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Beyblade Metal Masters

Rebirthing of Fighting Spirit
von

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Getrübte Wiedersehensfreude

Kapitel 3: Getrübte Wiedersehensfreude
 

„3… 2… 1… Let it rip!“ gellte es durch die Trainingshalle.

Jayden, Kayla, Rafael und Ashley schossen ihre Beys in die Arena. Sofort bildeten sich die einzelnen Partnerkonstellationen. Jayden und Kayla hatten ihr Teamwork ziemlich verbessert und sie kamen super zusammen klar. Ihre Fähigkeiten waren nahezu perfekt aufeinander abgestimmt.

Bei Rafael und Ashley haperte es noch ordentlich, aber es ging schon wesentlich besser, als wie vor ein paar Wochen. Immerhin hatte das Team jetzt nur sieben Tage Zeit, um sich auf das kommende Turnier vorzubereiten – sehr viel war das leider nicht mehr.

„Okay, Dolphin, los!“ rief Ashley enthusiastisch und ließ ihren Bey angreifen.

„Zu früh!“ sagte Rafael warnend.

Kayla sah ihre Chance und ging auf Rafael los, da dieser mit seinem Angriff zögerte.

„Los, Falcon!“ befahl Kayla.

Storm Falcon raste auf Vulpine zu und schoss ihn bis kurz vor den Rand der Arena. Rafael knurrte.

„Ich hab dir gesagt, dass es nichts bringt, wenn du zu lange wartest“ meinte Ashley nur.

„Vulpine ist ein Ausdauertyp! Ist doch klar, dass ich nicht sofort angreife! Der Kampf hat doch gerade erst begonnen“ wetterte Rafael sofort zurück.

Während Rafael und Ashley noch diskutierten, fassten Kayla und Jayden die Gelegenheit beim Schopf und setzten ihre Attacken ein.

„Los, Canine! Tornado Fang!“ befahl Jayden.

Rafael und Ashley wandten sich wieder der Arena zu. Canine hatte einen nicht gerade kleinen Tornado entfacht. Falcon war auf Abstand gegangen, hielt jetzt aber direkt auf den Wirbelsturm zu.

Die Blonde wusste, was jetzt kommen würde und sie musste versuchen, es zu verhindern.

„Dolphin!“ rief sie.

Ihr Bey legte noch einmal ordentlich an Tempo zu und war im Begriff Falcon einzuholen. Kayla knurrte.

„Falcon, los!“ feuerte sie ihren Falken an, der daraufhin von einem weißen Kraftfeld umhüllt wurde.

„Jetzt hab ich dich!“ rief Ashley triumphierend.

Dolphin rammte Falcon und beförderte ihn an den Rand der Arena.

„Rafael, jetzt!“

Der Angesprochene nickte.

„Vulpine, Fire Hurricane!“ befahl Rafael.

Vulpine nutzte das Gefälle der Arena, schoss zwischen Dolphin und Falcon hindurch und hielt mit einem Feuersturm auf Canine zu. Das Feuer wurde durch den Wind noch mehr angefacht und der Wirbelsturm von Jayden verlor seine Wirkung.

Ashley sah ihre Chance.

„Dolphin, Storm Wave!“ rief sie schnell und ihr blau/weißer Bey hielt auf den Feuersturm zu.

Kurz bevor die beiden Attacken zusammenknallte, löste Vulpine das Feuer auf und Dolphin hielt direkt auf Canine zu.

„Nein!“ platzte es Jayden erschrocken heraus.

Canine war sowieso geschwächt von der Feuerattacke – diesen Zusammenprall würde er nicht überstehen.

„Falcon, Thunder Dive!“ rief Kayla plötzlich.

Die anderen drei sahen nach oben an die Decke der Trainingshalle, von der Falcon aus seinen Sturzflug auf die Arena zurück hielt.

„Dolphin, Vorsicht!“ rief Ashley noch erschrocken, doch schon knallte Falcon auf ihren Bey.

Einen Moment konnte Dolphin dem direkten Schlag noch standhalten, dann war es vorbei und klappernd landete der blau/weiße Bey außerhalb der Arena, vor Ashleys Füßen.

„Danke!“ sagte Jayden erleichtert.

„Keine Ursache. Einen haben wir noch“ erwiderte Kayla und grinste siegessicher.

