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Mit ungetrübtem Blick

Großvaterparadoxon
von

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Das Abendessen

Kapitel 8: Das Abendessen
 


 

„Man muss schon etwas wissen, um verbergen zu können, dass man nichts weiß.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
 

Damons Sicht:

Elijah war es, der uns die Tür öffnete.

„Niklaus, unsere Gäste sind eingetroffen“, teilte er seinen Bruder mit und wir traten in die Höhle des Löwen hinein.

Sollten wir mal an Elenas Plan arbeiten und hoffen dass sie mit ihrem Optimismus zu den letzten zwei Brüdern nicht falsch lag.

„Damon. Stefan. Elijah hat mir erzählt, dass ihr eine Audienz anstrebt.

Ziemlich frech.“

So in der Art konnte man es auch ausdrücken.

Aber ich war nun einmal direkt und frech, selbst er müsste das mittlerweile erkannt haben.

Rebekah saß an einem Tisch an dem fünf Stühle standen, sie hatte ihr Beine überschlagen und trug ein ziemlich kurzes schwarzes Cocktailkleid.

Ich versuchte die Vorstellung Elena in demselben Kleid zu verdrängen.

„Lasst uns die Bedingungen unseres Abkommens wie zivilisierte Männer aushandeln, wollen wir?“, fragte er ziemlich gelassen und deutete auf den Tisch.

Eine Dinner-Party, wie witzig.

„Es ist besser, ihm nachzugeben“, meinte Elijah und machte sich daran hinzusetzen.
 

Gut, dann würde das hier wohl noch ein wenig länger dauern.

„Ich bin nicht hergekommen, um zu essen, Klaus.

Tatsächlich wollte ich nicht mal herkommen.

Aber mir wurde gesagt, dass ich es muss, weil du uns anhören würdest.“

Tja, mein Bruder die Spaßbremse, es war wirklich ein Stück Arbeit gewesen, ihn zu überreden hierher mitzukommen.

Ich hatte ihn ja nicht in den wirklichen Plan eingeweiht, aber er war ein wesentlicher Teil davon.

„Nun, wir können sitzen und essen, oder ich kann durch eure Kehlen greifen und euer Inneres herausziehen.

Die Wahl liegt bei euch.“

Wundervoll.

Elena konnte tolle Geschichten erzählen über ihn so viel sie wollte, hier war es eine Tatsache, dass er gefährlich war und kein netter Zeitgenosse.

Ob die Änderung seines Wissenstandes das besser machen würde bezweifelte ich ebenfalls.

Höchstens für sie, allerdings wäre sie dann für immer unerreichbar.
 

Also setzten wir uns zusammen.

Stefan zeigte keinen Funken Angst und so leider auch wenig Respekt, sodass das ganze hier schnell kippen konnte.

Uns wurde allen Wein eingegossen und wir aßen, man könnte fast sagen zivilisiert.

„Danke dir, Liebes“, bedankte ich mich bei der durchaus wunderschönen Frau, die mir den Wein eingegossen hatte.

„Du hast deinen Appetit verloren“, meinte Klaus fröhlich zu Stefan, der wirklich kaum etwas aß.

Mein Bruder war wirklich ein schlechter Gast.

„Iss. Ich dachte, wir hätten ausgemacht, den mürrischen Stefan zu Hause zu lassen“, wandte ich mich an meinen kleinen Bruder und warnte ihn unterschwellig.

Er sollte das hier bloß nicht versauen.

Stefan zwang sich zu einem Lächeln und fing dann doch an zu essen, allerdings konnte das Lächeln einem eher Angst machen.

„Das ist die richtige Einstellung“, fand Klaus.

„Ist das nicht nett?

Wir fünf essen zusammen.

Was für ein Vergnügen.

Hattest du das im Sinn, als du den Dolch aus meinen Bruder gezogen hast?“
 

Bei diesen Worten sah mich Klaus ganz genau an, aber auch die Blicke von den anderen wurden interessiert.

Ich hätte es wohl auch getan, wenn Elena nicht dafür gewesen wäre, denn generell betrachtet konnte Elijah ein wertvoller Verbündeter sein.

„Ich weiß, wie er über dich denkt, also dachte ich, je mehr desto besser“, meinte ich und sah dabei zu Rebekah, dann zu Elijah und als letztes auf Klaus.

