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Glück ist in der Seele zu Hause

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Glück 7


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 7

„Wieso glaubst du, lässt er das zu?“

Krillins Frage brachte mich aus dem Konzept und verwirrt sah ich auf den kleineren Mann hinunter, wusste noch nicht so ganz, wie ich eben Gefragtes einschätzen konnte.

Kühl fegte der Herbstwind über uns hinweg und vertrieb kurzzeitig die für diesen lauen Herbsttag eher warmen Temperaturen. Hoch stand die Sonne am Himmelszelt und schon mein heutiges Erwachen an diesem Sonntagmorgen deutete daraufhin, dass es ein schöner Tag werden würde. 

Früh zur Mittagszeit hatte mir der kleinere Kämpfer einen Besuch abgestattet, und nun saßen wir hier, auf dem breiten und geräumigen Balkon meiner Behausung. Krillin kam öfters in letzter Zeit. Zu oft, was mich stutzig werden ließ. 

Seine damalige Bemerkung über den Saiyajin hatte mich nicht losgelassen und oft hatte ich in stummen Nächten über unsere Konversation nachgedacht. Doch erst jetzt schien ich zu begreifen, dass er sich nicht um Yamchus und meine Beziehung scherte, sondern sich eher Sorgen um mich

 machte. Zwar hatte Krillin meinen geheimnisvollen Besucher akzeptiert, doch vollkommenes und blindes Vertrauen hatte sich Vegeta noch nicht erhaschen können. Nur so konnte ich mir Krillins häufige Besuche erklären. Doch je mehr ich auf den Saiyajin no Ouji hinunter starrte, welcher stolz erhaben im Garten stand und auf seinen Kontrahenten zu warten schien, desto mehr wurde mir bewusst, dass Vegeta dieses Vertrauen vielleicht nicht gewollt hatte. 

Vielleicht sogar nie.

Das Fleisch brutzelte verräterisch auf dem Grill und hastig wandte ich unser heutiges Mittagessen herum um es nicht anbrennen zu lassen.

Mein Magen knurrte, hatte ich heute morgen nur einen kläglichen Kaffee hinunter würgen können, doch mein Appetit hatte sich schon lange verabschiedet.

Seit dieser einen Nacht, als Vegetas Selbstbeherrschung zu bröckeln begann, ging mir der Saiyajin aus dem Weg.

Seit dieser einen Nacht in der ich meine Neugierde nicht mehr zügeln konnte und fasziniert von allem Verbotenen, hitzige, narbige Haut berührt hatte, zog sich Vegeta immer mehr und mehr zurück.

Seit dieser einen Nacht lagen seine alten Wunde offen und unbehütetet vor mir. 

Unverschlossen und so wahrhaftig für uns alle.

Und es war meine Schuld gewesen.

Natürlich hatte ich den Saiyajin danach gesucht, wollte tröstend das Wort ergreifen, sehen ob es ihm gut ginge, doch blieb Vegeta wie vom Erdboden verschluckt.

Ich wollte ihm sagen, dass er sich für das Chaos in der Küche nicht zu schämen bräuchte, dass ihm niemand böse war, doch das Schlafgemach meines Besuchers blieb leer. 

Sein Bett unberührt, volle zwei Tage lang.

Meine Eltern waren schnell getäuscht, die Lüge, dass der Saiyajin außerhalb trainieren würde war schnell geschluckt und nach der Zeit spielte sich unsere alltägliche Routine ein.

Doch meine Sorge blieb bestehen, stieg weiter ins Unermessliche.

Als ich die Spannung und das schlechte Gewissen nicht mehr aushalten konnte und nahe daran war in meinen Raumgleiter zu steigen, um den Krieger suchen zu gehen, tauchte der Saiyajin no Ouji am dritten Tag plötzlich einfach in unseren Wohnräumen auf.

Völlig unerwartet, wie ein wandelnder Geist.

So als wäre er nie weg gewesen und noch bis spät in den Abend schlug mein Herz wild und haltlos hinter meiner Brust.

Er hatte wohl trainiert, denn sein dunkelblauer Gi bestand nur noch aus Fetzen. Seine gebräunte Haut war mit neuen Striemen und Verletzungen übersät, getrocknetes Blut klebte ihm in Krusten in den wirren Haaren. Ob er Schmerzen hatte konnte ich nicht mit Gewissheit sagen. Wie immer war Vegetas Mimik ausdruckslos und unergründbar tief.

Er tat nichts, stand einfach nur im Türrahmen des Wohnzimmers und sah uns an. Meine Eltern schienen die eisige Kälte nicht zu spüren, welche der angeschlagene Kämpfer ausstrahlte, doch mir blieb sie nicht verborgen. Beiläufig stellten sie dem Saiyajin Fragen über sein Verbleib, wo er gewesen war. Was er erlebt hatte, doch wortkarg drehte sich Vegeta einfach um, bereit seine eigenen privaten Räume aufzusuchen. Für ihn war die Konversation damit beendend. Er war nicht unhöflich, bei Weitem nicht. Das war der Saiyajin noch nie gewesen. Vielmehr lag hinter seinem stummen Verhalten tiefe Erschöpfung und wieder wuchs Mitleid in mir, als ich seine stummen Signale erkannt und richtig gedeutet hatte.

Neue Sorge, so unaufhaltsam und ehrlich, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

Kurz kam mir wieder die Projektion in den Sinn und mein Körper erzitterte erneut vor Furcht. 

Schwach suchte mein Blick die lange Narbe an Vegetas Augenbraue, doch verdeckte sein fallender Pony Freezers ganze Grausamkeiten.

Was hatte der Krieger noch alles über sich ergehen lassen müssen?

Welche stumme Qual suchte ihn Tag für Tag aufs Neue heim?

Welche inneren Dämonen ließen ein Heilen nicht zu?

Denn dass Vegeta litt, wusste ich.

