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In saecula saeculorum

in alle Ewigkeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

@Kaya: Ich glaube, in der momentanen Situation würde Severus Harry wohl eher verfluchen als irgendetwas mit ihm zusammen zu unternehmen.

@annette-ella: Severus ist schwer verletzt und wir kennen ja unseren allseits beliebten Tränkemeister, der kann sehr nachtragend sein. Aber mal sehen ob sie es schaffen.

@DavidStarr: Naja, wirkliche Ansätze hat er nicht gezeigt, oder? Er war eher an dem Trank interessiert, eben ganz der Tränkemeister. Ja, sie haben sich gut getan aber irgendwie war es ja abzusehen, dass die Rückverwandlung zu Problemen führen kann.
Ich versuche immer schnell weiter zu schreiben aber manchmal hat man solche Phasen, wo es einfach nicht geht. Aber ich bemühe mich. :)

@prinzess-azrael: Ich glaube, wir sind alle dafür, dass sie sich vertragen aber ob uns Severus den Gefallen tut? Das klitzekleine Voldemortproblem steht ja noch im Raum aber ich glaube, Harry hat momentan andere Probleme.
Narzissa hat mir einfach mit doppelter Haarfarbe besser gefallen. Reicht wenn die zwei Herren Malfoy rein platinblond sind. ;)

@Lestat77: Ich freue mich immer über Verbesserungsvorschläge und Ratschläge und setze sie, wenn möglich, auch um. Ich habe das mit den Kommis irgendwie immer beiseite geschoben aber ich freue mich natürlich über jeden Einzelnen.
So ne zauberresistente Fledermaus ist doch manchmal ganz praktisch. Die Überraschung für die Todesser war definitiv gut und es hat Beiden den Flucht ermöglicht.
Ja, die Situation zwischen Severus und Harry ist momentan sehr angespannt. Mal sehen wie sie damit umgehen denn Harry muss ja in den Unterricht. Und Severus würde niemals zugeben, dass er seine Fledermaus vermißt. ;)
Ich bin im übrigen jetzt auch bei FF. Aber erstmal mit den alten Geschichten also hast du die Wahl ob du hier die Geschichte weiter liest oder bei FF. wartest. ;)

So, und weiter geht´s ... Komplett anzeigen

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Kapitel 4

- 2 Unzen Alraune – getrocknet, als Pulver zerstoßen

- 0, 5 Unze.. Einhornhorn – als Pulver zerstoßen

- 14 Florfliegen

- 1 Mondstein – Die Größe war nicht zu erkennen, ich habe einen Mittleren genommen

- Saft von 2 Schlafbohnen

- 3 Unzen Dracheneischalen – zerstoßen. Geschle.... …..... - nicht zu identifizieren, ich habe ungarischen Hornschwanz genommen

Zubereitung
 

- Kessel , Silber, Größe 2, mit Wasser füllen und übers Feuer hängen

- Florfliegen hinzugeben, im Uhrzeigersinn umrühren – wie oft war nicht mehr zu identifizieren, ich habe sechs Mal gerührt - , vier mal gegen den Uhrzeigersinn rühren

- Köcheln lassen – nur die eins war noch zu erkennen also irgendetwas zwischen 10 und 19, ich habe 14 Minuten genommen Farbe sollte dunkelgrün sein – war sie auch fast

- die Alraune und das Einhornhorn hinzufügen

- vier mal im Uhrzeigersinn umrühren, 1 Stunde köcheln lassen

- Schlafbohnensaft hinzufügen, im Uhrzeigersinn umrühren – genaue Anzahl war nicht zu identifizieren, ich habe 5 mal gerührt

- 3 Stunden köcheln lassen, Farbe sollte hellblau sein – war sie – wobei es viele Auslegungen von hellblau geben kann

- den Mondstein hinzufügen, fünf mal gegen den Uhrzeigersinn umrühren

- stark aufkochen, Farbe sollte dunkelblau sein

- die Dracheneischalen hinzufügen, vier mal im Uhrzeigersinn umrühren, drei mal dagegen

- 1 Stunde köcheln lassen, Farbe wechselt über violett zu rot – rot kann sehr viel bedeuten, meiner war dunkelrot

- 30 Minuten abkühlen lassen, Verwendungsbereit

Es stand noch eine Warnung dabei, die ich allerdings nicht komplett rekonstruieren konnte. Sie hat ohne die fehlenden Wortteile keinen Sinn ergeben
 

Fassungslos starrte Severus auf das Pergament. Er las es sich mehrfach durch, vor allem die hervorgehobenen Sätze von Potter ließen ihn den Kopf schütteln. Seine Fassungslosigkeit hatte gleich mehrere Gründe. Der Geringste war wohl, dass er diesen Trank wirklich nicht kannte. Der weit schwerwiegendere Grund war, dass der Bengel wirklich diesen Trank gebraut und noch schlimmer, auch noch getrunken hatte. Wie konnte man einen Trank trinken, dessen Zubereitung man sich zur Hälfte ausgedacht hatte? Er müsste eigentlich Merlin, Salazar und sonst wem dafür danken, dass ihm der Kesseln nicht um die Ohren geflogen war.

Wie oft hatte er seinen Schülern erklärt, dass man einen Trank nur braute wenn man das komplette Rezept und die komplette Zubereitung hatte? Eine Million mal, zwei, oder vielleicht sogar noch mehr aber beim Goldjungen war davon natürlich nichts hängengeblieben. Klar, warum auch nicht? Der-Junge-der-lebt konnte schließlich nichts falsch machen, er war ja das goldene Kind der Prophezeiung also konnte er natürlich auch Tränke brauen, die nicht mal er ohne genaue Anleitung brauen würde. Er schüttelte den Kopf über so viel Arroganz und legte das Pergament dann weg.

Wo könnte er diesen Trank finden? Er kannte die Bücher in Hogwarts, da stand er garantiert nicht drin. Seine eigene Bibliothek kannte er genauso auswendig, Fehlanzeige. Lucius, momentan sehr schlecht aber er könnte sich mit Draco in Verbindung setzen und der wiederum könnte Lucius schreiben. Moment, Black, natürlich, das war eine Möglichkeit. Aber dazu musste er in den Grimmauldplatz und die blacksche Bibliothek war nicht gerade klein, er würde einige Zeit brauchen um alle Bücher durchzusehen. Sein Blick wanderte zu dem Kissen, welches noch immer auf seinem Tisch lag. Es tat weh, es tat sogar sehr weh.

Er war die letzten Wochen immer nach Hause gekommen und seine Fledermaus hatte auf ihn gewartet, wenn sie ihn nicht gerade begleitet hatte. Es war ein schönes Gefühl gewesen und was war dabei raus gekommen? Dieses missratene Gör hatte sich wahrscheinlich die ganze Zeit über ihn lustig gemacht und würde mittlerweile bei seinen Freunden sitzen und sich mit seinen Freunden über den alten Tränkelehrer lustig machen. Wie dumm er doch gewesen war. Wie verzweifelt er nach einer Freundschaft gesucht hatte. Er war so dämlich gewesen. Severus schnaubte leise, er war wirklich dämlich gewesen.

Sein Blick ging nochmal zu dem Pergament, der Trank hatte Zeit, es eilte nicht. Er würde am Wochenende in den Grimmauldplatz reisen und die ersten Bücher durchsehen, für heute hatte er genug durch gemacht. Es war eigentlich noch zu spät um ins Bett zu gehen aber für heute reichte es ihm. Müde und auch traurig erhob sich Severus und wollte sich gerade auf den Weg ins Schlafzimmer machen als es erneut an seiner Tür klopfte. Er atmete tief durch und knurrte, „Herein.“
 

Albus betrat den Raum, sein Gesicht drückte Sorge aus und seine Bewegungen wirkten irgendwie unkoordiniert.

„Was willst du?“, fragte Severus knurrend.

„Wir brauchen deine Hilfe auf der Krankenstation.“

„Wobei?“

„Mr. Potter hat von der...“

„Nein.“

„Bitte?“

„Nein, Albus. Es ist mir völlig egal was er hat, was er nicht hat oder was er gesagt hat, ich bin fertig mit ihm. Sollte er krank sein, kann Poppy es heilen, sie hat exakt dieselben Tränke wie ich auch also braucht sie mich in dieser Hinsicht schon mal nicht. Ich bin zwar ausgebildeter Heiler aber das ist Poppy auch, also wieder ein Punkt, indem ich nicht nützlich bin. Also ist meine Anwesenheit auf der Krankenstation weder jetzt noch zu einer anderen Zeit notwendig“, schnarrte Severus, die Arme vor der Brust verschränkt und mit so ernster Stimme, wie es Albus schon lange nicht mehr gehört hatte.

