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Zwischen zwei Seelen

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Seele 5


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 5

Nichts herrschte als eine eisige Stille und trotz allem war die Veränderung zu spüren, die so wahrhaft im Raum stand.

Immer noch schien sich alles wie in Zeitlupe zu drehen, schien sich endlos zu bewegen und während ich meinen Kopf in die Richtung wandte, in der nun der Störenfried unserer Situation stand, gar panisch im Türrahmen und noch die Türklinke in der Hand, welcher es eigentlich und da war ich mir sicher, nur gut gemeint hatte; stieg meine Angst.

Stieg meine Sorge, dass dieses eine kleine, bestehende Band zwischen Vegeta und mir, das sich gerade halbwegs zu entwickeln schien, zu vorschnell einreißen würde und noch ehe ich meine Lippen bewegen, gar eisern zitternd Wörter des Unverständnisses in den Raum werfen konnte, merkte ich, dass Son-Kun den Wink verstanden hatte.

Die Angst in meinen Augen lesen konnte, zu vorschnell und zu unüberlegt gehandelt zu haben und dennoch sah ich das unregelmäßige Heben und Senken seiner Brust. Sah die Panik in seinem sonst so gütigen Blick, das mir und alleinig nur mir etwas geschehen konnte. Was doch eigentlich mehr als nur hirnrissig war. 

Vegeta würde mir nie etwas tun, da war ich mir sicher. Das hatte er damals schon nicht. Nicht zu der Zeit, als ich ihn zu mir nach Hause einlud und einen Fremden langsam zum Freund werden ließ und würde es jetzt als Kind noch weniger. 

Doch nun war ich mir dessen nicht mehr ganz so sicher, wie all das in seinen Augen aussehen würde. Wie die Sicht der Dinge aus Vegetas Perspektive aussah und unbegreiflich schüttelte ich gar langsam den Kopf. 

Meinen Frust irgendwie Luft machend und eigentlich wollte ich wirklich Wörter des Vorwurfes über meine Lippen bringen, doch konnte ich nicht und ließ sie sich in Schall und Rauch verwandeln.

Gerade jetzt.

Gerade jetzt, wo doch alles so gut zu laufen schien, entwickelte sich alles nur noch zu einer heillosen Katastrophe. Gerade jetzt, da ich dachte endlich etwas Zutrauen zu dem kleinen Jungen gewonnen zu haben, kam so ein Rückschlag. Aber ein Deftiger, denn augenblicklich hörte ich ein ersticktes Keuchen und wandte dann meinen Kopf wieder ruckartig zu Vegeta um.

Auf den Vegeta, der noch vor wenigen Minuten mir so nahe war, dass ich ihn endlich berühren konnte, doch nun wieder so schmerzlich auf Abstand ging, denn langsam lief er vor mir zurück.

Sah ungläubig auf den Fremden zwischen Tür und Angel und dann wieder ruckartig zu mir – fast schon wie ein gefangenes Tier im Käfig. Wechselte so schnell das Blickfeld, dass mir schwindelig wurde und mit nichts weiter, als wachsender Angst in diesen wunderschönen, blauen Augen.

Der Verrat war so deutlich zu sehen, noch eher er ausgesprochen wurde.

Die Falle hatte schon längst zugeschlagen obwohl niemand solch eine jemals gelegt hatte. Niemand auch nur absichtlich die Schlinge fester zog und dennoch war es so. Dennoch war das Netz gespannt und der Saiyajin unweigerlich darin gefangen. 

Leider.
 

„Ve...Vegeta.“, versuchte ich es zaghaft, wollte erneut auf ihn zu treten, doch abermals ein Weichen und mir jeglicher Stärke beraubt ließ ich die Schultern hängen. 

Wieso verflucht?

Wieso lief immer alles aus dem Ruder anstatt ein Mal, nur ein einziges Mal, sich in jene Bahnen zu lenken, die auch wirklich hilfreich waren?!?

Doch eben jene eine Angst, die nun herrschte, war nicht hilfreich. Absolut nicht.

Jene eine wachsende Panik in kindlichen Augen zu groß, als dass sie übersehen, ja gar beiseite gelegt werden konnte und als Son-Kun nun völlig in den Raum eintrat, gar um einen bestehenden Fehler wieder gut zu machen, war das Chaos vorprogrammiert.

