Zum Inhalt der Seite

Love is War

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nichts ist süßer als ein Meerschweinchen... außer zwei Meerschweinchen... in der Bratpfanne...

Was eine kleine Lüge doch so alles anrichten kann... Mein imaginär gestorbenes Meerschweinchen "Herbert" verhalf mir zu einer Telefonnummer. Der Schlüssel zu meinem Glück. Danke Herbert, ich hoffe du hast es schön im Himmel, ich werde an dich denken, wenn ich die schnuckelige Meerschweinchen-Frau aus dem Kino Zuhause besuche und mich an ihrem Buffet der Liebe bediene! Shinnosuke hatte schon längst aufgelegt, doch ich fantasiere trotzdem noch ein wenig, bevor ich dann doch endlich im Bett verschwinde. Für morgen habe ich mir fest vorgenommen diese Telefonnummer anzurufen und ein Treffen mit ihr auszuhandeln. Gute Nacht!

                                                                       *

Wenn ich etwas hasse, dann sind es Prepaid-Handys. Da bringt man schon den Mut auf eine fremde Frau anzurufen, nur um zu merken, dass das Guthaben leer ist. Auf dem Weg neues Guthaben zu besorgen, begegnet mir Sayu, die so aufreizend gekleidet war, dass man meinen könnte sie hätte ein Date, doch wenn man näher hinsieht müssten es mindestens fünf Dates sein...auf einmal...bei ihr Zuhause. "Vor dir kriegt man nicht mal am Wochenende Ruhe, was?" Meine fiese Bemerkung schockt sie weniger als meine bloße Anwesenheit. Scheinbar hat sie es sehr eilig, denn sie würgt meinen gekonnt begonnen Smalltalk schneller ab als sie auf der Arbeit Gurken schneidet, und das kann sie sehr gut, legt euch nicht mit der Frau an!

Zurück in meiner erbärmlichen Mini-Wohnung ist mein Handy wieder voll einsatzbereit. Etwas angespannt bin ich doch, aber da muss ich jetzt durch, die Wette mit Shinnosuke muss ich gewinnen! Es klingelt und klingelt...Und dann meldet sich endlich das zarte Stimmchen mit dem Namen Selena. "Hi..." Heilige Scheiße?! Was sag ich denn jetzt? Ich hätte mir erstmal überlegen sollen, was ich überhaupt sage! Wie schwachsinnig! Wie soll man ein drei-Sterne-Menü zubereiten ohne ein einziges Rezept? Ich bin verloren. Meine verzweifelte Suche nach Zutaten aus dem Wörterbuch ergab zumindest eine Art Begrüßungsgestammel. Die peinlich lange Pause nach ihrer Begrüßung ist fast gar nicht aufgefallen. Als ich ihr sage, wer der Idiot am anderen Ende der Leitung eigentlich ist, fließen aber die Gesprächsthemen nur so raus, zumindest aus ihr. Der tragische Tod Herberts war Gesprächsthema Nummer eins und meine vorgetäuschte Suche nach Mitleid scheint zu fruchten, denn kurzerhand lädt sie mich doch tatsächlich zu sich nach Hause ein. Ich gebe zu meine Methode ist ethisch vielleicht nicht ganz korrekt, aber hier geht es darum meine 24-jährige Durststrecke nach Liebesnektar zu beenden, da sind mir alle Mittel recht. Selena wollte mich direkt heute noch treffen und mir ihre Meerschweinchen zeigen. "Meerschweinchen zeigen" hab ich so noch nicht als sexuelle Metapher gehört, aber ich bin mir doch recht sicher, dass sie es in dem Sinne meint, wie es meine Fantasie interpretiert hat. Jedenfalls ist damit das Gespräch beendet und ich will mich auf den Weg machen. Ein bisschen rausputzen muss ich mich schon, ich erwarte viel von dem heutigen Tag. Schon lange waren meine Erwartungen nicht mehr so hoch wie jetzt, außer gestern Abend vielleicht. Nur heute ist das Gefühl noch stärker und ich schwöre bei meinem Leben, wenn das funktioniert werde ich mich stärker für den Tierschutz engagieren. Plötzlich klingelt die Tür, soweit ich weiß habe ich nichts bestellt. Doch beim öffnen der Tür kippt mir die Kinnlade nach unten. Vor mir steht ein Prachtexemplar von Frau, groß, schlank und gut bestückt begrüßt sie mich, ach und ein schönes Gesicht hat sie außerdem. "Ich bin Ihre neue Nachbarin, ich hoffe auf eine angenehme Nachbarschaft. Ich störe hoffentlich nicht zu sehr mit meiner oftmals lauten Musik." Sie stellte sich vor unter dem Namen Kara. Mir macht laute Musik nichts aus, das ist gar kein Problem, aber jetzt wo die Wohnung nebenan nicht mehr leer steht muss ich wohl zukünftig meine Pornos leiser drehen. Freundlich verabschiede ich mich, für den Moment, ich kann mich nicht um alle Mädchen gleichzeitig kümmern, die sich mir aufdrängen, aber keine Sorge Kara, zu dir komm ich bestimmt auch noch. Jetzt hat erst eine Andere Vorrang, man muss im Leben manchmal Prioritäten setzen. Auf dem weiten Weg in Richtung Kino-Mädchen fantasiere ich wie immer im Voraus ein wenig. "Möchtest du mal meine Meerschweinchen halten?" Ja, alle beide möchte ich ganz fest in den Arm nehmen! Ich kann schon förmlich in meinen Händen spüren wie ihr Teig in meinen Händen geknetet wird, während ihr langer, blonder, extrem erotischer Pferdeschwanz in alle Richtungen peitscht. Ich sollte das fantasieren in öffentlichen Verkehrsmitteln in Zukunft sein lassen, jetzt darf ich wieder ein paar Stationen in die andere Richtung fahren...

