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Mein zweites Ich

von

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Vorwort, Abschied nehmen

Vorwort
 

Hättet ihr jemals gedacht, dass die Horrorgeschichten, die man euch als Kinder erzählt, über Vampire und Werwölfe wahr sind? Ich auch nicht, bis es mir selber geschehen ist und ich erfahren musste, was ich in Wirklichkeit bin. Ein Monster?!
 

Es ist Mitten im Oktober und zwei Monate vor meinen 16 Geburtstagen, als meine Mutter und ich hier her ins verschneite Purkersdorf ziehen. Heuer ist der Winter sehr früh gekommen. Susanne ist ins Pukersdorferspital versetzt worden. In Linz, meiner Heimat, war sie eine der besten chirurgischen Ärzte. Doch ihr Boss meinte, sie bräuchte mal einen Tapeten Wechsel. Mein Vater starb vor drei Jahren an einem tragischen Zugunfall. Seit dem ist sie nicht mehr dieselbe. Sie ist unkonzentriert und weint oft. Obwohl ich mein Zuhause sehr vermissen werde, hielt auch ich es für das Beste, wenn wir die Vergangenheit hinter uns lassen und mit unserem Leben weiter machen.

Ich war in meiner alten Schule sehr gut. Ich mochte alle Lehrer und alle mochten mich. Ich hatte und habe viele Freunde dort. Der Abschied fiel mir schwer, doch wie gesagt es war die Beste Entscheidung meines und ihres Lebens.

Also ziehen wir nach Purkersdorf einer Kleinstadt in der Umgebung von Wien. Wir ziehen in ein großes Haus, es ist das letzte einer Forststraße. Der Wienerwald liegt direkt vor der Tür. Wir haben ein großes Grundstück mit einem riesigen Pool. Meine neue Schule ist auch nicht weit weg. In zwei Wochen soll ich sie besuchen.

Mich ödet alles an. Das große Haus, für zwei Personen!!! Das muss jemand putzen und dieser jemand werde ich sein, weil meine Mutter den ganzen Tag arbeitet und, wenn sie einmal frei hat, will sie sicherlich nicht ihre Zeit dafür opfern um zu putzen. Dann die Umgebung überall nur Wald und wo ist die Zivilisation? Wo ist überhabt irgendwas? Ich fühle mich verloren!!!
 

1 Kapitel

Abschied nehmen
 

Nun ist es soweit, ich soll mein Leben, meine Heimat, meine Freunde und Familie verlassen. Seit über drei Monaten sind wir schon mitten im übersiedeln. Wir bringen jegliche Sachen in unser neues Haus, in Purkersdorf. Vor drei Tagen gab es eine große Abschiedsfeier. Alle waren da, sogar Lehrer, die mich gar nicht mochten. Sie kamen um mir zu sagen, dass sie mich vermissen werden. Ich empfand es als große Ehre. Ich bekam einige Geschenke von Freunden. Meine Klasse organisierte ein riesiges Plakat, wo jeder seine Unterschrift setzte, mit einem kleinen Säckchen mit Süßigkeiten bei jedem Namen. Mich berührte es sehr und ich wollte eigentlich weinen, doch seit mein Vatter tot ist kann ich keine Gefühle, außer falsches Lächeln und Wut zeigen. Ich gehe noch einmal durch unser Haus. Es ist leer und einsam. Jede Ecke erinnert mich an ein besonderes Ereignis. Viele Winkel erwecken Erinnerungen, die ich schon längst vergessen hatte. Ich will hier nicht weg, doch ich weiß es ist das einzig Richtige. Und es wird mein erstes Mal sein, dass ich etwas Richtig mache seitdem ich nicht mit Papa in die Arbeit gefahren bin, sondern mich dazu entschied zu Hause zu bleiben. In meinem Kinderzimmer bleibe ich besonders lange. Ich erinnere mich an meinem Vater. Er hat mir immer eine Geschichte, bevor ich eingeschlafen bin, vorgelesen. Er hat mich hier getröstet, wenn ich traurig war, hat hier mit mir Stunden lang gespielt. Er war die einzige Person, der ich alles anvertrauen konnte. Er war immer für mich da! Meine Mutter kommt herein. Sie kommt zu mir und wir fallen uns in die Arme. Nach zirka zwei Minuten löst sie uns und sagt: „Komm fahren wir. In Purkersdorf wirst du sicherlich neue Freunde finden.“

> Mir geht es nicht um meine Freunde, sondern um meine Heimat! Hier bin ich geboren und hier werde ich sterben! < Ich stehe auf und gehe aus dem Zimmer. Ich renne ins Bad. Schnell schließe ich ab, bevor Susanne herein kommen kann. Sie bleibt vor der Tür stehen und ruft hinein, dass sie unten warte. Ich möchte einfach nicht weg, mir muss etwas einfallen, wie ich wenigstens noch ein paar Tage hier bleiben kann. Ich durchsuche das Zimmer nach irgendetwas mit dem ich mich verletzen könnte. Verzweifelt suche ich nach einer scharfen Klinge mit der ich meine Pulsadern aufschlitzen könnte. Ich finde nichts. Hoffnungslos setze ich mich am Boden. Es gibt keine Möglichkeit noch Zeit zu schinden. Ich werde gehen müssen! Langsam verlasse ich das Haus. Viele Nachbarn und Freunde sind da um mich noch einmal zu verabschieden. Alle werden noch einmal gedrückt und bekommen ein Bussi. Von meinen Freunden bekomme ich noch mehr Abschiedsgeschenke und Glückwünsche. Ich fühle mich unwohl die Geschenke an zunehmen, doch alle bestehen darauf. Ich steige in den Seat, meiner Mutter. Ich begebe mich in den hinteren Teil des Wagens, weil ich mich dort besser entspannen kann. Das Fahrzeug setzt sich in Bewegung alle laufen hinterher und rufen: „Auf Wiedersehen Ines und Susanne! Bis bald und vergesst uns nicht!“ Ich schaue aus dem Fenster und winke zum Abschied, bis wir bei der Ecke abbiegen. Ich versuche mir jedes Haus der Umgebung gut einzuprägen. Vor der Autobahnauffahrt ist ein kleiner Stau, die blonde Fahrerin fragt: „Freust du dich auf das neue Haus? Du weißt es ist etwas großer als unser jetziges und das Beste jeder hat sein eigenes Bad. Das wolltest du doch immer?!“