„Aber Severus, lass es den Jungen doch erkl...“

„Nein! Ich will nichts mehr von ihm hören, außer er hat was im Unterricht zu sagen. Albus, ich bin fertig mit ihm. Du sagst immer, dass er alt genug ist um gegen Voldemort anzutreten und zu sterben, bitte, viel Spaß. Auf meine weitere Hilfe wirst du verzichten müssen. Ich bin als Spion so gründlich aufgeflogen wie es nur möglich war und ich weigere mich weiter auf ihn aufzupassen. Soll er sich doch den Schädel einschlagen lassen. Albus, ich will nichts mehr von ihm hören, außer es betrifft seine schulischen Leistungen. Wenn ich von Poppy kein Attest bekommen, hat er sich am Donnerstag in meinem Unterricht einzufinden. Sollte er fehlen, will ich eine ausführliche ärztliche Bescheinigung. Möchtest du sonst noch etwas von mir?“, fragte Severus kalt.

Diesmal erfolgte kein Widerwort, selten hatte Albus den Mann vor sich so entschlossen und vor allem so verbittert gesehen. Die Enttäuschung saß scheinbar noch zu tief, er würde hier und heute nichts ausrichten können.

„Nein Severus, das war alles. Wir sehen uns morgen beim Frühstück?“, fragte Albus.

„Natürlich.“

„Dann gute Nacht.“

„Gute Nacht, Albus.“

Der Weißmagier nickte ihm lächelnd zu und verließ den Raum dann, er hörte hinter sich etwas zersplittern, drehte sich aber nicht nochmal um.
 

Wenig später öffnete Albus die Tür zur Krankenstation und ging zu dem Bett, wo Harry Potter saß und ihn hoffnungsvoll ansah. Als er allerdings bemerkte, dass er allein war, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und er sackte in sich zusammen.

„Wo ist Severus?“, fragte Poppy, die gerade aus ihrem Büro kam, mehrere Phiolen und eine Pergamentrolle in den Händen.

„Er kommt nicht.“

„Aber wieso denn nicht? Albus, ich brauche einen zweiten Heiler hier und jemanden, der sich mit Tränken auskennt. Horace kann ich da nicht gebrauchen. Albus, warum ist er nicht hier?“, fuhr Poppy ihn an.

„Wir müssen ohne Severus auskommen. Harry, mein Junge, wie fühlst du dich?“

„Ich habe Fledermausohren, seltsame Zähne, mit denen ich mich schon mehrmals auf die Zunge gebissen habe, ich habe Hunger und Durst, bekomme aber weder etwas zu essen noch etwas zu trinken weil wir nicht wissen wie es sich mit dem Trank verhält und ich habe wohl einen der größten Fehler meines Lebens gemacht aber hey, sonst geht es mir gut“, murrte Harry niedergeschlagen.

„Das meine ich nicht und das weißt du. Wie fühlst du dich?“, fragte Albus erneut.

„Den Umständen entsprechend gut, danke. Aber ich habe Hunger und Durst. Kann ich nicht etwas bekommen?“

„Poppy?“

„Hier sind die letzten Ergebnisse, so weit ich das sagen kann, ist er kerngesund. Seine Sinne sind voll da, er hört allerdings etwas anders und er muss eine spezielle Diät einhalten, seine inneren Organe sind seltsam verändert aber voll funktionsfähig. Ich würde ihn gerne über Nacht und den morgigen Tag noch hier behalten aber morgen Abend kann er die Krankenstation wieder verlassen. Albus, ich kenne diesen Trank nicht und ich weiß nicht was der missglückte Zauberspruch von Mr. Longbottom angestellt hat. Ich kann die Veränderungen nicht rückgängig machen, nicht solange nicht nicht jedes Detail kenne“, sagte Poppy seufzend, „aber er ist gesund.“

„Darf ich dann was essen und vor allem was trinken?“, fragte Harry.

Wieder sah Albus fragend zu der Medihexe, die nur nickte und nach einem Hauselfen rief. Kurz darauf hatte Harry eine Kanne Tee und einen Teller voll Sandwichs neben sich stehen, an denen er sich sofort bediente. Albus schob Poppy in ihr Büro und schloss die Tür hinter ihnen.
 

„Und jetzt nochmal genau“, forderte er.

„Albus, ich lüge meine Patienten nicht an, es ist so wie ich eben gesagt habe. Er ist gesund, seine Organe und Sinne arbeiten so wie es sein sollte und auch der Magietest hat keinerlei Ergebnisse erbracht. So gesehen, ist er ein völlig gesunder Junge“, sagte Poppy achselzuckend, „aber jetzt erklärst du mir erst mal warum Severus nicht kommt.“

Albus setzte sich mit einem tiefen Seufzen und fragte, „kannst du dir das nicht denken? Severus mochte Harry als Fledermaus wirklich, ich habe ihn selten so glücklich gesehen und jetzt das. Er ist zutiefst enttäuscht und er geht davon aus, dass Harry sich die ganze Zeit über ihn lustig gemacht hat und es jetzt mit seinen Freunden auch so machen wird. Und du weißt wie nachtragend Severus ist.“

„Oh ja, das weiß ich. Aber der Junge sieht nicht so aus als würde er sich lustig machen. Im Gegenteil, Albus, ich glaube, er würde Severus gerne alles erklären.“

„Was will er ihm erklären?“

„Das weiß ich nicht, das musst du Harry fragen. Aber heute sollte er erst mal etwas Ruhe haben, der Tag war anstrengend. Er bleibt bis morgen Abend bei mir, dann kann er zurück zu seinen Freunden“, sagte Poppy.

„Gut. Stellst du Harry bitte den Diätplan zusammen? Schick ihn gleich in die Küche, die Hauselfen sollen ihm auf alle Fälle nur noch das geben, was er verträgt. Wirst du die Verwandlung rückgängig machen können?“

„Nein. Nicht ohne den Trank. Wohl gemerkt den Trank von Harry.“

„Also den Falschen?“

„Ja, den Falschen und den Richtigen. Ich brauche beide Tränke um sie zu vergleichen, um unterscheiden zu können was schief gegangen ist. Ich weiß nicht welche Zutaten dafür verantwortlich waren, dass er sich nicht zurückverwandelt hat, dass er scheinbar immun gegen Magie war und was der ausschlaggebende Punkt zur Rückverwandlung war. Das dauert alles seine Zeit und so lange wird er mit seinen Überbleibseln leben müssen“, erklärte die Medihexe achselzuckend.

„Wie sollen wir das nur den Schülern erklären?“

„Naja, viel erklären wirst du nicht mehr müssen, Albus.“

„Wieso?“

„Weil die komplette sechste Klasse aus Gryffindor bei dem Vorfall dabei war und garantiert nicht alle ihren Mund halten werden. Spätestens morgen zum Frühstück wissen alle Bescheid. Du solltest ihnen zuvor kommen und ihnen irgendetwas erzählen.“

Albus warf ihr nur einen unrettbaren Blick zu und erhob sich dann. „Kümmer dich gut um Harry, ich werde mir etwas einfallen lassen.“

Die Medihexe nickte nur bevor Albus den Raum verließ, sie folgte ihm zögernd. Harry sah ihn fragend an doch Albus lächelte ihn nur an und ging. Er sah nicht wie der Junge den Kopf hängen ließ.
 

Stunden später lag Harry immer noch wach in seinem Bett und starrte an die Decke. Seine Gedanken rasten und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen, und zudem hatte er schreckliche Bauchschmerzen. Als es kaum noch auszuhalten war, stand er auf und ging zum Büro von Madam Pomfrey um zu klopfen. Es dauerte nur wenige Momente bis die Tür aufging und die Medihexe ihn im Schein eines Lumos fragend ansah.

„Mr. Potter, ist alles in Ordnung?“

„Ich habe Bauchschmerzen.“

„Haben sie noch etwas anderes gegessen?“

„Nein, nur den Kamillentee und zwei Sandwichs.“

„Gehen sie wieder ins Bett, ich bringe ihnen sofort einen Trank. Wissen wie noch was für Sandwichs?“, fragte Poppy bevor sie kurz in ihrem Büro verschwand und kurz darauf an Harrys Bett erschien, eine Phiole in der Hand.

Nachdem er sie geschluckt hatte, antwortete Harry auf die Frage von eben, „Putensandwichs mit Salat, Tomate und Soße.“

„Hm, scheinbar vertragen sie davon etwas nicht.“

„Und was?“

„Das, Mr. Potter, kann ich nicht sagen. Was haben sie die letzten Wochen gegessen?“

„Insekten. Ich war schließlich eine Fledermaus.“

„Nun, dann werden wir es damit versuchen.“

Harry verleierte die Augen, er hatte keinen Appetit auf Insekten und außerdem wurden seine Bauchschmerzen immer stärker.

Das schien man auch an seinem Gesicht zu sehen denn Madam Pomfrey fragte, „wird es schlimmer?“

„Ja.“

„Der Trank sollte eigentlich wirken.“

„Tut er aber nicht“, presste Harry zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch.

