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Blur - Ancient Curse

[Aoi & Kai] [Ruki & Uruha] [Karyu & Zero] [MC] [Singlework]
von

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Nach seinem Treffen mit Aoi war Hizumi zu seinem Clan zurückgekehrt, um das Wort des Herrn Kistaras zu überbringen und seine Männer anzuweisen, die Fundstelle zu bewachen. Dann hatte er seine beschwingten Soldaten entsandt, Java vom Himmel aus auf Ungewöhnliches zu kontrollieren.

Nun – nachdem er gegessen und geschlafen hatte – war er zu ihnen gestoßen und patrouillierte mit Gabak und Kulareth die Pfade nah der Grenze zu Ulka. Im Reich der Hoheelfen schien Aufregung zu herrschen; mehrere Male sahen sie große leuchtende Strahlen von Magie, die wie Schwerter in den nächtlichen Himmel ragten. Die Intensität hinter den gewirkten Zauber war so stark, dass sich die feinen Haare auf Hizumis Armen aufstellen, so als wären sie elektrisiert. Der Fürst der Fenir runzelte die Stirn. Ob diese Ereignisse auch mit Zero zusammen hingen? Er und Aoi hatten nicht lange miteinander sprechen können und es war gut möglich, dass in der Zwischenzeit noch etwas geschehen war, über das man ihn noch nicht hatte informieren können. Oder es war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Bei den Hoheelfen wusste man nie.

„Hizumi.“

Er blickte zu Kulareth hinüber; der andere Dämon hatte nicht laut gesprochen, aber das war auch nicht nötig. Hizumi hatte ein exzellentes Gehör. Der Fürst folgte mit dem Blick der ausgestreckten Hand seines Begleiters; sie wies in Richtung Kristallgebirge und verursachte, dass sich die Falten auf der Stirn vertieften, als er die Worte Kulareths vernahm.

„Eine der Felsspalten, strahlt eisblaues Licht ab. Ich habe solch eine Art von Licht noch nie in Zusammenhang mit dem Gebirge oder den Elfen gesehen.“

Hizumi nickte, ging dann in Schräglage, um eine Kurve zu fliegen, die sie näher an die mächtigen Berge bringen würde.

„Wir sehen uns das an.“

„Hältst du das für klug?“, warf Gabak an seiner anderen Seite ein, immer darum bemüht, die Hoheitsrechte der Elfen und die politischen Grenzen zu wahren, „Elbaro könnte es missverstehen.“

Hizumi brummte leise und rollte die Augen. Die Elfen verstanden alles falsch, das man ihnen nicht schwarz auf weiß und in dreifacher Ausfertigung überreichte. Hizumi hatte keinen Nerv für derartige Debatten. Man würde sie nur wieder in eines dieser kleinen, hübschen Häuser setzen und sie zum warten zwingen. Aber es gab dennoch eine Möglichkeit, mit der sie am Ende alle zufrieden sein würden.

Ein schiefes Grinsen zupfte kurz an seinen Lippen.

Nun ja. Fast alle.
 

„Gabak. Flieg nach Elbaro und unterrichte sie von unserem Fund und Vorhaben. Vielleicht können sie zu uns stoßen. Kulareth und ich werden inzwischen schauen, was das Licht da unten verursacht.“

„Ja, mein Fürst.“, seufzte Gabak schwer, dann drehte er ab, um in Richtung des Fürstentums zu fliegen. An seiner Seite lachte der dunkelhaarige Kulareth samten.

„Nun habt Ihr ihn gestraft, Hizumi.“

Der Fürst der Fenir zuckte mit den Schultern.

„Er wollte, dass die Regeln gewahrt bleiben. Also soll er sich in einer dieser glitzernden Hütten den Hintern platt sitzen.“

„Ihr wollt das auch.“, erwiderte Kulareth amüsiert, „Aber Ihr wollt Euch nicht mit Kyō auseinander setzen. Oder schlimmer noch, Kaoru.“

Hizumi schüttelte sich in gespielter Theatralik.

„Alte Götter verschont mich. Lieber ziehe ich gegen Lindwürmer, als mich noch einmal durch die Papierberge der Hoheelfen zu wälzen.“

Ein warmes Lachen war seine Antwort, dann sanken sie tiefer und kamen alsbald in der Nähe der Spalte auf dem Boden auf. Beide Dämonen ließen aus praktischen Gründen ihre Schwingen schwinden – so konnten sie sich wesentlich besser verstecken.

Zunächst pressten sie sich auf den Boden, robbten an die Spalte heran, um hinab zu spähen. Das Licht war hier intensiver, aber noch nicht so hell, dass es in den Augen brannte. Und es war, wenig überraschend, magisch. Aber offenbar keine weiße Magie; Kulareth würde so etwas sofort spüren. Selbst kleinste Spuren davon brannten auf der Haut des Blutdämons, weswegen dieser sich von Elbaro und allen Kultstätten der Hoheelfen aber auch den Heilern im Clan der Fenir fern hielt. Wunden Kulareths heilten auf natürliche Art und Weise oder aber durch Blut.

Einige Augenblicke sondierten sie nur, doch sie fanden kein Anzeichen dafür, dass sich jemand in ihrer unmittelbaren Nähe befand, weswegen sie behutsam in die Spalte hinab rutschten.

Schnee und Geröll löste sich unter ihren Sohlen, glitt leise in die Tiefe. Sie blieben zunächst geduckt hocken, lauschten intensiv, doch nur die Stille der Berge umfing sie. Hizumi fing den Blick seines Begleiters, nickte diesem zu, dann schlichen sie die Spalte entlang. Das Erste, das ihnen hier unten auffiel war, dass es nicht die ganze Spalte war, die leuchtete. Das Licht war zentraler nun, gebündelt in einem einzigen Strahl. Kulareth strich mit einer Hand hindurch; es brach sich an seinen Fingern wie normales Sonnenlicht und es war stumm. Die beiden Dämonen sahen sich an. Magisches Licht tendierte dazu zu summen; dass es das in diesen Fall nicht tat war... beunruhigend.

Dennoch würden sie ihm folgen. Es war ihr einziger Anhaltspunkt. Der Weg wurde nach einigen Metern zunehmend steiler, bis sie am Ende unvermittelt ins Rutschen kamen. Sie fingen sich an den Unterarmen, um nicht auseinander getrieben zu werden und dann blieb ihnen nicht viel mehr übrig, als zu versuchen, nicht irgendwo anzuschlagen. Letztendlich fielen sie ein Stück steil abwärts und schlugen dumpf auf einem Haufen Schnee auf.

Hizumi fluchte leise; das hätte besser laufen können. Kulareth rollte sich auf die Beine, nickte dann den schmalen Gang hinab.

„Hizumi. Sieh.“
 

Der Fürst folgte dem ausgestreckten Arm; das eisblaue Licht glitt tonlos über sie hinweg, führte noch tiefer.

Was zum Teufel?

Hizumi runzelte die Stirn. Ob es sich hier um eine andere Art von Signal handelte? Warum? Die Rohsteine des Kristallgebirges speicherten und reflektierten zwar Kräfte, aber zumeist waren sie nutzlos, da sie zu schwer zu kontrollieren waren. Es sei denn...

Vielleicht wollte jemand hier schürfen, gezielt Material abtragen, um es zu magischen Objekten zu wandeln.

