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Ein langer Weg von Freundschaft

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Ein klärendes Gespräch


 

Ein langer Weg von Freundschaft

9tes Kapitel: Ein klärendes Gespräch

Nichts war zu hören, als sein schwacher Atem.

Nichts als diese eine bedrückende Stille, die einem sämtliche Nackenhaare aufstellte und mich unweigerlich zum Frösteln brachte.

Nichts weilte mehr, als das Ticken der Uhr, welches haltlos über den Flur wallte und als dumpfes Echo von den Wänden nieder rieselte. Gar schon einen verträumten Gesang angenommen hatte und eigentlich mehr als tröstlich wirken sollte; doch nun, in Anbetracht jener einen Wahrheit, mehr als grausam war.

Mehr als furchteinflößend erschien, denn seit dieser einen Begegnung, die nun in der Schatten der Vergangenheit lag und mich mehr mit einer inneren Nervosität bescherte als mir bestärkte Zuversicht zu geben, waren mehrere Minuten vergangen. 

Minuten des Schweigens.

Gar Minuten der eisigen Stille und wieder sahen dunkle Opale auf die Zeiger der großen Uhr, welche bedingungslos über dem großen Eingang thronte und mehr als nur eine bleierne Schwere in den Raum warf. Doch konnte ich keinen Anfang und kein Ende finden. 
 

Wie viel Zeit wirklich vergangen war, wusste ich nicht. 

Das konnte ich nicht mit Gewissheit sagen, doch die Angst die immer mehr in blauen Opalen zu steigen schien, war förmlich greifbar nahe.

Sie erschien so nah, thronte so zaghaft vor meinen Augen, dass ich sie fast schon greifen konnte, doch jedes Mal als ich eine Hand danach ausstreckte und hoffte, jenen blinden Schock vertreiben zu können, entfloh er mir so einfach wie noch nie. 

Riss sich gar spielend leicht aus meinen Fängen nur um jenen einen Jungen erneut zu quälen. Jenes eine Kind, das wahrlich in diesem Moment nicht wusste, wohin mit sich.

Wohin mit seinen Gefühlen, die ihn augenblicklich zu übermannen schienen und er einfach nicht weiter wusste. Gefangen schien in einer Sackgasse, keinen Schritt mehr vor und zurück gehen konnte und sich unaufhörlich im Kreise drehte. 

Immer und immer wieder.

Nichts weiter tun konnte, als weiterhin einen starren Blick in die Schatten des Palastes zu werfen und ich letztendlich unsicher neben dem Saiyajin no Ouji zum Stehen gekommen war.

Wir wollten uns auf den Weg machen. Vielmehr wollte ich mich auf den Weg machen, denn als eisige Tore hinter uns geschlossen wurden und ich alleine mit dem Prinzen meines Volkes auf weiter Flur stand, war kein Wort mehr gefallen, das sich gar hätte tröstlich auf eben jene Situation auswirken können.

Das Geschehene, welches sich so drahtlos in den Empfangssälen abgespielt hatte, schien in weite Ferne gerückt und dennoch war die Trauer in Vegetas Augen zu bestehend, als dass ich sie ignorieren konnte.

Die Unsicherheit in kindlichen Zügen zu groß, als dass ich etwas anderes darin hätte lesen können und als ich den jungen Saiyajin zaghaft an der Schulter berührte, kam kein Laut über seine Lippen.

Keine Bewegung ging durch einen schmächtigen Körper und gar schon monoton starrte der zukünftige Herrscher meines Volkes in die Stille hinein. 

Schien seine wirren Gedanken endlich ordnen zu wollen, doch herrschte nichts weiter als ein dumpfer Schmerz; nichts weiter als diese eine Gewissheit, versagt zu haben. 

Schon wieder.

Weiterhin blind gefangen in den Schatten zu sein und als wieder keine Regung kam, ging ich vor Vegeta in die Knie.

Versuchte dem Jungen in die Augen zu sehen, doch sahen seine blauen Opale regelrecht durch mich hindurch.

Er schien krampfhaft jenes eine Chaos in seinem Kopf vertrieben zu wollen, doch waren die vielen Fragen zu bestehend, als das es so einfach hätte geschehen können.

Wer war dieses eine Wesen?!?

Um was gingen die Verhandlungen, die so drohend in den Raum geworfen wurden und schwerer denn je auf schmalen Schultern lastete?!?

