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Love Candy

von

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Suspicion

L, ich und die Ermittler sitzen um den kleinen Tisch im Arbeitszimmer. L fasst nochmal zusammen, was bis jetzt passiert ist und legt schließlich drei Fotos auf den Tisch. Er deutet auf das erste. „Das hier ist Tamaki Nakamura, 27 Jahre alt, arbeitet bei Sakura TV.“ Alle schauen auf das Foto. Der Mann, der dort abgebildet ist, hat kurze, blonde Haare und eine auffällig große Nase. Ansonsten sieht er eigentlich recht normal aus, mir fällt zumindest nichts auf. Auf dem zweiten Foto ist ein weiterer Mann zu sehen, sehr groß und er hat dunkle Haare und Augen. „Das hier ist Hinata Kugo, 31 Jahre alt, arbeitet bei einer Filiale der Touto-Bank.“ erklärt L. Nun zeigt er auf das dritte und letzte Foto. Ich bin überrascht. Der Kerl auf dem Foto ist mein Geschichtslehrer! Verwirrt schaue ich L an. Er nickt nur. „Das hier ist Ichiro Fujima, 34 Jahre alt, arbeitet an der Sakurami-Oberschule als Lehrer.“ Die Ermittler und L sehen mich an. Ich starre immer noch auf das Foto. Mein Lehrer ist unter den Verdächtigen? Das kann nicht sein! Der würde soetwas nie tun! Wie kommen sie überhaupt darauf, dass er der Schuldige ist? Ich hole noch einmal Luft und sage: „ Ich kenne ihn. Fujima-sensei ist mein Geschichtslehrer. Ich habe ihn Montags, Mittwochs und Donnerstags jeweils eine Stunde. Aber wie kommt ihr auf ihn?“ Fragend blicke ich in die Runde. „Alle Opfer, die es bisher gab gingen auf die Sakurami-Oberschule und wohnten auch alle in etwa im gleichen Bezirk. Der Täter muss einen persönlichen Bezug zu den Opfern haben. Daher haben wir dein Umfeld und das der Opfer untersucht und diese drei sind die einzigen, die mit allen Opfern zu tun haben.“ Jetzt wo L das sagt, kommen mir auch die anderen Gesichter bekannt vor. Tamaki Nakamura, der Reporter von Sakura TV, hat schon öfter mit meinem Vater kleine Interviews gemacht und ist allgemein in unserem Bezirk aktiv, immer auf der Suche nach den neuesten Storys. Und Hinata Kugo, der Banker, ist bei der Bank angestellt, an der mein Konto und das meines Vaters angelegt sind. Er berät uns manchmal und ist eigentlich ganz nett, aber ich hatte nicht so viel mit ihm zu tun. Ich sehe mir nochmal die drei Fotos an. Einer dieser drei Männer ist wahrscheinlich der Serienmörder und hat versucht mich umzubringen. Aber warum? Nachdenklich blicke ich ins Leere und lasse mir nochmal alles durch den Kopf gehen. „Cat?“, fragt L und ich schrecke hoch. „Was? Sorry war grad in Gedanken...“, sage ich und blicke ihn an. „Wir würden jetzt so verfahren, dass wir die drei Verdächtigen einige Tage beschatten und sie vielleicht auch befragen, doch dann würde ich gerne einen Test machen.“ „Einen Test? Wie meinen Sie das?“, fragt Yagami. „Ich würde gerne die Reaktion der einzelnen Personen testen. Und zwar wenn sie mit Cat in Kontakt kommen. Selbst wenn sie versuchen, es zu verbergen, irgendetwas wird man sehen und dann haben wir Gewissheit. Natürlich nur, wenn du einverstanden bist.“ fügt er an mich gewandt hinzu. Ich überlege kurz. Einerseits ist es vielleicht nicht gerade die beste Idee, zu jemandem zu gehen, der einen tot sehen will, doch andererseits, ist L ja da und so könnten wir den Fall lösen. „Okay einverstanden.“, sage ich und nicke. „Gut. Damit wäre das heutige Meeting beendet.“ sagt L und begleitet die Ermittler noch zur Tür. Ich bleibe sitzen und starre auf die Fotos. Ist derjenige, den wir suchen, wirklich unter diesen drei Personen? Und warum habe ich so ein ungutes Gefühl? Ich seufze und stehe auf. Es bringt nichts, sich jetzt darüber Gedanken zu machen, ich muss abwarten, was passiert.
 