„Bulma, ich...“, wollte er sagen, wollte er seine Entschuldigung fruchten lassen, denn nur zu gut hatte er wohl erkannt einen Fehler begangen zu haben, doch augenblicklich wurde er von einem kraftvollen Klirren unterbrochen.

Geschockt sah ich auf. 

Wollte schreien, ja gar einen verzweifelten Hilferuf absetzten, doch herrschte nichts als heiße Luft und ein einziges Keuchen war alles, was letzten Endes über meine Lippen wanderte.

Das Donnern sich zerspringenden Glases ebbte fast schon geisterhaft über uns hinweg und augenblicklich bescherte mir der aufsteigende Rauch einen heftigen Hustenreiz, den ich kaum noch unterdrücken konnte und wich erschrocken zurück. Entfloh der hellen Katastrophe, die so unweigerlich vor uns lag und uns dennoch zum Scheitern bewegte, denn mit einem Anstieg seines Ki´s hatte Vegeta die einzige Möglichkeit zu Rate gezogen, die ihm in solch einer Situation geblieben war und die nur er wählen konnte. 

Denn er floh.

Riss das Fenster seines damaligen Zimmers mit einem einzelnen Ki-Blast in tausend Stücke und sprengte somit auch meine eigene Hoffnung, die wahrlich nichts Großes gewesen war, in tausend kleinste Einzelteile.

Das durfte nicht wahr sein.

Bitte.

Das...

Das durfte nicht geschehen.

Nicht … noch ein Mal.

Vergangene Bilder einer längst gelebten Zeit zogen fast schon geisterhaft und viel zu schnell vor meinem inneren Auge vorbei und weckten damit eine altbekannte Angst.

Schon ein Mal hatte ich meinen Saiyajin so verloren und auch damit das damals bestehende Band von Vertrauen. Schon damals musste ich schmerzlich begreifen, als mir Vegeta nach einem schockierendem Einblick seiner Vergangenheit sein wahres Wesen zeigte, dass ein Verrat weit aus mit mehr zu bezahlen war, als mit einfachen Worten, welche in seinen Ohren rein gar nichts zu bedeuten hatten. 

Schon damals musste ich seine ganze Abneigung mir gegenüber ertragen, als er so einfach mein Golden Eye zerstört hatte und damit eigentlich erst meine wahre Zeit des Leidens einläutete. Denn dieses zerrüttete Band wieder neu zu verknüpfen war damals eine harte Arbeit gewesen. Ein hartes Los, das man nicht einfach so an einem Tag revidieren konnte und so sollte es auch hier nicht sein. Das spürte ich. Spürte es, mit jeder Faser meines Körpers.
 

„Son-Kun....“, brachte ich erstickter denn je über meine Lippen und spürte nur noch wie mir die Knie drohten nachzugeben.

Bitte.

Ich...

Ich wollte ihn nicht schon wieder verlieren. 

Nicht nachdem ich so viel für ihn geopfert hatte und es dennoch niemals ausreichend sein würde, da mir seine Liebe, ja gar seine ganze Person an sich, mehr als mein eigenes Leben bedeutete.

So lange....

So lange hatte es gedauert, bis ich kaltes Eis so einfach beiseite fegen konnte. Alte Schatten endlich hinter sich nie mehr wieder öffnenden Türen verschließen konnte und ich endlich etwas weit aus Wichtigeres als einfache Liebe in meinen Händen halten konnte. 

Es war....

...Vegetas Seele.

Sein ganzes Glück hatte mir der Saiyajin endlich nach so einer langen Zeit des Leidens in völligem Vertrauen offen- und gar in meine Hände gelegt. Wissend, dass ich ihm niemals auch nur ansatzweise schaden würde, da ich ihn liebte. Aufrichtig, gar ehrlich und alle Zeit überdauernd.

Ihn liebte mit all seinen Fehlern, seinen Macken und sogar manches Mal diesen sturen Eigenheiten, welche mehr als nur ein Mal meinen ganzen Mut erforderten. Ja sogar... all diesen Dämonen seiner Vergangenheit. 

Dämonen, die nun im Wandel der Zeit nichts weiter als längst gelebte Schatten waren, ja gar eine verblasste Erinnerung. Nichts weiter, als ein Hauch im Wind und so unbedeutend, dass es sich nicht ein mal gebührte an sie zu denken.

Selbst jetzt, da Vegeta aus uns noch unerklärlichen Gründen zum Kind geworden war, würde ich ihn nicht aufgeben. 

Nein.

