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Yajuu - find your own reason to live

von

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endless fire 2

Ich hatte mein Schwert als Stütze nehmen müssen, denn meine Beine schienen ihren Dienst zu streiken, als ich mich aufrappelte. Ich ging einige Schritte auf Kaze zu. Das Feuer hatte uns eingekreist und die flackernden Schatten auf ihrem Gesicht wirkten geradezu höhnisch. Meine Hand zitterte, doch ich riss mich noch ein letztes Mal zusammen, packte mein Schwert und riss es in die Höhe. Noch immer tropfte Blut aus meinen Mundwinkeln, aber ich machte mir nicht die Mühe es zu entfernen. Ich lächelte meine Schwester halb mitleidig, halb zornig an. Diese stürmte ohne zu zögern auf mich zu und griff mich noch aus derselben Bewegung heraus an. Ich wich ihr aus und sie verschwand im Feuer hinter mir, sowie sie es nun schon etliche Male demonstriert hatte.

Wieder setzte ein Herzschlag aus, aber ich überspielte es mit einem grimmigen Gesicht. Nasenbluten stellte sich ein und nun sah ich vollends zerschunden aus.
 

Nun drehte ich mich zu Roona und hob das Schwert an meinen Hals. Komischerweise hatte diese Endgültigkeit eine beruhigende Wirkung auf mich und seelenruhig verharrte es dort, wo ich es wollte.

„Verzeih mir, ich war nicht ganz ehrlich.“, begann ich ruhig und gerade zu gelassen.

„Was meinst du? Was hast du vor?“, fragte Roona mich und wirkte stark verunsichert über mich.

„Ich habe es mir geschworen es selbst zu beenden, bevor es soweit kommt, dass andere mich zu Fall bringen müssen. Roona… ich habe es auch… Ich gehöre zu den schwachen Menschen.“

Ungläubig schaute sie mich an.
 

Wie unterscheidet man die Starken von den Schwachen?

Ein Virus…

Die Geburt der Yajuu…

Bestien, die einst Menschen waren und sich in ihrer unersättlichen Gier nach Seelen und Blut im Wahnsinn verloren haben.

Es ist nun unsere Aufgabe sie zu erlösen.

Ich hoffe ihr seid nicht einer von ihnen…

Sonst müsste ich auch euch töten.

Diese Worte hatten nun jahrelang mein Leben geprägt und nun bildeten sie das Beil, welches über mir hing.
 

„Sie einer an. Meine Schwester ist also infiziert. Na das nenn ich mal ein Geschenk.“ Hinter mir kam Kaze aus den Flammen zurück und kicherte fröhlich gestimmt.

„Wie lange… weißt du es schon?“, wendete sich Roona tief geschockt an mich. Sie schien Kaze in dem Moment überhaupt nicht wahrzunehmen. Ich lächelte traurig. „Angefangen hat es vor gut 3 Monaten, aber vor etwa 2 Wochen, habe ich gemerkt, was wirklich dahinter steckt. Erst dachte ich es wäre Überanstrengung und eine Erkältung… aber dem ist nicht so.“

„Aber du kannst dir da doch nicht sicher sein.“, schüttelte sie den Kopf.

„Glaub mir, es stimmt. Ich bekomme von Zeit zu Zeit dieses Gefühl… den Drang nach Blut und den Wunsch andere zu töten… Hör zu… ich will nicht zu so etwas werden, daher beende ich es lieber selbst. Lebe Wohl.“

Ich hob mein Schwert noch einmal an und stieß blitzschnell in Richtung Hals, denn ich wollte keine lang gezogene Verabschiedung, die uns nur belastet hätte.
 

Da ertönte ein zorniger Schrei. „Das lasse ich bestimmt nicht zu.“ Ich riss die Augen auf von dem Schmerz der mich nun durchfuhr wie ein Blitz. Im Augenwinkel sah ich nur noch, wie mein rechter Arm mitsamt Schwert unwirklich einige Meter von mir entfernt davon geschleudert wurde. Reflexartig griff ich mit meiner Linken an die Schulter und sackte ein Stück nach vorne. Kaze hatte mir den Arm genommen.
 

Roona fing mich auf. „Hey ganz ruhig, halte durch.“, flüsterte sie mir gehetzt ins Ohr. Der Schmerz der mich durchflutete betäubte einen Teil meiner Sinne, aber ich konnte klar die Stimmen um mich herum hören.

