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Befreiung

von

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Kapitel 4

Lachend liefen wir auf die drei Jungs zu die uns noch nicht bemerkt hatten. Es waren Liam und seine zwei Freunde, die beiden sahen nicht schlecht aus aber hatten etwas zu viel von dem Surfer Boy Image. Der kleinere von beiden hatte blondes längeres Haar und der andere braunes, etwas dunkler als das von Liam. Dieser drehte sich gerade zu uns um und ihm fiel im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade nach unten.

"Gut seht ihr aus." stotterte er etwas. Lara, Haylee und Ich lachten und posierten.

"Gut ist ja wohl untertrieben." sagte einer der beiden Jungs und stellte sich uns vor.

"Liam scheint wohl gerade einen Systemabsturz zu haben, dann stelle ich uns mal vor." er deutete eine Bewegung auf die beiden Jungs an.

"Das ist Michael und ich bin Ben. Freut mich euch kennen zu lernen. Liam hat nie erzählt was für hübsche Frauen mit ihm zusammen arbeiten." er grinste ein verschmitztes Lächeln.

"Vielleicht sollten wir uns doch einen anderen Beruf suchen." zwinkerte uns der Michael zu.

"Als was arbeitet ihr denn?" versuchte ich das Thema zu wechseln um von den Anmachen weg zu kommen, die mir persönlich ziemlich unangenehm waren.

"Wir studieren an Sporthochschule hier in Köln." Haylee grinste den beiden zu, und hackte sich bei mir im Arm unter. Liam schien auch wieder in dieser Welt angekommen zu sein und führte uns zu den Kassen. Wir bezahlten unseren Eintritt und jeder bekam ein Armband das zeigte dass wir über 18 Jahre alt waren. Es waren noch nicht sehr viele da, also ergatterten wir eine Couch auf der wir uns gemütlich nieder ließen. Die Jungs besorgten uns Getränke und die Musik war hier hinten nicht zu laut so dass wir uns gut unterhalten konnten.

"Stoßen wir an auf einen tollen Abend!" rief Haylee und unsere Gläser trafen sich in der Mitte.

"Bist du jetzt endlich überzeugt das es heute Abend doch kein Reinfall wird?" flüsterte Lara mir in mein Ohr. Ich lächelte und nickte, versuchen wir einfach das Beste daraus zu machen.

"Woher kennt ihr Liam eigentlich?" fragte ich und die 3 Jungs sahen sich grinsend an.

"Wir drei kennen uns noch aus Schulzeiten und waren da schon die besten Kumpels." sie boxten sich gegenseitig in die Schultern und ich musste daran denken das Männer wohl niemals erwachsen werden würden. Haylee Beobachtete Ben und warf ihm eindeutig flirtende Blicke zu. Ben und Haylee passten Optisch sehr gut zueinander, seine dunklen Haare und ihre schneeweißen gaben einen guten Kontrast. Auch er schien nicht abgeneigt von ihr zu sein und setzte sich neben sie, sie schienen sich sehr gut zu verstehen und unterhielten sich die meiste Zeit Privat. Ich trank einen Schluck aus meinem Getränk das mir Liam mitgebracht hatte, es schmeckte süß und doch war der Alkohol Wert darin sehr hoch, die Gefrorenen Himbeeren passten Traumhaft dazu was dem ganzen noch eine fruchtige Note gab.

"Was hast du mir denn da mitgebracht?" fragte ich während ich mir über meine Lippen leckte.

"Schmeckt es dir? Das ist ein Himbeer Mojito." ich nickte und trank noch einen Schluck. Ich betrachtete den Strohhalm und war verblüfft das kein Lippenstift Abdruck darauf zu sehen war, Haylees Fixierung schien wirklich gut zu halten und ihren Zweck zu erfüllen.

Lara beugte sich erneut zu mir rüber und flüsterte in mein Ohr.

"Ich muss aufs Klo, kommst du mit?" ich stellte meinen Drink ab und nickte. Zu zweit machten wir uns auf den Weg durch die große Tanzhalle, es gab auch noch eine im zweiten Stock die man über eine breitere Wendeltreppe erreichen konnte. Toiletten gab es auf jeder Ebene und auch im Außenbereich gab es ein kleines Toilettenhäuschen, diese war unser Ziel. Wir hofften, dass dort noch nicht so viel los war und hatten Recht behalten, diese hier war fast komplett leer. Ich wusch meine Hände da sie durch den Mojito etwas klebten und betrachtete mein noch immer Perfekt Sitzendendes Make up im Spiegel, Haylee hatte ganze Arbeit geleistet. Lara war fertig und auch sie betrachtete sich im Spiegel, wir lachten über unsere Oberflächlichkeit und gingen wieder zurück zu den anderen. Der Außenbereich war ungefähr so groß wie die untere Tanzhalle und es waren einige Bierbänke aufgestellt, sowie 10 Stehtische. Einige standen unter einem Pavillon andere unter freiem Himmel. Die große Tanzhalle hatte an fast jeder Seite eine Bar die von jeweils 3 Leuten bedient wurde, ich würde nicht mit ihnen tauschen wollen wenn es später noch voller werden würde. An der Konstellation am Tisch hatte sich nicht viel verändert. Haylee saß noch immer tief im Gespräch versunken neben Ben und Michael und Liam beobachteten die immer voller werdende Tanzfläche.

