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Das Buch

Mein Tagebuch von Naruto
von

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Perfekt

Ich lag im Bett und drückte zum x-ten Mal auf den kleinen Knopf, so dass eine Minilampe anging und ich auf die Uhr sehen konnte. Schon ein Uhr. Und ich war nicht mal müde.

Itachi hatte mir seine alte Uhr geliehen, ich selbst trug so gut wie nie eine. Auch keine Ringe oder dergleichen. Den Druck hatte ich immer als störend empfunden und so landete jedes Schmuckstück, außer Halsketten, in einer Schublade und verschwand irgendwann während eines erneuten Umzuges. Aber um die Uhrzeit in der anderen Welt ging es mir auch nicht. So etwas gab es dort ohnehin nicht.

Nicht einmal Naruto hatte genau gewusst, wie viel Zeit für mich vergangen war und sich Sorgen gemacht. Ich wäre glatt noch weitergegangen, aber als ich zurückkam hatte ich gemerkt, das ich (vor allem) ganz schön dehydriert war. Es war in beiden Welten heiß, dass hätte unter Umständen schon ins Auge gehen können.
 

Es ging mir nur darum, wie viel Zeit verging und ich hoffte, dass das überhaupt funktionierte. Wenn nicht würde ich einfach auf Naruto hören und ihn nicht damit nerven, dass ich noch dieses oder jenes sehen wollte. Ich würde nicht mehr so ungeduldig sein und schon gar nicht eifersüchtig. Schließlich hatte er selbst zu mir gesagt, dass er seinen ersten Kuss mit mir hatte.

Aber der Zeitunterschied, oder besser gesagt der Unterschied, wie dort die Zeit verging im Vergleich zu hier, kam mir sehr gelegen. Ich konnte mit Naruto viel Zeit verbringen, gleichzeitig aber auch in meiner Welt. Sprich mit meiner Familie. Besser ging´s doch gar nicht.

Für einen Moment hatte ich auch überlegt, Itachi zu erzählen, ich wäre schwul, aber – das stimmte nicht. Nicht wirklich. Jungs interessierten mich nicht. Wäre Naruto ein Mädchen gewesen, hätte ich das Gleiche empfunden, das war auch etwas Neues, was mir klargeworden war, seit ich aus der Anderswelt zurück war. Klar, ich war schon früher dort gewesen, aber noch nie so lange. Und es war nicht nötig, meinen Freund zu fragen, ob er mich morgen holen würde. Ich wusste es auch so.

Wenn ich doch nur einen Schalter am Kopf hätte, den ich einfach umlegen könnte, aber ich war viel zu aufgeregt um zu schlafen.

Wir hatten Wochenende, die Hausaufgaben hatte ich auch schon erledigt, und eine kleine Tasche hatte ich natürlich auch gepackt mit einer großen Wasserflasche und Vollkornbutterbroten. Zur Sicherheit hatte ich auch noch eine kleine Taschenlampe dabei, auch wenn ich sie vermutlich nicht brauchen würde.

Nebenbei war ich gestern noch losgezogen und hatte für Naruto ein Geschenk besorgt. Nach dem, was ich bis jetzt wusste, würde ich es Naruto wahrscheinlich nicht mitgeben können, aber – ich wollte es ihm dennoch schenken. Einfach, um ihm eine Freude zu machen, um ihm zu zeigen, wie froh ich über unsere Freundschaft war. Vielleicht konnte er es hier tragen, wenn er es nicht mitnehmen durfte?

Ich legte mich auf die Seite und stellte mir eine Herde Einhörner vor, die über die Blumenwiese preschten gemeinsam mit Blumenfeen als Reiter beziehungsweise Reiterinnen. Vor meinem geistigen Auge tauchte aber plötzlich Naruto auf, wie er auf einem Einhorn durch diese Anderswelt ritt, und er sah wunderschön aus. Er war nur undeutlich zu sehen, wie so viele Dinge in dieser Welt und die Sonne ließ sein blondes Haar wie flüssiges Gold glänzen.
 

Mutter weckte mich um zehn Uhr. Ich war überrascht, normalerweise ließ sie mich auch Samstags nicht solange schlafen. Ausgeruht streckte ich mich und gähnte ihr ein dankbares „Morgen“ entgegen. Es brachte mir eine Mischung aus Lachen und Kichern ein und als ich zur Tür sah, konnte ich Itachi hinter ihr entdecken, der mir verschwörerisch zu zwinkerte und grinste.

Er weiß Bescheid. Und er weiß, wer es ist.

Mutter strahlte förmlich, anscheinend wusste sie nicht, um wen es ging, Itachi hob lässig die Hand, für den war es okay? Beide verschwanden.

Nach dem ersten Schock war ich ganz froh, dass Itachi es wusste. Ich hatte ohnehin überlegt, ihm von Naruto zu erzählen, aber er kannte mich ja gut und zwar ganz offensichtlich viel besser, als ich angenommen hatte. Dennoch, dass er mich so einfach und vor allem so schnell durchschaut hatte, war ein wenig – ärgerlich.

Ob er es schon gewusst hatte, als ich Naruto mitbrachte oder zumindest geahnt? Das wollte ich unbedingt wissen, ich nahm mir vor ihn danach zu fragen. Es tat trotzdem gut, einen so nahestehenden Menschen aus der Familie zu haben, der hinter einem stand. Ich sah zum Fenster. Hansuki war mir natürlich auch wichtig, aber das war wieder etwas anderes. Wir würden sehr wahrscheinlich bald wieder umziehen, und diesmal war ich sogar froh darüber, und in der neuen Stadt oder gar Land gab es keine Hansuki mehr.

