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Glück ist in der Seele zu Hause

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Glück 17


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 17


 

Heute Nacht war nicht an Schlaf zu denken. 

Heute, in diesen klaren Abendstunden, die schon längst zum neuen Tag geworden waren, blieb mir meine benötigte Ruhe fern, so sehr ich sie mir auch herbeigesehnt hatte.

So sehr ich mir Erholung wünschte nach all dem was geschehen war, blieb sie mir dennoch weiterhin verwehrt.

Und es war alleine meine Schuld.

Meine alleine.

Von Anfang an und schon immer gewesen.
 

Langsam spielten meine Finger mit der Blutphiole in meinen Händen und starrte dumpf auf das Wenige, was solch eine allmächtige Macht auslösen konnte.

Eigentlich hatte ich mir geschworen nie wieder in Vegetas Vergangenheit suchen zu wollen, doch dieses Mal ließen mich die Erlebnisse der heutigen Nacht nicht los. Machten es mir schwerer als sonst, mich von ihnen fern zu halten und blind folgte ich meiner inneren Stimme. Gab nach, den vielen Dämonen meiner Selbst und war nach oben in mein Zimmer geschritten, Vegetas Blut dabei in meinen Händen haltend und wohl wissend, dass ich gleich, in wenigen Minuten, meine eigenen Regeln brechen würde.

Doch war es mir egal geworden.

Alleine meine brennenden Neugierde hatte die Oberhand gewonnen und würde erst ruhen, bis sie völlig gestillt war.

Bis ans Ende und an all den Anfang unseres Seins.

Hin und wieder zurück...
 

Zögernd war ich vor den Gemächern des Saiyajins stehen geblieben und lauschte hinter morsches Holz.

Eine gute Stunde war vergangen, seitdem Vegeta fluchtartig die unteren Katakomben verlassen hatte und mich in den eisigen Schatten seiner tiefsten Geheimnisse alleine ließ.

Schlechtes Gewissen hatte mich gepackt und während ich die vielen Stufen in meine Behausung empor stieg, rasten meine Gedanken. Was konnte ich tun um mein blindes Handeln zu umgehen? Welche Wege einschlagen, die nicht völliges Verderben mit sich trugen?

Doch fand ich keine Lösung.

Keinen weiteren Weg, welcher mir diese eine Qual ersparen konnte, welche ich nun vor mir hatte.

Kein Laut drang aus dem Gästezimmer und langsam drückte ich die Klinke der Türe hinunter und trat in völlige Schwärze ein.

Der Saiyajin hatte die Vorhänge vor das Fenster gezogen und nur wage suchte sich das Licht einen Weg in brennende Dunkelheit.

Vegeta lag auf dem Bett, die Decke eng um seinen Körper geschlungen und schien in einem tiefen Schlaf gefangen zu sein. Doch war er unruhig und von Träumen geplagt und zögernd trat ich auf den im Bett liegenden Mann zu.

Stumm fielen meine Augen über seine ruhende Form und umklammerten die schwarzen Schuhe fester in meinen Händen.

Hitze stieg in mir auf, als ich mich, so völlig aus dem Nichts und unerwartet, an seine zaghaften Berührungen zurück erinnerte. Spürte abermals die Wärme seiner Hände auf meinem Körper ruhend, auch wenn es nur für kurze Dauer gewesen war. Auch wenn es nicht für ewig andauerte, so fehlte er mir schon jetzt und mitleidig sah ich in angespannte Züge.

Ich wusste, dass ich Vegeta schon wieder hintergehen würde, doch ließ er mir keine andere Wahl.

Langsam und so leise wie irgend möglich stellte ich die schwarzen Schuhe nahe seines Bettes ab und konnte nicht verhindern, dem Saiyajin ein letztes Mal durch das Haar zu streichen.

Weich und federleicht umspielten die einzelnen braunen Strähnen meine Finger und augenblicklich rollte sich die eingesunkene Figur in den wirren Laken, fester zusammen. Schutz und Wärme suchend und abermals zog ich die Decke höher, enger um seinen Körper.

Es tut mir leid.

Mitleidig sahen blaue Opale in ein unschuldig schlafendes Gesicht und sachte berührten meine Fingerkuppen erhitzte Haut.

So unendlich leid.

Ein letztes Mal wanderten meine Finger über Vegetas Haut, strichen gar lieblich über seine Wange, bevor ich fluchtartig den Raum verließ.
 

Und nun stand ich hier.

In der Mitte meines Zimmers, die Türen fest verschlossen und den Schlüssel zu jeglicher Wahrheit in den Händen haltend.