Niemals.

In keinster Weise konnte und wollte ich auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwenden. Denn ich hatte mich für ihn entschieden.

Er war mein Seelenpartner. 

Mein Prinz auf den ich so lange gewartet hatte und das ganze Glück dieser Welt, welches ohne seine Existenz sofort und für immer an Bedeutung verloren hatte. 

Zumindest für... mich.
 

„...Son-kun.“, brachte ich nur noch zaghaft über meine Lippen und konnte mich nur noch vage auf den Beinen halten. Die nahende Erschöpfung dieser ganzen Tragödie zu groß, gar übermächtig, als dass ich sie noch länger zurückhalten konnte und wieder stiegen mir die ersten Tränen in die Augen. 

Verdammt.

Dabei... wollte ich doch stark bleiben. 

Für ihn.

Wollte innere Stärke zeigen, so wie Vegeta es immer für mich getan hatte, obwohl ich wusste dass er dennoch manchmal litt - Innerlich und mit seiner ganzen Seele.

Sofort war mein Jugendfreund an meiner Seite und gab mir einen festen Halt. Legte gar schon schützend einen Arm um meine Seite, als er abermals spürte, wie ich zusammenbrechen wollte, doch hielt ich ihn eisern zurück. Mein Wohlergehen war jetzt am wenigsten von Belang. 

Ich konnte heilen; konnte neuen Mutes schöpfen, doch dieser kleine Junge stand allein auf weiter Flur. 

So alleine.

So einsam. 

Und ohne zu wissen wo er war.

Kein... zu Hause.

Schon wieder nicht.
 

„Du... du musst ihn finden.“, war alles was in einem schwachen Flüstern über meine Lippen kam und eigentlich hätte stärker klingen müssen.

„Bitte! Du musst ihn finden.“

Wieder ein Brechen meiner Stimme und energisch wischte ich das erste fallende Nass beiseite. Hoffend, dass es nicht gesehen wurde, doch wie immer, wenn es um ihn ging, konnte ich mich nicht beherrschen. Konnte meine eiserne Trauer nicht zurückhalten und ließ ihr freien Lauf, obwohl ich doch eigentlich das Gegenteil wollte. 

Obwohl ich stark sein wollte, konnte ich eben jene eine Stärke nicht halten. Konnte nicht erwidern diesen einen Wunsch, den ich mir so deutlich gesetzt hatte und wieder merkte ich, wie mir schwindelig wurde. 

Beruhigen. Ich...

Ich musste mich beruhigen und verzweifelt versuchte ich ein- und wieder auszuatmen. Hoffend, dass wenigstens so die Anspannung fallen würde, die mich seit gut nun fast zwei Tagen nicht mehr losgelassen hatte und zählte das wild pochende Schlagen meines Herzens.
 

„Ich... kann ihn spüren.“, riss mich Son-Gokus besorgte Stimme aus den Gedanken und fast schon erwartend sah ich viel zu ruckartig auf. 

Sah in diese dunklen Augenpaare, die eigentlich immer Zuversicht ausstrahlten, doch hier und heute sollten auch sie – scheitern.

Sollten auch sie versagen diesem einen Schwur, den sich der größere Saiyajin gesetzt hatte; jene zu beschützen, die ihm wichtig geworden waren und unweigerlich wurde der Kloß in meinem Hals zu starrem kalten Eis, als mein Jugendfreund langsam den Kopf schüttelte und sich ein immer währender Blick langsam verwehrte. Gar ganz zurück in kalte Schatten fiel.

„Aber... auch nicht wirklich. Irgendetwas an seinem Ki ist anders, was ich noch nicht deuten kann und es mir unmöglich macht, ihn richtig zu erfassen.“

Da war sie.

Diese Ernüchterung mit der ich eigentlich niemals rechnen wollte. Die ich nicht erwartet hatte und dennoch stand sie so unverfroren im Raum, dass es einer Frechheit glich.

Wieder kam das Zittern. 

Wieder jene eine Angst so übermächtig in meiner Seele, dass ich sie einfach nicht aufhalten konnte und mir nichts weiter als ein Zulassen blieb.

Wieder ein stummes Schluchzen, dass über meine Lippen wich und ich instinktiv die Arme enger um meinen Körper schloss. Schutz suchend, obwohl wieder nicht ich diejenige war, welcher solch ein Schutz gebührte und dennoch fühlte es sich in jenem einen Moment mehr als nur richtig an.