Rafael knurrte.

„Verdammt. Vulpine!“ rief er und sein Bey hielt auf Falcon zu.

„Canine, Tornado Fang!“ befahl Jayden ein weiteres Mal.

Wieder entfachte Canine einen gewaltigen Wirbelsturm und dieses Mal war Falcon nah genug dran, um direkt in den Sturm zu springen. Von der Pfote aus Wind, die in dem Sturm erschien, wurde Falcon hoch getragen.

„Falcon, Thunder Dive!“ rief Kayla wieder.

Wie als würde er ihn werfen, schlug die Pfote nach vorne und katapultierte Falcon direkt zu Flame Vulpine. Rafael erschrak über dieses plötzliche Kontra und konnte Vulpine nicht mehr ausweichen lassen, was zur Folge hatte, dass er von Falcon direkt getroffen wurde und im Aus landete.

Zufrieden fingen Kayla und Jayden ihre Beys auf.

„Es funktioniert!“ freute Jayden sich.

„Ja, es wird immer besser. Nur, ihr beiden solltet unbedingt an eurer Taktik arbeiten, wenn ihr in einer Woche am Turnier teilnehmen wollt. Im Moment seid ihr bei einem Viererkampf noch relativ unbeholfen“ meinte Kayla an Ashley und Rafael gewandt.

Die Blonde seufzte.

„Ja, ich weiß. Es muss auch unbedingt besser werden“ seufzte sie ergeben.

Rafael schnaufte.

„Wenn du nicht immer so überstürzt angreifen würdest, hätten wir das Problem vielleicht nicht!“

„Hey! Gib mir nicht die Schuld daran, dass unsere Zusammenarbeit nicht läuft! Du hast genauso dein Päckchen zu tragen!“ widersprach sie sofort.

„Hört auf zu streiten, sonst wird das nie was. Arrangiert euch doch einfach ein bisschen, dann klappt das schon“ meinte Jayden aufmunternd.

„Ja, er hat Recht. Gebt euch einen Ruck. Wir haben nur noch eine Woche, dann muss das Ganze sitzen. Also, reißt euch mal ein bisschen zusammen!“ sagte Kayla nun auch.

„Ja, ja“ grummelte Rafael zurück.

Kayla überlegte einen Moment, doch dann ergriff Jayden das Wort.

„Wollen wir gehen? Trainiert haben wir heute gut und ich würde gerne das Abendessen kochen“ meinte er.

Kayla sah ihn überrascht an, willigte aber dann mit einem Nicken ein.

„Ja, gute Idee“ sagte sie schließlich.

Sie wandte sich an die anderen beiden.

„Wollt ihr noch bleiben, oder kommt ihr mit?“ wollte sie wissen.

Rafael und Ashley sahen sich einen Moment gegenseitig an.

„Nein, wir bleiben noch. Wir müssen unsere Taktik noch verbessern und sehr viel Zeit bis zum Turnier ist auch nicht mehr“ entschied Rafael schließlich.

Ashley nickte zustimmend.

„Okay, dann sehen wir uns später!“ verabschiedete Kayla sich und machte sich zusammen mit Jayden auf den Weg zurück zur WG.
 

Zwei Stunden später waren Rafael und Ashley immer noch mit Training beschäftigt, aber da beide es auf biegen und brechen machten, klappte es nicht so, wie sie wollten.

Erschöpft ließ Ashley sich auf die Bank fallen, die in der Ecke an der Wand stand, und seufzte.

„So wird das nie was“ meinte sie verzweifelt.

Rafael ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen.

„Nein, wird das auch nicht“ erwiderte er.

Ashley sah auf.

„Du hast den Optimismus mal wieder mit Löffeln gefressen, was? Wir haben in einer Woche das erste Turnier und wir müssen uns da behaupten, sonst wird uns die WBBA nicht zu dem Turnier in Nordamerika zulassen, welches das Wichtigste ist!“ erwiderte sie ernst.

Rafael setzte sich neben sie.

„Bis zum Turnier klappt das schon. Wir sollten vielleicht morgen weitermachen. Unsere Konzentration ist nämlich schon ganz schön runter“ meinte er.

Ashley nickte. Sie fuhr sich durch ihre langen blonden Haare und atmete tief durch.

