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Rain

Zoro x Sanji
von

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Probleme

Rain
 

Kapitel 1 - Probleme
 

Regen. Wieder Regen. Schon seit Wochen, prasselten die Tropfen unermüdlich gegen die Bullaugen des Schiffes, machten zielgerichtetes Segeln unmöglich. Es trieb, gesteuert von einer Laune des Meeres, ihm vollkommen ausgeliefert. Wie er seinen Gefühlen. Als er sich erhob, fielen seine blonden Haare ihm ins Gesicht, bedeckten leicht auch noch sein anderes Auge. Ein leiser Seufzer kam über seine Lippen, kaum hörbar. Er ermahnte sich abermals, sich zusammenzureißen, einfach ganz normal weiter zu Leben. Auch wenn es ihm schwer fiel. Unsagbar schwer.

Er öffnete die Tür der Kombüse. Regen schlug ihm ins Gesicht. Verschlechterte seine Sicht. Er würde sich erkälten wenn er hier draußen blieb, das wusste er genau. Trotzdem ging er weiter, Richtung Meer. Bis hin zur ihrer Galionsfigur. “Na Merry.” Sanft strich er über den Schafskopf ihres Schiffes. Niemand sonst war zu sehen. Alles war totenstill. Nichts rührte sich. Er selbst genoss diese Ruhe. Sie tat ihm gut. Nur der Regen, der auf das Deck prasselte, das Rauschen der Wellen, sein eigener Atem und- Da war noch etwas, ein anderes Geräusch in seiner Nähe, ein anderer Atem.

Langsam hob er den Kopf, bis er sein Gegenüber erblickte. Es war Zoro. War er gekommen um nach ihm zu sehen. Ausgerechnet der blöde Säbelrassler? “Was willst du Marimo?”, murrte er, den Blick schon wieder abgewandt. Er konnte ihn nicht ansehen, diesem Blick nicht standhalten, diesen Augen, so undurchdringlich wie Milch. “Das sollte ich lieber dich fragen, dämlicher Löffelschwinger. Willst du dich unbedingt erkälten?” Sanji blickte erneut auf. Von den grünen Haaren des anderen tropfte der Regen. Sein Blick war so unergründlich wie immer. Sorgte er sich etwa um ihn? Quatsch! Niemals! “Was geht dich das an?”, schnauzte er den Schwertkämpfer an. Es kam keine Antwort. Nur dieser Blick, der auf ihm ruhte. Keine bissige Erwiderung, kein blöder Kommentar. Zoro musterte ihn bloß, auf eine merkwürdige Art, die Sanji nicht verstand. “Kommst du jetzt rein oder nicht?”; meinte der Grünhaarige, schon halb im Rehen. “Ja”, murmelte der Gefragte unverständlich, davon ausgehen das der andere ihm sowieso nicht zuhörte. Der tat es doch. “Gut”, meinte er. Und ging weg, ohne sich noch mal umzudrehen. Sanji blieb sitzen, er wusste selbst nicht warum.

Nervös fingerte er eine Zigarette aus seiner Tasche. Seine Hand zitterte, nicht vor Kälte sondern vor Unsicherheit. Vergeblich war der Versuch ein Feuer zu entfachen, viel zu stark die Einwirkung des Regens. Trotzdem versuchte er es weiter, bis ihm die schon völlig zerweichte Kippe entglitt. Zoros Auftreten hatte ihn verwirrt, wusste er es doch nicht zu deuten. Warum war ausgerechnet er gekommen um nach ihm zu sehen, ausgerechnet er, der ihn doch nicht mal leiden konnte. Und dann dieser Blick… Und sein eigenes Herz. Es pochte immer noch, viel zu schnell. Er verstand es nicht. Er verstand seine Gefühle nicht. Er verstand sich nicht.

Regen floss über seine Haut, tropfte von seinen Haaren, durchnässte seine Kleidung. Jetzt war es sowieso egal ob er hier sitzen blieb, nass war er so oder so. Er leckte sich über die spröden Lippen, sie schmeckten seltsam, salzig. Vorsichtig berührte er mit seiner immer noch bebenden Hand, seine Wange. Sie war feucht. Nur das die nicht vom Regen kam. Er weinte, unkontrollierbar, unfähig sich dagegen zu wehren. Er konnte es nicht fassen. Saß hier nachts, im Regen und weinte. Weinte wegen dieses bescheuerten Spinatschädel. Er fühlte sich so hilflos und verloren, wie ein Schiff auf hoher See. Ja er war wie die Merry in diesem Sturm. Nur dass das Meer seine Gefühle waren und der Sturm… Zoro.

Sanji ließ seinen Kopf nach hinten sinken, bis er die Reling berührte, rutschte an dieser hinunter und starrte in den Himmel, der zunehmendes dunkler wurde. Wie lange er so da lag, wusste er nicht. Irgendwann wurden seine Augen schwer und er schlief ein, auf den Boden gesunken, die Nässe und Kälte nicht wahrnehmend. Er bemerkte nicht, wie er hochgehoben wurde. Wachte nicht davon auf, als ihn dieser jemand in das innere des Schiffes brachte. Schliff einfach seelenruhig weiter, den plötzlichen Komfort zufrieden hinnehmend, lächelnd.

“Idiot!”, flüsterte eine Stimme mit einem Lachen. Sanft hauchte ihr Besitzer dem Schlafenden einen Kuss auf die Wange, hoffend, dass dieser es nicht bemerkte. Dann verließ er das Zimmer und ließ den blonden Koch alleine.
 

Als Sanji am nächsten Morgen erwachte musste er sich erstmal orientieren wo er eigentlich war. Er konnte sich nicht daran erinnern, wie er in den Schlafraum gekommen war und dazu noch in seine Hängematte. Verwirrt rieb er sich die Schläfen. Getrunken hatte er auch nichts und trotzdem irgendwas war anders. Auch wenn man mal bei Seite schob, was gestern passiert ist, und die Frage wie er hier hergekommen war ausließ, irgendetwas war immer noch da, etwas das sein Unterbewusstsein aufgenommen hatte, zudem er aber keinen Zugang hatte. Egal was es war, es machte ihn glücklich und das brachte ihn noch mehr durcheinander. Kurz sah er sich um. Luffy schlief, mit offenem Mund, sabbernd und selbst im Traum noch am Essen. Sanji musste lächeln, so verfressen war sonst wirklich niemand, den er ja kennen gelernt hatte. Er sollte wohl Frühstück machen bevor der Captain aufwachte. Usopp schlief auch noch, zufrieden lächelnd. Chopper tat es ihm gleich. Nur Zoros Matte war leer. Beim Gedanken an den Schwertkämpfer geriet Sanjis Herz gleich wieder aus dem Takt. Wo dieser wohl war, was er machte. Ob er wieder trainierte? Was interessierte er ihn eigentlich? Es war ihm doch sonst auch egal.

