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Der andere Harry Potter

von

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Die Geschichte mit dem sprechenden Hut

Die Geschichte mit dem Sprechenden Hut
 

Ich weiß. Ich weiß.

Ich hab noch nicht erzählt, in welchem Haus ich in Hogwarts gewesen bin. Vielleicht hätte ich das als Erstes tun sollen, denn auch damit ist – wie mit vielem, vielem Anderen – eine lustige Geschichte verbunden. Naja, zumindest ist sie für diejenigen lustig, die nicht ihr Protagonist sind. Was ich allerdings bin. Deshalb habe ich das damals nicht wirklich lustig gefunden.

Es kommt mir langsam auch so vor, als wäre das bei jeder Geschichte der Fall, die ich hier erzähle. Vielleicht sollte ich also mal etwas erzählen, was ich auch lustig finde.

Also - während meiner Schulzeit gab es dieses eine Mädchen, ich glaube ihr Name war Hannah Abbott. Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern, wie ich sie kennen gelernt habe. Jedenfalls war sie ganz vernarrt in einen anderen Schüler – aber seinen Namen hatte sie mir nie sagen wollen. Aber ich habe trotzdem herausgefunden, wer es war und das war so...
 

...
 

Okay. Ich sehe es ein. Das will niemand hören. Gut, dann also weiter im Text mit der Geschichte über mein Haus in Hogwarts und den Sprechenden Hut.

Fangen wir an.
 

Vielleicht sollte ich vorher noch kurz erklären, was ein Hutklemmer ist und die eine oder andere Sache über meine Familie erzählen. Im Gegensatz zu dem Harry Potter leben meine Eltern noch – und ich bin sehr froh, dass ich diese Sache nicht mit ihm gemeinsam habe. Es gibt Leute, die darüber Witze machen, aber das tue ich nicht. Und das werde ich auch nie. Es ist nicht lustig.

Jedenfalls – meine Eltern sind nicht beide magisch.

Mein Vater ist ein Nichtmagier. Ich vermeide extra das Wort Muggel, weil es ihn aufregt, so genannt zu werden. Generell glaube ich, dass er dieser ganzen Zaubererwelt immer schon (also, seit er davon weiß) etwas misstrauisch gegenüber stand. Etwa so, wie wenn man morgens schon so ein Gefühl im Bauch hat, dass der heutige Tag nichts Gutes bringen kann, ohne erklären zu können, wieso das so ist. Bis das Rührei anbrennt und man den Bus verpasst, um dann im Regen warten zu müssen, weil man den Schirm vergessen hat. Und dann kauft man sich beim Bäcker einen Kaffee To Go, der viel zu heiß ist und einem die Lippen verbrüht.

Nur war es im Falle meines Vaters nicht der Kaffee, sondern ich.

Es gibt ja diese Eigenart an kleinen Zaubererbabies, dass sie in der Lage sind, eine ganze Menge Quatsch anzustellen. Eigentlich ist dazu ja jedes Baby in der Lage. Davon könnte jede Mutter und bestimmt auch jedes Kindermädchen ein Lied singen. Aber es ist etwas anderes, wenn sich ein nichtmagisches Baby eine Murmel in die Nase steckt und wenn ein Zaubererbaby diese Murmel stattdessen in eine blau gestreifte Gummiratte verwandelt, die Jingle Bells singt, bis man ihr Käse gibt. Meine Mutter sagt, dass wir diese Ratte einen ganzen Monat lang hatten, bis sie sich wieder in eine Murmel verwandelt hat.

Wie man also vielleicht schon erahnen kann, war ich ein sehr – ähm – lebhaftes kleines Kind. Und ich versichere, dass ich meinen Vater wirklich sehr gern habe. Es war sicher nicht böse gemeint, als ich ihn eines Morgens aus Versehen die Haare grün gefärbt habe und er deshalb mit einer sehr eigenwilligen Frisur zu seinem Geschäftsmeeting gehen musste. Auch nicht, als ich seine Zeitung in Brand gesteckt habe oder ihm eines Abends einfach aus dem Arm geflattert bin, um die gesamte folgende Nacht heulend an der Zimmerdecke zu kleben.