"Komm!" Lara schnappte erneut meine Hand bevor ich mich wieder hinsetzten konnte und zog mich auf die Tanzfläche auf der gerade Dubstep aus den Lautsprechern dröhnte. Ich sah Liam hilfesuchend an und griff noch schnell nach seiner Hand. Er und Michael folgten uns und wir fingen an zu tanzen. Lara ließ meine Hand nicht los und wir tanzten eng zusammen, Michael und Liam beobachteten das ganze aus wilden Augen und grinsten sich frech zu. Der Saal füllte sich immer mehr und bald war die Tanzfläche voll von jungen tanzenden Menschen. Ich blickte kurz nach oben um zu sehen wie es Haylee ging, doch die streifte sich gerade ihren Zopf nach vorne und berührte dabei ihren Hals, ein klares Zeichen das Ben ihr immer mehr und mehr gefiel. Das Lied war vorbei und Michael zog mich in seine Arme und schrie in mein Ohr. Schrie deshalb da es schrecklich laut war und man sein eigenes Wort kaum verstand.

"Der nächste Tanz gehört mir, Schönheit." ich schluckte und nickte. Lara zwinkerte mir zu und ich erwiderte es schüchtern. Es war mir nicht wirklich unangenehm so eng mit Michael zu tanzen, nur ungewohnt. Die letzten engen Berührungen die ich mit einem Mann hatte waren fast 3 Jahre her und mit meinem damaligem Freund mit dem ich auch mein erstes Mal erlebt hatte. Doch Michael war etwas anderes, ich kannte ihn kaum und seine Hände lagen fast wie selbstverständlich auf meinem Hintern. Ein paar Mal hatte ich sie nach oben geschoben doch er ließ nicht locker bis ich mich schließlich komplett aus seiner seltsamen Umarmung drehte und eilig zurück zu unserer Sitzgruppe ging. Es machte mich einerseits so wütend das es immer wieder versucht hatte und es war mir andererseits so unangenehm von ihm auf diese weiße berührt zu werden. Ich trank einen großen Schluck um meine Wut zu betäuben und spürte eine Hand auf meinem Schoß die mich zurück schrecken ließ, ich blickte in Laras tröstendes Gesicht.

"War wohl etwas viel auf einmal." ich nickte und leerte meinen Mojito mit einem großem Zug.

"Vielleicht muss ich nur noch etwas mehr trinken." Lara sah mich Sorgenvoll an.

"Übertreib es aber nicht." ich nickte und machte mich auf den Weg zur Bar, Liam folgte mir.

"Alles okay? Wenn er es zu sehr übertreibt rede ich mit ihm." ich schüttelte den Kopf.

"Nein, alles in Ordnung. Ich war nur so lange schon nicht mehr feiern das es etwas ungewohnt war so eng mit jemand mir Fremden zu tanzen." er nickte.

"Michael ist ein wirklich guter Kerl und ich lasse nicht zu das dir jemand was antut." er lächelte und in diesem flackerndem Licht schien es fast so als wäre er rot geworden. Ich versuchte nicht weiter über seine Worte nachzudenken.

Er bestellte uns neue Drinks und ich half ihm beim Tragen, es war etwas schwierig die vielen Gläser heil durch die Menge zu bekommen doch dicht hinter Liam zu laufen vereinfachte das ganze etwas. Ich stellte alle Gläser in die Mitte des Tisches und jeder Griff zu, auch ich trank einen weiteren Schluck aus meinem neuem Himbeer Mojitos. Das Zeug war gefährlich aber super lecker und nach ein paar Schlucken schmeckte man den Alkohol gar nicht mehr. Michael näherte sich mir wieder vorsichtig und entschuldigte sich für seine 'Grabscherei'. Ich versuchte ihm zu versichern dass alles in Ordnung sei und wir stießen an. Sein lächeln war weich und ganz zaghaft nahm er meine Hand und streichelte mir mit seinem Daumen über meine Hand. Ich zog sie diesmal nicht weg, doch sah ich Liams Blick der auf unsere Händen lag. Er stand auf.

"Ich gehe aufs Klo." wir nickten und ich sah ihm hinterher. Diesmal war es Haylee die sich zu mir über beugte und in mein Ohr flüstert.

"Das sieht er wohl nicht gerne." ich hatte ein schlechtes Gewissen und entzog Michael dann doch meine Hand, für ihn ließ ich es so aussehen als würde ich mir meinen Trink nehmen. Liam war für mich nur ein Freund und trotzdem wollte ich nicht dass er sich wegen irgendetwas ärgerte. Haylee hatte schon öfters erwähnt das er wohl mehr in mir sähe als bloß eine Freundin oder Arbeitskollegin, doch tat ich das immer mit einem Kopf schütteln ab. Das hier jetzt war merkwürdig und ich erinnerte mich an das was Liam eben noch gesagt hatte er würde nicht zulassen das mir jemand etwas antut. Manchmal beobachtete er mich und sah mir bei Gesprächen immer besonders tief in die Augen. Ich schüttelte mich kurz, ich wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken sondern den Abend genießen.

