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Der Sündenfall

von

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Prolog

Eigentlich hätte ich es schon viel früher merken müssen.. Das mein beste Freund was von mir wollte.. Aber wahrscheinlich war ich einfach zu blauäugig dafür. Wahrscheinlich war es jedem in unserer Umgebung bewusst, wahrscheinlich war es für jeden offensichtlich.. außer für mich. Ich war mir dessen erst 2 Jahre später bewusst. 2 verflucht lange Jahre, in denen viel geschah. Für meinen bestem Freund mussten diese 2 Jahre echt hart gewesen sein. Wenn man unglücklich verliebt war, und der Angebetete nicht mal was davon wusste. Allein schon, weil es sich um seinen besten Freund handelte, war die Situation schwieriger als sonst.

In unserer Klasse wusste jeder, dass Marcel schwul war. In der Schule war er mehr als durchschnittlich bekannt, es wurden auch Gerüchte darüber verbreitet, dass er und ich fest miteinander gingen. Aber das war absoluter quatsch. Ich war absolut hetero und mir dessen vollkommen bewusst. Ebenso wie es Marcel bewusst war.

Nach einigen Prügeleien, psychischen Angriffen und weiteren, absurden Gerüchten fand sich (fast) jeder damit ab, dass Marcel es sich nicht nehmen ließ, anders zu sein. Wenn man ihm so auf der Straße begegnen würde, ohne ihn zu kennen, würde man nicht wissen, zu welcher Sorte Mensch er sich hingezogen fühlte. Er hob sich Stilmäßig zwar von den anderen ab, aber ansonsten war er gleich, wie jeder andere auch. Er verhielt sich wie sie, er redete wie sie, und er besuchte die gleichen Plätze wie sie. Wie sollte man also bemerken, dass er schwul war?

Anzeichen dafür gab's so gut wie keine. Sicher, er näherte sich mir mehr als durchschnittlich, aber welche besten Freunde taten das nicht? Wenn man jemanden hat, den man jahrelang schon kennt, dann geht man eben anders mit ihm um, als mit jemandem, den man erst ein paar Monate kannte. Und jeder macht mal ein paar Aktionen im Alkoholzustand, die er normalerweise nicht tun würde.

Zum Beispiel waren wir mal gemeinsam auf einer Party eines Schulkameraden, bei dem es an Alkohol nicht fehlte. Jeder hatte Spaß, es gab gute Musik, jeder wollte dem lästigen Alltag entfliehen.. Am nächsten Tag berichteten uns ein paar der Anderen, dass wir – mein bester Freund und ich – irgendwann im Verlauf des abends in einer Ecke auf der Couch hockten und am Knutschen waren. Dagegen hatten sie nichts, uns allen war bewusst, dass ich hetero war, nicht einmal bi. Wie gesagt, jeder tat mal etwas im Alkoholzustand, was er sonst nicht tun würde.

Ich wusste damals nicht, und weiß es heute immer noch nicht, ob Marcel sich damals große Hoffnungen setzte. Zu diesem Abend bekam Marcel noch ziemlich viel mit, wohingegen ich völlig weg war. (Es ist allen bekannt, dass ich nicht viel Alkohol vertrage. Marcel jedoch umso mehr.) Allerdings war die Aktion an diesem Abend nicht die Einzige, sowas kam schon mal öfters vor. Jedoch überschritt es nie die Grenze.

Nie, bis zu dem Abend, als ich erfahren sollte, was sich innerhalb von 2 Jahren in Marcel zusammengesammelt hatte..

Kapitel 1

Marcel und Stephan gingen zusammen aufs Gymnasium und kannten sich seit Anfang der 7. Klasse, kamen allerdings erst einige Zeit später so gut wie zu ihrer besten Zeit miteinander aus. Wie sie sich gegenseitig behandelten, wie sie miteinander umgingen.. Selbst die Lehrer waren erstaunt darüber. Stephan war bekannt für seine grobe und abweisende Art, sogar das allseits beliebte, schüchterne Mädchen, welches ihn damals fragte, ob es möglich wäre, sich mal zu treffen, ließ er eiskalt abblitzen.

