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Salazar Slytherin

Ein Leben im Schatten
von

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Chapter Fourteen

„Noch ein Glas Wein, Mylord?“

„Nein, danke“, erwiderte Salazar nur eine Spur herablassend.

Der Diener verbeugte sich tief, verzichtete darauf Marlysse oder Salviero etwas anzubieten, die beide noch volle Gläser in der Hand hielten, und ging seiner Wege.

Salazar versuchte, ihn nicht weiter zu beachten. Er war Diener nicht gewöhnt, jedenfalls keine menschlichen. Sowohl auf Hogwarts als auch bei ihm daheim wurden sämtliche Arbeiten immer nur von Hauselfen verrichtet. Aber natürlich wäre es keinem Adeligen eingefallen, seine Gäste auf einem öffentlichen Empfang von diesen hässlichen Kreaturen bedienen zu lassen. Die Alternative war Salazar allerdings fast noch unangenehmer. Er konnte das schlechte Blut der Diener förmlich riechen. Nur ein Schlammblut hätte so wenig Ehre im Leib, die Arbeit eines Hauselfen zu übernehmen. Vermutlich war das die einzige Möglichkeit für solches Volk, dass vermutlich nicht einmal richtig ausgebildet worden war, Geld zu verdienen. Möglicherweise kam er aus Irland. Hogwarts nahm erst seit kurzem ausländische Schüler auf. Oder er war ein Squib, der hässliche Schandfleck einer ehrbaren Familie, eine Missgeburt. Sicher doch würde es dem Grafen Benrett nicht einfallen, bloße Muggel einzustellen?
 

„Ah, Lord Slytherin! Wie schön, dass Ihr es einrichten konntet.“

Salazar verzog kurz säuerlich die Miene, was seinen Sohn zum Kichern brachte. Dann aber setzte er eine höflich-gleichgültige Miene auf und drehte sich um. Graf Benrett, ein beleibter kleiner Zauberer in den fünfzigern, dessen Kleidung genauso teuer wie geschmacklos war, kam mit ausgebreiteten Armen und einem viel zu großen Lächeln auf ihn zu. Es sah fast aus, als wolle er ihn umarmen. Wovon er allerdings abließ, als er die doppelköpfige Kobra sah, die um Salazars Schultern lag wie ein morbider Schmuckzusatz. Je ein Kopf lag auf jeder seiner Schulter. Grimslaugh und Godscowl hießen sie und keiner von ihnen war in den letzten zwei Tagen gefüttert worden. Das schien man von ihrem hungrigen Zischen ableiten zu können, denn Benrett erschauderte sichtlich und statt Salazar wie einen alten Freund zu begrüßen, rieb er sich die Hände wie ein Kaufmann, der sich fragte ob es sich lohnte, diesen Fisch an Land zu ziehen.

Salazar konnte höfische Machtspiele nicht besonders gut leiden. Was nicht bedeuten sollte, dass er es darin nicht zur Perfektion getrieben hätte. Aber solche Männer wie Benrett, an denen das einzig Adelige ihr Titel war, standen nicht sehr hoch in seiner Gunst. Er war unfähig, wichtige Beziehungen zu pflegen, verschwendete all sein Geld und war nur ein mittelmäßig begabter Zauberer. Warum Salazar sich trotzdem die Mühe machte, auf seinem Gesellschaftsball aufzukreuzen?

Er seufzte.
 

„Graf Benrett, die Freude ist ganz auf unserer Seite“, sagte Marlysse vergnügt, nachdem Salazar eine halbherzige Begrüßung gemurmelt hatte und erlaubte dem Grafen, ihre Hand zu küssen. „Euer Sommerball ist stets das Ereignis des Jahres. Wie immer haben wir uns sehr über Eure Einladung gefreut.“

„Nicht doch, nicht doch! Was wäre mein Ball ohne die Anwesenheit einer so reizenden Schönheit wie Ihnen und Ihrem stattlichen Gemahl? Und wie ich sehe, habt Ihr diesmal auch Euren Erben mitgebracht.“

Salazar rollte versteckt die Augen und entschuldigte sich mit der vagen Ausrede, seiner Frau noch etwas zu Trinken zu holen. Marlysse verstand den Wink und kippte den Inhalt ihres Glases blitzschnell in den Blumenkübel, neben dem sie stand, als Benrett gerade nicht hinsah.
 

