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Blick in unsere Zukunft

Großvaterparadoxon
von

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Noch ein paar fehlen…

Kapitel 15: Noch ein paar fehlen…
 


 

„Die Familie, ein Hafen in einer Herzlosen Welt.“ (Christopher Lasch)
 

Finns Sicht:

Tatia und Jeremy hatten mehrere Pizzen gekauft.

Offensichtlich gab es überall Gaststätten, die für einen kochten und wo man das Essen auch noch mitnehmen konnte, soweit ich das verstanden hatte.

Begeistert versuchten die beiden mich von dem Film Terminator zu überzeugen, doch immer wieder wenn ich etwas nicht verstand, was öfters vorkam, dann versuchten sie mir den Begriff oder den Hintergrund zu erklären.

Dabei verstrickten sie sich aber immer wieder in Geschichten und es war schwer auf den Film zurückzukommen.

Eine Frage jagte die nächste, doch die beiden wurden nie müde, mir sie zu beantworten.

Wie Gideon waren sie geduldig und verständnisvoll.

Dabei waren sie fröhlich und heiter, als wäre das alles vollkommen natürlich.
 

Als wir aus dem Auto ausstiegen, drückte Tatia mir die Pizzaschachteln in die Hände.

Dann schob sie mich spielerisch auf das Haus zu, damit ich mich beeilte und Jeremy lief zur Tür und hielt sie für uns auf.

„Schneller, schneller, schneller!“, hielt Jeremy uns zur Eile an.

„Das geht alles von unserer Zeit ab und die Pizza könnte Gefahr laufen kalt zu werden, obwohl ich das natürlich bei unserem Essenstempo bezweifel.“

Die beiden waren wie Kinder, die ihre Aufregung nicht unterdrücken konnten, doch dann erinnerte ich mich, dass sie wirklich noch Kinder waren.

Alle beide.

Jeremy, als auch Tatia.

Obwohl mir das nicht immer so klar war, doch jetzt leuchtete es ein.

Diese kindische Begeisterung hatte ich lange nicht mehr gesehen, besonders nicht bei meinen Geschwistern.

Doch die beiden schienen in ihr getankt zu haben.
 

Lächelnd schüttelte ich den Kopf.

„Los tretet beide ein, ich schalt den Fernseher und DVD-Player an“, meinte Jeremy und verschwand, während Tatia mich überholte und über die Schwelle sprang.

Sie drehte sich zu mir um und nahm mir, nachdem ich über die Türschwelle getreten war, wieder die Kartons ab.

Jeremy hatte eine charmante Art gefunden, mich herein zu beten, sodass es eigentlich gar nicht weiter auffiel und das ich mich gar nicht beklommen fühlen ließ.

„Ich weiß nicht, wo die Aufregung besteht“, gab ich ehrlich zu, da ich es wirklich nicht ganz verstand. „Es ist nur Brot mit Käse.“
 

Gespielt entsetzt sah mich Tatia nun an, sogar wirklich fassungslos.

„Es ist nicht nur Brot mit Käse, so kläglich besetzt ist nicht einmal Pizza Margerita, dazu gehört mindestens und eigentlich auch bei allen anderen Tomatensoße.

Dann kannst du eigentlich alles Mögliche andere dazu machen.

Die schrägsten Dinge, aber das klassische schmeckt am besten.

Nicht darüber lästern, bevor du es nicht probiert hast!“, warnte sie mich lächelnd und führte mich dann ins Wohnzimmer.

Das Haus war um einiges kleiner, als das von Niklaus, aber größer als das, was ich damals mit meiner Familie hatte.

Und wie ich alles überblickte, hatten sie alles was sie zum leben brauchten.
 

Tatia verteilte die Kartons auf dem Tisch und legte mir einen davon auf den Schoß.

Jeremy zögerte nicht in das wabblige Ding hineinzubeißen und er fasste es sogar mit den Fingern an.

Skeptisch nahm ich das Ding hoch und betrachtete es vorsichtig.

Ich wusste dem wirklich nicht sehr viel abzugewinnen.

Sollte das appetitlich aussehen oder hatten sich einfach alle an das ungewöhnliche Runde Ding gewöhnt, dass sie es nicht hinterfragten?

Die Tür ging auf und Gideon lächelte in die Runde.