Plötzlich rutschte Rafael ihr ziemlich auf die Pelle, sodass Ashley sich in die Ecke, in der die Bank stand drängen musste.

„Weißt du eigentlich, wie mir das ein Dorn im Auge ist, dich mit Kyoya zu sehen?“ fragte er plötzlich unvermittelt.

Die Blonde schluckte leicht, als sie den drohenden Unterton in seiner Stimme hörte.

„Ziemlich, wenn man mal bedenkt, wie du ihn allein schon ansiehst. Die bitterbösen Blicke sind selbst mir nicht entgangen“ schnaufte sie zurück.

Sie versuchte ihn von sich wegzudrücken, aber das ließ er nicht so einfach mit sich machen.
 

„War es eine gute Idee, die beiden alleine zu lassen?“ fragte Jayden zweifelnd und setzte das Wasser für die Nudeln auf.

Kayla seufzte.

„Ich glaube nicht“ meinte sie schließlich zerknirscht und unterbrach das Schneiden der Tomaten.

„Was willst du machen?“ wollte Jayden wissen und wandte sich ihr zu.

„Ich glaub, ich schau noch mal nach den beiden. Ich hab da irgendwie kein gutes Gefühl“ sagte sie und legte das Messer auf das Brett.

„Ja, ich denke, dass das sinnvoll wäre. Ich halte hier die Stellung. Geh ruhig“ erwiderte er und nickte in Richtung Tür.

Sie nickte.

„Okay. Danke, bis gleich!“ verabschiedete sich und verschwand aus der Küche.
 

„Rafael… hör auf! Lass mich in Ruhe!“ fauchte Ashley ihn wütend an.

Doch er blieb davon ziemlich unbeeindruckt. Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr.

„Wie wär’s, wenn ich Kyoya mal ordentlich eins auswische?“

Ashleys Augen weiteten sich entsetzt, als sie merkte, was er vorhatte. Hektisch versuchte sie, ihn von sich zu schieben, aber sie hatte keine Chance.

„Rafael, nein! Ich-“

Sie unterbrach sich selbst durch einen kurzen Aufschrei. Rafael hatte ihr auf der linken Seite in den Hals gebissen und ließ nicht locker. Ashley versuchte immer noch verzweifelt ihn von sich zu schieben, aber je mehr sie sich wehrte, desto fester biss er zu.

„HÖR AUF!“ schrie sie ihn mit einer Mischung aus wütend und verzweifelt an.

Doch er blieb davon völlig unbeeindruckt.

In just diesem Moment betrat Kayla die Trainingshalle und sah sich suchend nach den beiden um. Als sie sie entdeckte, weiteten sich ihre Augen entsetzt.

Ohne zu zögern rannte sie zu den beiden, packte Rafael am Kragen seiner Jacke und zog ihn mit einem Ruck von Ashley runter. Rafael verlor das Gleichgewicht, da er nicht auf die Aktion gefasst war, geschweige denn gehört hatte, dass Kayla eben die Halle betreten hatte und fiel hin.

Verwirrt sah er sie an. Wenn Blicke töten könnten… Kaylas sonst so strahlenden blauen Augen, blitzen gefährlich auf und sie sah ihn eiskalt an. Rafael schluckte leicht.

„Geh“ sagte sie hart.

„Aber-“ setzte er an, doch Kayla unterbrach ihn sofort.

„Geh! Bevor ich meinen Anstand vergesse!“ wiederholte sie nachdrücklich.

Rafael rappelte sich auf und verließ die Trainingshalle. Kayla sah ihm so lange nach, bis er im Gang verschwunden war, dann wandte sie sich Ashley zu.

Der Blonden liefen die Tränen über die Wangen und sie sah Kayla immer noch leicht verwirrt an.

„Danke“ brachte sie schließlich atemlos hervor.

„Alles okay?“ fragte Kayla besorgt und setzte sich neben sie.

„Dieser Arsch!“ schluchzte Ashley und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

„Lass mich nie wieder alleine mit diesem Typen!“

Kayla nickte langsam.

„Auf keinen Fall. Ich hab sowieso noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen deswegen. So geht das nicht weiter.“

Ashley nickte.

„Sieht man es sehr?“ fragte sie nach einer Weile und rieb sich die schmerzende Stelle an ihrem Hals.