Kaze sprach mit abfälligem Ton zu mir. „Die Chance lasse ich mir doch nicht entgehen, Sear?“

In dem Moment wurde Roona gezwungen Wegzuspringen. Ich stand gekrümmt da und versuchte nicht umzufallen, was zunehmend schwerer wurde, denn auch die Hitze war unerträglich. Es war, als hätte man mich angezündet. Um mich herum bildete sich ein Feuerkegel. Er umschloss mich und ich konnte nicht hinaus.

„Was hast du vor?“, fragte Sear in einem Tonfall als ginge es um die Ausfall vom Nachmittagsprogramm im Fernsehen.

„Ich lasse meine Schwester leiden, es gibt nichts Tragischeres für einen Hunter selbst zu mutieren und dann umgebracht werden zu müssen. Zu schade nicht war.“

„Ich verstehe. Lass mich raten ich soll diesen Vampir von ihr fernhalten.“

„Wäre nett. Allgemein sollte sie hier auch nicht lebend herauskommen.“, war die kalte Antwort.

„Wie du willst.“, erwiderte er und seine Zähne fletschten sich, als auch er ein grinsen andeutete.

„Na dann Kyria, mal sehen wie lange du noch durchhältst. Ob du den Tod deiner Geliebten noch mitbekommst?“, wendete meine Schwester nun wieder das Wort an mich.

„Lasst sie in Frieden, sie hat nichts mit unserem Konflikt zu tun.“, keuchte ich. Doch Kaze hörte nicht auf mich.
 

Roona lachte glockenhell auf. „Halt lieber selbst durch Liebste, ich komm schon zurecht.“ Schon begannen Kaze und Sear, Roona anzugreifen. Lauter Ungeheuer flogen aus den Flammen umher und Roona hatte kaum Platz um auszuweichen.
 

Kaze verschmolz mit den Kreaturen um noch gezielter angreifen zu können und auch Sear verschwand nun gleichermaßen im Feuer. So entstanden zwei riesige Drachen und lauter kleinere Ungeheuer die aus ihnen ragten. Man hätte denken können, man wäre in der Hölle gelandet. Roona hatte Schwierigkeiten die Pfade zu lesen, denn alles war so heiß, das Impulse sie kaum erreichten und die Blitze der Umgebung verschlimmerten die Lage auch noch. Es erforderte höchste Konzentration sich überhaupt noch auf die wahren Gegner zu fokussieren, da sie ja die Quelle der Angriffe waren.
 

Ich ging währenddessen auf die Knie, denn ich konnte einfach nicht mehr stehen. Immer häufiger kamen die stoppenden Herzschläge und ich klammerte mich an meine Schulter um den Blutfluss zu stoppen, natürlich ohne Erfolg. Ich sah zwar fast nichts mehr und ich hörte zunehmend nur noch ein lautes Rauschen, aber ich spürte alle Schmerzen in meinem Körper dafür umso intensiver. Ein weiterer Anfall zwang mich komplett zu Boden. Ich drehte mich auf den Rücken und krallte mich noch immer an meine Schulter. Jede Faser meines Körpers war bis zum Zerreißen angespannt und ich versuchte dagegen anzukämpfen.
 

Roona sprang gerade durch die Luft und wurde selbst dort andauernd angegriffen. Am liebsten hätte sie vor Wut aufgeschrieen, da diese Viecher kein Ende nahmen. Sie wusste sie musste Sear und Kaze treffen um das Feuer zu stoppen, aber diese wanderten im Feuer hin und her und waren unerreichbar. Ihre Augen flackerten ungewöhnlich grell und ihre Züge schienen in einer unendlichen Wut erstarrt zu sein. Plötzlich ertönte ein erstickter Schrei, der sie für einen Moment abzulenken vermochte. Ihr Glück war, dass aber auch Kaze und Sear abgelenkt wurden und nicht ihre Chance nutzen, um sie zu zerfetzen.
 

