Ein unverzeihlicher Fehler
Sonntagmorgen.
Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen. Wieso hatte ich nur solchen Mist gebaut?
Das Leben in Konohagakure war lässig, die Schule war erträglich und meine Freunde waren die Besten. Prinzipiell hatte ich ein total perfektes Leben.
Irgendwie jedenfalls.
Gestern war der 22. September, das heißt, gestern war der Tag, an dem ich 18 Jahre alt wurde.
Da ich jedoch keineswegs Jemand bin, der gerne Partys organisiert, übernahmen das Naruto, Kiba und Sasuke für mich.
Sie hatten darauf bestanden, meinen ‚großen Tag‘ gigantisch zu feiern.
Eigentlich sollte ich mich auch darüber freuen.
Eigentlich sollte ich mich auch nicht beschweren.
Eigentlich ..
Die Party, die die 3 veranstaltet haben war ein riesen Erfolg. Es kamen jede Menge Gäste, die Stimmung war unübertrefflich und den Alkohol genossen alle.
Es gab nichts, woran sie nicht gedacht hatten.
Doch Alkohol war das Stichwort.
Ino Yamanaka, meine Freundin aus Kindertagen und ich, waren seit 2 Jahren ein Paar. Genau am 23. September, ihrem 16 Geburtstag, passierte es: Wir gestanden uns, dass wir uns ineinander verliebt hatten.
Für unsere Freunde war das keineswegs verwunderlich. Sie sagten, es war sowieso nur noch eine Frage der Zeit.
Wenn man einen Menschen so lange kennt, wie ich Ino kenne, musste es wohl auch irgendwann so kommen. Auch heute kann ich noch mit absoluter Sicherheit sagen, dass sie die Liebe meines Lebens ist.
Doch gestern kam eins zum anderen. Zu viel Alkohol, zu viele Männer und ein zu knappes Outfit.
Ich habe eigentlich noch immer keine Ahnung, was eigentlich mit mir los war – was genau mein Problem war.
Nur eines weiß ich: Ich habe alles kaputt gemacht.
Warum nur?
Die Party, meine Geburtstagparty, wirkte den ganzen Abend über ziemlich ausgelassen und ruhig. Niemand war schlecht drauf oder machte Ärger – was mich wiederum beruhigte, da ich Stress jeder Art nicht mochte. Alle meine Freunde kamen, nicht einer fehlte, und so war natürlich auch Ino anwesend. Den ganzen Abend konnte ich kaum ein Auge von ihr lassen. Sie trug ein kurzes, rosafarbenes Kleid und, zu meinem Erstaunen, trug sie offene Haare – nur um mir eine Freude zu machen, denn sie wusste wie sehr ich diesen Anblick mochte.
Naruto und ich saßen nahezu den gesamten Abend in der Küche, denn von tanzen hielten wir beide nicht besonders viel. Wir unterhielten uns über ‚dies und das‘ und tranken jede Menge Bier. Außerdem konnte ich meine Freundin so am besten ganz unauffällig beobachten. Die meiste Zeit stand sie draußen und unterhielt sich mit Tenten. Irgendwann jedoch, ich konnte nicht einmal genau sagen, wie lange sie dort schon standen, sah ich, dass es auf einmal nichtmehr Tenten war, die dort mit Ino redete. Es war dieser Kerl – gegen den ich persönlich kaum etwas hatte - der meiner Freundin aber ganz unauffällig immer näher kam: Gaara Sabakuno, Temari’s kleiner Bruder.
Und dann passierte auch schon eines nach dem anderen: Ich konnte meine Wut kaum mehr zurückhalten, sprang vom Küchentisch auf, ließ einen zuerst vollkommen verwirrten Naruto zurück und lief hinüber zu dieser Szene, die mir nichtmehr aus dem Kopf ging. „Hey Gaara, sag mal, was soll das hier bitte werden?“, knurrte ich ihn an und schubste ihn leicht an der Schulter. Der rothaarige sah mich verwirrt an und versuchte mein Verhalten zu deuten. „Shikamaru, was soll das?“, fragte Ino mit wütendem Ton. Dafür, was danach alles passierte, würde ich mir am liebsten eine Ohrfeige verpassen. Zu diesem Zeitpunkt war mir nur schwer klar, wie viel Bier ich eigentlich schon getrunken hatte – nämlich zu viel. „Halt die Klappe Ino! Man, ich sehe doch was hier abgeht! Der Arsch versucht gerade dich voll anzumachen. Komisch, dass dir das gar nicht auffällt, gefällt dir wohl was?“, lallte ich ihnen entgegen. Die blonde junge Frau musterte mich fassungslos. „Shikamaru, komm mal wieder runter, wir haben uns doch nur unterhalten.“, mischte sich Gaara nun auch ein. Ich wollte mich aber nicht beruhigen, nicht in diesem Moment. „Hör endlich auf, Shika. Bitte …“, flehte mich Ino inzwischen an. Doch das einzige, was ich noch wahrnahm war, wie Naruto versuchte mich zu beruhigen – und dann hörte man nur noch ein Klatschen. Vor lauter Wut verpasste ich ihr eine Ohrfeige.
Nur 1 Sekunde später hatte ich jedoch realisiert, was ich eigentlich getan hatte. Entsetzt sahen wir uns gegenseitig an. „Ino … S-Schatz … E-Es, tut mir Leid.“ Langsam ging ich einen Schritt auf sie zu und bemerkte, wie sie im selben Moment einen Schritt rückwärts tat. Lautlos und ohne mich eines Blickes zu würdigen lief sie an mir vorbei.