Doch das war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, der noch lange nicht jene eine Bedrohung erklären konnte, die wir beide, Vegeta selbst und auch ich, gespürt hatten.

Es war dumpf, viel zu klein und zu vage in der Dunkelheit, als dass man es beim Namen nennen konnte und dennoch war die Situation in eben jenen Sälen zu angespannt gewesen, als das man es ignorieren konnte. 
 

Wieder ging ein Zittern durch meinen Körper, als ich an die Echse zurück dachte. An sie und ihre eisigen Blicke, die sie dem jungen Saiyajin regelrecht entgegen geworfen hatte und sich tief in dessen Seele einzubrennen schien.

Lüstern war jener Blick, den man einfach nur so am Besten beschreiben konnte und jene innere Vorfreude, die ich in roten Opalen hatte sehen können, ließ mich abermals erzittern. Ließ mich innerlich panisch aufschreien und instinktiv wollte ich den kleinen Jungen an mich klammern, sodass er mir nicht mehr grausam aus den Händen gerissen werden konnte – doch schien es mehr als vergebens.

Das wusste ich.

Denn ich spürte Vegetas Angst.

Spürte diesen einen Wink der Unsicherheit, der sich seit Beginn dieses Gespräches in dem kleinen Saiyajin ausgebreitet hatte und einfach kein Ende fand.

Doch half es nicht.

Es vertrieb nicht jene eine Sorge, die nun so ehrlich in blauen Opalen lag, dass mir augenblicklich schwindelig wurde.

Es half nicht jene eine Angst zu nehmen, die in einer kleinen Seele Platz gefunden hatte. 

Und es würde auch nicht reichen, jemals diesen einen schuldbewussten Blick zu nehmen, mit dem sich Vegeta nun selbst strafte, als seiner Bestrafung Herr zu werden und ich unweigerlich den dicken Kloß in meinem Hals hinunter schlucken musste – aus Angst ich würde noch daran ersticken.
 

Langsam löste sich eine kleine Hand aus ihrer eisigen Starre und strich sich zaghaft über die immer noch gerötete Wange.

Gar federleicht berührten zittriger Finger blässliche Haut und schmerzlich zogen sich meine Augenbrauen zusammen, als ich jene eine Geste erkannt hatte, mit der Vegeta nun mein Herz berührte.

Groß lagen blaue Opale nun auf mir, als der kleine Saiyajin den Kopf in meine Richtung wandte und mich einfach nur ansah. Mich gar schon flehentlich mit jenem einen Blick betrachtetet, der mir wieder das Blut in den Adern gefrieren und ein beklemmendes Gefühl in meiner Seele steigen ließ.

Was habe ich falsch gemacht?, schienen mich Vegetas ehrlichen Augen zu fragen und unweigerlich schluckte ich ein zweites Mal, als sich der kleine Junge erneut über die geschwollene Wange strich. Versuchte jenen einen Schmerz zu vertreiben, der nicht nur auf seiner Haut thronte – sondern auch bestehend in seiner Seele einen kleinen Platz gefunden hatte.

Nur um dort zu wachsen.

Jedes Mal ein bisschen schwerer, erneut in den Tag hinein und eisern versuchte ich verbissen die Tränen zurück zu halten, die augenblicklich in meinen eigenen Augen zu wachsen schienen, doch hielt ich sie gekonnt zurück. 

Hielt Stand jener einen Trauer die einfach nur hinaus wollte und verschloss sie tief in meiner Seele.

Versuchend stark zu bleiben, für dieses eine Wesen, das an diesem Tag und zu dieser Stunde, mehr als nur eine Pein erlitten hatte.
 

„Willst du etwas essen?“, versuchte ich das Thema in andere Bahnen zu lenken und legte zaghaft meine eigene Hand auf zierliche Finger. Strich behutsam über zittrige Haut und besah mir prüfend eine rote Wange, die immer noch nach jenem einen Schmerz zu brennen schien. Unaufhaltsam in einem kindlichen Gesicht thronte und jene eine Niedergeschlagenheit präsentierte, die einfach nur noch grausam war.

Langsam senkte Vegeta den Blick und konnte mir nicht mehr in die Augen sehen. Ich erwartete keine Antwort, nicht wirklich nachdem ich seinen traurigen Gesichtsausdruck gesehen hatte, der so viel Trauer und Schuld in sich trug und dennoch riss mich sein schwaches Flüstern aus dem Konzept.