In meiner Tasche suchte ich nach meinem Handy und sah auf die Uhr, es war schon nach Mitternacht die Zeit ist schnell vergangen. Ich steckte es wieder zurück und Haylee streckte mir ihre Hand entgegen.

"Lasst uns wieder tanzen gehen." ich nickte und folgte ihr an ihrer Hand.

Es lief gerade ein eher Souliger Song und wir Mädels ließen unsere Hüften kreisen, langsam und sexy und uns wohl bewusst was das in den Jungs auslösen würde. Sie starrten uns an und schluckten während sie unsere Hüften verfolgten.

Ich bekam das Gefühl nicht los das mich jemand die ganze Zeit ansah, abgesehen von unseren Jungs, was völlig verrückt war, hier waren so viele Menschen. Ich drehte mich um und sah durch den Raum doch er war so voll das es schwer fiel überhaupt etwas zu erkennen, niemand in unserer unmittelbaren Nähe sah mich an. Sie waren alle auf ihre eigenen kleinen Grüppchen fixiert. Ich versuchte das Gefühl zu ignorieren und tanzte weiter mit meinen zwei Freundinnen. Liam stieß wieder zu uns und gesellte sich zu seinen Kumpels, die etwas steif versuchten zu tanzen. Ein Lied nach dem anderem Spielte durch die großen Lautsprecher und wir hörten gar nicht mehr auf zu tanzen. Ben & Haylee tanzten eng beieinander und auch Lara wurde von einem süßen Typen angesprochen, blieb aber an meiner Seite. Ich nahm Liams Hand und tanzte mit ihm eine Art Disco Fox, wir lachten viel und plötzlich war es wieder da, dieses Gefühl beobachtet zu werden. Es war so durchdringend und brannte auf meiner Haut, so etwas hatte ich noch nie erlebt.

"Ist alles in Ordnung?" fragte Liam sehr dicht an meinem Ohr, das ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ich nickte suchte aber weiter den Raum ab, bis ich an einem Augenpaar hängen blieb die mir direkt in die Augen sahen und meinen Blick nicht losließen. Plötzlich schien es als würde die Welt still stehen und nur noch wir beide existieren. All die Menschen um mich herum verschwanden und auch die Musik verstummte. Alles was ich sah war dieser Typ, der am anderem Ende des Raumes stand und mich ansah, nur mich. Diese Augen die mich fixierten und dessen Blick fragend aber voller Begierde auf mir lagen. Ich bewegte mich nicht und doch wirkte es als stünde ich direkt vor ihm und wäre nur ein paar Zentimeter von seinen grünen Augen entfernt. Mehr konnte ich nicht erkennen, er ließ es nicht zu das ich den Blick abwandte. Als würde er direkt in mich hinein sehen und nach Antworten suchen.

Liam rüttelte an meinem Arm und ich schaffte es wegzusehen, die Realität traf mich wie ein Schlag und ich taumelte etwas zurück. Die Musik und Menschenmassen schienen mich fast zu erdrücken und hätte Liam mich nicht festgehalten wäre ich bestimmt nach hinten umgefallen. Panisch sah ich mich um, auf der Suche nach den Augenpaaren die mir so eben fast meinen Verstand geraubt hatten. Liam, Haylee und Lara redeten auf mich ein, doch ich Verstand nichts von dem was sie sagten, ich suchte noch immer nach diesen tiefen, wunderschönen und gleichzeitig erschreckenden Augen. Sie führten mich zu der Sitzgruppe und hielten mir eine Flasche Wasser entgegen, ich trank schnell und verschluckte mich fast.

"Amy!" ich schreckte auf. Haylee sah mich ängstlich an. "Geht es dir gut? Was ist denn passiert? Ist dir irgendwie Schlecht? Schwindelig?" ich lächelte sie an und nahm ihre Hand.

"Mir geht es gut, ich weiß auch nicht was eben mit mir los war. „Jedes Wort davon war wahr, ich war wieder zurück in dieser Welt und mein Körper fühlte sich an wie vorher, nur meine Gedanken ließen nicht los und das Bild hatte sich in meinen Hinterkopf gebrannt. Die ganze Situation war so unnatürlich und unerklärbar, ich hätte schwören können das keiner meiner Freunde oder auch nur irgendein anderer Mensch in diesem Raum war, da waren nur er und ich. Es schien fast so als hätte ich nur meine Hand ausstrecken brauchen und schon hätte ich ihn berühren können. Immer noch voller Sorge sah sie mich weiter an und drückte meine Hand.

"Sicher?" ich nickte.

"Mach dir keine Sorgen, mir geht es wirklich gut." abgesehen von dem Herzrasen.