Doch irgendwann komm ich dann doch endlich bei ihr an. Sie wohnt ein bisschen außerhalb der Stadt, in einer Haushälfte, so groß hätte ich mir die Wohnung jetzt ehrlich gesagt nicht vorgestellt. Ich wusste bis heute nicht, dass Sklavenarbeit im Kino so gut bezahlt wird, vielleicht sollte ich umschulen. Doch dafür ist jetzt keine Zeit, ich klingel und warte auf ein Lebenszeiten. Selena begrüßt mich herzlich, lässt mich rein und bietet mir was zu Trinken an. Bisher läuft alles nach Plan. Im Prinzip muss ich nur dafür sorgen, dass ich in ihrem Schlafzimmer lande und der Käse ist gegessen. Dennoch kam ich mir ein bisschen overdressed vor. Selena hatte nicht gerade Abendgarderobe für mich angezogen, eher in freizeitlichem Jogginghosen Outfit empfängt sie einen noch-Fremden in ihrer eigenen Wohnung? Na wenigstens ist aufgeräumt, doch trotz dass es eine Haushälfte ist erscheint mir alles ein wenig klein. Die Erklärung darauf gibt sie mir dann auch direkt. Die Hälfte ihrer Haushälfte ist ein riesiges Meerschweinchengehege. Ich dachte erst, sie will mich verscheißern, doch als wir dann hingehen und vor dem Eingang zur Villa der Bonzen-Meerschweinchen stehen, merke auch ich, dass das ihr voller Ernst war. Sofort frage ich, wie viele Meerschweinchen sie denn hat bei dem Riesenpalast. "Zwei", war ihre verblüffende Antwort. Wie heißen die denn bitte? Donald Trump und Bill Gates? Ursprünglich hatte sie wohl drei Meerschweinchen, vor nicht allzu langer Zeit ist ihr auch eins weggestorben, deswegen könne sie so mit mir mitfühlen oder so ein ähnliches Gebrabbel gibt sie pausenlos von sich. Wir gehen in das Gehege rein und suchen die beiden, Fritz und Fridolin sind gut im Verstecken spielen...

"Was meinst du? Vielleicht haben sie sich ja im Schlafzimmer versteckt?" Einen noch plumperen Spruch hätte ich nicht mehr bringen können. Doch es scheint zu funktionieren, sie müsse mir ja noch die Wohnung zeigen. Selena ist wohl nicht gerade die Hellste, aber was solls, ich bin auch nicht gerade wählerisch. Wenn ein fein gedeckter Tisch vor mir steht mit den feinsten Leckerbissen darauf bin ich der Allererste, der sich daran setzt und laut beginnt zu schmatzen. Im Schlafzimmer angekommen fühle ich mich schon fast am Ziel, der letzte Schritt fehlt noch! "Möchtest du mal ein Meerschweinchen halten?", fragt sie mit einem lüsternen Blick, zumindest scheint er so. "Ich will beide!", war meine Antwort darauf . Lechzend sehe ich meine Fantasie wahr werden. Sie geht raus und meint sie braucht einen Augenblick, sie ist gleich wieder für mich da. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass dies eine Andeutung war, die ist ganz klar scharf auf mich. Es gibt nichts attraktiveres für eine Frau als einen Kerl, der akut das gleiche Leid durchmacht wie sie selbst, ein unzertrennliches Band des gegenseitigen Tröstens. Direkt ziehe ich mich bis auf meine Shorts aus und schmeiß mich auf ihr Bett. Hoffentlich hat sie Kondome da, ich habe meine im Eifer des Gefechts Zuhause vergessen. Die Warterei auf sie ist echt unerträglich, was brauch sie denn so lange? Sie muss sich nicht so lange frisch machen, wenn ich mit ihr fertig bin, brauch sie ohnehin mehr als nur eine frische Dusche! Endlich geht die Tür auf! Ihre Klamotten...sind genauso wie vorher, vielleicht ein wenig schmutziger und sie hat Fritz und Fridolin in ihren Armen. Ich hatte erneut etwas zu viel interpretiert, ich fühle mich so als werde ich gleich sterben. Die peinliche Stille fühlt sich an, wie ein halbes Hähnchen, dem man langsam und knackend die Knochen rauszieht, um sich am weißen zarten Fleisch zu laben. "Oh... Ach ja, stimmt, ähm. Ich sollte vielleicht deine Klamotten waschen, die sind im Gehege ganz schmutzig geworden!" Sie drückt mir die Meerschweinchen in den Arm und verschwindet mit meinen Klamotten zum waschen, blinzelt mir noch kurz zu bevor sie das Zimmer verlässt. Mir ist wirklich für einen Moment das Herz stecken geblieben, doch diese Reaktion habe ich jetzt nicht erwartet. Allerdings ist meine derzeitige Situation nicht gerade die Beste. Ich sitze halbnackt mit zwei Meerschweinchen im Arm auf einem fremden Bett, einer halben Keule in der Hose und weiß ums Verrecken nicht wie es jetzt weiter gehen soll. Am Liebsten würde ich diese beiden Meerschweinchen an die Wand klatschen, das Fell abziehen, in der Bratpfanne knusprig braten mit Kartoffeln als Beilage und sie dieser Irren auf dem Silbertablett servieren.