Das würde den Elfen aufstoßen, um es milde zu sagen. Kristall, Metall und Gestein das aus Ulka kam, war mit jedem Stück verifiziert und eingetragen. Es hatte sogar eine beschissene Urkunde, damit man es zurückverfolgen konnte. Illegale Machenschaften wurden in Ulka scharf geahndet.

Nun denn, zumindest in diesem Punkt waren sich Elfen und Vogelfreie einig. Verbrechen wurde nicht geduldet.

„Lass uns das Teil aufspüren und diesen Bastarden einen Strich durch die Rechnung machen.“

Kulareth, welcher wohl zu der gleichen Schlussfolgerung wie auch Hizumi gekommen war, nickte grimmig. Gemeinsam folgten sie dem mühseligen Weg, der ihnen vom Licht aufgezeigt wurde. Alsbald mussten sie auf allen Vieren kriechen, am Ende auf dem Bauch voran robben. Hizumi fluchte zischend. Das Eis war scharfkantig, der Schnee verwandelte seinen Unterleib und die Oberschenkel in Klumpen gefrorenen Fleisches. Der Fürst war schwer versucht, ein nettes Feuer zu erzeugen, damit die gottverdammte Kälte schwand, aber das war mit zu viel Risiko behaftet. Dass sie bisher niemanden begegnet waren, hieß nicht, dass Keiner hier war.

„Hier geht es wieder runter. Warte, ich glaube ich kann mich drehen, dann kannst du mir runter helfen.“

Hizumi brummte in Zustimmung, zog so gut es ging sein Gesicht und Oberkörper weg, als sich der Dunkelhaarige vor ihm drehte, dann packte er fest dessen Hände, ließ ihn langsam in die tiefer gelegene Ebene hinab. Er hing bis zu Mitte über der Öffnung, bis es Kulareth möglich war das letzte Stück zu springen. Dann war Hizumi an der Reihe.

Der Fürst drehte sich so, dass seine Beine zuerst aus der Öffnung ragten, dann schob er sich rückwärts, bis er nur noch mit den Fingern Halt hatte.

Einen letzten, prüfenden Blick warf er zu Kulareth, welcher ihm zunickte, dann ließ er sich fallen. Der andere Dämon verdichtete die Luft unter ihm, bremste so seinen Fall, trotzdem war es nicht die eleganteste Landung. Nun ja, besser, als sich die Knochen zu brechen.
 

Sie stoppten hier einen Moment um sich umzusehen. Die Höhle hier war groß – nicht nur hoch genug, dass sie aufrecht stehen konnten, sondern an die sechs Meter schraubten sich ihre beeindruckenden Wände in die Luft. In ihrer Weite maß sie mindestens das Doppelte und war übersät mit Stalagmiten und Stalaktiten. Ein kleiner Fluss führte quer durch sie, verlor sich am anderen Ende irgendwo in den bläulichen Felsen. Ihr Licht kam aus einem Eingang der knapp daneben lag und dem ersten Augenschein nach würden sie hier noch einmal hindurch kriechen müssen. Hizumi rollte die Augen. Warum auch sollte es anders sein. Nichts war jemals einfach. Also zurück auf die Knie.

Der Gang endete überraschend schnell und auf ebenen Grund. Hizumi, welcher dieses Mal zuerst gegangen war, zog Kulareth auf die Beine, welcher ihm dankend zunickte. Abermals ließen sie den Blick schweifen und runzelten synchron die Stirn. Das Gebilde vor ihnen waren definitiv nicht Teil des Gebirges.

Wenn Hizumi wetten könnte, würde er sagen, es stammte nicht einmal von Kistara.

Es war quaderförmig und die Wände aus einem Material, das der Fürst der Fenir nie zuvor gesehen hatte. Nach einem ersten, vorsichtigen Näherkommen, konnten sie vier solcher Kammern ausmachen; sie sahen die Trennlinien, die nur um Nuancen im Farbton variierten. Ohne das blaue Licht oder eine andere Quelle der Helligkeit würde es keinen Unterschied geben. Es war nicht viel höher und breiter als ein Mann, Hizumi bezweifelte, dass man die Arme zu beiden Seiten ausstrecken konnte, wenn man sich darin befand.

„Sieh. Es kommt von dort drinnen.“

Hizumi nickte, presste die Kiefer aufeinander. In der Tat hatte das Leuchten dort seinen Ursprung; es penetrierte die blickdichte Wand und ließ die beiden Dämonen grübeln, was sich wohl dahinter befand.

Es gab nur einen Weg das heraus zu finden.

Hizumi sah sich suchend um, bis er einen losen Gesteinsbrocken fand, der in seine Hand passte. Er wog ihn einen Moment prüfend, dann holte er aus und schmetterte sein Geschoss gegen den Quader.

In Antwort surrte die Wand des seltsamen Objektes wie ein aufgebrachter Schwarm Bienen – dann geschah etwas ganz außergewöhnliches.

Das Material, welches bis eben undurchdringlich gewesen war verlor an Intranzparenz – als wenn man über einen von Schnee bedeckten See streichen würde, um das darunter liegende Eis frei zu legen. Und derweil es zunehmend transparenter wurde, kniffen Hizumi und Kulareth die Augen zusammen, um die Konturen auszumachen, die sich dahinter zeigten.

„Verdammte Scheiße!“

Hizumis Fluch hallte von den Wänden wieder, aber den Fürsten konnte es nicht weniger interessieren.

Mit drei langen Schritten waren er und Kulareth an dem Quader angekommen, der sich als ein Gefängnis entpuppt hatte und versuchten diesen nun aufzubrechen. Hektisch, suchend, glitten sie mit den Fingern über die brummende, zischende Oberfläche. Sie suchten nach Nähten, Rissen, Schlösser, irgendetwas.

Ohne Erfolg.

Am Ende rammte Hizumi die Wand mit seinem gesamten Gewicht, schlug mit den Fäusten darauf ein.

„Tsukasa! Tsukasa, verdammt!“

Und obwohl unter der Gewalteinwirkung die gesamte Konstruktion bebte, tat der Vampir in ihrem Inneren keine Regung, die darauf hinwies, dass er überhaupt noch am Leben war. Sein Kopf war nach vorne gesunken, die Speere in seiner Brust von seinem Blut besudelt, dass sich wie ein dunkler See zu den Füßen des Braunhaarigen ausgebreitet hatte. Es gab kein Hauch eines Atemzuges – ein monumentales Stillleben, das dem Fürsten der Fenir Tränen der Wut in die Augen trieb.

Wer immer das dem größeren Mann – seinem Freund! – angetan hatte, er würde büßen. Hizumi würde seine bloße Hand in den Brustkorb des Wesens rammen, das Hand an Tsukasa gelegt hatte. Er würde sein blutiges Herz verspeisen!

Wieder holte er aus, schlug hart gegen die dünne Mauer, die ihn und den Vampir voneinander trennte, wollte sich schon abwenden, doch Kulareth packte seine Schulter, drückte fest zu und zwang den Dämonen still zu stehen.

„Sieh.“
 

Seine Augen weiteten sich.

Ein Riss.

Ein gottverdammter Riss!