Wirklich. Ich mag meinen Vater. Und er hat mir versichert, dass er mich auch mag. Obwohl ich damals seinen Lieblingselefanten gesprengt habe (Mein Vater sammelt Glaselefanten) und auch obwohl ich an einem Tag alle unsere Scheiben mit einem Klatschen meiner kleinen Babypatschehändchen mit Fingermalfarbei überzoegn habe und er deshalb nicht nur sein Wochenende damit verbringen musste, all die bunte Farbe wieder abzukratzen, sondern auch allen Nachbarn, die an unserem Haus vorbeiliefen, erklären musste, meine Mutter hätte alte Schulfreundinnen eingeladen und alle hätten ihre Kinder zu Besuch mitgebracht und in ihrer Verzweiflung, was sie nur mit all den Kleinkindern anfangen sollten, bevor diese das Haus kurz und klein hacken würden, hatten sie beschlossen, sie sämtliche Fenster im Haus eben mit den Fingermalfarben zu bemalen, die er nun abkratzen musste.

Puh. Das war ein langer Satz. Man kann sich übrigens schon denken, dass wir viele Nachbarn hatten und an diesem Wochenende schienen es doppelt so viele zu sein, die mit ihren Hunden und Hündchen an unserem Haus vorbeispazierten. Deshalb musste mein Vater diesen ewig langen Satz wohl sehr oft sagen.

Allein das ist wohl schon ein Beweis für seine Liebe zu mir.
 

Wie dem auch sei. Während mein Vater also wieder und wieder das Opfer meiner unkontrollierten, magischen Ausbrüche gewesen ist, ist meine Mutter davor immer verschont geblieben und durfte deshalb immer in die angenehme Rolle des amüsierten Beobachters schlüpfen. Sie hat meinem Vater natürlich sehr schnell erklären müssen, was ich da so getrieben habe und dass weder mein Dad, noch ich verrückt sind, sondern sie eine Hexe ist.

Meine Mutter kommt aus einer Familie, die viele Zauberer und Hexen hervorgebracht hat und sie meint, dass uns alle zwei Dinge gemeinsam sind.

Erstens – genau wie ich, hat auch meine Mutter als Baby ihren Vater mit ihren magischen Ausbrüchen an den Rand seiner Geduld getrieben. Und ihre Mutter vor ihr und ihr Vater vor ihr und so weiter und so fort. Die Väter waren immer die Leidtragenden. Ich habe wohl berechtigte Angst davor, irgendwann ein Kind zu haben...

Zweitens (und ja, jetzt kehren wir auch zu der eigentlichen Geschichte zurück) – alle meine magischen Verwandten, die in Hogwarts gewesen sind, waren außerordentliche Hutklemmer gewesen.
 

Für diejenigen, die es nicht wissen: Ein Hutklemmer ist ein Erstklässler, der bei der Hausverteilung am Anfang des Jahres unwahrscheinlich viel Zeit benötigt, um eingeteilt zu werden. Soweit ich weiß, waren auch Hermine Granger und Neville Longbottom Hutklemmer.

Meine Mutter hat mir gesagt, dass sie selbst zehn Minuten mit dem sprechenden Hut diskutiert hat, ehe er sie letztendlich entnervt nach Ravenclaw geschickt hat.

Ob ich mir das vorstellen kann? Und wie – jeder, der jemals mit meiner Mutter in ein Streitgespräch verwickelt wird, hat mein aufrichtiges Beileid. Oh, ich habe sogar die starke Vermutung, dass der sprechende Hut selbst sich relativ schnell sicher war, dass meine Mutter in Ravenclaw am besten aufgehoben war. Mit ihrer haarkleinen und präzisen analytischen Methode, eine Diskussion zu führen, kann sie jeden an die Wand reden. Wirklich jeden. In absolut jedem Sachverhalt, Da ist meine Mutter gnadenlos. Aber wie so vielen anderen war es ihr natürlich überhaupt nicht gleichgültig, wohin man sie steckt und der Gedanke, dass so eine Entscheidung von dem sprechenden Hut innerhalb von wenigen Sekunden gefällt werden könnte, konnte ihr überhaupt nicht gefallen. Also hat sie mit dem Hut das Für und Wider diskutiert, bis der eine ihrer Denkpausen genutzt hat, um sie ein für alle Mal einzusortieren.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so abgelaufen ist.
 

Als ich sechs Jahre alt war und meinem Hund zum Stepptanzen gebracht hatte (Danach hat man Jacky auf einen verdächtig langen Urlaub geschickt und einige Jahre später fand ich beim Weihnachtsfest meiner Tante das Foto eines Hundes, der Jacky verdächtig ähnlich war...), erzählten meine Großmutter und meine Mutter mir, dass ich ein Zauberer war und bald nach Hogwarts gehen würde. Damals erzählten sie mir auch von dem Sprechenden Hut und dass alle unsere Familienmitglieder Hutklemmer waren.