“Lecker! Fleisch!”, Luffys Ausruf, holte ihn zurück in die Realität, erinnerte ihn daran, dass er ja eigentlich Frühstück machen wollte. Das Fleisch konnte er sich allerdings abschminken, sie hatten nur noch wenig an Bord, höchstens für eine Mahlzeit, und das wollte er nicht schon beim Frühstück braten, sonst quengelte der Strohhutjunge den Rest des Tages ihm die Ohren voll. Er war es selbst schuld. Außerdem Vitamine schadeten ihm auch nicht. Sanji schmunzelte. Er sah Luffy schon vor sich, protestierend, jammernd. Er wusste, das er selbst sich aufregen würde. Nami würde ihm eine Kopfnuss verpassen. Die anderen würden lachen. Zoro auch. Schon wieder. Es war als würden seine Gedanken sich nur noch um den Grünhaarigen Idioten drehen. Er versuchte sie zu verdrängen. Als es klappte war er beinahe schon überrascht.

Die Morgenluft schlug ihm kühl entgegen und brachte ihn zum frösteln. Leicht roch man noch den Regen der letzten Wochen. ‘Ob es trocken bleibt?’, fragte Sanji sich selbst, während er misstrauisch den blauen Himmel betrachtete. Hoffentlich. Die Kälte umfasste ihn sofort, als er aus der Tür trat. Auf den Planken hatten sich Pfützen gebildet. Überall gab es kleinere Löcher und auch der Mast sah reparierungsbedürftig aus. Usopp würde sie Krise bekommen. Seine geliebte Merry. Pfeifend blies der Wind um die Ohren des Smutje, als er über das Deck schritt, hinüber zu seiner Küche. Die Tür quietschte leise in den Angeln. Noch eine Auswirkung der vergangenen Tage. Langsam ging er zum Kühlschrank, öffnete ihn. Seufzend blickte er in die gähnende Leere die ihn empfing. Sie mussten dringend einkaufen gehen, es war nicht nur das Fleisch das ihnen ausging. Vielleicht fand sich in der Vorratskammer ja noch etwas, das er zu den paar Eiern machen konnte, denn mit denen bekam er ja noch nicht mal Luffy satt, geschweige denn eine ganze Crew von sieben Mitgliedern.

Ein gequälter Laut kam über Sanjis Lippen als er die Tür öffnete. Drei Karotten, zwei Gläser eingelegte Gewürzgurken, für wen waren die überhaupt gedacht gewesen, ein Schinken und vier Keulen. Das konnte doch nicht alles sein. Wo war er denn mit den Gedanken gewesen, dass ihm das nicht früher aufgefallen war? Dann mussten sie wohl oder übel hungern. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Er bückte sich, griff sich den Schinken, was lag der überhaupt auf dem Boden herum, und verließ Zähne knirschend die Kammer. Er schwitzte leicht und musste Husten, aber schob es auf die knappe Luft und die daraus resultierenden hohen Temperaturen im Lager.

Als er zurück in die Küche kam, begab er sich sofort zum Herd. Dann mussten jetzt die Eier dran glauben. Ein Wunder wenn er sie damit über den Tag bekam. Die Andere Person im Raum nicht bemerkend fing er damit an die Eier in eine Pfanne zu schlagen. Er musste wieder husten.

“Geht es dir nicht gut?” ertönte plötzlich die tiefe, raue Stimme des Schwertkämpfers hinter ihm.

Erschrocken drehte Sanji sich um. „Was schleichst du dich so von hinten an!“, fauchte er den Grünhaarigen an. „Wenn du mich nicht bemerkst, selbst schuld, Karottenschäler“, erwiderte dieser. „Pfff“, Sanji schnaubte. Kurz darauf bekam er einen Hustenanfall. „Du hörst dich wirklich nicht gut an.“ Da war er wieder, dieser merkwürdige Blick. „Was interessiert dich das?“, Sanjis Ton war gereizt, trug aber auch eine leichte Spur Unsicherheit. „Wer macht denn das Essen wenn du krank bist, Löffelschwinger?“, kam die Antwort. Ach so, darum ging es! Hätte er sich aber auch denken können. Es wäre ein Wunder wenn der Idiot mal an jemand anderen denken würde. Zugegeben, um den Captain sorgte er sich ja schon, aber sonst… Ein leichter Seufzer entwich ihm, begleitet von einem erneuten Husten. Es ging ihm wirklich nicht besonders gut. Sein Hals schmerzte, seine Lungen schienen zu bersten, von seiner Stirn tropfte der Schweiß und zu allem Überfluss wurde ihm jetzt auch noch schwindelig. Sanji machte einen Ausfallschritt zur Seite und stützte sich an seiner Spüle ab. Diese Blöße würde er sich vor dem Schwertkämpfer nicht geben. „Mir geht es gut, Marimo“, keifte er ihn schon fast an. Oh Gott, war ihm übel. Sich mit beiden Händen krampfhaft an der Spüle festklammernd, starrte er sein Gegenüber an, auf das dieser endlich das Weite suchte und ihn alleine ließ. „Soll ich dir vielleicht Beine machen?!“, rief der Smutje genervt und ließ die Spüle los um sich vollends zu Zoro umzudrehen. Ein großer Fehler, wie er gleich merkte, leider zu spät. Plötzlich den sicheren Halt verlierend, knickten seine Beine ein, gaben einfach so nach. Hilflos kippte er nach vorne. Die Umgebung verlor ihre Konturen, wurde unscharf, verschwamm, bis hin zur vollkommenen Schwärze, die ihn empfing, wie ein weißes Kissen, noch bevor er den Boden berührte.

