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Nur Mut!

Harry/Draco
von

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Mut 1

- Kapitel 1 -
 

"Vielleicht solltest du dir ein bisschen Mut antrinken", schlug Blaise Zabini ruhig vor, woraufhin Draco Malfoy erst eine Augenbraue hob, bevor er zweifelnd dreinsah. "Ich will mich nicht betrinken, Blaise. Ich will ihm irgendwie gestehen, dass ich ihn liebe", meinte Draco, bevor er verzweifelt aufstöhnte und sich die Hände vor das Gesicht schlug. "Merlin das wird nie etwas!" "Natürlich wird es das", versuchte Blaise seinem Freund gut zuzureden, doch dieser schüttelte verzweifelt den Kopf. "Es ist Potter! Wir reden hier von Potter!", rief Draco förmlich, ehe er die Hände wieder vor sein Gesicht schlug.

"Ja, dass sagtest du bereits", sagte Blaise schmunzelnd, woraufhin der blonde Slytherin ihn nun wütend ansah. "Mach dich nicht lustig über mich, Zabini! Die Situation ist schlimm genug. Er wird es mir niemals glauben! Vorher würde eher die Hölle zufrieren! Wahrscheinlich jagt er mir auch noch einen verbotenen Fluch auf den Hals. Bei Merlin! Was soll ich nur machen?!"

Der Blondschopf sah seinen besten Freund verzweifelt an, ehe er den Kopf senkte. Blaise seufzte leise und wuschelte dem anderen Slytherin durch das blonde Haar, woraufhin Draco das Gesicht verzog und Blaise grinsen ließ. Draco hasste es, wenn man seine Haare durcheinander brachte und genau das war der Anreiz es immer wieder zu tun.

"Wie ich bereits sagte: Du trinkst dir ein bisschen Mut an, bevor du zu ihm gehst und es ihm frei heraus sagst." "Aber...das wird niemals gutgehen!", meinte Draco nun aufgebracht, woraufhin Blaise mit den Schultern zuckte. "Du wirst auch nicht glücklich, wenn du es für dich behältst." "Nein, aber ich bin mir sicher, wenn ich zurückkomme, werde ich dem fast kopflosen Nick gleichen!", entfuhr es Draco verzweifelt. "Ich weiß doch noch nicht einmal, ob er schwul ist", klagte der Blonde weiter. "Das wirst du dann ja herausfinden." Der junge Malfoy schnaubte, ehe er die Augen verengte. "Du bist überhaupt gar keine Hilfe, Blaise! Ich weiß nicht einmal, ob ich in einem Stück zurückkomme!"

Blaise seufzte, bevor er sich vom Bett erhob und nach Dracos Arm fasste. "Weißt du was? Wir gehen jetzt erst einmal nach Hogsmeade und dort in die Drei Besen. Dir tut es nicht gut hier drin zu bleiben und dich zu bemitleiden."

Draco schnappte hörbar nach Luft. "Ich bemitleide mich nicht selbst!", empörte sich der Blonde, woraufhin Blaise eine Augenbraue hob. "Ach nein? Und was war das dann die letzten paar Stunden über?" Blaise schüttelte den Kopf und zog Draco mit sich. "Ehrlich Dray, das geht so nicht weiter. Zieh dir jetzt gefälligst deine Schuhe an und dann geht es los." Blaise ließ den blonden Slytherin los, bevor er sich selbst daran machte seine Schuhe und seinen Umhang anzuziehen.

Draco selbst schnaufte und überlegte kurz die Aktion zu boykottieren, doch dann besann er sich und zog seine Schuhe an. Vielleicht musste er wirklich einmal raus. Seit er vergangenen Sommer herausgefunden hatte, dass er auf Potter stand, war er nicht mehr wirklich glücklich. Warum musste auch ausgerechnet ihm so etwas passieren?

Der Blonde seufzte, während er die Schnallen seines Umhanges schloss. Er hatte kein Problem damit auf Jungs zu stehen, aber musste es denn ausgerechnet Sankt Potter sein? Draco verzog das Gesicht, bevor er zu Blaise schaute. Warum konnte er nicht auf seinen besten Freund stehen? Bei Blaise wusste er zumindest, dass dieser nicht schwul war, aber nein - er musste es sich ja schwierig machen. Es musste Potter sein.