Kühl lag das eisige Metall des Golden Eyes in meinen Händen und nachdenklich strich ich über die tiefen Einkerbungen im Gehäuse.

Ein letztes Mal.

Hin....

..und wieder zurück.

Ein allerletztes Mal und dann nie wieder.

Als auch der letzte Tropfen Blut in die Aufnahmeplatte gefüllt war, schloss ich die Kugel mit einem mulmigen Gefühl.

War es das Richtige was ich tat?

Ab wann wusste man, dass man eisige Schranken umging und der Spalt zwischen Vertrauen und Verrat immer enger und enger wurde?!?

Während das vertraute Surren der Maschine stieg, sah ich in mein eigenes Spiegelbild, welches sich im matten Glas der Fensterscheibe widerspiegelte. 

Würde ich finden nach was ich so sehr suchte?

Würde ich heute die Antworten auf meine Fragen finden, oder würde mich mein Golden Eye im Dunkeln lassen?

Es tut mir leid, Vegeta.

Traurig senkte ich den Blick und sah in flackernde Schwärze, als sich die Illusion langsam zu manifestieren schien und ich ein weiteres Mal eine mir verbotene Vergangenheit einverleibte. Ein Leben, welches längst gelebt und so grausam war, dass es eigentlich hinter verschlossenen Türen hätte überdauern sollen.

Ein Leben dazu verdammt zu brennen. Eine Wahrheit verbergend, die alles aus den Fugen reißen würde und ich innerlich hoffte, dass man mir für mein eigennütziges Handeln Vergebung schenken würde. Wenn nicht heute, dann vielleicht irgendwann.
 

~*~
 

„Wieso lässt Vater das zu?“

Skeptisch lagen kindliche hellblaue Augenpaare auf dem Saiyajin, welchen ich schon einmal gesehen hatte. Auch wenn seine Statur bei weitem jünger war, das Gesicht jugendlicher und das kurze braune Haar wirr von seinem Kopf abstehend, wusste ich, dass dies nur Nappa sein konnte.

Die Szene in der sich Vegetas Vergangenheit nun abspielte war eine Andere und ich hatte eigentlich mit etwas völlig Anderem gerechnet. Eigentlich nahm ich an, dass mich mein Golden Eye wieder zu Freezers Raumschiff schicken würde, doch diese hellen Räume sahen nicht nach der Handschrift der Echse aus. Ganz und gar nicht.

Hell flutete das bernsteinfarbene Licht des nahen Morgens durch die hohen Spiegelfenster und das bunt verzierte Glas, warf leuchtende Schatten in den alt eingerichteten Raum. Der Boden war mit hellbraunem Holz verziert, doch die Aufmachung dessen, wie es verarbeitet war, lies darauf schließen, dass es eine hochwertige Einrichtung sein musste. Pures Gold verzierte die zahlreichen Ecken und Kanten des großen Zimmers und vereinzelt ragten marmorierte Stucke von den hohen Decken. 

Es schien sich um ein Schlafgemach zu handeln, denn an der vordersten Fensterfront stand ein übergroßes Bett, bestückt mit den farbenprächtigsten Bezügen, die ich jemals gesehen hatte.

Schwer hing ein kristallisierter Kronleuchter von der Decke und vereinzelt schimmerten Glaslaternen im matten Licht des Morgens.

„Es ist nicht für lange mein Prinz und soll alleinigst eurer Ausbildung dienen.“

Wieder riss mich die dunkel Stimme des größeren Saiyajins fort und lenkte meinen Blick auf die beiden Figuren inmitten des Raumes.

Und als ich ihn erkannt hatte, hielt ich den Atem an. Schien jegliche Zeit still zu stehen, während ich in den himmelblauen Opalen seiner Augen versank.

Selbst, da er in dieser Projektion ein Kind war, vielleicht gerade mal 6 Jahre alt, war Vegeta atemberaubend schön.

Missmutig stand der kleine Junge in der Mitte des Raumes und hatte den Blick auf die vielen Bücher im Wandregal gerichtet, doch konnte ich genau sagen, dass er nicht nach etwas suchte, was in alten Fetzen Papier geschrieben stand. Vielmehr starrte er an irgend einen Punkt, schien Nichts genaues zu fokussieren und anhand seines traurig belegten Gesichtsausdruckes, musste etwas Anderes den kleineren Saiyajin no Ouji beschäftigen.

Lächelnd trat Nappa auf den Jungen zu, kniete sich zu ihm herunter und legte dem trotzigen Kind eine Hand auf die Schulter.