Ein einzelnes Nein erfüllte die Stille und ließ wieder jene einen Spannung steigen, die auch sogleich erneutes Zittern mit sich brachte. Erneut jene eine Gänsehaut auf meinem Körper wachsen ließ und seufzend stieß ich angehaltenen Luft aus den Lungen.

Gut... dann vielleicht etwas anderes.
 

„Ma... magst du in die Bibliothek gehen und etwas lesen?!?“, war mein nächster Gedanke, doch wieder strafte mich nichts als ein monotoner Blick und ein langsames Kopfschütteln, das von Minute zu Minute bedrückender wurde.

Entrüstet ließ ich die Schultern hängen und sah zu Boden. Nicht mehr wissend was ich als Nächstes hätte tun können, um die Stimmung zu heben und Vegeta aus seiner eigenen Enttäuschung zu holen. 

Denn das er Schmerzen litt, nicht nur körperlich sondern auch geistig, sah man ihm einfach an und jene einen Gedanken sollte er einfach nicht haben. Durfte er einfach nicht haben, doch war das, was soeben in den Sälen geschehen war, auch mir nahe gegangen. 

Ließ meine eigene Unsicherheit in meiner Seele keimen und ungeahnte Wege einschlagen, doch ein plötzliches Geräusch riss mich abermals aus den Gedanken.
 

Es war klein, gar zierlich unverschämt und leise und dennoch hatte es in meinen Ohren stark an Gewicht gewonnen, da ich eigentlich nur damit gerechnet hatte.

Ich hatte mich gefragt, wann es endlich geschehen und ob es für den Jungen gar eine Bereicherung sein würde, doch dass es nur neue Qual und einen tiefen Schmerz mit sich bringen konnte, hätte ich eigentlich wissen müssen.

Denn Vegeta weinte.

Versuchte verbissen große Tränen im Zaum zu halten, doch war er seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert und das zaghafte Schluchzen, das sich nun über kindliche Lippen zog und drohend von den kahlen Wänden widerhallte, bescherte mir nicht nur ein Mal eine Gänsehaut.

Mitleidig war mein Blick, als ich sah, wie der kleine Saiyajin abermals den Kopf zur Seite wandte und versuchte sich meiner Anwesenheit zu entziehen.

Versuche sich völlig klein zu machen, denn das was er durch die schallende Ohrfeige seines Vaters gelernt hatte, schien nun ungeahnte Früchte zu tragen.

Tränen bedeuteten Schwäche.

Und Schwäche bedeutete Verrat. 

Bedeutete, dass sein Vater ihm keinerlei Beachtung mehr schenken würde und eine so sehr erflehte Liebe vollends verwehrt wurde. Tränen bedeuteten Einsamkeit, keine Stärke und keine sich ersehnte Zuversicht und besorgt sah ich mit an, wie sich Vegeta entrüstet das kalte Nass von der Haut wischte und sich verbissen auf die Zähen biss.

Er zitterte und als ein boshaftes Keuchen seine Kehle verließ, erkannte ich den Wandel, den er zu beschreiten schien.

Erkannte die Gefühle, die unweigerlich in seiner Seele erwacht waren und mich mehr denn je, mit kaltem Eis zurück ließen.

Es war Hass.

Hass auf sich selbst. 

Hass, erneut versagt zu haben und seinem Vater jene eine Schamlosigkeit gar Schwäche zu präsentieren, die in Wahrheit eigentlich gar keine war.

Vegeta war ein Kind, verflucht noch eins.

Kinder sollten lachen und sich freuen dürfen. 

Kinder sollten Liebe, Geborgenheit und auch Trauer erfahren.

Kinder sollten nicht ihr wahres Sein verstecken und ihre Gefühle verleugnen müssen. 

Denn auch Kinder durften Tränen haben. 

Sie durften Weinen und jene eine Trauer zulassen, die so ungemein in ein kleines Herz geprügelt wurde und wieder, zerriss es mir erneut das Herz, als Vegeta sich nun vollkommen von mir abwandte und immer wieder verbissen den Kopf schüttelte.

Scham und Wut hatte seinen kleinen Körper befallen und instinktiv legte ich meinem zukünftigen Herrscher eine Hand auf die Schulter. Versuchte ihm Beistand zu geben, versuchte ihm zu zeigen dass ich bei ihm sein würde und ihn durchaus verstand, doch wurde sie sofort abgeschüttelt.