Es war zu spüren.

Ich spürte seinen Herzschlag, drohend, gar stolpernd, wenn er in meiner Nähe war und ihn eine alte Erinnerung heimsuchte. So plagend und plötzlich, dass er es nicht aushalten konnte.

Ich hörte sein fiebriges Flehen in der dunklen Nacht, wenn die wiederkehrenden Alpträume zu lebendig waren.

Und Freiheit suchten.

Ich sah es in seinen Augen, welche unaufhörlich und immer wieder einen kalten, blinden Schmerz widerspiegelten.

Jeden Tag aufs Neue.

Wie ein ewiges Mantra der Hölle bestehend aus Leid, Schmerz und ….Schuld.

Hastig wollte ich aufstehen, wollte ihm folgen um ihn zu verarzten, doch lähmte mich sein eisiger Blick, den mir der Saiyajin zugeworfen hatte. Unauffällig für Andere und nur für mich sichtbar.

Seine durchdringenden Opale fesselten mich an Ort und Stelle und ich war unfähig mich zu rühren.

Mein Puls stieg erneut, rasant. War nicht zu bremsen und ich konnte nur hoffen, dass mir meine Nervosität nicht anzusehen war.
 

„Erde an Bulma? Jemand Zuhause? Wenn es nicht zu viel verlangt ist hätte ich mein Stück gerne nicht

 völlig verkohlt auf dem Teller.“

Das helle Lachen des jungen Mannes riss mich aus meiner Trance und erschrocken sah ich auf das qualmende Etwas hinunter.

Verdammter Mist.

Hastig wandte ich das Fleisch erneut und fächerte den wilden, qualmenden Rauch aus meiner Gesicht.

„Was ist denn bloß los mit dir? Lange Nacht gehabt?“

Gequält seufzte ich aus und ließ mich kraftlos auf den Stuhl fallen. Mist, dabei hatte ich mit allen Mitteln versucht meine nächtlichen Strapazen zu verbergen, doch immer noch thronten die Müdigkeit in meinen Augen. Kopfschüttelnd und versuchend das einlullende Gefühl zu verdrängen, zündete ich mir eine Zigarette an.

„Ich hab da so eine Erfindung, die mich gedanklich einfach nicht loslässt.“

Was gelogen war.

Bei Weitem.

Beiläufig und ohne jegliche Scham, hatten diese Wörter meine Lippen verlassen und ich war froh genug, dass sie sofortigen Anklang gefunden hatten. Krillin nickte verstehend, fing erneut irgend eine belanglose Konversation an, der ich nur halbherzig folgte.

Lügen.

Nichts als Lügen.

Nicht irgendeine Erfindung, irgend ein Hirngespinst, hielt mich Nachts vom Schlafen ab, sondern ein gewisser Herr Jemand, welcher sich 2 Zimmer weiter neben mir aufhielt und s

ich völlig unbeholfen und wie die Schatten der Nacht in meinem eigenen Haus bewegte.

Dieser Saiyajin raubte mir noch den letzten Verstand, doch konnte ich es nicht aufhalten. Damals konnte ich es mir nicht erklären, wieso ich den Saiyajin no Ouji in mein Haus eingeladen hatte. Seither hätte ich mich fürchten sollen, ich hätte jeglichen Grund dafür gehabt. Doch tat ich es nicht.

An diesem einen Tag schrie alles nach Warnung, nach blinder Vorsicht, doch sah ich die Gefahren nicht. Zu gebannt vom Ungewissen. Zu gefesselt von der Dunkelheit, die so vollkommen vor mir lag und gleichzeitig doch so anziehend war, dass sich ihr kein Entreißen erduldete.

Ich bereue nichts.

Vegeta als Freund näher zu kommen war mein neues Ziel, meine oberste Priorität.

Er sollte nicht länger ein Fremder für mich bleiben, dazu hatte ich zu Vieles über ihn herausgefunden.

Und dennoch war es so wenig.
 

„Jetzt mal ernsthaft, glaubst du Yamchu hat eine Chance?“
 

Wieder entriss mich mein heutiger Gast aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf. Krillin hatte sich erneut über die Brüstung des Balkons gelehnt und sah gebannt in den Garten hinunter. Nach einiger Zeit tat ich es ihm gleich.

Ob Yamchu einen Chance hatte?

Skeptisch zog ich meine Augenbraue nach oben und betrachtete meinen langjährigen Wüstenfreund. 

Das bezweifelte ich.

Ich wusste gar nicht wessen Idee es eigentlich gewesen war, doch am Ende war ich mir fast sicher, dass der einstige Wüstenbandit selbst diese Bitte angebracht haben musste. Was er damit bezweckte.... ich hatte so eine wage Vermutung, doch wenn sie sich bestätigte war es einfach nur hirnrissig.

Und selten dämlich noch dazu.

Seufzend nahm ich einen weiteren Schluck meiner Limonade und stellte sie auf dem kleinen Klapptisch ab.

„Ich weiß es nicht Krillin. Aber für Vegeta scheint das alles Nichts Ernstes zu sein.“

Wieder fiel mein Blick auf den Saiyjain no Ouji und blieb an seiner Statur haften.

Immer noch waren die Verletzungen der vergangenen Tage zu sehen, doch waren sie fast so gut wie abgeheilt. 

Sein saiyanischer Metabolismus schien solche Art der Blessuren gut wegzustecken und wieder ertappte ich mich in blinder Faszination. Dieses Volk war auf eine gewisse Art und Weise einfach atemberaubend. Niemals hätte ich gedacht, dass Son-kun dieser Rasse abstammte. Selbst jetzt, da ich den Saiyajin no Ouji etwas besser kannte war dies unbegreiflich anzunehmen, waren beide, mein langer Jugendfreund und der stolze Prinz so unterschiedlich wie die Nacht.

Und sich doch auf gewisse Art und Weise so ähnlich, dass sie hätten Brüder sein können. 