Salazar brauchte sich nicht durch den Saal zu kämpfen; alle machten ihm freiwillig Platz. Er war neben dem Gastgeber wahrscheinlich unter den fünf Hochrangigsten Mitgliedern der Abendgesellschaft, was den Titel betraf. Sein Ruf jedoch übertraf sie alle und so war es in der Tat eine Ehre für Benrett, dass er seinen albernen Ball mit seiner Anwesenheit auffrischte. Vermutlich hoffte er, selbst mehr Einfluss zu gewinnen, wenn er sich mit jemandem wie Salazar in der Öffentlichkeit sehen ließ. Aber daraus wurde nichts. Er war nur hier, weil Benrett all sein Geld in Glückspiele, teure Kleider und Bälle legte, was bedeutete, dass diese Veranstaltungen tatsächlich ein großes gesellschaftliches Ereignis unter dem niederen Adel darstellten. Und auf den Bällen des niederen Adels gab es den besten Klatsch. Marlysse liebte solche Bälle. Salazar musste während jeder Ferienpause mindestens einmal mit ihr ausgehen, in den Sommerferien sogar noch öfter. Er hasste diese Dinger, aber was tat man nicht alles für eine Frau. Heute war für sie sogar ein noch besonderer Tag, weil Salviero nun offiziell in die Adelsgesellschaft eingeführt wurde. Wenn es natürlich nach dem Vater gegangen wäre, hätte man den Jungen ruhig noch ein paar Jahre verschonen können.
 

So also überließ Salazar den Smalltalk seiner Frau. Bald jedoch wurde ihm schrecklich langweilig. Abwesend lauschte er den Lästereien von Grimslaugh und Godscowl. Auf der Suche nach ein bisschen Vergnügen belegte er einen Diener mit einem Stolperfluch, verwandelte das Blütenmuster auf dem Festtagsumhang einer Dame in eines aus albernen Bärchen und vergiftete ein halbes Dutzend Gläser auf dem Büfett. Albern, vielleicht, aber ihm war wirklich langweilig.

Nun, das war, bis die Schreie begannen.
 

Zuerst waren sie nur sehr leise und gedämpft zu hören. Keiner der anderen Adeligen schien das Geräusch überhaupt wahrzunehmen. Doch Salazar hatte genügend Menschen schreien gehört, um den Laut überall wieder erkennen zu können.

Die Schreie kamen von draußen und je mehr er auf sie lauschte, desto sicherer war er sich, dass es Entsetzens- und Todesschreie waren.

~Geht zu Salviero. Er soll Benrett warnen und mit seiner Mutter schnellstmöglich im nächsten Geheimgang verschwinden~, zischte er seiner Kobra zu, bevor er sie so unauffällig wie möglich unter das Tischtuch des Büfetts gleiten ließ. Er war zuversichtlich, dass die Benretts mindestens einen Geheimgang hatten, in dem man sich verstecken konnte. Das war schließlich ein Muss in den alten Reinblutfamilien. Wenn die Situation aber gefährlich würde, würden bald alle Gäste dahin strömen und Salazar wollte seine Familie als erstes geschützt wissen.
 

Rasch sprach Salazar einen Bemerk-mich-nicht-Zauber auf sich selbst, bevor er sich mit schnellen Schritten zum Ausgang begab. Die Schutzzauber ließen ihn passieren und er trat in den Garten.

Schon von hier aus sah er die Flammen unten im Tal und das Geschrei wurde lauter.