Übrigens hält mein Onkel Howard mit 36 Minuten den Familienrekord. Er wurde ein Slytherin.

Das Ergebnis dieser Unterhaltung war, dass ich fortan die unbezwingbare Panikvorstellung hatte, wie ich vor all meinen zukünftigen Mitschülern sitzen würde – Stunde um Stunde um Stunde, weil der Hut mich nicht einsortieren konnte. In der Nacht, bevor ich nach Hogwarts fahren sollte, bekam ich deshalb kein Auge zu.

Letztendlich sind es keine Stunden gewesen, die der Hut gebraucht hat. Er hat sieben Minuten und zweiundzwanzig Sekunden gebraucht (ich hab ihn gefragt, damit ich mich auf der Familienrangliste eintragen konnte).

Das war so.
 

Da stand ich also, in der Reihe mit all den anderen Erstklässlern und fieberte der Entscheidung entgegen, die aus meiner Sicht den Rest meines Lebens bestimmen würde. Ich war die ganze Zugfahrt über viel zu nervös gewesen, um mich mit irgendjemandem zu unterhalten und hatte mich im hintersten Abteil verkrochen, das ich hatte finden können. Außer mir waren dort noch zwei ältere Hufflepuffs, die viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen waren, um sich mit mir zu unterhalten. Allerdings muss ich ein erbärmlicher Anblick gewesen sein, denn sie haben mich drei Mal gefragt, ob mit mir alles in Ordnung gewesen sei und ob ich mir eine Reisekrankheit eingefangen hätte. Sie spendierten mir sogar einen Schokofrosch, aber ich war zu nervös gewesen, um ihn zu essen.
 

Übrigens waren dieser Schokofrosch und die beiden Hufflepuffs der Grund dafür gewesen, warum mir bei dem Begrüßungsfest meines zweiten Jahres so schlecht gewesen ist. Ich habe sie nämlich damals im Zug wieder getroffen und wir haben einen unmenschlichen Berg der essbaren Amphibien verschlungen und eine Menge geredet. Es war ziemlich lustig.

Aber ja, ist schon gut. Ich weiß ja mittlerweile, dass ich nicht die Geschichten erzählen darf, die ich selbst lustig finde.
 

Buchstabe für Buchstabe wurde von Professor McGonagall abgeklappert. Schon war sie bei F angekommen und Nadine Flint wurde eine Ravenclaw. Zacharias Ford wurde ein Slytherin und George Fletcher ebenfalls.

Ich dachte darüber nach, was passieren würde, wenn ich in Slytherin landen würde. Man erzählte sich ja so einiges über das Haus mit der Schlange als Wappen, zum Beispiel, dass es ziemlich viele schwarze Magier gab, die dort gewesen sein sollten. Der sprechende Hut hatte sie in seinem Lied als listig betitelt – aber auch als wahre Freunde.

Ich stellte nur fest, dass es mir egal war, ob ich dort landete, oder nicht – solange ich nur so schnell wie möglich irgendwo landen würde, wenn ich an der Reihe war.

Die Liste wurde weiter abgearbeitet und nun war der Buchstabe K an der Reihe. Ein Mädchen trug ihn im Nachnamen und Melissa Kingsley wurde die erste Gryffindor in meinem Jahrgang. Sie schien sich beträchtlich darüber zu freuen und ihre blonden Locken hüpften auf und ab, als sie strahlend zu dem Tisch lief.

Ich mochte solche blonden Locken und ich fragte mich, ob das Mädchen sich mit mir abgeben würde, wenn ich nach Gryffindor kommen würde. Das war immerhin auch kein schlechtes Haus. Wer war nicht gern mutig und kühn?

Meine Hände begannen fürchterlich zu schwitzen. Direkt nach Melissa Kingsley kam Allistair McGuffin an die Reihe, der ein Hufflepuff wurde und sein Zwillingsbruder Andrew McGuffin wurde ein Ravenclaw.

Das Haus der Güte und Hilfsbereitschaft und das Haus der Intelligenz und Weisheit. Nicht zu verachten, dorthin zu gelangen. Ich stellte mir vor, dass meine Mutter bestimmt erfreut darüber sein würde, wenn ich in Ravenclaw landen würde.

Tom Norrison – Gryffindor.

Diane Perkins – ebenfalls eine Gryffindor.

Großer Gott, wir waren tatsächlich schon bei P?