Doch würde dies der kleinere Kämpfer vehement abstreiten. Zu stolz, zu eigen, um solch eine Ähnlichkeit zu akzeptieren.
 

„Aber dass Vegeta sich darauf eingelassen hat ist schon komisch, findest du nicht auch?“
 

Wieder musterte mein stummer Blick den Saiyajin unter mir in blinder Faszination. Vegeta trug einen meiner dunkelblauen ärmellosen Gi-Anzüge, dazu weiße Stiefel, jedoch ohne dazugehörige Handschuhe. 

Weiße Verbände zierten seine Unterarme und reichten bis zu den Handknöcheln. Ob er dort Verletzungen hatte wusste ich nicht, hatte mich der Saiyajin nicht an sich herangelassen, doch ließ der weiße Stoff dennoch einen guten Blick auf seine weiteren Narben an den Armen zu. Wieder durchfuhr mich ein kalter Schauer, als ich die stummen Zeugen reiner Qual und endlosem Leid betrachtete.

Hatte....

Hatte er etwa überall Zeichen seiner Vergangenheit?

Narben von Kämpfen, ausgefochten um alleinig zu Überleben?

Oder waren es eher stumme Wegweiser seines Leidens?
 

Erneut schüttelte ich den Kopf, wollte mich ablenken. Zu grausam war das gewesen, was ich bis jetzt über den Saiyjain no Ouji in meinem Golden Eye gesehen hatte. Zu wahrhaftig die Gewissheit, dass dieses eine Wesen hatte qualvoll leiden müssen. Wahrscheinlich sein ganzes Leben lang und geschockt über diesen einen Gedanken schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter. Verdrängte die Tränen, welche haltlos in meinen blauen Opalen aufstiegen, so belanglos und beiläufig wie die Sterne der Nacht.

Ablenken.... ich musste mich ablenken um nicht Hier und Jetzt die Beherrschung zu verlieren.

Wieder rief ich mir Krillins vorherige Frage ins Gedächtnis. Mein Jugendfreund hatte Recht. Warum hatte sich der Saiyajin darauf eingelassen? Für Vegeta war dies sehr ungewöhnlich, trainierte er sonst immer alleine.

Doch.... vielleicht war ihm die einsame Zeit zu wider geworden? Vielleicht brauchte er Ablenkung? Oder einfach nur einen Sparringspartner, denn nichts Weiteres war diese kleine Veranstaltung hier. 

Ein Trainingskampf.

Doch dass er gerade meinen Freund auserwählt hatte, war ungewöhnlich. Aber dennoch nicht völlig unmöglich wie wir feststellten, auch wenn ich bezweifelte, dass Yamchu auch nur den Hauch einer Chance hatte.

Die Beweggründe des Wüstenbanditen waren mir von Anfang an klar gewesen und nun konnte ich ein genervtes Stöhnen nicht mehr unterdrücken und fuhr mir durch die wirren, blauen Haare.

Er musste mir Nichts beweisen und dennoch tat er es blindlings, frei und ohne die Konsequenzen zu hinterfragen.

Ob der schwarzhaarige Kämpfer gänzlich eifersüchtig war konnte ich nicht mit Gewissheit sagen, doch war ihm Vegetas Besuch, sein Verbleib in meinem zu Hause, schon zu Anfang an ein Dorn im Auge gewesen.

Hierfür gab es doch gar keinen Grund.

Überhaupt keinen.

Wieder ein Seufzten meinerseits und kopfschüttelnd wandte ich mich erneut meinem heutigen Gast zu.
 

„Für Vegeta ist das alles wahrscheinlich nur eine Spielerei, nichts Ernstes um ihr völliger Beachtung zu schenken, aber.....“
 

Erneut wanderte mein Blick auf meinen langjährigen Freund und betrachtete ihn genau. Er trug seinen roten Gi-Anzug dazu die passenden schwarzen Schuhe. Der Kämpfer hatte seine Aufwärmübungen beendet und war nun in Angriffsposition, was man von Vegeta nicht behaupten konnte. 

Dieser stand einfach nur da, den fallenden Pony in die Stirn und betrachtete sein Gegenüber aus neckischen Augen. Nur für mich war das versteckte Lächeln in dunkelbraunen Opalen sichtbar und verblüffenderweise schien ihm das Ganze wirklich Spaß zu machen.
 

„....ich weiß nicht, ob sich Yamchu nicht zu viel herausgenommen hat.“
 

Ich beendete meinen Satz und sah verbissen auf beide Kämpfer hinunter, Beide so unterschiedlich. Sich so völlig fremd und hoffte nur inständig, dass sich niemand ernsthaft verletzten würde.

Zwar war von Anfang an klar gewesen, dass keine Ki-Attacken erlaubt waren, doch dass Vegeta sogar soweit ging und seinen Ki dem des Menschen anglich, war verblüffend. Aber nicht völlig absehbar gewesen, denn dazu besaß der stolzen Saiyjain no Ouji zu viel Ehre.

Was ihm erneut meine ganze Sympathie schenkte.

Somit war es ein ausgeglichener Kampf und nur das eigene Können zählte.

Dennoch bezweifelte ich stark, dass Yamchu eine Chance hatte.

Vegeta besaß zu viel Erfahrung, zu viel Wissen, was er sich unter einem harten Leben angeeignet hatte. Doch war dies bei weitem nicht Alles, was meinem mysteriösen Gast den Sieg bescheren konnte.

Der Saiyajin besaß vor allem Eines.

Leidenschaft.

Und diese konnte Yamchu einfach nicht ersetzten.

So sehr er es auch wollte.

Er konnte nicht.
 

~*~
 

Zwar hatte ich ihn schon auf Namek kämpfen sehen und dennoch, selbst jetzt, da mir der Anblick nicht völlig fremd war, trieb es mir eine gleißende Gänsehaut auf den Körper.

