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どうか 僕だけを 見つめていて

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Uruha arbeitete seit mittlerweile vier Wochen für die Matsumotos als Babysitter. Inzwischen fand er sich in der Wohnung ganz gut zu Recht und Ayame hatte sich auch erstaunlich schnell an ihn gewöhnt. Was aber beides durchaus daran liegen konnte, dass der Braunhaarige neben den Erzieherinnen in der Krippe so ziemlich die einzige Person war, die der kleine Junge zu Gesicht bekam. Denn Uruha holte ihn jeden Nachmittag von der Krippe und seine Mutter kam meistens erst nach Hause, wenn der Schwarzhaarige schon schlief, den Vater hatte der Größere selbst noch nicht einmal gesehen und am Wochenende war er bis jetzt auch jeden Samstag da gewesen und hatte sich um Ayame gekümmert und den Kleinen dann meistens gegen Nachmittag zu seiner Großmutter gebracht, die ihn soweit der Braunhaarige wusste, bis Montags bei sich behielt. Es war nicht so, dass ihn das sonderlich störte, er wurde immerhin verdammt gut bezahlt und er mochte Ayame, außerdem hatte er es bis auf die erste Woche immer noch geschafft wenigstens Samstagsabends weg zu gehen und unter der Woche war er ja auch spätestens gegen neun wieder zu Hause, da konnte er ja auch noch irgendwas machen. Aber es tat ihm leid für den Kleinen, dass seine Eltern ihn so vernachlässigten. Denn letztendlich waren es doch die beiden, die durch das ganze Leben die Bezugspersonen des Kindes sein sollten und nicht irgendwelche wechselnden Nannys.

„Und denkst du wieder an deinen kleinen Engel?“, die doch deutlich belustigte Stimme seines besten Freundes riss ihn aus seinen Gedanken. Shou machte sich seit er von der Sache mit der Arbeit als Nanny wusste, darüber lustig, dass Uruha anscheinend im falschen Körper geboren wurde. „Wie kann man nur so vernarrt in ein Baby sein?“

„Du hast keine Ahnung, Ayame ist so niedlich. Außerdem hab ich mir nur Gedanken gemacht wegen seinen Eltern.“, entgegnete der Braunhaarige leise, gedanklich immer noch nicht wirklich anwesend.

„Wieso? Was ist mit denen, ich denke die sind nie da?“

„Ja, eben. Sie kümmern sich gar nicht um Ayame und der Kleine tut mir einfach leid. Er braucht doch eine feste Bezugsperson und das sollten nun mal die Eltern sein.“ Es ging ihm wirklich nahe, denn er wusste wovon er sprach. Seine Halbgeschwister hatte er auch fast alleine aufgezogen nachdem deren Vater gestorben war und ihre Mutter hatte arbeiten gehen müssen und er merkte ja selber, wie sehr die Kleinen immer noch an ihm hingen. Er war nun mal die wichtigste Bezugsperson, die sie als Kind gehabt hatten und daher würden sie ihn sicher auch den Rest ihres Lebens als solche brauchen.

„Hmm, mag sein dass du Recht hast und das keine gute Art für ein Kind ist, auf zu wachsen, aber du kannst dagegen nichts tun. Heutzutage wachsen viele Kinder so auf. Das ist halt einer der Nachteile unserer modernen Gesellschaft.“, begann Shou, nahm einen kurzen Schluck von seinem Kaffee, bevor er mit einer seiner häufigen Belehrungen weitermachte. „So etwas geht eben einher mit Ideen wie Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung und meistens ist es auch einfach nur ein Resultat unserer Schnelllebigkeit und Konsumgesellschaft. Das Leben wird nun mal teurer und bei den meisten Familien müssen beide Eltern arbeiten, um überhaupt für die notwendigsten Dinge wie Essen und Miete aufzukommen. Deswegen ist es dem Großteil einfach nicht möglich sich um seine Kinder zu kümmern, wie das vielleicht noch vor ein paar Jahrzehnten der Normalfall war. Und heutzutage kannst du von einer Frau auch nicht verlangen, zu Hause zu bleiben und ihre Karriere für die Familie aufzugeben, während du als Mann den ganzen Tag nur mit Arbeiten verbringst.“

„Aber…“ Und wie es so häufig auch der Fall war, hatte Uruha den Worten seines besten Freundes nicht viel entgegen zu setzen.

