Zum Inhalt der Seite

Kinobesuch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wieso springt mein Herz so, wenn ich ihn sehe? Wieso setzt es manchmal aus zu schlagen, wenn er mich berührt? Wieso kommen diese Gefühle nur bei ihm zustande?

Fast jeden Tag stelle ich mir diese Fragen. Ich weiß ja selbst nicht wieso, weshalb, warum. Ich weiß nur, dass es so ist! Und... ich mag dieses Gefühl. Es macht mich glücklich und schwerelos. Ich muss dann immer lächeln und wenn ich ihn lächeln sehe... Sein lächeln ist so wunderbar! Diese schön geschwungenen Lippen, wie sie mich jedes mal aufs neue verzaubern. Ich wünschte ich könnte sie berühren, sie besitzen. Auch seine Augen sind wunderbar. Ehrlich und beschaffen mir ein Gefühl der Geborgenheit. Sie sind wie ein Meer, in das ich jedes mal aufs neue rein springen kann, aber nicht mehr raus komme.

Ich habe meinen besten Freund gefragt, was dieses Gefühl ist, was es mit mir macht und ob es schädlich ist. Komischerweise lachte er mich an und meinten das dieses Gefühl das schönste sei, das es gibt. Liebe.

Aber liebe ich einen Jungen? Einen anderen Jungen? Wenn ich mir alles durch den Kopf gehen lasse, muss das stimmen. Andererseits, bin ich schwul?

Ich hatte schon Freundinnen, nur waren dies keine „wahren“ Gefühle. Sie waren auf gar keinen Fall so, wie meine zu ihm.

Aber kann ich wirklich schwul sein? Ich meine, einen anderen Jungen lieben? Kann ich diese Gefühle bedingungslos akzeptieren, so wie sie sind? Will ich es überhaupt akzeptieren? Ich denke schon.

Jede Frage kann ich mit einem einfachen ´Ja´ beantworten. Ja, ich liebe einen anderen Jungen! Ja, ich akzeptiere meine Gefühle. Ein einfaches Ja auf jede meiner Fragen. Ganz einfach!
 

Steffen. Ich sehe ihn. Er geht langsam die Treppen hinauf. Sieht mich am Geländer stehen. Als ich gehört habe, das er kommt, bin ich direkt aus meinem Zimmer gelaufen um ihn zu sehen, er hat mich entdeckt.

„Hey, Sin!“, er lächelt mich lieb an, ist nun am Ende der Treppe angekommen und kommt auf mich zu.

„Kannst du mir sagen, ob dein Bruder zu hause ist?“

Natürlich fragt er nach ihm. Mein Bruder ist sein bester Freund. Die beiden kennen sich schon aus dem Kindergarten. Und so lange kenne ich ihn schon. Von klein auf, obwohl zwischendurch mal drei Jahre Funkstille war. Den Streit hatten sie erst vor ein paar Monaten beigelegt. Ich habe bis heute keine Ahnung, warum oder worum sie sich stritten.

„Ähm.. der ist in seinem Zimmer..?!“ Na toll! Ich kann noch nicht einmal einen vernünftigen Satz rauskriegen! In seiner Nähe bin ich einfach total unfähig. Wie ich das hasse.

„Mhh...“, er wuschelt mir durch die Haare.

„Hast du heute Abend eigentlich schon was vor? Benny und ich wollten ins Kino. Hast du nicht Lust mitzugehen?“

Was? Meine Gesichtszüge entglitten mir.

Er fragt mich, ob ich mit ihm ins Kino gehen will? Ist das ein Traum? Kann mich mal jemand kneifen? Einen leichten Rotschimmer legt sich auf meine Wangen.

„K..klar!“, ich lächelte ihn an.

Ich fasse es nicht! Ich geh mit Steffen ins Kino! M..moment... da hab ich doch noch was vergessen, oder? Mein Bruder geht ja auch noch mit. Tja. War ja wohl nichts mit trauter Zweisamkeit. Naja. So kann ich wenigstens Steffens Anwesenheit genießen und solange es kein Gruselfilm ist, ist alles in Ordnung!
 

