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Der Dämon

von

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Einsicht

„Wir sind da,“ sagte Naruto.

Ich vergaß meinen Hunger komplett. Wir standen vor einem richtigen Herrenhaus. Wie aus dem Film „Vom Winde verweht“ und ich fragte mich unwillkürlich, wo die Sklavenhütten und Felder waren. Wäre Scarlett aus der Tür getreten, es hätte mich nicht gewundert. Überhaupt hatte ich während unseres Gespräches auf die Umgebung gar nicht mehr geachtet. In einiger Entfernung stand ein ähnliches Anwesen. Und oben an der Straße entdeckte ich noch eines. Ebenso auf der anderen Seite. Also insgesamt vier. Obwohl die Straße eher – armselig – war, dieses Haus war unglaublich. Also hier lebte er. Allein? Es gab noch viele Überraschungen bei Naruto zu entdecken und ich freute mich schon darauf.

Gerade also ich losmarschieren wollte sagte Naruto: „Ab hier fliegen wir.“

Verwirrt sah ich ihn an. Warum sollten wir fliegen? Soweit ich es erkennen wollte hatte dieses Haus eine Eingangstür. Sogar eine ziemlich große.

Sollten wir wie der Weihnachtsmann durch den Schornstein klettern? Ich suchte das Dach das Hauses ab, konnte aber nichts erkennen, das wie ein Kamin aussah. Obwohl zumindest das Schloss ja einen innerhalb seiner Mauern gehabt hatte. Seltsam. Ich drehte mich um und sah in Richtung Schloss. Dort konnte ich auch keinen Schornstein sehen. Auch wenn es nun ein ganzes Stück entfernt war und ich als alter Sasuke Uchiha ein Fernglas gebraucht hätte, als Dämon hatte ich bessere Augen. Da war nichts. Vielleicht sahen hier die Schornsteine auch anders aus. Ich schüttelte den Kopf. Und wenn schon, war doch egal.

„Warum fliegen?“ fragte ich Naruto. „Und wohin genau?“

Naruto streckte den Arm aus und zeigte Richtung einer der Wände mit den seltsamen Löchern und Höhlen. Ich konnte jetzt erkennen, das sie vorwiegend aus Sand bestand. Ah so. Ein Scherz. Blöder Witz.

„Lass den Quatsch.“

„Wieso? Welchen Quatsch? Wie sollen wir denn sonst hinkommen.“ Er drehte sich der Wand zu. „Ich wohne in der dritten Reihe ganz oben.“

Ich sah nach oben. Das war ziemlich hoch, ja. Und schwierig zu erreichen. Und um die Höhlen und Eingänge die zum Teil höher lagen, zum Teil auch niedriger, als Reihen zu bezeichnen, brauchte man einiges an Phantasie. Langsam wurde ich unsicher. Meinte er es doch ernst? Ein letzter Versuch.

„Wie bist du denn vorher hinauf gekommen?“

„Na ja, manchmal musste ich schon klettern. Aber meistens habe ich einen Amakitsune gefragt.“ Er sah mich grinsend an. „Aber jetzt kann ich ja selber fliegen. Ha ha.“

Naruto hatte die Hände in die Hüften gestemmt und lachte. Und ich hatte keinen Zweifel mehr, das es sein Ernst war.

Sein Lachen stoppte abrupt als er meinen Gesichtsausdruck sah. „Stimmt was nicht?“

„Doch. Schon. Ich dachte nur, eigentlich...na ja ich dachte...,“ ob der wieder beleidigt war, wenn ich es ihm sagte? Hier konnte man sich ja nicht mal entschuldigen. Außerdem war er selbst schuld. Weil er direkt vor diesem Herrenhaus stehengeblieben war.

„Du dachtest ich wohne hier?!“ Naruto deutete auf das Haus. Er drehte sich dem palastartigen Gebäude zu. „Du denkst wirklich ich würde in so einem „Ding“ wohnen wollen?“ Das Wort Ding sprach er aus, als hätten wir einen Schweinestall oder noch Schlimmeres vor uns.

Ob es bei Dämonen umgekehrt war? Wohnten bei denen die armen Schlucker in herrlichen Palästen und die reichen – Augenblick mal, welchen Stand hatte Naruto hier eigentlich? Das würde ich wohl selber herausfinden müssen. Fragen würde ich mit Sicherheit nicht.

Götter, die in Teichen wohnten, fette Männer in Schlössern, was hier wohl drin war? Offenbar war es hier wirklich anders.