Lies mich frösteln, obwohl die Sonne uns hell und unerbittlich ihre Wärme schenkte.

Ich war nicht Leidtragender dieses Kampfes und dennoch schlug mein eigener Puls wild hinter meiner Brust, als wäre ich selbst dabei. Wäre selbst anwesend in diesem ungleichen Kampf aus Licht und Schatten.

Wieder wich Vegeta einem Schlag des anderen Kämpfers aus, als wäre es reine Selbstverständlichkeit und bewegte sich dabei so leichtfüßig, dass es einfach nur unmenschlich sein musste.

Fast wie ein schwebender Tanz, völlig frei und schwerelos im Wind.

Er hätte über klirrendes Glas laufen können und wäre dennoch nicht zu hören gewesen.

Gebannt sahen Krillin und ich auf den fortlaufenden Kampf beider Kontrahenten und es war schon jetzt abzusehen, wer die Oberhand hatte.

Wahrlich, was hatte sich Yamchu nur dabei gedacht?

Wem wollte er etwas beweisen?

Was brachte ihm dieser falsche Stolz?

Doch wieder konnte ich meinen Gedanken kein Ende schenken, denn 

erneut wich der Saiyajin no Ouji seinem Gegenüber aus, duckte sich unter dem Schlag hinweg nur um binnen von Sekunden hinter dem anderen Kämpfer aufzutauchen. Er benutzte nicht ein Mal seine Hände, spielerisch hielt er sie weiterhin vor der Brust verschränkt und auf seinen Zügen thronte ein siegessicheres, gar spottendes, Lächeln.

Was meinen Freund rasend vor Zorn werden ließ.

Yamchus Schläge fanden kaum ihr Ziel und je mehr ich mir den Kämpfer betrachtete, desto mehr fiel mir der Zorn in seinen Augen auf. Aber.... hatte er es nicht so gewollt? Hatte er diesen Kampf nicht gesucht und gefunden?

Er war selbst Schuld an dieser Misere, also sollte er sich auch nicht im Nachhinein beschweren.

Denn Vegeta war niemand, der so einfach aufgab. 

Der gar so leicht zu besiegen war.

Doch etwas an dem Saiyajin ließ mich stutzig werden und wieder fiel mein Blick über seine Form.

Wild hingen ihm die einzelnen Strähnen in die Stirn und beiläufig fegte sie der kleinere Kämpfer beiseite, den Blick weiterhin starr auf seinen Gegner gerichtet.

Er sah müde aus und verwundert verharrten meine blauen Opale auf den dicken Ringen unter seinen Augen. Die letzten Tage war mir der Saiyajin ausgewichen. Schien vor mir zu fliehen, doch nun, da er sich mir nicht mehr entziehen konnte, war es mir aufgefallen.

Sein schwerer Atem.

Die Blässe in seinem Gesicht.

Hatte er etwa wieder eine schlaflose Nacht gehabt?

Hatten ihn etwa wieder die selben Alpträume heimgesucht, so blindlings und völlig unerwartet, dass er nicht zur Ruhe finden konnte?

Dunkel erinnerte ich mich an die erste Nacht zurück, als ich eines von Vegetas vielen stummen Geheimnissen lüften sollte.

Als ich hinter eiserne Mauern blicken sollte, welche sonst immer verschlossen waren.

Etwas was er versuchte krampfhaft zu verbergen, doch im Schutze der tiefen Nacht war er der Wahrheit hilflos ausgeliefert.

Erbarmungslos, nach jedem Halt greifend, den er finden konnte und haltlos warf mich meine Erinnerung zurück.

Zurück an jenen Tag....
 

~*~
 

Hell und klar stand der Mond am Himmelszelt und mit einem beiläufigen Blick auf die Uhr, den ich hätte lieber hätte meiden sollen, entwich sich mir ein verirrtes Keuchen. 

1 Uhr in der Früh.

Und an Schlaf war kein bisschen zu denken.

Seit der Saiyajin aus dem All zurückgekommen war, war eine gute Woche vergangen und seit je her, war ich meinem wortkargen, stillen Besucher keinen Schritt näher gekommen.

Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah an die Zimmerdecke, zählte stumm das vorbei flutende Licht der belebten Straßen, welches spielerische Schatten durch mein Zimmer tanzen ließ. 

Nein, an Schlaf war definitiv nicht zu denken.

Frustriert drehte ich mich auf den Bauch und bettete mein Kinn auf verschränkte Arme.

Ein Uhr in der Früh.

Gequält strich ich mir durch das wirre, blaue Haar und sah erneut auf die roten Ziffern meiner Uhr 

1 Uhr 05.

Hatte ich denn etwa etwas Anderes erwartet?

Wenn Blicke töten könnten, wäre mein Wecker sicherlich Hauptseele Nummer Eins unter Enma Daios Kandidaten und nun konnte ich mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen.Doch schnell verschwand diese Gefühlsregung hinter einem weiterem Gähnen und abermals drehte ich mich auf die Seite, aus dem Fenster starrend.

Nervös verschränkte ich meine Arme vor der Brust und tippte ungeduldig auf meine nackten Oberarme. Es war kühl zu dieser Stunde der Spätsommersnaacht und dennoch brannte mein Körper vor unerklärlicher Hitze. Weshalb ich auch nur in einem dünnen, ärmellosen Nachthemd schlief.

Was mich indirekt am Schlafen hinderte war schwer zu sagen doch mein Unterbewusstsein kannte die Antwort schon jetzt. 

Wie lange war er fort gewesen?

Monate oder doch etwa ein ganzes Jahr?

Abermals gingen meine Gedanken auf Wanderschaft und erinnerten sich an jenen Tag zurück, als Vegeta wieder auf der Erde aufgetaucht war.