Zehn Minuten später sehe ich mich vor meinem Kleiderschrank wieder. Ich durchwühle ihn, versuche etwas geeignetes für heute Abend zu finden. Aber ich finde parou nichts! Mein Blick glitt auf die Uhr. Mist! Ich hab nur noch eine Stunde zeit! Langsam werde ich ganz schön nervös. Ich drehe mich wieder meinem Schrank zu, bin bei den Hemden angekommen. Ich krame ein schwarzes heraus. Schlicht und doch elegant. Perfekt! Nur noch die Hose... Aber die ist ja schnell gefunden.

Eine halbe Stunde später stehe ich dann fertig angezogen im Bad und sehe mich im Spiegel an.

Blondes Haar, etwas wellig. Grüne Augen, kleiner Mund ..manche würde mich süß nennen, auch eher klein als groß, aber nicht zu klein.

Zuerst putze ich meine Zähne, danach kommt das Gesicht dran. Ich greife zum Haargel und schmiere mir etwas davon in die Haare, versuche es gut hinzubekommen. Als ich nach ein paar Minuten fertig war musterte ich mich nochmals ganz im Spiegel. Das schwarze Hemd stand mir und machte mich schön schlank, nicht das ich dick wäre. Meine graue Jeans passte gut zum Hemd. Meine Haare und Gesicht waren auch okay. Alles in allem: Ich hab ich wirklich gut herausgeputzt!

Es klopfte an der Badezimmertür.

„Sin? Ich muss mich auch noch fertig machen! Papa blockiert schon die ganze Zeit das andere Bad. Kannst du dich beeilen?“

Ich musste grinsen. Mein Bruder. Sogleich öffnete ich Die Tür und lies ihn rein.

„Wow! Wie siehst du denn aus? Triffst du dich heute noch mit einem süßen Mädchen?“, fragte er mich etwas skeptisch.

„Nein.. Ich.. hatte einfach Lust mich rauszuputzen. Könntest du ja auch mal versuchen!“, versuchte ich zu kontern.

Er lachte nur und entgegnete: „Sei nicht gleich so giftig, Prinzessin!“

Ich gehe verärgert aus dem Bad. So ein Depp! Was kann ich denn dafür, das ich seinen besten Freund liebe? Und was kann ich dafür, das er mich heute gefragt hat, ob ich, auch wenn Benny dabei ist, mit ihm ins Kino gehe?

Ich steige also immer noch sauer die Treppen hinauf und achte gar nicht, wo ich hintrete, als ich in jemanden rein laufe.

„Huch.“, hörte ich eine mir zu bekannte Stimme sagen.

Ich werde bestimmt knallrot. „S..sorry!“, ich sehe ihn unsicher an und merke wie er mich mustert. Ich trete einen Schritt zurück.

Er grinst: „Siehst aber schick aus. Brauchst dich doch nicht extra wegen mir so rauszuputzen, Sin!“

Mein Atem stockt. Woher..? ..achso. Es war ein Scherz. Er darf nicht wissen, das es wirklich so ist.

„Lass uns schon mal rausgehen.“, hörte ich Steffen sagen. Ich glaube einen etwas traurigen Ton in seiner Stimme gehört zu haben, bestimmt nur Wunschdenken...
 

Da standen wir nun. In der Kinoschlange. Niemand von uns sagte ein Wort. Naja. Eigentlich sprach mein Bruder die ganze Zeit irgendwas, nur ich realisierte das gar nicht. Ich glaube Steffen geht es genauso.

Wir waren endlich an der Reihe. Mein Bruder bezahlte uns die Karten, wie lieb von ihm. Ich nahm mir meiner Kinokarte aus seiner Hand.

„Ich hab die 8.“, ich sah zu den anderen.