Ohne eine Antwort zu geben, verschwand die Medihexe um kurz darauf mit zwei weiteren Phiolen zurückzukehren. Allerdings war es für Harry zu spät denn zu den Bauchschmerzen gesellte sich eine schwere Übelkeit. Er schlug die Hand vor den Mund während er aufsprang und aufs Bad zueilte, er schaffte es nicht ganz und übergab sich schließlich nur wenige Meter von seinem Bett entfernt auf den Boden.
 

Erschöpft und mit einem widerlichen Geschmack im Mund saß Harry etwas später auf seinem Bett. Madam Pomfrey streichelte ihm beruhigend über den Rücken während er sich beruhigte. „Kann ich ein Glas Wasser haben?“, fragte er leise.

„Natürlich“, gab Madam Pomfrey zurück und schon wurde ihm ein Becher in die Hand gedrückt, „aber nur langsam trinken.“

Harry folgte der Anweisung, froh den widerlichen Geschmack endlich runter spülen zu können. „Was kann ich in Zukunft noch essen?“

„Wir sollten wirklich bei Insekten bleiben oder haben sie eine bessere Idee?“

„Nein“, seufzte Harry niedergeschlagen.

„Dann bekommen sie zum Frühstück wieder etwas, jetzt sollte sich erst mal ihr Magen wieder beruhigen. Schlafen sie weiter.“

„Weiter ist gut“, murmelte Harry leise doch die Hexe hatte ihn gehört.

„Wollen sie einen Schlaftrank?“

„Nein, danke. Es geht schon.“

„Sicher?“

„Ja. Es hat ja eh keinen Sinn darüber nachzudenken.“

„Severus“, war alles, was Madam Pomfrey sagte und die Art und Weise, wie der Junge förmlich zusammen sackte, sagte ihr mehr als alle Worte gekonnt hätten. Mit einem leisen Seufzen ging sie um das Bett herum und setzte sich neben ihn. Sie wurde nur traurig angesehen. „Harry, was bedrückt dich?“

„Er hasst mich.“

„Wie kommst du darauf? Severus ist kein sehr umgänglicher Mensch, zugegeben aber so schlimm ist er auch nicht“, sagte Poppy.

Doch Harry schüttelte gleich den Kopf, „er hasst mich, jetzt erst richtig. Sie haben seinen Blick nicht gesehen als ich mich zurückverwandelt habe. So voller Abscheu und Hass. Ich habe es doch nicht absichtlich gemacht, es war Zufall, dass er mich gefunden hat.“

„Warum bist du bei ihm geblieben? Ich weiß, dass Albus ihn Zuhause besucht hat, er hat mir von Severus' neuem Haustier erzählt. Warum hast du Albus nicht auf dich aufmerksam gemacht? Du hättest dich bestimmt irgendwie bemerkbar machen können aber du hast geschwiegen, bist freiwillig bei dem Lehrer geblieben, den die Schüler am wenigsten leiden können. Selbst als du wieder fliegen konntest, bist du geblieben“, sagte Poppy sanft.

Unsicher zuckte Harry mit den Schultern, er wusste die Antwort darauf nicht, es war ihm ja selbst ein Rätsel.

Die Medihexe fuhr fort, „meinst du nicht, dass er das Recht hat sauer zu sein? In seinen Augen muss es so aussehen als würdest du dich über ihn lustig machen.“

„Aber das mache ich nicht, das habe ich nie“, protestierte Harry leise.

„Weiß Severus das?“

„Woher? Ich hatte nie Gelegenheit vernünftig mit ihm zu reden. Das hat sich jetzt nicht gerade gebessert.“

Das konnte sich die Medihexe sehr bildlich vorstellen, dennoch lächelte sie den Jungen aufmunternd an und meinte, „Severus ist ein alter Griesgram aber er ist auch ein sehr intelligenter Mann.“

„Was soll mir das sagen?“

„Lass ihm Zeit um über alles nachzudenken. Er ist sehr enttäuscht darüber, dass seine geliebte kleine Fledermaus in Wirklichkeit Harry Potter ist. Aber ich glaube, dass er darüber hinweg sehen wird, gib ihm etwas Zeit“, sagte Poppy zuversichtlich.

„Für was? Er hasst mich.“

„Nein, genau das glaube ich nicht. Weißt du, was er als Erstes gemacht hat als er hier aufgewacht ist? Noch bevor er sich selbst geheilt hat?“

„Nein, was?“

„Er hat nach seiner Fledermaus gefragt. Nach der Heilung ist er sofort aufgestanden um dich zu suchen. Er hatte dich als Fledermaus sehr lieb, er kann und wird das nicht einfach ignorieren“, erklärte Poppy, Harry ließ nur den Kopf hängen. Er glaubte ihr nicht. „Du wirst sehen, ich habe Recht. Gib ihm etwas Zeit. Und du solltest jetzt wirklich schlafen. Versuch es wenigstens. Gute Nacht, Harry.“

„Gute Nacht, Madam Pomfrey“, murmelte Harry leise. Er sah nicht auf als sie sich erhob und in ihr Büro zurück ging. Er glaubte nicht daran, dass Severus ihm das alles verzeihen würde. Müde ließ er sich ins Bett fallen, einschlafen konnte er allerdings erst kurz vor Sonnenaufgang.
 

Albus sah zu dem Platz neben Minerva, wo Severus saß und seine allmorgendliche Tasse Kaffee trank. Auf seinem Gesicht saß seine normale Maske aus Gleichgültigkeit und Kälte, nichts an ihm deutete darauf hin, dass ihn die Sache von gestern in irgendeiner Weise belastete. Doch Albus kannte ihn besser, sein Mund war zu verkniffen, die Augen eine Spur zu kalt und vor allem seine angespannte Haltung zeigten, dass er immer noch mit sich kämpfte.

„Severus?“

„Nein, Albus, ich will nicht darüber reden. Weder jetzt noch später“, gab dieser zurück ohne auch nur den Kopf zu drehen.

„Bist du sicher?“, fragte Albus leise.

„Ja, bin ich.“

Dass das weder gut noch wahr war, wussten alle Anwesenden.

„Was ist eigentlich mit dem Jungen? Ich habe ihn heute noch nicht gesehen“, mischte sich Minerva jetzt ein.

„Harry bleibt heute noch auf der Krankenstation, Poppy will auf Nummer sicher gehen. Nach dem Abendessen darf er zurück in seinen Turm und morgen nimmt er normal am Unterricht teil“, erklärte Albus leise, er wollte nicht, dass die Schüler unnötig auf sie aufmerksam wurden.

„Was willst du den Schülern sagen? Die Gerüchte machen schon die Runde.“

„Die Wahrheit.“

„Die wäre?“, schnarrte Severus plötzlich, „dass der Goldjunge so arrogant und eingebildet war einen Trank zu brauen und zu trinken, dessen genaue Zusammensetzung er nicht mal kennt? Dass er dann sogar zu blöd war um sich zurückzuverwandeln? Das wirft ein sehr gutes Bild auf deinen Goldjungen.“

„Severus.“

„Was, Minerva? Es ist doch so. Kein Zauberer, der seine fünf Sinne zusammen hat, würde einen Trank trinken dessen Zusammenstellung er sich selbst zusammengereimt hat. Aber nein, der große Harry Potter kann sich natürlich über alle Regeln der Tränkebraukunst hinweg setzen, er ist ja der Junge-der-lebt“, höhnte Severus.

„Das kannst du so nicht sehen“, warf Minerva ein.

„Ach, wie denn dann? Hat ihn irgendjemand dazu gezwungen den Trank zu trinken? Nein, er wollte mal wieder beweisen, dass er was Besseres ist, dass ihm keiner etwas vormachen kann. Ein arroganter Junge, der sich wie ein Erwachsener aufführt weil ihm irgendwelche Dinge erzählt werden und er sich für den Nabel der Welt hält. Es wäre besser gewesen, wenn er sich nie zurückverwandelt hätte“, fauchte Severus, mittlerweile so laut, dass sich die ersten Schüler zum Lehrertisch umdrehten.

Während Minerva ihn jetzt böse anzischte, fragte Albus leise und sanft, „besser für uns oder für dich?“

Dem sonst so beherrschten Tränkemeister entglitten sämtliche Gesichtszüge, er wurde kalkweiß und ein verletzter Ausdruck erschien in seinen Augen. Doch genauso schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle, die Maske saß wieder perfekt als er mit eisiger Stimme antwortete, „für alle. Für mich persönlich hat er keinen Sinn mehr. Albus, du entschuldigst mich, ich habe Unterricht zu halten und will mich nicht länger mit deinem Goldjungen auseinander setzen. Belästige mich in Zukunft nie wieder mit irgendwelchen Dingen, die ihn angehen, außer es handelt sich um schulische Angelegenheiten.“

Damit erhob er sich und verließ die Halle, ohne auf irgendwelche Blicke zu achten.