Besorgt sah ich auf eben jenen Jungen, der mir nun erneut den Rücken zu wandte und nichts weiter als sein bitteres Schluchzen zu hören war. Ein Wink der Trauer, der von Minute zu Minute größer wurde und sich bald darauf in einen unkontrollierbaren Ausbruch verwandelte.

Unaufhaltsam flossen die Tränen, kullerten so wahrhaft aus kindlichen Augen, dass es einfach unerträglich wurde und wieder nahm ich den kleinen Saiyajin vor mir in die Arme. Zog ihn in eine tröstliche Umarmung, die keinen Widerspruch duldete und diesmal ließ es Vegeta zu. 

Ließ zu, sich vollkommen fallen zu lassen und bestürzt drehte er sich um. Vergrubt sich vollkommen in meinen Armen und schlang zittrige Hände um meinen Hals, nur um so etwas sehnlich erflehtes wie Geborgenheit und gar ...Liebe zu erfahren.

Immer noch rannen kalte Tränen über seine Wange und berührten zaghaft meine Haut. Ließ mich wieder jene eine Kälte spüren, die so wahrhaft über uns lag, wie die schweren Schatten der nahenden Dunkelheit und langsam fuhr ich dem zitternden Jungen durch das Haar.

„Ist gut, Vegeta....“, flüsterte ich in sein Ohr, doch ließ das die Tränen nur noch mehr steigen und ein verzweifeltes Schluchzen immer lauter werden.

„Ist schon gut.“

Wieder wiederholte ich jene Worte, die mehr und mehr einem ersticken Flüstern wichen, denn das Weinen des Jungen ging auch mir mehr als nahe und wieder schluckte ich den schweren Kloß in meinem Hals hinunter. 

Versuchte ihn zu vertrieben, gar gänzlich in eine Ecke zu drängen, aus der es kein Entrinnen gab; doch war es zum Scheitern verurteilt und wieder hielt ich eigene Tränen zurück.

Versuchte jenen Schmerz aus meinem Herzen zu vertreiben, wohl wissend, das dies Vegeta hier und heute, in keinster Weise helfen würde.

Kein bisschen.
 

„Alles wird gut....“, flüsterte ich abermals in sein Ohr und wieder begrüßte mich nichts als ein schwaches Kopfschütteln.

Eine Verneinung, denn Vegeta schien meinen eigenen Worten genauso wenig Glauben zu schenken wie ich selbst. Er schien den Braten zu riechen, schien die Lüge zu erahnen, die so einfach meine Lippen verlassen konnte, da ich nicht selbst betroffen war und dennoch, schon bald und in naher Zukunft, mehr und mehr in jenes eine Leben gezogen wurde. Ein Leben, das ich eigentlich nur schützen wollte und dennoch mehr und mehr zu jener einen Hauptfigur dessen wurde - ohne es je zu ahnen und ohne es jemals richtig gewollt zu haben.

Doch stand das jetzt nicht zur Diskussion. 

Stand nicht zur Debatte, denn alleinig Vegetas Wohlergehen hatte, hier und heute, an Bedeutung gewonnen und wieder strich ich dem Jungen durch einen wirren Haarschopf.

Langsam schien er sich zu beruhigen, schien jene eine Trauer hinter sich zu lassen und die Tränen zu versiegen, die ihn nun so haltlos erschöpft hatten und das nun schwache Gähnen, dass sich so spielend einfach über kleine Lippen stahl, brachte mich selbst zum Schmunzeln.

Schlaf war jetzt genau das Richtige was er brauchte um jenen einen grausamen Tag zu vergessen und die Kälte hinter sich zu lassen, die sie mit sich trug.

Behutsam nahm ich den jungen Saiyajin auf die Arme und strich ihm kurzerhand die letzten Tränen von den Wangen, als Vegeta zu mir aufsah.

Müde waren blaue Augen auf mich gerichtet und wieder konnte ich nicht anders, als dem zukünftigen Herrscher meines Volkes ein ehrliches Lächeln zu schenken.

Eine Mütze voll Schlaf und danach würde alles gleich viel besser aussehen. Denn das brauchte er. 

Das brauchte er unbedingt und wieder huschte jene eine versteckte Müdigkeit über blasse Züge und enger nahm ich den kleinen Körper des Kindes an meine eigene Brust.

Kein Essen und keine sinnlosen Lehrstunden konnte ihm jene eine Trauer nehmen und diesen grauen Alltag weichen lassen. Nichts von all dem und als ich mich auf den Weg machte, besagten kleinen Jungen in seine Gemächer zu bringen, war Vegeta auch schon eingeschlafen.