Kayla warf einen prüfenden Blick darauf, als Ashley die Hand herunternahm.

„Ja, ziemlich“ meinte die Braunhaarige besorgt.

Ashley schluchzte.

„Na toll. Und Kyoya und ich wollten uns morgen sehen“ sagte Ashley.

„Das ist nicht so gut“ erwiderte Kayla zerknirscht.

„Wenn ich Rafael in die Finger kriege, dreh ich ihm eigenhändig den Hals um“ beschloss Ashley sauer.

„Überlass das mal mir“ sagte Kayla entschieden.

Ashley schnaufte.

„Gut, wenn ich es schon nicht mache, dann lass ich Kyoya gerne den Vortritt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich darüber freut“ meinte sie.

Kayla lachte leicht.

„Hier wird niemanden den Hals umgedreht. Wir regeln das diplomatisch“ erwiderte sie lächelnd und stand auf.

„Dann mach ihn wenigstens verbal zur Sau“ grummelte Ashley zurück.

„Ich geb mein Bestes“ versprach Kayla und reichte ihr die Hand.

Ashley sah sie kurz an, ließ sich dann aber aufhelfen.

„Komm, gehen wir. Und ich verspreche dir, dass ich dich auf keinen Fall noch einmal mit ihm alleine lasse.“

Die beiden machten sich zurück auf den Weg zur WG.

Dort angekommen, ließ Kayla ihre beste Freundin in der Küche zusammen mit Jayden und sie selbst ging nach oben. Vor Rafaels Zimmertür blieb sie einen Moment stehen, bevor sie ohne zu Klopfen einfach eintrat und die Tür hinter sich mit einem lauten Knall zuschlug.

Rafael, der nachdenklich auf der Fensterbank saß, sah sie nun leicht verwirrt an.

„Was ist?“ fragte er nach, als Kayla nichts sagte.

„Was sollte das eben?“ wollte sie wissen und ihre Stimmlage duldete keinen Widerspruch.

Rafael lächelte wissend, sagte aber vorerst nichts.

„Ich weiß, dass du Kyoya nicht leiden kannst, aber musst du deshalb so was mit Ashley machen?“ fragte Kayla verständnislos.

Er ballte die Hand zur Faust.

„Ich kann die beiden einfach nicht miteinander sehen!“ erwiderte er angesäuert.

„Und deshalb täuschst du vor, dass Ashley Kyoya betrogen hat?! Die beiden wollten sich morgen treffen und was glaubst du, wie das endet, wenn sie diesen Knutschfleck an ihrem Hals nicht erklären kann?! Kyoya vertraut ihr, aber ich könnte ihn verstehen, wenn er denkt, dass Ashley ihm fremdgegangen sei – auch wenn sie nie so etwas tun würde!“ erklärte Kayla aufgebracht.

„Die beiden treffen sich morgen? Das kommt mir sehr gelegen“ sagte Rafael daraufhin leicht lächelnd.

Kayla knurrte.

„Du bist so ein Idiot! Ich hab gedacht, wenn ich dich mit Ashley in ein Tag-Team stecke, dass du dich dann endlich mal zusammenreißt und anfängst, das Glück der beiden zu akzeptieren! Hätte ich gewusst, das so was dabei rauskommt, hätte ich dich niemals mit Ashley alleine gelassen!“ faucht sie sauer.

„Weißt du, Kayla… eigentlich geht dich das ja gar nichts an. Das ist eine Sache zwischen Ashley und mir“ meinte er daraufhin.

Kaylas Augen verengten sich zu schlitzen und sie funkelte ihn wütend an.

„Wenn das Wohl des Teams deswegen gefährdet ist, dann geht es mich sehr wohl was an!“ widersprach sie fest.

Rafael verdrehte entnervt die Augen, während Kayla zur Türklinke griff.

„Wenn du Ashley noch einmal auch nur einen Zentimeter zu nahe kommst, wirst du des bereuen!“ drohte sie entschieden, machte die Tür auf, ging raus und knallte sie in einer unüberhörbaren Lautstärke wieder zu.

Sie ging zurück in die Küche und wandte sich an die anderen beiden, die am Herd standen. Mit Jayden verstand Ashley sich auch prima, aber das war eine rein freundschaftliche Basis.