Er sah müde aus, als er aus dem Raumschiff stieg und der Saiyajin konnte dies noch so sehr unter einem strengen, kalten Blick verbergen, wie er wollte.

Seine Erschöpfung und die Strapazen der langen Reise standen ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben und noch bevor er sich selbst etwas hatte vormachen können, hatte ich mir meinen wiederkehrenden Gast geschnappt und erstmals unter die Dusche gesteckt.

Kurz lächelte ich auf, als ich an seinen verdutzten Gesichtsausdruck zurückdachte. Irgendwie schon ziemlich süß, wie er mich skeptisch musterte und nicht wusste ob er mir trauen konnte.

Er war starr vor Dreck und sein zerrissener Kampfanzug war über und über mit Blut bedeckt. Ob es sein eigenes war konnte ich nicht sagen und dunkel erinnerte ich mich an das stumme Beben meines Körpers zurück.

So süßlich die Versuchung und dennoch so gefährlich.

Abrupt schüttelte ich den Kopf und schlug mir selbst die flache Hand auf die Stirn. Bulma Briefs, was dachtest du da nur?

Ich musste wirklich übermüdet sein, wenn ich schon solche Gedanken hegte.

Erneut wanderten meine blauen Opale auf die Uhr.

1 Uhr 15.

Verdammt!

Wieder drehte ich mich auf den Rücken und schloss die Augen. In der Hoffnung dass ich so etwas Schlaf würde finden können. Doch als endlich, nach langen Minuten der Stille, tiefe Ruhe einkehrte und nichts andauerte als das Rauschen des Windes, das Rauschen der immer noch belebten Straßen der Hauptstadt, hörte ich es.

Zuerst dachte ich, es wäre eine Sinnestäuschung, ein Geräusch von draußen gewesen, so unwirklich um ihm Beachtung zu schenken. Doch als es ein weiteres Mal ertönte, diesmal etwas lauter, hielt ich den Atem an.

Da, schon wieder.

Zitternd griffen meine Hände in wirre Laken.

Es war wie ein eisernes Flehen, eine stumme Bitte die sonst nicht ausgesprochen werden konnte und hastig setzte ich mich auf, als ich den Schmerzensschrei erneut wahrgenommen hatte.

Es gab nur Einen, der solch eine Qual erdulden musste und ohne darüber nachzudenken stand ich auf, zog mir meinen Morgenmantel über und lief zur Türe.

Meine Eltern bewohnten das oberste Stockwerk unseres Hauses und waren somit nicht Zeuge und keine Leittragenden dieses ganzen Spektakels. Diesem Ungewissen, was sich so unerschütterlich vor mir ausbreitete, dass es beängstigend wurde.

Es gab wahrlich nur Einen der so qualvoll litt, dass es mir das Herz zerriss und erneut umfing mich Kühle, als ich in den dunklen Flur hinaustrat.

`Vegeta.....`

Zaghaft suchten meine blauen Opale den Weg zu seinem Zimmer und stießen wie so oft auf verschlossene Türen.

Sollte ich es wagen?

Konnte ich soweit gehen?

Doch meine Sorge stieg, als ein weiterer Schmerzenslaut durch die morsche Türe drang und noch ehe ich mich versah, trugen mich meine Füße wie von selbst zum Geschehen. Wie von Geisterhand, einer inneren Neugierde nachgehend und zaghaft blieb ich letztendlich vor Vegetas Gemächern stehen, nahm die Klinke in die Hand und lauschte.

Zuerst herrschte nichts Weiter als Stille und stumm stand ich vor seinen Türen, hielt ein Ohr dicht gepresst an kühles Holz und lauschte in die Dunkelheit hinein.

Als nach mehreren Minuten immer noch kein weiterer Laut aus dem Zimmer kam und ich schon kehrt machen wollte, beruhigt, dass sich alles von selbst gelöst hatte, drang ein weiteres schwaches Stöhnen zu mir hinaus. So leise, dass es kaum zu hören war und dennoch bedeutete es Alles für mich.

Zitternd blieb ich stehen, wie zur Salzsäure erstarrt.

Ohne es zu wollen stieg mein Puls, als ich nach langem Zögern die Klinke in die Hand nahm und in tiefe Dunkelheit eintrat.

Leise schloss ich die Türe hinter mir und fühlte mich sofort an die vergangenen Tage zurück erinnert, als ich Vegeta während seines lange Schlafes täglich besucht hatte. Und um zu sehen ob es ihm gut ginge.

Nun wich dieser Szene nichts Altbekanntem und dennoch war sie so ungewiss, dass mir mit einem Mal das Atmen schwerer fiel als sonst.

Sofort glitt mein Blick zum Bett, als ein weiteres Flehen durch die Dunkelheit zog und haltlos schlug mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust.

Natürlich hatte ich die zusammengesunkene Form auf dem Bett sofort erkannt, das Licht des einfallenden Monde spendete ausreichende Sicht und langsam schritt ich auf den Saiyajin no Ouji zu.

Das Klopfen meines Herzens wurde stärker.

Meine Kehle – ausgedörrter und fiebrig benetze ich spröde Lippen.

Wirr lagen die einzelnen Laken um seinen Körper herum und eines der vielen Kissen hatte sich schon lange verabschiedet und lag einsam und verlassen auf dem Boden. Er musste sich ziemlich herumgewälzt haben, denn sein Schlafgemach glich einem Schlachtfeld und zaghaft blieb ich vor Vegeta stehen. Unsicher was zu tun war und dennoch bestrebt für dieses eine Wesen alles zu geben, was ich hatte. Nur, dass er einmal in seinem Leben, zumindest heute und in dieser einen Nacht, so etwas Ähnliches wie Frieden finden konnte.

Woher meine tiefe Sorge kam wusste ich nicht, doch reichte sie tief und endlos.

Behutsam nahm ich schließlich seinen linken Arm, welcher schlaff und leblos aus dem Bett baumelte und bettete ihn an seinen Körper.