„Albus?“, fragte Minerva leise, „die Schüler.“

Der Schulleiter sah noch einen Moment auf die schmale Tür, durch die die Lehrer normalerweise die Halle betraten oder verließen bevor er sich zu ihr umwand, nickte und sich erhob. Sofort lag sämtliche Aufmerksamkeit auf ihm. „Meine lieben Schüler, euch allen sind die Gerüchte über Harry Potter zu Ohren gekommen und ja, sie sind zumindest teilweise wahr. Harry Potter war die Fledermaus, die sich in Professor Snapes Obhut befunden hatte. Durch einen bedauerlichen Unfall hat sich Mr. Potter in den Sommerferien in besagte Fledermaus verwandelt. Da es sich um einen Unfall mit einem Zaubertrank handelte, wurde Mr. Potter in die Obhut von Professor Snape überstellt. Dieser hat natürlich nach einem Gegenmittel gesucht, nur leider bis zum gestrigen Tag nicht gefunden. Ein verirrter Zauberspruch in Verteidigung gegen die Dunklen Künste hat schließlich zur Rückverwandlung geführt. Mr. Potter befindet sich momentan auf der Krankenstation und erfreut sich bester Gesundheit. Leider hat er durch die Verwandlung einige Dinge zurückbehalten, die ihn allerdings nicht weiter belasten werden. Mr. Potter wird heute Abend nach dem Abendessen in den Gryffindorturm zurückkehren und morgen ganz normal am Unterricht teilnehmen. So, meine Lieben, und jetzt wünsche ich euch einen guten Appetit.“
 

Es herrschte noch einen Moment Ruhe bevor die Schüler alle gleichzeitig zu tuscheln anfingen, vor allem am Gryffindortisch war das Gemurmel groß. Wobei hier die Sorge um ihren Freund überwog. Bei Ravenclaw und Hufflepuff schwankten die Meinungen zwischen Unglauben, Sorge und auch teilweise Häme. Nur bei den Slytherins war es sehr ruhig, nur vereinzelt wurden Gespräche geführt doch die Meisten sahen zu ihrem ungekrönten Eisprinzen, der schweigend da saß und den Gryffindortisch beobachtete.

„Draco?“, fragte Blaise leise.

„Irgendetwas stimmt da nicht“, gab Draco zurück.

„Wie kommst du darauf?“

„Snapes Reaktion. Und das was uns Theos Schätzchen von der Stunde erzählt hat.“

Der Junge ihnen gegenüber wandte ihm den Kopf zu, eine Augenbraue fragend erhoben.

„Oder hat er dir noch was anderes erzählt als uns?“, fragte Draco ihn jetzt.

„Nein, nur das was er uns gestern Abend erzählt hat. Warum sollte er euch was verheimlichen?“, fragte Theo zurück, „er hat bis jetzt immer offen gespielt.“

Sowohl Draco wie auch Blaise nickten und der Blonde fuhr fort, „dann lügt uns Dumbledore ganz gehörig an. Snape hätte ihn nie freiwillig zu sich genommen und vor allem stellt sich mir eine Frage.“

„Welche?“

„Welchen Trank hat Potter gebraut, dass er so krass schief gehen kann um ihn in eine Fledermaus zu verwandeln?“, fragte Draco.

„Es gibt keinen Verwandlungstrank in ein Tier.“

„Richtig. Keinen, den wir kennen würden. Aber das kann man ändern. Blaise, Theo, ihr wollt doch am Wochenende bestimmt mal wieder heim, oder?“

Es dauerte einen Moment bis die zwei Jungen verstanden und nickten. „Klar, wollen wir.“

Dracos Blick ging den Tisch entlang, seine Freunde hatten mitgehört und alle nickten jetzt. Sie wussten, was sie am folgenden Wochenende zu tun hatten. „Und jetzt machen wir uns auf den Weg in den Unterricht, haltet die Augen und Ohren offen“, wies Draco sie an bevor er sich erhob. Das war das Signal für die Schlangen den Schultag zu beginnen. Während sie die Halle verließen, dachte Draco über die Reaktion seines Patenonkels nach. Irgendetwas stimmte an der Story von Dumbledore absolut nicht denn sonst hätte Snape nicht so reagiert.
 

Diese Ahnung bestätigte sich im Laufe des Tages noch denn bereits zum Mittagessen wurden die Beschwerden über Severus laut. Die Haussprecher von Gryffindor und Ravenclaw sprachen bei Albus vor und beschwerten sich über die horrenden und völlig unfairen Strafen und Hausaufgaben, die der Verteidigungslehrer am Vormittag verteilt hatte. Albus hörte es sich ruhig an und versprach, sich darum zu kümmern doch Severus war zum Mittag absolut nicht ansprechbar. Er war noch schlechter gelaunt als sonst. Und seine Laune besserte sich nicht.
 

Die Türflügel der großen Halle flogen mit Schwung auf und knallten mit einem ohrenbetäubenden Schlag gegen die Wände. Zusammenzucken und ängstliche Blicke waren die Reaktion darauf doch kein Schüler wagte ein Wort zu sagen. Severus rauschte wie ein Racheengel an den Tischen vorbei, sein Blick versprach jeden zu verfluchen, der auch nur eine falsche Bewegung machte. Selbst einige Lehrer waren zusammengezuckt und Minerva warf ihm einen seltsamen Blick zu als er sich setzte.

„Severus?“, fragte Albus vorsichtig.

„Nein, Albus, ich will immer noch nicht darüber reden und für sämtliche Strafarbeiten und Punktabzüge hast du die Begründungen bereits vorliegen. Über die Menge der Hausaufgaben hat der entsprechende Fachlehrer zu entscheiden und das bin ich. Wenn die Kinder in deinem verfluchten Krieg kämpfen sollen, müssen sie auch lernen wie. Kein Todesser wird aufhören nur weil sie Aua schreien, das ist kein Spaß, das ist das reale Leben“, zischte Severus wütend aber diesmal so leise, dass es nur Albus und Minerva hörten.

„Deswegen musst du die Schüler nicht so unfair behandeln“, sagte Minerva schließlich.

„Wie ich meinen Unterricht gestalte, ist ganz allein meine Sache.“

„Minerva hat Recht, sei etwas nachsichtiger mit den Schülern. Gerade mit den Jüngeren.“

Severus schnaubte nur und begann dann sein Abendessen, er war nicht gewillt diese Diskussion weiter zuführen. Minerva warf Albus einen hilfesuchenden Blick zu doch dieser schüttelte nur sachte den Kopf. Die Erinnerung waren bei Severus einfach noch zu frisch, er war noch nicht bereit dem Jungen eine Chance zum erklären zu geben. Sie mussten einfach warten bis er soweit war, dann würde sich seine Laune auch wieder bessern.
 

Die Gryffindors warteten am Abend gespannt auf ihr Hausmitglied, jedes Mal wenn sich das Portrait öffnete, erstarben sämtliche Bewegungen und Gespräche um den Neuankömmling zu mustern. Doch bis jetzt wandten sich alle Schüler enttäuscht wieder ihren Aktivitäten zu denn bis jetzt war Harry noch nicht aufgetaucht.
 

Das Portrait der Fetten Dame öffnete sich erneut und diesmal trat der Langerwartete ein, schüchtern, vorsichtig und mit einem Blick wie ein scheues Reh. Seine Freunde sprangen sofort auf, Gemurmel und Getuschel wurde laut und immer wieder fiel sein Name.

„Harry, Alter, wie siehst du denn aus?“, brach unkontrolliert aus Ron raus als er vor seinem besten Freund stand. Dieser ließ geknickt den Kopf hängen.

„Toll, Ronald, du bist mal wieder sehr feinfühlig“, zischte Hermine ihn an, gleichzeitig mit einem sehr schmerzhaft aussehenden Klaps auf den Hinterkopf. Dann wandte sie sich an Harry, der sie schüchtern anlächelte, „schön dich zu sehen, Harry. Setz dich. Wie geht es dir?“

„Gut.“

„Lügner“, raunte Ron sofort.

„Diesmal hat er Recht, warum lügst du uns an? Du siehst nicht sehr gut aus“, sagte Hermine. Sie hatten sich vor einem Kamin niedergelassen, lediglich die Sechstklässler auch wenn das restliche Haus Gryffindor nicht weit war. Alle waren begierig darauf zu erfahren was wirklich passiert war.

„Harry, was ist passiert?“, fragte Neville.

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und meinte, „das hat Professor Dumbledore doch schon erklärt. Ich habe einen Zaubertrank verhunzt und wurde in eine Fledermaus verwandelt. Die Ferien habe ich in der charmanten Gesellschaft von Snape verbracht und Nevilles seltsam verformter Zauberspruch hat mich zurückverwandelt. Danke im übrigen.“

„Kein Thema“, brachte Neville raus während sich Ron und Hermine nur seltsam ansahen. Sie hatten die Trauer und den Schmerz sowohl bei Harry wie auch bei Snape gesehen. Wäre alles so gelaufen wie ihnen ihr Freund gerade weiß machen wollte, hätten Beide über die Rückverwandlung froh sein müssen.