Draco brummte unzufrieden, ehe er zu Blaise trat, der ihn versöhnlich anlächelte. "Können wir?", fragte Blaise, bevor er ein Nicken erhielt. "Gut, dann komm."

Die beiden machten sich auf den Weg nach Hogsmeade und fanden in dem Drei Besen schließlich einen schönen Platz, wo sie sich niederließen. Beide bestellten sie ein Butterbier, nachdem sie ihre Umhänge ausgezogen hatten und ihre Füße sich von dem kleinen Marsch erholen konnten.

Es dauerte auch nicht lange bis Madame Rosmerta ihnen ihr Butterbier brachte und Draco schnappte sich sogleich das Glas, um einen großen Zug zu nehmen. Er seufzte leise und leckte sich über die Lippen, bevor er sich etwas zurücklehnte. So ein richtig gutes Butterbier tat wahre Wunder. Schon jetzt fand Draco die Idee gar nicht mehr so schlecht hergekommen zu sein. Vielleicht ging Blaise mit ihm nachher noch in den Honigtopf, sodass er seinen Süßigkeitenvorrat etwas aufstocken konnte.

Blaises Mundwinkel zuckten kurz amüsiert, als er merkte, dass sein Freund ein bisschen ruhiger wurde. Das war gut. Ein Butterbier konnte wirklich wahre Wunder bewirken. Der Slytherin nahm nun selbst einen Schluck von seinem Butterbier, bevor er sich etwas aufrichtete und Draco ansah. "Was macht denn dein Quidditchtraining?", fragte er nach und hatte beschlossen das Thema Harry Potter für heute nicht mehr anzusprechen.

Begeistert ging Draco auf das Thema ein und fing an zu berichteten, während er nebenbei sein Butterbier trank. Letzten Endes war dies aber viel zu schnell leer, sodass Draco sich ein zweites bestellte, während Blaise noch immer sein erstes hatte. Und so nahm es seinen Lauf.

Während Blaise sich lediglich auf zwei Butterbiere beschränkte, brachte Draco es fertig sich vollends zu betrinken. Das hatte Blaise so nun doch nicht geplant gehabt und er seufzte leise. "Wir sollten so langsam gehen Draco, okay?" Der Blonde sah ihn erst widerwillig an, nickte aber überraschend. "Gut." Blaise winkte Madame Rosmerta zu sich und bezahlte ihre Getränke, bevor er sich erhob und sich seinen Umhang anzog. "Draco komm", forderte seinen besten Freund auf, der sich langsam aus der Bank schob und sich etwas wankend aufrichtete.

Blaise seufzte leise und fasste nach Dracos Arm, um ihn vorsichtshalber zu stützen. "Du musst deinen Umhang noch anziehen", meinte er ruhig und nahm das Kleidungsstück, bevor er zu Draco sah. Dieser hatte inzwischen gerötete Wangen bekommen und seine Augen wirkten groß und glasig von dem Alkohol.

"Hier." Er hielt Draco den Umhang hin, nachdem er dessen Arm losgelassen hatte. Der Blonde gab ein kurzes Kichern von sich, ehe er nach dem Umhang fasste und erst einmal danebengriff. "Oh..." Draco verzog kurzzeitig das Gesicht, bevor er einen zweiten Versuch wagte und es dieses Mal schaffte. Doch das war noch der einfache Teil gewesen. Umständlich versuchte Draco in seinen Umhang zu schlüpfen, was er erst nach mehreren Versuchen schaffte.

Blaise seufzte leise und legte eine Hand an Dracos Rücken, um seinen besten Freund aus dem Drei Besen zu bugsieren. "Okay, wir gehen jetzt nach Hause Dray", meinte Blaise ruhig, während Draco wie ein nasser Sack an ihm lehnte. "Waaaas?", kam es entrüstet von dem Blonden. "Wir sin...sin...ers...gekomm...", brachte Draco angeheitert hervor, woraufhin Blaise seufzte. "Nein, wir sind schon ein bisschen hier und es täte dir gut deinen Rausch auszuschlafen."