Salazar wusste, dass Benrett Manor am Rande eines kleinen Dorfes lag, in dem Magier und Muggel gleichermaßen lebten, ähnlich wie in Hogsmeade. Für einen derartigen Aufruhr gab es also drei Möglichkeiten. Zuerst könnten Muggel von außerhalb angegriffen haben. Banditen oder Priester zum Beispiel. Das würde das Geschrei erklären, wäre aber kein Grund zur Sorge. Die Zauberer würden einfach hinter ihren Schutzwällen abwarten, bis alles vorbei war.

Zweitens könnten Magier von außerhalb angegriffen haben. Was dermaßen unwahrscheinlich war, dass Salazar diese Möglichkeit von vornherein wieder ausschloss. Magier kämpften nicht in Gruppen gegeneinander. Sie mochten sich duellieren, aber sie nahmen nicht an Gemetzeln oder gar Schlachten teil. Sie stritten nicht um Gebiete und Herrschaft, jedenfalls nicht mit Waffengewalt. Die einzigen Partein, die man mit Ach und Krach als einander feindlich gesinnt betrachten konnte, waren dunkle und helle Magier. Nur dass erstere sich eben nicht in Gruppen organisierten.

Die dritte Möglichkeit bestand darin, dass die Magier und Muggel aneinander geraten waren. Was die Schreie aufgrund der natürlichen Überlegenheit der Magier aber nur dann erklären würde, wenn die Muggel Hilfe von außerhalb hätten. Hilfe von Schlammblütern und Blutsverrätern.
 

Hinter ihm kamen die ersten Zauberer aus dem Ballsaal heraus, als sie den Aufruhr bemerkten.

Salazar fluchte leise in Parsel. Benrett trat neben ihm, die Augen vor Schreck geweitet.

„Was ist dort los?“, fragte er ängstlich.

„Die Muggel greifen an“, meinte Salazar nur hart. Mit wehendem Umhang wandte er sich um und an die Menge, die flüsternd und ängstlich beisammen stand.

„Das Dorf unten im Tal wird von Muggeln angegriffen!“, verkündete er laut. Als Ranghöchster sah er es automatisch als seine Pflicht an, hier die Führung zu übernehmen. „Wir müssen umgehend Leute hinunter schicken, die die Lage in Augenschein nehmen. Möglicherweise brauchen die Zauberer dort unten unsere Hilfe.“

Benrett sah nicht gerade zufrieden aus, dass sein Ball gestört wurde. Andererseits hatten einige seiner Gäste dort unten Verwandte. Sie mussten etwas tun.
 

Salazar schritt in das Haus zurück. Die Menge machte ihm respektvoll Platz.

„Wer von euch beherrscht alles einen Patronus?“, fragte er.

Nur drei Mann meldeten sich. Der Rest sah aus, als würden sie nicht einmal das Wort kennen.

„Gut. Ihr geht hinunter und seht euch die Lage an. Wenn es nur Muggel sind, helft den Magiern vorort sie auszuschalten. Wenn sie aber magische Unterstützung haben, dann schickt uns eure Patroni und wir werden dafür sorgen, dass Hilfe kommt.“

In diesem Moment ertönte ein schriller Schrei aus dem hinteren Teil des Saales.

Salazar fuhr herum. Seine Augen weiteten sich erschrocken bei dem, was er sah.

In der Mitte der Halle war ein junges Ehepaar zu Boden gesunken. Die Frau hielt sich einen blutigen Armstumpf, während ihre rechte Seite über und über mit Schnitten übersäht war. Der Mann lag neben ihr mit grausigen Schnittwunden quer über seinen Oberkörper. Ein Teil seiner Finger war verschwunden und Blut ergoss sich über dem Boden, wo ihm ein Bein sauber abgetrennt worden war. Beide boten ein Bild des Horrors.

Schreie wurden in der Zuschauermenge laut. Gestresst massierte sich Salazar seinen Nasenrücken und schloss für einen Moment die Augen.