Zoro hatte schnell reagiert und den Koch aufgefangen. Nun lag dieser, fiebrig und schwer atmend in seinen Armen. Seine Augenlieder zuckten unentwegt unter Einfluss des Fiebers. „Sanji du Idiot“, flüsterte der Schwertkämpfer, während er den Kranken sanft auf dem Ecksofa ihrer Kombüse bettete. Zärtlich strich er ihm durch das blonde Haar und erstarrte. Sanji verglühte fast. Dass es so schlimm war, hatte er nicht gewusst, er hatte es geahnt, aber wohl verdrängt. Jetzt musste er schnell handeln. Leicht panisch, sich aber nichts anmerken lassend, verließ er das Zimmer, hoffend, dass der kleine Arzt leicht zu wecken war.

Das erste was Sanji war nahm, als er wieder zu sich kam, war der stechende Geruch von verbranntem Essen in seiner Nase, dazu das leise Gefluche von irgendjemand. Er konnte die Stimme nicht zuordnen. „Sanji?“, fragte jemand vorsichtig. Es war eine junge Stimme, ziemlich hoch. Choppers Stimme. Was machte der kleine Hirsch hier und wieso lag er plötzlich wieder? War er eben nicht noch am Kochen gewesen? Oh verdammt! Kochen! Die Eier! Ruckartig schlug er die Augen auf. Ein fieses Stechen durchfuhr seinen Schädel. Stöhnend fiel er ins Polster der Couch zurück. Chopper musterte ihn besorgt.

„Du musst liegen bleiben“, mahnte ihn der kleine Elch mit erhobenem Huf. „Aber… ich… muss doch-“, brachte der Smutje mühsam hervor. Seine Lunge brannte wie Feuer, so dass ihm das Sprechen schwer fiel. „Du musst gar nichts“, meinte Nami nun freundlich lächelnd, „Du bist krank, ruh dich aus. Wir packen das schon.“ Beruhigend strich sie ihm durchs Haar, wie bei einem kleinen Kind. Sanji errötete leicht und senkte den Blick. „Hier!“, meldete sich der Schiffsarzt nun wieder zu Wort. „Trink das!“ Er reichte dem Älteren ein kleines Glas, dessen Inhalt eine merkwürdig grünliche Färbung hatte. Moosgrün. Die gleiche Färbung hatten auch Zoros Haare. Sanji zuckte zusammen. Was dachte er denn da? „Komm schon Sanji! So schlimm ist es nicht“, drängte Chopper, der die Reaktion auf das Medikament zurück führte.

Mit abwesendem Blick griff der Blonde nach dem Glas und kippte den Inhalt mit einem Mal hinunter. Chopper hatte recht so schlimm war es wirklich nicht, ein bisschen bitter vielleicht, aber das hielt man schon aus. Allerdings machte das Zeug auch unglaublich müde. „Was hast du mir da gegeben?“, wollte er den Elch fragen, aus seinem Mund kam aber nur ein unverständliches Gemurmel. Was auch immer es gewesen war, es lähmte seine Muskeln und Glieder. Schläfrig blinzelte er, mit halb geschlossenen Augen. Seine Lieder waren auf einmal so schwer. Was sollte denn das? Wollten ihn die anderen ruhig stellen? Er musste doch-. Noch bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, wurde es wieder schwarz um ihn herum.

„Das sollte ihn erst einmal ruhig stellen“, meinte der kleine Arzt, mit einem prüfenden Blick auf den schlafenden Koch. „Allerdings ist sein Zustand wirklich kritisch. Ich habe nicht alle Medikamente da, die ich für die Heilung brauche. Kommen wir bald an eine Insel?“ „Die nächste Insel mit Handelshafen liegt ungefähr drei Tage von hier entfernt, vorausgesetzt natürlich es bleibt ruhig“, meinte Nami und schaute aus einem der Bullaugen. Der blaue Himmel lachte von draußen herein und die Sonne ließ das Meer glitzern. „Hoffen wir‘s“, sie seufzte. Auf der Grandline konnte man nie wissen was kam. „Wäre besser“, meinte nun auch Usopp, er kam grade aus dem Lagerraum. „Unser Proviant neigt sich ebenfalls dem Ende. Oder besser: Ist aufgebraucht. Wir haben wirklich nichts mehr.“ „Was denn kein Fleisch mehr?“, rief Luffy. Er schien sich mehr für das Essensproblem zu interessieren als für seinen Schiffskoch, aber seine Crew wusste es besser. Luffy achtete stets auf seine Freunde und machte sich Sorgen um jeden einzelnen von ihnen. Er überspielte es nur um keine Panik zu verbreiten.

Zoro hatte das ganze Gespräch scheinbar desinteressiert beobachtet. So getan als ginge es ihn nicht besonders an, dabei machte er sich genauso Sorgen wie die anderen, vielleicht sogar noch mehr. Klar er stritt sich andauert mit dem Koch, aber das hieß nicht, dass er ihn nicht mochte. Er mochte ihn sogar sehr, war nur zu Stolz es zu zeigen. Seine Gefühle gingen niemanden hier etwas an. Sie waren zwar seine Freunde, aber er war nicht der Typ, der seine Gefühle sofort jedem offenbarte. Er behielt sie lieber für sich. Auch wenn das schwer war. Besonders jetzt.

Er wandte sich wieder dem kleinen Chaos zu, das durch Sanjis plötzlichen Ausfall entstanden war. Dabei war leider auch ihr Frühstück drauf gegangen. Jetzt hatten sie wohl nichts mehr, wenn er den Kanonier richtig verstanden hatte. Achselzucken schritt er zum Weinregal hinüber, einmal quer durch den Raum. Er griff nach einer Flasche Sake und zog sie heraus. Wenigstens war ihnen der Alkohol nicht ausgegangen. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Ziemlich unpassend für die Situation, aber er konnte einfach nicht anders, er musste einfach grinsen, auch wenn er sich die vorwurfsvollen Blicke der anderen einfing. Er entkorkte die Flasche mit den Zähnen und stellte sich trinkend wieder in seine Ecke. „Was denn“, nuschelte er, die Blicke erwidernd. „Bedeutete Sanji dir wirklich so wenig?“, meinte Nami anklagend und Luffy nickte zustimmend. Zoro zuckte bloß erneut mit den Schultern. Sollten sie das nur denken. Musste ja niemand wissen, dass er gerade deshalb trank, weil der Koch ihm so viel bedeutete. So wirklich klar gekommen war er damit auch nicht, aber er hatte es irgendwann einfach akzeptiert. Die Gefühle waren nun mal da, das konnte er nicht ändern, er hatte es oft genug versucht. Inzwischen wollte er es ehrlich gesagt auch gar nicht mehr.