Hizumis Schläge kehrten mit neu erwachter Kraft zurück. Wieder und wieder. Bis der Spalt größer wurde. Bis sie das erste Stück heraus brechen konnten. Und von da an ging es nur noch um rohe Gewalt. Der Schwarzhaarige packte die beschädigte Stelle mit beiden Händen, stemmte seinen Fuß an den unteren Bereich des Quaders und zerrte. Zerrte, fluchte und schrie, bis die Öffnung groß genug war, dass er hindurch passte. Mit Kulareths Hilfe zog er sich hoch und in das Gefängnis hinein.

Er landete mitten in Tsukasas Blut; es war einfach überall! Hizumi würgte trocken, blendete es aus, so gut es ging, als er die Ketten und Fesseln packte. Sie zu zerstören war nach dem Eindringen ein Leichtes. Wie Staub zerbröckelten sie unter den glühenden Händen seiner Feuermagie.

Nun sah er auch, dass das Licht von Tsukasas Brust kam, oder vielmehr von der Kette dort, die halb unter dem Oberteil hervor hing.

Seine eine Hand stützte Tsukasa an der Schulter, als er den ersten der Speere packte und im gleichen Moment versiegte das Licht. Er presste die Lippen zusammen. Es war also tatsächlich ein Signal gewesen, dazu gemacht, Tsukasa zu finden. Er atmete tief ein, entschuldigte sich stumm – dann zog er die Waffe mit einem Ruck aus der Brust. Tsukasa reagierte nicht. Nicht mal ein Zucken.

In Hizumis Brust explodierte Panik. Ohne lange nachzudenken, entfernte er den zweiten Speer. Tsukasa, seiner ihn aufrecht haltenden Stütze beraubt, kippte ihm wie ein Sack Steine entgegen. Es war schwierig den Vampir abzustützen und noch komplizierter, ihn aus der Öffnung hinaus zu bekommen. Hizumi zuckte, wann immer der leblose Körper an ein Hindernis schlug, aber letztendlich lag er außerhalb des Gefängnisses auf dem Boden.

Die edlen Züge waren grau, die Lippen blutleer und nachdem Kulareth das Oberteil zerrissen und Schnee benutzt hatte, um das Blut grob von der Brust zu wischen, damit sie bessere Sicht auf die Wunden hatten, zischte der Blutdämon besorgt. Es trat kein Blut mehr aus; die Ränder der Wunden waren ausgefranst und das Gewebe wie abgestorben. Hizumi würgte abermals, presste die Faust vor seinen Mund.

Das war übel. Wirklich übel.

Nach einem Pulsschlag brauchten sie nicht zu suchen – Vampire besaßen keinen. Es war nicht so, dass ihr Herz gar nicht schlug. Aber alle körperlichen Prozesse wie Kreislauf, Atmung und Verdauung in einem gewandelten oder geborenen Vampir waren stark verlangsamt, bis zu dem Punkt an den man zu dem Irrtum kam, es würde gar nicht existieren. Aber dieses Wissen nutzte dem Fürsten in diesen Moment nicht im Geringsten. Er würde auf Kulareth bauen müssen – seine Art war der der Vampire nicht unähnlich. Der Dunkelhaarige würde viel besser einschätzen können, was getan werden musste.

„Kannst du ihm helfen?“

Hizumis dunkle Augen flehten den Blutdämon an, zu nicken. Sie wollten, dass Kulareth seine Schulter drückte und sagte, dass alles gut werden würde. Doch dafür war es zu früh. Und Kulareth war niemand, der falsche Hoffnung säte. Hizumi wusste es und würde es nicht anders wollen. Trotzdem klammerte sich Hoffnung in seinen Unterleib, als er ein sachtes Senken des Kopfes wahrnahm.

„Ich werde es versuchen.“

Hizumi atmete geräuschvoll aus. Mehr konnte er nicht verlangen.

Der Fürst beobachtete, wie sein Begleiter Tsukasa zu sich zog und dessen Kopf auf seinen Knien bettete, bevor er sein Messer griff und es über seinem Handgelenk positionierte. Dann hob sich der Blick der violetten Iriden, die von einem schmalen roten Ring umgeben waren – Auswirkungen des Blutes, das Kulareth hier wahrnahm.

„Wenn er zu trinken beginnt,“, begann der Blutdämon ernst, „ wird er nicht stoppen. Das musst du für ihn tun oder er wird mich umbringen. Und dich möglicherweise auch, deswegen ist es wichtig, dass er so geschwächt bleibt, dass du ihn körperlich dominieren kannst. Tsukasa wird in einem Blutrausch sein – es wird dauern, ihm klar zu machen, wer wir sind. Wenn wir das erst einmal geschafft haben, brauchen wir so schnell wie möglich Nahrung.“

Hizumi nickte verbissen.

„Fang an.“

Kulareth nickte, dann glitt die Klinge über sein Gelenk, brach die Haut und ließ dunkle Flüssigkeit darunter hervor quellen.

Er drehte es so, dass sein Blut direkt auf Tsukasas Lippen perlte. Es sammelte sich am Mundwinkel und lief von dort über das Kinn.

„Komm schon, Tsukasa.“, murmelte Hizumi, derweil er beobachtete, wie sich mehr und mehr des roten Goldes auf den leblosen Zügen sammelte, „Trink, verdammt!“

Nichts.

Weitere Augenblicke vergingen in angespanntem Schweigen und an der Art wie Kulareth die Stirn runzelte, erkannte Hizumi, dass dieser ihren Versuch jede Sekunde aufgeben würde. Er war bereits im Begriff den Arm wegzuziehen, da öffneten sich ruckartig Tsukasa Augen.
 

Das normalerweise warme Braun war verschwunden, ersetzt durch einen durchdringenen bernsteinfarbenen Ton, der dermaßen furchterregend war, dass sie beide zurück zuckten.

Tsukasa folgte ihnen; schneller als Hizumi es je beobachtet oder für möglich gehalten hätte, packte der Vampir Kulareths verwundeten Arm, leckte das Blut ab, wobei er dunkel schnurrte.

Es war ein derart wilder, animalischer Laut, dass sich Hizumis Atem fing; sein Blick traf den des Blutdämonen, derweil er all seine Muskeln anspannte, dazu bereit, den Vampir zu greifen und von seiner Beute zu trennen. In diesen Augenblick war Kulareth nicht mehr als das, denn Tsukasa hatte diesen gegen die Wand des Quaders gezwungen, hielt ihn dort unbewegt. Sein Interesse für die Wunde am Arm war verschwunden, stattdessen drehte er den Kopf des kleineren Mannes mit einer morbiden Zärtlichkeit, um mit den Nagel über die Halsschlagader zu streichen.

Abermals ein Schnurren, als sich die Lider des Vampirs halb senkten, er seinen Fang entblößte – Hizumi war zum Sprung bereit, aber noch hatte Tsukasa nicht getrunken. Er musste ihn zubeißen lassen. Die Kiefer so eng aufeinander gepresst, dass seine Zähne knirschten, wartete er ab.

Er hörte das scharfe Einsaugen von Luft und wusste, der Fang hatte die Haut gebrochen. Der Fürst vernahm ein Wimmern, irgendwo zwischen Schmerz und Genuss. Hizumi zählte langsam bis zehn, dann packte er Tsukasa an den Haaren und trennte ihn grob von seinem Opfer.

„Das ist nun genug, Tsukasa!“

Ein Fauchen antwortete ihm; kurz danach rammte Tsukasa den Ellenbogen unter seine Rippen. Seiner Atmung beraubt und plötzlichem Schwindel ausgesetzt hatte Hizumi Schwierigkeiten Herr über die Lage zu bleiben. In Sekunden hatte ihn Tsukasa auf den Boden befördert und kniete nun über ihm, seine Handgelenke in einem unnachgiebigen Griff über seinen Kopf gedrückt.