"Vielleicht solltest du erstmal eine kleine Pause machen." sagte Lara und setzte sich an meine andere Seite, ihr Blick war genauso Sorgenvoll wie der von Haylee. Auch Liam stand mit verschränkten Armen vor mir und sah mich fest an.

"Nein, nein. Es ist wirklich alles in Ordnung." ich lächelte und ihre Blicke wurden etwas weicher.

"Trink das Wasser aus." sagte Liam streng. Wie er mir befohlen hatte trank ich die Flasche aus und reichte sie ihm. Ben und Michael gesellten sich wieder zu uns.

"Boah Amy, du sahst aus als wärst du in irgendeiner Trance gewesen." ich zwinkerte und sah Ben an der lachte und sich böse Blicke von Haylee und Lara einfing.

"Wirklich? Also eigentlich war ich plötzlich nur etwas überfordert mit der Musik und der Menschenmasse." er tätschelte meine Schulter und ließ sich neben Haylee fallen, legte einen Arm um sie und streichelte ihren Oberarm. Ich hielt es für besser ihnen nichts von meiner Begegnung und außerkörperlichen Erfahrung zu erzählen.

"Gut das es dir jetzt wieder besser geht." ergänzte er und Haylee lehnte sich seinem Arm entgegen. Neben Lara saß der Typ mit dem sie auf der Tanzfläche schon die ganze Zeit geflirtet hatte und Michael hatte sich zu Liam gestellt. Beide sahen mich noch nicht überzeugt an.

"Jetzt hört doch bitte mal auf mich so anzusehen. Ich lebe noch und es ist doch nichts Schlimmes passiert. Ihr übertreibt total." so langsam war ich wirklich genervt. Schnell ergänzte ich noch um auch den Rest Ungewissheit auszulöschen.

"Können wir jetzt wieder tanzen gehen? Dafür sind wir doch auch hier." Ich stand auf und ging wieder zurück zur Tanzfläche. Haylee, Lara und ihre Anhängsel folgten mir und langsam fingen wir wieder an zu tanzen. Ich legte meine Arme um Liam und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Hör jetzt auf dir Sorgen zu machen und Tanz mit mir." er lächelte und nahm mich in Tanzposition auf. Ich grinste ihn breit an und er führte mich zu einem ruhigeren Song. Während des ganzen Tanzes lagen seine Augen auf mir doch das Gefühl war nicht mal Ansatzweiße so wie bei dem Unbekannten. Die ganze Zeit dachte ich an ihn, versuchte mich daran zu erinnern was ich abgesehen von seinen Augen gesehen hatte, doch je mehr ich mich anstrengte nicht an seine Augen zu denken, desto mehr zogen sie mich wieder ein. Es war ein wahnsinnig strahlendes Grün, als hätte man ihm zwei Smaragde anstatt Augen geschenkt, die mit dem dicken schwarzen Rand noch surrealer wirkten. Noch nie hatte ich so ein Gefühl erlebt.

Liam drehte mich in seine Arme und ich wachte wieder aus meinen Gedanken auf, er lächelte freudig und ich erwiderte es. Die nächsten Tänze vergingen und erneut hatte ich einen Himbeer Mojito in meiner Hand. Lara hatte sich etwas von unserer Gruppe getrennt und flirtete nun Wild mit ihrer Eroberung herum, sie würde wahrscheinlich nicht alleine nach Hause gehen. Haylee tanzte eng mit Ben ein paar Schritte neben uns. Ich erklärte, das ich mal auf Toilette musste und ließ die anderen beiden Jungs alleine, auf der Toilette angekommen hatte sich eine kleine Schlange gebildet und ich hörte bei den Gesprächen der anderen ungewollt mit.

"Hast du diesen heißen Typen gesehen." schwärmte eine ihrer Freundin vor.

"Du meinst den mit den Hammer grünen Augen?" fügte besagte Freundin hinzu und ich Spitze die Ohren, redeten sie etwa über meinen Unbekannten? Ich erschrak über meinen eigenen Gedanken, hatte ich ihn gerade 'meinen' Unbekannten genannt? Er gehörte nicht mir, er war einfach irgendein Typ mit unfassbar grünen Augen der mich angestarrt hatte...und mir dann all meine Sinne geraubt hatte. Ich seufzte und hörte dann doch wieder den beiden Mädchen zu.

"Er hat noch nicht einmal getanzt, bzw. irgendeine angesprochen und das obwohl ich direkt vor ihm meinen heißesten Hüftschwung hingelegt hatte." ich grinste in mich hinein.

"Er hat einfach gerade aus gestarrt und mich keines Blickes gewürdigt." ergänzte sie und ich dachte wieder an die Situation von vorhin als sich unsere Blicke getroffen hatten.

"Ach vielleicht will er einfach angesprochen werden, vielleicht ist er ja schüchtern." ich bezweifelte das es das sein würde, hielt aber meinen Mund.