„Und die Ohren?“, fragte Seamus mit einem amüsierten Schmunzeln.

Unsicher griff Harry nach seinem rechten Ohr und murmelte, „die behalte ich wohl eine Weile bis Madame Pomfrey ein Gegenmittel hat.“

„Hast du noch mehr Überbleibsel?“, kam von Dean.

„Ja, leider.“

„Was noch?“, fragte Hermine.

Jetzt sackte Harry wirklich in sich zusammen bevor er aufzählte, „die Ohren, die Zähne, einige meiner inneren Organe, meine Sinne.“

„Das ist ne Menge.“

„Ja, leider.“

„Rückverwandlung?“

„Bis jetzt keine Chance.“

„Das klingt nicht gut. Was ist mit deiner Magie? Darfst du am Unterricht teilnehmen?“, fragte Neville jetzt.

Wieder ein Schulterzucken. „Nach Madame Pomfrey bin ich kerngesund, genau wie meine Magie. Ich muss eine strenge Diät einhalten aber ansonsten werde ich ab morgen wieder ein ganz normaler Schüler sein. Ich muss mich jeden Abend vor dem Abendessen bei Madame Pomfrey melden und natürlich immer dann wenn sich etwas verändert“, sagte Harry.

Seine Freunde sahen ihn mitleidig an und Ginny fragte schließlich, „was für ne Diät?“

Es schien ihr das unverfänglichste Thema. Zu aller Überraschung verzog Harry gequält das Gesicht und maulte, „ich bekomme nur noch Insekten und Wasser.“

„Insekten?“

„Ja, ich war eine Insekten fressende Fledermaus und irgendwie haben meine Organe nicht mitbekommen, dass ich wieder ein Mensch bin. Von allem Anderen wird mir schlecht.“

„Igitt.“

„Stimmt.“

„Das ist ja eklig.“

Harry grinste leicht, die Mädchen schüttelten sich angewidert und auch die Jungs sahen nicht wirklich begeistert aus und alle drückten ihm ihr Mitleid aus. Langsam wandte sich das Gespräch anderen, einfacheren Themen zu.
 

Es war spät am Abend als sich die Gryffindors langsam zurückzogen, Harry ging einfach mit seinen Freunden mit, er war müde und wollte schlafen und so bekam er nicht mit, dass auch Hermine und Ginny in den Jungenschlafsaal gingen. Erst als die Tür hinter ihm mit einem Zauber verschlossen wurde, sah er sich fragend um. „Ähm, was macht ihr hier?“

„Uns die Wahrheit anhören“, gab Ginny zurück.

„Du kannst allen Anderen in Hogwarts etwas vorlügen aber nicht uns. Hier in diesem Raum sind deine Freunde versammelt, wir kennen uns seit fünf Jahren und du kannst uns nichts vormachen“, sagte Hermine bevor Ron fort fuhr, „wir waren dabei als du dich zurückverwandelt hast. Snape war weiß vor Schock und das lag garantiert nicht an dem missglückten Zauber. Er wusste nicht, dass du diese Fledermaus bist.“

Harry sah fassungslos von einem zum anderen, alle Anderen hatten sich mittlerweile auf die Betten gesetzt, sahen ihn aber genauso entschlossen an wie Hermine und Ron, die genau vor ihm standen. „Denkt ihr alle so?“, fragte er schließlich, einstimmiges Kopfnicken antwortete ihm.

Hermine fragte, „Erzählst du uns jetzt alles?“ Sie führte Harry zu seinem Bett wo sie sich Beide niederließen, Ron setzte sich zu Ginny auf sein eigenes Bett. Harry atmete nochmal tief durch bevor er begann zu erzählen.
 

Zwei Stunden später saßen die Freunde noch immer im Jungenschlafsaal, jeder musste auf seine eigene Art mit dem Gehörten fertig werden denn Harry hatte ihnen fast alles erzählt. Lediglich das kleine Intermezzo mit Mrs. Malfoy und deren Bitte hatte er verschwiegen, den Rest hatte er ihnen sehr ausführlich erzählt. Es war gelinde gesagt ein Schock für alle gewesen denn keiner hätte gedacht, dass Dumbledore ihn wirklich opfern würde. Alle Anwesenden verstanden die Notwendigkeit, dass der Dunkle Lord vernichtet wurde aber keiner wollte, dass einer von ihnen starb. Auch die Erzählungen über Snape und dessen Verhalten hatte die Schüler geschockt, keiner hätte geglaubt, dass dieser Mensch auch anders sein konnte.

Allerdings stellte sich langsam aber sicher bei jedem eine Frage und Neville stellte sie schließlich, „Harry, verzeih die Frage aber warum hast du Dumbledore nicht auf dich aufmerksam gemacht? Er hätte dich bestimmt irgendwann erkannt. Warum bist du bei Snape geblieben?“

Das Grinsen von Harry verunsicherte seine Freunde etwas.

„Alles ok?“, fragte Hermine.

„Ja, ich hatte nur gedacht, dass Ron oder du diese Frage stellen und nicht Neville. Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Er war so völlig anders als hier in der Schule und das hat mich fasziniert“, gestand Harry leise. Er bemerkte die wissenden und amüsierten Blicke seiner Freunde nicht da er zu Boden starrte.

„Willst du uns vielleicht noch was sagen?“, fragte Seamus irgendwann.

„Ähm, nein.“

„Klar. Du fandest ihn also nur so faszinierend,“ grinste Dean. Die Art, wie Harry rot anlief, ließ seine Freunde lachen.

Überrascht sah Harry auf, Hermine legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter und meinte, „nimm es nicht so schwer, wir sind immer deine Freunde, egal für wen du dich interessierst.“

„Ich interessiere mich nicht für Snape!“, brachte Harry überrascht raus.

„Das klang aber eben nicht so.“

„Das war nicht so gemeint, ich interessiere mich nicht für Snape, ich steh nicht auf Kerle.“

„Hast du was gegen Schwule?“, fragte Seamus.

Etwas überrascht über diese Frage starrte Harry ihn erst mal einen Moment bevor er den Kopf schüttelte und meinte, „nein, habe ich nicht aber ich bin nicht schwul, Punkt.“

„Das klingt sehr ablehnend“, sagte Dean, Seamus nickte nur. Jetzt erst fiel Harry auf, dass die zwei Jungs auf einem Bett saßen und auch sehr eng beieinander. Sein Blick schien ihnen aufzufallen, sodass Seamus fragte, „was denkst du gerade?“

„Dass ich scheinbar einiges in den letzten zwei Monaten verpasst habe, es tut mir leid“, sagte Harry leise, „seit ihr zusammen?“

„Ja. Schlimm?“

„Nein, ich freu mich für euch. Was habe ich noch verpasst?“ Sein Blick wanderte durch den Raum bis er bei Neville ankam, der ihm allerdings auswich. „Neville?“

„Ja, ich bin auch mit jemanden zusammen.“

„Wer?“

„Muss ich das sagen?“, fragte Neville unsicher.

„Wissen die Anderen davon?“, war die Gegenfrage von Harry. Alle nickten und so fuhr er fort, „dann will ich es auch wissen.“ Neville nuschelte etwas, was allerdings nicht bei Harry ankam. „Etwas lauter bitte.“

„Theodor Nott“, war die leise Antwort.

„Irre ich mich oder ist das ein Slytherin?“

„Du irrst dich nicht, er ist ein Slytherin. Außer den hier Anwesenden weiß es auch keiner, naja, außer Theos Freunden natürlich. Wir wollen es ungern an die große Glocke hängen“, gestand Neville, jetzt schon etwas sicherer.

„Wen zählt Theodor zu seinen Freunden?“

„Naja, die Üblichen halt. Blaise, Pansy, Tracey, Greg, Vince und … Draco.“

„Malfoy? Du bist mit Malfoy befreundet?“, entfuhr es Harry.

„Genau das habe ich auch gesagt“, maulte Ron doch es klang nicht wirklich böse.

„So wirklich befreundet nicht, ich kenne ihn ja erst seit einem Monat.“

„Aber das wäre mitten in den Ferien gewesen, wie geht das?“

„Ich habe mich letztes Jahr schon mit Theo angefreundet, habe es aber keinem gesagt. Wir haben uns über die Ferien geschrieben und irgendwann hat er mich zu sich nach Hause eingeladen. Den Rest kannst du dir denken.“

„Wie hat der Rest hier davon erfahren?“, fragte Harry, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Neville es ihnen einfach so auf die Nase gebunden hatte.