Stephans Verhalten entstand sicher dadurch, dass er zu der Zeit einige persönliche Probleme hatte. Denn zu diesem Zeitpunkt trennten sich seine Eltern, seine Mutter erlag dem Alkohol und sein Vater wandte sich von ihm und seinem Bruder ab. Aber auch sonst schien dem Jungen irgendetwas auf dem Herzen zu liegen, jedoch ließ er niemanden an sich ran. Bis irgendwann ein irrelevanter Typ an die Schule wechselte und sein Platz zufällig neben dem Stephans war. Gut, es kam vor, dass sie einen neuen Mitschüler bekamen, aber Stephan kümmerte sich meist nicht sehr darum. Was sollte ihn das schon kümmern? Aber dieser Jene war irgendwie anders.. Er hatte so etwas seltsames in den Augen, ließ sich nie von den Blicken des Anderen einschüchtern. Nein, es schien fast so.. als wenn es ihm Spaß mache, ihn so zu provozieren. Stephan war zwar Jünger – und auch kleiner – als der Neue namens Marcel, dennoch legte er sich ständig mit ihm an und behandelte ihn so, als sei dieser ihm unterlegen.

In den 2 Wochen, in denen Marcel nun neben Stephan saß, wechselten sie kein Wort. Ab und zu ein leises brummen von einem der zwei, wenn der Andere ihn mal aus versehen berührte, aber ansonsten nichts. Stephan ignorierte Marcel durchgehend, er sah ihn nicht mal mehr an. Nur Marcel löcherte den Jüngeren manchmal mit seinen Blicken. Mitte der dritten Woche wurde es Stephan dann zu viel und er flippte aus.

Die Schulsachen wurden vom Tisch gefegt, die Stühle kippten mit lautem poltern um und ehe man sich versah, konnte man Marcel am Boden liegen sehen und Stephan über ihm kniend. Er hatte seine Hände um den Hals von Marcel gelegt und drückte zu – nicht so fest, wie er konnte, aber es war schon nicht ohne.

Verfluchter Scheißkerl, schoss es dem Jüngeren durch den Kopf. Marcel konnte man grinsen sehen. Nicht viel, es war eher wie ein kurzes Lippenzucken. Aber Stephan konnte erkennen, dass es ein grinsen darstellen sollte. Mit Leichtigkeit stieß Marcel den Blauäugigen von sich runter und rappelte sich auf. „Man, für so einen Zwerg bist du gar nicht schwach.“ Er streckte sich kurz, ehe er so tat, als sei nichts gewesen. Sie hatten Pause, also waren nicht allzu viele Schüler im Raum, aber die, die da waren, standen wie eingefroren da. Zuallererst einmal, dass Stephan so plötzlich ausflippte, dann das die Sachen so laut weggeschmissen wurden und dann noch, dass Marcel ihn einfach so von sich schubste.

Stephan saß mit überraschtem Blick auf dem Boden und sah zu Marcel hinauf, der vor ihm stand und ihn jetzt mit breitem Grinsen ansah. Er hielt ihm seine Hand hin, um ihm hoch zu helfen und als Zeichen eines Friedensangebotes. Doch Stephan schlug diese weg und stand mit einem lauten Tse! auf. Er dachte nicht daran, sich von diesem Typen helfen zu lassen.

Aber Stephan war nicht nur sauer auf Marcel (er konnte nicht mal genau sagen, warum er so sauer auf ihn war) nein, mehr noch war er auf sich selbst sauer. Er ließ sich einfach so von dem Neuen überrumpeln und war es selbst, der ihn angegriffen hatte. Und dann auch noch vor den Augen einiger Mitschüler. Eigentlich war Stephan immer besser als andere im Kräftemessen (schließlich boxte er und spielte regelmäßig Basketball), doch Marcel schien es nichts ausgemacht zu haben, ihn wegzudrücken. Ob er auch irgendeinen Sport betrieb?

Vielleicht war er ja von der Mafia oder der Yakuza und war unter die Schüler gemischt worden, um irgendeine Mission durchzuführen.. Jetzt drehte Stephan auch noch völlig am Rad. War definitiv Zeit, nach Hause zu kommen.

Inzwischen war der geknickte Stephan an seinen Platz zurückgekehrt und starrte aus dem Fenster.