"Meinst du ich soll ihn einfach mal ansprechen?" in mir drang ein Gefühl der Panik hoch und ich musste schlucken um mich zu beruhigen, er würde sie sowieso nicht beachten. Wieder erschraken mich meine Gedanken. Was zur Hölle denke ich überhaupt darüber nach? Es sollte mir egal sein mit wem er spricht oder flirtet. Da antwortete auch schon ihre Freundin.

"Natürlich, du bist doch mega hübsch. Er kann einfach nicht nein sagen." Und sie fingen laut und kindisch an zu kichern. Zum Glück öffnete sich in dem Moment eine Kabine und ich sprang hinein, warf die Tür zu und atmete tief durch. Nachdem ich fertig war wusch ich meine Hände und rieb mir etwas kaltes Wasser in den Nacken, zog meinen Lippenstift nach und sah in meine ziemlich unspektakulären Grün-Braunen Augen. Was hatte er nur darin gesehen?

Ich seufzte und versuchte mich nicht mehr ständig davon ablenken zu lassen...Wirklich.

Kopfüber schüttelte ich meine Haare auf und strich sie mir auf eine Seite meiner Schulter.

"Bist du dann mal fertig? Andere Mädels wollen sich auch mal etwas frisch machen und bei dir ist doch eh schon alles vergebens." Mir blieb der Mund offen stehen als ich in das Gesichts des Mädchens sah das gleich Jagt auf meinen, ich meine nicht-meinen, Unbekannten machen wollte. Ihr viel zu übertrieben geschminktes Gesicht wurde von schlecht gefärbten Wasserstoffblonden Haaren eingerahmt das fransig und ungepflegt aussah. Ihre merkwürdige kleine Freundin stand daneben und kicherte dumm.

"Hallo? Bist du vielleicht schwerhörig? Aus dem Weg hab ich gesagt!" und damit schubste sie mich zur Seite, ich schüttelte nur den Kopf und verließ das Bad.

Ich brauchte etwas frische Luft. Alle tanzten noch an unserem alten Platz und ging direkt auf Haylee zu. Sie drehte sich direkt zu mir um und grinste.

"Er hat mich geküsst." flüsterte sie mir in mein Ohr, es war laut doch ich verstand es.

"Das freut mich für dich, wirklich aber können wir mal ein bisschen an die frische Luft?" sie sah mich fragend an, drehte sich aber zu Ben um und schrie ihm etwas ins Ohr.

"Wir können." sagte sie kurz und nahm meine Hand.

Liam hielt mich an der Schulter fest und deutete eine 'Was macht ihr?'- Geste an, ich zeigte mit dem Finger auf die Tür und er nickte. Haylee führte mich nach draußen und die drei Jungs waren uns gefolgt. Ben stürmte auf einen Stehtisch zu und winkte uns.

Tat das gut, die frische Brise wehte durch mein Gesicht und ich atmete tief ein. Michael zündete sich eine Zigarette an und wollte mir auch eine anbieten doch ich lehnte ab. Ich war froh genug mal aus dem stickigem Raum heraus zu kommen. Haylee kuschelte sich wieder an Ben der ihr den Rücken rieb und Liam stand etwas abseits neben Michael.

Da hörte ich sie wieder, dieses lachen. Ich rollte mit den Augen und sah zur Seite. Da standen sie wieder Humpdy und Dumpdy direkt neben…mir blieb der Atem im Hals stecken. Sie standen neben IHM, er sagte kein Wort und beachtete sie auch nicht. Froh darüber das Ben und Haylee mich etwas verdeckten sah ich ihn mir genauer an. Von unten nach oben, darauf bedacht seinen Augen auszuweichen. Er trug schwarze Vans - wie sehr ich ihn gerade darum beneidete -, eine schwarze enge Hose in der er aber nicht, wie die meisten Männer, Streichholzähnliche Beine hatte sondern muskulöse. Sein schwarzes Shirt unterstrich seine Muskeln, die nicht zu präsent waren wie bei diesen Fitness-Junkies sondern gesund und natürlich aussahen. Seine Arme waren voller Tattoos, auch an seinem Hals konnte man erkennen das sich Tattoos über seine Brust oder Rücken zogen. Wie gern hätte ich seinen Körper näher betrachtet um mir seine Tattoos genau ansehen zu können. Ich wurde Rot bei dem Gedanken wie ich ihn mir ohne Shirt vorstellte. Ich blickte weiter, seine Haare waren dunkel fast schwarz und ziemlich wild. Sie standen in alle Richtungen und sahen aus als hätte sie jemand länger nicht mehr geschnitten. Sein Bart war etwas länger als ein Drei-Tage-Bart aber nicht zu lang das es ungepflegt aussah. Er strich sich eine Strähne aus seinem Gesicht und da geschah es wieder, unsere Blicke trafen sich. Die Überraschung war ihm genauso anzusehen, ich wollte wegsehen konnte es aber nicht. Und plötzlich geschah es wieder, alles um uns herum schien erneut in einer Rauchwolke zu verschwinden. Meine Freunde verschwanden nicht nur aus meinem Sichtfeld die mich so eben noch versteckt hatten, die Musik wurde leiser und es gab wieder nur noch ihn und mich. Er fixierte mich mit seinem Blick und wanderte über meinen Körper, die Begierde darin wurde größer und auch mein Atem ging schneller. Allein sein Blick reichte aus um mein Herz auf wundersame weiße zum rasen zu bringen. Ich wollte zu ihm, meine Hände auf seinen Körper legen und seine Tattoos mit meinen Fingern nachfahren. Wollte das er mich Berührte und mich fest an sich drückte. Seine Lippen überall auf meiner Haut fühlen und seinen nackten Körper auf meinem Spüren. Dieser Gedanke riss mich los und ich drehte mich von ihm weg. Haylee sah mich an, meine Wangen glühten und mein Atem war noch immer schnell und erregt. Mein Herz raste so sehr das es schien es könnte mir jeden Moment aus meiner Brust springen. Ich versuchte mich zu beruhigen. Wieso habe ich bitte an so etwas gedacht? Er ist mir völlig fremd, ich kenne ja noch nicht einmal seinen Namen und doch habe Ich habe mir vorgestellt wie er meinen nackten Körper unter sich berührt, habe mir Dinge vorgestellt und gespürt von denen ich dachte das ich sie eine lange Zeit nicht mehr spüren würde. Es war jedoch nicht nur die sexuelle Anziehung die mich aus dem Konzept brachte sondern das was er in meinem Herzen veranstaltete, mein Herz schmerzte sobald ich aufgehört hatte ihn anzusehen, was zur Hölle war hier nur los?! Der Gedanke bereitete mir Gänsehaut und ich zitterte am ganzen Körper, wer weiß ob es noch immer die Erregung war oder Zeichen eines Schocks das ich soeben fast meinen Verstand verloren hatte.