„Geb dir einfach weiter so viel Mühe mit dem Kleinen und mach dir nicht so viele Gedanken. Er wird schon damit klar kommen, so wie die anderen Kinder seiner Generation auch.“ Uruha nickte nur zustimmend, bevor er sich wieder dem Buch vor sich widmete. Wenn er mal ein Kind haben sollte, würde er es sicher nicht so abschieben, er würde sich Zeit nehmen, es aufwachsen zu sehen.
 

Nach der Uni, wo er heute das erste Mal seit zwei Monaten wirklich einen vollen Tag war, war Uruha wie jeden Mittag zur Wohnung der Matsumotos gegangen, um den Kinderwagen zu holen und dann Ayame aus der Betreuung abzuholen. Heute würde er mit dem Kleinen, wenn er nicht allzu müde war, nochmal in die Stadt fahren, er hatte von Maki Geld bekommen, um ihm in nächster Zeit neue Kleider zu kaufen, da Ayame erstaunlich viel gewachsen war die letzten Wochen. Und diesen Ausflug würde er definitiv auch nutzen, um sich selber neu einzukleiden.

Leise vor sich hin summend öffnet er die Tür zu dem Appartement, kickte sich die Schuhe von den Füßen und machte sich auf den Wagen zu suchen. Abwesend betrat er das Wohnzimmer, fuhr erschrocken zusammen, als er dort eine Person sah, die mit einem Laptop auf dem Sofa saß.

„Err… wer?“ Unsicher starrte er den braunhaarigen Mann an, der ihn auch bemerkt zu haben schien und jetzt von seinem Computer aufblickte, ihn nur schweigend musterte, bevor er in lautes Lachen ausbrach.

„Sie hat also wirklich einen Kerl eingestellt, so paranoid wie sie ist.“, murmelte der andere vor sich hin, bevor er sich an Uruha wandte. „Du bist doch die Nanny oder?“

„Ja, bin ich. Takashima Kouyou.“, antwortete Uruha immer noch sichtlich verwirrt, schaffte es aber doch sich der Höflichkeit wegen zu verbeugen. Der Mann schien offensichtlich Ayames Vater zu sein, aber was machte der hier?

„Matsumoto Takanori. Aber was machst du hier, Ayame ist in der Krippe.“ Der Kleinere wirkte zumindest der Stimme nach ziemlich gereizt und jetzt bemerkte Uruha auch den Gips, den der anderen um sein linkes Bein hatte. Anscheinend war er deswegen hier und nicht an der Arbeit.

„Ich weiß. Ich hole den Kinderwagen, damit ich ihn abholen kann.“, versuchte der Jüngere mit möglichst freundlicher Stimme zu entgegnen und war dann auch schon schnellst möglich wieder aus dem Wohnzimmer verschwunden. Auf eine Auseinandersetzung mit dem doch deutlich schlecht gelaunten Herrn des Hauses hatte er herzlich wenig Lust. Und so war der Braunhaarige auch relativ schnell wieder aus der Wohnung verschwunden und auf dem Weg zur Kindertagesstätte.
 