Der Fürst der Fenir fluchte, stemmte sich gegen den Griff, ohne Wirkung zu erzielen. Ein gehetzter Blick in Richtung seines Begleiters sagte ihm, was er schon gewusst hatte. Kulareth würde ihm nicht helfen können. Der Blutdämon war damit beschäftigt, bei Bewusstsein zu bleiben und die Blutung zu stoppen. Er war am surrenden Gefängnis hinab gerutscht und hatte dabei eine weitere Wand durchsichtig gemacht.

Doch Hizumi blieb keine Zeit, nachzusehen, ob sich auch darin Gefangene befanden. Er hatte ein dringenderes zu lösendes Problem über sich.

„Tsukasa.“

Er wusste, reden würde nutzlos sein – zumindest solange Tsukasa ihn für ein nettes Aperitif hielt – aber seine Stimme lenkte den lauernden Vampir ab. Er legte den Kopf schräg, ganz so als würde es ihn verwirren, dass sein Opfer derartige Töne von sich gab. Die Worte mochten sinnlos sein, aber sie verschafften Hizumi wertvolle Sekunden. Und so redete er; zusammenhanglose Brocken an Sätzen und Gedanken, gemischt mit reichlichen Flüchen die in ihrer Bandbreite variierten wie Tag und Nacht.

Letztendlich gelang es Hizumi, seine Beine um die Hüften Tsukasas zu schlingen. Er atmete tief ein, zählte bis drei, dann mobilisierte er alles das er an Kraft aufbringen konnte, um sie herum zu wälzen und sich auf den Vampir zu setzen, damit er ihm am Boden halten konnte.

Es funktionierte.

Tsukasa war mit dem Wechsel der Positionen nicht glücklich.

Er fauchte heiser, bäumte sich unter ihm auf, schlug nach ihm; Hizumi stöhnte unter einigen derben Treffern, die der Größere an seinen Armen, den Hals und seinem Kopf erzielte. Die wild umher fliegenden Arme einzufangen, ohne dabei blutige Kratzer davon zu tragen war ein Kraftakt, aber es gelang.

Und nun war es schlicht eine Frage der Ausdauer.

Hizumi redete wieder – dieses Mal in dem Versuch, Tsukasa zu Sinnen zu bringen. Er rief eindringlich dessen Namen, rezitierte gemeinsame Erinnerungen und als Tsukasas wehrhaftes Winden schwächer wurde, dieser am Ende knurrend und schnaufend unter ihm lag, wagte Hizumi, seine Stirn auf die des Anderen zu legen.

Sie sahen sich in die Augen, beide keuchend und der Fürst schniefte wenig fürstlich, verfluchte die gottverdammte Kälte um sie herum, derweil er mit den Händen Tsukasas Gesicht fing, dieses streichelte.

„Verflucht, komm zurück, Tsukasa. Wenn ich anfangen muss zu betteln, dann gibst du die nächsten Runden Igar aus.“

Er musste seine Lider einen Moment gesenkt haben, denn als er diese wieder öffnete, blinzelten ihn träge, braune Iriden an, die aus einem erschöpften, kranken Gesicht zu ihm empor starrten.

„Solch ein Gesöff würde selbst einen Kojoten umbringen, Giftmischer.“

Die Worte waren gekrächzt und klangen in keiner Form nach dem Fürsten von Gebik, aber sie waren unverkennbar Tsukasa, weswegen Hizumi den Kopf in den Nacken warf und laut lachte.

Bei den alten Göttern, was für eine Nacht!
 

Es brauchte einen kleinen Moment, sich unter Kontrolle zu bringen und vom Abgrund der Hysterie zu treten – Hizumi war hart gesotten und hatte in seinem Leben viele Dinge gesehen und getan, die für andere unvorstellbar waren... aber mit einem wild gewordenen Vampir zu ringen, war auch auf seiner Liste neu.

Apropos Vampir...

Sein Blick fiel zurück auf Tsukasa, doch der Größere hatte abermals das Bewusstsein verloren; die Kraft die der Blutrausch ihm gegeben hatte, war verflogen und hatte den Fürsten ausgelaugt zurück gelassen. Er brauchte Nahrung. Sein Blick glitt zu Kulareth, der sich auf die Beine gestemmt hatte und nun zu ihm gekommen war, doch bevor er diesen nach seinem Zustand fragen konnte, gab es hinter ihnen einen dumpfen Laut, so als würde etwas zu Boden fallen.

Hizumi wirbelte nach oben und herum, dazu bereit anzugreifen – und ließ seine erhobene Hand perplex sinken, als er sah, dass der Laut von einer Faust produziert worden war, die sein Besitzer gegen die Wand des Quaders geschlagen hatte.

Es gab tatsächlich einen weiteren Gefangenen!

Unordentliches blondes Haar rahmte ein junges Gesicht mit intensiv grünen Augen, die Kleidung ließ Hizumi vermuten, dass dieser Mann zu Tsukasa gehörte, die Stoffe und Schnitte kannte er aus Gebik, da sie mit typischen Ornamenten verziert waren.

„Geh beiseite.“

Für den Fall, dass man ihn nicht hören konnte, deutete er dem Fremden an, sich an die eine Wand seines Gefängnisses zu pressen. Seiner Aufforderung wurde prompt Folge geleistet, weswegen Hizumi Feuermagie wirkte, die er bei Tsukasa nicht hatte anwenden können. Die Mauer summte wütend, aber sie konnte seiner Wucht nichts entgegenbringen und wenig später trat der Blonde ins Freie und verneigte sich zu großer Überraschung vor den beiden Dämonen.

„Mein Fürst der Fenir und auch Ihr, mein Herr. Habt Dank, dass Ihr das Leben meines Fürsten und meines gerettet habt. Mein Name ist Ari und ich gehöre dem persönlichen Stab meines Herrn Tsukasas an. Wie kann ich Euch zurückzahlen, was ihr getan habt?“

„Du könntest damit aufhören, so hoch gestochen daher zu reden.“, auf Aris sprachloses Gesicht grinste Hizumi schief, fuhr dann fort, „Erklär uns lieber, wie du und Tsukasa hier gelandet seid und was zum Geier das da ist.“

Ari fuhr sich durch das Haar, kniete sich dann neben Tsukasa und bettete dessen Kopf auf seinen Knien; es schien unbewusst zu passieren, deswegen kommentierte es der Fürst der Fenir nicht, wartete einfach ab.

„Zero griff Gebik an.“ Ari sah auf, wie um zu bestätigen, dass Hizumi dieses Wissen teilte, weswegen der Dunkelhaarige nickte. „Tsukasa und ich brachten Kai in Sicherheit, so wie es von meinem Herrn zugesichert worden war. Wir dachten, wir hätten es geschafft, doch Zero... Er kam uns zuvor. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat oder was im Einzelnen danach geschehen ist. Es gab einen Kampf.