Nervös sah ich mich um. Wie viele andere Schüler mochten noch vor mir dran kommen? Es waren nicht mehr viele übrig und ich knetete nervös meine Hände.

Vielleicht würde es gar nicht so lange dauern. Vielleicht konnte ich den Hut aufsetzen und er würde nur ein paar Sekunden brauchen, um mich einzuordnen. Was interessierte es mich schon, wenn ich auf dem letzten Platz der Familienrangliste landen würde?

Was interessierte es mich, wenn –

Professor McGonagall starrte den nächsten Namen auf der Liste an und räusperte sich geräuschvoll.

„Mr. Harry Potter!“, rief sie deutlich und der Saal verstummte augenblicklich, um kurz danach von aufgeregtem Geflüster erfüllt zu sein.

„Harry Potter? Hat sie Harry Potter gesagt?“, hörte ich einen Jungen hinter mir. Ich konnte nicht anders, als einen ärgerlichen Seufzer auszustoßen und ging zitternden Schrittes nach vorn, während ich merkte, dass die gesamte Schülerschaft mich anstarrte.
 

„Das ist er! Das ist Harry Potter!“

„Wahnsinn, seine Haare sind wirklich so schwarz, wie die von James Potter gewesen sein sollen!“

„Glaubst du, er hat die Narbe? Glaubst du, er zeigt sie mir, wenn ich frage?“

„Ich dachte, Harry wäre im Jahrgang meiner Schwester, aber die kommt doch erst nächstes Jahr!“

„Ich bin so nervös! Hoffentlich kommt er in das gleiche Haus, wie ich!“
 

Ich kannte die Geschichte von dem berühmten Harry Potter, natürlich kannte ich sie. Und ich wusste auch um die Tatsache, dass ich ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Und schon damals hasste ich diese Tatsache – aber noch mehr hasste ich es, dass ich gerade in diesem Moment, der für mich ohnehin schon schwierig genug war, daran erinnert wurde – und das auch noch vor der gesamten Schülerschaft von Hogwarts!

Ich erreichte den kleinen Schemel des sprechenden Huts und bemerkte, dass auch Professor McGonagall mich unverhohlen anstarrte. Anscheinend war auch sie ziemlich erstaunt über meine Anwesenheit und wahrscheinlich war es das gewesen, was meinen Geduldsfaden reißen ließ.

Wütend schnappte ich mir den Hut aus ihrer Hand und drehte mich zu der Menge um.

„Ja, ja, mein Name ist Harry Potter – aber ich bin nicht der Harry Potter! Klar?“, schnauzte ich laut die Schüler an und schob mein schwarzes Haar auf der Stirn zur Seite, damit alle sehen konnten, was es dort nicht zu sehen gab. Die Abwesenheit einer mysteriösen und berühmten Blitznarbe jagte den mich anstarrenden Schülern binnen Sekunden einen Rotschimmer über die Wangen und ich hörte, wie sich McGonagall wieder räusperte, dieses Mal mit einer Spur Verlegenheit. Und das verschaffte mir zumindest ein wenig Befriedigung, ehe ich mich auf den Schemel setzte und den Hut über den Kopf zog.

Sofort war es dunkel um mich herum und ich nahm den Geruch von altem Leder wahr.

„Oh nein, du bist der Sohn von Susanne.“, sprach plötzlich eine helle Stimme direkt neben meinem Ohr. Zuerst wollte ich erschrocken fragen, wer da war – als mir einfiel, warum der sprechende Hut so hieß, wie er hieß.

„Wenn du auch nur versuchst, mit mir zu diskutieren, dann schick ich dich ohne Umschweife in das Haus, das dir am wenigsten liegt, verstanden?“, drohte der Hut und ich konnte nicht anders, als kurz zu grinsen.

Offensichtlich hatte meine Mutter einen bleibenden Eindruck auf den alten Hut gemacht.

„Verstanden.“, sagte ich leise und dann kehrte meine Nervosität zurück, „Ordne mich einfach nur schnell ein, ja?“

Der Hut schwieg einen Moment, der mir schrecklich lang vorkam.

„Nun...das ist... hm...“

„Was?“

„Es ist schwierig, Harry. Lustig übrigens, dass du dem berühmten Potter äußerlich so ähnlich bist.“

„Oh bitte, das muss ich mir nicht auch noch von einem Hut anhören!“

„In Ordnung, in Ordnung. Lass mich nachdenken... Deine Intelligenz ist nicht zu verachten, Junge.“

„Großartig! Dann komm ich also nach Ravenclaw!“ Gerade wollte ich schon aufspringen, als der Hut sich räusperte – falls man das über einen Hut sagen konnte.