Als Kayla die Küche betrat, drehten sich Ashley und Jayden zu ihr um.

„Hast du mit Rafael geredet?“ wollte Jayden wissen.

Kayla setzte sich auf die Küchenzeile und nickte.

„Ich hab ihm klar gemacht, dass er Ashley vorerst nicht zu nahe treten soll – ansonsten wird’s für ihn ziemlich ungemütlich“ erwiderte Kayla.

Man hörte noch immer die Wut aus ihrer Stimme heraus, auch wenn sie versuchte es zu verstecken – ganz so einfach war das nicht.

Ashley seufzte niedergeschlagen.

„Ich hab Angst vor morgen. Eigentlich hab ich mich ja auf das Treffen gefreut, aber jetzt… Ich hab Angst, dass Kyoya vielleicht was Falsches denkt!“ sagte sie unsicher.

„Keine Sorge. Ich war ja dabei und wenn er dir nicht glaubt, klink ich mich ein und rede mit ihm. Es wird schon gut gehen“ erwiderte Kayla lächelnd.

Die Blonde nickte leicht, aber ganz überzeugt war sie noch nicht.

„Ich hoffe, dass Kyoya mir glaubt. Ansonsten könnte es schwierig werden, sich wieder aus der Situation herauszureden.“

„Du kriegst das schon hin. Lass nur nicht zu, dass Rafael die Beziehung kaputt macht. Kyoya wird das schon verstehen“ meinte Jayden aufmunternd.

Ashley seufzte abermals.

„Ich hoffe es…“
 

Ashley hatte die Nacht sehr schlecht geschlafen. Es war nicht das schlechte Gewissen, was sie plagte, – warum auch? Immerhin hatte sie nichts falsch gemacht – sondern die Angst vor Kyoyas Reaktion, wenn er diesen Flecken an ihrem Hals bemerken würde und sie sich nicht mehr herausreden könnte.

>Vielleicht wird ja alles gar nicht so schlimm und ich kann ihm das ohne weitere Probleme einfach erklären< dachte sie sich, als sie aufstand und sich ihre Klamotten zusammensuchte.

Egal, wie sehr sie sich einzureden versuchte, dass alles nicht so wild war – der unangenehme Knoten in ihrem Bauch wollte einfach nicht verschwinden.

Trotz all dem versuchte Ashley guter Dinge zu sein und einfach so zu tun, als ob nichts wäre.

Als sie beim Frühstück saß und ihr Blick auf die Uhr schweifte, stellte sie fest, dass sie noch fast drei Stunden Zeit hatte. Nachdem sie gegessen hatte, fuhr sie sich einmal kurz durch die Haare und stellte fest, dass es keine schlechte Idee wäre, vorher noch mal unter die Dusche zu springen.

Als sie aus der Dusche stieg, fühlte sie sich schon um einiges besser. Sie konnte wieder klarer und vor allem optimistischer denken und das war fast wie ein Segen, nach den ganzen Sorgen, die sie sich gestern Abend und die letzte Nacht gemacht hatte.

Grübelnd saß Ashley nun im Wohnzimmer und polierte ihren Bey. Dolphin war generell sehr gut gepflegt – sie kümmerte sich wirklich rührend um ihn. Sie unterbrach ihre Arbeit kurz und ihr Blick schweifte zur Uhr im Wohnzimmer.

Immer noch fast zwei Stunden. Die Zeit zog sich hin wie Kaugummi. Ashley seufzte schwer.

Plötzlich hörte sie, wie jemand die Treppe herunterkam. Sie drehte sich um und erblickte Kayla, die mit einem freundlichen Lächeln auf sie zu kam und sich neben ihr auf dem Sofa niederließ.

„Morgen“ begrüßte sie die Blonde.

„Morgen“ erwiderte Ashley monoton.

Kayla seufzte unmerklich.

„Mach dir keine Gedanken. Es wird schon gut gehen. Und ich hab noch eine gute Nachricht für dich“ sagte sie.

Ashley sah sie erstaunt an.

„Was denn?“ wollte sie sofort wissen.

„Ich bin mit den zwei Jungs heute Mittag unterwegs. Das heißt, die WG ist mindestens bis heute Abend leer. Falls was ist, wir sind in der Trainingshalle oder draußen auf dem Platz vor dem Wald“ erklärte Kayla grinsend.

