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Für Rum und Ähre

"Erdnuss, Captain!"
von

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Julia

Zugegebenermaßen war es wahrscheinlich eher der Schreck über Jollys plötzliches Erscheinen als echte Loyalität, welche die Männer bewog, ihnen erst einmal zu folgen. Besonders nachdem Jolly meinte, eine Erdnuss auf dem kahlen Kopf des dunkelhäutigen Miles Naismith gefunden zu haben, folgten ihnen die Männer schweigend.

Doch Julias Befürchtungen, sie würden nur allzu bald einfach umdrehen und sich nie wieder blicken lassen, wurden zerstreut, als James Johnson sie einholte und leise fragte:

„Mit Verlaub, Captain… Aber wie gedenkt Ihr, die Mari(an)ne zu entern?“ Das war in der Tat eine gute Frage.

So weit sie wusste, war die Mari(an)ne ein bis an die Zähne bewaffnetes Kriegsschiff der britischen Marine und lag am anderen Ende von Tortuga vor Anker. Wahrscheinlich dachte ihr Kapitän – ein alter Bekannter von Julia, aber seit ihrem letzten Treffen nicht unbedingt intelligenter geworden – dass man ihn und seine Besatzung dort nicht entdecken würde. Wie überaus lächerlich.

„Lord Silverberg gehört nicht zu den intelligentesten Männern seiner Zunft“, erwiderte Julia und warf probeweise aufreizend die Haare zurück, was Johnson jedoch nicht im Geringsten zu interessieren schien, „es dürfte ein Leichtes sein, ihn und seine Männer zu überrumpeln und das Schiff unter unsere Flagge zu stellen.“

„Dann haben wir wenigstens eine Flagge?“, erkundigte sich einer der anderen Männer hinter ihr glucksend.

Sie nahmen sie nicht ernst!

Wütend blieb Julia abrupt stehen und drehte sich auf dem Absatz um, dann stemmte sie beide Hände in die Hüften und rief:

„Meine Herren, sollte es Euer Wunsch sein, Davy Jones vorzeitig zu begegnen, werde ich ihn Euch mit Freuden erfüllen!“ Die Männer fixierten sie unschlüssig, dann trat einer von ihnen vor und sagte:

„Missy, ich glaube kaum, dass eine Frau wie Ihr gegen Männer wie uns etwas auszurichten weiß.“ Sein lüsterner Blick glitt über ihren Ausschnitt und Julia unterdrückte ein Knurren. Natürlich, das war ja klar gewesen…

„Julia…“, begann Marcia besorgt, doch diesmal wusste sie sich selbst zu helfen.

„Lass gut sein, Marcia“, entgegnete Julia daher, verschränkte die Arme vor der Brust und schritt auf den Aufrührer zu. Dieser hob belustigt eine Augenbraue und wartete ab, was sie tun würde.

Sie fixierte ihn ebenfalls kurz – es war eines der hässlicheren Exemplare ihrer neuen Crew, unrasiert und ein Mundgeruch vom Kaliber eines Pferdes. Wäre er gutaussehend gewesen, hätte sie ihm seine Dreistigkeit vielleicht noch verziehen… aber er war es nicht.

Nur zehn Minuten später folgten ihr die übrigen zwölf Männer brav wie Lämmchen.

Sie trug den Beinamen Dagger nicht umsonst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mismar
2010-06-09T22:07:46+00:00 10.06.2010 00:07
„Mit Verlaub, Captain… Aber wie gedenkt Ihr, die Mari(an)ne zu entern?“ Das war in der Tat eine gute Frage. <-- ich mag James... und diese Sprache XD awwww, der Mann hat etwas... so Stilvolles an sich~

Nein ganz im Ernst. Ich fand diese Richtung vom Stil her auch sehr gut, ich mag dieses Alt-Deutsche und allgemein sollte so etwas öfters in FFs vorgefunden werden, die ungefähr im "Mittelalter" etc spielen.

Sehr schön - freue mich auf den Rest.
Von: abgemeldet
2010-05-30T12:15:57+00:00 30.05.2010 14:15
Hä? OK, jez check ichs net. Hat sie ihm jetzt nen Dolch (*gegoogelt hat >.<) an eine unangenehme bis lebensbedrohliche Stelle gerammt, ihm ne hübsche Verziehrung auf seinen Kahlkopf gemacht oder ihm den Bart rasiert?


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