Eher gar... notwendig.

„Aber ich werde ihn finden, Bulma.“, riss mich abermals eine aufmunternde Stimme aus den Gedanken und aus gar schon verschleierten Augen sah ich erneut auf. 

Sah auf den größeren Saiyajin und spürte wie er mir bestärkt eine Hand auf die Schulter legte. Ein gewisses Lächeln seine Lippen umspielen lassend, welches schon immer so eigen gewesen war und einem auf so wundervolle Art und Weise sofort jegliche Hoffnung zurückbringen konnte.

„Das verspreche ich dir.“
 

~
 

Ich sah ihm hinterher.

Sah wie sich der größere Saiyajin leichtfertig in die Lüfte schwang und nun den gleichen Weg einschlug, den auch sein kleineres Ebenbild als Fluchtweg auserkoren hatte.

Spürte dieses eine starre Gefühl, das nicht minder mit Sorge zu umschreiben war und dennoch eine tiefere Bedeutung hatte. Würde er ihn wirklich finden?!?

Fester zog sich meine Hand an mein Herz und energisch schüttelte ich den Kopf.

Natürlich würde er das.

Das musste er einfach und langsam fing ich an, meinen Körper wie von selbst arbeiten zu lassen. Trat auf das große geräumige Bett zu, nur um dann monoton die vielen Decken und Kissen aufzuschütteln. Ablenkung suchend, da sonst nichts mein wirr schlagendes Herz beruhigen konnte und versuchte die mir grausamen Bilder auszublenden, welche sich sofort vor mein innerstes Auge stahlen.

Es waren Bilder, die ich nicht sehen wollte.

Bilder, die es eigentlich nicht wert waren alleine nur an sie zu denken und dennoch zeichnete sie mein überforderter, gar vor Sorge geplagter Geist, wie von selbst.

Bilder, wie mein Saiyajin alleine durch die Straßen irrte. Alleine durch die morgendliche Dämmerung zog in einer Welt, die ihm so unbekannt war, wie die Sprache, welcher sie sich bediente.

Wieso schien sich alles im Leben immer und immer wieder zu wiederholen?

Wieso nahm alles immer ähnliche, gar gleiche Bahnen an, sodass es uns unmöglich erschien etwas an unserem eigenen Weg zu ändern? Und vor allem...

...konnten wir das überhaupt?

Konnten wir ein bestehendes Leben zu unseren Vorzügen ändern oder war es auf ewig der Routine verfallen? Den vorgeschriebenen Dingen, welche uns allen einst und schon seit Geburt an, in die Wiege gelegt worden waren?!?

Ich wagte nicht jene einen Fragen zu beantworten, die wie ein Brandmal auf meiner Haut lagen und nichts als Zweifel weckten. Wagte nicht jenen einen Gedanken weiter zu formen, aus Angst alte Ängste zu beleben. Das und etwas niemals zu vor Dagewesenes.

Nämlich Schuld.

Schuld, dass ich nicht rechtzeitig gehandelt hatte. 

Schuld, dass ich die Zeichen dieser Tragödie nicht früher hatte sehen können. Vielleicht sogar diejenige von uns Beiden war, die einfach nur beiseite sah und Vegetas Dasein mit der Zeit als etwas völlig Normales erachtete. Anerkannte, dass er einfach an meiner Seite war, obwohl grade seine Existenz nicht zu etwas so völlig Selbstverständlichem werden sollte. 

Und dennoch war es so.

Dennoch hatte sich die Zeit gegen mich verschworen und mir nun so grausam vor Augen führen lassen, wie ich versagt hatte. Stück für Stück und mit all den Jahren ein bisschen mehr.

Denn ich war seine Gefährtin.

War diejenige, die Vegeta von allen anderen unserer Truppe am besten kennen sollte und trotzdem... tat ich es nicht.

Ich hatte nicht das Recht mich so zu nennen.

Hatte nicht das Recht, mich als sein Eigen zu betiteln und mit einem Stocken meines Herzens ließ ich geschockt das Kissen fallen, welches ich eigentlich auf ein nun leeres Bett legen wollte. 

Was....

Was hatte ich getan?
 

„Mama, ist.. ist alles in Ordnung?“
 

Die Stimme meines Sohnes riss mich abrupt aus meiner Starre und in die grausame Wirklichkeit zurück.