*
 

Leise seufzend ließ Ruki sich auf dem Sofa zurückfallen, als er das Geräusch der sich wiederschließenden Haustür hörte. Dann war der Größere jetzt wohl weg seinen Sohn abholen. Jetzt wo er aufgrund seiner Verletzung nicht ins Büro konnte und eigentlich auch nicht arbeiten sollte, was er den heutigen Vormittag bis jetzt ja gekonnt ignoriert hatte, wäre er irgendwie gerne selber seinen Sohn abholen gegangen, aber er musste natürlich eine Verletzung haben mit der er nicht mal in der Lage war ordentlich den Weg zwischen Bad und Wohnzimmer zurück zu legen. Da wäre er sicher nicht in der Lage sein Auto zum Kindergarten zu fahren. Abgesehen davon wurde dieser Kouyou ja für solche Dienste bezahlt. Dass seine Frau aber auch wirklich eine männliche Nanny engagiert hatte. Sie war noch paranoider als er gedacht hatte. Anscheinend hatte sie so wenig Vertrauen in ihren Mann, dass sie befürchtete er könne ein weibliches Kindermädchen sofort bespringen, dabei war er sowieso fast nie zu Hause und würde die Nanny wohl kaum zu Gesicht bekommen. Aber ein schlechtes Gewissen überkam ihn dann doch wieder, immerhin hatte er ja schon längst eine Affäre. Wie Maki wohl darauf reagieren würde? Den Plan mit dem männlichen Kindermädchen fände sie sicher nicht mehr so gut, wenn sie wüsste, wer die Affäre ihres Mannes war.

Ruki wusste nicht genau wie lange er auf dem Sofa gesessen und einfach über sein Leben nachgedacht hatte, bis ihn irgendwann das Geräusch der Haustür und kurz darauf das fröhliche Geplapper seines Sohnes aus den Gedanken rissen. Es dauerte einen Moment bevor die Nanny mit Ayame auf dem Arm den Raum betrat und sofort schlich sich ein kleines Lächeln auf Rukis Gesicht. In letzter Zeit hatte er seinen Sohn eigentlich nur schlafend gesehen.

„Guck mal, wer da ist Engelchen.“, redete der Größere auf das Kind in seinen Armen ein, drehte den Schwarzhaarigen so, dass sein Blick Richtung Sofa ging. „Dein Papa.“, sprach Kouyou weiter und jetzt fing der kleine Junge auch an begeistert zu quietschen, streckte seine kleinen Ärmchen Ruki entgegen. Der Braunhaarige hatte auch schnell die letzten Meter zwischen ihnen und dem Sofa überbrückt und hielt dem verdutzten Ruki Ayame entgegen. Dem Kleineren war die Unsicherheit deutlich anzumerken, als er seinen Sohn in die Arme nahm und ihn sachte hin und her wiegte. Es war ein gutes Gefühl und seit langem wurde es dem Manager mal wieder warm ums Herz, sein Sohn war eben wirklich gerade alles, was er liebte und vielleicht auch mit der einzige Grund, warum er überhaupt noch weiter machte. Immerhin wollte er dem Kleinen ein gutes Leben bieten und dazu brauchte man nun mal in erster Linie Geld.

„Ich hab Ayame ein Fläschchen gemacht. Wollen Sie ihn füttern?“ Ruki hatte gar nicht gemerkt, wie der andere zwischendurch in die Küche gegangen war, jetzt stand er wieder vor ihm und hielt ihm eine Milchflasche entgegen. Einen Moment beäugte er das Ding kritisch, bevor er es entgegen nahm und es vor Ayames Mund hielt. Er hatte seinen Sohn wirklich noch nie gefüttert und auch keine Ahnung, was er jetzt tun sollte, da der Kleine keinerlei Anstalten machte zu trinken. Aber vielleicht war er auch gar nicht hungrig.

„Sie müssen es ansaugen und den Saugnapf dann vorsichtig gegen Ayames Unterlippe drücken.“ Ruki blickte den jungen Mann neben sich kurz verwirrt an, bevor er einfach tat was ihm gesagt wurde und zu seiner Überraschung funktionierte es sogar und Ayame begann gierig an dem Fläschchen zu saugen. Zufrieden lächelnd beobachtete Ruki seinen Sohn einfach dabei, hatte gerade auch seine ganze Wut über den blöden Unfall und sein gebrochenes Bein vergessen.

„Ehm, haben sie schon gegessen. Also ich hab in der Küche kein gebrauchtes Geschirr gesehen und wegen ihrem Bein, also ich könnte ihnen schnell etwas kochen, wenn sie solange auf Ayame aufpassen.“ Die Stimme des jungen Mannes riss ihn aus seiner Starre und jetzt wo er so darüber nachdachte, hatte er heute wirklich noch nichts gegessen, weil laufen einfach mit dem Gips zu kompliziert war.