"Ist dir kalt?" fragte mich Liam und riss mich aus meinen Gedanken. Ich zitterte immer noch. Schnell schüttelte ich meinen Kopf um ihm ein Nein zu signalisieren, ging jedoch wieder auf die große Tür des Clubs zu. Ich spürte seinen Blick auf mir und wusste, dass wenn ich mich jetzt umdrehen würde, mich seine Augen wieder gefangen nehmen würden.

Bei unserer Sitzgruppe angekommen - und weit genug weg von diesem merkwürdig heißen Typen - setzte ich mich zu Lara die ihr geknutsche unterbrach.

"Alles okay? Du siehst etwas durch den Wind aus." ich konzentrierte mich auf sie und war mir sehr bewusst das ich seither keinen Ton mehr gesagt hatte, wie auch ich war mir ja selbst nicht mal sicher ob ich noch in der Lage dazu war zu sprechen. Mein Mund öffnete sich schneller als das mein Hirn denken konnte und ohne es aufhalten zu können sagte ich.

"Das bin ich auch." fragend und neugierig sah sie mich an.

"Ahaa?" ich versuchte zu lächeln und trank meinen Rest Himbeer Mojito aus.

"Möchtest du noch einen?" unterbrach Michael unser Gespräch. Ich nickte mit einem Gesichtsausdruck der unendlichen Dankbarkeit, reichte ihm mein altes Glas auf das es Pfand gab und machte mich auf das jetzt – leider – entstandene Gespräch zwischen mir und Lara gefasst. Ich brauchte eine gute Ausrede, denn über das Geschehene wollte ich noch immer niemanden in Kenntnis setzen auch wenn es jetzt das zweite Mal war, das es passiert ist.

"Also?" griff Lara das Thema wieder auf. Was sollte ich nur sagen? Eine fast schon Verzweiflung ließ mich das erst Beste Argument sagen das mir eingefallen war und das wohl auch Glaubwürdigste, wenn man bedenkt das meine Freunde mich kennen. Und das tun sie.

"Naja, ich war so lange einfach nicht mehr feiern und wir sind jetzt ja auch schon ziemlich lange hier." sie lachte und strich mir über den Kopf. Sie glaubte mir. Zum Glück.

Nach ein paar Minuten war Michael mit einem neuem Himbeer Mojito wieder bei mir – das ist genau das was ich jetzt brauche. Er reichte ihn mir und legte eine Hand über meine Schulter, ich beachtete die Geste gar nicht und war nur auf meinen Drink in meiner Hand fixiert. Schnell trank ich einen großen Schluck und spürte das all der Alkohol nun seine Wirkung zeigte. Liam, Ben und Haylee waren nun auch wieder da und setzten sich zu uns. Mein Blick wurde etwas trüber doch ich wusste nicht genau ob es an dem Alkohol oder dem dicken Rauch auf der Tanzfläche lag, der langsam wie eine Mauer auf uns zu gekrochen kam. Etwas lallend sagte ich Haylee das ich tanzen wollte und griff nach ihrer Hand, lachend folgte sie mir. Ich ließ mich von der Partymeute anstecken und tanzte wild mit. Je nach Lied mal etwas langsamer und sexyier - gab es dieses Wort überhaupt? Selbst wenn es das nicht gab, so hatte ich es eben jetzt erfunden. Bei einem ziemlich erotischem Song, tanzte ich eng und heiß mit Haylee. Unsere Beine Berührten sich durch den dünnen Stoff ihren Rockes und unsere Hände lagen auf der Hüfte der jeweils anderen. Plötzlich spürte ich seinen Blick wieder auf mir, doch diesmal sah ich mich bewusst nicht nach ihm um sondern tanzte weiter. Mit voller Hingabe räkelte ich mich noch ein wenig mehr und griff mit beiden Händen in meine Haare, ließ sie langsam fallen und schwang sie zur Seite. Das Gefühl seine Blickes wurde immer stärker und ich konnte es fast auf meiner Haut spüren, es kribbelte in meinem ganzen Körper und auch wenn ich meine Augen geschlossen hatte, kam es mir so vor als würde ich nur für ihn in diesem Raum tanzen. Das Gefühl auf war nicht ganz das gleiche wie bei den letzten Malen, es wirkte bedrohlicher und fast…stickig, als könnte ich es greifen.