Lag behutsam in meinen Armen, den Kopf auf meine Schulter gebettet und sein leichter Atem, der meinen Hals streifte, bescherte mir ein leichtes Frösteln.

Besorgt sah ich auf jene Hände, die so kraftlos einfach nur nach Sicherheit gesucht hatten und nun fast schon flehentlich um meinen Nacken lagen. Halt suchend wo immer er ihn finden konnte und wieder beschlich mich eine eisige Kälte, als ich an das Geschehene zurück dachte. 

Hörte immer und immer wieder jenen einen Schlag, mit dem unser Ou seinen Sohn zu Boden geworfen hatte. Wohl wissend, dass es bei Weitem nicht der Erste war und konnte einfach nicht jenen einen Ausdruck in kindlichen Augen vergessen. 

Ein Ausdruck, der nicht weichen wollte und tief in seinem Herzen, auch nie mehr konnte.

Das... wusste ich.

Wusste es nur zu gut und war dennoch all dem hilflos ausgeliefert.
 

So hilflos wie noch nie.
 

~*~
 

Während ich den langen Gang entlang lief um zu den Speiseräumen der Bediensteten zu gelangen, rasten meine Gedanken.

Eine eisige Kälte hatte sich in die nun verlassenen Räume des Palastes gelegt und stetig langsam war die Sonne aus ihrem Versteck vertrieben worden, als der wallende Tag langsam der Nacht zu weichen schien und nun, zu dieser späten Abendstunde, friedlich und gar endlos schimmernd, die Sterne am Himmelszelt begrüßte.
 

Nachdem ich den kleinen Saiyajin von seiner Kettenpracht befreit und sofort in ein wärmendes Bett gesteckt hatte, schien nun endlich jene eine so dringend benötigte Erschöpfung ihren Einhalt zu gebieten und schickten den kleinen Jungen in ein friedvolles Land der Träume.

Ließ abermals ein wohliges Seufzen erklingen, als ich die Vorhänge vor die Fenster zog um jene flackernden Lichter der belebten Stadt zu vertrieben, die sich so schamlos ihren Weg in ein behütetes Innenleben suchten.

Vegeta hatte wahrlich an diesem einen Tag zu viel erlebt, als dass sein geplagter Geist verkraften konnte und ich wollte einfach, dass er nur noch abschalten und gar sorglos ruhen konnte.

Er sollte vergessen können, gar Erholung im tiefen Schlaf findend und ich würde alles daran setzten, dass dies auch so bleiben würde. Das er jene grausame Stunden endlich hinter sich lassen konnte und hoffentlich, der neue Morgen, jene Dunkelheit vertrieben hatte, die so gänzlich und für immer in seiner Seele wohnen würde.

Gar schon für immer ein kindliches Sein behauste, das schon viel zu früh die wahren Grausamkeiten des Lebens erfahren musste und während ich weiterhin den Gang entlang lief und meine Schuhe nervös verräterisch auf dem gefliesten Kachelboden stumme Geräusche der Einsamkeit hinterließen, kam ich immer mehr ins Grübeln.

Ließ meine Gedanken schweifen und zurück in jene kalten Säle, die nun im Schutze der Nacht so verlassen wirkten.

Denn es war einfach grausam gewesen.

Zu bestehend jene eine Wahrheit, die mir so schamlos präsentiert wurde und mein ganzes Bild des Königshauses in tausend Scherben riss.

Niemals, in meinem ganzen Leben nicht, hätte ich gedacht, dass unser Ou so mit seinem einzigen Erbe umspringen würde. Ihn gar schon wie Luft behandelte, wie Dreck der bestehend an deinen Schuhsohlen klebte und jene eine Liebe verwehrte, die Vegeta eigentlich so dringend zu suchen schien. Und... die er auch so sehr brauchte.

Ich wusste nicht, was wirklich hinter dem Verschwinden von Vegetas Okasan steckte, doch hatte ihr Verlust in dem Jungen wahrlich tiefe Wunden hinterlassen. 

Mutterlos aufzuwachsen war eine schwere Bürde, selbst für einen Saiyajin, der von klein auf, auf Kampf und wildes Überleben gedrillt wurde. Doch kannte man uns besser, gar unser Volk und unsere ganzen Eigenschaften, so wusste man auch, dass ein Familienleben durchaus im Rahmen aller Dinge stand. Doch wie so oft und auf jedem Planeten dieses Gott verfluchten Universums, gab es Ausnahmen. 