Bis er nach Hause kam, sollte es noch ein wenig dauern, doch er schaffte es, seiner Lehrerin vorzugaukeln, ihm sei nicht gut, und konnte somit nach Hause gehen. Ein letzter, strafender Blick ging an Marcel, ehe er den Raum verließ.

Kapitel 2

3 Tage ließ Stephan sich schon nicht am Gymnasium blicken, bis irgendwann ein Anruf seiner Lehrerin ihn aus dem Schlaf holte. „..Mmh..?“ Seine Stimme klang müde, abweisend und alles andere als begeistert. Aber seine Lehrerin war davon nicht abzuhalten. „Stephan? Ist alles in Ordnung bei dir? Ich meine, du bist jetzt schon 3 Tage nicht mehr in der Schule gewesen und hast dich auch sonst bei Niemandem gemeldet. Was ist denn jetzt, sag schon!?“ So war Stephans Lehrerin. Überdurchschnittlich besorgt und dazu redete sie wie ein Wasserfall, ohne Punkt und Komma. Und da man nicht zum Antworten kam (und sie freundlicher Weise nicht unterbrechen wollte), ließ sie daraus schließen, dass man entweder nicht zuhörte oder sie schlichtweg ignorierte. „Ist schon okay, mir geht es den Umständen entsprechend...“ „Was denn, willst du reden? Was liegt dir auf dem Herzen?“ Klar. Sie ließ einen nicht mal ausreden. „Schon gut. Ich bin bald wieder da, machen Sie sich keine Sorgen. Auf Wiedersehen.“ Bevor Stephans Lehrerin noch etwas sagen konnte hatte der Junge schon den roten Knopf gedrückt und das Telefon unter seinem Kissen verstaucht. Wieso genau er das tat, wusste er auch nicht so wirklich.
 

Am 6. Tage betrat Stephan erstmals das Schulgebäude wieder. Ihm grauste jetzt schon die Begegnung mit Marcel. Stephan hatte sich mit seinem Bruder unterhalten und ihm von Marcel erzählt und berichtete, was zwischen ihnen vorgefallen war. Nachdem ihn sein jüngerer Bruder ausgelacht hatte, aufgrund der Tatsache, dass er sich so leicht überrumpeln ließ, legte er Stephan ans Herz, sich doch zu entschuldigen. Nicht, dass Stephan sowieso nichts mit Entschuldigungen am Hut hat, musste er sich auch noch bei dem entschuldigen, der innerhalb einer Woche schon viele Leute kennengelernt und Freunde gefunden hat. Nicht nur die männlichen waren ihm auf den Fersen, auch schon einige weibliche.

Stephan plante, sich möglichst früh (oder möglichst spät) zu entschuldigen, dann, wenn nicht allzu viele Leute da waren, doch daraus wurde zu Stephans Leiden nichts. Nach der Schule hatte er Boxtraining und musste sofort los, und seltsamerweise waren auch schon morgens überdurchschnittlich viele Leute da.

Stephan schoss es durch den Kopf, dass er sich auch am nächsten Tag entschuldigen könnte, doch ihm grauste der Vorwurf seines kleinen Bruders. Dieser hatte ihm schon gedroht, wenn Stephan sich nicht persönlich entschuldigen würde, sondern entweder über Handy oder Internet.

Nachdem die Mutter der beiden Geschwister verstarb und ihr Vater sie aufgab, wurde Stephan zum Oberhaupt der Familie. Durch diese Umstände kamen sich die Brüder wieder näher und unternahmen viel zusammen, bis Stephans Bruder aufgrund seines Schulwunsches wegziehen musste.
 

Stephan seufzte schwer und sah zu Marcel, der auf seinem Tisch saß – auf Stephans Seite -, als auch dieser ihn ansah. Stephan hielt den Blickkontakt aufrecht, bis eine Mitschülerin ihm die Sicht versperrte. Heute allerdings war in Marcels Blick nichts von Anfeindungen oder Gehässigkeit zu sehen. Er sah Stephan einfach nur an.

