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Mit ungetrübtem Blick

Großvaterparadoxon
von

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Zielsetzung

Kapitel 37: Zielsetzung
 


 

„Wenn man etwas wirklich Großes wollte… vielleicht durfte es einem dann gar nicht leicht gemacht werden. Denn wenn es zu einfach war, wäre ja alles groß, großartig, grandios. Am wertvollsten waren die Dinge, um die man kämpfen, für die man sich quälen musste. Und wenn man sie erreicht hatte, kämpfte man umso mehr darum, dass man sie nicht verlor.“ (Sarah Dessen)
 

Elijahs Sicht:

Meine Gedanken kreisten um Tatia, Elena, noch mehr als in den Jahrhunderten zuvor, jetzt, wo sie wieder so präsent war.

Sie war da und doch so unerreichbar, wie bisher.

Es machte mich wahnsinnig, dass sie nicht bei mir war, dass ich nicht bei ihr war.

Wie konnte ich sie so vermissen, wenn sie doch nicht einmal zu mir gehörte?

War das da nicht völlig verkehrt?

Aber ich liebte sie, schon seit Jahrhunderten, daran gab es weder einen Zweifel in meinem Kopf, noch in meinem Herzen, gerade dort nicht.

Nur musste ich es ihr irgendwie begreiflich machen, ich musste.

Jeder Moment ohne sie schien trostlos und leer, besonders mit dem Wissen, das es möglich war, das sie lebte und mich sogar liebte.
 

Nie war die Gewissheit darüber stärker gewesen, nicht einmal, als Rebekah es uns verraten hatte.

Aus ihren Mund klang es irgendwie anders.

Dennoch war es nicht einfach.

Das war es irgendwie nie, egal wie sehr ich es mir auch wünschte.

Von einem zum anderen Moment spürte ich einen tödlichen Schmerz in meinem Hals und ich konnte nicht anders, als zu schreien und zu Boden zu sinken.

Schnell griff ich an meinem Hals, wo ich tatsächlich einen Dolch herauszog.

Was zum Teufel sollte das?

Waren nicht alle Dolche in unseren Besitz.

„Tat das etwa weh, Bruder?

Das war noch nicht einmal annähernd so viel Schmerz, wie du verdient hast, bedenkt man, dass du unseren heiligsten Schwur gebrochen hast“, hörte ich die Stimme meines jüngeren Bruders.

Ich schloss meine Augen kurz und stand dann wieder auf.
 

Wenn ich in seine Richtung blickte, war nichts anderes als purer Zorn in seinem Gesicht zu sehen und ich wusste, dass es dafür nur einen möglichen Faktor gab.

„Ich hab ihn nicht gebrochen, du hättest es erfahren.“

Ich wusste, dass es keine gute Idee gewesen war, Niklaus nicht von Anfang an einzuweihen, aber ich hatte zu Rebekah gehalten, weil sie auf Elenas Wunsch gehandelt hatte.

„Wann?

In einem Jahr?

In zehn Jahren?

Oder hättest du bis zum nächsten Jahrhundert gewartet?“, spottete Niklaus, doch ich wusste, dass er mir am liebsten den Hals umdrehen würde.

Wahrscheinlich wäre auch ich kaum weniger wütend gewesen.

„Am Ende der Wochen“, antwortete ich, dabei wusste ich genau, dass es ihn nicht besänftigen würde.

Doch es war die einzige Wahrheit, die ich ihn anbieten konnte.
 

„Wahnsinn, am Ende dieser Woche.

Nicht am Ende des Jahres?

Ich bin beeindruckt“, meinte mein Bruder und seine Stimme überschlug sich beinah vor Sarkasmus.

Ab sofort würde alles wohl noch viel schwieriger werden.

„Rebekah hat es Elena versprochen, aber am Ende der Woche hätte sie es dir gesagt.“

Als Reaktion auf meiner Aussage schmiss Niklaus ein Regal um, um seinem Zorn dabei freien Lauf zu lassen.

„Du hättest es mir sagen müssen!

Es ist mir egal was Elena…“ „Ist es dir wirklich egal?“, unterbrach ich ihn und sein ganzer Körper versteifte sich daraufhin.

Ich kannte die Antwort.

Das war auch der Grund, weswegen ich geschwiegen hatte.

Es war uns ist immer wichtig was Tatia, oder eben Elena, gesagt, gedacht oder gewollt hatte.

„Du bist sauer, weil sie nicht zu dir gekommen ist und ich versichere dir, das ist bei mir nicht anders.

Sie will offensichtlich mit keinen von uns beiden etwas zu tun haben.“

Wie sehr uns das auch schmerzen mochte.
 