Ein lautes "Was?!" ließ mich hochschrecken und mein Blick flog auf Liam der wütend und bedrohlich Michael am Kragen packte. Er grinste jedoch nur frech und zuckte mit seinen Schultern, er schien etwas zu sagen, was ich aber durch den ganzen Lärm nicht verstand. Liams Brustkorb hob und senkte sich schwer. Ich konnte in seiner Körperhaltung sehen, wie sehr es ihn anstrengte nicht völlig auszuflippen. Irgendetwas war passiert von dem nur die beiden zu Wissen schienen.

"Das ist nicht dein beschissener ernst?!" ich strengte mich an zu verstehen was Michael erklärte doch ohne Erfolg es war einfach viel zu laut. Nur Liams Stimme war klar und deutlich zu verstehen.

"Das hast du nicht wirklich getan?!" er hob drohend die Faust doch Ben ging bereits dazwischen.

"Das kann nicht dein verfickter Ernst sein!" er drehte sich jetzt genauso wütend zu Ben um „Und du beschützt ihn auch noch? Nach diesem riesen Bockmist den er gerade gebaut hat?" Ich war mir nicht sicher wie viel Aufmerksamkeit man unserer Gruppe und diesem Streit schenkte doch wollte ich mich nicht auch nicht herum drehen um es heraus zu finden. Ich wollte zu Liam gehen um ihn zu beruhigen. doch durch den Alkohol war mir ziemlich schummrig. Mein Geist war völlig klar, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Also konnte ich nur beobachten wie Liam sich meine Tasche schnappte und auf mich zu stürmte. Er zog mich, noch immer unter voller Wut, nach draußen. Sein Griff an meinem Handgelenk war ziemlich fest und tat ein bisschen weh doch ich war nicht im Stande irgendetwas zu sagen. Die Situation verwirrte mich und mir vielen keine Beschwichtigenden Worte ein, außerdem wusste ich ja nicht einmal warum sie sich gestritten hatten.

"Du gehst jetzt sofort nach Hause." zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.

"Was?" fragte ich noch immer vollkommen verwirrt nach, da ich geglaubt hatte mich zu verhören.

"Ich sagte. DU Gehst jetzt sofort nach Hause. Hast du mich verstanden?!" in mir stieg eine mir unbekannte Wut auf die ich schwer Kontrollieren konnte. Hatte er mich gerade wirklich angeschrien und befohlen nach Hause zu gehen? Die Wut wurde stärker und platze aus mir heraus.

"Wann ich nach Hause gehe hast du nicht zu entscheiden!" schrie ich schon fast, zwar etwas lallend aber dennoch fest und entschlossen hier zu bleiben.

"Das war keine Frage oder Bitte. Du gehst jetzt nach Hause. Entweder alleine oder ich trag dich bis vor deine Haustür." sein Blick war Böse und voller Zorn ich wusste nicht ob dieser Blick mir galt oder Michael. Er reichte mir meine Tasche und ich riss sie ihm aus der Hand. Mein Blick wurde wieder trüber und musste ein paar Mal kurz blinzeln, war aber immer noch voll und ganz in der Momentanen Situation. Mein Wut verebbte kein Stück, sie wurde von Minute zu Minute immer größer.

"Sag mal spinnst du jetzt völlig? Was habe ich mit deinem dummen Streit mit Michael zu tun?" sein Blick wurde weicher, voller Sorge und doch besänftigte er mich nicht. Ich funkelte ihn noch immer aus zusammengekniffenen Augen an. Das Adrenalin schoss durch meinen Körper und sein nächster Satz verstärkte das Ganze auch nur noch.

"Geh bitte einfach nach Hause." sagte er in einem ruhigen und sachlichen Ton.

"Ich denk gar nicht dran." bockig wie ein kleines Kind verschränkte ich meine Arme und hielt seinem Blick stand.

"Amy…" drückte er meinen Namen zwischen seinen vor Wut geschlossenen Zähnen.

"So heiße ich." er zitterte vor Wut. Ich sah wie er versuchte tief durch zu atmen und seinen nächsten Schritt genau überdachte.