Langsam, gar wie monoton, drehte ich mich zur Eingangstüre um und sah meinen nun fast 9 Jahre alten Sohn im Türrahmen stehen. Fragwürdig die Augenbraue in die Höhe gezogen und fast schon auf die gleiche Art und Weise, wie sein Vater es immer tat. Unweigerlich stiegen mir erneute Tränen in die Augen, doch vertrieb ich sie so schnell wie sie gekommen waren. Jetzt war definitiv nicht der Zeit für Trauer. Nicht die Zeit für meine belanglosen Gedanken; ja gar all meine Sorgen und Ängste, die ich sicherlich noch auf später verschieben konnte. Nein.

Meine eigene Angst musste erstmals warten und wieder sah ich auf meinen Sohn. Sah auf das Kind, welches seit den Geschehnissen des Dämonen Boo in einer sich behüteten Welt aufwachsen konnte, ohne weitere schreckliche Dinge erfahren zu müssen. Doch... würde er begreifen, was geschehen war?!? 

Konnte ich von Trunks das unmögliche erwarten, was ich eigentlich selbst noch nicht ein Mal erfassen konnte? 

Wie weit konnte ich erneute Fehler zulassen ohne dabei eine weitere Dummheit zu begehen?!?

Denn immer noch war es Schuld, die mich begleitete, als ich auf meinen einzigen Sohn hinzutrat und ein aufrichtiges Lächeln auf meine Lippen legte. Hoffend, dass man mir meine Stärke abkaufen würde, doch so einfach sollte es leider nicht sein, denn wieder zog sich eine Augenbraue skeptischer in die Höhe und dieses Mal wurde das Lächeln auf meinen Lippen breiter – auch wenn es erneut von Traurigkeit begleitet wurde. Wie sehr er manchmal seinem Vater zu ähneln schien, wusste dieser Wirbelwind noch gar nicht zu schätzen und dennoch waren die Parallelen zu erkennen, sah man sie doch sofort auf den ersten Blick.
 

„Hey Trunks...“, versuchte ich das Gespräch sich endlich beginnen zu lassen, doch wusste ich auch, dass es kein Leichtes sein würde. Denn ich konnte meinem Sohn nichts vormachen. Konnte keine Lüge über meine Lippen wandern lassen, obwohl ich dies zuerst in Erwägung gezogen hatte. Das tat ich wirklich; doch jetzt, da ich so ungemein vor ihm stand, konnte ich es einfach nicht übers Herz bringen.

Es würde sich einfach mehr als falsch anfühlen und als ich mich letzten Endes vor meinem Sohn in die Hocke gleiten ließ, nur um ihm dann mit einem sanften Lächeln durch die Haare zu streichen, meine Hand dann weiterführen ließ, sodass sie ruhend an seiner linken Wange angekommen war, wusste er alle Mal, das etwas nicht stimmte.

Ganz und gar nicht.

„Es gibt da ein kleines Problem...“, setzte ich an und musste kurz schmunzeln über meine eigenen Worte, die in Anbetracht der Tatsachen, wirklich der Wahrheit entsprachen.

Ein kleines Problem.

Nun Bulma Briefs, da hast du deine Ablenkung, die du wolltest, dachte ich zynisch, als mich abermals mehr als nur ein skeptischer Blick begrüßte und ich dann mit einem schwachen Seufzen den Kopf schüttelte.

Nun war es an der Zeit ganz von vorne anzufangen. Sich keinerlei Fehler zu erlauben, da der erst gelegte Stein meist das Fundament bewirkte und endlich ließ ich meine Stimme sprechen. Ließ all meine Sorgen fallen und tat das, was momentan am Wichtigsten war.

Ich hielt das Band zusammen.

Keine Vorurteile sollten herrschen. Nicht noch ein Mal und als ich in die fragwürdigen Augen meines Sohnes blickte, wusste ich, dass dies hier dennoch und trotz allem, noch ein langer Weg sein würde. 

Aber kein Unmöglicher.

Denn manchmal sind es eher die kleinen Dinge, denen man mehr Augenschein schenken sollte und gar unserer ganzen Aufmerksamkeit gebührte. Manches Mal waren es eben nur die einfachsten Dinge dieser Welt, denen wir mehr Beachtung schenken sollten, um wahrlich am Ende etwas weit aus Größeres vollbringen zu können.

Denn mit kleinen Taten kam man ja bekanntlich auch ans Ziel und diese Eine würde meine sein.