„Wenn dir das so egal ist kannst du ja auch gehen und nach einer Insel Ausschau halten.“ „Oder nach Marine“, murmelte der Schwertkämpfer leise. „Zoro!“, Nami sah in vorwurfsvoll an, „Mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand!“ Zoro lachte bloß und verließ schnell das Zimmer. Ein leises Klopfen entstand dort wo das Kissen die Tür berührte. Kurz darauf erklang Usopps erregte Stimme. „Lass die Merry heil!“ Zoro musste erneut grinsen. Typisch Usopp.

Langsam begab er sich zum Krähennest. Eigentlich seinem Lieblingsplatz auf den ganzen Schiff, da ließen ihm die anderen seine Ruhe. Unterwegs begegnete er Robin. „Was ist denn los?“, wollte diese wissen, da sie sich über die Ruhe wunderte. „Der Koch ist krank“, kam die knappe Antwort, dann ging er einfach weiter. Robin sah ihm nachdenklich nach.

Oben angekommen, genehmigte sich der Schwertkämpfer erst einmal einen weiteren Schluck aus seiner Flasche. Was machte die denn alle für ein Getue um den Koch. War doch selber schuld, wenn er nachts im Regen auf dem Deck rum saß. Wäre er selbst nicht gekommen, hätte der Idiot auch noch draußen gepennt. Zoro musste lächeln als er daran dachte wie friedlich Sanji ausgesehen hatte, obgleich er platschnass gewesen war. Der hatte noch nicht mal gemerkt, als er ihn umgezogen hatte, hatte einfach weiter gepennt. Und dabei auch noch so verdammt süß ausgesehen. Das Haar nass vom Regen, platt im Gesicht hängend. Den Mund leicht geöffnet, die Wangen gerötet, dank der frischen Luft. Die Kleider hatten ihm am Leib geklebt, die Haut durchscheinend unter dem weißen Hemd. Dann die blasse Haut, als er ihn ausgezogen hatte, zuerst das Hemd, dann die Hose. Er hatte nicht wirklich gewusst was ihm anzuziehen, also hatte er einfach gewartet bis die Klamotten wieder einigermaßen trocken waren. Solange hatte er ihn warmgehalten mit seiner eigenen Körperwärme. Dass der dabei nicht aufgewacht war, grenzte an ein Wunder.

Zoro schloss die Augen, sah Sanjis Gesicht erneut vor sich, sanft lächelnd im Schlaf. Er liebte diesen Ausdruck, er liebte dieses Gesicht. So sanft und friedlich sah man den Koch selten. Als er die Augen wieder öffnete war sein Blick weit in die Ferne gerichtet. Auf einen unbestimmten Punkt fixiert. Aus der Kombüse drangen gedämpfte Laute. Nami stritt sich mit Luffy und Usopp. Als sich die Tür öffnete warf der Schwertkämpfer einen kurzen Blick hinüber. Robin verließ gerade den Raum. Nami folgte ihr, dahinter Luffy und Usopp, beide mit einer kleinen Beule am Hinterkopf. Zum Schluss Chopper. Anscheinend wollten sie Sanji in Ruhe schlafen lassen. Leise kletterte Zoro den Mast wieder hinunter, bedacht darauf, kein Geräusch zu verursachen. Das kurze Quietschen der Tür konnte er trotzdem nicht verhindern. Er sollte die Tür in nächster Zeit mal Ölen. Sanji ließ sich davon anscheinend nicht stören, denn als Zoro zu ihm hinüberblickte schlief der seelenruhig weiter. Da lag er also wieder. Der Koch. Krank. Zoro zog sich einen Stuhl heran und ließ sich neben dem Sofa nieder. Schweigend betrachtete er den Schlafenden. Dessen Stirn war feucht und glänzte, dank des Schweißes, unnatürlich. Der Atem flach und unregelmäßig, aber beständig. „Idioten, dich einfach alleine zu lassen“, flüsterte Zoro, wohl wissend, dass Sanji ihn in diesem Zustand gar nicht hörte. Vorsichtig strich er dem Koch eine Haarsträhne aus der Stirn. Wie heiß diese doch war. Hoffentlich kamen die bald zur nächsten Insel. Sanji brauchte dringend die richtigen Medikamente. Vorsichtig küsste Zoro den anderen auf die Stirn, darauf bedacht ihn dadurch nicht zu wecken und verließ das Zimmer wieder und stieg ins Krähennest zurück.
 

Der nächste Tag kam zusammen mit der nächsten Regenfront. Nami meinte sie würden sich wohl auf eine Herbstinsel zu bewegen und das die Reise sich verzögern würde. Chopper gefiel das gar nicht, viel zu schlecht ging es Sanji. Dieser beteuerte zwar, dass sie sich keine Sorgen machen sollten, dass es nicht schlimm wäre, aber sein Zustand sprach gegen ihn. Beliebig sprang er zwischen Bewusstsein und Schlaf hin und her. Aufstehen konnte er auch nicht. Als er es versucht hatte und vor der Tür zusammengebrochen war, hatte Chopper angeordnet, dass ab jetzt immer jemand bei ihm sitzen bleiben sollte, um auf ihn aufzupassen. Natürlich passte dem Koch das absolut nicht, besonders nicht wenn dieser Jemand Zoro war.