Ashleys Augen wurden groß. Sie wollte, etwas sagen, doch Kayla klopfte ihr nur auf die Schulter und stand auf.

„Keine Ursache. Hab ich gern gemacht“ grinste sie zurück.

Ashley lächelte leicht. Sie sah ihrer besten Freundin hinterher, die wieder die Treppen nach oben lief.

>Kayla hat was gut bei mir< dachte sie sich.
 

„Auf wen warten wir hier?“ fragte Nile nach.

Sein bester Freund Kyoya wollte ihm keine vernünftige Antwort geben. Selbst Benkei war völlig ratlos, aber er hatte einen Verdacht. Demure enthielt sich und wartete stumm mit den anderen auf die Person, die gleich kommen sollte.

„Jetzt seid mal nicht so ungeduldig“ erwiderte Kyoya nur.

„Wäre ich ja nicht, aber ich mag es nicht, wenn ich nicht weiß, worum es eigentlich geht“ meinte Nile grummelnd.

„Hey, Leute!“ rief plötzlich jemand und die Vier drehten sich zur Seite.

„Ashley!“ begrüßte Benkei sie.

„Tut mir leid. Ich weiß, ich bin spät dran!“ entschuldigte Ashley sich sofort und blieb vor der Gruppe stehen.

„Nicht so wild. Noch hat dich keiner vermisst“ winkte Benkei ab.

Ashley wandte sich an Kyoya.

„Alles klar bei dir?“ wollte er wissen.

Die Blonde zögerte einen Moment.

„Alles, bis auf eine Schwierigkeit, aber das erzähl ich dir später!“ antwortete sie schließlich.

Kyoya sah sie verwundert an, lächelte dann aber leicht.

Ashley sah sich kurz um.

„Oh, wie unfreundlich von mir. Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt“ meinte sie und reichte Nile die Hand.

„Ich bin Ashley.“

„Nile. Freut mich“ stellte sich der junge Ägypter kurz vor.

„Mich auch“ lächelte sie zurück.

Ohne zu zögern ging Ashley auf das andere Mädchen zu und reichte auch ihr freundschaftlich die Hand.

Etwas unsicher schüttelte Demure die Hand der anderen.

„Hi. Ich bin Demure“ sagte sie.

„Nicht so schüchtern. Ich beiß doch nicht!“ lachte Ashley zurück.

„Das weiß sie doch nicht“ erwiderte Benkei lachend.

„Vielleicht ist mein Bey ein bisschen bissig, aber ich ganz bestimmt nicht!“ sagte Ashley nachdenklich und zuckte dann die Schultern.

„Was hast du für einen Bey?“ wollte Nile wissen.

Ashley holte Dolphin hervor.

„Earth Dolphin. Mein treuster Begleiter in all meinen Kämpfen“ sagte sie stolz.

„Ein Angriffstyp mit einer Earth-Fusionsscheibe, 100er Drehfassung und einer HF Spitze. Eine interessante Kombination“ erklärte Demure plötzlich.

„W-Was? Woher weißt du das?!“ wollte Ashley perplex und etwas verschreckt wissen.

Demure schwieg und sah verlegen zur Seite.

Ashley ging auf Kyoya zu und blieb neben ihm stehen.

„Wo hast du sie denn aufgegabelt? Das ist ja so, als sie wäre sie ein wandelnder Computer! Und ich weiß wovon ich rede, denn Madoka gehört zu meinem engeren Freundeskreis“ meinte sie.

Nile beobachtete die beiden einen Moment. Er hatte da so eine Ahnung, was es mit dem Treffen und Ashley auf sich hatte. Dennoch wartete er, bis er sich sicher war, dass er auch wirklich recht hatte.

„Und ihr vier bildet also ein Team?“ fragte Ashley schließlich interessiert.

Benkei nickte bestätigend.

„Ja. Unser Team nennt sich ‚Wild Fang’“

Ashley sah wieder zu Kyoya.

„Da hast du dir aber eine Truppe zusammengewürfelt“ meinte sie direkt heraus und erntete darauf ein paar verwunderte Blicke.

Sie winkte sofort ab.