„Steve!“ Stephan wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Laura, eine Freundin, ihn rief. „Mh?“ Er drehte sich zu ihr und sah sie schon auf sich zukommen. „Was gibt’s?“ Laura grinste, was Stephan ein wenig verunsicherte. „Du und Marcel.“ Schon als der Blauäugige diesen Namen hörte entfuhr ihm ein lauter Seufzer. „Was ist mit diesem Spasten?“ Sein Blick verfinsterte sich, was Laura ein wenig zurückschrecken ließ. Sie wusste, dass Stephan nicht der sanfteste war, aber wie schnell er sein Verhalten änderte ließ ihr immer noch ein wenig das Blut gefrieren. Das blonde Mädchen räusperte sich kurz und fuhr dann fort. „Nun sei doch nicht so. Vielleicht ist er ja ganz nett.“ Sie lächelte. Klar. Nett. Dann spring doch gleich mal mit ihm in die Kiste, so wie du es immer machst. Laura war bekannt dafür. Und das wusste sie. Manchmal glaubte Stephan sogar, dass Laura ein wenig stolz darauf war. „Ich hab gehört, was vorgefallen ist. Willst du dich nicht entschuldigen? Schließlich hast du ihn angegriffen und nicht andersherum.“ Sie boxte ihm leicht gegen die Schulter. „Ist dir das nicht irgendwie ein bisschen peinlich?!“ Das war genug. Stephan drehte sich um, verließ die Klasse ohne ein Wort und ließ Laura ohne weiteres stehen.

Bitch.

Da Stephan sich nicht noch einmal umgedreht hatte, konnte er nicht sehen, dass Marcel die Beiden beobachtet hatte und nun ihm hinterher sah.

Nach kurzer Überlegung sprang Marcel auf und verließ ebenfalls den Klassenraum, um dem Jüngerem zu Folgen.

Kapitel 3

Als Marcel aus dem Klassenraum ging sah er sich kurz im Flur um. Von Stephan weit und breit nichts zu sehen. Wo war der Jüngere binnen so kurzer Zeit nur hin verschwunden? Er lehnte sich an die Wand und überlegte, ob es sich lohnen würde, Stephan zu suchen. Diesen Typen, der ihn nicht leiden konnte und sich auf ihn gestürzt hatte, als wenn er die Tollwut hätte. Würde es sich lohnen? Nein, eigentlich nicht. Marcel ging trotzdem.

Aus irgendeinem Grund interessierte sich Marcel für den Blauäugigen. Wieso genau, das wusste er immer noch nicht. Vielleicht war es aufgrund der Tatsache, dass sich der Jüngere allein mit Blicken in den Wahnsinn treiben ließ, vielleicht war es seine Art, seine Mitmenschen zu betrachten.. Oder aber es war ein ganz anderer Grund, den Marcel erst noch herausfinden sollte.

Dieser hatte das Schulgebäude inzwischen verlassen und befand sich nun vor dem großen Haupttor. Er ließ seinen Blick in der Ferne schweifen und glaubte, ein menschliches Wesen zu entdecken. Ob er das wohl war? „Was willst du?“ Marcel drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der er die leicht raue Stimme wahrnahm. Es war Stephan. Dieser lehnte – anscheinend mit eine Zigarette in der Hand – an der Wand und starrte Marcel an. Der Ältere wusste zuerst nicht, was er sagen sollte, und das erste Mal, seit sich die beiden begegnet sind, war ihm der Blick des Blauäugigen unangenehm. Aus diesem Grund brach er den Blickkontakt ab und lehnte sich mit an die Wand. „Krieg ich auch 'ne Kippe?“ Er starrte stur nach vorne. Stephans Augenbrauen gingen hoch und aus seinem Gesicht konnte man ablesen, dass er überrascht war, weswegen er auch einige Zeit länger brauchte um zu antworten, als üblich. „K-Klar.“ Er friemelte die Zigarette so hin, dass diese ein wenig aus der Schachtel hinaus guckte und Marcel sie nehmen konnte. Nachdem Stephan Marcel Feuer gegeben hatte und sie eine Zeit lang schweigend nebeneinander standen, brachte Marcel den ersten Satz hinaus. „Vielleicht bist du gar nicht so scheiße, wie ich angenommen habe.“ Er überlegte, ob er noch etwas ergänzen sollte, beließ es aber dabei. Stephan murmelte etwas, was Marcel als ein 'Dankeschön' auffasste, auch wenn es möglicherweise nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ihm entwich ein breites grinsen, ehe er sich von der Wand wegdrückte, Stephan gegen die Schulter boxte und ging. „Wir sehen uns morgen.“ Sein Blick ging über seine Schulter und er sah in Stephans Saphir blaue Augen, die ihm erst jetzt aufgefallen waren. „Scheißkerl“, ergänzte er grinsend, damit war er auch schon verschwunden. Er machte allerdings keine Anstalten in die Schule zu gehen, sondern eher nach Hause.
 