Ich versuchte sein wirres Flehen zu ignorieren, als ich die verirrten Laken und Kissen zurecht schüttelte und ihn erneut zudeckte, doch war dies ein schwieriges Unterfangen.

Vegeta litt unheimliche Qualen, das sah sogar ein Blinder und dieser Anblick war weit aus schmerzhafter als alles Andere.

Wieder fiel mein Blick auf den Saiyajin, starrten auf seine Hände, welche sich hart und unerbittlich, in stummen Pein, in seidige Gewänder klammerten und setzte mich schließlich zu ihm.

Haltlos wanderten meine blauen Opale zu seinem Gesicht und blickten in seine erschöpfte Züge.

Vegeta sah schlimm aus. Seine sonst so gebräunte Haut war aschfahl geworden, die Augen qualvoll zusammengekniffen und leichte Schweißperlen bedeckten seine Stirn.

Fürsorglich und ohne darüber nachzudenken, strich ich ihm behutsam durch die Haare, fuhr leicht mit meinen Fingern durch vereinzelte Haarsträhnen, welche ihm wild in die Stirn fielen und sah in sein müdes Gesicht.

Was quält dich nur?

Wieder drang seine fiebrige Stimme an mein Ohr und gebannt lauschte ich seinen Worten, versuchend irgendetwas zu verstehen, doch sprach der Saiyajin in einer mir fremden Sprache.

Womöglich die seines Volkes und selbst wenn ich die einzelnen Wortfetzen kein bisschen verstand, so hörte ich sehr wohl die innere Qual in seiner Stimme, als er erneut von Alpträumen geplagt wurde.

Was konnte ich tun um ihm diese Angst, diese innere Folter zu nehmen?

Mitleidig sah ich auf meinen Gast hinunter.

Niemand sollte solch einen Schmerz erdulden müssen.

Kein Wesen auf dieser Welt.... hatte so etwas verdient.

Zaghaft und wie in Trance glitten meine Finger über seine linke Wange und unmerklich zuckte der Saiyajin zusammen. Seine erhitzte Haut brannte unter meinen Fingerkuppen und kurz beschlich mich der leise Verdacht, ob er nicht doch Fieber hatte?

Zögernd berührte ich mit der flach ausgestreckten rechten Hand seine Stirn und atmete erleichtert aus. Zwar war sie schweißnass aber immerhin nicht übermäßig erhitzt. Wenigstens eine Sorge weniger doch Vegetas flacher, wirrer Atem zeugte vom Gegenteil und erneut sah ich in erschöpfte Züge.

Welch inneren Dämonen kannst du nicht entsagen, Saiyajin?

Was verbirgst du unter deinen eisigen Mauern?

Seine Lippen waren spröde, gar ausgetrocknet vom immer währendem Durst und traurig senkte ich den Blick, schickte meine Hände auf erneute Wanderschaft.

Federleicht fuhr ich über seinen Oberkörper und erst jetzt fiel mir auf, dass Vegeta es nicht mal geschafft hatte, aus seiner Kleidung zu schlüpfen. 

Mitleidig sah ich auf meine eigene Hand, welche nun auf seiner Brust ruhte und nahe seines Herzens zum Stehen gekommen war.

Wild und unbändig trommelte es gegen meine Finger, immer am kämpfen, nie aufgebend und erneut konnte ich einen Schauer nicht mehr unterdrücken.

„Menyeth...menyeth théme. Sihija´ldi´r....sh...shihija´l´dir math´kan.“ 

Vegetas Atem kam gepresst über nun zittrige Lippen und voller Sorge sah ich auf den leidenden Mann hinunter.

Ich wüsste gerne über was er sprach, doch würde sein bittendes Flehen auf ewig ein Geheimnis für mich bleiben.

Langsam zogen meine Finger beruhigende Kreise auf seinem Oberkörper und mit einem Mal, stumm und leise, wurde das wilde Pochen unter meiner Haut langsamer. Sein Herzschlag ruhiger, wiegte sich in einem stetig gleichen Takt und erleichtert stellte ich fest, dass sich die Atmung des Saiyajins zu beruhigen schien.

Was immer in geplagt hatte schien nun vorüber zu sein, so schnell wie es gekommen war und dennoch beschlich mich ein ungutes Gefühl, als ich auf den Saiyajin no Ouji starrte. Tief in Gedanken.

Wer.... bist du wirklich?

So wenig hatten wir über das Wesen erfahren, welches damals unseren Planeten überfallen hatte und nichts als Chaos mit sich brachte.

So wenig hatten wir aus seiner Kaltherzigkeit gelernt und dennoch hatte ich das Gefühl, das stetige Erwachen, dass Vegeta bei weitem mehr verbarg, als er sollte.

Dass er nicht der war, den er vorgab zu sein und langsam stand ich auf, nahm eine weitere Decke in meine Hände und legte sie nun über die ruhende Form, als ich sein Zittern bemerkt hatte.

Vegetas Leiden schien mit einem Mal beendet und die Alpträume so schnell vorüber, wie sie gekommen waren.

Doch ein letztes gemurmeltes Flehen entwich seiner Kehle, ließ mich augenblicklich in meiner Position verharren und gebannt starrte ich auf den Saiyajin herab. Doch mit einem Mal schien die Zeit still zu stehen und ein tiefer Schauer wanderte durch meinen Körper, als ich seine schwache Stimme, die Bedeutung hinter seinen Worten, richtig erkannt hatte.

Vergebt mir!

Mir wurde schwindelig und panisch taumelte ich zurück. 

Mit einem Mal wurde die Luft knapp und erschöpft rang ich nach Atem.

Was... was meinte er damit?

Haltlos stolperte ich nach hinten und schaffte es gerade noch zu den Türen, bevor ich mich in den kühlen Flur hinausdrängte und den Saiyajin alleine ließ.