„Du wohnst also da oben. In einer Höhle?!!“

„Wo sonst? Ich bin ein Fuchs, Sasuke. Ich habe dir meine wahre Gestalt gezeigt. Damals. Bei dir zuhause. Und ich habe es vorhin auch schon erwähnt.“

Also tatsächlich ein Fuchsbau. Oder eine Höhle. Fledermäuse hingen an Bäumen, aber auch in Höhlen. Ob ich wohl von der Decke baumelnd schlafen sollte? „Was – ähm – wohnt denn da drin in dem Haus?“

Naruto gab keine Antwort mehr. Er schwebte schon hoch. Im Moment zeigte er mir nur einen Schwanz, aber ein Teil von ihm hatte kurz aufgeleuchtet. Das musste der fünfte sein, dessen magische Fähigkeiten er gerade einsetzte.

„Das ist auch ein gutes Training für dich und deine Flugkünste.“

Ja, das war verdammt hoch.

„Ich meine, mit diesen Flügeln kannst du vielleicht richtig fliegen und nicht nur gleiten.“

Das gab den Ausschlag. Ich hatte weder Zeit noch Recht zimperlich zu sein, wenn ich hier überleben wollte. Eigenständig. Und das musste ich, sonst würde ich Naruto in Gefahr bringen. Immerhin waren unsere Gegner, wenn wir welche bekommen würden, keine schwachen Menschen. Sogar dieser mickrige Kappa musste ganz schön Kraft haben, wenn er einem die Leber raus reißen konnte. Und mich sogar zum Sumo aufforderte, denn ich glaubte nicht, das er mich zum fernsehen einladen wollte.

Ich breitete zum ersten Mal meine neuen Flügel aus. Sie waren ganz schön laut. Ein Geräusch, das ich nicht vergleichen konnte, mit irgendetwas das ich schon mal gehört hätte und es hob mich sofort von meinen Füßen. Wie ein Papierdrachen stieg ich in die Luft ohne das ich überhaupt etwas tat. Nach wenigen Sekunden hatte ich sogar Naruto überholt. Ich sah zu ihm runter. Oh Mann, wirklich verdammt hoch, nur gut das ich keine Höhenangst hatte. Außerdem, gehörte das Fliegen zu meiner Dämonennatur. Ich sollte so etwas rein instinktiv schon können.

„Hey, Looser. Wo genau geht’s denn lang? Ich flieg schon mal vor.“

„Hey, du Maus. Dreh doch ein paar Runden bis ich oben bin.“

Ich schlug mit den Flügeln und – ja – ich konnte fliegen. Und es war herrlich. Der Wind wehte mir ins Gesicht, spielte mit meinen Haaren, die Nebeldämonen wichen mir aus, ha – die konnte ich mit einem Flügelstreich auseinander nehmen, und kurz vor der Wand drehte ich mich zur Seite, wie ein Flugzeug oder noch besser ein Adler kreiste ich zwei Runden bis Naruto endlich angekommen war. Er landete grazil mit seinen weißen Schuhen auf einem Felsvorsprung. Also gab es hier nicht nur Sand. Hm. Sollte mir auch recht sein. Hinter Naruto ging ich runter und sah vor mir ein recht enges Loch aus Sand.

Meine gute Laune verschwand schlagartig. „D...da, da komm ich nicht durch Naruto.“

„Dann machen wir es größer,“ schlug er vor und setzte es sofort in die Tat um. Er streckte seine Arme aus, legte die Hände aneinander und schoss praktisch von einer Sekunde auf die andere mit den Innenflächen seiner Hände einen magischen Ball auf den Höhleneingang ab. Die Explosion war ziemlich gewaltig vor allem wenn man bedachte, das er nur den Eingang vergrößern wollte, und hätte mich beinah vom Felsvorsprung gefegt. Als wäre nichts Besonderes gewesen sagte er: „Siehst du, so einfach geht das.“

Ja, so einfach. Er konnte ja auch eben mal echtes Silber spalten und obendrein nach seinem Willen oder Vorstellungen formen. Mist. Mein gerade eben gewonnenes Selbstvertrauen zerrann genauso schnell, wie der Sand der vom Eingang in die Höhle fiel. Wie es darin wohl jetzt aussah? Na ja, wahrscheinlich auch nicht viel anders als zuvor.

„Geh vor, wenn du willst.“

Ich räusperte mich. „Gut. Dann werden wir deinen Bau mal besichtigen.“

Naruto grinste nur.