Als ich wieder zu mir kam, war ich hier.“ Der Blonde deutete mit der Hand zu seinem Gefängnis. „Tsukasa und Kai ebenfalls. Doch Zero hat Kai mitgenommen. Ich habe keine Ahnung wohin...“

Die letzten Worte waren leiser geworden, behaftet von Verzweiflung und Schuldgefühl. Es war deutlich zu sehen, dass Ari sich Versagen vorwarf und zu jedem anderen Zeitpunkt wäre Hizumi geneigt gewesen, Trost und positive Worte zu spenden, doch nun hatte anderes Vorrang.

„Zero ist hier?“

Ari nickte und Hizumi überlegte fieberhaft. Sie waren zu wenige und definitiv kraftmäßig unterlegen. Aber er konnte die Chance den Geist fest zu setzen nicht vorüber ziehen lassen. Doch Tsukasa brauchte Nahrung. Kulareth war angeschlagen, er würde nicht kämpfen können und Ari war dem Anschein nach nichts weiter als ein Mensch. Hizumi sah zu seinem Begleiter, studierte die blasse Haut, die Schicht an Schweiß auf dessen Stirn. Verdammt!

„Mein Herr.“ Aris Stimme lenkte seinen Blick zurück auf diesen und in dessen Augen konnte er einen beeindruckend eisernen Willen entdecken. Ganz offenbar hatte Ari einen scharfen Geist, der Hizumis Gedanken folgen konnte, ohne dass er sie ausgesprochen hatte. „Gebt euren Begleiter Blut von mir, um ihn zu stärken und meinen Fürsten in Sicherheit zu bringen und ich werde Euch folgen und mit Euch kämpfen.“

„Weißt du, was du da sagst?“, erwiderte Hizumi, der Tonfall unbewusst scharf, „Du setzt dein Leben so leichtfertig aufs Spiel?“

Ari betete Tsukasas Kopf behutsam auf dem Boden, bevor er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und damit wesentlich würdevoller aussah, als man es seiner Art zutrauen würde. Die grünen Augen fest und ohne Furcht auf den Dämonen gerichtet nickte der Blonde.

„Für Kai gibt es keine Grenze, die ich nicht überschreiten würde. Ich habe geschworen, ihn sicher zu halten und ich habe versagt. Wenn ich diese Chance auf Wiedergutmachung erhalte, werde ich sie nicht verstreichen lassen. Ich bitte Euch, mein Herr. Ich werde Euch nicht im Weg sein.“

Hizumi schwieg und sah stattdessen zu Kulareth. Sie kommunizierten eine ganze Zeit nur über diesen einen Blick, bis der Blutdämon am Ende seicht nickte. Er vertraute dem Menschen also auch. Respektierte dessen Mut und schnelle Auffassungsgabe, denn Ari hatte von sich aus verstanden, dass Kulareth zu geschwächt war, den bewusstlosen Vampir fort zu bringen und hatte eine Lösung angeboten, die unter diesem Umständen mehr als logisch war.

Kulareth würde nicht so viel Blut brauchen, wie Tsukasa und Ari nur minimal schwächen.

Es war das Beste an Karten, das sie ziehen konnten.

