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Ein letzter Tanz

von

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Tag 8 - Von nichts kommt nichts (3/3)

„Motoki, ich mache mir gleich in die Hose“, gestand Mamoru, als sie sich Bunnys Zuhause immer mehr näherten. Motoki neben ihm gluckste nur vergnügt. Seufzend beobachtete er seinen besten Freund. Sein Geständnis, dass er tatsächlich in ihn verliebt war, saß noch immer tief in seinen Knochen. Aber er musste ihm einfach glauben, dass er seine Gefühle unter Kontrolle bekommen konnte. Was sollte er sonst tun? Er hatte Panik, ihm das Herz zu brechen und wollte definitiv nicht als ein Herzensbrecher in die Geschichte eingehen, der sowohl Männlein als auch Weiblein innerhalb kürzester Zeit verletzt hatte. Wie viel Unheil hatte er eigentlich angerichtet? Er atmete tief aus und wandte sich von Motoki ab.
 

„Sie wird uns töten, wenn wir hier aufkreuzen“, beteuerte Mamoru und fuchtelte wild mit seinen Händen umher. „Du darfst dir aussuchen, wenn sie zuerst umbringt.“
 

„Mamoru, von nichts kommt nichts!“, entgegnete Motoki und wedelte mit seinem Finger vor seinem Gesicht. „Du musst ihr beweisen, wie viel sie dir bedeutet, wenn du sie zurück haben willst.“
 

„Indem ich den Mann mitbringe, mit dem ich sie betrogen habe?“
 

Motoki verdrehte seine Augen. „Siehst du, es kommt immer auf die Sichtweise an. Du bringst deinen besten Freund mit, das ist ja wohl ein Unterschied.“
 

„Ich sehe keinen“, gab Mamoru ehrlich zu.
 

Motoki blieb stehen und sah ihn nun direkt an. „Du bist doch bescheuert.“
 

„Kannst du es wirklich?“, erkundigte sich Mamoru, schloss zu ihm auf und trottete nun neben ihm her. Seine Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben.
 

„Was?“, fragte Motoki verwirrt und lief neben ihm her. Man könnte glatt meinen, es sei wie damals, als sie einfach nur beste Freunde waren. Aber irgendwie schwebte zwischen ihnen die Tatsache, dass sie sich nicht nur einmal geküsst hatten und zudem noch ganz andere Dinge im Mund gehabt haben.
 

„Einfach deine Gefühle abstellen“, meinte Mamoru. Motoki stieß mit seinem Ellbogen in die Seite. „Ich habe dir gesagt, dass ich es für dich und Bunny tun werde. Außerdem war von abstellen nicht die Rede, sondern von in den Griff bekommen.“
 

„Und wie soll das funktionieren?“
 

„Mamoru, wie alt bist du eigentlich? Wenn der Knopf für Gefühle einstellen gefunden worden wäre, hätte ich dir das schon mitgeteilt.“
 

„Tut mir leid. Aber ich will nicht, dass dir das alles so schwer fällt.“
 

„Im Moment glaube ich, dass es eher dir schwer fällt. Es wird Zeit, dass wir mit Bunny Klartext reden, wenn du sie zurück haben willst. Beide. Ihr alles erklären, von Anfang an, wie es bis zum Ende war. Sie wird verstehen, dass das kein richtiges Betrügen war…“
 

„Kein richtiges Betrügen?“ Zweifelnd hob Mamoru seine Augenbrauen nach oben. „Was soll es denn sonst gewesen sein?“
 

„Wir haben rumgealbert. Oder so. Keine Ahnung. Uns wird schon was einfallen.“
 

„Rumgealbert? Dafür sind wir ganz schön geil aufeinander übereinander hergefallen. Sie ist beim Kuss ausgerastet. Stell dir vor, sie würde von dem anderen Vorfall erfahren!“
 

Auf Motokis Lippen verirrte sich ein Lächeln. „Ach? Geil aufeinander übereinander hergefallen? Hat es dir also doch gefallen? Sollen wir nochmal…?“
 

„Denk gar nicht dran!“, warnte Mamoru und setzte sich wieder in Bewegung. Gemütlich lief Motoki neben ihm her. „War doch auch nur ein Scherz.“
 