„Mh. Ich hab dann wohl die 9. Du musst mich wohl neben dir ertragen, Sinny!“, grinste mich mein heimlicher Scharm an. Na toll. Dann hat wohl mein Bruder den Platz neben keinem Freund ergattert. Wenigstens habe ich ihn dann nicht neben mir sitzen. Das ist im Kino echt die Hölle! Die ganze Zeit redet er. Wie soll man denn da etwas von dem Kinofilm mitbekommen? Da fällt mir gerade was ein.

„In welchen Film gehen wir denn eigentlich?“ Ich war die ganze Zeit so aufgeregt um das mitzubekommen. Mist. Ich hoffe es ist nicht -

„Resident Evil.“ Verdammt.

Ich sah meinen Bruder mit offenen Mund an.

„Du weißt doch, das ich bei solchen Filmen immer angst bekomme, oder?“

Von der Seite legt sich ein Arm um meine Schulter. „Keine Angst. Ich bin ja da.“, meinte Steffen dazu nur.

Mit hochrotem Kopf nickte ich nur kaum merklich und machte mich auf den Weg in den Kinosaal. Der Film beginnt ja gleich.

Etwa 5 Minuten später war dies auch wirklich der Fall. Man sah in der Letzten Reihe drei von 16- 19 Jahre junge Jungs. Mein Bruder, sein Bester Freund und ich. Toll, oder?
 

In der ersten Schock-Szene die es gab erschrak ich natürlich total und klammerte mich an die Person neben mir. Dabei zog ich scharf die Luft ein, weil ich nicht unbedingt vorhatte im Kino laut los zuschreien. Ich bin so stolz auf mich.

Irgendwann realisierte ich aber das die Person, an die ich mich vor Schreck geklammert hatte, Steffen war, der mich auch noch ansah.

Ich ließ ihn sofort los. „S..sorry...“

„Kein Problem.“, sein schönes lächeln kann ich sogar im dunklen sehen. Meine Angst verfliegt augenblicklich. Ich lächelte zurück und drehte mich dann wieder in Richtung Leinwand.

Als ich die nächste Schock-Szene erahnte, nahm ich die Hand meines Schwarms in meine. Ich hatte so Herzklopfen. Kam das von der Berührung an Steffens Hand oder der wirklich eingekehrten Schock-Szene? Ich glaube eher das erste, so wie ich mich kenne.

Seine Hand war so warm. Ich senkte meinen Kopf ganz sachte, bis sie ganz locker auf seiner Schulter ruhte. Seine Hand zuckte dabei kurz etwas zusammen, fasste meine dabei etwas fester.

Was er jetzt wohl denkt? Vielleicht, das ich von ihm Abstand halten sollte? Es war mir egal. Er könnte jetzt alles zu mir sagen, ich würde meinen Kopf weiterhin auf seiner Schulter betten und ich würde seine Hand weiterhin halten!

Ich liebe dich.

Das dachte ich in diesem Moment. Ob er auch das gleiche Empfand?

Die nächsten Schock-Szenen fand ich gar nicht mehr so schlimm, eigentlich bekam ich sie gar nicht mit. Ich nahm nur noch IHN wahr. Ich frage mich wie man eine Person so lieben kann.

Irgendwann neigte sich der Film zu Ende und ich merkte, das ich mich ganz an den warmen Körper neben mir gekuschelt habe. Wie peinlich!

Ich entfernte mich langsam wieder von ihm. Doch als die Entfernung zu groß wurde, legte er plötzlich einen Arm um meine Schultern. Ich sah zu ihm auf.

„..bleib doch noch etwas bei mir, bis der Film aus ist.“

Ich glaube das noch nie 10 Minuten so langsam vergangen sind, wie in dem Moment. Mein Herz raste. Ich spürte regelrecht wie mein Blut mir durch die Adern floss. Gruselig.

Nach dem Abspann löste er sich langsam von mir. Erst da bemerkte ich, das mein Bruder wohl während des Filmes gegangen war. Upps.

„Äähm.. Seit wann ist denn mein Bruder.. weg?“, ich sah ihn nicht an. Ich konnte es nicht.