 

„Meine Fresse war das anstrengend!“, stöhne ich und falle aufs Sofa. L kommt aus seinem Zimmer und begrüßt mich. „Und wie war Schule?“

„Frag bloß nicht! Erst Mathe, dann Chemie und auch noch Physik! Und nicht zu vergessen die drei Stunden Mittagsschule, inklusive eine Stunde Geschichte bei unserem Verdächtigen! Ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren, weil ich die ganze Zeit dachte, dass er jetzt gleich ein Messer rausholt und es mir in den Rücken rammt! Ich bin echt fertig!“

„Du hast es ja fast geschafft. Morgen ist letzter Schultag und dann sind zwei Wochen Ferien.“

„Gott sei Dank!“, sage ich und gehe in die Küche um mir mein Essen warm zu machen. Tiefkühlpommes. Einer der besten Erfindungen der Menschheit, abgesehen von Strom, Computer und fließendem Wasser. Ich schiebe die Packung in die Mikrowelle. Ist vielleicht nicht die beste Idee, denn auf der Packung steht dick und fett: „Nur für den Backofen geeignet!“, aber ich bin einfach zu faul, so lange zu warten. L schüttelt nur den Kopf und holt sich einen Jogurt. Natürlich mit Erdbeeren. Er liebt das Zeug echt. Watari muss ständig einkaufen gehen, denn L futtert das ganze Obst und ich die Pommes und Schokolade. L kippt sich noch fünf Löffel Zucker in den Jogurt und setzt sich an den Küchentisch. „Irgendwann stirbst du an einer Überdosis Zucker, ganz sicher!“, sage ich mit einem spöttischen Grinsen. Er blickt auf. „Und du an einer Überdosis Schokolade! Oder Pommes.“ fügt er grinsend hinzu und sieht auf meine Pommespackung die sich munter in der Mirkowelle dreht und irgendwie angekokelt aussieht. „Ahhhh scheiiiißeee!“, fluche ich und schalte schnell die Mikrowelle aus. Weder die Packung noch die Pommes sind noch zu retten. „Meine schönen Pommes...“, schniefe ich und funkle L an. „Das ist alles nur deine Schuld! Du hast mich abgelenkt!“, sage ich gespielt beleidigt. Das machen wir ständig. Wir necken uns gegenseitig und versuchen den anderen wegen jeder Kleinigkeit dranzukriegen.

„Ist nicht meine Schuld wenn du die Beschreibung nicht richtig lesen kannst.“ sagt er achselzuckend und grinst.

„Doch natürlich! Wegen dir hab ich nicht aufgepasst und dann...“

„Streitet ihr schon wieder? Das ist ja wirklich furchtbar mit euch!“, unterbricht mich Watari, der soeben in die Küche gekommen ist und zwei frische Einkaufstüten in der Hand hält.

„Wir streiten nicht!“ rufen L und ich im Chor und fangen an zu lachen.

„Ihr seid mir so zwei Verrückte...“, mumelt Watari kopfschüttelnd und räumt die Einkäufe ein. Ich schnappe mir eine Tafel Schokolade und verschwinde in meinem Zimmer. Erstmal mit Alice telefonieren.
 

Der letzte Schultag vor den Ferien ist eigentlich immer ganz okay. Da machen alle Klassen einen Ausflug und das ist meistens ganz lustig. Meistens. Dieses Jahr allerdings nicht, denn unser Klassenlehrer hat beschlossen, dass wir wandern gehen! Yeah, wir wohnen mitten in Tokio, wo zum Teufel will man da wandern gehen?! Leider hat er dann einen Bus bestellt und jetzt sitzte ich am Donnerstagmorgen, 9.11 Uhr in einem Bus, der geradewegs in die Pampa fährt. Nichtmal Handyempfang hat man hier. Und das allerbeste ist ja immer noch, dass auch Fujima-sensei als Begleitperson mitkommt. Seit er in den Bus gestiegen ist, habe ich ihn beobachtet, vollkommen paranoid. Alice sitzt neben mir und spielt in aller Ruhe mit ihrem Handy, während ich keine ruhige Minute finde. Watari und L haben mir noch gesagt, dass ich keine Angst haben soll, vor solch einer Menschenmenge wäre ein Mord nicht ausführbar und ich darf mich nur nicht weglocken lassen. Super Tipp, da wär ich auch von allein draufgekommen! Und so beobachte ich weiterhin meinen Geschichtslehrer, der da so unschuldig drei Reihen vor mir sitzt und in einem Buch liest.
 

