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Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

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Unangenehme Überraschung

„Meinst du Seto hat mit seiner Vermutung Recht, Joey?“ Die großen Kulleraugen blicken mich fragend an. „Wann hatte dein Bruder schon mal Unrecht?“ entgegne ich und Mokuba grinst. „Sehr selten.“ erwidert er und ich nicke. „Er hat auf jeden Fall einen Plan und ich bin sicher, dass er weiß was er tut.“
 

Mokuba´s nächste Frage überrascht mich. „Er wollte uns aus der Schusslinie haben, oder?“ will er wissen und betrachtet mich eingehend. Der Kleine ist wirklich ein schlaues Köpfchen. Ich nicke. „Ja, ich denke, das hat auch eine Rolle gespielt, warum er wollte, dass wir zurück in die Staaten fliegen.“ stimme ich zu. „So kann er sich ganz auf sein Vorhaben konzentrieren und muss sich keine Sorgen um dich machen.“
 

Der Schwarzhaarige grinst. „Um uns.“ verbessert er mich und ich grinse ebenfalls.
 

Schon während des Fluges habe ich darüber nachgedacht, warum Seto wollte, dass wir zurückfliegen. Hätte ich nicht auf seine Veranlassung hin, Jack angerufen, würden wir von dieser vermeintlichen Erpressung nichts wissen. Folglich wäre ich bei ihm geblieben. Mokuba ebenso. Gut, noch hat mein Vater sich auch noch nicht mit dem Erpresser getroffen. Danach hätte er sich wohl von selbst bei mir gemeldet.
 

Nein, bei genauerer Betrachtung war diese Entwicklung für Seto´s Plan wohl ein Gewinn. Ich bezweifle nämlich, dass Mokuba und ich ihn verlassen hätten, wenn er es gewünscht hätte. Ich hätte auf jeden Fall protestiert und sein Bruder ebenso. Und es steht außer Frage, dass er uns aus der Schusslinie haben wollte.
 

Was Mokuba anbelangt, kann ich ihn sogar verstehen.
 

Schon einmal haben Grey´s Handlanger schließlich versucht, den Kleinen zu töten und nach dem Anschlag auf Roland...
 

Trotzdem ist es mir nicht leicht gefallen, ihn zurück zu lassen, um nun hier zu sein und Däumchen zu drehen. Denn mehr kann ich momentan ja nicht tun.
 

„Wann trifft sich dein Dad mit dem Mann?“ Mokuba´s Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich blicke auf die Uhr. „Heute Abend, um sieben.“ antworte ich und der Kleine sieht mich ernst an. „Denkst du, es ist wirklich so gut, wenn er das macht? Vielleicht wollen diese Leute was ganz anderes?“ fragt er weiter. Ich seufze. „Ich weiß es nicht, Mokuba.“ gebe ich zu. „Aber so wie die Dinge liegen, haben wir keine große Wahl. Wenn diese Bilder in die falschen Hände gelangen, dann wird man nach mir fahnden und...“
 

Mokuba nickt. „Ja, ich weiß, aber ich will nicht, dass deinem Dad etwas zustößt.“ unterbricht er mich und ich lege ihm die Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, Mokuba.“ entgegne ich und bemühe mich zuversichtlich zu klingen. „Jack hat Vorkehrungen getroffen und Jackson wird ein Auge auf ihn haben. Und ich glaube auch nicht, dass man ihm etwas antun will. Ich denke, dein Bruder hat Recht, man will auf diesem Wege nur einen Keil zwischen uns treiben.“
 

Einen Moment sieht er mich abschätzend an, dann nickt er, sagt jedoch nichts.
 

„Hey, wir sollten positiv denken!“ erkläre ich und wuschele ihm kurz durch´s Haar. „Dein Bruder ist ein Genie und er hat endlich eine Strategie entwickelt, zurückzuschlagen. Dieser Grey sollte sich also warm anziehen, denn Seto Kaiba ist zurück. Du weißt was das heißt?!“ Ich zwinkere ihm vielsagend zu und er lacht. „Du hast sicher Recht.“ meint er und klingt nun schon ein klein wenig fröhlicher. „Mein Bruder wird es diesem Penner schon zeigen!“

Ich nicke und frage mich zugleich, was ich nun tun könnte.
 