„Nicht so schnell, Bursche. So einfach sieht es in deinem Kopf nicht aus. Deine Menschenliebe und Hilfsbereitschaft lässt sich nicht einfach so ignorieren.“

„Dann also Hufflepuff?“

„Ja... ja, das könnte schon sein. Nur...“

„Was?“

„Nun, der Auftritt eben – das hätte sich nicht jeder getraut. Es steckt eine Menge Mut in dir!“

„Wunderbar, dann komme ich nach Gryffindor?“

„Hmm...also...Gryffindor ist auch nicht schlecht. Aber ich weiß nicht, ob das deiner Gerissenheit gerecht werden würde.“

„Merlin, kannst du dich nicht einfach entscheiden? Geht das nicht schneller?!“

„Was glaubst du, was ich hier auf deinem Kopf tue, Junge? Deine Familie bereitet mir jedes Jahr Probleme, also lass mich in Ruhe dein Unterbewusstsein durchforsten!“

Wütend schnaubte ich. Das konnte doch nicht wahr sein, dieser Hut kam mit seiner einzigen Lebensaufgabe selbst nicht zurecht! So schwer konnte das doch nicht sein?

Oh gott, es waren bestimmt schon fünf Minuten vergangen. Oder noch mehr?

In dieser Dunkelheit konnte ich das gar nicht einschätzen.

Hoffentlich war der Hut bald fertig. So viel konnte doch gar nicht in meinem Unterbewusstsein stecken, dass er so lange brauchte. War er vielleicht eingeschlafen?

Konnten verzauberte Hüte eigentlich schlafen?
 

„Sprechender Hut...?“, flüsterte ich leise.

„Junge...Junge...das ist wirklich schwierig.“, antwortete der alte Hut und ich seufzte leidend.

„Ich bin nicht sicher, ob ich dich nach altbekannter Weise übberhaupt einordnen könnte.“

Ein Schreck fuhr mir durch die Glieder. Was sollte das nun wieder heißen?

Genau das fragte ich den Hut und der murmelte kurz vor sich hin.

„Nun ja, warum sollte man auch immer bei dem alten bleiben? Hör zu, Junge. Ich habe jedem Haus eine Zahl von 1 bis 4 zugeordnet. Sag mir eine Zahl und ich schick dich in dieses Haus.“

„Ich soll was machen?!“, fragte ich entsetzt. Hatte dieses alte Stück Leder gerade wirklich vorgeschlagen, was ich glaubte? Ich sollte dem Zufall meine schulische Laufbahn anvertrauen?!

„Nun, wir können auch noch drei Stunden hier sitzen, während ich auslote, welche Nuance in dir die ausschlaggebenste ist.“, erwiderte der Hut spitz. Ich seufzte verärgert. Natürlich wusste der Hut, dass ich davor Angst hatte.

Verflucht noch eins...

Nagut, eine Zahl von 1 bis 4, das war doch eine lösbare Aufgabe. Ich dachte nicht lange nach und sagte dann:“3“

„SLYTHERIN!“, rief der Hut laut und erleichtert sank ich auf dem Schemel zusammen. Endlich war das vorbei.

Gerade wollte ich mich erheben, als ich innehielt.

„Wie lange haben wir gebraucht?“

Der Hut musste lachen, als er meine Frage hörte. „Für den Familienrekord hat es nicht gereicht, Junge. Sieben Minuten und zweiundzwanzig Sekunden.“

„Danke!“, sagte ich, nahm den Hut vom Kopf und eilte zum Slytherintisch, der laut johlend „WIR HABEN POTTER! WIR HABEN POTTER!“ durch den Saal brüllte.

Das milderte meine Freude erheblich. Hatten sie meinen Ausruf vorhin nicht gehört? Vergebens versuchte ich, ihren Jubel immer wieder mit meinem: “Nein, nein! Nicht der Harry Potter! Nicht der!“ zu unterbrechen.

Aber entweder konnten sie mich nicht hören – oder sie wollten es nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Petulia
2012-08-26T12:46:18+00:00 26.08.2012 14:46
ziemlich lustig und unterhaltsam dieses kapitel :) die diskussion zwischen hut und schueler hat mir echt gut gefallen. ich glaube allerdings nicht, dass slytherin sich so sehr ueber harry potter freuen wuerde ;)


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