„Ist das Pizza?“, fragte er begeistert und ich musste feststellen, das selbst Gideon von dem Virus befallen war.

Tatia nickte ihm zu.

„Ja, schnapp dir eine und setzt dich zu uns.

Wir gucken Terminator, böse Roboter aus der Zukunft“, erzählte sie ihm, aber anscheinend nichts neues, denn er lächelte wissend und setzte sich mit zu uns.
 

„Kannst du mir sagen, was so toll…“ Ich wollte Gideon fragen, was so toll an Pizza war, aber ich kam nicht wirklich dazu.

Tatia drückte gegen meine Hand und das Pizzastück landete mehr oder weniger in meinen Mund.

Alle brachen deswegen in schallendes Gelächter aus, aber ich zog gleich etwas aus der Position und biss tatsächlich ab.

Es schmeckte tatsächlich nicht so übel wie ich gedacht hatte, ehrlich gesagt sogar sehr gut.

Eines der leckersten Dinge, die ich je gekostet hatte.

Tatia lachte fröhlich und holte dann vom Tisch ein weißes Tuch hervor, das sie mir gab.

Sie deutete auf ihren eigenen Mund, machte mit ihren Finger einen Kreis.

„Du hast da was… eigentlich überall…“

Offensichtlich war es amüsant, dass ich überall diesen Tomatenmatsch, um meinen Mund hatte.

„Jetzt kannst du doch zugeben, das Pizza fantastisch schmeckt, oder?“, fragte mich Jeremy grinsend und ich nickte nur knapp, wischte mir die Reste von meinem Gesicht.
 

Tatia und Jeremy schlugen gewinnend mit ihren Handflächen gegeneinander.

„Wieder haben jemanden bekehrt, zu Pizza“, sagte Jeremy heiter.

Ein zustimmendes nicken von Tatia.

„Wer könnte auch Pizza wiederstehen“, fügte sie wie selbstverständlich hinzu und auch Gideon schien diese Meinung zu haben.

Mit vollem Mund teilte er uns mit: „Ganz und gar unmöglich.“

Ich schaute von Jeremy zu Tatia, von ihr zu Gideon und von diesen wieder zurück auf den jüngsten.

Die drei waren sich ähnlich, extrem, aber ich hatte diese Eigenschaften schon immer gemocht und alle drei teilten ihre Wesen in den groben aber wichtigen Zügen.

Tatia legte sich mit ihren Rücken schräg gegen mich und legte ihre Füße auf die Lehne.

Der Film begann und nicht nur das ich vollkommen fasziniert von dem Wunder des Fernsehens war, verstand ich kaum was in dem Film vor sich ging.
 

Der Cyborg versuchte offensichtlich die Frau umzubringen, weil sie einmal ein Kind bekommen würde, das später eine Revolution anführen würde.

Wie kompliziert.

Allerdings verstand ich doch so den Inhalt des Großvaterparadoxons.

Auch Tatia war in die Vergangenheit gereist und erst so konnte die Zukunft entstehen, dieselbe, die es bei ihr schon gab.

Es war nicht sehr einfach und ich müsste wohl noch eine Weile darüber nachdenken, bevor ich den vollen Umfang der Geschehnisse verstand.

Dennoch half es, wenn ich auch darin viele Dinge sah, die ich nicht wirklich verstand.

Allein die Umgangsformen waren für mich ein großes Rätsel und nie wäre es mir in den Sinn gekommen so zu handeln oder zu sprechen.

Nur niemand anderes war darüber verwundert, natürlich nicht.
 

Irgendwann kamen Kol und Damon dazu, die sich offensichtlich nicht gegenseitig ermordet hatten.

Auch nicht geprügelt, soweit ich das beurteilen konnte.

Damon setzte sich vors Sofa und Kol setzte sich neben Tatia, hob ihre Beine an und legte sie dann auf sich.

Auch für die beiden schien Pizza nichts Unbekanntes zu sein und sie zögerten nicht einen Augenblick sie zu essen.

Obwohl es toll war mit ihnen allen zusammen zu sein, hatte ich das Gefühl, das etwas fehlte.

Dass ein paar Leute fehlten.

Wie Tatia sich in meine Seite kuschelte, wusste ich auch dass ihr etwas fehlte.

Vielleicht konnte sie es nicht sagen oder ihr war es nicht genau bewusst, doch es war klar, dass diese Runde nicht komplett war.



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