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Sayas Story

von

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Kapitel 1- Alles war gut

Das Leben läuft wirklich gut für Saya. Sie ist einundzwanzig und kann sich nicht beklagen. Ihr Schulabschluss ist gut, sie hat mehrere kleine Schauspielrollen, ein paar Modelaufträge und ist verlobt. An Geld und Freunden mangelt es ihr auch nicht. Sie hat keine Vorstellung warum sich das ändern sollte. Wie sollte sie auch...
 

Es ist Anfang Juni, das Wetter ist toll. Genauso wie Sayas Stimmung. Gerade kommt sie von einem Casting einer bekannten Produktionsfirma. Noch steht nicht fest ob sie die Filmrolle erhalten wird, aber ihre Chancen sind gut. Man hat ihr schon mitgeteilt das sie in der engeren Auswahl ist. Wenn das nicht ein Grund für gute Laune ist. Um diesen Teilerfolg auch zu teilen telefoniert sie bereits mit der vierten Freundin. Jeder erzählt sie das gleiche. Aber ihre Freundinnen sind auch alle gleich. Genauso hübsch wie sie, erfolgreich, beliebt... Das was in Sayas Leben zählt. Das Geld natürlich nicht zu vergessen. Oftmals hat man sie schon oberflächlich und eingebildet genannt. Sie stritt es nicht ab. Sie wurde doch trotzdem geliebt, warum sollte es also ein Problem sein? Ihr Verlobter Mikail störte sich ebenso wenig daran. Auch wenn er so ganz anders war. Er war kein wirklicher Schönling, eher ein durchschnittlicher Typ. Durchschnittlich groß, hübsch und intelligent. Nichts besonderes. Sie hatten sich auf einer Party vor fast zwei Jahren kennengelernt. Und irgendwie... hatte es dann gefunkt. Er war ein ehrlicher, netter Mann der immer hinter ihr stand. Und er war ein erfolgreicher kleiner Computernerd. Hatte viele Bekannte und Kontakte, was Saya wiederum zu gute kam. Bisweilen war sie sich nicht sicher ob sie ihn wirklich liebte. Oder besser gesagt: Ob sie ihn auch ohne diese Vorzüge lieben würde. Irgendetwas war da schon an Gefühlen für ihn. Nur was das genau war, da war sie sich unsicher. In der heutigen Zeit spielte es ihrer Meinung nach ja aber auch keine große Rolle mehr ob man jemanden nun von Grund auf liebte. Wer tat das denn schon? Sayas Eltern waren seit mehr als zwanzig Jahren verheiratet, hatten aber nicht viel füreinander übrig. Das Saya verlobt war, war auch eher ein Gefallen gewesen, den sie Mikail geschuldet hatte. Er hatte sie eines Abends vor sieben Monaten ganz romantisch gefragt ob sie seine Frau werden wollte. Ihr hatte das Nein schon auf der Zunge gelegen. Dann aber hatte sie darüber nachgedacht wie er immer für sie dagewesen war und beschlossen das sie es ihm schuldig war, Ja zu sagen. Und so war es dann auch geschehen. Ein wenig hatte sich danach geändert. Sie hatte öfter über ihre Gefühle für ihn nachgedacht. Ihr war nicht klar ob das nun wirklich Liebe war, aber da war ein Gefühl das stetig gewachsen war und nun jeden Gedanken an Mikail begleitete. Und so machte ihr Herz kleine Freudensprünge als sie daran dachte, das sie ihn heute Abend wiedersehen würde. Sie waren zu Kino und Abendessen verabredet. Und sie würde bis zum nächsten Morgen bei ihm bleiben.

Saya erreichte ihre Teilarbeitsstelle in einem Fastfoodrestaurant. Sechs Stunden Arbeit und sie könnte zu Mikail. Wenn das nicht ein Ansporn war.
 

Sechs Stunden später roch sie nach Frittenfett, war ihre Frisur zerstört und ihre Laune dennoch gut. Schnell entledigte sie sich ihrer Arbeitskleidung und zog sich um. Als sie aus der Hintertür kam stand dort bereits ein etwa 1,80 m großer Mann mit hellbraunem Haar und braunen, sanften Augen. Ein liebevolles Lächeln auf dem Gesicht. So wartete er wann immer er konnte auf sie.

Stürmisch warf sie sich ihm um den Hals und küsste ihn.

„Hey!“ begrüßte sie ihn und nahm besitzergreifend seine Hand.

Er sagte nichts. War kein Freund von vielen Worten und ließ sie einfach reden. Unaufgefordert, einfach weil sie wusste das er ohnehin zuhörte, erzählte sie ihm von ihrem Tag.

Ohne Mikail an ihrer Seite hätte sie sich minderwertig gefühlt. Nicht weil ihr Selbstbewusstsein nicht stark genug war. Sondern weil es ihr einfach wichtig war gut auszusehen. Zumindest die meiste Zeit über. Wenn sie mit Mikail zusammen war, war das anders. Er gab ihr das Gefühl die schönste Frau der Welt zu sein. Selbst stinkend nach Frittenfett und mit zerzausten Haaren. Nur für ihn verzichtete sie manchmal auf Make up, teure Klamotten und stundenlanges Styling. Ihm war es am liebsten wenn sie völlig ohne den ganzen, ihr sonst so wichtigen, Kram und in seinen Klamotten rumlief. Natürlich nur bei ihm zu Hause. Auf die Straße wäre Saya niemals so gegangen. Nicht mal für ihn.

Der Abend war großartig, genauso wie die Nacht. So wie alle Nächte mit ihm. Dabei ging es weniger darum das er ein guter Liebhaber war, war es zweifellos war, sondern eher darum das er ihr das Gefühl von Geborgenheit gab. Etwas das sie nicht oft verspürte.

In stillen Momenten fragte sie sich wie sie diesen tollen Mann verdient hatte. Sie hatte nichts das sie ihm zurückgeben konnte. Aber er schien auch nie etwas zu erwarten. Verlangte nie etwas von ihr. Nahm sie wie sie war. Selbst wenn sie wirklich gemein war. Er stritt sich auch nie mit ihr, blieb immer sachlich und ruhig. Und er beteuerte das er sie auch lieben würde wenn sie potthässlich wäre. Was sie nicht war. Das konnte sie ihm nicht glauben. Vielleicht wollte sie das aber auch einfach nicht. Immerhin war es schwer zu akzeptieren das jemand tatsächlich und aufrichtig etwas für sie empfand das über ihre Äußere Fassade hinausging.
 

Zwei Wochen vergingen genauso wie alle anderen zuvor. Saya hatte die kleine Filmrolle erhalten und würde nun in vier Monaten in einem Film mitspielen. Ihre Freude konnte kaum größer sein. Alles lief hervorragend, ganz so wie sie es wollte. Es konnte kaum noch besser werden.

Heute hatte sie ein weiteres Vorstellungsgespräch für einen anderen Job. Der Job in der Fastfoodfiliale war ganz okay. Er brachte Geld, aber stank nun mal zum Himmel. Etwas anderes musste her. Da war es ihr ganz gelegen gekommen als sie vor zwei Tagen auf der Straße von einem Mann angesprochen worden war der ihr sogleich eine Visitenkarte überreicht hatte. Darauf hatte der Name einer Autofirma gestanden und eine Telefonnummer. Ihr Job wäre eine Bürotätigkeit. Rechnungen sortieren, Akten und Daten verwalten und hübsch auszusehen. Nichts davon würde ihr Probleme bereiten. Und das Beste: Kein Frittengestank mehr. Allein das war Grund genug das Jobangebot anzunehmen.

Sie sollte heute um 17 Uhr einen Mann treffen der sich ihr als „Wolf“ vorgestellt hatte. Ob das nun sein Vor- oder Nachname war, war nicht ersichtlich. Und Saya war viel zu euphorisch einen besseren Job zu bekommen, als sich um diesen merkwürdigen Namen Gedanken zu machen. Ihren Lebenslauf und Zeugnisse in der Tasche war sie auf den Weg in das Industriegebiet der Stadt. Weitab der Innenstadt war besagte Firma angesiedelt. Das sie noch nie von dieser gehört hatte war auch nicht weiter verwunderlich. Hier machten ständig irgendwelche ein Geschäft auf, waren aber auch meist genauso schnell wieder verschwunden. Eine Internetseite gab es zu dem Autohandel allerdings auch nicht, was schon ein wenig Misstrauen in Saya geweckt hatte.

Mikail hatte angeboten sie zu diesem Termin zu begleiten. Auch ihm gefiel die Sache nicht wirklich. Er war besorgt um sie. Sayas Eltern hatten jedoch nichts merkwürdiges an dem ganzen gefunden und darauf bestanden das sie zu dem Vorstellungsgespräch ging. Für sie war es inakzeptabel das ihre Tochter in einem Fastfoodrestaurant arbeitete. Aber für sie war so ziemlich alles inakzeptabel was Saya tat. Insofern es nicht Unmengen an Geld einbrachte. Da sollte sich noch mal jemand wundern woher Saya ihre Oberflächlichkeit hatte...

Der Weg bis ins Industriegebiet war weit und dauerte lange. Schließlich aber erreichte sie es und würde pünktlich sein.

Um sie herum gab es nun nur noch große Lagerhallen und einige Bürokomplexe. Weit und breit waren keine anderen Menschen zu sehen, was ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Um sich besser zu fühlen, fischte sie ihr Handy aus der Tasche und wählte Mikails Nummer. Bereits nach dem zweiten Klingeln nahm er ab. Wie immer. Ob mitten am Tag, in tiefster Nacht oder wenn er arbeitete. Er ließ nie einen ihrer Anrufe unbeantwortet. Und das, obwohl er wusste das es auch mal vorkommen konnte, das sie nur aus Langeweile oder völlig betrunken seine Nummer wählte.

Und wie immer sagte er nichts als er den Anruf entgegen nahm.

„Ich bin fast da. Ganz schön gruselig hier.“ gestand sie ihm und setzte ihren Weg fort. Beruhigt ihn auch nur atmen zu hören. Nur zu wissen das er am anderen Ende der Leitung war half ihr.

„Du könntest den Termin verschieben und ich komme vorbei, damit wir gemeinsam hingehen.“ schlug er vor und sie wusste das er es ernst meinte. Dennoch kam es nicht in Frage.

„Quatsch. Ich bin doch schon fast da.“

„Aber du hast mich dennoch angerufen.“ gab er ruhig zurück. Mikail etwas vor zu machen war nahezu unmöglich. Dafür kannte er sie zu gut. Er wusste das sie aufgeregt war, selbst wenn sie es selbst nicht wusste. Manchmal verstand er sie besser als sie sich selbst.

„Ich wollte einfach nur deine Stimme hören, Liebster.“ flüsterte sie liebevoll. Sonst war sie eher nicht der Typ vor schnulzige Liebesschwüre aber bei ihm machte sie eine Ausnahme.

Sein sanftes Lachen war Belohnung genug.

„Pass auf dich auf, Honey. Ich liebe dich.“ Einen Moment lang herrschte Stille, dann legte er auf. Er ließ ihr viel Zeit. Immer und bei allem. Auch dabei das sie es irgendwann schaffte ihm ebenfalls zu sagen das sie ihn liebte. Bisher hatte sie diesbezüglich gute Fortschritte gemacht, es aber noch immer nicht aussprechen können. Auch diesmal nicht. Obwohl es ihr auf der Zunge gelegen hatte.

Nun war es aber mal wieder zu spät und sie hatte die Lagerhalle erreicht, die noch weiter entfernt von den anderen stand. Kurz zweifelte sie auch daran ob es nicht ein Fehler war allein hier her gekommen zu sein.

In diesem Augenblick erschien aber der Typ der sich Wolf nannte. Er trat aus einer Seitentür der Lagerhalle und kam mit einem anzüglichen Grinsen auf sie zu. Aber sowas war sie gewöhnt.

„Miss Holt! Schön das sie gekommen sind!“ begrüßte der große Mann sie und reichte ihr die Hand. Sie schüttelte diese und erwiderte das Grinsen. „Freut mich ebenso. Aber sie haben sich mit ihrer Firma in einer echt gruseligen Gegend niedergelassen.“

Er lachte nur und führte Saya ins Innere der Lagerhalle. Überall standen wunderschöne, wirklich teure, neue Autos. Von der ganzen Technik hatte Saya keine Ahnung, aber sie wusste was gut aussah. Das hatte sie Wolf auch genau so gesagt als sie ihm begegnet war. Auch da hatte er nur gelacht und gemeint dass das kein Problem sei. Und deshalb war sie nun hier.

Wolf brachte sie in ein geräumiges Büro, das eine Treppe hinauf einen guten Blick über die Lagerhalle bot.

In der nachfolgenden dreiviertel Stunde zeigte sie ihm ihre Zeugnisse, erzählte ihm von ihrem bisher erfolgreichen Leben. Er berichtete ihr im Gegenzug davon wie er die Autofirma aufgebaut hatte und welche Aufgaben sie erwarten würden. Danach gingen sie zu Smalltalk über. Auch als sie den Vertrag schließlich unterzeichnet hatte blieben sie noch sitzen und unterhielten sich entspannt. Alle ihre Sorgen und Zweifel waren verschwunden. Daran verschwendete sie keinerlei Gedanken mehr.

Wolf war ein charmanter Mann, wenn auch ziemlich geheimnisvoll. Es gab da ein leises Stimmchen in Saya das sie stets versuchte zu warnen, wenn Wolf sie mit einem gewissen Blick bedachte. Da sie aber noch nie viel für Bauchgefühl oder Intuition übrig gehabt hatte, ignorierte sie das alles auch jetzt.

Sie konnte nicht wissen wie naiv sie war. In welcher Gefahr sie schwebte.

Sie hegte keinen Verdacht bis Stille eintrat. Wolf sagte plötzlich nichts mehr und bedachte sie nur mit einem animalischen Blick. Anders konnte man es nicht nennen. Es war der Blick eines Jägers, der seine Beute erspäht hatte. Saya wurde unwohl.

„Okay. Haben sie vielen Dank, Sir. Aber ich muss jetzt los. Mein Verlobter wartet auf mich.“ Mit diesen Worten wollte sie sich erheben und gehen.

Wolf regte sich nicht und saß entspannt zurück gelehnt in seinem Stuhl und starrte sie unentwegt an. Kalter Schweiß brach ihr aus und sie bekam Angst. Noch aber war es nur ein unbestimmtes vages Gefühl.

Erst in dem Augenblick in dem zwei riesige Schränke von Männern den Raum betraten dämmerte ihr das sie einen Fehler gemacht hatte. Mit diesen Typen fühlte sich das recht geräumige Büro plötzlich winzig an. Schien alle Luft zu verdrängen.

Saya stand schnell auf und wollte sich an den zwei Männern vorbei drängen. Sie wusste das sie sie nicht lassen würden. Sie würde hier nicht herauskommen. Vielleicht nie wieder.

Die Typen packten sie links und rechts an den Schultern und hielten sie fest. Sie schrie und wehrte sich, aber mit nur 54 kg Körpergewicht und keinen nennenswerten Muskeln war sie keine Bedrohung. Es war aussichtslos. Ohne Mühe hielten die Männer sie fest.

Wolf lachte. „Aber, aber. Es gibt keinen Grund für dieses Theater, Miss Holt.“ Seine Stimme so ruhig als würde er über das Wetter reden.

„Was wollen Sie? Wollen Sie mich töten?“ schrie sie ihn an, während Tränen der Angst und Verzweiflung ihr die Sicht verschleierten. Auch weiterhin strampelte und trat sie um sich, ohne Erfolg.

Wolf schien belustigt und lachte erneut laut auf. Plötzlich stoppte er dieses jedoch, machte ein ernstes, wissendes Gesicht und sah sie von oben bis unten an. Wieder breitete sich dieses anzügliche Grinsen in sein Gesicht, ganz so als würde er sie sich nackt vorstellen. Ein Grinsen das sie den ganzen Abend über schon gesehen und geflissentlich ignoriert hatte.

„Dich töten? Nein kleine hübsche Saya. Ich habe etwas viel besseres mit dir vor. Ich gebe dir die Chance auf ein grandioses Leben.“ In dem Moment hätte sie schwören können, das sich die Farbe seiner hellblauen Augen zu bernsteinfarben änderte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yiunacorn
2015-02-23T17:48:19+00:00 23.02.2015 18:48
Antwort von:  Bell
23.02.2015 18:50
XD danke
Antwort von:  Yiunacorn
23.02.2015 19:32
Ach ja, die Augenfarbe bleibt gleich ;)
Wollte ich nur mal sagen. War bei Bast und Midna ja auch so


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