Stephan stand perplex da und starrte Marcel hinterher, ehe dieser um eine Ecke bog und somit nicht mehr im Blickwinkel des Jüngeren war. Was war das denn?, schoss es ihm durch den Kopf. Sollte das jetzt ein Friedensangebot werden? Und wenn ja, sollte er es annehmen? Eigentlich hatte Marcel gar keinen Grund dazu, schließlich – auch wenn Stephan es sich nicht eingestehen wollte – hatte er nichts getan. Alles ging von Stephan aus. Wahrscheinlich war sogar er es, der sich entschuldigen sollte. Aber er war überhaupt nicht der Typ für Entschuldigungen oder sonstige Sentimentalitäten. Sowas war ihm einfach nur zuwider.

Mittlerweile war seine Zigarette aufgebraucht und der Wind hatte zugenommen. „Scheiß Wetter“, knurrte er und zog die Jacke enger um sich. Stephan wusste nicht genau, wohin er gehen sollte, nach Hause wollte er auf jeden Fall nicht, das war klar. Und heute musste er auch nicht zur Arbeit, genau wie die nächste Woche nicht. Vielleicht sollte er trotzdem hingehen? Er seufzte und ging einfach los.

Er könnte mal wieder mit Freunden Party machen oder in eine Bar gehen und ein Mädchen aufreißen. Aber dafür war es viel zu früh, zudem hatte Stephan nicht mal viel Lust dazu. „Ach verdammt, was soll der Mist!?“

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er in der Innenstadt war. Er ließ seinen Blick über die Geschäfte schweifen. Natürlich hatte kaum etwas auf. Da! Ein Bäcker hatte geöffnet und drinnen sah es schön warm und gemütlich aus, also betrat er das kleine Gebäude. Er bestellte sich einen Cappuccino und ein Kuchen – Stephan liebte es, morgens Kuchen zu essen – und setzte sich an einen Ecktisch auf ein Sofa. Der Tisch war aus dunkelbraunem Holz und sah noch recht neu aus, genau wie das schwarze Sofa, auf dem er saß. Sowieso, war ihm diese Bäckerei noch nie aufgefallen. Ob sie neu eröffnet haben? Konnte gut angehen, denn nicht nur Tische, Stühle und Sofas sahen neu aus, auch der Tresen, die Ablagebretter und die Fensterbänke. Eigentlich sah alles neu aus. Bis auf die Bedienung hinter dem Tresen. Sie war eine Frau in den 50ern, orange-blondes Haar mit Dauerwelle, zerknirschtem Blick und überdurchschnittlich vielen Falten. Aber sie war die Ausnahme, alle anderen Mitarbeiter – zumindest die, die sich sehen ließen – waren überaus ansehnlich. Besonders das junge Mädchen mit den hellblonden, hüftlangen Haaren. Sie war von zierlicher Statur und hatte eine wirklich interessante Stimme – wieso genau, war Stephan nicht klar. Es war einfach so.

Trotz der Arbeitskleidung war sie anders. Sie hatten einen anderen Kleidungsstil. Zudem Tattoos und Piercings, was wirklich gut aussah. Stephan schmunzelte und musste grinsen. Er wusste nicht mehr, wann er eine Frau so genau angesehen hatte und sie ihm sofort sympathisch vorkam, ganz ohne irgendwelche Hintergedanken. Stephan steckte sich einen Ohrstöpsel ins Ohr, machte Musik an und nahm die Gabel in die Hand, um seinen Kuchen zu essen. Schmandkuchen mit Mandarinen.
 

Marcel war in seine Wohnung zurückgekehrt – er war schon früh von zu Hause ausgezogen – und lag nun auf seiner Couch, den Fernseher angeschaltet, doch er machte keine Anstalten, hinzusehen. Es schien eher so, als würde er den Fernseher als Hintergrundmusik nutzen, während er verschiedene Zeitschriften durchblätterte. Er hatte eine Vorliebe für Modemagazine, allerdings nicht die für Frauen, sondern die für Männer.