„Das war meine Schuld“, kam von Ginny, „ich habe ihn für die letzte Woche in den Fuchsbau eingeladen und nicht locker gelassen. Er hat gefragt, ob er einen Freund mitbringen darf. So haben wir dann Theo kennengelernt, der Gesichtsausdruck unserer Mom war einfach phantastisch. Ein Slytherin im Fuchsbau.“

„Wir haben es dann von Hermine und Ron erfahren, natürlich mit Nevilles Erlaubnis“, kam von Seamus während Dean sagte, „du siehst also wir haben nichts gegen die Schlangen also solltest du doch noch dein Interesse für Snape feststellen....“

„DEAN!“, rief Harry empört aber lachend.

Der Rest fiel in sein Lachen mit ein während Dean abwehrend und breit grinsend die Hände hob, „war ja nur eine Idee.“
 

Sie hatten noch lange in dieser Nacht zusammen gesessen und auch schlussendlich alle dort geschlafen. Dean hatte sein Bett für Ginny und Hermine geräumt und war zu Seamus geflüchtet, der ihn begeistert aufgenommen hatte. Doch wirklich Schlaf hatten sie nicht bekommen, dazu war die Nacht schon zu weit fortgeschritten gewesen. Und so fanden sich die Freunde schließlich, völlig übermüdet in der großen Halle zum Frühstück ein.
 

Er war die Blicke ja gewöhnt aber heute empfand er das Starren und Tuscheln als besonders unangenehm. Harry senkte den Blick auf seinen Teller, dessen Inhalt seinen Freunden schon viele angeekelte Geräusche entlockt hatte. Es sah wirklich nicht sehr appetitlich aus aber erstaunlicherweise schmeckte es. Die Hauselfen hatten die strikte Anweisung ihm nur Insekten zu servieren, was sie allerdings daraus machten, war ihnen überlassen. Harry hatte gleich beim ersten Essen verlauten lassen, dass er keine Flügel, Beine oder Köpfe aß und so wurden sie jetzt immer schon entfernt, selbst die Panzer waren teilweise schon aufgebrochen.

Unter den mitleidigen Blicken seiner Freunde begann er zu essen, gebratene Libellen, und bereits nach den ersten Bissen stellte er erneut fest, dass die Insekten bei Snape wesentlich besser geschmeckt hatten. Sein Blick ging vorsichtig zum Lehrertisch hoch, dort saß der Verteidigungslehrer und rührte in seiner Tasse rum. Warum eigentlich? Er trank seinen Kaffee doch immer schwarz und ohne Zucker. Als hätte er seinen Blick gespürt, sah Snape auf. Die Maske aus Eis verschob sich für einen Moment, enthüllte abgrundtiefe Abscheu und Hass bevor Snape den Blick ab wandte und sich wieder seinem Kaffee widmete.
 

Harry seufzte tief, diese Reaktion war klar gewesen und dennoch tat sie weh. Er hatte doch wirklich nicht vorgehabt ihn so zu täuschen, er würde es ihm gerne erklären aber eher würde Voldemort hier rein spazieren und nackt auf dem Lehrertisch tanzen. Er schüttelte sich kurz bei dem Gedanken und spülte das Stück Libelle mit einem Schluck Wasser runter.

„Alles in Ordnung?“, fragte Hermine leise.

„Ja, ich habe nur gerade etwas festgestellt.“

„Und was?“

„Dass ich den Verteidigungsunterricht niemals überleben werde. Es wird noch schlimmer werden als Zaubertränke“, seufzte Harry leise.

„Vielleicht wird es gar nicht so schlimm“, versuchte Hermine ihn zu beruhigen doch Harry warf ihr einfach nur einen Blick zu, der besagte 'Verarschen kann ich mich alleine'. Sie zuckte kurz mit den Schultern, einen Versuch war es wert.

„Zum Glück haben wir heute keine Verteidigung, du hast also noch einen Tag Zeit um dich mental darauf vorzubereiten“, kam von Ron.

„Ist es zu spät um Verteidigung abzuwählen?“, fragte Harry leise.

„Du brauchst einen UTZ in Verteidigung um Auror zu werden.“

„Und wenn ich kein Auror mehr werden will?“

„Was willst du dann machen?“, fragte Hermine.

Etwas unschlüssig zuckte mit den Schultern, antwortete aber nicht sondern aß lieber noch eine Libelle.

„Willst du noch Auror werden?“, fragte Ron weiter.

„Nachdem, was ich so gehört habe? Nein, nicht wirklich.“

Seine Freunde, mittlerweile waren auch die Anderen auf das Gespräch aufmerksam geworden, sahen ihn mitfühlend an. Sie verstanden seine Bedenken und ein paar von ihnen hatten sie auch.

„Harry, sieh dir doch erst mal an wie er sich dir gegenüber in Verteidigung verhält. Danach kannst du immer noch mit Professor Dumbledore reden, er kennt ja euer angespanntes Verhältnis zueinander. Vielleicht kannst du ja noch wechseln“, schlug Hermine vor und nach einem Moment nickte Harry niedergeschlagen.
 

Doch es kam völlig anders als es sich Harry ausgemalt hatte. Er hatte erwartet, dass Snape ihn noch abwertender und unfairer behandelte als vorher aber es kam komplett anders. Snape beachtete ihn schlicht und einfach nicht mehr. Er wurde im Unterricht kühl aber sonst normal behandelt und er bekam immer ein A, die niedrigste Note um eine Aufgabe noch bestanden zu haben. Egal was er tat, er wurde nie besser und nie schlechter benotet, wobei er das Letztere nicht wirklich verstand. Aber es war egal, das Verhalten des Mannes tat weh, sehr sogar.
 

Mitte November wollte und konnte Harry nicht mehr, es gab keinerlei Fortschritte im Bezug auf seine Anhängsel. Nicht dass ihn das stören würde, er hatte sich daran gewöhnt und hatte mittlerweile auch einige sehr nützliche Dinge festgestellt. Doch am Schlimmsten war für ihn das Verhalten von Snape, der ihn wie Luft behandelte. Im Unterricht nahm er ihn nie dran, außer sie mussten in Gruppen arbeiten und selbst dann wurde er nur eingeteilt aber nie berichtigt oder bewertet. Nie fuhr der Lehrer ihn auf seine, sonst so typische, Art an, nie verhöhnte er ihn und es blieb bei seiner Note Annehmbar. Er hielt es nicht mehr aus, nie hätte Harry gedacht, dass Snapes Verhalten ihn mal so runter ziehen würde aber es tat es und so machte er sich kurz vor Weihnachten auf den Weg zu Dumbledore.
 

„Harry, mein Junge, schön dich zu sehen. Möchtest du einen Tee? Was führt dich zu mir?“, fragte Albus lächelnd. Harry setzte sich, verneinte die Frage nach dem Tee und starrte dann auf seine Hände. „Harry, was führt dich zu mir? Du siehst sehr bedrückt aus.“

„Ich möchte das Fach Verteidigung abwählen.“

„Aber wieso das denn?“ Albus war, gelinde gesagt, sehr überrascht und das hätte Harry auch gesehen aber er starrte immer noch auf seine Hände.

„Ich möchte das Fach Verteidigung abwählen“, wiederholte er einfach nur.

„Gibt es dafür einen besonderen Grund? Deine Noten sind konstant und so weit ich informiert bin, behandelt dich Professor Snape jetzt besser als vorher in Zaubertränke, oder?“

„Besser?“, unterbrach Harry ihn, jetzt sah er auf und Albus erkannte Verachtung und auch Schmerz in seinen Augen. „Besser? Das kann nicht ihr Ernst sein? Es ist schlimmer als je zuvor, ich bekomme immer dieselbe Note, egal was ich mache. Ich habe letzte Woche einen Aufsatz aus Verwandlung abgegeben und habe ein A bekommen. Snape guckt sich meine Arbeiten gar nicht mehr an, er setzt ein A drunter und gut ist. Ich werde im Unterricht nicht mehr beachtet als ein Dreckfleck auf dem Boden, das kann so nicht weiter gehen“, brauste Harry auf, „ich will Verteidigung abwählen.“

Es dauerte einen Moment bis Albus antwortete, „du musst dich irren, Professor Snape behandelt dich wie jeden anderen Schüler auf. Vielleicht war es ein Versehen mit dem Aufsatz, er ist ein vielbeschäftigter Mann und muss sich erst in das Fach einarbeiten. Harry, du brauchst Verteidigung gegen die Dunklen Künste. In diesem Fach lernst du dich zu verteidigen und das wird sich später als sehr nützlich erweisen. Harry, so leid es mir tut, dass du dich nicht wohl fühlst aber du wirst weiter an dem Fach teilnehmen müssen.“

„Aber Professor, ich will nicht.“

„Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Du brauchst diesen Unterricht und Professor Snape ist in dieser Hinsicht ein sehr guter Lehrer. Versuch mit der Situation klar zukommen, du kannst natürlich jederzeit zu mir kommen wenn du über etwas reden willst“, sagte Albus doch der warme Ton war aus seiner Stimme verschwunden.