„Du musst nicht auf mich aufpassen, Säbelrassler!“, murrte Sanji den Anderen an. Er war unglaublich gereizt seit er krank war und besonders in der Gegenwart des Schwertkämpfers. „Klappe halten, Löffelschwinger“, gab dieser nur zurück. „Der Kleine hat es angeordnet, also bleib ich auch. Außerdem ist es ja nicht meine Schuld, dass du da liegst.“ Volltreffer! Das hatte gesessen. Leicht beleidigt dreht Sanji sich von seinem Aufpasser weg. Er wusste nur zu gut, dass dieser recht hatte. Hätte er sich nicht draußen in den Regen gesetzt wäre er nicht krank geworden. Das sah er ja ein. Trotzdem, das jetzt vorgehalten zu bekommen und auch noch vom Marimo, tat schon irgendwie weh. Es verletzte seinen Stolz. Hustend setzte er sich auf. Gleich wurde ihm wieder schwindlig. Stöhnend griff er sich an den Kopf. „Brauchst du was“, wollte Zoro wissen. „Ja. Wasser. Aber das kann ich mir auch selbst holen“, schnauzte der Gefragte und wollte schon aufstehen, als er vom Anderen wieder zurück ins Polster gedrückt wurde. Seltsam sanft. „Liegen bleiben“, befahl die tiefe Stimme. Irritiert tat Sanji wie ihm geheißen. Er hatte bis zu diesem Moment geglaubt, dass Zoro selbst nur widerwillig bei ihm verweilte. Dass er sich aber um ihn kümmerte, verwunderte den Smutje sichtlich. „Ist was?“, brummte der Grünhaarige. Die Antwort war ein stummes Kopfschütteln. Schweigend nahm der jüngere das Glas entgegen. Das Wasser schmeckte bitter. Wahrscheinlich war Medizin darin. Ob das der einzige Grund war warum er sich nicht selber etwas holen durfte? Oder sorgte sich der Säbelrassler doch um ihn? Wieso fragte er sich das in letzter Zeit so oft? Es war fast so als ob er es sich wünschen würde.

Still betrachtete er den Anderen. Der war gerade dabei seine geliebten Schwerter zu schleifen. Auf dem Gesicht eine seltsam zufriedene Ruhe. Zoro liebte diese Schwerter, sie waren Teil von ihm. Sanji hatte schon oft bemerkt wie glücklich der sonst so unnahbare Mann aussah, wenn er sich um seinen wertvollsten Besitz kümmerte. Wie ausgewechselt. Sanji musste lächeln. Ihm gefiel die Vorstellung, dass auch der Marimo Gefühle zu haben schien. Es machte ihn menschlicher. Den Kopf auf der Lehne bettend beobachte er die Bewegungen des älteren. Schweigend. Bis ihm irgendwann die Augen zufielen und er sanft ins Reich der Träume glitt.

Zoro schreckte auf. Er war so in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er alles um sich herum vergessen hatte. Der dumpfe Ton holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Irritiert sah er sich um. Sanji war mit dem Kopf von der Lehne gerutscht und auf das Sofa geknallt, ohne dass er davon aufgewacht wäre. Kopfschüttelt er hob Zoro sich und trat zu dem Schlafenden. Wie konnte man nur so einen tiefen Schlaf haben. Er selbst schlief zwar, ständig und überall, aber wachte auch bei dem kleinsten Geräusch wieder auf. Sanji hingegen schien eine Menge Schlaf nachzuholen zu haben, so dass er sich nun von nichts mehr wecken ließ. Vielleicht sollte er ihn lieber alleine lassen. Seine Medizin hatte er immerhin schon genommen. Ihn schlafen zu lassen wäre das Beste. Er füllte das Glas noch mal auf und stellte es neben der Couch auf ein kleines Tischchen. Nachdenklich betrachte er das schlafende Gesicht des Kochs. Er fuhr ihm durch das blonde Haar, strich seinen Pony zu Seite und küsste ihn auf die geschlossenen Lider. Diese zuckten kurz, öffneten sich aber nicht. Lächelnd verließ Zoro den Raum, dem anderen noch einen kurzen Blick zu werfend.
 

Geweckt wurde Sanji durch ein lautes Rufen von draußen. Namis Stimme. Er verstand nicht was sie sagte, allerdings klang sie aufgebracht. Wahrscheinlich hatte einer der anderen wieder etwas angestellt. Langsam setzte er sich auf. Dieses Mal wurde ihm schlecht. Er schwitzte unnatürlich stark. Warum musste er auch ausgerechnet jetzt krank werden? Er blickte sich um. Zoro war nicht mehr da. Neben seinem „Bett“ stand das kleine Glas, wieder gefüllt. „Noch Mal fall ich darauf aber nicht rein“, murmelte er und stand auf. Sofort stellte sich das gewohnte Schwindelgefühl ein, so dass er sich abstützen musste. Gott ging es ihm mies. Aber er musste trotzdem Mal. Unsicher ging, oder besser torkelte, er zum Badezimmer. Dort angekommen musste er erst mal verschnaufen.

„Sanji!“, meinte plötzlich jemand hinter ihm anklagen. Sanji blieb fast das Herz stehen. „Du sollst doch nicht aufstehen!“ „Soll ich lieber in die Hose machen?!“, schnauzte er den kleinen Elch an, sich so gleich entschuldigend, als er das erschrockene Gesicht bemerkte. „Tut mir leid“, er wich dem Blick des Elches aus und blickte stattdessen zu Boden. Was war denn mit ihm los? Lag das bloß an dieser Erkältung? „Nicht schlimm“, versicherte Chopper ihm. „Aber versprich mir, dass du dich dann wieder hinlegst, ja?“, Sanji spürte einen besorgten Blick auf sich ruhen. Er nickte und verschwand im Bad.

Als er zurück in die Küche kam, bemerkte er sofort, dass etwas anders war. Alle zusammen zu sehen kam nicht so oft vor. „Bist du dir auch ganz sicher?“, erkundigte sich Nami gerade. Chopper nickte nur. Die anderen sahen betreten zu Boden. „Ist was?“, erkundigte sich Sanji sich vorsichtig. Augenblicklich zuckte die gesamte Mannschaft zusammen. Chopper schluckte einmal schwer, dann lächelte er beruhigend. „Nein, alles in Ordnung.“ Nachdenklich und irritiert zog der Smutje die Stirn kraus. Hier war was faul, irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. „Lüg mich nicht an!“, forderte er, seine Stimme war viel zu laut. „Nein, wirklich.“, beteuerte jetzt auch Nami. „Alles in Ordnung.“ Sie versuchte ihn zu beruhigen, aber das konnte sie vergessen. „Sagt mir was los ist!“, drängte er. „Sanji…“, Choppers Lautstärke war gesenkt, es war mehr ein Flüstern, kaum hörbar, „du bist wirklich ziemlich krank und ich weiß nicht ob ich dich wieder gesund bekomme.“ Sanjis Augen weiteten sich. „Es ist nicht nur die Erkältung. Da ist noch etwas anderes. Ich weiß aber noch nicht was es ist, geschweige denn was ich brauche um dich zu heilen.“ Chopper wich seinem Blick aus. „Du-“, er stockte bevor er die nächsten Worte mühsam aussprach, „Du könntest auch sterben.“ Sanji hatte geahnt was kommen würde, trotzdem traf es ihn wie ein Schlag. „Sterben?“, seine Stimme war nicht mehr als ein Hauch. Passenderweise bekam er dazu auch noch einen Hustenanfall. Er taumelte und fiel gegen den Türrahmen, schwer atmend. In seinem Kopf drehte sich alles. Er wollte noch nicht sterben, nicht hier und vor allem nicht so. Seine Beine knickten wieder weg. Schwärze umfing ihn. ‚Nein‘, dachte er nur noch, bevor er ohnmächtig wurde.
 