Gab es jene Einen, die sich den Regeln zu widersetzten schienen. 

Zuerst nahm ich an, das jene eine Ungerechtigkeit nur mir zu widerfahren schien, denn viel zu früh hatte man mich in die Heime gesteckt und Familienlos alleine gelassen. Doch nun hatte ich eben auch jene eine grausame Wahrheit erfahren und bitter mit eigenen Augen sehen müssen, dass es nicht nur mir so ging und der Teufel wahrlich in jedem Detail steckte.

Und sei es noch so klein.
 

Dunkle Schatten lagen in den Speisesälen, doch das schwache Mondlicht, welches sich durch verdickte Scheiben quälte, war bei weitem ausreichend, um mir genug Sicht zu schenken und verstohlen trat ich auf den Tresen zu.

Zum Glück ließ Thanar, so wie eigentlich jeden Abend, immer noch die Reste in der Kühlung stehen; wohl wissend, dass so mancher Arbeiter erst spät aus seinen Diensten entlassen wurde und die Küche somit zu jeder Zeit begehbar machte. Unsicher ließ ich meinen Blick über die bekümmerte Auswahl wandern.

Hunger hatte ich eigentlich nicht wirklich, doch hatte ich den ganzen Tag nicht viel gegessen. Okay. 

Seien wir ehrlich – fast gar nichts und langsam fing ich damit an, einen kleinen Teller mit den Resten des heutigen Tages zu befüllen.

Ich war alleine, schien der einzige Besucher dieser Nacht zu sein und unbekümmert wallte das Klappern des Geschirrs von den Wänden wieder.

Das Heulen des aufkommenden Sturmes bescherte mir eine eisige Gänsehaut auf dem Körper, doch hielt mein dunkelblauer Gi die eisige Kälte gekonnt fern. 

Immer noch trug ich die Kleidung des Königshauses und hatte nicht wirklich viel Zeit gefunden, mich dieser zu entledigen, nur um in die mir so sehr ersehnte und vor allem bequeme Shaironenkleidung zu schlüpfen.

Vegetas Wohlergehen hatte zu diesen Stunden an oberster Priorität gewonnen und mein eigenes Sein war in weite 

Ferne gerückt.

Schien so endlos weit weg zu sein, wie die eigene Trauer, die mich seit diesem einen Tag befallen hatte und wohl so schnell nicht wieder weichen würde.

Doch leider erging es nicht so meinen eigenen Gedanken, sich gar in ewige Vergessenheit zu stehlen und waren, in diesen wenigen Stunden der Einsamkeit, so präsent wie noch nie.

Wer war dieser Typ?, schoss es mir immer und immer wieder durch den Kopf und ließ beängstigendes Eis haltlos bestehen.

Allein schon seine pure Anwesenheit hatte mehrere Schauer der Furcht durch meinen Körper tanzen lassen. 

Angefangen vom Kopf bis hinunter zu den Zehenspitzen und mich alarmierend aufsehen lassen. 

Jene eine Angst von Neuem spürend, die ich nun einfach nur noch vergessen wollte, doch konnte ich nicht.

Ich konnte einfach nicht und jener eine Umstand ließ mich vor Schock zu Eis erstarren.

Ließ mich an Ort und Stelle verharren und meine Gedanken erneut einen wilden Tanz der Endlosigkeit vollziehend, der von nun an für ewig in meiner Seele hausen sollte.

Was ging hier Gott verdammt noch mal vor?!? Wer war dieser Kerl, der schon jetzt mehr Macht auszustrahlen schien und selbst unseren Ou den kalten Angstschweiß auf die Stirn treiben konnte?!?
 

„Das war Freezer, jüngster Sohn des Ohurás, auch bekannt unter dem Namen  Cold. Herrscher über die fünf Galaxien des Behkúná-Komplexes.“, riss mich eine mir neue Stimme aus den Gedanken und hastig wandte ich mich um. Beinahe wäre mir bei diesem Unterfangen mein Teller aus den Händen geglitten, doch hatte Bardock gute Reflexe und war schneller an mich herangetreten, als ich blinzeln konnte und fing mein heutiges Abendmahl mühelos auf. 

„Und vielleicht schon bald einer unserer neuen Befehlsführer.“, beendete mein Gegenüber seinen Satz und sah mir dann forsch in die Augen.