„Nein, hab ich noch nicht. Aber sie müssen sich keine Umstände machen, Kochen gehört ja nicht zu ihren Aufgaben.“

„Kein Problem, ich hab auch noch nicht gegessen und einfache Sachen dauern ja nicht solange.“ Der Größere setzte ein freundliches Lächeln auf und verzog sich nach einem Nicken Rukis erneut in die Küche, um dort herum zu werkeln. Nett schien der Junge ja schon einmal zu sein und so auch nicht der schlechteste Umgang für seinen kleinen Sohn und so wie der Schwarzhaarige Kouyou hinterher lächelte und Richtung Küche zeigte, mochte er den Größeren offensichtlich.

„Und was machen wir jetzt?“, wandte er sich an seinen Sohn, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor er den Kleinen wieder hin und her schaukelte, ein bisschen mit seinen Fingern herum spielte. Irgendwelche anderen Sachen mit denen er seinen Sohn bespaßen konnte, lagen hier ja nicht herum und ins Kinderzimmer laufen, war gerade auch keine Option.

Es dauerte auch wirklich nicht lange, bis der Jüngere mit zwei Tellern zurückkam, diese auf den Wohnzimmertisch stellte, bevor er noch einmal kurz verschwand, nur um mit einer Decke und einer Art Plastikbrücke mit Mobile(Ruki wusste nicht genau wie man dieses Spielgerät nannte) zurückzukommen, beides auf dem Wohnzimmerboden ausbreitete und Ayame dann darunter legte.

„So, damit ist er beschäftigt, während wir essen.“, meinte Kouyou, reichte Ruki einen Teller und setzte sich dann zu ihm auf die Couch.

„Sie können gut mit Kindern.“, murmelte der Kleinere mehr zu sich selbst, während er vorsichtig die Reispfanne, die der andere gemacht hatte, probierte. Zu seinem Erstaunen schmeckte das Essen sogar. Normalerweise war er nur Restaurantessen gewöhnt, was aber daran liegen könnte, dass Maki gar nicht kochen konnte und er selten früher als spät am Abend aus dem Büro kam.

„Ja, ich hab zwei kleine Geschwister um die hab ich mich oft gekümmert.“, antwortete der Braunhaarige beiläufig, hatte sein Blick aber die ganze Zeit auf Ayame liegen, um ihn zu beaufsichtigen. „Aber Ayame ist auch ein sehr braves Kind.“

„Das freut mich zu hören.“ Ruki wusste ja selber, wie wunderbar sein Sohn war, auch wenn er ihn nicht oft zu Gesicht bekam. Maki meckerte zwar meistens nur über den Kleinen, aber irgendwie war dem Kleineren schon klar gewesen, dass sie maßlos übertrieb. „Leider sehe ich ihn ja nicht so oft.“

„Müssen sie wirklich so viel arbeiten?“ Jetzt hatte der Jüngere sich doch zu ihm gedreht und Ruki kam es so vor, als klänge die Stimme des anderen irgendwie vorwurfsvoll.

„Ich bin Manager, ich bin mitverantwortlich für einen Weltkonzern, da muss man nun mal Tag und Nacht abrufbereit sein und ein Arbeitstag ist dann auch nicht nach acht Stunden zu Ende.“ Rukis Stimme war lauter gewesen, als er beabsichtigt hatte, aber irgendwie hatte er gerade das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen, dass er nicht für seinen Sohn da war und dabei machte diese Tatsache ihm doch am meisten zu schaffen. Er wollte gerne mehr Zeit mit Ayame verbringen, aber er musste doch arbeiten und Geld verdienen damit sein Junge es gut hatte.

„Ich wollte nicht…“, begann der andere, aß dann aber doch schweigend zu Ende, bevor er das Geschirr nahm und es in die Küche brachte. Jetzt fühlte Ruki sich doch ein wenig schuldig. Der Junge hatte es ja sicher nicht böse gemeint und der Kleine hatte keinen Grund seine schlechte Laune an ihm auszulassen. Vielleicht sollte er sich bei der Nanny entschuldigen, wenn er wieder kam.
 