„Gut, vergesst die Patroni. Sie haben Anti-Apparations-Schilde über das Gebiet gelegt. Wir können also damit rechnen, dass sie magische Unterstützung haben und vermutlich das Ziel, das Dorf auszulöschen.“ Er wandte sich an Benrett. „Überprüft bitte, ob die Kamine noch funktionieren. Frauen und Kinder sollen sich solange in Geheimgängen verbergen. Der Rest erneuert die Schutzzauber um das Gebäude herum.“
 

Endlich mit klaren Anweisungen versehen löste sich die ängstliche Menge langsam auf. Salazar fand zwei Frauen die ihm halfen, die zersplinterte Frau provisorisch auf einen leergeräumten Büfetttisch zu legen. Für ihren Mann kam jede Hilfe zu spät. Eine rasche Umfrage ergab, dass Salazar der Einzige war, der sich zumindest ein wenig auf Heilen verstand. Ohne viel Federlesen riss er das Tischtuch mit einem Schneidefluch auseinander und benutzte die Streifen, um die Blutung der mittlerweile wie am Spieß schreienden Frau mit einem provisorischen Verband zu stoppen. Gerade wollte er einen Diener auffordern, die Leiche des Mannes wegzubringen – da fiel ihm auf, dass sämtliche Diener mysteriöserweise verschwunden waren. Salazars Augen scannten den gesamten Saal, aber keines dieser Schlammblüter war zu sehen.

Salazar runzelte die Stirn.

„Brauchst du Hilfe, Vater?“

Der Schwarzmagier zuckte zusammen und fuhr zu seinem Sohn herum.

„Salviero!“, zischte er wütend. „Was zum Teufel machst du hier? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich und deine Mutter in Sicherheit bringen!?“

„Aber wenn wir angegriffen werden, will ich dir helfen! Ich will kämpfen!“, beharrte Salviero. „Wenn die Muggel Blutsverräter auf ihrer Seite haben, brauchen wir jeden Zauberstab. Mutter will ebenfalls helfen.“

Salazar gab es nicht gerne zu, aber da hatte sein Sohn recht.

„Also schön, aber ihr verlasst auf keinen Fall die Schutzwälle. Nimm dir deine Mutter und zwei andere Magier und mach dich auf die Suche nach den Dienern. Frag Benrett wo er sie her hat. Wenn mich nicht alles täuscht waren sie es, die die Fluchtmöglichkeiten lahmgelegt haben. Setzt sie fest, bevor sie uns Flüche in den Rücken schicken können.“

Salviero nickte eilig und verschwand dann.
 

Salazar stellte sicher, dass die Frau, die sich beim Versuch durch die Schilde zu apparieren zersplintert hatte, zumindest die nächsten paar Stunden überleben würde. Er fluchte leise, da er keine Tränke bei sich hatte, fand aber letztendlich doch jemanden, der ihm Benretts Vorräte zur Verfügung stellen konnte. So konnte er der Frau wenigstens einen Blutersatz- und einen Antischmerztrank einflößen.

Inzwischen hatte sich eine Gruppe von mutigen Zauberern zusammen gefunden, die ins Dorf hinunter gehen wollten. Salazar wäre am liebsten mit gegangen, aber er wusste, dass er hier von mehr Nutzen war. Dafür stellte er für jeden der Magier einen improvisierten Portschlüssel her. Das war kein leichtes Stück Magie und eines, das auch erst kürzlich erfunden worden war. Mit Portschlüsseln konnte man auch durch die Anti-Apparations-Schilde gelangen. Allerdings brachten sie einen immer nur an einen bestimmten Ort. Ein Ort, an dem derjenige, der den Schlüssel herstellte, selbst schon einmal gewesen sein musste. Da die Magie noch nicht sehr stark untersucht war, war es bislang nur möglich, mit Portschlüsseln über eine Distanz von zehn Meilen zu reisen. Weitere Strecken erhöhten das Risiko zu zersplintern.