„Gut. Gehen wir es an.“
 

~~~~~
 

Uruha trieb dahin.

Sein Fokus schwand und kehrte wieder, wie die Wellen eines Ozeans. Ebenso war es mit seinen Sinnen. Seinen Emotionen.

Einen Augenblick nahm er seine Realität mit kristallener Schärfe wahr, hörte die aufgebrachten Stimmen von Ruki und Reita, das Knistern von schwarzer Magie, in einem anderen schwand all dies und etwas viel Allumfassenderes umfing ihn.

Furcht.

So tief greifend, so entsetzlich, dass er Mühe hatte, einen richtigen Atemzug zu tun. Seine Hände umfassten seinen Hals, als er immer wieder keuchte. Ihm war so schlecht. Schwindlig. Aber er konnte sich gar nicht darauf konzentrieren. Es gab nur einen Gedanken.

Aoi.

Aoi!

Er musste zu ihm. Er musste ihn berühren, an sich halten. Jede seiner Fasern schrie nach seinem Herrn, herrschte ihn an, sich endlich in Bewegung zu setzen, aufzustehen, in den Streit einzugreifen, der um ihn herum tobte. Begriffen sie nicht, dass sich anschreien nichts brachte? Dass jeder Herzschlag, den sie hier vergeudeten, Aoi wertvolle Sekunden kostete?

Uruha wusste es.

Dennoch konnte er sich nicht bewegen.

Konnte es nicht in Worte fassen, seine Stimme hörbar machen, obwohl sie in seinem Inneren unentwegt klagte, tobte, betete.

Seine Augen fielen zu, als er seinen Hals fester umschloss. Seine Nägel drückten sich in die Haut, als würde ihm das helfen, Luft zu bekommen.

Oh Gott, Aoi!

Ein Wimmern perlte von seinen Lippen, als er sich vornüber beugte, würgte.

Halt durch. Bitte halt durch.

Es war sein Mantra. Begleitete jedes schwaches Pulsieren. Als würden die Worte allein reichen, seinem Herrn Kraft zu geben. Weiter am Leben fest zu halten. Nicht aufzugeben.

„... du beschissenes Arschloch...!“

Ruki. Seine Stimme durchdrang einen Moment den Nebel, der ihn umgab, dann schwand sie wieder. Es war so surreal. Uruha kicherte hysterisch. Begann so heftig zu zittern, dass seine Kiefer aufeinander schlugen. Tränen tropften von seinem Gesicht und zu seiner Rechten schlug ein Blitz schwarzer Magie in den Boden. Ein neuer Puls glitt durch den Stein, noch langsamer, noch schwächer. Seine Hand krallte sich verzweifelt in sein wirres Haar.

Was machten sie hier nur?

Sie würden zu spät kommen.

Es würde vorbei sein.

Alles würde vorbei sein.

Sie würden ihn nicht retten. Nicht so.

Uruha...

Ein Seufzen. Ein Wispern im Wind?

So schwach, dass es hätte Einbildung sein können. Leicht zu ignorieren, zu überhören.

Doch der Mund des Herrschers registrierte es. Erstarrte. Lauschte. Die reale Welt stürzte auf ihn ein; all ihre zu grellen Farben, ihre zu lauten Geräusche und zu intensiven Gefühle. Feuer brannte um ihn herum; er konnte die verbrannte Erde riechen. Ruki hatte Kyō an seinem Gewand gepackt und einen Fuß über dem Boden gegen eine eingestürzte Mauer gepresst. Er herrschte den Hoheelf an, ebenso wie Reita, der neben den beiden stand. Kyōs Lippen waren fest aufeinander gepresst und um diesen knisterte weiße Magie. Ein Drache, der nur darauf wartete, loszuschlagen. Kaoru, in einem Versuch die beiden zu trennen, packte Ruki an der Schulter und wurde prompt einige Meter durch die Luft geschleudert. Er prallte auf den Boden, wo er benommen liegen blieb. An seiner Seite, direkt über seinem Kopf schrie eine weitere Stimme und Uruha fühlte die Hände, die auf seinen Schultern lagen und zu hart zudrückten. Die.

Dazu stand im starken Kontrast der Stein auf seiner Brust. Er war warm. Seine einzig verbliebene Verbindung zu Aoi.

Er packte die Finger des Rothaarigen entschlossen und strich sie sich von den Schultern, derweil er sich auf seine zitternden Beine kämpfte. Er langte nach Atem, fühlte sich, als wäre er gerade mehrere Stunden gerannt. Galle saß in seinem Rachen und hatte sein Kinn und seine Kleidung besudelt. Er hatte gebrochen.

Wann?

Die Frage war flüchtig und verschwand schnell wieder. Sie war unwichtig. Der Traumtänzer stand unsicher neben ihm; er war mit ihm aufgestanden, die Hände erhoben, wie als wolle er ihn berühren, aber er zögerte. Uruha war es egal. Es gab nur noch Eins. Sie hatten bereits genug Zeit verschwendet. Sein Kopf hob sich. Er fixierte die Streitenden mit einem harten Blick, obgleich er sie nur schemenhaft erkennen konnte. Dann öffnete er die Lippen, sprach:

„Hört auf!“

Seine Worte erzielten augenblicklich Wirkung. Nicht, weil sie laut gesprochen worden waren.

Sondern weil sie mit Aois Stimme erklungen waren. Uruha selbst bemerkte das nicht einmal, aber sofort lagen alle Augen auf ihm.

Ruki ließ von Kyō ab, kam, die Stirn in Falten gelegt, auf ihn zu, doch dass Meerwesen wich zurück, hob abwehrend eine Hand. Ruki blieb stehen, zog die Brauen noch weiter zusammen, als er seinen Gefährten studierte. Das zu bleiche Gesicht, das wilde Haar und die unordentliche, verschmutzte Kleidung. Es roch nach Erbrochenen und als Ruki suchte, fand er Spuren auf dem Oberteil. Sorge flammte lodernd in ihm auf und er hob die Arme, um sein Meerwesen an sich zu bringen. Dieses hingegen sah ihn einfach an.

„Bring mich zu Aoi.“

Ein simpler Befehl, ohne Raum für Argumentation zu lassen. Der Dunkelelf presste die Kiefer aufeinander, so fest, dass sich die Sehnen abzeichneten. Dann hob er die Hand und rief seinen Stab. Sein Geliebter trat zu ihm, legte eine Hand auf seine Schulter, sah zu ihm hinab. Der Blick war... nicht leer, aber auch nicht der Mund des Herrschers.

Ruki fluchte, als er nach Uruhas Anhänger griff. Er hatte keine Zeit, dass zu ergründen. Aoi hatte Vorrang. Er umfasste den Stab – dann verschwanden sie.
 

Nebel umgab sie, als sich die Magie löste.

Nein, das war kein Nebel. Der Dunkelelf hob eine Hand, fing die Substanz und rieb sie zwischen seinen Fingerspitzen, sah sich um. Es war Staub. Staub, der von den umliegenden, eingestürzten Felsen rührte. Alles um sie herum war zerstört, bis hin zu dem Punkt, dass man nicht einmal mehr erahnen konnte, was es einmal gewesen war. Die Chance so etwas zu überleben war verschwindend gering. Ruki presste die Lippen aufeinander. Aoi hatte es geschafft. Und dennoch. Das Auge wollte Uruha am Liebsten zurückhalten. Ihn vor dem möglichen Anblick Aois beschützen. Gleichzeitig wollte er ihn schütteln, damit er endlich aufwachte und sein verdammter Geliebter zu ihm zurückkehrte, doch dieser lief zielstrebig durch das Chaos, fand offenbar mühelos einen Pfad.

Es war unheimlich.

Trotzdem machte Uruha ihm keine Angst, zumindest nicht direkt.

Er erkannte ihn nur nicht wieder und begann zu mutmaßen, dass es noch mehr mit dem Ritual auf sich hatte, als sie bislang gewusst hatten. Dass passte ihm nicht, denn es entzog sich seiner Kontrolle. Ruki hasste es, die Kontrolle zu verlieren. Kyō, dieses verfluchte Arschloch hatte es bestimmt schon erkannt, darauf würde Ruki seinen Allerwertesten verwetten. Und selbst wenn es nicht so war, dann versteckte er es hinter seiner arroganten Visage. Gott, wie gut es tun würde, ein oder zwei Faustschläge mitten hinein zu landen. Ein Ziel, an dem er seine angestaute Frustration, seinen Zorn auslassen konnte.

Doch er konnte keine Hand an ihn legen. Das hatte ihn die Vergangenheit bitter gelehrt; dass letzte Mal, als er dem anderen Elf eine hatte scheuern wollen, hatte er sich den gesamten Unterarm verbrannt.