Meine Tat; gar mein Versuch, es wieder gut zu machen und endlich diesen einen Gefallen, ja selten gar diese eine bestehende Liebe wiederzugeben, die mir der Saiyajin all die Jahre entgegen gebracht hatte. Sei es auch auf seine eigene Art und Weise. Nun war ich an der Reihe, war gar mein Zeitpunkt gekommen, ihn endlich zu beschützen. Meinen Saiyajin, der stets immer ein waches Auge auf uns hatte und dieses eine Mal würde ich keinen Fehler machen.
 

Keinen Einzigen.
 

~*~
 

Kühl peitschte mir die frische Morgenluft entgegen und beiläufig fegte ich mir meine wilden Strähnen beiseite. 

Nicht wirklich wahrnehmend jenes eine Gefühl, dass sich in meinem Inneren auszubreiten schien, denn viel zu sehr hingen mir die bedrückenden Worte meiner Jugendfreundin nach, als sie mich um jene eine Bitte bat, die ich nun so selbstlos ausführte. Versuchend das Chaos zu beseitigen, das ich mit meiner Tat angerichtet hatte – auch wenn ich es noch nicht wirklich verstand. Denn irgendwie beschlich mich mehr und mehr das Gefühl, dass ich nicht ganz unschuldig an Vegetas jetzigem Zustand war.

Doch energisch schüttelte ich den Kopf und stieß mich weiter in den vom Nebel verhangenen, blauen Himmel ab. Jenen einen kleinen Ki verfolgend, der so schwach zu leuchten schien und eine bedrückende Dunkelheit angenommen hatte. Eine Dunkelheit, die ich so nicht wirklich kannte, sie noch nie in Vegetas Ki gelesen hatte und mehr wie ein drohender Schatten um seine Seele lag, als gar heilendes Licht zu versprechen. Irgendetwas stimmte da nicht. Ganz und gar nicht.
 

Doch wieder schüttelte ich energisch den Kopf, versuchte meine Gedanken nicht auf mich zu lenken und beschleunigte meinen Flug, der mehr und mehr einer blinden Hast zu weichen schien. Denn momentan ging es nicht um mich. Nicht ich war Leidtragender dieser Geschichte und nur alleine Vegeta selbst sollte jene eine Aufmerksamkeit gebühren, die er sonst immer so vehement von sich ab zu streiten schien und eher die stille Einsamkeit suchte. Immer alles mit sich selbst ausmachen wollend. 

Alles alleine lösen wollte, nur um ja nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und obwohl er viel zu oft dabei und mit diesem kläglichen Versuch, mit dem Rücken gegen eine kalte, stählerne Wand stieß. Gefangen im Labyrinth zu sein schien, obwohl es doch so viele Auswege gab, die er wählen, gar treffen konnte. Doch Vegeta, Saiyajin no Ouji, wählte immer den Falschen.

Nein. 

Falsch traf es nicht ganz. 

Nicht ein Mal annähernd und sofort korrigierte ich meinen Gedanken neu. Eher den Komplizierteren. 

Gar diesen Einen, der mehr Hürden als Leichtigkeiten mit sich barg, doch das war ja mit unter keine schlechte Eigenschaft. Nur manchmal und zumindest für mich, war sie eben nicht ganz verständlich. 

Seit all den nun vergangenen Jahren dachte ich wirklich, dass mir der ältere Saiyajin so etwas ähnliches wie Zutrauen entgegen brachte. Das all der Hass verschwunden war. 

All die Skepsis endlich zu weichen schien und gar so etwas kleines wie Freundschaft aus unserer einst bestehenden Rivalität, welche in Wahrheit gar keine gewesen war, entstehen konnte. Doch all dem war wohl nicht so. 

Der letzte Schritt zu einer bestehenden Freundschaft schien immer noch nicht ganz getan, doch wieder ließ ich ein energisches Knurren über meine Lippen wandern.

Vorwürfe brachten uns nicht weiter und mich schon gar nicht.

Wenn sich wirklich jemand die Schuld geben sollte, dann war ich es. Ich ganz alleine. 

Ich hatte diese Katastrophe ins Rollen gebracht. 

Hatte irgendwelche Dämonen geweckt, die lieber in ihren Schatten hätten bleiben sollen und ohne es wirklich zu wollen, stieg mein Ki von Neuem.

Schnellte so rasant in die Höhe, dass ich nur noch vage das Rauschen meines eigenen Blutes hören konnte und suchte gar schon fieberhaft die Umgebung ab.