Ließ verschlossene Türen weit hinter mir und haltlos sackte ich zu Boden, als ich mich in meinem eigenen Zimmer wiederfand.

Es dauerte Minuten bis ich mich beruhigt hatte und im Nachhinein wusste ich nicht ein Mal mehr, wieso ich so panisch die Flucht ergriffen hatte.

Vergebt mir.

Wieder lösten diese paar Worte eine ungeahnte Spannung in mir aus und fröstelnd schlang ich die Arme um meinem bebenden Körper.

Was hatte Vegeta nur damit gemeint?

Wollte er seine bestehende Schuld etwa uns gegenüber reinwaschen?

War dies eine Entschuldigung für bereits begangene Taten?

Oder lag weit aus mehr hinter den wenig gesprochenen Worten meines geheimnisvollen Gastes, dessen Sinn und Bedeutung ich nur noch nicht verstehen konnte?

Es aber bald werden würde?!?

Doch viel wichtiger war die Frage: Was bedeutete mir dieser Saiyajin wirklich?


 

~*~

Vergebt mir!

Eisig durchlief mich ein weiterer Schauer, als ich an diese eine Nacht zurückdachte und unterdrückte krampfhaft das eigene Beben meiner Schultern.

Damals verstand ich nicht, was Vegeta damit gemeint hatte, doch nun da ich seine Geschichte etwas besser kannte, konnte ich die Zusammenhänge besser verstehen. Und Eins und Eins zusammenzählen.

Wie fühlte es sich an, wenn man alles verloren hatte, für das es sich zu kämpfen lohnte?

Was bedeutete Verlust, wenn man nichts mehr hatte, über das man trauern konnte?

Stumm verfolgten meine blauen Opale das Geschehen unter mir und blieben auf dem Saiyajin no Ouji haften.

Wieder wich er den Schlägen meines Freundes gekonnt aus, doch schien er längst nicht mehr so konzentriert wie zuvor. Der nächste Schlag kam schneidend und unerwartet und verbissen verkrampften sich meine Hände um das kühle Metall der Brüstung, als Yamchu den Saiyajin hart im Gesicht getroffen hatte und Vegeta einige Schritte nach hinten stolperte.
 

Nun verstand ich sein eisiges Flehen.

Verstand seine stumme Bitte in dieser damaligen Nacht.

Auch wenn es mich einiges an Zeit gekostet hatte und ich beinahe vom Falschen ausgegangen wäre.

Der Verlust seines Volkes hatte Vegeta hart getroffen und ich wusste noch ganz genau, wie ich mich gefühlt hatte, als mir Krillin erzählte, was wirklich mit dem Heimatplaneten der Saiyajins passiert war.

So viel Leid und Trauer war für niemanden ertragbar und erst jetzt schien ich zu begreifen, welche Schuld der Saiyajin no Ouji auf sich genommen hatte.

Erneut wanderte mein Blick zu den beiden kämpfenden Männern unter uns.

Doch es gab noch etwas, das ich wissen musste.

Ein letztes Teil des Puzzles fehlte und nun war der Zeitpunkt gekommen, die Wahrheit zu erfahren.
 

„Wie ist er gestorben, Krillin?“
 

Ich wusste, dass mich der Andere verdutzt ansah, doch war mir dies momentan nebensächlich geworden.

„Was... Bulma, wen.... wen meinst du da-“

Doch ich gab ihm keine Chance auszusprechen, wandte den Blick und sah dem kleineren Mann in die Augen.

Diesmal wollte ich keine Ausflüchte hören. Ich wollte die ganze Wahrheit erfahren.

Auch wenn sie grausam sein würde.

Wenn ich Vegeta besser kennenlernen wollte, musste ich von klein auf anfangen. Musste von ganz Unten beginnen. Auch wenn dies kein leichtes Unterfangen werden würde.

„Vegeta. Wie ist er gestorben?“

Kurz konnte ich sehen, wie der andere Mann seufzend ausatmete und sich so etwas wie ein blinder Schmerz in seine Züge legten.

Die Erinnerung musste quälend sein und obwohl ich danach gefragt hatte, bescherten mir die nächsten Worte meines Freundes eine eisige Gänsehaut.
 

„Er starb durch Freezers eigene Hand. Nach eisiger Folter und langer Qual. Er......“

Beschämt sah der kleinere Krieger zur Seite und erst jetzt fiel mir das Zittern seines Körpers auf. Das Beben in seiner Stimme.

„Er hatte gekämpft, eisern und verbissen und dennoch hatte Vegeta verloren. Egal wie stark er auch am Ende gewesen sein mag. Es war Nichts im Vergleich zu Freezers Macht. Sie wusch grausam über ihn hinweg und wir alle konnten nichts anderes tun, als tatenlos zuzusehen.“ 

Verbittert hatte Krillin geendet und geschockt sah ich auf.

Schämte er sich etwa für die Hilflosigkeit , die sie alle befallen hatte, als die Echse immer und immer wieder auf den fast schon leblosen Körper eingeschlagen hatte, sich windend in einem eisernen Griff um seinen Nacken, welcher ihm jegliche Luft zum Atmen raubte?

Krillins Erzählungen waren grausam und ich konnte die Bilder nicht verdrängen, die sich in meinem Geist ausbreiteten und mir die Kehle zuschnürten. Ich hatte mit allem gerechnet, doch nicht damit.

Nicht mit dieser ganzen Grausamkeit und fester wurde mein Griff als mir schwindelig wurde.
 

„Was ist los, Mensch

? Ist das etwa schon alles?“
 

Vegetas belustigter Tonfall ebbte über uns hinweg und augenblicklich sahen wir zum Geschehen.

„Du hast eine miese Deckung, dass musste mal gesagt sein.“

Ich konnte Krillin kurzerhand auflachen hören, über die Bemerkung, welche leichtfertig die Lippen des Saiyajins verlassen hatten.

„Man, jetzt gibt er ihm eine Standpauke, das war ja abzusehen.“

Verlegen kratze sich der kleinere Krieger am Hinterkopf, doch ich glaubte insgeheim war er froh, für den schnellen Themenwechsel.

Für den schnellen Wechsel des Geschehens.

Was auf Namek passiert war, blieb auf Namek. Dieser grüne Planet war nichts weiter als ein endloses Trauma, was wir alle, jeder Einzelne von uns, einfach nur noch vergessen wollten.

Doch manches Mal hatte man nicht die Gelegenheit dazu und die Vergangenheit holte einen überraschend und unerwarteter Weise ein. Ohne Warnung.

Und ohne ein Ziel vor Augen.
 

„Ganz mies, wirklich.“
 

Wieder fing Vegeta lachend einen Schlag meines Freundes ab und tauchte blitzschnell hinter ihm auf. Doch dies hatte Yamchu vorausgesehen, holte ein weiteres Mal aus um einen Treffer zu landen, doch auch dieser fand bleierne Leere.

„Ebenfalls mies.“

Vegeta war keinesfalls spottend über die Situation, allenfalls belehrend und dennoch konnte ich auf seinen Zügen das versteckte Grinsen erkennen. Das ganze schien ihm viel eher Spaß zu machen, als dass er diesen Kampf wirklich ernst nahm. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Seine Beweggründe hierfür würde ich sicherlich niemals verstehen können, doch es war schön zu sehen, dass der sonst so ruhige Saiyajin mal aus sich herauskam. Auch wenn es auf Kosten meines Freundes geschehen musste.

„Deine Basics sind nicht schlecht, aber dir fehlt der Feinschliff, wie ihr Menschen so schön sagen würdet.“

Ich schrie kurzerhand erschrocken auf, als der kleinere Krieger überraschend vor Yamchu auftauchte und ihm spielerisch an die Stirn tippte. Obwohl der Saiyajin seinem Ki dem des Anderen angeglichen hatte, bewegte er sich bei weitem fragiler und schneller.

„Aber was will man schon von einer so niederen Kreatur erwarten.“

Da war sie wieder, seine Überheblichkeit und ich hatte mich schon gewundert, wann sie auftauchen würde. Neben mir lachte Krillin kurzerhand auf und sah kopfschüttelnd auf das Geschehen.

„Eine Belehrung wie sie im Buche steht. Dieser Saiyajin ist sich echt für Nichts zu schade.“

„Er kennt es nicht anders, Krillin.“

Ich seufzte aus. Eigentlich sollte ich meinen Freund in Schutz nehmen, doch hatte sich Yamchu diese Suppe selbst eingebrockt.

Er hatte sich selbst diesem Kampf ausgesetzt und es war abzusehen gewesen, dass er hier nicht als Sieger hervor gehen würde.

Besorgt sah ich auf den schwarzhaarigen Mann und erkannte die wachsende Wut in seinen Augen. 

Ich kannte seinen Blick, kannte ihn nur zu gut und geschockt richtete ich mich auf, als ich die Warnungen erkannt hatte, doch war es zu spät.

Der Ki-Blast kam unerwartet und traf den Saiyajin mit voller Wucht.

Vegeta hatte sich abgewandt, für ihn war dieses „Training“ beendet gewesen, somit hatte er den Treffer nicht abfangen können.

Wild rauschte die Explosion über uns hinweg und noch ehe ich mich versah, rannte ich auch schon los.

Blindlings und getrieben von reiner Panik.

Ich konnte Krillins besorgte Rufe hören, doch ging sie im Getöse des allen endenden Knalles unter. 

Hastig stieg ich die Außentreppe hinab und rannte über das matte Gras. Meine Kehle war trocken und augenblicklich brannte das wilde Feuer in meiner Kehle.

Doch ignorierte ich den Schmerz.

Tiefe Sorge hatte mich erfasst. Eigentlich hätte sie mich ängstigen sollen, doch tat sie es nicht.

Eigentlich sollte sie befremdend für mich sein, doch Hier und Jetzt, in diesem einen Moment, war der Gedanke an den Anderen so stark geworden, dass ich ihn nicht verdrängen konnte. Und ihn mit weit ausgestreckten Armen empfing.
 

Wieder toste der Knall der Explosion über die Ebene und ich war dem brennenden Feuer nun so nahe, dass ich augenblicklich stehen blieb und die Hände schützend vor das Gesicht nahm.

Die Luft roch nach Qualm und verbrennendem Fleisch und augenblicklich unterdrückte ich ein wirres Husten. Doch vergebens.

Ich versuchte, durch den dicken Ruß und Rauch etwas zu erkennen, doch begrüßte mich weiterhin nichts als tiefe Schwärze.

Von dem Saiyajin war nichts zu sehen.

Meine Sorge stieg.

Eigentlich sollte dieser Angriff dem Anderen nichts ausmachen, doch da er nicht damit gerechnet hatte, sah die ganze Sache anders aus.

Wild pochte mein Herz unbändig hinter meine Brust und die Zeit schien still zu stehen.

Weit in der Ferne hörte ich Krillins besorgte Rufe, doch war alles eingelullt, in einem blinden Schleier aus Angst.

Tränen stiegen mir in die Augen, ohne dass ich es wollte und ich hoffte nur eines.
 

Dass der Saiyajin unbeschadet aus dieser ganzen Sache hervorgehen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kullerkeks1987
2014-09-23T12:11:29+00:00 23.09.2014 14:11
Da ist ja jemand ein ganz schlechter Verlierer was :-D
Von:  -N-a-m-i-
2013-11-27T12:30:25+00:00 27.11.2013 13:30
Sehr gutes Kapitel, obwohl der Beginn recht verwirrend war, hat der Schluss die Fragezeichen in meinen Kopg gelüftet.
Prima, ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

Lg -N-a-m-i-



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