Alles das ihm übrig blieb, war, ihn zu ignorieren und genau das tat er nun. Stattdessen fixierte er sich auf Uruha der wendig über einen Felsen kletterte und es allen anderen überließ, ob sie folgten oder nicht.

Ruki kletterte nach und rutschte ungelenk auf der anderen Seite hinab, rieb die Hände aneinander, als er sich hoch kämpfte – es war eiskalt hier, aber Uruha schien das nicht zu fühlen. Er war vor einem größeren Brocken stehen geblieben, eine Hand gegen die Oberfläche gelegt. Ruki nutzte es, um aufzuschließen und seine Finger um Uruhas Oberarm zu schließen. Er wollte ihn an sich ziehen, irgendetwas tun, um seinen Halt an das Gewohnte wieder zu finden, aber wie zuvor entzog sich das Meerwesen einfach.

„Mach das weg.“

Rukis Blick wanderte in die Höhe, studierte die Lage des Felsen. Er wusste nicht, wie tragend er war und so schüttelte er den Kopf.

„Ich kann nicht.“

Uruhas Augen verengten sich; es war frappierend, wie ähnlich er dabei Aoi war. Ruki war schnell darin, weiter zu sprechen.

„Ich weiß nicht, ob die Decke einstürzt, Uruha.“

Dies schien eine akzeptable Antwort, denn der Andere drehte den Kopf über die Schulter, starrte nun Kyō und Kaoru an.

„Könnt ihr die Decke stabil halten?“

Die beiden Hoheelfen nickten, weswegen Uruhas Blick zurück zu Ruki glitt.

„Beseitige es.“ Die Augen legten sich auf Reita. „Du hilfst.“

„Soll ich nicht lieber schauen, wie es auf der anderen Seite aussieht?“

„Nein. Ich weiß es bereits.“

„Woher?“

„Ich weiß es.“ Uruha blinzelte und eine Sekunde schien der Mann wie ausgewechselt, der Blick viel sanfter und so wie sie ihn alle kannten. „Vertrau mir.“

Reita zögerte kurz, dann nickte er und trat zu dem Dunkelelfen, hob eine Schulter.

„Er scheint zu wissen, was er tut.“

Ruki runzelte die Stirn, schwieg aber und hob nur seine Hand, ließ seine Magie frei. Der Felsen krachte entsetzlich und Ruki zog automatisch die Schultern vor. Es klang, als würde er die Knochen eines Wesens pulverisieren. Die Decke sackte nach unten und wurde von dem schwirrenden Netz aus schimmernder Lichtmagie aufgefangen. Es war ein spektakulärer Anblick, aber Ruki könnte es nicht weniger interessieren. Kaum das ein Weg frei war, zwängte sich Uruha durch die Spalte und Ruki, der leise fluchend hinterher eilte, stockte als er halb hindurch war.

Klagelaute.

Sie waren kaum wahrzunehmen, aber Rukis Herz erkannte sie.

Kai.

Aoi.

Sie hatten sie gefunden. Uruhas Ritual hatte ihnen tatsächlich den Weg gewiesen. Die leisen Zweifel tief in ihm, seine Irritation ob Uruhas und der Zorn waren wie weggeblasen. Hoffnung eroberte sein schmerzendes Herz im Sturm und trieb ihn an, sich schneller zu bewegen. Hektisch drückte er sich weiter voran. Der Ausgang lag im Freien und er musste einen Arm in die Höhe reißen, um seine Augen vor dem Eisregen zu schützen. Seine steifen Finger klammerten sich an den Fels, als er in der Dunkelheit einen Weg suchte. Den Weg, den auch Uruha genommen haben musste, denn sein Gefährte war nicht in der unmittelbaren Nähe. Reita packte seine Schulter, deutete geradeaus und Ruki nickte harsch. Er sah es. Nacheinander krochen sie den Pfad hinab und an seinem Ende fanden sie, was sie gesucht hatten.
 

Kai hielt Aoi in den Armen, wiegte sich mit ihm, die Augen fest aufeinander gepresst. Das Gesicht war im schwachen magischen Licht über ihm schmutzig, mit Blut besudelt und aschfahl. Seine Lippen waren blau vor Kälte, wie auch seine Fingerspitzen. Er schüttelte sich in krampfartigen Wellen, schien nichts und niemanden um sich zu registrieren. Seine Atemzüge waren unregelmäßig und immer wieder öffneten sich die Lippen in lauten, schrillen Schreien. Sie waren ohrenbetäubend und herzzerreißend. Ruki wollte sich die Ohren zuhalten und an Reitas Augen sah er, dass es dem Geisterwesen ganz genauso ging.

Hinter Kai saß ein Mann den Ruki noch nie gesehen hatte. Er war jung und weinte ebenfalls, sein Blick dabei einzig auf Kai fixiert, eine Hand auf dessen Unterarm. Aois Gesicht sah man nicht und dafür war Ruki dankbar. Der Arm mit der unnatürlich verformten Hand war schmerzlich genug. Neben den Drein hockte Hizumi, Fürst der Fenir. Seine Gesichtszüge waren hart, die Lippen zu einem schmalen Strich verzogen. Er redete nicht; vielleicht hatte er es inzwischen aufgegeben. Kai nahm ohnehin nichts wahr. Die Ankunft ihrer Gruppe war dem Menschen ebenso egal, wie der stärker werdende Regen. Er zeichnete ein Bild, von dem Ruki wusste, es würde ihn Jahre heimsuchen kommen.

Und dann war da Uruha.

Er hatte einige Meter entfernt gestanden und nur observiert. Nun aber bewegte er sich und eine winzige Stimme in Rukis Bewusstsein war zufrieden, dass sein Gefährte nicht er selbst war. Es hielt den Horror noch von ihm entfernt. Ruki schnaubte. Seine eigenen Gedanken begannen ihn zu verwirren, weswegen er sich zwang, im Hier und Jetzt zu bleiben. Der Schritt des Meerwesens war zielstrebig, sicher. Er glitt vor der Gruppe elegant in die Knie, legte seine Hände sanft auf Aois Oberschenkel.

„Kaoru. Komm hier her und hilf mir, ihn zu heilen.“

Der Elf trat nach einem Blick zu Kyō, welcher seicht nickte, widerspruchslos näher, kniete sich neben Uruha und runzelte seicht die Stirn. Kai hielt Aoi zu fest; so würde er nicht an ihn heran kommen. Uruha ging dieses Problem sofort an, indem er den Kopf hob, zu Kai blickte. Die Augen waren stahlhart, ebenso wie die Stimme. Der Mund war einzig und allein auf die Heilung seines Herrn fixiert.

„Kai. Lass ihn los.“

Der Braunhaarige brach seinen Schrei ab. Den Kopf schüttelnd, lehnte sich beschützend über seinen Geliebten. Eine Handlung, die Ruki nur zu gut nachvollziehen konnte, aber in diesem Moment die Falsche. Sie würde nicht geduldet werden. Uruhas Hand schoss nach vorne, hinderte Kai an seinem Vorhaben, indem er ihn an der Schulter packte.

„Lass ihn los!“

Kai wimmerte gebrochen, schüttelte wieder den Kopf und dieses Mal hatte Uruha genug. Er löste Kais Arme einfach und als dieser gegen das Meerwesen kämpfte, wurde er von diesen in Hizumis Arme gedrückt, welcher den sich windenden Körper in Schach zu halten hatte. Der Fremde griff ein, indem er nahe zu Kai rutsche. Er hielt dessen Gesicht mit seinen Händen, redete auf ihn ein, presste den Kopf gegen den des Menschen. Eine Flut aus Trost und Versprechen erhob sich; sie alle wussten, dass sie einzuhalten schwer war, aber Kai musste es dennoch hören. Es gab ihm etwas, an das er sich klammern konnte. Uruha glitt mit seinen Fingern über Aois Stirn, kämmte das Haar zurück. Seine Hände leuchteten in einem warmem Bronzeton, als er heilte, doch es war klar, dass es nicht genug war. Einige Wunden schlossen sich nur teilweise, andere bluteten weiter.

„Er muss hier weg.“, murmelte Reita und Ruki stimmte mit knappen Nicken zu.

„Wenn sie ihn genug stabilisieren, können wir ihn nach Lagua bringen.“

„Das wird nichts nutzen.“, Kyōs Stimme erklang ebenmäßig hinter ihnen und ließ Ruki über seine Schulter blitzen; dieser Bastard sollte besser seinen Mund halten, „Lagua verfügt nicht über die Macht und das Wissen, die Stränge der Seele zu festigen. Aois Körper mag hier sein. Aber das ist auch alles. Es ist zu viel Zeit vergangen. Das Ritual ist, was seinen Körper am Leben erhält.“

„Willst du sagen, seine Seele ist bereits in der Geisterwelt?“ Reita schnaubte verächtlich. „Das hätte ich gespürt.“

Kyō sah Reita ruhig an.