„In ein paar Monaten, vielleicht einem Jahr, seid ihr schon wieder zurück, mein Prinz. Aber ich bin sicher, dass euer Training unter Freezer euch nur helfen kann und auch wird.“

Missmutig sah Vegeta in dunkel schimmernde Opale und genau war sein Argwohn in himmelblauen Augen zu lesen.

Doch wieder wich der schüchterne Blick des Kindes blanker Enttäuschung und verzweifelt steckte der junge Saiyjain no Ouji die Hände in die Taschen seiner Hose.

Kurz glitt mein Blick wieder über sein Profil und war erstaunt über die maßlose Schönheit, welche dieses Volk zu begleiten schien.

Vegeta trug ähnliche schwarze Kleidung, die sein jetziges Ich fast jede Minute trug. Samtweich umspielte der schwarze Stoff die dunkel gebräunte Haut des Kinds, doch dies alleine reichte nicht aus um pure Faszination in mir zu wecken.

Hell schimmerte der Goldschmuck im weichen Licht des anbrechend Tages und brach die einzelnen Rubine in tausend kleine Lichter. Wie funkelnde Sterne umspielte der prunkvolle Kopfschmuck des Jungen rotbräunliches Haar und fallende Strähne seines Ponys bedeckten einen goldverzierten Stirnreif.

Sogar an seiner Kleidung waren goldene Manschetten angebracht und eine ähnlich verzierte lange Rubinenkette war in seinen saiyanischen Schweif eingeflochten.

War dies etwa die alltägliche Kleidung eines Prinzen?

Wieder kam nichts als heiße Luft über meine Lippen. Ich war so fasziniert und gefesselt von dem Anblick, welcher sich mir bot, dass ich mich kaum rühren konnte, weiterhin das Golden Eye in meinen Händen haltend.

„Hat er mir deshalb dieses „Ding“ auftragen lassend?!?“

Leichter Zorn spiegelte sich in den hellen Augen des Kindes wieder und mit einem schwachen Seufzten, welches mehr Wehklagen in sich trug als ich gedacht hatte, besah sich Nappa den linken Fuß des jungen Prinzen, welcher in silbrige Verbände umhüllt war.

Mein Atem stockte.

Also hatte Vegeta dieses Mal nicht von Anfang an am Körper getragen. Was also hatte es dann mit den schwarzen Zahlen auf sich?

Gebannt sah ich weiterhin auf die flackernde Projektion in meinen Händen und setzte mich geistesgegenwärtig auf einen Stuhl.

„Es ist ein Siegel, was Allen aufgetragen wird, die zu Meister Freezer geschickt werden. Eine reine Formalität, das hat nichts mit euch zu tun, mein junger Herr.“

Erstaunt sah Vegeta auf sein Gegenüber, als der größere Saiyajin erneut gesprochen hatte. Wieder wallte Skepsis in den hellen Augen des Kindes auf und ich konnte genau sehen, dass Vegeta seinem eng vertrautem Leibwächter keinen Glauben schenkte.

Nicht wirklich.

„Aber selbst du... trägst es nicht.“

„Ich diene auch nicht Meister Freezer sondern nur euch.“

Fest umklammerte Nappa die Schultern des jungen Prinzen und sah aufmunternd in helle Augen.

Unerbittlich war die blanke Angst in Vegetas Opalen zu lesen und augenblicklich legte sich eine kalte Hand um mein Herz, als ich begriff, was sich soeben vor meinen Augen abspielte.

Der Verkauf an Freezer höchstpersönlich.

Ein junges Leben, zu schnell und zu unerwartet aus einer behüteten Umgebung gerissen. Ob Nappa wusste, dass sein Prinz niemals wieder kehren würde?

Wieder sah ich in das umsorgte Gesicht des größeren Saiyajins und schluckte schwer.

Wohl kaum.

„Du bist nicht alleine, Vegeta. Ich werde immer an deiner Seite sein.“

Traurigkeit legte sich in die Züge des Jungen und gar zitternd sah er in die Augen seines Gegenübers. Ich konnte Vegetas ganzen Schmerz und all die Trauer förmlich spüren und erneut riss mir dieser Anblick das Herz aus der Brust.

„Versprochen?“

Der junge Zitterte am ganzen Körper und schien nicht zu wissen wohin mit sich. Ich sah wie er Halt suchen wollte. Halt findend an einem Körper, einem Wesen, welches momentan die einzigste Bezugsperson war, die er hatte und lächelnd nahm der größere Saiyajin kleine Hände schützend in die Seinen.

„Versprochen.“

Gar liebevoll strich der Größere fallende Strähnen aus einem kindlichen Gesicht.