„Das heißt nicht, dass ich euch nicht leiden kann oder so! Denkt jetzt nichts Falsches.“

„Na ja… Chaotischer, als eure Teamzusammenstellung, kann meine ja nicht sein“ erwiderte Kyoya.

Ashley seufzte unmerklich.

„Ja, vielleicht hast du recht“ meinte sie schließlich.

Eine Weile später saßen die fünf zusammen in einem Café und unterhielten sich. Es fiel Ashley schwer, Kyoya nicht bei jeder Gelegenheit um den Hals zu fallen, denn sie freute sich wirklich tierisch ihn wieder zu sehen. Und diese Wiedersehensfreude, verdrängte schnell den Unmut, den sie heute Morgen noch hatte.

„Und du nimmst auch an den Turnieren für die Weltmeisterschaft teil?“ fragte Nile interessiert.

Ashley nickte.

„Ja, zusammen mit Kayla, Jayden und Rafael“ antwortete sie.

Das letzte Wort kam etwas geknurrt und widerwillig herüber, aber sie konnte es gut verstecken. Nur Kyoya fiel es auf.

„Und was machst du dann hier?“ fragte Demure nach.

Ashley zögerte einen Moment, schielte kurz zu Kyoya, der neben ihr saß, doch bevor einer der beiden irgendwas sagen konnte, ergriff Benkei das Wort.

„Na was wohl? Ashley wollte ihren Freund Kyoya sehen, ansonsten wäre sie ja wohl nicht hier“ sagte er frei von der Leber weg.

Nile und Demure staunten Bauklötze. Sie sahen etwas perplex zu dem vermeidlichen Pärchen. Ashley kratzte sich verlegen am Hinterkopf und Kyoya warf Benkei einen bitterbösen Blick zu.

„Was? Du hast eine Freundin? Warum weißt ich nichts davon?“ fragte Nile verwundert.

„Seiner Meinung nach, muss es nicht jeder wissen, wobei es mir schon lange egal ist“ erklärte Ashley.

„Tut mir Leid, Kyoya“ sagte Benkei entschuldigend.

Kyoya gab nur einen verächtlichen Laut von sich.

„Nimm’s ihm nicht übel. Früher oder später wäre es sowieso herausgekommen, also kannst du froh sein, dass er dir das Kreuzverhör, was später gekommen wäre, erspart hat“ meinte Ashley.

Ein paar Minuten später waren Benkei, Demure und Nile in ein Gespräch vertieft und Ashley ergriff die Gelegenheit.

„Schaffst du es, dein Team nachher irgendwie abzuwimmeln?“ fragte sie leise.

„Warum?“ wollte Kyoya im Gegenzug wissen.

„Die WG ist frei. Bis heute Abend irgendwann. Kayla hat dafür gesorgt“ antwortete sie lächelnd.

Auch Kyoya lächelte leicht.

„Das lässt sich einrichten. Ich komm nachher mal vorbei.“

„Super!“ freute Ashley sich leise.

Sie wandte sich den anderen zu und stand dann auf.

„So, ich geh wieder“ sagte sie unvermittelt.

„Schon? Kannst du nicht noch eine Weile bleiben?“ fragte Nile.

„Nein, tut mir leid. Ich hab noch was zu erledigen“ bedauerte sie lächelnd.

„Hat mich gefreut. Wir sehen uns wahrscheinlich sowieso auf dem Turnier.“

„Okay, bis die Tage“ verabschiedete Demure sich.

„Ja, wir sehen uns“ sagte nun auch Nile.

Auch Ashley verabschiedete sich, drehte sich um und ging. Die anderen vier sahen ihr noch kurz hinterher, bevor Nile das Wort ergriff.

„Warum hast du nicht mal erwähnt, dass du eine Freundin hast?“ wollte er wissen.

Kyoya zuckte die Schultern.

„Du hast ja nicht danach gefragt“ erwiderte er banal.

Nile murrte etwas, ließ die Sache aber vorerst auf sich beruhen. Später hatte er noch Gelegenheit genug, mit Kyoya darüber zu reden.
 

Keine zwei Stunden später war das Team wieder im Hotel.

Kyoya hatte geduscht, seine Haare waren noch etwas nass. Er saß nun auf dem großen Einzelbett in dem Zimmer, das er sich mit Nile teilte und polierte Leone. Nile lag auf dem anderen Bett, hatte einen Arm hinter dem Kopf verschränkt und die andere Hand ruhte auf seinem Bauch.