Ein Gähnen entwich dem dem Mund des kleinen Elches. Er hatte die ganze Nacht durchgearbeitet, alle seine Bücher durchsucht aber noch nichts gefunden. Deprimiert, entmutigt und verzweifelt senkte er den Kopf. Er hatte doch so viele Bücher, so viel zusammengetragenes Wissen, wieso gelang es ihm dann nicht raus zu finden was mit seinem Freund nicht stimmte. Vielleicht war es ja doch nur eine sehr schlimme Krankheit. Chopper lachte auf. Das hatte er sich schon wie oft gesagt in den vergangenen Stunden, aber er war kein Idiot. Er sah genau, dass mit Sanji was nicht stimmte. Ein leiser Seufzer entwich ihm. Er machte sich große Sorgen um seinen Nakama. Hoffentlich kamen sie bald an die nächste Insel. Wie aufs Stichwort ertönte von draußen ein Schrei.

Luffy saß schon den halben Morgen und die gestrige Nacht auf seinem Lieblingsplatz und hielt nach irgendwas Ausschau. Aber vor ihm lag nur das blaue Meer. Zudem war in den frühen Morgenstunden auch noch Nebel aufgezogen. Dick hin er nun über dem Schiff, hüllte es ein wie eine Wolke. Eine Wolke aus Eis, so kalt war es geworden. Die Grandline machte ihrem Ruf mal wieder alle Ehre. Obwohl man nicht mal die Hand vor Augen sah, war er sitzen geblieben. Nami war kurz vorbeigekommen um ihm einen Mantel zu bringen. “Ob er sich auch erkälten wolle?”, hatte sie gefragt. Usopp war später auch gekommen. Er war ins Krähennest geklettert, das er zu seiner Überraschung leer vorgefunden hatte, und hielt seit dem zusammen mit seinem Captain Ausschau.

Luffy hatte schon fast die Geduld verloren, als plötzlich wie aus dem Nichts eine Silhouette vor ihnen auftauchte. Zu erst hatte er sich erschreckt und sie für ein feindliches Schiff gehalten, der Nebel war auch zu dicht, aber sie hatte sich schnell als Insel entpuppt. Auch Usopp hatte diese entdeckt und schrie nun aus voller Kehle: “Land in Sicht! Land in Sicht! Insel voraus!” Sofort kamen die anderen angerannt. “Na endlich!”, freute sich Chopper. “Ist das auch die Richtige”, erkundigte Robin sich sachlich bei Nami. “Wollen wir es hoffen.”, erwiderte diese mit einem prüfenden Blick auf den Lockport.

Es war wirklich eine Herbstinsel, so wie Nami es vorhergesagt hatte. Scharfer Wind, beutelte ihr Segel, so dass sie es kurz vor dem Ziel einhohlen mussten. Den Rest trieben sie. Sie hatten nicht gleich am Hafen geankert, sondern lieber etwas entfernter in einer kleinen Bucht, geschützt von den umgebenden Felsen. Sie hatten immerhin keine Ahnung ob es auf dieser Insel einen Marinestützpunkt gab. Nami hatte verordnet, dass der Großteil der Crew auf der Merry bleiben sollte und nur zwei zum Einkaufen los geschickt. Sanji hatte natürlich etwas dagegen gehabt, das jemand anderes seine Besorgungen machte. Aber Nami hatte ihm gar keine Beachtung geschenkt und einfach Chopper und Zoro dazu verdammt. Der Schwertkämpfer hatte seltsamerweise ohne Widerworte zugestimmt und war zugleich mit dem Elch aufgebrochen. Nun suchten die Beiden gerade den Weg zum Dorf. “Warum sollst du eigentlich immer mit gehen”, quengelte Chopper gerade. “Mit dir verläuft man sich doch nur!” Zoro antwortete ihm nicht, hatte er doch nur halbherzig zugehört. “Sag mal Chopper. Geht es dem Koch wirklich so schlecht?”, wollte er nun wissen. Verwundert schaute der gefragt auf. “Nun ja… Ehrlich gesagt kann ich dir das nicht so genau sagen. Ich weiß ja nicht was es ist. Ich hatte gehofft , dass ich hier einen Arzt finde den ich danach fragen kann oder wenigstens ein neues Buch.” “Hm”, kam es vom Schwertkämpfer bloß. Er gab sich mit der Antwort zufrieden. Jetzt starrte er mit leerem Blick in die Ferne. Er machte sich Sorgen um seinen Nakama. Riesige Sorgen. Zeigen tat er das niemandem. Er hatte schon Probleme seine Gefühle dem Koch gegenüber zu unterdrücken, aber jetzt von es dem selbigen so schlecht ging…