Nun sah Draco empört drein. "Bin nich...betrunkn...!", beschwerte er sich, während er versuchte sich auf beiden Beinen zu halten und nicht über diese zu stolpern. "Nein, natürlich nicht", meinte Blaise und hob eine Augenbraue, woraufhin Draco kicherte. "Sach ich ja...", betonte Draco und setzte nun einen Fuß vor den anderen, wobei er jedoch stolperte und Blaise den anderen gerade noch so auffangen konnte. "Uhm...v-vielleich...n bissche...", korrigierte sich Draco, ehe er sich von Blaise seufzend hochziehen ließ. "Ein bisschen sehr", sagte Blaise und er begannr Draco durch Hogsmeade zu befördern, wobei das gar nicht mal so einfach war. Draco wankte bedenklich und Blaise musste aufpassen, dass der andere nicht stolperte. Dabei hatten sie es noch nicht einmal aus Hogsmeade herausgeschafft! Großartig...

Doch abrupt blieb Blaise stehen, woraufhin Draco erneut ins Stolpern geriet und sich daraufhin beschwerte. "Blaise! Was soll das?!", maulte Draco und lehnte sich murrend an seinen Freund, der inzwischen begonnen hatte zu grinsen.

Fortuna war ihm hold! Innerlich stieß Blaise einen Freudenschrei aus, bevor er Draco hastig hinter sich her zog. "POTTER!", rief Blaise nun, woraufhin Draco förmlich erstarrte. Was? Potter? Wie? "B-Blaise!", jammerte Draco hilflos, als sie beide auf einmal vor Sankt Potter standen. Mit großen Augen starrte Draco den schwarzhaarigen Gryffindor an, der irritiert dreinsah.

Noch ehe Harry irgendwelche Fragen stellen konnte, wurde ihm der betrunkene Draco in die Arme gedrückt. "Ich weiß, dass diese Bitte etwas ungewöhnlich ist, aber könntest du Draco zurück nach Hogwarts bringen? Er ist total betrunken und ich habe noch ein paar dringende Sachen zu erledigen", plapperte Blaise fröhlich, während Harrys Blick immer entsetzter wurde. Automatisch hatte er zuvor nach dem blonden Jungen gefasst, damit Draco nicht hinfiel. "W-was? Zabini! Moment!", versuchte Harry dazwischen zu kommen, doch Blaise hatte bereits einen gewissen Abstand zwischen sie gebracht und winkte ihnen noch zu, bevor er auf und davon war.

Harry starrte dem dreisten Slytherin hinterher und wusste gar nicht wie ihm geschah. Wie war das denn jetzt alles passiert? Blinzelnd sah er herab auf Draco, der sich in seinen Armen befand.

Der Blondschopf hob seinen Blick und betrachtete Harry, der ungewollt rot wurde. Malfoy sah ganz anders aus als sonst. Normalerweise traf ihn ein kalter und arroganter Blick von dem Slytherin, aber jetzt gerade war davon nichts zu sehen. In den stahlgrauen Augen spiegelten sich so viele Emotionen wider und Dracos sonst so blasse Wangen waren sanft gerötet. Auch das sonst so perfekt liegende blonde Haar war leicht verwuschelt, während die fein geschwungenen Lippen leicht geöffnet waren. "H-Harry?", kam es vorsichtig gemurmelt von Draco und Harry schluckte hart. Noch immer war er völlig von der Situation überrumpelt worden und so wie Draco gerade hilflos in seinen Armen hing, brachte er es nicht über sich den Slytherin wütend von sich zu schieben und ihn einfach stehen zu lassen. So herzlos war er nicht!

"Eh..ja..also...ich bringe dich dann mal zurück, okay?", fragte Harry etwas unsicher, bevor er Draco aufrichtete und vorsichtig nach dessen Arm fasste. Plötzlich kicherte Draco erheitert und schlang die Arme um Harrys Hals, wodurch der Gryffindor fast sein Gewicht verloren hätte. "Harry~...", schnurrte Draco und drückte sich an den Schwarzhaarigen, der inzwischen hochrot war. Er kam mit einem arroganten Malfoy zurecht, aber nicht mit einem schmusebedürftigen!