Den Rest des Abends verbrachte ich damit, noch mehr Bier in mich hineinzugießen. Ich versuchte gar nicht erst, die Sache zu klären, denn das wäre wohl völlig sinnlos gewesen. Und irgendwann dann, als ich komplett betrunken war, brachte mich Temari, die eine der letzten nüchternen Gäste war, in mein Zimmer. Ununterbrochen konnte ich nur an Ino denken. So bemerkte ich erst spät, was Temari’s Absichten waren.
Oben angekommen, setzte sie mich auf mein Bett und zog mein Shirt aus. Langsam, ganz langsam kroch sie auf meinen Schoß und fing an meinen Hals zu küssen. Das tragische daran war, dass ich mich nicht gewehrt hatte, obwohl in meinem Kopf immer wieder Ino auftauchte. So kam es, dass wir schließlich miteinander geschlafen hatten.
Am nächsten Morgen wachte ich total verkatert auf und konnte kaum meine Gedanken ordnen. Als ich nach links sah, traf mich der Schock.
Und natürlich, wie sollte es auch sonst anders sein, kam ein Unglück nach dem anderen. Genau in diesem Moment, trat Naruto in mein Zimmer. Mit offenem Mund begutachtete er die Situation. „Alter, ich wollt eigentlich nur Mal gucken, wie es dir so geht, aber scheint ja alles klar zu sein.“, unterbrach er sarkastisch die Stille. Als er fortging, sprang ich aus meinem Bett, schnappte mir mein Shirt und lief ihm hinterher.
„Hey, Naruto, warte mal! Naruto!!!“
„WAS willst du?“, antworte er mit wütend.
„I-Ich, ich will das erklären ….“ – „Da gibt es wohl kaum etwas zu erklären, Idiot.“
„Man, Naruto, du darfst Ino nichts erzählen!“, bat ich ihn mit panischen Ton.
„Das kannst du nicht von mir verlangen …“ erwiderte er enttäuscht und ging davon.
Völlig ahnungslos, was ich als nächstes tun sollte, ließ ich mich auf der Treppe nieder und suchte nach einer Lösung.
Klar war, dass ich mit meiner Freundin reden musste – am besten so schnell wie möglich – am besten bevor Naruto es tat.
Nachdem ich geduscht hatte, um einen klaren Kopf zu kriegen, machte ich mich sofort auf den Weg zu meiner Geliebten.
[seufz]
„Was soll ich nur machen? Wie soll ich ihr das nur sagen?“ Meine Gefühle drohten mich zu erdrücken.
Angekommen am Yamanaka Anwesen, erzählte mir Inoichi, das seine Tochter unten am Fluss war. „Wenigstens sind da nicht so viele Leute … “
Als ich ankam, bemerkte ich sofort, wie sie auf einem Stein saß und den Fluss anstarrte. Als ich mich ihr näherte fragte sie mich: „Was willst du?“
Sie war also immer noch sauer, das war anders auch nicht zu erwarten gewesen.
Ich hatte keine Worte für das, was ich getan hatte, bis Ino die Stille unterbrach:
„Naruto hat mir schon erzählt, was passiert ist.“
Mit offenem Mund starrte ich sie an. Am liebsten hätte ich meinen Tränen freien Lauf gelassen, doch ich war es nicht, der das Recht dazu hatte.
„Schatz …“ – „Nenn mich nicht so!“, erwiderte sie schroff. Sie stand von ihrem Stein auf, stellte sich direkt mir gegenüber und Blickte mir mit ihren zarten Augen bis in meine Seele, so kam es mir zumindest vor.
„Sex … mit, mit dieser Temari. Ist es DAS, was du wolltest, Shikamaru Nara? Bist du jetzt zufrieden?“
„H-Hör mich doch an Schatz … Bitte. Natürlich wollte ich das nicht!“, flehte ich die Blonde an.
Ich sah, wie sich Tränen entlang ihrer Wangen bahnten und wusste nichtmehr weiter … Ich war solch ein Vollidiot.
„Wegen eines kleinen Streits .. schläfst du sofort mit einer anderen. “
Langsam lief sie los, blieb jedoch auf gleicher Höhe stehen.
„Shikamaru, ich liebe dich. Aber es gibt Dinge, die kannst du nicht zurückhaben.“
„Verzeih mir bitte, Ino ….“
Auch mir kamen nun die Tränen.
„Ehrlich gesagt, hatte ich mir mein Geburtstagsgeschenk etwas anders vorgestellt.“, lachte sie sarkastisch, dennoch voller Trauer.
„Ich habe auch noch eines für dich. Wärest du nicht so betrunken gewesen, hätte ich es dir gestern Abend schon sagen können …“ – „Ich werde um dich kämpfen!“, unterbrach ich sie, während die Tränen weiter abwärts flossen.
Die blonde Schönheit lief noch ein kleines Stückchen weiter hinter mich, bis sie sich wieder zu mir drehte und mich ansahen. Ich spürte ihre Blicke auf mir und wand meinen Kopf ebenfalls in ihre Richtung. Ich konnte ihren Blick, der so schmerzverzehrt war, kaum ertragen. Rücken an Rücken standen wir uns gegenüber, fast wie zwei Fremde.
„Alles Gute nachträglich zum Geburtstag Shikamaru.“, sagte sie plötzlich. „Trotz alledem, möchte ich dir sagen, dass ich schwanger bin!“
Fassungslos und geschockt sah ich meiner Geliebten nach, wie sie zurück in das Dorf Konohagakure ging, mit unserem Baby in ihrem Bauch.
Wenn es ein ‚uns‘ jemals wieder geben wird …
Denn es gibt Dinge, die man wohl nicht zurückhaben kann.
Doch ich werde meine Hoffnung nicht aufgeben.
Ich kämpfe bis zum Schluss.