“Zoro!”, die Stimme des kleinen Elches zitterte leicht. “Was ist?”, erkundigte sich der Angesprochene, aus seinem Gedankengang gerissen. “Da… Marine…”, stotterte Chopper, zu einem ganzen Satt nicht fähig. “Na toll”, fluchte Zoro leise, “die haben gerade noch gefehlt.” Es war wie verhext. Gab er denn keine Insel, nicht mal den kleinsten Fleck auf diesem verfluchten Meer an dem sie Ruhe hatten? Normalerweise machte ihm das nichts aus. Er mochte die Gefahr, sehnte sich manchmal sogar danach. Er lebte nun mal für den Kampf. Aber auch er hatte Momente in denen es ihm nicht passte und jetzt war einer dieser Momente. Jetzt, da er niemand hatte der ihm den Rücken stärkte, da er auf sich allein gestellt war, aber die Verantwortung für alle trug. Wie er den Koch dafür hasste, dass er krank geworden war. Mühsam kämpfte er gegen seinen Instinkt an. Er wollte da raus, kämpfen, sich ein bisschen mit der Marine messen, doch sein Verstand siegte. Er wusste es wäre nicht sehr förderlich für ihr aller Wohl, wenn er jetzt einen Streit mit der Marine anfing ”Hör gut zu”, raunte er seinem Begleiter zu, während er sich zu diesem hinunter beugte. “Wir kommen hier nur heil raus, wenn wir uns nicht zu erkennen geben. Zieh deine Sachen aus und verhalte dich natürlich.” Zuerst weigerte sich der kleine, zu groß war sein Stolz. Zoro verstand ihn gut. Doch Chopper tat letztlich was der Ernst der Lage von ihm verlangte. Der Grünhaarige schlug sich die Kapuze ins Gesicht. Zum Glück regnete er. Choppers Klamotten stopfte er in die Tasche, die Nami ihm gegeben hatte. ‘Ziemlich klein’, ging es ihm durch den Kopf. Hatte ihre Navigatorin mal auf den Einkaufszettel des Smutje geschaut? Das hätte er ja niemals alles da rein bekommen. Seine Schwerter mit den Mantel verbergend trat er aus dem Schatten der Gasse. “Ich habe Angst”, wisperte Chopper hinter ihm. “Wir schaffen das schon und wenn nicht..”, Zoro grinste und strich zärtlich über den Griff seines Wado-Ichi-Monji. Zaghaft nickte der Jüngere und betrat den Marktplatz. ‘So ganz ohne seine Klamotten, sieht er wirklich aus wie ein normales Lastentier’, stellte der Schwertkämpfer nicht ohne Überraschung fest.

Bald wurde den beiden klar, dass der Markt die beste Tarnung überhaupt war. Hier gab es so viele Menschen, dass die zwei Piraten bald im geschäftigen Treiben untergingen. Es dauerte nicht lange, da hatten sie alles zusammen was auf den Einkaufslisten stand. Ein paar Mal waren ihnen Marinesoldaten begegnet, diese nahmen aber kaum Notiz von ihnen. Zoro wollte sich gerade auf den Rückweg begaben, als ihn ein Schrei aufschrecken ließ. Erschrocken wirbelte er herum, seine Hand wanderte automatisch zu seinen Schwertern. “Das Buch da!”, rief der kleine Arzt erfreut, vergessend, das Elche normalerweise nicht sprechen können. “Psst”, zischte der Ältere, “sag mal spinnst du?! Was ist denn los?” Schuldbewusst blickte der andere zu Boden. “Da drüben ist ein interessantes Buch.” Zoro seufzte ergeben. Das war alles? Ein interessantes Buch? Dafür versetzte er ihn so in Alarmbereitschaft? Missmutig stapfte er hinter Chopper her, zu einem Stand, der weit hinter dem ganzen Rummel stand, gefährlich nahe an der Hauptstraße, die wahrscheinlich direkt zur Marinebasis führte. Der Elch hatte verdammt gute Augen, das musste man ihm lassen. Die Straße war verlassen. Weit und breit war niemand zu sehen. “Welches denn?” “Das da”, Chopper deutete auf ein kleines Buch mit braunem Einband, das über und über mit irgendwelchen merkwürdigen Zeichen übersäht war. Zoro sagte das alles nichts, Chopper anscheinend schon, so glücklich wie dieser strahlte. Sollte ihm recht sein. Der Schwertkämpfer griff nach dem Buch und rief nach einem Verkäufer. Irgendwie kam ihm die Situation verdächtig vor. Sie sollten zu sehen das sie von hier verschwanden. Nicht lange und eine kleine, ältere Frau kam angetrippelt. “Wie viel?”, fragte Zoro. “Aber Junge, das geht doch auch freundlicher”, meinte die Alte nur und lächelte. Die hatte vielleicht Nerven. “Wie viel wollen sie für das Buch?”, wiederholte er, dieses Man in einem leicht freundlicheren Ton und einem gezwungenen Lächeln. “Na siehst du.” Gott, ging die ihm auf die Nerven. “15000 Berry#.” Zoro klappte die Kinnlade runter. 15000 Berry? Für ein Buch? Und dann auch noch für ein so schlecht erhaltenes? Das waren ja Wucherpreise! Wie sollte er das denn Nami erklären? Am Schluss musste er das noch von seinem eigenen, nicht vorhandenen, Geld bezahlen. Was hieß noch mehr Schulden bei seinem über alles geliebten Sonnenschein. “Bitte Zoro”, flüstere Chopper wieder und sah ihn flehend an. “Es ist für Sanji.” Augenblicklich zuckte Zoro zusammen. Er blickte wieder auf das Buch in seiner Hand. Blöder Koch. Der konnte was erleben! Klirrend breitete sich das Geld auf der Verkaufsfläche des Standes aus. “10000 und keinen Berry mehr”, knurrte er. Die Alte lachte nur. Schließlich nickte sie und packte das Geld ein.

Wütend stapfte er zurück auf den Marktplatz. Eine Windböe erfasste seine Kapuze, wehte sie von seinem Kopf und brachte seine Ohrringe zum klingen. Wie auf ein geheimes Signal, als wäre dieses kleine Geräusch ein Stichwort gewesen kamen drei Marinesoldaten angerannt. Als sie den Schwertkämpfer sahen, erstarrten sie zuerst. “Mist”, fluchte Zoro. “Verdammter Mist!” Die Soldaten hatten kaum Zeit zum Reagieren, schon lagen sie bewusstlos auf dem Boden. Aus dem Augenwinkel beobachtete er wie ein anderer Offizier eine Miniteleschnecke hervorzog. Zoro fluchte noch einmal. Dann machte er kehrt, griff sich Chopper und rannte im wahrsten Sinne des Wortes um sein Leben. Er wollte sich jetzt nicht auf einen Kampf einlassen. Er rannte, die Stimmen der Soldaten hinter sich. “Wir haben Piratenjäger Roronoa Zoro auf dem Marktplatz gesichtet. Er läuft Richtung Hafen, zusammen mit einem-”, hier stoppte der Berichterstatter kurz. “Elch”, beendete er seinen Satz dann. Zoro musste unweigerlich grinsen. “Ich glaube das war’s mit deiner Anonymität!”, scherzte er. Chopper warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und meinte: “Pass lieber auf den Weg auf. Weißt du überhaupt wo wir hinlaufen?” “Natürlich!”, entrüstete sich der Gefragte. “War ja klar”, kopfschüttelnd bog der Lach um die nächste Ecke. Zoro folgte ihm. Er Hatte ja recht was seinen Orientierungssinn betraf, trotzdem er kam gut alleine zurecht. Er war bisher immer ans Ziel gekommen. War doch egal wann. Immer noch rennend, Chopper nicht aus den Augen lassend, das Geräusch der Schritte der Soldaten, die sie verfolgten in den Ohren, versuchte er alles andere auszublenden, sich vollständig auf sein derzeitiges Handeln zu konzentrieren. Seine Gedanken entglitten ihm trotzdem, wanderten zu dem blonden Koch, der in diesem Moment krank und wahrscheinlich bewusstlos in der Kombüse ihres Schiffes lag. Dieser Gedanke gab ihm Kraft. Kraft weiter zu rennen, weg von der Marine und hin zu ihm; Zu Sanji…
 