Harry starrte ihn noch einen Moment an bevor er knurrte, „ich werde nicht länger am Unterricht bei Snape teilnehmen. Sie können mich nicht dazu zwingen.“

„Aber Harry, denk an deinen Abschluss.“

„Welcher Abschluss? Ich werde auf dem Schlachtfeld sterben, da brauche ich keinen Abschluss. Und nein, ich werde mich nicht mehr von Snape fertig machen lassen. Ich werde nicht mehr an diesem Unterricht teilnehmen. Entweder ich bekomme ein Ersatzfach oder ich werde die Zeit nutzen um für die anderen Fächer zu lernen. Ich bin kein Kleinkind mehr, ich habe meinen eigenen Kopf und werde ihn in Zukunft auch benutzen. Professor Dumbledore, ich sehe nicht ein, dass ich mich in diesem sinnlosen Krieg opfern soll“, sagte Harry aufgebracht doch Albus schüttelte nur sachte den Kopf.

„Du wirst dich nicht opfern, du wirst gewinnen aber dazu brauchst du die entsprechende Vorbereitung und die wirst du im Unterricht von Professor Snape bekommen. Er mag ein schwieriger Mensch zu sein aber er ist ein hervorragender Lehrer also wirst du weiter am Unterricht teilnehmen“, sagte er schließlich.

Er wurde einen Moment angestarrt bevor Harry einfach aufstand und sagte, „Werde ich nicht.“ Damit drehte er sich rum und ging einfach, er ließ einen sehr verwirrten Schulleiter zurück.
 

Zwei Tage später machte Harry seine Drohung wahr, während seine Mitschüler sich auf den Weg zum Unterricht bei Snape machten, verließ Harry das Schloss und begab sich an den See. Er hatte zwei Bücher über Verwandlung dabei und wollte seinen Aufsatz schreiben. Es war der letzte Unterricht für heute und er wusste, dass er danach sofort entweder von Dumbledore oder noch schlimmer, von Snape aufgesucht würde. Der Erste würde ihm, mal wieder, einen Vortrag über Verantwortung halten und der Zweite, nun, der würde ihm wahrscheinlich Punkte abziehen und zu Strafarbeiten verurteilen. Wobei, bei dem Verhalten aus den letzten Wochen, wäre das sehr unwahrscheinlich. Wahrscheinlich würde er ihn nur von oben herab ansehen und ihm dann seinen Aufsatz zurückgeben, mit einem A.

Harry fluchte leise vor sich hin, es war so viel schöner gewesen als er noch Snapes Fledermaus gewesen war. Warum hatte er sich auch vor seinen Augen zurückverwandeln müssen? Hätte er sich nicht irgendwo anders und vor allem zu einem anderen Zeitpunkt verwandeln können? Weit weg von Snape? Sein Blick wanderte auf sein Verwandlungsbuch, er hatte seit dem Vorfall nicht mal versucht sich zu verwandeln. Ob es ging? Sirius hatte es ihm mehrmals erklärt wie er sich selbst verwandelte und darauf griff er jetzt zurück. Er konzentrierte sich und ging in sich, suchte das Tier und er fand es.
 

Severus war mehr als überrascht als er nach dem Abendessen in Albus' Büro zitiert wurde. Er klopfte kurz an, wartete auf das 'Herein' und trat dann ein. Allerdings blieb er noch in der Tür stehen. „Severus, komm rein“, forderte Albus ihn auf.

„Nein, das da geht mich nichts mehr an“, knurrte Severus bevor er sich einfach umdrehte und wortlos wieder ging. Er hatte die kleine, gefleckte Fledermaus sehr wohl erkannt und es tat weh.
 

„Was hast du erwartet wie er reagiert?“, fragte Albus die völlig am Boden zerstörte Fledermaus auf seinem Schreibtisch.

Harry zuckte etwas verunglückt mit den Schultern und fiepste leise.

„Ach Harry. Verwandel dich zurück.“

Diesmal schüttelte Harry vehement den Kopf.

„Sich in ein Tier zu verwandeln, ist keine Lösung. Glaubst du, ER wird dich verschonen nur weil du eine Fledermaus bist? Ich weiß, dass du das nicht hören willst aber du musst dich auf den Kampf vorbereiten und ich weiß, dass du es schaffen wirst. Harry, du musst stark sein, egal was Andere von dir halten“, sagte Albus ernst und durchdringend doch Harry schüttelte erneut den Kopf. „Harry, bitte, verwandel dich zurück. Oder kannst du es nicht?“

Für einen Moment hielt Harry inne, er schloss die Augen und spürte sein menschliches Ich in seinem Inneren. Er zupfte kurz daran, spürte das Ziehen der Verwandlung und ließ es sofort wieder los. Er könnte sich sofort zurückverwandeln aber er wollte gar nicht. Er öffnete die Augen wieder, Albus sah ihn erwartungsvoll an doch er schüttelte den Kopf.

„Willst du nicht oder kannst du nicht? Ein Fiepen für wollen, zwei für können“, sagte Albus freundlich obwohl er sich die Antwort schon denken konnte.

Tatsächlich fiepte Harry nur ein Mal.

Albus seufzte leise und sagte, „du weißt, dass sich durch deine Gestalt nichts zwischen euch ändern wird, oder? Severus ist sehr verletzt und sehr nachtragend, da wird diese Gestalt auch nichts daran ändern.“

Wieder kam nur ein klägliches Fiepsen aus dem kleinen Maul.

„Ist das wirklich dein Wunsch?“, fragte Albus irgendwann. Er wurde fragend angesehen und erläuterte daraufhin, „glaubst du wirklich, dass du Severus in dieser Gestalt umstimmen kannst? Er weiß, wer du bist und wird sich nicht durch das Fell und die Flügel täuschen lassen. Glaubst du wirklich, dass er dir verzeiht wenn du ihm die Gestalt vor Augen führst, die er so gemocht hat bevor er es erfahren hat?“

Diesmal dauerte die Reaktion der Fledermaus länger, er nickte langsam.

„Ist das dein voller Ernst? Du weißt, dass du damit sehr viel aufs Spiel setzt. Was ist wenn ER angreift?“

Harry fiepte und deutete auf seine Sachen, unter denen sich auch sein Zauberstab befand. Albus hatte alles mitgenommen als er ihn am See gefunden hatte.

„Dann wirst du kämpfen?“

Harry nickte.

„Willst du es deinen Freunden sagen oder sollen wir dich wieder verschwinden lassen?“, fragte Albus, diesmal mit einem leichten Grinsen. Harry fiepste ein Mal und Albus fuhr fort, „du weißt, dass dich die Schüler nicht sehen dürfen, außer sie wissen von deinem Plan.“

Ein Nicken.

„Wenn du dir sicher bist, versuch es. Versuch ihn umzustimmen“, sagte Albus und im nächsten Moment sah er die erste überglückliche Fledermaus in seinem Leben.

Harry quietschte erst auf bevor er hoch flatterte und dem Mann vor sich gegen die Brust flog.

Albus lachte leise und sagte, „versuch es Harry, vielleicht findest du einen Weg um mit Severus umzugehen. Aber vergiss nie, du solltest zwischendurch auch lernen, deine Freunde sind dir bestimmt dabei behilflich. Wie willst du es mit den Mahlzeiten halten?“

Harry flatterte zurück auf den Tisch, legte den Kopf überlegend schief und schüttelte ihn dann.

„Also möchtest du für den Großteil der Schüler verschwunden sein?“

Ein Nicken.

„Nun, das ist ein sehr großes Risiko. Harry, ich hoffe, du weißt was du tust. Ich kann das Ganze allerdings nur unter ein paar Bedingungen erlauben.“ Die Fledermaus sah ihn fragend an und Albus zählte auf, „du wirst irgendwie dem Unterricht folgen. Ob du persönlich anwesend bist oder deine Freunde für dich mitschreiben, ist mir egal. Du wirst genauso die Hausaufgaben machen, wie alle anderen auch, du kannst sie mir geben, ich gebe sie den Lehrern weiter. Du kannst sie natürlich auch per Eule schicken. Wenn du Fragen hast, kannst du gerne zu mir kommen, auch als Mensch. Harry, ich werde dich nicht verzaubern damit du dich nicht mehr verwandeln kannst.“

Noch ein glückliches Fiepsen.

„Noch Fragen, Harry?“ Diesmal folgte ein Kopfschütteln und Albus nickte, „gut. Deine Sachen schicke ich in dein Zimmer, klär bitte alles mit deinen Freunden. Jetzt brauchen wir nur noch eine Aussage für den Rest, was hältst du von einem Training an einem geheimen Ort? Du hast natürlich Kontakt zu mir und bist in Sicherheit um dich auf den Kampf gegen IHN vorzubereiten. Einverstanden?“

Ein zustimmendes Fiepsen ertönte.