„So seit Mitte des Filmes, schätze ich. Er hat einen Anruf bekommen und hat sich bei mir entschuldigt, das er gehen muss. Aber hast du das nicht gehört? Das halbe Kino hat sich zu uns umgedreht und hat uns augepssst. Außerdem soll ich dich noch heimbringen.“

Oh. Das ist mir wirklich nicht aufgefallen. Das war bestimmt als ich mit ihm Händchen gehalten habe. Es war aber auch schön!

„Gut. Dann... lass uns gehen?“

Wir gingen raus an die frische Luft. Man war das kalt!

Da das Kino nicht ganz so weit von unserem Haus entfernt ist, können wir laufen. Mein lieber Bruder hat ja das Auto mitgenommen.
 

Ich trotte gemütlich neben Steffen her, da nimmt er plötzlich meine Hand. Ich schaue langsam zu ihm hoch.

„Lass mich sie ein bisschen halten... Bitte.“, er grinst mich unbeholfen an.

Ich schaue schnell wieder auf den Boden: „O...ok.“

Mein Herz schlägt wieder so schnell wie im Kino. Doch da konnte uns niemand sehen. Jetzt schon. Die Leute, die an uns vorbeiliefen, drehten sich zu uns um. Ich glaube gehört zu haben ´Die sind ja ein süßes Pärchen´. Wenn die wüssten wie gerne ich das wollte!
 

An meiner Haustür angekommen krame ich nach meinem Schlüssel. Ich mache extra langsam, um noch etwas Zeit mit ihm zu genießen. Doch ich konnte den Schlüssel ja nicht in Zeitlupe aus meinem Hosensack nehmen und dann auch noch in besagter Zeitlupe ins Schlüsselloch stecken. Diese Zeit war also auch vorüber.

Ich drehte den Schlüssel in die richtige Richtung. Die Tür ging auf. Ich drehte mich noch einmal kurz um.

„G..gute Nacht, bis bal-!“ Und genau in diesem Moment legte Steffen seine Lippen auf meine. Ich schloss meine Augen und genoss diesen kurzen Augenblick.

Als er sich von mir trennte brach in mir etwas zusammen. Ich sah ihn traurig an.

Er trat etwas näher zu mir, legte eine Hand in meinen Nacken und küsste mich nochmal. Aber richtig. Ich erwiderte den Kuss wild und legte meine Hände um seine Mitte. Doch bald wurde uns der Sauerstoff knapp und wir mussten uns trennen.

Verträumt sah ich ihn an.

„Ich liebe dich.“

Diese Worte kamen gerade nicht von mir. Sie kamen doch tatsächlich von ihm! Von Steffen, meinem heimlichen Schwarm!

Ich fiel in seine Arme.

„Ich liebe dich auch!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KaethchenvHeilbronn
2011-04-11T12:04:18+00:00 11.04.2011 14:04
So, jetzt hab ich auch mal Zeit gefunden, bei dir reinzuschauen^^

Die Story ist echt süß! <3
Und du beschreibst seine Gefühle total schön. Besonders am Anfang, als er von Steffen schwärmt; ist dir echt gelungen :)
Von:  Schmuseleopard
2011-03-16T18:49:03+00:00 16.03.2011 19:49
das is ja sowas von niedlich gewesen QwQ
irgendwie weis man ja, das am Ende alles gut wird, aber man fiebert doch so mit XD
nein, echt klasse! toll geschrieben, tolle story :3
ich mag die ff total <3
Von:  Ran34
2011-03-16T05:58:54+00:00 16.03.2011 06:58
oooocchhh~
das ist ja sooo süüß!!!! >.<
Zum knuddeln!
Ein paar Rechtschreibfehler sind noch drin, aber ansonsten ist dir die kleine Story echt gut gelungen!^^
*hach* ich wünschte das Leben wäre immer so ein Honigkuchen >////<

PS: Der Titel für meine FF ist endlich gefunden!^^
Ich kann mich einfach nicht entscheiden, an welcher FF ich zuerst arbeiten will!
Ich habe nämlich noch eine in Petto!>.<


Zurück