Immer noch schien mir der Schock ins Gesicht geschrieben, denn ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich meine letzten Fragen laut ausgesprochen hatte.

Bardock schien meine Verwirrung wohl mehr als amüsant zu finden, denn kurzerhand huschte ein schnippischen Grinsen über seine Lippen, stellte dann meinen Teller achtlos zur Seite und fing an, sein eigenes Mahl vorzubereiten.

Endlich schienen seine Worte zu fruchten und fragend zogen sich meine Augenbrauen zusammen, als ich den Wink hinter seinen Worten verstanden hatte.

Oberster Befehlsführer?!? 

Was sollte das? 

Ich dachte immer unser Ou handle aus eigennützigen Interessen heraus und nicht nach dem Willen anderer.

Diese Frage stellte ich auch sogleich wieder meinem Gegenüber, keineswegs bedenkend, dass ich vielleicht mir verbotene Grenzen übertrat und meine Nase in Angelegenheiten steckte, die mich nichts angingen. 

Doch... hatte ich nicht jegliches Recht dazu?!?

Es betraf auch ebenso unseren jungen Ouji selbst und alles was ihm schaden konnte, würde auch mir unweigerlich irgendwann Schmerzen zufügen und wenn dem so war, dann stand es mir wahrhaft zu, alles darüber in Erfahrung zu bringen.

Oder etwa nicht?

Doch ein belustigtes Lachen unterbrach abermals meine Gedanken und mürrisch zogen sich meine Augen zu Schlitzen, als Bardocks Belustigung mehr und mehr dem Spotte wich und mich wieder innerlich aufkochen ließ.

Dieser eingebildete Fatzke, schoss es mir in den Sinn und unweigerlich ballten sich meine Hände zu Fäusten.

Brauchte sich ja nichts auf seinen Stand einzubilden, Herr- Ich bin so ober klug und der Beste von allen.

Genauso wie ich, kam er aus der untersten Schicht und diese Verbundenheit, die wir Beide nun Mal zusammen hegten und uns irgendwie zu etwas Gleichem machten, gab ihm noch lange nicht das Recht, so mit mir umzugehen.

Noch lange nicht.
 

„Bist noch zu grün hinter den Ohren um das völlig verstehen zu können, Junge.“, brachte er lachend über seine Lippen und nahm dann einen erneuten Zug an seiner Tigara.

Mich keinerlei auch nur eines Blickes würdigend und fing dann wieder an seinen Teller mit einer monotonen Gelassenheit zu befüllen, die mir abermals das Blut in meinen Adern zum Kochen brachte. 

Mich abermals mit neuer Wut erfüllte, doch versuchte ich sie krampfhaft im Zaum zu halten. 

Immerhin wollte ich noch ein paar Informationen von ihm haben und da war es nicht gerade ratsam, seine einzige Quelle mit einer wahrhaft begründeten Rage zu vergraulen. Auch wenn Bardock sicherlich ein riesengroßes Arschloch war, eingebildet und mir so rotzfrech gegenübertrat obwohl ich, vom Rang und von meiner Aufgabe deutlich über ihm stand, nichts an Respekt mir gegenüber übrig hatte, schien er mit jener einen Rangordnung nichts anfangen zu wollen und behandelte mich wie jeden anderen auch.

Wie einen stinknormalen Saiyajin, dem man keinen Respekt zollen musste, nur wenn er wirklich wollte und wieder blitzen meine Augen gefährlich.

Na warte, dir werde ich es noch zeigen , waren meine einzigen Gedanken und mürrisch lief ich um den anderen Saiyajin herum, welcher mich immer noch aus belustigten Augen zu beobachten schien und griff dann nach meinem Teller.

„Auch aus kleinen Dingen, kann etwas Großes entstehen, wenn derjenige es nur will, der immer in den Schatten steht.“, war meine Antwort, die ich ihm entgegen brachte und wieder huschte ein zufriedenes, ja gar schon verträumtes Lächeln über markante Lippen, das mich etwas stutzig werden ließ.

„Gut gewählte Worte für jemanden aus der untersten Schicht.“, kam es gar wieder monoton von meinem Nebenmann und lange beobachtete ich den älteren Saiyajin aus einem versteckten Blick.
 

Erst jetzt fielen mir die vielen kleinen Schrammen und Blessuren auf, die seine Haut benetzten. Sein Gi stand in Fetzen und die dunklen Haare waren mehr zerzaust, als sie eigentlich sowieso schon waren und forscher wurde jener eine Blick, mit dem ich mein Gegenüber nun betrachtete.