Aber es gab Naruto. Ganz egal, wohin ich ging.

Ich ließ mich wieder zurück ins Bett fallen.

Es schien wieder ein schöner Tag zu werden. Und ich fühlte mich vollkommen zufrieden. Es war verrückt, aber ich konnte mir kein besseres Leben vorstellen, als meines und hätte für nichts auf der Welt mit irgendwem tauschen wollen. Alles schien einfach – perfekt zu sein. Wenn mir das jemand vor wenigen Wochen gesagt hätte, das ich so fühlen würde, das es vollkommen in Ordnung für mich war umzuziehen, selbst wenn es bis zum Nordpol sein würde, ich hätte entweder ihn für verrückt erklärt oder mir um mein eigenes geistiges Wohl arge Sorgen gemacht.

„Yoscha“, ich raffte mich auf. Zwanzig Minuten später saß ich am Frühstückstisch. Vater war auch zuhause, selbst Samstags eher eine Seltenheit und erklärte meiner Mutter die Funktionsweise eines neuen Bohrers, an dessen Erfindung er nebenbei arbeitete. Ich nahm mir eine Schüssel Haferflocken mit Milch zum Frühstück und süßte mit Honig nach. Verwundert bemerkte ich, das mir mein Vater immer wieder leicht irritierte Blicke zuwarf. Seltsam genug, wo er mich doch sonst nie beachtete.

Und noch merkwürdiger, er versuchte wohl, ein Gespräch mit mir anzufangen. „Du siehst gut aus, mein Sohn.“

Zuerst reagierte ich nicht, weil ich dachte, er meint Itachi. Bis ich einen Tritt gegen mein Bein erhielt.

„Danke, du auch Vater.“ Ich wandte mich wieder meinem Frühstück zu.

Mutter beugte sich zu Vater und flüsterte ihm deutlich hörbar ins Ohr: „Sasuke ist verliebt. Er hat eine kleine Freundin.“

„Oh.“ Mein Vater räusperte sich. „Ähm Sasuke.“

„Ja, Vater?“

„Wir sollten uns mal unterhalten, meinst du nicht?“ fragte er, aber es hörte sich mehr nach einer Tatsache an.

„Worüber denn?“ Hoffentlich will er mir nichts von seiner Erfindung zeigen, dachte ich.

„Ein Vater-und-Sohn Gespräch.“

Das war übel. Mit einem Schlag war mir der Appetit vergangen, aber ich zwang mich weiter zu essen. Ich hielt es nicht für ausgeschlossen, das Naruto in der Lage war, meinen Energielevel zu spüren. Und wenn er ihm nicht gefiel, wurde ich wieder nach Hause gebracht.

„Wie du meinst.“
 

Nach dem Essen wollte ich nach oben. Aber ich wollte auch mit Itachi sprechen. Wir hatten uns bei Tisch einige Male angesehen und er schien auch reden zu wollen. Es überraschte mich also nicht weiter, als er gleich nachdem ich fertig war, selbst aufstand und seinen Teller wegbrachte.

Ich setzte mich an meinen Laptop und tippte Enter. Immerhin, Itachi klopfte an.

Noch auf dem Stuhl sitzend drehte ich mich zur Tür und rief: „Komm rein.“

Itachis Gesicht erschien als erstes zwischen Rahmen und Tür und strahlte pure Neugier aus.

Dann kam er selbst rein, schloss hinter sich wieder die Tür, ließ sich auf mein Bett fallen und sagte einfach: „Erzähl.“

„Wie? Was erzählen?“

„Komm schon, ich weiß doch was los ist. Du und dein Freund.“ Er zeigte mir den kleinen Finger.

„Das meine ich nicht. Ich streite es ja nicht ab. Aber – was genau willst du denn wissen?“

„Du – gibst es zu? Einfach so!?“ fragte er mich verblüfft.

Ich zuckte nur mit den Schultern und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Verstehe. Du bist glücklich!“ stellte er fest.

„Ja. Ja, das bin ich.“

Nachdenklich sah er auf mein ungemachtes Bett.

Als ich schon dachte, da kommt doch nichts mehr, rieb er sich die Nase, danach die Stirn. „Liebst du ihn denn wirklich? Ist es nicht vielleicht eher eine Schwärmerei?“

Ich war enttäuscht. Akzeptierte er es doch nicht, hatte ich mich geirrt?

„Weißt du“, Itachi sah angestrengt auf seine Fingernägel, „Naruto ist so alt wie du, nicht wahr? Oder jünger? Jedenfalls nicht volljährig, und – also ...“ Itachi schwieg.

„Keine Sorge, für was hälst du mich.“

Itachi wurde rot. „Nein, das meinte ich überhaupt nicht.“ Fluchtartig verließ er mein Zimmer.

Ich zuckte nur die Schultern. Von mir aus. Bevor Naruto kam wollte ich noch nachsehen, ob ich im Internet etwas über die Anderswelt fand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Noir10
2012-09-12T15:41:00+00:00 12.09.2012 17:41
Aaaaahhh kyuuu tolles kappi ich freu mich immer wenn es weiter geht hihi!!
^^-^^



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