*
 

Uruha stand niedergeschlagen an der Spüle und wusch die Töpfe und das Geschirr vom Essen. Mittlerweile bereute er, was er zu Matsumoto gesagt hatte, vor allem da seine Einschätzung der Familie falsch gewesen zu sein schien. Der Manager wirkte kein bisschen so, als sei sein Sohn ihm egal und als würde er ihn absichtlich abschieben so wie seine Frau. Der Braunhaarige schien Ayame wirklich zu lieben.

Ein dumpfes Geräusch und ein leises Wimmern rissen Uruha aus seinen Gedanken. Ayame! Schnell ließ er den Schwamm fallen, eilte ins Wohnzimmer, wo er den weinenden Jungen auf der Decke liegend fand. „Shh, Engelchen, was ist denn los?“ Sofort war er bei dem Jungen, nahm ihn auf den Arm und wiegte ihn sanft hin und her, bemerkte jetzt erst Matsumoto, der zwischen dem Sofa und der Decke auf dem Boden lag und versuchte wieder auf zu stehen. „Was ist?“

„Ich wollte zu Ayame.“, brachte er leise hervor, sein Gesicht war schmerzverzerrt, während er immer noch versuchte, sich irgendwie auf das Sofa zurück zu hieven. Uruha versuchte ihm, soweit es mit einem Baby auf dem Arm möglich war, dabei zu helfen, legte ihm einen Arm um den Oberkörper und zog den andern hoch. Zum Glück war Herr Matsumoto relativ klein und leicht sonst hätte der Braunhaarige größere Probleme gehabt.

„Alles okay mit ihnen?“, fragte er vorsichtig, bekam als Antwort nur eine wegwerfende Handbewegung. Also entweder ging es dem anderen jetzt gut oder er wollte Uruhas Hilfe nicht, dann würde er auch nicht weiter nachfragen. „Okay, ich geh Ayame mal Windeln wechseln, ich denke, er hat deswegen geweint und müde ist er sicher auch.“

„Dein Vater ist schon komisch, Engelchen.“, meinte er zu dem kleinen Jungen, als er die Zimmertür hinter sich geschlossen und ihn auf den Wickeltisch gelegt hatte. „Aber wenigstens scheint er dich sehr lieb zu haben, ne.“ Der Schwarzhaarige quietschte nur vor sich hin, wackelte auf dem Tisch herum wie sonst auch, während Uruha versuchte ihm irgendwie die Windeln zu wechseln. „Aber vielleicht hast du jetzt ja ein bisschen was von ihm, wenn er wegen dem Bein zu Hause bleiben muss.“ Als er vorhin gemerkt hatte, dass Ayames Vater zu Hause war, hatte er sich noch ehrlich gefragt, warum er überhaupt hatte kommen müssen, aber mittlerweile war ihm doch klar, dass der Ältere mit seiner Verletzung nicht in der Lage wäre sich um den Kleinen zu kümmern, selbst wenn er vor hätte es zu versuchen. Uruha hoffte nur, dass er den anderen die nächsten Wochen jetzt nicht mitversorgen musste, denn wenn er ehrlich war, wirkte Herr Matsumoto ziemlich hilflos. „Dabei bist du so süß, ich kann nicht verstehen, wie man dich alleine lassen kann.“ Nachdem er es erfolgreich geschafft hatte den Kleinen zu wickeln, brachte er ihn wie geplant in sein Bett, wo der Schwarzhaarige auch fast sofort einschlief.

„Wo ist Ayame?“, wurde er direkt begrüßt, als er das Wohnzimmer wieder betrat. Der Manager saß immer noch auf dem Sofa, hielt sich leicht den Arm.

