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Kai - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

von

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Vor Gericht

Nun saß er hier, fühlte sich nicht zum ersten Mal in seinem Leben hilflos und verlassen. Und doch war es anders. Er sprach diese dumme Sprache nicht und verstand dadurch kein einziges Wort. Zudem wurde er von allen Seiten gemustert und er spürte förmlich wie man über ihn sprach. Sein Großvater war ebenfalls anwesend und unterhielt sich auf Japanisch mit dem japanischen Richter. Er hatte Voltaire seit einer Woche nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Kai wusste nicht was los war, denn niemand hatte ihm auch nur das Geringste gesagt. Er hatte so einige Theorien aufgestellt, worum es gehen könnte. Doch Kai war sich darüber im Klaren, dass sein Großvater ein einflussreicher und stolzer Mann war, der sich nicht so schnell unterkriegen ließ. Lag Kai in seiner Vermutung richtig, wusste er dass es keine Beweise dafür geben würde, dass Voltaire Kai und all die Jungen misshandelte. Doch die Frage war, wie sollen die Behörden auch nur davon Wind bekommen haben? Und was würde aus ihm werden? Er bemerkte, dass ihn ein junger Mann schon die ganze Zeit von der Seite musterte. Er unterhielt sich ebenfalls fortwährend mit dem Richter und stritt sich mit seinem Großvater. Es war zum Verzweifeln. Was ging hier vor?
 

Dieses ungewohnte Gefühl, dass er durch seine eiserne Maske vorzüglich versteckte, verstärkte sich nur noch, als der Richter ihn in Japanisch ansprach und ein Mann, der sich als Dolmetscher zu erkennen gab, es auf einem halbwegs guten Russisch übersetzte.

„Beschreibe mal bitte deine Beziehung zu deinem Großvater.“

Im Saal wurde es still und alle warteten auf eine Antwort des bisher stillen Jungen. Kai zögerte, sollte er die Wahrheit sagen? Sein Blick wanderte kurz zu Voltaire. Dieser saß dort, stolz wie eh und je. Kai schaute wieder zum Richter, sein Entschluss stand fest. Wenn er endlich etwas an seiner Situation ändern wollte, dann musste er jetzt handeln. Mit seinem eiskalten Blick schaute der elfjährige Junge den Richter an und antwortete mit einer hellen, jedoch eiskalten Stimme im perfekten Russisch:

„Ich habe zu tun was er mir befiehlt.“

Voltaire war auf diese Offenheit seines Enkels wohl nicht vorbereitet. Sofort wollte er protestieren, doch man unterbrach ihn. Kai konnte zwar kein Japanisch, aber trotzdem wusste er die Gesten und die Mimik gut zu interpretieren.

Weitere Fragen folgten, wie Voltaire ihn behandelt hatte oder unter welchen Umständen Kai bei ihm gelebt hatte. Kai antwortete nur karg, traute sich nicht sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Wenn alles schief laufen würde und er mit Voltaire zurückkehren müsste, dann befürchtete er das Schlimmste. Dennoch war deutlich aus Kais Bemerkungen heraus zu filtern, dass er nicht gerade gut behandelt wurde und erst recht nicht in guten Lebensverhältnissen lebte.

Nach gefühlten tausenden von Fragen bedankte der Richter sich bei Kai und dieser sollte den Saal verlassen. Der junge Russe ging langsam, mit einer stolzen Haltung, raus und setzte sich draußen hin und spannte aus. Er ließ die letzten Tage noch einmal Revue passieren.
 

~Flashback~

Kai war wieder mal bei seinem harten Training, als einer von Voltaires Männern kam und ihn zum „Boss“ brachte. Kais Großvater schaute diesen mit Abschaum in den Augen an und befahl ihm sofort seine Sachen zu packen und entließ Kai ohne weitere Worte wieder. Kai machte sich in Gedanken über Voltaire lustig. Welche Sachen sollte er denn packen? Bis auf Dranzer und ein paar Anziehsachen hatte er ja nichts.
 

Dann ging es los. Kai wurde zusammen mit seinem Großvater zum Flughafen gebracht und gleich ging es im Privatjet nach Japan, soviel wusste Kai. Der Junge kam im hintersten Winkel des Flugzeuges auf einem kleinen Klappstuhl unter, der ohne Handlehne an der Wand befestigt wurde. Zu seiner Zufriedenstellung wurde er für den Rest des Fluges nicht mehr beachtet. Das bescherte ihm wenigstens noch ein bisschen Ruhe.
 

In Tokyo wurde Kai von irgendwelchen Leuten in Empfang genommen und von seinem Verwandten getrennt. Erst eine Woche danach sah er ihn im Saal wieder. In der Zwischenzeit saß er die meiste Zeit in einem Hotelzimmer oder im Hotel eigenen Park. Auch wenn er unter ständiger Beobachtung irgendwelcher Leute in schwarzen Anzügen stand, tat diese kleine Freizeit ihm sehr gut, besser als er zugegeben hätte.

~Flashbackende~
 

Die schweren Holztüren zum Gerichtssaal gingen wieder auf und er wurde erneut hereingebeten. Alle Augen waren auf Kai gerichtet, der sich seine Nervosität nicht anmerken ließ. Nachdem der junge Russe sich gesetzt hatte wurde das Urteil verlesen und für Kai direkt übersetzt.

„Und somit wird beschlossen, dass das Sorgerecht von Kai Alexander Hiwatari an Leo Hiwatari übergeht.“

<Leo Hiwatari? Wer ist das denn, den kenn ich nicht!> Kai war nun die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Er hörte nur wie Voltaire fluchte, auf Russisch und dem Richter drohte. Der junge Mann von vorhin schaute Kai mitleidig an, doch man merkte, dass er sich innerlich freute. Er kam auf Kai zu und schaute ihn aus seinen rotbraunen Augen an. Er sagte was zum Dolmetscher, der neben Kai stand und dieser richtete seine Worte an den Jungen. „Er sagt, dass er sich freut dich kennen zu lernen, nach so langer Zeit. Sein Name ist Leo Hiwatari. Er ist dein Bruder!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Phetonix
2012-05-23T16:29:00+00:00 23.05.2012 18:29
Hallöle ^-^
Ich finde deinen Schreibstiel voll toll =). Deine Flashbacks sind auch nicht so ewig lang und nur das wichtigste zusammen gefasst, gefällt mir sehr gut ^-^ *ewig lange Flashbacks hass*
Ich find es auch schön, dass Kai nicht versteht was die alle so von sich geben, dadurch wirkt das richtig realistisch ^^.
Weiter so
LG die Banane


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