„Was ist?“

„Nichts, es ist nur – du solltest dein Gesicht mal sehen. Hihi.“

„Ja, sehr lustig.“ Ich quetschte mich durch das Loch und fiel. Automatisch breitete ich die Flügel aus, aber leider zu spät. Der hätte mich auch warnen können dachte ich noch, dann blieb mir erst mal der Mund offen stehen.

Zwar saß ich auf Sand und irgendwelchen Felsbrocken die herunter gefallen waren und Staub kitzelte mich in der Nase aber vor mir war eine Höhle die fast drei Meter hoch und wohl auch breit sein musste und sie glitzerte. Gold. Das war Gold.

„Sasuke? Alles okay? Hast du dir einen deiner Flügel gebrochen?“ Naruto lachte.

Trotz des vor mir liegenden Anblicks gefiel mir sein Gelächter nicht. Es klang, als habe er mir einen gelungenen Streich gespielt. Ein gebrochener Flügel war nicht zum Lachen, dem würde ich die Meinung mal sagen. Und danach half auch bei mir keine Entschuldigung mehr. Gerade als ich den Mund aufmachte kam mir eine Art Erleuchtung.

Naruto wusste, das ich mir den Flügel nicht gebrochen hatte. Sonst hätte er auch nicht gelacht. Hinter seinem Streich, und es war ein Streich, darum hatte er mich vorgeschickt, steckte keinerlei böse Absicht. Es war für mich alles sehr neu und er wusste das, aber – er machte keinen Wind darum und behandelte mich wie einen echten Dämonen. Um mir die Umgewöhnung zu erleichtern. Und auch, um mir zu helfen, das Leben hier, die Sozialkontakte, wenn man es bei Dämonen so nennen durfte, zu verstehen. Und noch was. Wenn da unten in so einen Palast eingebrochen wurde, dann gab es hier keine Polizei die man rufen konnte. Eher wurde man noch umgebracht. Wahrscheinlich wohnte dort gar keiner. Aber hier kam keiner so leicht unbemerkt rein. Und in dieser Höhe waren wir auch wesentlich sicherer als am Boden. Das man erst mal überraschenderweise ein ganzes Stück nach unten fiel mit jeder Menge Lärm war auch kein Zufall. Seltsam. Warum hatte ich das vorher nicht erkannt? Hatte ich alles aus menschlicher Sicht gesehen? Veränderte ich mich?

„Ich denke, ich hab beide gebrochen, Naruto. Komm runter und trag mich. Nachdem ich dich verprügelt habe.“

Naruto lachte noch lauter.

Also hatte ich recht. Mir wurde plötzlich auch bewusst wie respektlos ich mich verhalten hatte. Vorhin im Schloss. Als er mir diese Grafschaften erklären wollte. Ich hatte uns beide als gleichwertige, rang gleiche Dämonen betrachtet, aber das waren wir nicht. Hier musste ich mich erst mal beweisen. Mein Recht beweisen, überhaupt hier sein zu dürfen und anständig behandelt zu werden. Wie hatte Naruto gesagt? Hier überlebt nur der, der wichtig ist oder so ähnlich. Wieso hatte ich das vorher nicht erkannt und wieso jetzt? Bekam ich einen dämonischen Verstand? Ja und die Kette. Ich nahm den glitzernden Anhänger in die Hand. Eine Art Notruf, falls ich in Schwierigkeiten geriet, hatte er mir gegeben. Vor Rührung kamen mit fast die Tränen. Nein, ich bekam anscheinend doch kein Dämonengehirn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kagome1989
2013-12-22T00:00:55+00:00 22.12.2013 01:00
Sasukes Reaktion darauf, wo Naruto wohnt, war nicht schlecht. Auch wenn ich eigentlich gedacht hätte, dass er verdutzter gewesen wäre. Dafür war der Spruch von Naruto 'Wo sonst? Ich bin ein Fuchs.' an der Stelle einfacht super, schlicht aber 100%ig passend ^^
Es freut mich aber auch, dass Sasuke anscheinend langsam anfängt, Narutos Handeln zu verstehen. Langsam scheinen sich bei ihm die ganzen Hinweise, die ihm Naruto gegeben hat, zu einem Bild zusammen zu setzen, sodass dies für ihn im Ganzen endliche einen Sinn ergibt.
Mal sehen, was die beiden sonst noch so für Dinge dort erleben werden, bevor Naruto zu seinem großen Kampf gegen Heji antreten muss.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel. Mach weiter so.
LG
Von:  fahnm
2013-12-21T21:32:58+00:00 21.12.2013 22:32
Klasse Kapi


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