Elena hatte mir erzählt, das sie Klaus mit Absicht nichts darüber gesagt hatte, das Rebekah etwas über den wahren Tod ihrer Mutter wusste.

Sie wollte, das er Rebekah zurückholte und ich fand es interessant auch noch Elijah aufs Schachbrett zu setzten.

Außerdem würden bald noch Finn und Kol dazu kommen und einer sollte so sein wie ich, das konnte doch nur spannend werden.

„Nun, Elijah und ich hatten unsere Streitigkeiten im Laufe der Jahrhunderte, aber wir konnten uns immer versöhnen.“

Klar, so wie ich und Stefan, in der Art etwa.

Nie hatte sich geklärt, wer von beiden Tatias Herz gehörte, da Elena so nett war sie beide abzuservieren.

Ein charmanter Wesenszug von ihr.
 

„So wie du und Rebekah, richtig?

Anscheinend habt ihr euch beide wieder vertragen.

Der Verlust eurer Mutter muss wohl auch nur so ein kleiner Streitpunkt gewesen sein vergleichbar mit…“

„Halt die Klappe!“, unterbrach Rebekah ihn wütend.

Ihre Augen funkelten Stefan vor Zorn an.

Er musste auch, in letzter Zeit, immer wieder solch dämlichen Dinge sagen.

„Wir sind noch dabei diese Unstimmigkeit zu klären“, zischte sie, diesmal an ihren Bruder gewandt.

Also war das kein Thema, was bereits aus der Welt geschafft wurde.

„Hey, Stef!

Erinnerst du dich noch, als du Dad getötet hast?

Du möchtest vielleicht erst nach dem Dessert urteilen“, schlug ich ihm vor.

„Wir sind hier um einen Deal zu machen, Damon.

Das bedeutet nicht, dass wir ihn während der sieben Gänge den Hintern küssen müssen.“

Wir mussten ihn aber auch nicht unnötig dazu veranlassen uns das Herz heraus zu reißen.

„Ich meine ja nur, dass wir einen langen Abend vor uns haben.

Lass es uns ruhig angehen.“
 

Alles mit der Zeit, es würde schon bald genug Fetzen regnen, mit denen wir uns dann befassen konnten.

Wieso allerdings musste ich hier den vernünftigen Bruder spielen?

„Stefan.

Was unternimmt die liebenswürdige Elena heute Abend in ihrem Urlaub?“, fragte Elijah auf einmal an meinen Bruder gewandt und mir fiel auf, das er von den neusten Entwicklungen noch gar nicht in Kenntnis gesetzt wurde.

„Ich weiß es nicht.

Frag Damon“, schlug Stefan im Gegenzug vor.

Klaus lachte sich halb kaputt deswegen, wie auch Rebekah, wobei Elijah seine Hände zu einer unwissenden Geste zeigte.

Es war wirklich witzig, wenn man seinen letzten Wissensstandpunkt betrachtete.

„Tut mir leid, du hast so viel verpasst.

Ärger im Paradies“, erklärte Klaus und deutete dabei auf Stefan.

„Mehr als nur Ärger würde ich sagen, da liegt eine ganze Umpolung der Ereignisse vor“, sprach Rebekah amüsiert die Wahrheit aus.

Wenn sie wüsste wie sehr verdreht alles war.

„Ein weiteres Wort über Elena und das Abendessen ist vorbei“, sagte Stefan ziemlich angepisst.
 

Elena hatte ihren Unmut gegenüber ihn gut zum Ausdruck gebracht, spätestens als sie Klaus ohne zu zögern Stefans Aufenthalt preisgegeben hatte.

„Weißt du, es ist wohl am besten, wenn wir nicht über Elena reden würden“, schlug ich vor, generell weil ich mich dazu lieber nicht äußern wollte.

Nicht weil es mir etwas herausrutschen konnte, sondern einfach weil mir der Gedanke nicht behagte, das sie zu einem der beiden gehören sollte.

Mich ärgerte dieses Wissen immer wieder von neuen.

„Du hast wahrscheinlich recht“, stimmte Klaus mir zu und begann weiter zu essen.

„Ja“, sagte ich nur.

Doch dann legte er seine Gabel weg und es kam das Thema, worüber ich mehr wusste, als sie ahnten und selbst wussten.