„Was meinst du überhaupt mit alles erklären? Du willst ihr doch nicht ernsthaft erzählen, dass du in mich…?“
 

„Mamoru… Wenn einer verstehen kann in dich verliebt zu sein, dann ja wohl Bunny, oder?“
 


 

„Um Himmels Willen! Was macht ihr denn hier?!“ Bunnys Hand krallte sich an der Klinke fest und sie wollte im gleichen Atemzug die Tür vor den Nasen der beiden Männer zuknallen. Motokis Fuß schnellte vor und stellte sich dazwischen, sodass sie zwar seine Zehen zerquetschte, aber noch immer gezwungen war, mit den beiden zu reden.
 

„Hör uns bitte zu“, bat Motoki und Bunny lachte verächtlich auf. Verletzt beobachtete Mamoru sie und musste wieder einmal einsehen, wie sehr er dieses Mädchen liebte. Selbst wenn sie wütend war, war sie wunderschön. Ihre Körpersprache, dass ihm signalisierte wie verletzt und sauer sie war, ihre kullerblauen Augen … Sie war so wunderschön. Und er liebte sie. Ihren Charakter, ihr Wesen, ihr Temperament. Er liebte sie. Sie musste ihm die Aktionen der letzten Tage einfach verzeihen. Was sollte er sonst ohne sie tun? Doch dann glitt sein Blick zu Motoki und alles in ihm zog sich zusammen. Was war nur los mit ihm?
 

„Zuhören? Sag mal, willst du mich eigentlich verarschen?“, schrie Bunny, holte ihn zurück in die Realität und riss die Tür wieder auf. Sie lief auf Motoki zu und schob ihn immer weiter nach hinten, indem sie mit ihren Fäusten auf ihn eintrommelte. „Du bist doch mit an der ganzen Sache schuld! Ihr beiden habt einfach die beklopptesten Ideen zusammen! Eine Abmachung darüber, wer wen schneller ins Bett bekommt?! Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Ihr habt nicht eine einzige Sekunde daran gedacht, wie ich mich dabei fühle! Ich bin nicht euer bescheuertes Spielzeug, worüber ich diskutieren könnt, wann ich meine Beine für Mamoru breit mache! Und ich war in den letzten Tagen auch noch kurz davor! Das alles nur wegen euch! Ich lass mich auch noch im Kino befummeln – für – nichts – und – wieder – nichts!“
 

Bunny hatte erfolgreich die gesamte Straße zusammen geschrien, Mamoru und Motoki standen kleinlaut vor ihr und fühlten sich miserabler als je zuvor.
 

„Lass uns doch bitte versuchen alles zu erklären“, flehte Mamoru und stand hilflos vor ihr. Ihre Blicke trafen sich. Und es lag ein unendlicher Ausdruck des Schmerzes in ihren Augen.
 

„Ich möchte nichts mehr mit euch zu tun haben“, sagte Bunny leise und drehte sich um. „Bitte, geht einfach. Ihr habt mir schon genug weh getan.“
 

Motoki packte sie am Handgelenk und drehte sie wieder zu sich. „Es tut mir leid, was wir dir angetan haben. Es tut mir leid, dass wir solche Idioten gewesen sind. Aber Mamoru liebt dich.“
 

Bunnys Augen huschten unsicher zu ihm, doch sie senkte schnell ihren Blick. „Weißt du eigentlich, wie es sich anfühlt, Motoki? Ich bin so unendlich verletzt. Und Mamoru… Ich weiß nicht, wie ich dir vertrauen soll. Wer weiß, was ihr zwei sonst noch treibt oder wann ihr wieder damit anfangt. Ich will es auch gar nicht wissen.“
 

„Wir haben uns ausgesprochen“, beeilte sich Motoki zu sagen. „Bunny, ich weiß wie es sich anfühlt. Ich…“
 

„Nicht, Motoki“, murmelte Mamoru und stellte sich zwischen die beiden. Er wollte nicht, dass Bunny von Motokis Gefühlen erfuhr. Er war sich nicht sicher, ob es das alles nicht noch schlimmer machen würde.
 