Jack ist im Büro. Für heute Abend hat Jackson sämtliche Vorkehrungen getroffen und dabei deutlich gemacht, dass ich mich aus der Sache raus halten soll, was ich einerseits zwar verstehe, mir andererseits jedoch nicht unbedingt behagt.
 

“Kümmer dich einfach um Mokuba, Joey. Der Junge braucht dich jetzt. Er mag ja schon recht erwachsen sein für sein Alter, aber hat in der letzten Zeit eine Menge durchgemacht und auch wenn er sich noch so sehr bemüht stark zu sein, er ist nicht Seto. Er braucht jetzt jemanden an seiner Seite und sein Bruder ist nicht hier.“
 

Ich lächele als mir Jack´s Worte wieder in den Sinn kommen.
 

Natürlich hat er Recht. Das Beste was ich augenblicklich tun kann, ist für Mokuba da zu sein. Gleichgültig wie sehr sich der Kleine auch bemühen mag, stark zu sein, in den letzten Wochen hatte er eine Menge einzustecken und keine wirkliche Gelegenheit sich einmal fallen zu lassen. Und auch jetzt ist eigentlich nicht die Zeit dazu, aber was ich tun kann ist, zu versuchen ihn auf andere Gedanken zu bringen. Ich bin sicher, dass dies auch in Seto´s Sinne wäre. Und es lenkt mich gleichzeitig von meinen eigenen Gedanken ab.
 

Und als könne er meine Gedanken lesen, fragt Mokuba plötzlich: „Was machen wir jetzt?“ Ich grinse.
 

„Also, ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber der Flug hat mich ziemlich geschlaucht und ich habe wahnsinnige Lust auf einen Chiliburger. Nichts gegen Ishizus Kochkünste, aber ein Chiliburger lässt sich durch nichts ersetzen.“ entgegne ich und der Kleine lacht. „Oder eine Pizza.“ wirft er ein. Ich nicke. „Ja, Pizza ist auch essentiell.“ stimme ich zu. „Schätze, du hattest schon länger keine mehr, was?“ Sein Gesicht spricht Bände.
 

„Na, dann wäre das ja entschieden.“ meine ich. „Wir lassen uns was zu essen kommen und beziehen Stellung auf der Couch. Falls was passiert, sind wir jederzeit erreichbar und eine Verschnaufpause haben wir uns verdient, oder?“
 

Mokuba grinst. „Und einen Film?“ fragt er und jetzt weiß ich, warum diese großen Kulleraugen sogar Seto Kaiba schwach werden lassen. Ich nicke. „Das versteht sich von selbst!“ entgegne ich und lege nachdenklich den Finger an den Mund. „Hm... was brauchen wir noch? Ach ja. Decken, Popcorn und jede Menge Cherry-Coke. Du schnappst Dir die Decken und ziehst die Couch aus, ich rufe beim Lieferdienst an und mache Popcorn. Ok?“
 

Sofort ist er auf den Beinen und auf dem Weg zum Sofa. Ich blicke ihm kurz nach, dann mache ich mich auf den Weg in die Küche und greife mir das Telefon. Die Bestellung ist schnell aufgegeben und mein knurrender Magen dankbar, dass man mir versichert, ich müsse nicht lange warten.
 

„Welchen Film willst du sehen, Joey?“ ruft Mokuba mir aus dem Wohnzimmer zu. „Keine Ahnung, such was raus.“ entgegne ich und stelle einen Topf auf, um Popcorn zu machen.
 

Natürlich ist der Kleine vor mir mit seinen Aufgaben fertig und steckt seinen Kopf in die Küche. „Bin gleich soweit.“ sage ich. „Was hast du für einen Film ausgesucht?“ Er grinst. „Einen Action- und einen Horrorfilm. Du darfst entscheiden, welchen wir zuerst sehen.“ Ich überlege kurz. „Altersfreigabe?“ frage ich dann und in den dunklen Augen blitzt es spitzbübisch auf. Ich seufze. „Aber verrate es nicht deinem Bruder, sonst bin ich direkt nach Grey dran.“
 