"Malfoy! Reiß dich zusammen!", ermahnte Harry den Slytherin und schob diesen bestimmt von sich, woraufhin Draco erst blinzelte, bevor sein Blick ganz traurig wurde. "M-magsu mich nich? Harry?" Dabei sah Draco ihn mit diesen großen, grauen Augen an, was Harry erneut schlucken ließ. Verdammt. Was sollte das denn jetzt? Seit wann packte Malfoy solch einen Hundeblick aus?!

"I-ich hatte Recht! Du...du magst mich nich...!", schlussfolgerte Draco und plötzlich begannen sich die grauen Augen mit Tränen zu füllen. "...?!" Entsetzt sah Harry drein, als Malfoy auch schon begann leise zu schluchzen. Wie viel hatte der andere bitte getrunken?! "Malfoy. Ganz ruhig. Das ist nur der Alkohol. Ich bringe dich jetzt zurück und dann legst du dich ins Bett. Morgen ist dann alles wieder gut, okay?", versuchte Harry Draco etwas zu besänftigen und ihn zeitgleich weiter zu ziehen. Er hatte nicht wirklich Lust von den anderen Leuten beobachtet zu werden. Doch Draco machte ihm einen Strich durch die Rechnung, indem er plötzlich aufheulte wie ein Schlosshund. "Nein! Nein wird es nich! Du magst mich nich! Das wirsu niemals! D-dabei...dabei lieb ich dich!", schniefte Draco und Harry blieb wie vom Donner gerührt stehen, sodass Draco gegen ihn lief.

"W-was? Du tust was?!", meinte Harry erschrocken und drehte sich zu Draco um, der ihn schluchzend ansah. "Ich..ich liebe dich", wiederholte Draco leise, bevor er zu Boden starrte. "Aber..aber du mich nich..."

Das war zu viel für Harry. Völlig überfordert fuhr er sich durch sein dunkles Haar und starrte Draco entsetzt an, der wie ein kleiner Schuljunge gen Boden starrte und auf eine Standpauke wartete. Malfoy...liebte ihn? Aber...er hatte nie etwas bemerkt! Der Blonde hatte auch keine Anzeichen dafür gegeben. Verdammt er hatte ja nicht einmal damit gerechnet, dass Malfoy auf Jungs stehen würde.

Harry schluckte und strich sich nervös über den Bauch, während er Draco noch immer an einem Arm festhielt, damit dieser nicht umfiel. "Malfoy aber...seit wann?!" "Seit...seit letzten...Sommer", erklärte Draco und blickte ihn wieder an.

Letzten Sommer. Das war nun fast ein Jahr. Mit großen Augen betrachtete er Draco, der unsicher wieder gen Boden sah. "Aber du hast nie auch nur irgendetwas gesagt oder...", fing Harry an, beendete jedoch seinen Satz nicht.

Hilflos zuckte Draco mit den Schultern, bevor er sich schniefend mit dem Arm über die Augen strich. "W-warum auch? Du...du bist ja n-nich einmal schwul...", murmelte Draco, ehe er den Arm sinken ließ und sich nicht traute Harry direkt anzusehen. "Und..und ich wusste, dass du mich..nich magst..." Das war schließlich offensichtlich gewesen. Sie waren sich von Anfang an spinnefeind gewesen, doch letzten Sommer hatte sich in Draco irgendetwas verändert. Er hatte angefangen Harry mit anderen Augen zu sehen und hatte sich schleichend in den anderen verliebt.

Der blonde Slytherin hob nun den Kopf und lächelte scheu. "Ich..ich hab mich nie getraut un jetzt bin ich total betrunken und..." Draco schniefte. Bei Merlin. Das war so verdammt peinlich. Zerknirscht starrte Draco zu Boden, während er auf seine Abfuhr wartete. Wieso hatte er nicht einfach seinen Mund halten können? Warum hatte er sich überhaupt so betrunken?! Die Situation gerade war für ihn einfach nur dermaßen erniedrigend und er war sich nicht sicher, wie er Potter zukünftig in die Augen schauen sollte. Der Gryffindor amüsierte sich bestimmt gerade königlich.