„So wahr ich heute an deiner Seite bin Vegeta. Für immer und ewig. Das verspreche ich dir.“

Auch wenn es nur ein flüchtiges Lächeln war, begleitet von Angst und Trauer, so erhellte es dennoch die Züge des kleinen Jungen und ich konnte nicht anders als selbst zu lächeln.

Auch wenn es ein Trauriges war.

Und nur für kurze Dauer.

Doch plötzlich riss ein lauter Knall durch die Stille und hastig wandten sich beide Saiyajins zur offenen Türe, welche in weite Flure zeigte.

Schon vorher hatte ich den Tumult und das viele Stimmgewirr in der Ferne erhaschen können, doch erst jetzt erregten die wallenden Stimmen neue Aufmerksamkeit.

Besorgt schritt Nappa zum Eingang und entließ Vegeta aus seinem schützenden Griff. Der kleinere Saiyajin stand unsicher in der Mitte des Raumes, den Blick weiterhin gebannt zur Tür gerichtet und sah gar flehend zu seinem Mentor, Leibwächter und.... Freund.

„Wa... was geht hier vor?“

Fast nur wie ein Flüstern verließen diese Worte die Lippen des größeren Saiyajins und während er mehr mit sich selbst sprach als zu irgendjemandem, verfolgte mein Golden Eye ihn auf Schritt und Tritt. Nun war ich mich gänzlich sicher, dass sich dieser Ort um Vegetas Heimatplaneten, nein... vielmehr seinen Palast handeln musste. Auch wenn die Illusion nur kurzweilig dem älterem Krieger folgte so konnte ich dennoch einen guten Blick auf die Umgebung erhaschen. Hell thronten die langen Flure der Residenz vor meinem Auge und erstrahlte im hellsten Licht der Morgensonne. 

Ein reges Treiben herrschte auf den vielen Gängen des kleinen Abschnittes und sichtlich verwirrt trat Nappa in den Eingang hinaus. Nochmals warf er kurz einen letzten Blick auf Vegeta zurück, wie um sich zu vergewissern, dass der junge Prinz ihm nicht folgen sollte. Wie um sich zu vergewissern, dass ihm hier, in den schützenden Hallen seines Gemaches kein Leid widerfahren konnte.

„Kalif!“

Augenblicklich zuckte ich erschrocken zusammen, als die tiefe Stimme des dunkelhaarigen Saiyajins über die Hallen wanderte und ruckartig blieb ein weiterer Saiyajin stehen, verwundert, dass sein Name aufgerufen wurde. Der junge Krieger, welcher nun auf Nappa zutrat, schien in Eile zu sein und beiläufig fegte er sich die wilden kurzen Strähnen aus der Stirn.

Er hatte pechschwarzes Haar, welches ihm wirr und unbändig vom Kopf abstand und trug eine ähnliche Rüstung, die Vegeta selbst auf Namek getragen hatte. Nur alleine das Pechschwarz seines Gi´s wurde durch ein dunkles Blau ersetzt und die Handschuhe sowie Stiefel waren mit goldenen Schnallen besetzt. Vielleicht eine königliche Wache?

Gebannt sah ich weiter auf den flackernden Bildschirm.

„Kalif, was geht hier vor? Was ist das für eine plötzliche Aufruhr?“

Das helle Lachen des jüngeren Kriegers jagte mir augenblicklich einen Schauer den Rücken hinunter und sah gebannt mit an, wie sich der Jüngling durch das wirre Haar fuhr und Nappa mit einem spottendem Blick betrachtete.

„Ich glaube Bardock ist der Ruhm zu Kopf gestiegen. Entweder das, oder er hat den Verstand verloren.“

Wieder ein abfälliges Lachen, wieder ein weiteres Schulterzucken und ich konnte ganz genau in den dunklen Opalen des größeren Kriegers sehen, dass dieser keinerlei Ahnung hatte, um was es ging.

Fragend sah Nappa erneut auf sein Gegenüber, doch dieser schüttelte nur den Kopf, als er den skeptischen Blick des anderen Mannes erkannt hatte.

„Erzählt irgendeinen Unsinn, dass Meister Freezer unseren Planeten und uns alle vernichten will. Wenn du mich fragst, hat dieser Typ definitiv ne Schraube locker.“

Abermals brach der Saiyajin in gellendes Lachen aus.

„Das kommt davon wenn man die unterste Klasse in die Obrigkeit lässt. Nichts als Schwachsinn.“

Doch augenblicklich verstummte das röhrende Lachen des Jüngling, als er in die zornigen Augen seines Artgenossen blickte.

Er schien irgendeinen Wunden Punkt getroffen zu haben und insgeheim fragte ich mich, was Nappa nur diesen inneren Zorn spüren lassen konnte?