Trotz der Ablenkung ging ihm Stephan nicht aus dem Kopf. Er wusste immer noch nicht genau, ob er sich mit ihm gut stellen sollte, oder nicht. Warum eigentlich nicht? Bis jetzt war eigentlich nichts negatives aufgefallen, außer dass er ihn angegriffen hatte und ihn gewürgt, aber daran war auch er schuld. Schließlich hatte er Stephan mit seinen Blicken provoziert. Ihn interessierte nun, weshalb Stephan so aggressiv reagierte, denn das kam ihm noch nie unter. Es schien, als würde es sich lohnen, sich mehr mit 'dem Neuen' zu beschäftigen. Zudem war es mal etwas anderes.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Verath
2012-05-25T21:06:47+00:00 25.05.2012 23:06
Der Prolog ist etwas, wie soll ich sagen? Unaktiv. Du zählst nur kurz einige Informationen auf, läufst über die Szenen drüber, ohne sie auszuformulieren. Ich persölich hätte es etwas schöner gefunden, wenn zum Beispiel der Abend, an dem sie knutschend in der Ecke gesessen hatten, etwas mehr ausgebaut worden wäre, sodass nicht nur kurz das Wesentliche erzählt wird. Es hätte ja nicht lange sein müssen, aber vielleicht wäre man dann doch besser in die Geschichte und deine Charaktere eingetaucht.
Auch dass du anfangs schon vorwegnimmst, dass beide gute - sogar beste - Freunde werden, ist etwas schade, weil du ab dem 1. Kapitel ja erst damit anfängst, wie sie sich kennen gelernt haben. Und anfangs kann Stephan Marcel ja gar nicht leiden und man denkt nun nicht zwingend daran, dass die beiden einmal beste Freunde werden.
Sonst finde ich deine Geschichte aber gut. Einen solch aggressiven Charakter trifft man nicht oft als Protagonist und ich finde die Reaktion auf seinen "Angriff" seitens Marcel sehr interessant.
Das oben Genannte ist auch nicht böse gemeint, es ist lediglich meine Meinung und ich will dir konstruktive Kritik geben, mit der du arbeiten kannst.
Weiter so!
LG
Verath
Von: abgemeldet
2012-05-22T17:19:40+00:00 22.05.2012 19:19
OH MEIN GOTT *______*

Jetzt schreib aber schnell weiter xD

Bin gespannt was passieren wird. Hoffentlich verprügel die sich nicht.....nein, oder doch ºOº...wäre ja schon irgendwie episch...

Marcel vs. Stephan

Nein xD an sowas wollen wir ha nicht denke also wie gesagt schreib schnell weiter,

Liebe freundliche (und noch weiter solcher Sachen xD) Grüßen Froubb :3
Von: abgemeldet
2012-05-22T17:02:55+00:00 22.05.2012 19:02
Oh wie böse ‘~‘

Aber trotzdem gut gelungen xD

Ich mag Marcel schon jetzt, und Stephan bin mal gespannt was da noch kommt ;B

LG Froubbi :3

P.S. suchst du noch jemanden der beta lesen will/kann/soll ...whatever ?
Von: abgemeldet
2012-05-22T16:48:18+00:00 22.05.2012 18:48
Schöner Prolog gefällt mir *___*

Marcel tut mir voll leid, dass is echt doof was er erleben musste
Aber iwie hab ich das Gefühl das alles cool wird :D

Wehe wenn nicht *böse und fies guck*

Mit freundlichen und verzuckerten Grüßen Froubbi ;3
Von:  Khaosprinzessin
2012-01-04T15:36:33+00:00 04.01.2012 16:36
ok ich bin neugierig geworeden^^
der anfang klingt schonmal nicht schlecht und macht iwie lust auf mehr.

seit ich den titel gelesen hab, hab ich nen ohrwurm...-.- nen lied von saltatio mortis heißt der sündenfall und jez krieg ich es nimma ausm kopf^^

freu mich, wenn ich mehr zu lesen bekomme.
glg beast


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