> Juhu, ich freue mich ja so ungemein in eine komplett andere Stadt zu kommen, wo mich keiner kennt, einen vollkommenen Neustart zu machen. <, antworte ich ironisch.

> Zieh das Ganze nicht so in den Dreck! Ich habe dich öfters als einmal gefragt, ob du damit einverstanden bist! Und jedes Mal hast du „ja“ gesagt. Du hast gesagt: „Ja es ist sicherlich gut einmal weg zu kommen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen!“

> Ich möchte jetzt nicht mit dir streiten, okay? < Sie nickt. Ich blicke aus dem Glas neben mir. Alles zieht so rasend schnell vorbei. Mir kommt das nicht normal vor! Plötzlich sehe ich mitten auf der gegenüberliegenden Fahrbahn einen Wolf. Ich erschrecke mich, als er mit voller Wucht von einem Auto erfasst wird. Der Fahrer schien so, als habe er das Wesen nicht gesehen oder gespürt, denn er fährt einfach weiter. Ich konzentriere mich auf die Stelle wo ich das Tier gesehen habe. Es ist weg und nirgendwo ist Blut oder sind Knochen. Es scheint gar nicht da gewesen zu sein.

> Ist alles in Ordnung?

> Ja. Ich habe nur gedacht, dass ich etwas gesehen habe! < Susanne antwortet nicht. Ich starre aus dem Fenster. Wir fahren schon eine Stunde, da fragt Susanne: „Ich frage dich noch einmal: Glaubst du, dir wird das Haus dort gefallen? Immerhin hast du es bis jetzt nur von Bildern gesehen!

> Ich glaube schon. < sage ich seufzend. Ich wollte nie das Gebäude sehen, weil ich es nicht mit meinem in Linz vergleichen wollte. Ich sehe einige Felder, die Umgebung kommt mir so bekannt vor.

> War ich vielleicht schon einmal hier, Mama?

> Nein, wieso?

> Mir kommt alles so bekannt vor, die Bäume und Felder!

> Es schaut doch alles gleich aus, bilde dir jetzt nichts ein! < Auf diese Aussage veräpple ich meine Mutter. Ich ahme sie nach. Je näher wir Purkersdorf kommen, desto vertrauter ist mir alles. Hin und wieder sehe ich mich selber mit einer anderen Person auf den Feldern, oder zwischen den Bäumen. Wir tollen herum, benehmen uns aber nicht wie normale Menschen. Wir kämpfen ein bisschen, unser Spiel ähnelt Wolfskindern, wenn sie toben!

> War ich wirklich noch NIE hier?

> Nein, warst du nicht!!!< antwortet sie streng. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl meine Mutter würde mir etwas verheimlichen. Ich starre in den Himmel. Er ist leicht Bewölkt. Plötzlich sehe ich einen riesigen Wolfskopf in den Wolken. Ich fühle, dass das etwas zu bedeuten hat, leider weiß ich nicht was. Ich versuche die jetzigen Geschehnisse zuordnen und in mein Leben einzufügen, mich an meine Kindheit zu erinnern, doch ich schaffe es nicht. Verzweifelt gebe ich nach einigen Minuten auf. Langsam kommen wir Purkersdorf immer näher. Ich bin mir ganz sicher schon einmal hier gewesen zu sein. Ich kenne die Straßen ganz genau und ihre Namen ich weiß ganz genau wo alles steht, nur manchmal bei neueren Bauten kenne ich die Koordinaten nicht! Wir biegen in die Forststraße. Ich kenne alles, ich bin mir so sicher wie noch nie in meinen leben, ich war schon einmal hier!!! Wir parken, skeptisch steige ich aus. Vor mir liegt der Wienerwald. Ich fühle mich von ihm gerufen, ich muss unbedingt dort hinein. Schlagartig reist mich meine Mutter aus meinen Gedanken.

> Wunderschön, nicht?

> Ja wunderschön. < antworte ich verwirrt! Wir gehen hinein zuerst zeigt sie mir den riesigen Garten mit dem riesigen Pool! Nun betreten wir das Haus. Susanne meint: „Sieh dich in Ruhe um. Ich zeige dir dann dein Zimmer!“ Ohne weiter darüber nachzudenken schaue ich mir alles ganz genau an. Das Gebäude ist wesentlich größer als unser voriges. Ich gehe zu Susanne und frage sie: „Es ist schön, doch wer putzt es?

> Wir! < antwortet sie grinsend. Sie meint aber mit „wir“, hauptsächlich mich. Sie arbeitet den ganzen Tag und, wenn sie frei hat will meine Mutter nicht putzten.



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