Er nickt eifrig. „Das bleibt unser Geheimnis, Joey.“ Er zwinkert mir tatsächlich zu. „Gut.“ befinde ich und lache. „Hol schon mal die Coke und Gläser. Ich komme gleich.“
 

Fünf Minuten später sitzen wir auf dem Sofa und der Film fängt an. Mokuba´s Blick ist gebannt auf den großen Bildschirm gerichtet und ich mustere ihn von der Seite. Augenblicklich wirkt er entspannt. Nichts an ihm erinnert, dass er vor ein paar Tagen noch in Lebensgefahr schwebte oder er mit Tränen in den Augen an Roland´s Bett saß und ich bin sicher, dass ihm diese kleine Flucht aus der Realität gut tut.
 

Ich weiß, dass er seine Sorge um seinen Bruder nicht gänzlich ablegen kann, aber ich hoffe dass er zumindest für kurze Zeit die dunklen Wolken vergisst, die noch immer über uns allen hängen.
 

Als es an der Tür klingelt scheint er es nicht einmal zu hören. „Das wird unser Essen sein.“ sage ich und stehe auf. Er gibt nur ein leises „Hm“ von sich und ich muss unwillkürlich lächeln. Der Film hat ihn scheinbar gefangen genommen. Immer noch lächelnd gehe ich zur Tür und nehme unser Essen entgegen. Mokuba bekommt von all dem nichts mit und erst als ich ihm seine Pizza hinstelle blickt er kurz auf.
 

Ich habe meinen Burger noch nicht ganz gegessen als mein Handy klingelt. Auf dem Display steht eine mir unbekannte Nummer. Ich stelle mein Essen beiseite und gehe aus dem Wohnzimmer rüber zur Küche.
 

„Wheeler.“ melde ich mich und stelle fest, dass sich mein Puls beschleunigt hat. Es dauert einen Moment bis ich eine Antwort erhalte. „Na, Hündchen, wie ist die Lage?“ fragt eine vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung. „Bakura?!“ frage ich irritiert nach und sein Lachen ist eigentlich Antwort genug. „Der Kandidat hat 100 Punkte.“ entgegnet er gewohnt lässig. „Ist etwas passiert?“ frage ich besorgt und mein Herzschlag setzt für einen Moment aus. „Wo bist du? Ich meine, was ist...“
 

Er fällt mir ruhig ins Wort. „Entspann dich, Kleiner, es ist alles in Ordnung.“ meint er und ich atme erst einmal erleichtert auf. Dann runzele ich die Stirn. „Was ist los?“ will ich wissen und höre ein genervtes Seufzen in der Leitung. „Bei Ra, komm wieder runter. Kein Grund zur Panik. Es gibt nur eine kleine Planänderung.“ meint Bakura harsch. „Was für eine Planänderung? Was ist mit Seto?“ frage ich weiter nach und höre wie er ungehalten die Luft einzieht. „Wir müssen uns treffen.“ entgegnet der Dieb jedoch ohne auf meine Fragen einzugehen. „Kannst du in einer halben Stunde im Central Garden sein?“ will er stattdessen wissen und ich habe nicht die geringste Ahnung was das zu bedeuten hat.
 

„Ja.“ entgegne ich ein wenig überrumpelt. „Sicher, aber was ist denn...“
 

Wieder unterbricht er mich. „Das erzähle ich dir dann schon genau.“ sagt der Dieb und an seinem Tonfall erkenne ich deutlich, dass es keinen Sinn macht, nachzuhaken. Was auch immer los ist, er wird es nicht am Telefon mit mir besprechen. „Du kannst auch gerne zu mir kommen.“ meine ich, rechne aber schon fast damit, dass er diesen Vorschlag ausschlagen wird. „In einer halben Stunde. Südtor.“ entgegnet er nur und dann ist das Gespräch auch beendet.
 

Unschlüssig stehe ich in der Küche.
 

Bakura sollte in Japan sein. Was zum Teufel macht er jetzt hier? Und wozu diese Geheimnistuerei? Einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, Seto anzurufen. Wenn jemand den Plan geändert hat, dann ja wohl er, oder? Aber warum hat er mich dann nicht selbst davon in Kenntnis gesetzt?
 

„Mokuba, ich muss nochmal kurz weg.“ Der Schwarzhaarige blickt kurz vom Bildschirm auf und sieht mich fragend an.
 

