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Intermezzo

Harry x Ginny
von

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Intermezzo

Manchmal, wenn alles ganz still ist, höre ich immer noch seinen Herzschlag. Sein leises Atmen, wenn er gerade eingeschlafen war. Er zuckte dann manchmal, wenn er träumte, dass er irgendwo herunterfiel. Dann wurde er kurz wach, sah sich um, zog mich enger an sich und schlief wieder ein.

Er – Harry - und ich – Ginny - waren uns in meinem fünften Schuljahr näher gekommen. Ich weiß gar nicht mehr, wie es passiert ist. Nach einem Quidditchspiel hatte er mich einfach geküsst und damit war es irgendwie jedem klar gewesen. Es war eine wunderschöne Zeit. Wir waren oft am See, lagen im Gras, erzählten uns Geschichten, lasen Bücher und beobachteten die Wolken. Quidditch machte umso mehr Spaß, wenn wir uns gegenseitig beobachten konnten und wenn wir dann auch noch gewannen.

Die Weihnachtsferien waren absolut himmlisch. Harry gehörte sowieso schon fast zur Familie und meine Eltern waren absolut begeistert, dass ich mir im Grunde ihren Adoptivsohn unter den Nagel gerissen hatte. Ron war am Anfang eher skeptisch, doch auch er musste einsehen, dass ich niemand besseren hätte kriegen können. Fred und George machten natürlich ihre Späße, doch ich wusste, dass auch sie sich für mich freuten.

Wenn meine Familie anwesend war, war Harry eher zurückhaltend, was ich ziemlich niedlich fand. Doch wir gingen oft spazieren auf den endlosen Feldern rund um den Fuchsbau. Dann waren wir beide ausgelassen, lachten viel, wälzten uns im Gras und genossen unsere Zweisamkeit.

Dad hatte sich in den Kopf gesetzt, eine Woche lang wie Muggel zu leben. Weiß Merlin warum. Irgendwo hatte er aufgeschnappt, dass Angelausflüge der letzte Schrei waren, und so musste Fred, George und Ron drei Tage mit ihm an den See fahren. Harry und ich blieben zum Glück verschont, nachdem Mom gesagt hatte, dass Harry sicherlich genug von den Muggeln hatte und sie ja immerhin auch Hilfe im Haushalt brauchte. Also hatten Mom, Harry und ich drei wundervolle ruhige Tage.

In dieser Nacht lag ich wach in meinem Zimmer und dachte darüber nach, dass Harry ganz allein in Rons Zimmer war. Ich fragte mich, ob er wohl noch wach war und was er tat. Ohne groß darüber nachzudenken, schlüpfte ich in meinen Morgenmantel und schlich mich ins obere Stockwerk. Harry lag auf dem Rücken, hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und starrte zur Decke. Als er hörte, wie die Tür aufging, schaute er sich um. Er erkannte mich und entspannte sich sichtlich. Ohne ein Wort kuschelte ich mich unter seine Decke und er legte sofort den Arm um mich. Er hielt mich ganz fest und mit dem Kopf auf seiner Brust konnte ich seinen Herzschlag ganz deutlich hören. Es war ein beruhigendes Geräusch, ganz regelmäßig und kräftig.

„Ich war kurz davor, selbst aufzustehen“, sagte er und ich musste lächeln.

Ich richtete mich ein wenig auf und stützte mich auf meinen Unterarm, damit ich Harry ansehen konnte. Er hatte immer noch seine Hand auf meinem Rücken und strich sacht an meiner Wirbelsäule entlang.

Was danach passierte, kann man sich sicherlich denken. Es war eine wunderschöne Nacht. Harry war vorsichtig, zärtlich und gab mir das Gefühl, dass es für ihn nichts anderes auf der Welt gab als diesen einen Moment mit mir. Wir schliefen nebeneinander ein, meinen Kopf auf seiner Brust, seinen Herzschlag in meinem Ohr.

Am nächsten Tag kamen Dad und meine Brüder wieder nach Hause und Mom kochte ein riesiges Festessen. Zwar hatten die Jungs viel Spaß gehabt und konnten tonnenweise Geschichten erzählen, jedoch blieb es der letzte Angelausflug meiner Familie.

Insgesamt waren es die schönsten Ferien, die ich je erlebt hatte.

Doch all das ist jetzt nicht mehr wichtig. Der Krieg gegen die dunklen Zauberer hatte alles vernichtet, hatte Familien auseinander gerissen und Freundschaften zerstört. Auch mich hatte er dabei getroffen. Einer meiner Brüder war gestorben, alle anderen waren verletzt. Und in meiner Seele klaffte ein tiefes schwarzes Loch. Der Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte, war mir genommen worden. Als er Voldemorts Fluch zurückschickte, ging etwas schief. Sein Zauberstab zerbrach und mit ihm sein Leben und mein Herz. Harry Potter war im Kampf mit Voldemort gestorben. Der Auserwählte hatte sein Schicksal erfüllt und hatte diese Welt verlassen.

Mich ließ er allein zurück. Ganz allein.
 


 

Ende



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