Er sah kurz zu Kyoya, der nur in seinem schwarzen T-Shirt da saß und sich um seinen Bey kümmerte. Einen Moment wartete der junge Ägypter noch, dann ergriff er das Wort.

„Jetzt sag mir doch mal, warum du es nicht für nötig gehalten hast, mir zu sagen, dass du eine Freundin hast“ sagte er entschieden und setzte sich auf.

Kyoya sah ihn kurz an, schraubte Leone zusammen und legte ihn neben sich auf den kleinen Tisch, der neben dem Bett stand.

„Warum hätte ich das erwähnen sollen? In Afrika hatten wir mit dem Turnier genug um die Ohren“ erwiderte er ruhig.

„Hey, ich bin immerhin dein bester Freund. Sogar Benkei wusste das! Und mir hast du es vorenthalten“ beharrte Nile weiterhin.

Kyoya seufzte unmerklich.

„Dass Benkei das weiß, hat sich auch durch einen blöden Zufall ergeben. Ich hätte dir das schon noch gesagt – mach dir darüber keinen Kopf“ meinte er.

„Hast du es vielleicht nicht erwähnt, weil du sonst zu sehr an sie hättest denken müssen? Immerhin habt ihr euch eine ganze Weile nicht gesehen. Wie lang ist das her? Acht Wochen? Neun Wochen?“ fragte Nile nach.

„Neuneinhalb“ antwortete Kyoya sofort.

„Eine ganz schön lange Zeit“ meinte Nile schließlich.

Einen Augenblick herrschte Schweigen.

„Ich finde, die Kleine passt zu dir“ sagte Nile plötzlich unvermittelt.

Kyoya hob überrascht den Kopf und sah ihn verwundert an.

„Vielleicht merkst du es nicht, aber in ihrer Gegenwart verhältst du dich anders als sonst. Es ist dir offenbar unangenehm zu zeigen, dass du sie liebst, wenn noch jemand dabei ist. Ashley scheint das zu akzeptieren, deshalb hat sie dich wahrscheinlich auch nicht überschwänglich umarmt, als sie dich gesehen hat. Ich denke, wenn ihr zwei alleine seid, sieht das anders aus“ spekulierte Nile.

Kyoya zog eine Augenbraue hoch.

„Bist du jetzt mein Psychologe?“ fragte er nach.

Nile lachte.

„Nein, bin ich nicht. Aber, ich denke, in allen Punkten schuldig, oder?“ meinte er leicht verschlagen.

Kyoya schwieg.

>Volltreffer!< triumphierte Nile in Gedanken, sagte das aber nicht laut.

Kyoyas Blick schweifte zu der Digitaluhr, die auf dem Nachttisch stand. Kurz entschlossen stand er auf, zog sich seine Jacke und seine Handschuhe an, schnappte sich seinen Bey und wandte sich dann an Nile.

„Wo willst du hin?“ fragte dieser verwundert.

„Zu Ashley. Kannst du mir den Rücken freihalten?“ stellte Kyoya die Gegenfrage.

„Wenn jemand fragt, du bist unterwegs“ sagte Nile nur.

Kyoya lächelte kurz, steckte den Zweitschlüssel in die Jackentasche und ging in Richtung Tür.

„Bis später“ verabschiedete er sich kurz.

„Okay“ sagte Nile nur und dann fiel die Tür ins Schloss.

Nile ließ sich wieder aufs Bett fallen und sah wieder an die Decke.

Er seufzte kurz.

>Die Kleine ist wirklich niedlich – und sie passt wirklich perfekt zu Kyoya. Ich kann verstehen, warum er von ihr so angetan ist. Ihre Art ist einfach der Wahnsinn!< dachte Nile und setzte sich erschrocken auf.

„Was denk ich denn da?!“ fragte er sich verwirrt.

>Komm, du machst dir zu viele Gedanken, Nile. Immer ruhig bleiben!<

Mit einem resignierten Seufzer ließ er sich wieder aufs Bett fallen. Er sollte solche Sachen lieber gleich ins Nirwana verbannen, ansonsten könnte er vielleicht mit Kyoya Probleme kriegen, wenn ihm so was aus Versehen mal über die Lippen kommen würde.



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