„Ich muss nur kurz was für Jack erledigen. Wird nicht lange dauern.“ erkläre ich ihm und seine Züge entspannen sich wieder. „Du kommst solange klar?“ will ich wissen, was mir einen leicht spöttischen Blick einbringt, der der Familie Kaiba alle Ehre macht. Ich grinse. „Schon gut.“ entgegne ich schnell. „Ich beeile mich. Lass mir noch etwas Popcorn übrig.“
 

Sein Blick ist wieder auf den Bildschirm gerichtet als ich mir meine Jacke und die Schlüssel schnappe und die Wohnung verlasse.
 

Im Fahrstuhl frage ich mich selbst, warum ich den Jungen angelogen habe.
 

Die Antwort ist leicht. Ich wollte ihn nicht beunruhigen. Doch ich selbst bin alles andere als ruhig. Seto hat zwar zu verstehen gegeben, dass er dem Dieb vertraut, aber mein Vertrauen in den Dieb ist bei weitem nicht so groß.
 

Warum zum Teufel ist er hier? Ich kann mir keinerlei Reim darauf machen. Irgendetwas muss aber passiert sein. Die Frage ist allerdings was.
 

Ich habe den Wagen gerade gestartet als mir der Gedanke kommt, dass es vielleicht keine so gute Idee ist, allein loszufahren. Ich habe schließlich nicht einmal eine Nachricht hinterlassen. Vielleicht sollte ich Seto doch schnell anrufen? Oder zumindest Jack. Andererseits...
 

Seto vertraut Bakura.
 

Ich werfe meine Bedenken über Bord und fahre los. Während der Fahrt wandert mein Blick immer wieder zum Armaturenbrett und zu der kleinen Uhr. Eine halbe Stunde werde ich wohl kaum brauchen. Augenblicklich läuft der Verkehr recht flüssig, aber ich schätze, dass der Dieb ohnehin vor mir am Treffpunkt sein wird. Erneut frage ich mich, was das Ganze soll. Gut, diese Geheimniskrämerei passt durchaus zu Bakura, der Weißhaarige steht auf solche Spielchen, wie ich nur zu gut weiß, trotzdem erklärt das nicht den Sinn und Zweck.
 

Doch ich vermute, dass ich diesen bald erfahren werde.
 

Ich parke den Wagen in einer Seitenstraße, werfe noch einmal einen Blick auf die Uhr und begebe mich dann in Richtung Südtor. Es ist noch hell und da die Sonne scheint, tummeln sich noch immer viele Menschen auf der Straße. Im Park wird es ähnlich sein. Bei diesem Wetter zieht es jeden, der nicht arbeiten muss und die Möglichkeit hat, in den Park.
 

So gesehen ein unverfänglicher Treffpunkt.
 

An meinem Ziel angekommen, sehe ich mich erst einmal um. Von Bakura ist weit und breit nichts zu erkennen und als ich meinen Blick so über das Gelände schweifen lasse, frage mich mich erneut, was die Nummer hier zu bedeuten hat. Gut möglich, dass es sich lediglich um eines der verrückten Spielchen handelt, die der Weißhaarige so gerne treibt. Wenn wirklich etwas passiert wäre, hätte sich Seto schließlich bei mir gemeldet. Oder Roland. Oder Odion.
 

Es sei denn natürlich...
 

Ich schüttele den Kopf und verwerfe den Gedanken schnell.
 

„Früher warst du nie so pünktlich.“ bemerkt eine spöttische Stimme hinter mir und ich fahre herum. Der Dieb grinst mich vergnügt an. Ich quittiere seinen Blick etwas giftig. „Was soll das Ganze?“ will ich ungehalten wissen und Bakura verdreht die Augen. „Schon mal was davon gehört, dass Geduld eine Tugend ist, Wheeler?“ fragt er und ich gebe ein trockenes Lachen von mir.
 

„Bist du neuerdings der Experte in Sachen Tugend?“ gebe ich verächtlich zurück, aber den Dieb scheint mein kleiner Konter nicht weiter zu rühren. Er bedenkt mich mit einem spöttischen Blick und ich verspüre unwillkürlich den Drang, ihm an die Gurgel zu gehen. Aber solch eine Aktion würde gerade hier für viel zu viel Aufsehen sorgen.
 