Jenen einen Ki verfolgend, der manchmal wirr von einem Punkt zum anderen sprang und mich keinen wirklichen Ort lokalisieren ließ.

Verdammt wo bist du nur, Vegeta?, dachte ich von Neuem und verharrte dann kurz in meinem Flug. Ließ mich langsam über die Häuser der westlichen Hauptstadt gleiten und streckte meine Sinne aus.

Sicherlich ich konnte meine Technik einsetzten, wenn ich denn wollte, doch bestimmt wäre es keine gute Idee, wenn ich so plötzlich und aus heiterem Himmel vor dem jungen Saiyajin no Ouji auftauchen würde und damit mehr Panik als beschwichtigende Worte weckte. 

Mehr Angst in einen sich zerrütteten Geiste brachte und abermals schloss ich meine Augen um mich so besser konzentrieren zu können.

Sein Ki war schwach, aber durch aus vorhanden. 

Manches Mal ließ mich das unruhige Stolpern mehr als nur ein Mal erschrocken zusammenfahren, doch verwarf ich diesen beunruhigenden Gedanken erstmals auf später. 

Bulma sprach davon, dass er wohl hohes Fieber hatte.

Vielleicht, war Vegeta ja wirklich krank. 

Hatte sich in jungen Jahren etwas eingefangen, was er alleine und ohne fremde Hilfe nicht bewältigen konnte und wieder stieg meine Sorge ins Unermessliche. 

Ein Grund mehr ihn schnell zu finden und wieder flog ich eilig los, als ich seinen Ki ein zweites Mal verspürte.

Diesmal außerhalb der Stadt, nahe einer Lichtung im dichten Wald und kurz fragte ich mich ernsthaft, wie ein kleiner Körper so schnell vorankommen konnte. 

Doch das hier war immerhin Vegeta. 

Selbst wenn es eine überaus zugegebener Maßen süße Version von ihm war – das hier war Vegeta.

Vegeta, der unberechenbar sein konnte, auf seine ganz eigene Art und Weise.

Vegeta, der Dank seiner Starrköpfigkeit und manches Mal und leider viel zu oft, hitzigen Charakters mehr als nur ein Mal eine Dummheit beging und viel zu oft seine Rage sprechen ließ, bevor er wirklich nachdachte.

Aber trotz allem der Vegeta, der sich seit so vielen Jahren zum Guten gebessert hatte. Halt! Nein...

Wieder falsch. 

Gebessert war definitiv das falsche Wort und sofort korrigierte ich meinen zuvor gedachten Satz neu in Gedanken um, nicht aber ohne dabei ein leichtes Lächeln über meine Lippen tanzen zulassen.

Der Vegeta, der sich ändern wollte. 

So völlig frei und aus ihm eigenen Stücken.
 

Sofort ließ ich meinen Ki abermals in die Höhe schnellen und flog in Richtung des Waldstückes, in dem ich den kleinen Saiyajin vermutete. Was vielleicht gar nicht so abwegig war. 

Wenn ich an einem mir fremden Ort erwachte und unweit mit mehr Chaos als Wahrheit begrüßt wurde, würde ich mich auch vor jeglichen Lebewesen zurück halten. Einen mir stillem Ort suchen um die wirren Gedanken in meinem Kopf endlich ordnen zu können und Vegeta musste wahrlich viele solcher Gedanken besitzen, dass er zu solch einer Tat fähig war. Dass er eben nur diesen Weg wählen konnte, doch dieses eine Mal wollte ich alles richtig machen.

Wollte sich die Dinge nicht noch ein mal und so wie bei unserem ersten Treffen verlaufen lassen und fast geräuschlos landete ich im dichten Blättergeäst eines Baumes; verharrte gar leichtfüßig auf einem dicken Ast.

Verharrte und wartete.

Denn hier, irgendwo im dichten Dickicht spürte ich Vegetas Aura. Zwar schwach, gar nur wie ein glimmender Funke, aber immerhin vorhanden und trotz aller Sicherheit, welche so unweit gegeben war, verbarg ich meinen Ki.

Natürlich konnte er meine Aura noch nicht spüren, das war einfach unmöglich, aber gerade bei ihm wollte ich auf Nummer sicher gehen. Wollte das Versprechen einlösen, dass ich Bulma gegeben hatte und nun dennoch so schwer auf meinen Schultern lag.