Doch abfällig zuckte der Saiyajin Namens Kalif mit den Schultern und sah dann in das hintere Zimmer.

„Was sucht er immer noch hier?“

Mit einem Kopfnicken deutete der junge Soldat auf Vegeta und ich konnte schwören, dass sein Blick kurzweilig tiefe Abneigung widerspiegelte.

Das... das konnte nicht sein.

Ich musste mich geirrt haben.

„Freezer will das Prinzlein auf Zyr sehen, das weißt du doch. So lautete der oberste Befehl. Was sucht er also immer noch hier?“

Wieder hörte ich tiefen Spott in der Stimme des Anderen und hielt sofort den Atem an. Was sollte das?

War Vegeta nicht ihr einziger Erbe? 

Ihr einziger Thronfolger?

Wieso hegte dieser Soldat dann nur solch eine Abneigung gegen den jungen Saiyjain no Ouji?

Oder sah ich doch nur Gespenster, gar Illusionen, die gar nicht vorhanden waren?

„Was unser junger Prinz letztendlich alleine entscheidet, hat dich nicht zu interessieren.“

Wut war in der dunklen Stimme Nappas zu hören und ich konnte schwören, dass sein ganzer Körper zitterte. Zitterte vor unterdrücktem Zorn und eine innere Stimme sagte mir, dass Vegetas Vergangenheit weit aus verworrener war, als ich zuerst gedacht hatte. 

„Mir gleich was er anstellt. Hauptsache er ist bis nachher verschwunden. Ich will nicht Freezers Zorn oder den des Königs ertragen müssen.“

Drohend schritt der Jüngling auf Vegetas ehemaligen Mentor zu und sah ihm tief in die Augen.

„Misch dich nicht in Angelegenheiten ein, niederer Soldat, von denen du nichts verstehts. Nur weil unser „Ouji“ dich damals auserwählt hatte, befördert dich das nicht gleich in den obersten Rang.“

Spöttisch spuckte er dem Krieger vor die Füße und ich konnte schwören, dass Nappa dem Jungspund nur zu gerne den Hals umdrehen wollte.

„Einmal unterste Klasse, immer unterste Klasse, Kahána. Dein jetziger Stand ändert nichts an der Tatsache, was du in Wahrheit bist, Unterklasseniete.“

Wieder wallte das boshafte Lachen des anderen Kriegers auf und ich sah das tiefe Beben, welches Nappas Körper befallen hatte.

„Ich wünsche noch einen schönen Tag.“

Und mit diesen abschätzenden Worten verabschiedete sich Kalif und schritt weiter den langen Flur entlang.

Lange sah Nappa der in der Ferne schwindenden Figur hinterher und ich fühlte endloses Mitleid mit dem Saiyajin.

So etwas hatte ich nicht erwartet.

Hätte mir solch ein Wandeln niemals eingestanden, weder noch damit gerechnet.

Zittern strich ich meine blauen Haare aus den Augen und schluckte erneut den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter.

Ich wusste nicht wie viel Zeit verstrichen war, seitdem ich in Vegetas Vergangenheit gefangen war, doch war dies nebensächlich geworden. 

„Alles in Ordnung, Nappa?“

Behutsam umfasste eine kleine Hand die des größeren Saiyajins und verblüfft sah eben Genannter zu der kleinen Person hinunter, welche sich an seine Seite gesellt hatte.

Fragend waren Vegetas helle Augen auf seinen Nebenmann gerichtet und ihm war genau anzusehen, dass er die blinde Konversation mit keinem Mal mitbekommen hatte. Aber dennoch die blinde Sorge, ja gar den verletzten Ausdruck, welche sich in Nappas ganzen Zügen widerspiegelte.

„Was hast du mit Kalif besprochen?“

Lange überlegend lagen dunkle Augenpaare auf dem Jungen. Nicht wissend ob er die warnenden Drohung, die vielleicht gar keine war, aussprechen sollte oder nicht. 

Nicht wissend ob er Vegetas wallende Sorge entfachen sollte und leicht lächelnd schüttelte Nappa den Kopf und wuschelte dem jungen Prinzen augenblicklich durch das braune Haar.

Ein mahnendes Knurren war zu hören und kurzerhand schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, als Vegeta die Hand des größeren Kriegers beiseite fegte und seine wirren Haare in Ordnung brachte.

„Es ist nichts, Vegeta. Es ist alles in Ordnung.“

Wieder wollte der Größere beruhigend zum Wort ansetzten, doch ein augenblickliches Ruckeln nahm der Szene ihre ganze Sympathie.