„Also was ist jetzt?“ frage ich erneut und hoffe für den Dieb, dass er endlich zur Sache kommt, ehe ich doch noch meine guten Manieren vergesse. „Wir werden jetzt einen kleinen Ausflug machen.“ entgegnet er ruhig und ich starre ihn erstaunt an. „WAS?“ entfährt es mir. Bakura nickt langsam. „Ein Ausflug, Wheeler. Eine Spazierfahrt.“ sagt er nur.
 

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“ fahre ich ihn an. „Entweder du sagst mir jetzt auf der Stelle was los ist oder...“ Ich komme nicht dazu, den Satz zu beenden. Er fällt mir ungerührt ins Wort. „Oder was, Wheeler?“ will er wissen und seine Augen blitzen mich provozierend an. Ich beiße mir fest auf die Unterlippe. Wir beide wissen, dass keine meiner Drohungen ihn beeindrucken würden. Noch während ich darüber nachdenke, was ich als nächstes sagen oder tun soll, bemerke ich, dass ein Wagen in unserer unmittelbaren Nähe zum stehen kommt.
 

Die Fahrertür wird geöffnet und ein Mann steigt aus. Sein Blick ist direkt auf uns gerichtet. Fragend blicke ich zu Bakura. Der Weißhaarige lächelt. „Darf ich dir meinen neuen Kollegen vorstellen?“ fragt er mich genüsslich im Auge behaltend. „Dante.“ Er deutet auf den Mann, der inzwischen ein Stück näher gekommen ist. Dann deutet er auf mich. „Joey Wheeler.“ höre ich ihn sagen und der Fremde mustert mich ohne die geringste Regung zu zeigen.
 

„Wenn du nun die Güte hättest, uns zu begleiten. Wir stehen hier im Halteverbot.“ meint Bakura. Ich rühre mich nicht. Ich starre den Dieb fassungslos an und versuche zu begreifen, was hier gerade passiert.
 

Ich habe zwar keine Ahnung, was diese Nummer hier zu bedeuten hat, aber ich bin sicher, dass Seto hier von keinerlei Kenntnis hat. Nein, das hier ist ganz sicher nicht Teil von seinem Plan. Folglich... Mein Blick bohrt sich geradezu in Bakura. „Du verdammter Mistkerl!“ fauche ich ihn an als mir klar wird, was hier gespielt wird. „Du hast die Seiten gewechselt.“
 

Der Dieb verzieht keine Miene. „Steig einfach ein, Wheeler.“ befiehlt er mir und sein Tonfall ist so kalt, dass er mir einen Schauder über den Rücken jagt. Ich schüttele leicht den Kopf und Bakura seufzt. „Bei Ra, mach es uns beiden doch nicht unnötig schwer.“ meint er und etwas in mir explodiert.
 

Ich schnelle nach vorne. Wann ich meine Hand zur Faust geballt habe, weiß ich selbst nicht. Aber sie zielt direkt auf Bakura´s Gesicht und in diesem Augenblick ist mir gleichgültig, wie viele Leute um uns herum zusehen. Dieser verfluchte Dieb hat tatsächlich die Seiten gewechselt. Er hat Seto verraten, sein Vertrauen missbraucht. Ich fluche laut auf und versuche meine ganze Wut in den Schlag zu legen, doch der Dieb weicht im letzten Augenblick einen Schritt zur Seite und ich komme ins Taumeln.
 

„Verfluchter-“ hebe ich von neuem an, doch da werde ich unsanft am Arm gepackt. Es ist der Fremde. Ungerührt hält er mich fest. „Es wäre besser, wenn du einsteigst, Kleiner.“ meint er mit rauer Stimme und schiebt für einen Augenblick seinen Mantel zur Seite, um den Blick auf seine Waffe freizugeben. Ich verziehe spöttisch den Mund. „Und wenn nicht? Wollt ihr mich hier abknallen?“ frage ich.
 