Ich würde ihn zurück bringen. 

Versprochen.

Würde diesen Saiyajin erneut in ihre Arme geben und zurück an jenen einen Platz und jenen einen Ort, der ihm gebührte. Doch wusste ich noch gänzlich nicht, wie ich das überhaupt bewerkstelligen sollte, doch würde mir im richtigen Moment schon sicherlich etwas einfallen.

Das tat es ja sonst auch immer und fast schon erwartungsvoll sehnsüchtig ließ ich meine Opale erneut über den Waldboden gleiten und verharrte schließlich an einem mit Dornen übersäten Gestrüpp, das verräterisch zu Rascheln begonnen hatte.

Und dann sah ich ihn.

Sah die Person meiner ganzen Sorgen und unweigerlich begann ich zu lächeln, als sich der kleinere Saiyajin mit dem flammenartigen Haar in quälender Hast durch das Gestrüpp zwängte und sich dabei mehr als nur ein mal die Haut aufriss.

Er sah ängstlich aus, das sah ich mit nur einem Blick und dennoch suchte ich gar fast schon automatisch in diesen mir so wundersamen blauen Augen nach einer altbekannten Kälte, die natürlich nicht zu finden war. 

Sondern eher Angst.

Einfach nur einfache Angst, so ehrlich stechend, dass es fast schon wieder zeitgleich schmerzte und langsam ging ich auf meinem Ast in die Hocke um einen besseren Blick auf Vegeta zu haben, der gerade mehr damit beschäftigt war nicht über eine verirrte Wurzel zu stolpern, als meine Anwesenheit zu bemerken.
 

Mit einem entrüsteten Keuchen fiel der Junge letzten Endes in den Dreck. Halt und einen sicheren Stand verlierend, da es die Nacht zuvor geregnet hatte und der Waldboden nun mehr und mehr einer einzelnen Rutschpartie glich.

Seine schlichte Bekleidung half natürlich nicht wirklich, menschliche Kleidung sah an Vegeta einfach und immer noch, mehr als ungewohnt aus. Zumal ich ihn dennoch an manchen Tagen und gar nach einer Lust und Laune, in eben solcher gesehen hatte. Aber die Tage derer waren selten gewesen. Gar selten geworden, denn sonst trug der Saiyajin immer seinen ihm üblichen blauen Gi-Anzug und wieder folgte ein mitleidiger Blick dem Nächsten, als ich den kleinen Jungen von Neuem beobachtete. 

Meine prüfende Blicke ein zweites Mal auf Wanderschaft schickte und ich sofort diese altbekannte und uns gewohnte Sturheit erkannte, die sich nun trotz allem in wallende Wut umwandelte.

Sicherlich war er wütend und so wie Vegeta das Efeu und all das andere Gestrüpp, welches ihm den Weg versperrte mit seinen berühmt berüchtigten und bohrenden Blicken zum Teufel jagte, schien ganz schön viel an Wut in diesem kleinen Herz zu stecken, das sich dennoch eigentlich eher nur nach Ruhe sehnte. 

Nach Erschöpfung in diesem neuen Leid, welches er sich auf gebürgt hatte und wieder wuchs so etwas vages und dennoch so Bedeutsames wie Mitleid in meiner Seele. 

Wissend, dass Vegeta dieses eigentlich nie gewollt hatte und dennoch konnte ich es einfach nicht zurück halten. 

Nicht bei ihm.

Wie oft sollte er noch für vergangene Fehler bestraft werden, bis diese endlich beglichen waren?!?

Wie oft musste er noch leiden, bis es endlich genug sein würde? Seine Reue endlich akzeptiert, die in Wahrheit überhaupt nicht von Nöten , gar noch niemals gewesen war?!?

Denn er hatte ein gutes Herz.

Das wusste ich.

Wusste es schon von Anfang an und während ich den kleinen Saiyajin beobachtete, wie er langsam und gar von Neuem erschöpft ängstliche Blicke auf sein Umfeld warf, handelte ich instinktiv. Nicht wissend, was meine nächste Tat mit sich bringen würde, aber immerhin war sie eines.
 

Ein Schritt in die richtige Richtung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SaiyajinVeturi
2014-10-09T14:15:47+00:00 09.10.2014 16:15
Hi ich mal wieder^^
Ich find diese FF einfach immer noch KLASSE!!!
Schreib bitte bitte so weiter, ich freu mich schon auf die Fortsetzung!!
LG


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