„Hast du dir die Zeit genommen, zu fühlen?“

Reita öffnete die Lippen, doch Ruki hielt ihn am Arm. Sie hatten bereits genug Zeit verschwendet und ja, auch durch ihn. Umso wichtiger war es nun, den Fokus zu waren.

„Du bist der Ansicht, wir sollen die Fenir bitten, uns Zutritt zu ihrem Heiligtum zu gewähren. Einem Ort, den sie streng bewachen und mit dessen Riten wir in keiner Weise vertraut sind.“

„Wenn euch daran gelegen ist, Aoi zurück in diese Welt zu holen, ja.“

„Das ist Wahnsinn!“ Reita sah von einem Elf zum anderen. Verloren sie alle den Verstand? „Wir könnten Aoi ebenso gut einen Dolch in die Brust jagen! Wir wissen zu wenig über die Vogelfreien!“

„Ich weiß ja nicht, was ihr glaubt, was wir im Heiligtum machen.“, mischte sich Hizumi irritiert ein, aufgebracht, dass man nicht nur sein Volk beleidigte, sondern, dass man sprach, als wäre er nicht anwesend, „Aber wir fressen dort sicher keine kleinen Kinder. Aoi ist auch unser Herr. Wir werden alles tun, das in unserer Macht steht, ihm zu helfen und zu heilen. Meine Frau kennt den Ritus des Seelenfang. Wenn es jemanden gelingen kann, dann ihr.“
 

Ruki knirschte mit den Zähnen auf die Worte; es war offensichtlich ihre einzige Option. Kyō schien den Fenir zu trauen, hatte also ganz offensichtlich mehr Wissen, als sie – und verdammt noch mal, das stieg Ruki bitter auf, aber er würde die Weisheit des Hoheelfen nicht in Frage stellen. Kyō würde den Herrscher Kistaras nicht in die Hände der Vogelfreien geben, wenn es diesen ernsthaft in Gefahr brachte. Was ein Paradoxon war, wenn man bedachte, dass es der Hoheelf selbst war, der explizit ablehnte, Aoi zu heilen.

Seine Augen verengten sich. Irgendetwas stank hier gewaltig und er würde Kyō darauf festnageln, sobald er die erste Gelegenheit hatte. Er hatte es zuvor nicht bemerkt, aber es machte einfach keinen Sinn. Der weiße Bastard half alles und jedem. Er verweigerte sich niemanden in Not, es war einfach das Wesen der Hoheelfen und auch Kyō konnte sich dem nicht entziehen.

„Wenn wir Aoi ins Heiligtum bringen wollen, sollten wir es sofort machen.“, holte Hizumi Ruki aus seiner Überlegung. „Uruhas Kräfte sind erschöpft.“

Rukis Kopf schnellte zu Uruha, welcher keuchend über Aoi gebeugt saß. Seine Finger zuckten immer wieder, glommen nur noch. Das Meerwesen stand kurz vor der Bewusstlosigkeit und nun würde der Dunkelelf einschreiten. Er war geduldig genug gewesen, hatte zugesehen ohne einzugreifen oder zu hinterfragen. Die Grenze war erreicht. Mit zügigen Schritten trat er zu Uruha, legte die Hände auf dessen Schultern, als er sich an dessen Ohr hinab beugte.

„Uruha. Das ist nun genug.“

Das Meerwesen stoppte. Einfach so. Vielleicht hatte das Ritual geendet oder seine Stimme war endlich zu seinem Gefährten gedrungen. Es war nicht wichtig. Alles, das Ruki wusste war, dass er nun die Führung übernehmen konnte und keinen Herzschlag zögerte, genau dies zu tun.

„Hizumi. Du wirst mich leiten müssen. Deine Gedanken sollten mich zu euch bringen.“ Der Fenir nickte und Rukis Blick legte sich auf den Fremden. „Du. Hilf Kai. Kyō und Kaoru ihr nehmt Aoi.“

Seinem Wort wurde augenblicklich Folge geleistet, was Ruki mit zufriedenem Nicken beobachtete. Der blonde Mann half Kai zu stehen; wisperte ihm immer noch zu, er selbst zog Uruha nahe an sich, indem er einen Arm um dessen Taille schlang. Der Traumtänzer half Kai stehen zu bleiben, als dessen Knie versagten. Kyō hatte Aoi hoch gehoben, nachdem Kaoru seine Robe um ihn gewickelt hatte und diesen in schlichten Hosen und Hemd zurück ließ. Ruki warf einen Blick über ihre unmittelbare Umgebung, sondierte, ob es etwas Wichtiges gab, das es mitzunehmen galt. Er fand nichts, weswegen er seinen Stab rief und die Gruppe um sich sammelte, damit sie von diesem Gott verdammten Ort verschwinden konnten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BleedingRose
2014-03-24T16:44:38+00:00 24.03.2014 17:44
Hey!
Endlich funktioniert mein Internet wieder einwandfrei, sodass ich endlich ein Kommi dalassen kann.
***

Dieses Kapitel war ja echt eine Auf- und Abfahrt der Gefühle.
1. Glücksgefühle:
Natürlich weil Hizumi wieder aufgetaucht ist :-)

2. Angstzustände:
Wegen Tsukasa. Was du dem Armen angetan hast war echt nicht nett. Zum Glück waren Hizumi und Kulareth da, bzw. haben ihn gefunden. Mein armes Herz musste in den nächsten folgenden Sätzen echt eine Menge mitmachen.
Es klopfe wie wild und litt mit allen dreien mit. Mit Kulareth weil er sich Tsukasa ja praktisch als Essen angeboten hat, dabei ist es nicht sehr klug, einem ausgehungerten Vampir sein Blut anzubieten. Zum Glück war Hizumi da und hat Tsukasa stoppen können, doch...
Dann bangte ich mit Hizu mit, der nun Tsukasa am Hals kleben hatte (im wahrsten Sinne des Wortes). Doch zum Glück, hat er seinen alten Kumpel TsuTsu, mit seinen Worten erreichen können.

3. erneute Glücksgefühle:
Tsukasa ist also erst einmal gerettet, gut so.
Und dann konnte auch noch Ari befreit werden, was mich persönlich auch sehr gefreut hat. Er ist mir im Laufe der FF wirklich sehr ans Herz gewachsen, nicht zuletzt, weil er sich so rührend um Kai kümmert.

4. Angstzustände, gepaart mit einem kleinen Wutausbruch:
Oh mein Gott. Uruha leidet echt Höllenqualen. Der macht sich Sorgen um seinen Herrn und Freund und will eigentlich nur, dass er endlich gefunden wird und was tun Ruki und Kyo... die streiten sich. Als wenn es nichts Wichtigeres zu tun gibt, als sich gegenseitig anzugiften. Also Freunde werden die Beiden so schnell bestimmt nicht.

5. ein kleiner Funke Hoffnung, der leider viel zu schnell wieder erloschen ist:
Endlich. Sie haben Aoi gefunden, aber... und da gibt es ein ganz dickes ABER... Es sieht nicht gut um ihn aus.

6. mehr als nur Angstzustände:
Ich konnte es mir wirklich sehr gut vorstellen, wie Kai mit Aoi im Arm sitzt und um seinen Geliebten weint (bzw. sich die Kehle aus dem Leib schreit). Das war so Herzergreifend und unsäglich traurig. Daran erkennt man wirklich seht gut, wie sehr die Beiden sich lieben. Doch Kai muss von Aoi ablassen, wenn ihm geholfen werden will. Und da kann ich Uruha auch sehr gut verstehen, dass er erstmal keine Rücksicht auf Kai nehmen kann, wo doch Aoi Hilfe braucht. Und die scheint er ja auch zu bekommen, das freut mich.

So, das war sie also... die Auf- und Abfahrt meiner Gefühle, die du mir mit diesem Kapitel beschert hast.
Doch bei so viel Drama und Mitfieberrei, ob denn auch alles gut geht, gab es aber auch einen Moment, da musste ich lachen. Und das war Hizumis Satz zu Reita (ich hoffe es war Reita):
"Ich weiß ja nicht, was ihr glaubt, was wir im Heiligtum machen, aber wir fressen dort sicher keine kleinen Kinder."
Der Satz war herrlich und hat die traurige Stimmung wieder ein wenig angehoben.

Und ich kann es fast selber nicht glauben, aber... Kyo hat sich einen Pluspunkt bei mir eingefangen. Warum? Weil er Hizumi vertraut. Und jeder Freund oder Vertrauter von Hizumi, ist automatisch ein Freund von mir :-)
***

So, dass war es dann erst einmal wieder von mir.
Wie schon in der letzten Mail erwähnt, war dies ein grandioses Kapitel und ich freue mich schon jetzt, wenn ich das Nächste in den Händen halten kann. Natürlich mit der Hoffnung, dass es gute Nachrichten in Bezug auf Aois Genesung gibt.
LG Kathi


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