Sanji erwachte von lauten Rufen an Deck. Mühsam stand er auf und begab sich zur Tür. Dort angekommen musste er einmal wieder zu Atem kommen. Das sein Zustand sich noch einmal verschlechtern könnte, damit hatte er nicht gerechnet. Hustend ging er zu Boden. Seine Lunge brannte wie Feuer. Außerdem spürte er langsam die Spuren, die der Nikotinentzug auf ihn hatte. Er wollte wieder aufstehen, doch seine Beine versagten ihm den Dienst. “Wirklich?!”, hörte er Namis Stimme. Sie klang erregt. Wahrscheinlich hatte der Säbelrassler wieder etwas ausgefressen, würde ihm ähnlich sehen. “Finde ich ja toll, aber mitbringen hättet ihr sie wirklich nicht!”, zeterte Nami weiter. Sanji lauschte ihrer Stimme. Er mochte sie. Sie war so kräftig und bestimmt und spiegelte das wundervolle Wesen der Navigatorin wieder. “Was hätten wir denn sonst tun sollen?”, erwiderte eine andere, tiefere Stimme. Zoro. Sanjis Stimmung verschlechterte sich augenblicklich. “Keine Ahnung, was weiß ich! Der Logport ist noch nicht aufgeladen. Wir können doch schlecht ins blaue Segeln!” Sanji verstand die Situation zwar nicht, aber er gab Nami Recht. Nur das Zoro das nicht verstehen würde. “Ist mir doch egal!” Sanji seufzte und schreckte zugleich zusammen, als sich die Kombüsentür öffnete und der Schwertkämpfer plötzlich in voller Größe vor ihm stand. Mist! War das peinlich! Jetzt würde er gleich wieder ein Paar Witze über sich ergehen lassen müssen. Doch Zoro schwieg, wider Erwarten, hob Sanji bloß hoch und trug ihn zum Sofa zurück. “Hey!”, brüllte dieser. “Lass mich runter Mooskopf!” Als keine Reaktion folgte, betonte er seine Worte noch mal und begann mit seinen Fäusten auf Zoros Rücken einzuschlagen. “Lass. Mich. Runter!” “Du benimmst dich wie ein kleines Kind”, bemerkte der Schwertkämpfer, als er sein “Gepäck” auf der Couch ablud. “Wie ein kleines, verweichlichtes Kind.” Grinsend sah er auf Sanji hinunter. Dieser hätte ihn dafür ermorden können. “Wenn ich nicht krank wäre, dann würdest du jetzt-”, jäh wurde er von einem Hustenanfall unterbrochen, der seine Drohung weit weniger wirkungsvoll machte. “Würde ich jetzt was?”, hackte der Andere immer noch grinsend nach. Doch dieses verschwand sofort, als Sanji nicht aufhörte zu Husten. Irritation und etwas das Sanji nicht kannte, zeichneten sich auf den Gesicht des Älteren ab. War das Hilflosigkeit? Roronoa Zoro, war hilflos? Wegen ihm? Lange blieb dem Blonden seine Freude nicht, denn der Husten wurde schlimmer. Was war denn das? Er würde ersticken wenn er den blöden Husten nicht unter Kontrolle bekam. Verzweifelt schnappte er nach Luft. Hustete sie gleich wieder aus. Verdammt! Er hörte wie jemand aufsprang, vermutlich Zoro. Hörte ihn nach Chopper rufen. Laut, bestimmt und ja, wirklich ein wenig hilflos. Dieser Gedanke wurde ihm schnell wieder entrissen und durch das Verlangen nach Luft ersetzt, Sauerstoff. Leben! Er brauchte Sauerstoff! Dringend! ‘Verdammt noch mal!’, fluchte er innerlich. Noch immer hustend blieb ihm nichts anderes als auf den Arzt zu warten. Beeil dich Chopper! Bitte!
 

Nachwort(e): So das war's. Bin noch ziemlich unerfahren auf dem Gebiet, hoffe aber ich lasse euch nicht zu lange hängen. Danke an alle die sich hierher verirrt und es auch gelesen haben. Freut mich wenn es jemandem gefällt
 

LG blackShadow



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Selina_Misao270889
2011-11-23T14:34:44+00:00 23.11.2011 15:34
hey ich finds einfach nur genial.
was hat sanji den jetzt für ne krankheit? hilft chopper das buch vom markt? oder erstikt unser geliebter koch jetzt schon an seinem husten? ich hofe doch für dich das er das nicht tut und zorro ihm endlich sagt was wirklich sache ist und sanji seine gefühle erwiedert.
also lass mich nicht zulange auf die fortsetzung warten ich finds echt toll

vlg Selina
Von:  Rubyca
2011-11-23T12:58:34+00:00 23.11.2011 13:58
also zu aller erst: ich finde das kappi wirklich gelungen.
der ein oder andere schreibfehler mag zwar drin sein, aber bei wem kommt das nicht mal vor?
du hast einen sehr angenehmen schreibstil, die idee ist gut und die situationen so beschrieben, dass man sie sich wirklich lebhaft vorstellen kann. meiner meinung nach hast du die charas auch ziemlich originalgetreu getroffen.
ich werd deine story auf jedenfall weiter lesen und freu mich schon auf kapitel 2! :D

lg, ruby


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