Es war nur flüchtig, doch stieg das heftige Beben mehr und mehr an. Schwach erzitterten die hellen Kristalle des Kronleuchters und an der Decke, unter einer geheimnisvollen Mach. Erschütterte das wohlbehütete Zuhause des Saiyajin no Oujis mit einem Mal und sofort erkannte ich die gleißende Warnung in Nappas Augen.

Eine Ahnung, die sich zu bestätigen schien und krampfhaft klammerte sich der junge Prinz an das Hosenbein seines ewigen Beschützers, als ein tiefes Dröhnen durch die Hallen fegte. Gespenstisch und nicht von dieser Welt.

Wieder ging ein heftiger Stoß durch die Erde und riss augenblicklich das helle Gestein des Bodens in tausend Stücke.

Tiefe Risse zogen sich durch den hellen Raum, schienen ihn zu spalten und neu zu formen.

Vegetas geschocktes Gesicht war vor Angst geprägt, doch handelte sein Mentor instinktiv.

„Wir müssen fort von hier.“

„Aber...“

Ich konnte sehen, dass der Junge bleiben wollte, nicht zu verstehen schien, was mit seinem Zu Hause vor sich ging, doch hatte ich die Signale nur all zu früh erkannt.

„Kein Aber, Vegeta. Und jetzt komm.“

Hart packte Nappa den Jungen am Arm und zog ihn eng an seinen Körper, als der erste ohrenbetäubende Knall die Stille durchbrach und das Beben der Erde stärker wurde und eine nahende Katastrophe ankündigte, die nun nicht mehr aufzuhalten war.

Die einst sonst so prächtigen Hallen und Flure des Palastes lagen in Trümmern und gar wie in einem bleiernen Schleier wallten die Rufe der Sterbenden über das Schlachtfeld hinweg.

Unerbittlich folgte mein Golden Eye den beiden Saiyajins und ihrem Weg aus einer brennenden Zerstörung hinaus und zeigte all die Grausamkeit, welche sie mit sich trug.

Wieder brach eine bestehende Wand in ihre Einzelteile und abermals beschleunigte Nappa seinen Sprint, wich dabei fallendem Gestein und brennendem Feuer geschickt aus.

Mein Blick blieb einzig und alleine an Vegeta hängen und sah die steigende Angst in seinen Augen, während er über die Schulter seines Mentors blickte und mit ansehen musste, wie sein Heim zu Asche verbrannte. Zeuge wurde, wie das beißende Feuer einen Weg in das Innenleben suchte und die schützenden Mauern zum Einsturz brachte.

Sämtliches Leben mit einem Mal auslöschte.

Mit einem Mal und für ewig.

Es schienen Minuten zu verstreichen, die sich lange hinzogen, wie schleppende, quälende Stunden, als beide Saiyajins das helle Tageslicht erblickten und ins Freie traten.

Doch als meine blauen Opale sahen, was so unweit vor ihnen lag, stiegen mir erneut stumme Tränen in die Augen.

Der Himmel brannte.

Schwarzer Ruß regnete von dem einst so prächtig rötlich schimmerndem Himmelszelt und tauchte die Stadt in ein einziges hell loderndes Feuer. Ein Feuer der Zerstörung und kurz war mir, als könnte ich die Hitze der Flammen deutlich auf meiner Haut spüren. Den Rauch auf meiner Zunge schmeckend und noch Etwas.

Den Geruch des Todes.

Panisch drückte sich Vegeta eine Hand vor den Mund und versuchte den beißenden Rauch aus seiner Lunge zu vertreiben, doch nützte es wenig. Blaue Opale waren weit aufgerissen vor Schock, wollte nicht wahrhaben, was sich soeben abspielte.

„Wir müssen weiter.“

Wieder glitt Nappas Stimme über den Jungen hinweg, doch schien dieser ihn nicht zu hören.

Vegeta schien wohl in einer Art Schockstarre gefangen zu sein, denn selbst als ihm sein Mentor nochmals zurief, sich endlich in Bewegung zu setzten, konnte sich der junge Saiyajin nicht rühren.

Mit einem tief geknurrten Fluchen hievte der Ältere den Saiyajin no Ouji erneut auf seine Arme, er hatte ihn vor lauter Erschöpfung absetzten müssen und rannte weiter über bebendes Gestein.

Ein helles Surren, welches betäubend in meinen Ohren klingelte, donnerte über das Inferno und mit einem lauten Knall schlug ein brennender Meteorit in die Außenseite des Palastes ein.

Ich schrie, denn der Schlag war so ohrenbetäubend gewesen, dass es schmerzte und kurz war nichts zu hören als tiefe bleierne Schwärze.