Zwei Stunden später sitze ich immer noch auf diesem Bett. Gelangweilt und ängstlich zähle ich die Meerschweinchenköttel, die in der Zwischenzeit auf mich abgefeuert wurden. Dann endlich geht die Tür einen Spalt auf, Selena legt meine frischen Klamotten auf den Boden und bittet mich darum sie doch anzuziehen. Ich platziere die Meerschweinchen lautlos mitsamt ihrem Abfall auf Selena's Bett, zieh mich wieder an und marschiere mich peinlich entschuldigend in Richtung Ausgang, werde aber von ihr abgefangen.

"Hör mal, du bist echt lustig und auch recht attraktiv wie ich gesehen habe, aber, ähm, das ging mir vielleicht doch ein wenig schnell." Sie hielt mich an der Ausgangstür an meinem Ärmel fest und fragt ob es okay sei morgen Abend erst ein Mal miteinander auszugehen, bevor man irgendetwas überstürzt. Natürlich sage ich da nicht nein. Ich dachte die peinlichste Aktion meines Lebens sei nicht mehr zu retten, aber vielleicht zeigt die Pflege meines Körpers doch noch ihre Früchte? Einen bleibenden Eindruck habe ich heute jedenfalls hinterlassen und er war nicht schlecht genug, um sich für immer von mir zu verabschieden.

Auf der Heimreise analysiere ich penibel genau die Dinge die ich richtig und die die ich falsch gemacht habe. Offenbar überwiegen die falschen Aktionen, doch ich lasse mich nicht unterkriegen, ich habe morgen Abend eine zweite Chance!

Ich soll sie morgen Mittag anrufen und dann machen wir einen Termin und Ort aus, wo wir zusammen hingehen. Da werde ich meine romantischste Seite auspacken und sie nach allen Regeln der Kunst so zubereiten, dass sie gar nicht anders kann als sich auf mich einzulassen.

Zuhause angekommen staune ich nicht schlecht. Es ist schon recht spät und meine Großeltern stehen vor meiner Tür? Mit ernster Miene lass ich sie in meine Wohnung, scheinbar ist es wichtig. Meine Großeltern sind stinkreich, aber von dem Reichtum kriege ich nichts, ich soll erst Mal lernen alleine im Leben klarzukommen, vielen Dank auch. Das Gespräch was wir führen ist eigentlich ein ganz normales die-Großeltern-sorgen-sich-um-ihren-Enkel-Gespräch, doch es schlägt in Ernsthaftigkeit um. "Hör mal, Ryuuta... Du bist jetzt schon 24...Und hast uns noch nie eine Freundin vorgestellt. Bist du... homosexuell? Du kannst mit uns über alles reden"

Wenn ich etwas gebraucht habe, dann sind es Großeltern, die in meiner tiefsten Wunde pulen. Und gleich darauf schließen, dass ich schwul wäre ist der Oberhammer. Mir bleibt die Luft weg... "Wir wollen dich ein bisschen motivieren, mal etwas auf dein Liebesleben zu achten", sagten sie mit einer weiteren Erklärung, da wird mir ganz schlecht. Sie wünschen sich auf Teufel komm raus Urenkel und ich soll so schnell wie es geht dafür sorgen. Wenn ich bis zum Ende meiner Ausbildung keine feste Freundin habe werde ich enterbt!??!?! Ich werd verrückt, das ist Erpressung und ethisch absolut nicht korrekt, aber scheinbar sind ihnen alle Mittel Recht... Was mache ich mir vor, es sind eben MEINE Großeltern... Welch enormer Druck jetzt auf mir lastet ist undenkbar, was soll ich noch mit Shinnosukes Festplatten? Der Reichtum geht mir bald durch die Lappen, wie soll ich mir so die Playboy-Mansion leisten?

Das Date mit Selena morgen muss funktionieren, jetzt nicht mehr nur um meine Jungfräulichkeit loszuwerden.

                                                                       *

Sonntag, heute ist mein Date mit Selena und ich stelle fest, mein Handy ist kaputt. Es war noch in meiner Hosentasche, als sie meine Klamotten gestern gewaschen hat...

 

Noch 57 Tage bis zur Abschlussprüfung...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück