kräuter“, wies er sie an. Taliya verschwand kurz aus seinem Blickfeld und tauchte dann mit einer Schüssel Wasser, mehreren langen Streifen Stoff und den geforderten Kräutern wieder auf. Torio betrachtete unterdessen die stark blutende Schwertwunde, die sich von oberhalb der rechten Schulter des Mannes bis zur Rückenmitte hinzog. Torio säuberte die Wunde gründlich und legte dann die Salbeiblätter und Flechten auf die Verletzung bevor er sie verband. Der Fremde glitt aus seiner Ohnmacht in einen unruhigen Schlaf über und stöhnte hin und wieder leise vor Schmerzen. „Die Kräuter sollten eine Entzündung der Wunde vorbeugen. Ich hoffe bloß er bekommt kein Fieber.“, murmelte Taliya und berührte den Verwundeten sanft an der Stirn. „Wir sollten alles uns mögliche tun, um das zu verhindern“, sagte Torio und blickte besorgt auf den Mann hinunter. „Ich könnte einen schmerzlindernden Trank aus Weidenrinde und ein paar Kräutern zusammenbrauen, aber ich weiß nicht ob das reicht.“, sagte sie und sah Torio nachdenklich an. Dieser nickte langsam, blickte noch einmal besorgt auf den Verletzten und verließ dann den Raum.



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