Ein widerliches Pfeifen, begleitet von dumpfer Taubheit erfüllte den Raum, und wie als wäre ich selbst anwesend gewesen, schüttelte ich den Kopf. Versuchend das dumpfe Gefühl zu vertreiben, welches sich in meinem Innersten ausbreitete, doch war es vergebens.

Wieder rauschte ein schriller Schrei durch das flammende Inferno und mehrere Meteoriten schlugen in die Erde ein, rissen bestehende Bauten und prachtvolle Häuser in ihre Einzelteil.

Es war vergleichbar mit einem Vulkanausbruch, bloß tausendmal schlimmer.Tausendmal tragischer und während ich beide Saiyajins weiter beobachtete, wie sie vor der alles zerstörenden Kraft flohen, wurde mir eines mehr und mehr bewusst. Wurde mir deutlich, was schon zu lange so aussichtslos und ewig vor den Augen eines jeden Einzelnen gelegen hatte.

Und dennoch nicht gesehen wurde.

Der Untergang Vegeta-sais hatte begonnen.

Auch... wenn er schon längst vergangen war.


 

~*~

Die Illusion erstarb mit einem Mal und so plötzlich, dass sie nichts als Kälte mit sich trug.

Dumpf wallte das Ticken der Uhr in dem kleinen Raum, doch war alleinig mein eigener, wirrer Atem zu hören.

Dumpf starrte ich auf die trübe Dunkelheit vor mir, gar so als hoffte ich mehr über die schicksalhafte Tragödie der Saiyajins zu erfahren, doch blieb mein Golden Eye weiterhin stumm. Eigentlich wusste ich, was geschehen würde und dennoch war es so erschütternd, dass es mir die Sinne raubte. 

Ja gar das Herz zeriss.

Hatte Vegeta etwa all dies mit ansehen müssen?

Zitternd umschlossen bleiche Hände die Kugel fester in meinen Händen und fuhr langsam über kühles Metall, wie in Trance gefangen.

Hatte er mit ansehen müssen, wie sein gesamtes Volk qualvoll zu Grunde ging?

Wieder huschten meine Gedanken zu dem fliehendem Saiyajin no Ouji und seinem Begleiter. Wie sie Beide versuchten sich dem alles zerstörendem Feuer zu entziehen und Nappa den kleinen Jungen wild und bestimmend hinter sich herzog. Ihm das Leben rettend, doch... zu welchem Preis?

Etwas Kühles, Nasses lief mir die Wangen hinab und während ich die mir unbekannte Feuchte beiseite strich, erkannte ich, was es waren: Tränen.

Langsam legte ich meine Erfindung, die ich jetzt mehr verteufelte als belobigte, beiseite und sah stumm auf meine eigenen Hände. Spürte das Zittern meines Körpers, welches schon zu lange von mir Besitzt ergriffen hatte.

Ich wusste, was geschehen würde und dennoch trieb mir die reine Wahrheit einen Angstschauer den Rücken hinunter.

Ich wusste, welches Schicksal den jungen Saiyjain no Ouji erwartete, auch wenn es schon längst geschehen war.

Ein gelebtes Leben, von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Wie weit ging Lüge und Verrat, bis sie Früchte tragen konnten?

Wie weit musste man verzweifeln, um den aufgetischten Lügen, Glauben zu schenken? 

Tief und ehrlich, bis nichts blieb als reine Dunkelheit?!?
 

Ein Meteorietenschauer würde den Planeten zerstören, ihn zerfetzten in seine kleinsten Einzelteile, bis nichts mehr blieb als blässliche Erinnerungen. Würde etlichen Lebewesen mit einem Mal das Leben nehmen. Ein Volk auslöschen, mit einem Mal. So unaufhaltsam und mit aller Kraft. Doch wusste ich es besser.

Wieder rannen mir die Tränen über bleiche Haut, doch war ich zu kraftlos sie fort zu wischen. Ja gar sie völlig zu verschließen und so ließ ich sie zu. Ließ es geschehen und während ich meine stummen Tränen aus meiner Seele schrie, fragte ich mich nur Eines.

War so viel Schmerz ertragbar?
 

Erschöpft starrte ich auf meine eigenen Hände, welche müde in meinem Schoß ruhten und unsicher an dem blauen Stoff meines Kleides zupften.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, seitdem ich in Vegetas schrecklicher Kindheit gefangen war und das Eine sehen musste, was ihn Tag ein Tag aus, jede Nacht und in jeder dunkelsten Stunde seines Seins, quälen musste. 

Wieso hatte mich mein Golden Eye dies sehen lassen?