„Es ist nur, dass die Anziehungskraft der Petrova Doppelgängerin immer noch so stark ist.

Was meinst du, Bruder?

Sollten wir ihnen von Tatia erzählen?“
 

Bloß nicht.

Ich kannte diese Geschichte leider schon zu genüge.

Elena reiste in die Vergangenheit, nahm ein Kind auf, das sie als ihres ausgab, nannte sich Tatia, Elijah und Klaus verliebten sich in sie, sie auch bald in die beiden und sie mochte ihre ganze Familie, am Ende lehnte sie beide Heiratsanträge ab und gab ihr Blut, damit sie heute hier sitzen und kehrte dann zurück.

Das war meine lapidar erzählte Kurzfassung, aber ich kannte so viele kleine Details, das ich meinen konnte, dabei gewesen zu sein.

„Warum sollten wir Angelegenheiten besprechen, die lange geklärt sind?“

So geklärt waren die noch nicht.

Schließlich hatte sie beide auf charmante Weise angelogen und die Wahrheit gut behütet mit zurück in diese Zeit genommen.

„Nun, angesichts ihrer gemeinsamen Zuneigung für Elena und Katerina, denke ich, dass unsere Gäste wohl an der Quelle der Petrova-Blutlinie interessiert sind.“

Oh, ja.

Total.

Quelle, wohl eher verdrehtes Zeit-Rad oder was auch immer.
 

Ich schwieg, wie alle.

„Erzähl es ihnen doch einfach, Elijah.

Ich hab die Geschichte lang nicht mehr gehört“, bat Rebekah ihren Bruder und trank ein Schluck des Weines.

„Als unsere Familie sich hier das erste Mal ansiedelte, gab es da ein Mädchen namens Tatia.

Sie war eine wahrhafte Schönheit.“

War sie immer noch.

„Jeder volljährige Junge verehrte sie.

Trotz dessen sie schon ein Kind von einem anderen Mann hatte.

Und niemand liebte sie mehr als Niklaus.“

Das überraschte mich jetzt schon.

Klaus sollte sie am meisten geliebt haben?

„Oh, ich würde sagen, es gab einen, der sie mindestens genauso liebte.“

Dabei sah er zu Elijah.

Wie witzig.

„Wartet kurz, also ihr beide habt dasselbe Mädchen geliebt?“, fragte Stefan amüsiert und ließ seine Finger dabei zwischen ihnen wandern.

Ich hatte diese Tatsache, von allen, auch am meisten witzig gefunden.

Eine Ironie des Schicksals, würde man sagen.

„Was ist passiert, hat sie euch beide nicht gewollt?“

Ich trank einen Schluck und sah Klaus dabei ganz genau an, dessen Augen sich weiteten und egal ob er es gezeigt hätte oder nicht, ich wusste die Antwort sowieso schon.

Nur sie halt nicht.

Nicht wirklich.
 

„Unsere Mutter war eine sehr mächtige Hexe.

Sie wollte unsere Fehde wegen Tatia beenden, deswegen hat sie sie entführt.

Und Klaus und ich sollten später erfahren, dass es Tatias Blut im Wein war, mit dem unsere Mutter in jener Nacht den Spruch sprach, der uns in Vampire wandelte.“

So wurde die Geschichte um Elenas Verschwinden also gestaltet.

Sie dachten damit, dass sie tot war.

„Tatia würde sich nicht zwischen uns beiden entscheiden, also entfremdeten Niklaus und ich uns eine Zeit lang voneinander.“

Woher wussten sie, dass sie sich nicht entschieden hatte?

Dann fiel mein Blick auf Rebekah, Elena hatte ihr die Wahrheit gesagt und sie musste es ihren Brüdern erzählt haben.

„Raue Worte wurden gewechselt.

Wir wurden sogar handgreiflich.

War es nicht so, Bruder?“

Davon hatte Elena gar nichts erzählt, dann hatte sie davon wohl gar nichts mitbekommen.

„Aber letzten Endes haben wir den heiligen Bund der Familie geehrt“, befand Klaus.

Hatte Elena das nicht von ihm verlangt?

„Familie über alles“, stimmte Elijah zu und stieß zusammen mit Klaus an. „Familie über alles“, stimmte dieser zu.

Ich sah zu Rebekah, die sich daran nicht beteiligte.



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