Nach drei Stunden machen wir eine Pause. Gott sei Dank! Ich weiß nicht wo wir überall rumgekraxelt sind und zu jedem Stein und jedem Busch gab es irgendeine Geschichte zu erzählen. Wir machten an einem Fluss Rast. Er war nicht sehr breit aber doch etwas tief. Wenn man ungünstig fällt, könnte man sich schon verletzten. Jedenfalls saßen wir dann alle da mit unserem Lunchpaketen und kaum einer konnte noch stehen, geschweige denn laufen. Während Alice und ich unsere Brote aßen, saß Fujima-sensei fünf Meter weiter, schon wieder in sein Buch vertieft. Alice stupste mich an. „Haha sieh dir die Idioten an.“ sagte sie lachend und zeigte auf Alex, Josh, Harry und Percy. Die vier sind diejenigen, die immer für Spaß sorgen. Gerade versuchten sie sich gegenseitig in den Fluss zu stoßen und die anderen machten auch schon mit. „Komm wir gehen auch hin.“ grinste Alice. „Wenn ich wegen dir nass werde, bist du dran!“, drohte ich scherzhaft und wir gingen zu den anderen. Das Gerangel war bereits in vollen Gange. Und dann passierte es. Ein kurzer Stoß. Ich fand nirgendwo Halt. Ich rutschte und plötzlich fiel ich. Ich hörte Alice Schrei, und das letzte, was ich sah, bevor ich ins Wasser fiel, war Fujima-senseis Gesicht.
 

Mit einem lauten platschen fiel ich ins Wasser und stieß mir den Kopf an etwas hartem an. Ich kämpfte um nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ich hatte zu viel Wasser geschluckt und konnte kaum atmen. Ich hatte meinen Orientierungssinn vollkommen verloren und konnte nicht länger zwischen oben und unten, links und rechts unterscheiden. Meine Kehle war voller Salzwasser und mein Kopf dröhnte. Doch dann spürte ich, wie eine kräftige Hand mich packte und nach oben zog. Sobald ich über der Wasseroberfläche war hustete ich und rang nach Luft. Es war Alex der mich soeben gerettet hatte. Ich war klatschnass und alle schauten mich erschrocken an. Offensichtlich hatten sie nicht damit gerechnet, dass ein solcher Unfall passieren würde. „Alles klar?“, fragte Alex. „Jaja geht schon.“ hustete ich und setzte mich erstmal hin. Alice kam zu mir gerannt und umarmte mich. „Gott sei Dank geht’s dir gut. Ich dachte schon du wärst ertrunken.“

„Mädel, alles okay keine Sorge. War nur der Schock.“ beruhigte ich sie. Auch wenn es nicht stimmte. War es Fujima? Hatte er mich geschuckt? Wollte er es wie einen Unfall aussehen lassen? Er stand immer noch bei den anderen und hielt offenbar eine Standpauke. Doch mich ließ das Gefühl nicht los, dass er etwas damit zu tun hatte. War das gerade wirklich ein Anschlag? Konnte ich ihm noch trauen?

War er wirklich fähig einen Menschen zu töten? Und wenn ja, warum ausgerechnet ich? Was hatte ich getan?
 

„Haaatschi“. Ich niese. Und huste. Ich saß auf dem Sofa in L's Hotelzimmer. Nach dem Zwischenfall im Fluss hatte man mich nach Hause geschickt. Auch mein Dad war da. Er lief auf und ab, wütend, besorgt und vollkommen aufgewühlt. L saß neben mir in einem Sessel und dachte nach. Und ich hustete und starrte mit leeren Augen ins Nichts. Was soll ich tun? Bin ich einfach nur paranoid und steigere mich da in etwas rein? Habe ich mir das nur eingebildet? Oder hat mein Geschichtslehrer wirklich versucht mich umzubringen? Aber was habe ich getan? Warum sollte er soetwas tun? Ich lege den Kopf auf die Knie und eine Träne läuft meine Wange hinunter. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.

Ich habe keine Ahnung wie es weitergehen soll. Ich weiß selbst nicht, warum mich die Sache so extrem mitnimmt, aber die Verzweiflung in mir ist mächtiger als alles andere. Das Bild von Fujima-senseis Gesicht, kurz bevor ich fiel, hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Was soll ich tun?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KataraKyoshi
2013-04-04T12:45:51+00:00 04.04.2013 14:45
Wow*__* Super Kapitel, echt richtig spannend!:D dieser lehrer macht mir wirklich angst:O


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