Wieso nicht etwas Anderes?!?

Das war nicht das, was ich gesucht hatte.

Wütend starrte ich auf die bleierne Kugel auf dem Tisch und konnte meinen inneren Zorn nicht mehr unterdrücken.

Wieso wirbelte es nur mehr und mehr Fragen auf, anstatt die mir Meinigen zu beantworten?

Verzweifelt wandte ich mich ab, stand vom Stuhl auf und lief auf das große Glasfenster zu, welches einen atemberaubenden Blick auf die Stadt zeigte. Wirr leuchtete das Abendlicht in allen Farben, doch sah ich all die Schönheit nicht. 

Wieder wanderten meine Gedanken zu dem Saiyajin no Ouji, welcher keine zwei Räume neben mir seelenruhig schlief und konnte nicht zur Ruhe finden.

Ich hatte ihn hintergangen... auch wenn er davon selbst nichts wusste. Ich hatte mein Versprechen gegenüber Vegeta gebrochen, um einer Lösung nahe zu sein, die in Wahrheit eigentlich gar keine war. Mich nur abermals im Dunkeln ließ und nur noch mehr für Verwirrung sorgte.

Was hatte ich nur getan?

Müde senkte ich den Blick und lief erschöpft auf mein eigenes Schlafgemach zu. Mit einem Mal hatte mich pure Erschöpfung heimgesucht und kraftlos ließ ich mich in die weichen Daunenkissen fallen.

Und während ich gegen das blasse Grau der Decke starrte und stumm die flackernden Lichter zählte, arbeiteten meine Gedanken.

Eigentlich... sollte es mir egal sein, was meine blinde Tat in dem Saiyajin no Ouji auslösen würde, doch tat es dies nicht. Ganz und gar nicht. Er war mir wichtig geworden, auf eine unheimliche Art und weise, die mich innerlich sofort aufstocken ließ. Und mir die Gänsehaut auf die Arme trieb.

Wieso wollte ich nur das Beste für ihn?

Weil er mir leid tat.

Wieso wich meine wallende Sorge nicht der blanken Vernunft, sondern verharrte mehr und mehr in blindem Wahnsinn, ja gar reiner Fürsorge, dass dieses eine Wesen mehr als gefährlich war?

Ich ihm aber alles verzeihen konnte?!?

War es vielleicht, weil...

Dumpf zog sich das eisige Heulen des Sturmes über die Nacht hinweg, doch hörte ich es nicht. Verharrte weiterhin in meinen Gedanken, welche kein Entkommen duldeten.

Weil ich...
 

Müde schlossen sich erschöpfte Augenlider und während ich in einen erholsamen Schlaf glitt, erschöpft von den langen Strapazen dieses heutigen Tages, kannten nur meine innersten Träume, die Antwort auf meine elementarste Frage und würden wohl ehrlich, stumm und einsam wahrer Zeuge bleiben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wollte mal hier die Gelegenheit nutzen und mich für die ganzen Kommis bedanken. ^_^
Ihr seid echt klasse *_* :)
Danke euch dafür. ^_^

Nun nächsten Upload gibt es bald, versprochen.
Hoffe, der Teil hat gefallen :)

Ganz Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von:  _pandakitten_
2016-11-18T16:33:21+00:00 18.11.2016 17:33
Dachte mir ich lese doch mal die Fanfiction! Ich mag deinen Schreibstil und finde auch die Geschichte super fesselnd. Bin gespannt wie es weiter geht. Gute Lektüre nach der Arbeit auf dem Weg nach Hause in der Bahn :D
Antwort von:  RedViolett
19.11.2016 09:10
Aww Hi ^^
Freut mich dass dir die FF auch gefällt xD Gott jetzt kommt mir das alles nach wie ner Ewigkeit vor. Heimkommen - schreiben - und sich einfach von der Story mitreißen lassen. Etwas was ich bei meiner momentanen Schreibmuse vermisse ~_~ naja xD hoffe dass dir die nachfolgenden Kapitel auch gefallen werden aber nicht zu arg spoilern lassen ;) xD
Von:  Kullerkeks1987
2014-09-23T14:23:05+00:00 23.09.2014 16:23
Wow, das wird ja immer besser *_* Du schreibst als gäbs keinen Morgen mehr. Wunderbar!
Von:  SaiyajinVeturi
2014-06-06T09:36:56+00:00 06.06.2014 11:36
na dann, bekommste noch ein weiteres schönes Kommi^^
Ich find das schon wieder sooooo dermaßen spannend....bin sehr gespannt wo das noch hinführt!
Mach weiter so und lass uns alle weiter staunen^^!!!!KLASSE!!!!


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