„Bunny, ich kann verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich habe dich verletzt und es tut mir leid. Ich habe in der letzten Woche nicht einmal nachgedacht, was ich dir damit eigentlich antue und ich hätte es mir wahrlich eher überlegen sollen. Aber bitte vergiss nicht, dass ich dich wirklich liebe.“
 

Er spürte, wie Motoki dicht hinter ihm bei diesen Worten zusammenzuckte. Auch Bunny entging die Reaktion nicht und sie sah unsicher zu ihm, als Mamoru weiter sprach: „Ich liebe dich. Ich habe noch nie einen Menschen so sehr geliebt wie dich. Oh, Bunny, sieh dich doch mal an, wie sollte ich mich da nicht in dich verlieben? Es reicht ein einziger Blick und ich vergesse einfach alles um mich herum. Ich begehrte dich, meine Gefühle sind wirklich aufrichtig. Ich will mit dir zusammen sein, Bunny. Ich habe bisher jede Sekunde genossen, die uns gegönnt war. Bitte, lass das nicht alles gewesen sein. Bitte verzeih mir.“
 

Bunny schluckte bei diesen Worten. Aber der Schmerz saß einfach zu tief. „Mamoru, weißt du eigentlich, wie es sich anfühlt betrogen zu werden? Und dann ist es zu allem Überfluss noch dein bester Freund, mit dem du diese idiotische Abmachung hattest? Weißt du eigentlich, wie weh es tut, so behandelt zu werden? Ich habe das wirklich nicht verdient.“
 

„Das hast du auch nicht“, pflichtete Motoki ihr bei. „Bunny, wir beide haben einfach einen großen Fehler begangen. Und wir können dich nur bitten, dass du uns verzeihst.“
 

„Und ihr glaubt, wenn ihr beide vor meiner Haustür aufkreuzt und euch entschuldigt, ist alles vergeben und vergessen? Den bescheuerten Heiratsantrag vor Kurzem nicht zu vergessen?“
 

„Nein, aber du musst wissen, dass ich dich liebe“, flüsterte Mamoru. „Und ich mir nichts anderes wünsche, als mit dir zusammen zu sein.“
 

Bei diesen Worten war es Motoki, der schluckte und sich abwandte. Hilflos sah Mamoru zu ihm. Warum musste er einen von beiden unweigerlich verletzen? Mit gerunzelter Stirn sah Bunny zu ihm. Langsam dämmerte ihr es, die vollständige Wahrheit drängte sich ihr auf. Und mit einem Schlag setzte sich das Puzzle zusammen: „Motoki, du bist in Mamoru verliebt.“
 

Motoki sah hilflos zu Mamoru, nicht sicher, was er sagen oder tun sollte.
 

„Jetzt sag mir nicht, dass zu allem auch noch das dazu kommt und du wirklich in ihn verliebt bist.“
 

Motoki und Mamoru schwiegen. Bunny wartete auf eine Antwort, sah unsicher zwischen beiden hin und her.
 

„Und… Oh, mein Gott. Mamoru!“ Bunny sah ihn mit aufgerissenen Augen. „Du bist auch in ihn verliebt?“
 

Mamoru und Motoki sahen beide gleich geschockt zu ihr.
 

„Von Mamoru war nie die Rede!“, antwortete Motoki ungläubig.
 

Mamorus Herz hämmerte. Auf der einen Seite stand Bunny, die er schon immer geliebt hatte und wusste, dass ihnen eine Zukunft bestimmt war. Und auf der anderen Seite stand Motoki, der körperlich als auch gefühlsmäßig sein ganzes Leben binnen einer Woche auf den Kopf gestellt hatte. Er schluckte.
 

„Ich will es von Mamoru selbst hören“, giftete Bunny und starrte ihn an. „Mamoru… Bist – du – in – Motoki – verliebt?“
 

Mamorus Herz hämmerte, drohte regelrecht aus seiner Brust zu zerspringen. Seine Hände schwitzen, ihm wurde schwindelig, er taumelte. Das war nicht der Ausgang des Gesprächs, das er sich erhofft hatte.
 

„Ich…Eh… Also, ich…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Logi86
2013-06-08T21:02:51+00:00 08.06.2013 23:02
Jetzt eine Pause????
Man ich werdew noch verrückt hier.
Bin auch echt gespannt was Mamoru antwortet.


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