Draco hörte plötzlich ein Räuspern und hob den Blick, um einen verlegenen Harry anzublicken. "Malfoy das...mit so etwas habe ich niemals gerechnet...", meinte Harry leise, woraufhin Draco nur mit den Schultern zuckte. Er selbst würde wohl auch aus allen Wolken fallen, wenn ein betrunkener Harry daherkäme und ihm eröffnete, dass er in ihn verknallt sei.

"Ich..ich weiß...bringsu mich bitte einfach surück?", murmelte Draco, woraufhin Harry schließlich erleichtert nickte und vorsichtig eine Hand an Dracos Rücken legte, um ihn sanft nach vorne zu drücken. Dabei konnte Harry nicht leugnen, dass sein Herz gerade schneller schlug und er irgendwie das Gefühl hatte, dass sich seine Hand auf Dracos Rücken richtig anfühlte.

Schnell ermahnte sich Harry. Malfoy war sturzbetrunken und würde morgen wahrscheinlich gar nichts mehr von seinem Geständnis wissen. Konnte er die Worte des Slytherin überhaupt ernst nehmen? Aber sagte man nicht, dass Betrunkene immer die Wahrheit von sich geben? Nachdenklich sah er zu Draco, der sich darauf konzentrierte nicht zu stolpern. Vielleicht sollte er das Thema einfach auf sich beruhigen lassen. Immerhin war ihm nicht entgangen wie unangenehm es Malfoy gewesen war und Harry war nicht so gehässig, um dessen Situation auszunutzen oder sich nachträglich darüber lustig zu machen. Das lag ihm fern. Er würde Malfoy jetzt einfach bei den Kerkern abliefern und dann war die Sache erledigt. Er verlor kein Wort mehr darüber und er war sich sicher, dass Draco dies auch nicht tun würde.

Es dämmerte bereits, als sie Hogwarts erreichten und sich die Treppenstufen zum Kerker herab kämpften. Den ganzen Heimweg über hatten sie nicht mehr groß geredet und einerseits war Harry froh darüber, aber andererseits...ach er wusste es gerade selbst nicht. Er konnte deutlich Dracos Wärme und dessen Körper bei sich fühlen und es wäre gelogen, wenn er es ganz schrecklich finden würde, denn dem war nicht so. Es war eigentlich...recht angenehm. Durch Dracos betrunkenen Zustand hatte er etwas hinter die Fassade des sonst so kühlen Slytherins schauen können und Harry musste zugeben, dass ihm diese neue Facette von Draco durchaus gefallen hatte. Harry glaubte sowieso, dass Malfoy gar nicht so ein schlechter Kerl war, wie er sonst immer tat.

Der Gryffindor musste leicht lächeln, bevor sie unten in den Kerkern ankamen und Harry vorsichtig stehenblieb. Besorgt sah er zu Draco und meinte leise: "Schaffst du es jetzt alleine?" Es musste nun wirklich nicht sein, dass Draco noch auf den letzten Metern hinfiel und sich das Knie aufschlug. "Ja...ja ich denk schon...", murmelte Draco, der sich daraufhin vorsichtig von Harry löste, um wieder selbstständig auf beiden Beinen zu stehen. "Gut." Harry nickte, beobachtete Draco aber aber noch aufmerksam, um einen eventuellen Sturz zu verhindern. "Dann geh jetzt am besten ins Bett und ruh dich aus, damit es dir morgen nicht allzu schlecht geht", erklärte Harry ruhig, woraufhin Draco langsam nickte und sich zu ihm umdrehte.

"Danke, ich...du hättest das nich machn brauchen...", meinte Draco leise und es war wohl zum ersten Mal, dass Harry hörte, wie sich Malfoy bei jemandem bedankte. "Schon gut. Ich konnte dich da doch nicht so einfach stehenlassen", sagte Harry und lächelte, woraufhin Draco scheu zurück lächelte.