Er schien trainiert zu haben, wies so oft in jenen Nächten, hatte ich mir sagen lassen und anerkennend verweilte ich in tiefem Schweigen.

Von Nichts kommt Nichts, schien Bardocks Devise zu sein und zum ersten Mal, seit ich diesen Sturkopf von einem Saiyajin kennengelernt hatte, schien ich endlich mit ihm einer Meinung zu sein.

Wir Beide hatten das gleiche Ziel. 

Hatten die gleichen Beweggründe um aus unserem Leben etwas Besseres zu machen.

Ich wollte endlich Anerkennung und jenen einen Ruhm genießen, der mir eigentlich schon immer zustand und er.... schien für seine kleine Familie sorgen zu wollen, denn kurz huschte ein Lächeln über sonst so harte Züge und verschwand dann wieder in den Tiefen endloser Strenge.

Schien so selten und dennoch so bestehend zugleich zu sein und zum ersten Mal konnte ich hinter die steinerne Maske sehen, die der ältere Saiyajin immer zu tragen schien.

„Meine Söhne sollen in einer unbekümmerten Welt aufwachsen...“, kam es dann über seine Lippen und gar verträumt sah der schwarzhaarige Krieger nun auf seine Hände.

„Sie sollen in einer Welt aufwachsen und gedeihen können, in der sie nicht Hungern müssen. Gar jenes eine Leben genießend, in denen sie sich nichts verwehren müssen, weder noch es garsollen.“

Tief zogen sich seine Augenbrauen zusammen und ließen nicht jenen einen Blick aus seinen Augen weichen, der nur eines widerspiegelte und ich so noch nie bei ihm gesehen hatte.

Endlose Sorge.

„Sie sollen ein besseres Leben, als das meine erfahren.“

Traurigkeit belegte seine Stimme und wenn nur für kurz, war wieder jene eine Sorge in schwarzen Opalen zu sehen, die ich sonst nie bei ihm erfahren durfte. Nicht bei solch einem starken Krieger wie Bardock es war und dennoch schien er mir heute Abend eine Seite von sich zu zeigen, die er sonst immer vor den Augen Anderer versteckt heilt.

Sie krampfhaft zu verbergen versuchte und unweigerlich fragte ich mich, wieso dem so war. 

Wieso er sich so hinter einer eisigen Fassade verstecken musste. Schien er....

Schien er etwa etwas zu ahnen?!?

Irgend etwas von dem wir alle nur noch nicht wussten, das es geschehen sollte und nur so völlig unbekümmert in den Tag hinein lebten?

Gar völlig die Augen vor der Wahrheit verschleißend?!?

Doch wieder wurden meine Gedanken unterbrochen, als mich abermals ein fast schon mitleidiger Blick traf, welcher bald drauf einer wilder Entschlossenheit wich und mein Gegenüber mir nun fest in die Augen sah.
 

„Pass gut auf den Jungen auf.“, waren Bardocks einzige Worte, begleitet von einem ernsten Blick, der mehr Sorge in sich trug, als dass ich begreifen konnte und schwerer denn je versuchte ich jenen einen Kloß in meinem Hals zu schlucken, der einfach nicht weichen wollte.

Versuchte jene eine innere Angst zu vertreiben, die des Älteren nächste Worte mit sich brachten, doch konnte ich ihr nicht entsagen. Jene Worte, die er nun und so beiläufig im Gehen an mich gerichtet hatte, nicht aber ohne mir dabei ein letztes Mal in die Augen zu sehen. 

Worte, die mir augenblicklich eine Gänsehaut auf die Arme trieben und mich bis ins Mark erschütterten. 

Ja gar bis in jeden Winkel meiner Seele.

Es war ein Satz.

Ein Einzelner, der meine Angst von heute zu bestätigen schien und sie von Neuem wachsen ließ. 

Jeden Tag ein Stückchen mehr und bald darauf die Tiefen der Endlosigkeit zu überdauern schien.

Ein Satz, der alles in ein ewiges Dunkel stürzte und mich von nun an und mehr denn je, in tiefer Schwärze gefangen hielt.

Es war ein Satz und gesprochen für die Ewigkeit, die wahrlich Alles zu überdauern schien.


 

„Denn eines Tages... wird er deinen Schutz vielleicht noch brauchen.“



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