Ich krallte mich an den Boden, dabei hatte ich nicht einmal bemerkt, dass ich mich bewegt hatte. Es war als würde mich ein Stromschlag durchstoßen und etwas versuchte aus mir auszubrechen. Endlich hatte der Schmerz in meinem Arm nachgelassen und auch sonstige Verletzungen schienen zu verblassen, aber diese Schläge waren noch viel schlimmer. Mein Herz stolperte von Schlag zu Schlag und langsam wurde mein Geist schwarz und driftete mir davon. Ich bekam es erst gar nicht mit, aber dann bemerkte ich, dass ich anfing alles zu vergessen. Ich vergaß meine Vergangenheit, ich vergaß wer ich war und begann mich zu fragen, was überhaupt los war. Als ich dies jedoch mit einem anderen Teil meines Bewusstseins realisierte klammerte ich mich an verbliebene Fetzen meines seins umso mehr. Dort war Roona. Ich band mich an diese Erinnerung, versuchte sie zu erhalten, denn an den Rändern begann diese zu verblassen, wie ein Filmriss. Mein Kopf drohte zu zerspringen und ich ergriff meine Stirn. Ein erneuter Schlag ließ mich wieder zusammen fahren.

So vergingen die Minuten und ich begann innerlich zu fluchen. Ich hatte schon zu viel vergessen und fragte mich nun, wer mir das überhaupt antat. Wer auch immer es war, der Drang diesen jemand zu quälen wurde immer schlimmer und verlockender. Eine Stimme in meinem Kopf schrie Stirb! Zu dieser Person, deren Gesicht ich nicht mehr erkannte. Und langsam begann ich auch daran zu glauben.
 

Meine Menschlichkeit jedoch und alles was mich sonst immer ausgemacht hatte, wurden geradezu weggefegt. Roona´s Bild verschwand allmählich. Das einzige was blieb waren alle schmerzlichen Erinnerungen die ich gehabt hatte. Nein… die Erinnerungen blieben nicht direkt nur die Gefühle die ich verspürt hatte und sie umkreisten mich. Es stellte sich mir eine Frage… willst du leben? Wie in einem inneren Dialog antwortete eine andere Stimme. „Du willst Leben und die anderen sollen alle sterben… jeder der dich quält soll leiden, leiden…. Leiden… LEIDEN…Ja das sollen sie.“

Da setzte mein Herz wieder aus. Plötzlich wurde es ganz still in meinem Kopf auch die Stimmen verstummten. Ich spürte keinen Schmerz mehr. Der letzte Funken meine Erinnerungen wurde von der Finsternis verschlungen und umarmte mich. In mir loderten der Hass und die Mordgier in einem nie endenden Feuer, aber ich hatte keine Schmerzen mehr. Sie waren geradezu tröstlich… und ich gab mich diesem Gefühl hin…
 

Keuchend stoppte Roona. Sie hatte ein paar leichtere Verbrennungen hinnehmen müssen, aber dafür lebte sie noch. Es war ihr schließlich doch gelungen Kaze zu streifen und der Drache löste sich in Windeseile auf. Doch als Kaze landete war der Kratzer auch schon wieder verschwunden.

„Du bist gut, dafür dass du nur die 8 bist.“, keifte sie zynisch. Roona grinste ebenso gemein zurück. Dann jedoch stockte sie. Auch Sear und Kaze hatten es bemerkt. Es war plötzlich so ruhig. In den letzten Minuten hatte man immer wieder gequälte Schreie gehört, erstickte Laute, die trotz des Kampfes durch die Luft getragen wurden. Doch nun war es so still. Aber man sah auch nichts. Die Mischung aus schwarzem und rotem Feuer versperrte die Sicht völlig.

„Nanu? Sie wird doch nicht verblutet sein, bevor sie erwachen konnte? Das wäre schon blöd.“, rief Kaze aus und klang dabei regelrecht bestürzt. Sear und sie wechselten einige Blicke, während Roona besorgt in die Richtung des Flammenkegels blickte. Sie nahm zu ihrer Bestürzung keinerlei Impulse mehr war, keine einzige Bewegung aus dieser Richtung… nicht einmal Herzschlag oder Atmung. Wäre dort etwas gewesen, hätte sie es bemerkt, da sie nun wieder genug Freiraum hatte, um in Ruhe zu denken. Schließlich bemerkte sie sogar die Feldmäuse, die sich ängstlich in ihren Löchern versteckten, die in einigen hundert Metern Entfernung auf dem Acker lagen.
 

Nichts…



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