Bei diesem Lächeln schlug Harrys Herz wieder höher. Es war zum zweiten Mal heute, dass er Draco lächeln sah und er musste zugeben, dass er es mochte. "Du solltest viel öfter lächeln. Das steht dir nämlich", meinte Harry grinsend und ein feiner Rotschimmer bildete sich auf Dracos Wangen. "Mhm..ja...vielleicht...", murmelte Draco verlegen und Harry konnte nicht verhindern, dass er Draco Malfoy gerade wahnsinnig süß fand.

"Okay...dann eh...wir sehen uns", versuchte Harry schließlich die Kurve zu bekommen und er hatte sich bereits halb abgewandt, als er hinter sich ein leises "Harry?" hörte. Der Gryffindor hielt inne und sah fragend zu Draco, der näher an ihn herantrat.

"Ja? Ist noch etwas? Soll ich dich doch lieber in den Krankenflügel bringen?", fragte Harry besorgt, doch Draco schüttelte behutsam seinen Kopf, damit ihm nicht schwindelig wurde. "Nein...nein ich...", fing Draco an, doch anstatt zu Ende zu reden, stellte sich Draco plötzlich auf die Zehenspitzen und legte seine Lippen auf Harrys. Schüchtern begann Draco ihn zu küssen und Harrys Augen weiteten sich. Aus einem Impuls heraus wollte er den Slytherin sofort von sich drücken, doch dessen scheue, aber sanfte Art bescherte ihm einen wohligen Schauer über den Rücken. Er hätte zwar jedes Recht Draco jetzt von sich zu stoßen, aber irgendwie...kam es ihm nicht richtig vor.

Stattdessen fasste Harry vorsichtig an Dracos Arme, bevor er die Augen schloss und begann den Kuss zu erwidern. Ihm war so, als ob ein kleiner Stromstoß durch seinen Köper zuckte. es fühlte sich...gut an. Mehr als gut. Der Kuss begann intensiver zu werden und inzwischen schob sich Harrys eine Hand auf Dracos Rücken und die andere in dessen Nacken, während sich Draco mehr an ihn lehnte. Es hatte mit einem scheuen Kuss begonnen und war in einer wilden Knutscherei ausgeartet. Dracos Hände verfingen sich in Harrys dunkles Haar und brachten es nur noch mehr durcheinander, während Harry den etwas kleineren Slytherin eng an sich zog. Würde die Luft nicht knapp werden, so würden sie wohl noch immer zusammen kleben. Letzten Endes waren sie gezwungen sich keuchend zu lösen und schwer atmend sahen sie sich einfach nur an. Keiner von beiden hatte mit so etwas gerechnet und verlegen sahen sie woanders hin, ehe sie langsam ganz von einander abließen.

"G-gute Nacht un...un nochmal Danke...", meinte Draco leise ohne Harry anzuziehen. Der Gryffindor räusperte sich leicht und fühlte deutlich wie erhitzt seine Wangen waren. "Schon okay. Ich...ruh dich einfach aus", sagte Harry schnell, bevor er sich abwandte und hastig die Kerker verließ. Wie hatte das nur passieren können? Und warum hatte es ihm so gefallen? Harry schluckte und lief mit wild klopfendem Herzen zum Gryffindorturm, wobei sich wieder ein lächelnder Draco vor sein Auge schob und sein Herz nun völlig durch den Wind war.

Draco sah dem Schwarzhaarigen hinterher und fasste sich schließlich an seine kribbelnden Lippen, bevor sich diese zu einem Lächeln verzogen. Niemals hatte er geglaubt, dass er den Mut aufbringen würde Harry zu küssen geschweige denn, dass der Gryffindor erwidern würde. Draco konnte nicht verhindern, dass sämtliche Glückshormone in seinem Körper zu tanzen anfingen und ihm so eine gute Laune wie schon lange nicht mehr bescherte. Zwar wusste er nicht, was morgen passieren würde, doch für diesen einen Moment war er...glücklich.

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Fortsetzung folgt...



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