„Ich hab ihn ins Bett gebracht.“, antwortete Uruha, war sich eigentlich ziemlich sicher, dass er das auch gesagt hatte. „Er macht um die Zeit immer Mittagsschlaf.“

„Ach so.“ Der Ältere nickte mehr zu sich selbst, schien wirklich nicht zu wissen, dass es ganz normal war, dass sein Sohn jetzt schlief. Aber wahrscheinlich war er um diese Uhrzeit auch noch nie zu Hause gewesen. „Dann kannst du jetzt eigentlich schon nach Hause gehen.“

Etwas verdutzt blickte Uruha den anderen an, während er dabei war die Decke und das Spielzeug einzusammeln. „Sicher, ich meine mit ihrem Bein können…“

„Naja, Ayame schläft ja, meine Frau hat sowieso gerade Feierabend, das heißt sie ist spätestens in einer halben Stunde zu Hause und auf ein schlafendes Baby kann ich auch mit meinem Bein noch aufpassen.“

„Oh, da wäre ich mir nicht so sicher.“ Der Größere musste wirklich hart an sich halten, nicht loszulachen. Natürlich wusste er, dass Frau Matsumoto kaum solange arbeiten musste, wie sie immer weg blieb, aber wie naiv musste ihr Mann sein zu glauben, sie würde direkt nach der Arbeit nach Hause kommen. Die Frau schaffte es noch nicht mal am Wochenende, wenn sie frei hatte nach ihrem Sohn zu sehen, warum sollte sie es also innerhalb der Woche, wenn sie noch ihre Arbeit als Ausrede für ihre Abwesenheit nehmen konnte? „Ihre Frau kommt nie vor sieben, acht Uhr nach Hause und solange schläft der Kleine nicht, also bleib ich besser hier. Und ich hole ihn jetzt auch erst mal einen Kühlakku für ihren Arm.“ Und schon war Uruha mit einen Lächeln in der Küche verschwunden. Als er mit dem gesuchten Kälte-Pad wieder zurückkam, hatte der Ältere noch immer den gleichen überraschten Gesichtsausdruck. Anscheinend kannte er seine Frau ziemlich schlecht.

„Danke.“, nuschelte er, nahm das Kühlkissen entgegen und drückte es auf seinen Arm. „Kommt Maki wirklich immer erst so spät?“

Uruha überlegte kurz. Der andere klang wirklich enttäuscht und so spielte er sogar einen Moment mit dem Gedanken einfach zu lügen, entschied sich dann aber doch für die Wahrheit. Herr Matsumoto sollte ruhig wissen, wie ungeeignet seine Frau als Mutter war. „Meistens kommt sie sogar erst, wenn Ayame schon wieder schläft. Ich glaube sie hat ihn letzte Woche genau einmal selber ins Bett gebracht.“

„Das…“ Anscheinend wollte der Ältere irgendetwas dazu sagen, blieb dann aber doch still. So traurig wie er gerade aussah, schien es ihn sehr zu treffen, dass seine Frau so eine Rabenmutter war und wieder hatte der Student das Gefühl, dass Ayame seinem Vater unglaublich wichtig war. Er hatte sich wohl wirklich in der Familie Matsumoto getäuscht, sie waren nicht so schlimm, wie er gedacht hatte, zumindest Takanori nicht. Vielleicht würde der Braunhaarige doch eine gute Bezugsperson für seinen Sohn werden.
 

tbc

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Dann haben Uruha und Ruki sich jetzt also kennen gelernt und werden sich wohl damnächst auch öfter sehen, weil der arme Ruki sich ja ein Bein gebrochen hat... ja dazu zu sagen habe ich aber eigentlich nichts...
 

@_Shin-chan_: Ja, ich weiß, dass Uruha toll ist, ist er immer (nur so zur Info)... und ich glaube, dass du es von Ruki weniger schlimm findest als von seinr Frau liegt einfach daran, dass es Ruki istxDDD

@Morumotto: ach, Ruki ist doch gar nicht so schlimm^-^ also ich glaube Ayame wird schon keinen Schaden davon tragen

@Astrido: Dann hoffe ich, ich habe noch ein paar ÜberraschungenxD, ja Maki hat ne scheiß Einstellung, aber Ruki naja, er könnte sich theoretisch schon kümmern(würde in Japan aber praktisch so gut wie nie passieren) und er denkt ja, er muss für seinen Sohn so viel arbeiten

@totenlaerm: Jap, das mit den Hostclubs ist vollkommen normal, nur eigentlich geht man ja wirklich mit Kollegen, Ruki geht alleine^-^... also ich würde ja auch darauf tippen, dass das einfach daran liegt, dass es Ruki ist...