Salazar verwandelte also eine Hand voll Besteck in Portschlüssel, die die Zauberer nach Aktivierung zurück in die Villa bringen würden, sollten sie fliehen müssen. Salazar würde auf sie warten und die Verwundeten versorgen.
 

Eine Stunde verging. Die zersplinterte Hexe wurde versorgt und die für diesen Abend angeheuerten Diener zusammen getrieben. Marlysse und Salviero standen zusammen mit Salazar an der improvisierten Krankenstation und unterhielten sich leise, als in der Mitte des Saales mit einem 'Pop' zwei Zauberer auftauchten.

Salazar sprang sofort auf, leise in Parsel fluchend. Beide Magier wiesen ernste Wunden auf. Der Eine hatte sich den Arm des anderen um die Schulter gelegt, um ihn abzustützen, da ihm offenbar eine schwere Verbrennung am Bein zu schaffen machte. Blut tropfte an ihnen herunter und der Gestank von verbranntem Fleisch erfüllte die Luft.

Schreie der panischen Gäste wurden laut. Marlysse erblasste sichtlich.

„Salviero, warmes Wasser und eine Schüssel, sofort!“

Sein Sohn war rasch an seiner Seite, als Salazar zu den Verwundeten hinüber eilte. Der andere Magier legte den stöhnenden Verwundeten ab und Salazar sprach rasch die nötigen Sprüche, um die Blutungen zu stoppen.
 

„Was ist passiert?“, fragte er abwesend. Salviero reichte ihm eine Schüssel mit Wasser, die er heraufbeschworen hatte. Salazar griff hinein und schloss mithilfe seiner stablosen Magie etwas Wasser in einer Blase rund um seine Hände ein.

Salviero feuerte einen leichten Schneidefluch auf den Verwundeten, der seine Kleidung auseinander riss. Salazar warf ihm und seiner Frau, die ihn vor den neugierigen Blicken der anderen abschirmte, einen dankbaren Blick zu.

Einige Schnitte auf dem Torso des Mannes waren einfach, sauber und flach, nicht lebensgefährlich. Aber da war eine Schnittwunde an seiner Schulter, die eindeutig von einem bösartigeren Fluch herrührte. Gelber Eiter hatte sich darin gebildet. Die Wundränder hatten sich bläulich verfärbt und Hautausstülpungen gebildet, die wie kleine Tentakeln hin und her peitschten. Doch Salazars Hände waren durch die Wasserblase geschützt, als er sie auf die Wunde legte. Die Tentakeln konnten ihn nicht erreichen und infizieren, da er keinen direkten Hautkontakt brauchte. Er leitete seine stablose Magie durch das Wasser und nutzte seine Kraft. Natürlich war Elementmagie ein Zweig der dunklen Magie, aber er glaubte nicht, dass sich irgendjemand jetzt darüber beschweren würde.
 

Der Eiter löste sich zusammen mit Schmutz und Staub aus der Wunde und verblieb im Wasser. Während er arbeitete, machte sich Salviero an die notdürftige Versorgung des weniger verletzten Zauberers. Salazar war froh, den Jungen so gut ausgebildet zu haben. Er mochte noch sehr jung sein, aber er war ihm bereits jetzt eine große Hilfe.

„Das Dorf wird tatsächlich angegriffen“, berichtete derweil der Zauberer. „Erst dachten wir, es wäre nur eine Hexenjagt. Wir haben die Muggel zurückgeschlagen und diese sogenannten Priester gefangen genommen, die uns mit Magie angegriffen haben. Dann sind wir nur noch geblieben, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen.“

„Was ist dann passiert?“, fragte Salazar, ohne aufzusehen. Eine düstere Vorahnung ließ seinen Magen schmerzhaft verkrampfen.

„Diese Typen waren nur eine kleine, ausgesandte Gruppe! Bei Circe, es ist schrecklich... Die haben eine ganze Armee, Lord Slytherin! Eine ganze verdammte Armee!“

Die Vorahnung verwandelte sich in Schrecken.