„Dann los“, lächelte Albus und öffnete die Tür mit einem Handwink.

Harry quietschte ihn nochmal freudig an und flatterte los, schnell war er aus dem Raum verschwunden.
 

Albus schloss die Tür hinter ihm und sah nachdenklich auf die Sachen des Jungen. Er hätte nie gedacht, dass Harry das Ganze ernst meinte aber nachdem er heute nicht zum Unterricht erschienen war und Severus das gar nicht zu interessieren schien, hatte er begonnen, nachzudenken. Normal wäre Severus wutschnaubend in sein Büro gestürmt und hätte sich über Harrys Unzuverlässigkeit, Arroganz und seine ganze Familie ausgelassen aber der Verteidigungslehrer hatte ihn lediglich darüber informiert, dass Harry nicht im Unterricht war. Kühl, distanziert und so völlig Severus untypisch.

Albus hatte sich die Aufsätze in Verteidigung angesehen und musste Harry Recht geben, es stand zwar immer ein A darunter aber nur in den seltensten Fällen wäre das die wirkliche Note gewesen. Sogar der Verwandlungsaufsatz war mit einem A benotet, es schien wirklich so als würde Severus die Aufsätze nicht mehr lesen sondern nur die Note und seine Unterschrift darunter setzen. Noch hatte er Severus nicht darauf angesprochen aber es hatte ihm gezeigt, dass die Situation ernster war als er gedacht hatte. Er hatte eingesehen, dass er den Jungen nicht zum kämpfen zwingen konnte und vor allem hatte er darüber nachgedacht, was Severus gesagt hatte. Irgendwo hatte der Mann Recht aber auf der anderen Seite war noch die Prophezeiung.

Sein Blick wanderte zu Fawkes, der ihn leise an trällerte und dann den Kopf wieder unter dem Flügel versteckte. Sein treuer Begleiter sah schrecklich aus, er war kurz vor einer weiteren Wiedergeburt. Albus seufzte leise während er sich erhob und zu dem Phönix ging, sofort wurde er aus klugen Augen angesehen. „Mache ich das Richtige?“, fragte er leise. Fawkes trällerte leise und rieb seinen Kopf an seiner Hand. „Meinst du? Gut, dann lassen wir diesen zwei Sturköpfen erst mal ihren Willen, mal sehen wie es sich entwickelt. Es würde mich für Beide freuen wenn sie einen Freund finden, oder alter Freund?“ Wieder trällerte der Phönix leise. Albus lächelte leicht, die nächste Zeit würde sehr interessant werden.
 

„Ist das Harry?“

Dean und Seamus sahen von ihrem Schachspiel auf und sahen in die Richtung, in die Neville deutete. Kurz darauf landete eine wild quietschende Fledermaus auf seinem Kopf.

„Scheinbar schon. Harry, was soll das?“, kam von Dean, nur um kurz darauf lachend genau diese Fledermaus abzuwehren. Fröhlich und quietschend flatterte Harry von einem zum Anderen bevor er es sich auf Deans Schulter bequem machte. Dieser schmiegte die Wange an den kleinen pelzigen Körper und meinte, „ich hab dich auch lieb aber warum bist du eine Fledermaus?“

Fieps.

„Das ist keine Antwort.“

Fieps!

„Nein, Harry, das ist keine Antwort. Also runter von der Schulter meines Freundes und erklären“, forderte Seamus lachend. Es dauerte noch einen Moment bevor Harry reagierte und wirklich auf sein Bett flatterte. Dort krabbelte er unter die Decke und verwandelte sich dann zurück.

„Bevor ich irgendetwas erkläre, könnt ihr die Anderen holen?“, fragte Harry. Seine drei Freunde sahen ihn fragend an, nickte aber dann und erhoben sich.

„Ich hole Hermine, die wollte in die Bibliothek“, kam von Seamus.

„Ich hol Ron. Der ist vorhin mit seinen Quidditchsachen an uns vorbei gerauscht“, sagte Dean und war schon verschwunden.

„Dann suche ich Ginny, kann einen Moment dauern.“ schon waren auch Seamus und Neville verschwunden.

Harry nutzte die Zeit um sich etwas anzuziehen, es war sehr ärgerlich, dass sich seine Klamotten nicht mit verwandelten aber gut, damit konnte er leben. Er freute sich tierisch darüber, dass Dumbledore mit seinem Vorhaben einverstanden war. Gut, er wusste selbst noch nicht was er wirklich machen wollte aber er musste es versuchen. So konnte es nicht weiter gehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Severus blockt also völlig ab und Harry hat es sich zur Aufgabe gemacht den mürrischen Verteidigungslehrer umzustimmen. Ob er das schafft?

Seine Freunde stehen auf alle Fälle schon mal hinter ihm und auch Albus scheint langsam nachzudenken und vielleicht zieht er irgendwann mal einen anderen Weg in Betracht.

Und was hat Draco eigentlich vor? Er schickt seine Freunde nach Hause um den Trank zu finden aber warum? Was hat er davon?

*Lecker Nudelsuppe da lasse* - Selbst gekocht, mjam. ;)

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Neko-sama
2014-09-26T19:05:14+00:00 26.09.2014 21:05
Bisher wundervolle Story ach ja ich liebe deine Ideen und deinen Schreibstil <3
Ich kann sowohl Harry als auch Sev verstehen und ich bin sooo froh, dass Dumbeldore hier einsichtig ist... zumindest im augenblich
Ich drücke Harry die Daumen :-)
Von:  Omama63
2014-07-29T08:15:24+00:00 29.07.2014 10:15
Ein klasse Kapitel.
Die tun mir Beide leid.
Vielleicht kann Harry, als Fledermaus, Severus Herz erreichen, aber so wie er momentan ist, glaube ich das nicht.
Wenigstens fängt Dumbledore an zu überlegen.
Wer weiß, vielleicht ist Harry jetzt auch als Mensch gegen alle Zauber resistent, denn die Tränke wirken nicht und essen kann er auch nur Insekten. Das werden wir bald wissen, denn wenn Harry Severus auf die Nerven geht, dann wird er den ersten Fluch von ihm abbekommen.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.

Lg
Omama63
Von:  Legoory
2014-04-26T22:28:20+00:00 27.04.2014 00:28
*lach* irgendwie sind alle schwul xD
Ach unser armer Sev, am Liebsten würde ich ihn in eine Decke wickeln und ganz fest knuddeln. Der arme ist wirklich am Boden zerstört. Allein wie er Beim Frühstück reagiert hat *seufz* Aber leider nachvollziehbar.
Von:  prinzess-Azrael
2014-03-15T11:58:47+00:00 15.03.2014 12:58
Huhu :)

Wie ich mir die Fledermaus einfach jedesmal bildlich vorstellen kann... Sooo süß!!
Das Dumbledore möglicherweise vernünftig wird hast du gut eingeleitet... Schließlich ändert man seine Überzeugung bei etwas wie Voldemorts Vernichtung nicht mal einfach so ;)
Insgesamt ist die Charakterentwicklung nach wie vor in meinen Augen einfach klasse, gut durchdacht und auch super rübergebracht :)
Das macht deine Geschichten gleich auf mehreren Ebenden super spannend... Nicht nur der Plot ansich, sondern auch die Charaktere, die wachsen einem einfach gleich viel mehr ans Herz^^

Danke und liebe Grüße, azra
Von:  Kaya
2014-03-09T06:35:11+00:00 09.03.2014 07:35
Sev ist ganz schön dickköpfig. Ich hoffe Harry schafft es als nervende Fledermaus ihn ein wenig umzustimmen.
Und ich hoffe sooo sehr, dass Draco insgeheim den Untergang vom ollen Voldi plant ;)
Schönes Kapitel, wie immer.

Liebe Grüße
Von:  mimaja56
2014-03-08T21:29:23+00:00 08.03.2014 22:29
ich bin mir nicht sicher ob schon mal ein Komisches zu dieser Geschichte hinterlassen hab, aber heute muss es sein.
ich weiß nicht wer mir von den Beiden mehr leid tun soll, aber ich hab mich auf Harrys Seite geschlagen, denn immerhin hat es Sev nicht mal für notwendig ist gehalten sich seine Geschichte aus seiner Sicht anzuhören.
Im Zweifel für den Angeklagten heißt es doch, oder?

kurzfristig wollte ich auch dem lieben Dumbles mit dem nackten Hin.... ins Gesicht springen, als er Harrys bedenken als Papalapapp hinstellte...

aber zum Glück hat er noch die Kurve bekommen und ;-)

dir ein danke für diese tolle fesselnde Story, ich bin echt begeistert

LG

mimaja
Von:  annette-ella
2014-03-08T17:43:03+00:00 08.03.2014 18:43
Hi,
danke für die leckere Suppe ;-))
Ein tolles Kapitel.
Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht
LG
annette-ella


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