@Ruki_Nishimura: Danke, und jetzt haben sie sich ja endlich kennen gelernt^-^... nein also Ayame ist ein ganz normales Wunschkind, weil sie als verheiratetes Paar eines haben wollten, aber wie so viele Paare haben sie sich das mit dem Kind wohl auch einfacher vorgestellt... also zu der Krippe, also zumindest in Deutschland gibt es Dinger, die Babys ab Ende des 'Zwangsmutterschutzes' nehmen (also ist ab 8 Wochen glaub ich), wie das in Japan ist, keine Ahnung

@Toffelchan: Okay, Uruha soll die Mutter werdenxDDD naja Ruki und er haben sich ja jetzt zumindest schon mal kennen gelernt



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-11-04T19:47:48+00:00 04.11.2011 20:47
Ruuuuuki *_________*
Ähhm ja...

Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dass Ruki sich ein Bein gebrochen hat xDD
Jetzt haben sie ja laaange Zeit sich besser kennen zu lernen und näher zu kommen^-^
Außerdem find ich es gut für Ayame... Jetzt ist wenigstens ein Elternteil mal öfter für ihn da... Der Kleine kann einem schon Leid tun...
Trotzdem liebe ich Ruki ^o^
(übrigens bist du irgendwie Mitschuld, dass ich so... Ruki-gestört geworden bin xDD)
Und Uruha ist wie immer halt einfach toll^-^
Von: abgemeldet
2011-10-16T21:24:57+00:00 16.10.2011 23:24
das kapitel war schön! :)

ich finde wirklich hier sieht die perfekte familienkonstellation so aus:
vater: Ruki, der die überstunden zurückschraubt *hust*
"mutter": Uruha

und Ruki weiß jetz auch, wie doof seine frau zu Ayame is >___<

;D
Von:  Ruki_Nishimura
2011-10-16T20:38:53+00:00 16.10.2011 22:38
Möchtest du uns noch sagen WIE Ruki sich das Bein gebrochen hat? Ich meine im Büro bei der Schreibtischarbeit passiert sowas ja eher selten... XD Hmpf. Okay. Dann weiß ich ja jetzt wie das so ist, wenn ich mal ein Kind in näherer Zukunft bekommen sollte.... XD Dann engagierte ich auch Uruha. XD Aber diese Begegnung ist ja wirklich wunderbar verlaufen. Ruki könnte wenigstens mit Ayame auf dem Boden rumkrabbeln, da muss er ja sein Bein nicht viel bewegen! XD Oder hat er sich den Oberschenkel gebrochen?! °A° Ach armer invalider Ruki. XD Da kommt Kous Beschützerinstinkt gerade recht, eh?! XD
Von:  totenlaerm
2011-10-16T12:29:03+00:00 16.10.2011 14:29
Ha ^^ Ja, wahrscheinlich liegt es daran, weil ich Ruki sehr gerne mag ^^
Aber auch so, er hat auch ein Recht auf ein bisschen Sp´ß, und wenn er nach Hause käme und mit sonner dummen Tussi sich rumschlagen müsste... da wär ich auch weg gegangen. :)

Endlich haben sie sich kennen gelernt. Ich mag, wie das Verhältnis zwischen Uruha und Ruki hier ist ^^ Und irgendwie schein Ruki wirklich etwas hilflos.
Von:  Morumotto
2011-10-16T07:19:46+00:00 16.10.2011 09:19
ohh ruki sit ya herzallesliebst
hätte ivch ehrlich gesagt nicht erwartet, obwohl ein winig vielleicht doch nicht so arg
also ich meine das ruki ayame liebt war klar xD
lg morumotto
Von:  Astrido
2011-10-15T21:14:54+00:00 15.10.2011 23:14
hi,
das kapitel fand ich richtig gut. uruhas art mit takanori umzugehen, fand ich sehr schön.
jetzt hat man auch den zwiespalt bei takanori besser mitbekommen.
bin schon gespannt auf das nächste kapitel!

lg
mayu


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