Es ist Bakura der antwortet. „Steig in diesen Wagen, Wheeler.“ Seine undefinierbaren Augen ruhen auf mir. Ich zeige ihm den Mittelfinger. Bakura verdreht die Augen und ist im nächsten Augenblick auch dicht neben mir. Der Fremde hat mich inzwischen losgelassen. „Wenn du denkst, dass sich auch nur einer der Leute hier darum scheren würde, was mit dir passiert, dann bist du noch dümmer als ich dachte.“ raunt mir der Dieb zu. „Und du müsstest mich inzwischen gut genug kenne, um zu wissen, welche Konsequenzen es hat, wenn man nicht tut, was ich sage.“
 

Seine Stimme ist vollkommen ruhig, aber mir entgeht keinesfalls der scharfe Unterton. Ich schlucke unwillkürlich und muss an Siegfried denken.
 

Dann wandert mein Blick in Richtung Straße und ich versuche auszumachen, ob einer der Passanten das Geschehen hier verfolgt. Aber die Leuten hasten nur so vorbei, scheinen die uns Drei gar nicht wahrzunehmen. Ich höre Gelächter, eine Frau tadelt ihre kleine Tochter, der Rest zieht wie Schatten an uns vorüber.
 

Ich richte mich ein wenig auf, bemühe mich etwas Abstand zwischen mich und den Dieb zu bringen als ich etwas Spitzes an meiner Seite fühle. Ich muss nicht hinsehen, um zu wissen was es ist. „Ich wiederhole mich nicht noch einmal, Wheeler.“ In Bakura´s Augen blitzt es auf und um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, bohrt sich die Spitze des Messers ein Stück weiter in meine Seite.
 

Resignierend nicke ich schließlich und die Miene des Diebes hellt sich auf. „So ist es brav, Hündchen.“ meint er und dirigiert mich auch schon in Richtung Wagen. Der Fremde öffnet die Hintertür und ich steige widerwillig ein. Bakura rutscht neben mir auf die Rückseite.
 

Der Andere, Dante, nimmt auf dem Fahrersitz Platz und wirft Bakura durch den Rückspiegel einen Blick zu. „Habe ich nicht gesagt, dass er vernünftig sein würde?“ fragt der Dieb vergnügt. Der Mann verzieht leicht den Mund, entgegnet jedoch nichts. „Dann brechen mir mal auf.“ meint der Weißhaarige und dieser Dante startet den Motor.
 

„Und wohin soll´s gehen?“ will ich wissen. Bakura lächelt mich an. „Zu einem hübschen, kleinen Lagerhaus, wo uns niemand stören wird.“ erwidert er vergnügt und ich spüre wie sich alles in mir zusammenzieht.
 

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So, ihr Lieben, es geht endlich weiter. Ich danke euch für eure Geduld. Dieses Kapitel war schon einige Zeit zur Hälfte fertig, aber ich war noch am überlegen, ob ich tatsächlich mit dem Joey-Kapitel weitermachen soll oder der Handlung in Ägypten erst weiter folge. Ich habe mich für Ersteres entschieden und hoffe, der Auftakt gefällt euch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-01-26T16:26:50+00:00 26.01.2013 17:26
Hi^^

*schluck* Bakura hat also niemand bescheid gegeben, was er genau machen soll,
obwohl es fehlt ja noch das Duke Kapitel und der Anruf aus den USA, vielleicht
haben die beiden ja noch einen Joker in der Hinterhand?

Armer Joey, aber damit er richtig reagiert ist es wohl besser, das er nicht weiß das
der Dieb hoffentlich nur trixt. *seufz*

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Tshioni
2011-10-24T20:11:00+00:00 24.10.2011 22:11
omg...... der arme Joey! Ich hoffe mal echt, das Bakura ihm NICHTS antun wird. bzw wie er es schafft, dass beide unverletzt aus der Situation heruas kommen.
Ich kann die weiteren Kaptiel kaum erwarten. Das hier ist spannender als die meisten Krimis!!!
lg
Tshioni
Von:  Onlyknow3
2011-10-24T19:26:30+00:00 24.10.2011 21:26
Diese Überraschung ist wirklich mehr als unangenehm,armer Joey.Ich hoffe das Bakura weis was er tut,und vor allem das er Joey schützt vor Grey,man das ist echt übel.Was wohl Jack macht wenn erfährt das man seinen Sohn entführt hat.

LG
Onlyknow3


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