Das war es auch, was Niklaus am meisten getroffen hatte.

Dass sie uns nicht wollte, mit uns nichts zu tun haben wollte und uns mied.

Ich wusste es, weil es mir ganz genauso ging.

„Dann werden wir sie eben davon überzeugen.

Ich werde nicht aufgeben!“, prophezeite Niklaus und ich konnte ihm das ohne Zweifel glauben, denn wenn er eine herausstechende Eigenschaft besaß, dann war es Hartnäckigkeit.

„Dann solltest du dennoch vorher mit einer Entschuldigung anfangen, denn wenn du dich erinnerst, hast du viel getan, was ihr das Recht gibt dich ein Leben lang zu hassen“, erinnerte ich ihn an eine ganz bestimmte Tatsache.

Denn eigentlich waren sie Feinde und bis vor kurzem, hatte ihr Wohlbefinden ihn nicht im Geringsten interessiert, wenn es nicht um ihr Blut ging.
 

Es schien meinen Bruder ganz und gar nicht zu gefallen, aber das war jetzt durchaus ein Thema, mit dem er sich auseinander setzen musste.

Er hatte genug getan, was Elenas Ablehnung ihm gegenüber rechtfertigte.

„Dann pass du auf, dass du nicht wieder etwas sagst, das uns unsere Chance vermasselt“, warnte er mich und ahnungslos runzelte ich die Stirn.

Ich hatte keine Ahnung, worauf er damit anspielte.

„Wann soll ich das getan haben?“

Ich ging alle Ereignisse in meinen Kopf durch und ich fand keinen Moment, der Niklaus Aussage rechtfertigte.

„Seid ihr beide zusammen?“, fragte er mich direkt.

Was hatte diese Frage mit seiner vorherigen Aussage zu tun.

Aber ich musste ehrlich antworten, das gehörte bei diesem Thema dazu.

„Nein“, gab ich zu, wie sehr diese Tatsache auch schmerzen mochte.
 

Der Gedanke, dass sie nicht bei mir war, das ich nicht bei ihr war, war einfach nur unerträglich grausam.

Niklaus zuckte mit den Schultern, als wäre das bereits Antwort genug.

„Dann hast du irgendwas getan, das es nicht dazu gekommen ist.“

Ein schmerzverzerrtes Lächeln bildete sich auf mein Gesicht.

Er stellte es sich wieder einmal so einfach vor, das passte zu ihm.

„Sie hat gesagt, ich soll sie in Ruhe lassen.“

Neue Wut blitzte in seinen Augen auf und er trat einen Schritt auf mich zu, bedrohlich, ansatzweise zumindest.

Aber ich wusste es besser.

Es war auch ein großer Teil, der sich auf sich selbst bezog und die Situation an sich, vielleicht auch ein Teil der auf Elena gerichtet war.

„Und du hast darauf gehört?

Wir lassen sie nicht noch einmal gehen, egal was passiert!

Wir werden sie nicht noch einmal verlieren und du wirst gefälligst deinen Teil dazu beitragen!“, schrie er seine letzten Worte, während er sich bereits entfernte.
 

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare.

Mit Niklaus neu einzukalkulierender Wut, könnte alles vielleicht noch viel schwerer werden oder es sich überraschender Weise zum Guten wenden.

Wie es auch war, es könnte brenzlich werden.

Ich sollte bei ihm bleiben, damit er nichts Unüberlegtes und dummes tat, das vielleicht wirklich alles vermasseln würde, wie er es beschrieb.

Das gab mir gleichzeitig eine gute Ausrede nah bei Elena zu sein, obwohl ich dafür sowieso schon jede Möglichkeit suchte.
 

Ich lauschte der Stille im Haus.

Niklaus war raus gestürmt und ich bin sicher, er suchte sich ein Ventil, um seinen Zorn herauszulassen.

So verrückt war er auch nicht, in diesem Zustand zu Elena zu gehen.

Wo Rebekah und Kol waren, war eine gute Frage.

Sicher war einer von ihnen bei Elena, vielleicht auch beide.

Finn war auf der Suche nach Gideon gegangen, um ihn für Elena zurückzubringen, was sicher einiges auslösen würde.

Esther dagegen war irgendwo, nur nicht hier.

Ich hatte ihr den Brief zurückgegeben und wortlos kannten wir einander den Grund und das wir nicht miteinander in unseren Meinungen übereinstimmten.

Es konnte gut sein, das uns noch etwas Gefährliches bei ihr erwartete, doch bisher hatte ich dafür keinen weiteren Anhaltspunkt, wie auch keinen Beweis.

Wie alles andere, war auch das schwierig.



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