„Armee? Was meint Ihr mit Armee?“, fragte Salviero, nur mühsam die Panik aus seiner Stimme zurück haltend.

Der Zauberer schnaubte. „Sie nennen sich 'Kreuzritter'. Der Papst schickt sie übers ganze Land, um 'die Dämonenbrut auszurotten'. Ich habe diese elenden Missgeburten lachen hören. Wie sie sich darauf gefreut haben, von Dorf zu Dorf zu ziehen und ungehindert plündern und morden zu können. Sie wissen von uns, Lord Slytherin. Sie sind bewusst unseren Zaubern ausgewichen und haben immer zuerst danach getrachtet, uns unsere Zauberstäbe wegzunehmen. Sie müssen ein paar Blutsverräter auf ihrer Seite haben...“
 

Salazar fluchte wieder. Er hatte es gewusst! Er hatte es schon immer gewusst, dass es dazu kommen würde, hatte seine Landsleute immer wieder gewarnt. Eine Armee aus religiösen Fanatikern, die über das Land zog und Hexen und Zauberer abschlachtete... Aber bald schon würden sie sich nicht mehr mit den Dörfern zufrieden geben, richtig? Sie würden nicht anhalten, nachdem sie Hogsmeade abgebrannt hatten – ein Dorf, das sicherlich auch auf ihrer Liste stand. Nein, sie würden weiter ziehen bis vor die Tore von Hogwarts. Und es würde ihn nicht wundern, wenn irgendeines dieser Schlammblüter, die die anderen unterrichteten, sie herein ließ.

„Die anderen kämpfen noch unten... Wir brauchen Verstärkung! Sie kommen immer näher. Wir müssen die Zauber zu Fall bringen, die unsere Flucht verhindern...“, sagte der Zauberer.

„Die Zauber einzureißen wird zeitaufwendig sein“, prophezeite Salazar. „Sie hatten den ganzen Abend Zeit, sie aufzubauen. Nicht alle können apparieren. Aber...“ Langsam formte sich ein Plan in seinem Kopf. Salazar beendete seien Arbeit und stand auf, die Danksagungen des Verwundeten ignorierend.

„Ich brauche einen Ritualraum, möglichst draußen.... und...“
 

In diesem Moment ertönten drei weitere Plops. Salazar fuhr herum und sah drei heftig schwankende Magier per Portschlüssel ankommen. Einer von ihnen hatte einen leblosen Körper bei sich.

Wieder wurden Schreie laut. Marlysse und Salviero eilten sofort zur Hilfe. Innerhalb von wenigen Minuten glich der Ballsaal einem Kriegslazarett. Graf Benrett hockte nutzlos in der Ecke und murmelte irgendetwas vor sich hin, während er ängstlich die panisch hin und her laufenden Leute beobachtete. Es war ein Bild des Grauens und des Terrors. Einige der Gäste stürmten nach draußen, um wenn nötig zu Fuß zu fliehen. Sie liefen vermutlich in ihren Tod.

Salazar brauchte fünf Minuten, um die Neuankömmlinge zu stabilisieren. Dann ging er zu seinem Sohn, kniete sich mit ernster Miene vor ihm nieder und plazierte seine Hände auf seinen Schultern.

„Salviero, hör mir zu. Ich weiß, dein Unterricht für diese Situation reicht eigentlich nicht aus. Aber ich will, dass du diesen Leuten so gut du kannst hilfst. Keiner läuft Gefahr in den nächsten 24 Stunden zu sterben, also konzentriere dich auf die weniger Verletzten, von denen du meinst, du kannst sie so weit wieder zusammenflicken, dass sie wieder kämpfen können.“

„Was wirst du tun, Vater?“, fragte Salviero nervös.

Salazar lächelte gequält. „Ich werde eine gute Freundin um Hilfe rufen.“ Und so viele Muggel töten wie möglich, fügte er in Gedanken hinzu.



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