"Du kannst mich nicht zwingen zu gehen." sagte ich in einem ziemlich zickigen Ton, er sah auf und grinste Finster als hätte er einen bösen Plan. Oh oh – ich ahnte schlimmes.

"Achja?" und nach diesem Spruch warf er mich mit einem Ruck über seine Schulter. Einen kurzen Moment war ich über seine Stärke überrascht, aber auch wirklich nur einen kleinen Moment. Ich protestierte warf mit Schimpfwörtern um mich und Schlug ihn auf seinen Rücken und Po. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Ich hatte keine Kraft mehr übrig und doch machte ich weiter.

"Lass mich sofort runter! Du spinnst ja wohl!" Alle Leute starrten uns an und trotz allem war es mir extrem Peinlich. Er regte sich nicht und ihm schien unsere Zuschauerzahl völlig egal zu sein, er ließ keine Anstalten zeigen mich herunter zu lassen nicht bevor wir vor dem Eingang des Nachtclubs standen.

Er beachtete mich gar nicht sondern wandte sich direkt nachdem er mich abgesetzt hatte zu den Securitys um. Diese Standen an den jeweils eine der Seiten des Haupteingangs. Ziemlich steif und ohne Gesichtsausdruck hatten sie unser Spektakel beobachtet, wohl froh mich nicht selbst heraus tragen zu müssen. Jetzt galt ihre Aufmerksamkeit Liam, obwohl sie mich nicht aus den Augen ließen. Doch für einen Gegenangriff in dem ich wieder hineinrenne war ich jetzt wirklich zu schwach, mir war immer noch Schwindelig und die Welt um mich herum hörte nicht auf sich zu drehen.

"Lasst sie hier nicht wieder rein." Liams ton war bestimmt und ließ keine Option für ein aber. Sie nickten ohne zu Fragen Warum.

Jetzt drehte er sich auch wieder mir zu und sah mich entschuldigend an, er wollte gerade anfangen etwas zu sagen da unterbrach ich ihn.

"Erspar es dir einfach.“ lallte ich. "Glaubst du ich hab heute nicht gemerkt wie eifersüchtig du auf Michael warst? Jedes Mal wenn er mir nah kam warst du auf 180." er starrte mich mit offenem Mund an und sein Blick wurde plötzlich sehr wütend. Ich hatte ins Schwarze getroffen.

"Geh verdammt nochmal einfach nach Hause! Du hast ja gar keine Ahnung!" er schrie mich an, Liam schrie mich an. Er konnte mir noch nicht einmal sagen wenn mein Mascara verschmiert war und jetzt schrie er mir mit voller Wut ins Gesicht. Was zur Hölle hatte ich schlimmes getan? Hatte Haylee wirklich recht und er mochte mich? Aber wieso dann so ein benehmen? Das konnte und wollte ich nicht einfach so hinnehmen. Meine Ahnungslosigkeit wisch meiner Wut und so schrie ich ihm lauthals hinterher.

"Schön! Ich gehe aber glaub ja nicht das ich jemals wieder mit dir irgendwohin gehe!" doch er war schon wieder auf dem Weg Richtung Clubeingang.

"AAARGH! So ein Arsch!" schrie ich noch immer und kickte eine Bierflasche gegen die nächstgelegene Wand. Die Flasche zersprang sofort in 1000 Scherben. Mir gingen mindestens genauso viele Fragen durch den Kopf und jetzt nachdem das Adrenalin etwas aus meinem Körper verschwunden war, bemerkte ich wieder die Schwummrigkeit, die immer wieder aufblitzenden Lichtpunkte vor meinen Augen und den etwas sehr schwankenden Gang.

Ich beschloss eine Seitenstraße entlang zu gehen, da ich keine Lust darauf hatte in meinem Zustand auf andere Betrunkene Kerle zu stoßen. Mein Gang war wirklich sehr unsicher und allgemein wurde es mir immer unbehaglicher. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, das trübe Milchige Gefühl das zuvor nur vor meinen Augen umher schwirrte, schien sich jetzt in meinem Kopf festgesetzt zu haben. Ich hatte schon öfter Alkohol getrunken und war vielleicht auch ein paar Mal betrunken gewesen aber sowas hatte ich noch nie erlebt. In der nächsten Seitenstraße beschloss ich mich auf eine kleine Treppe vor einem Wohnhaus zu setzen und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab. Was war das bitte für ein Abend? Wie konnte es sich Liam einfach so erlauben mich so bloß zu stellen? Trotz all dem Ärger den ich für ihn empfand machte ich mir auch Sorgen um den Streit zwischen Michael um ihm. Worüber hatten sie wohl gestritten? Was hatte Liam so wütend gemacht das er seinen Freund aus Kindergarten schlagen wollte und ich angeschrien hatte? Ging es um mich? Hatte ich mit Michael geflirtet? In meinen Gedanken versunken hörte ich nicht das jemand auf mich zu kam, ich war diese Strecke doch extra gelaufen um niemanden zu begegnen.

"Alles in Ordnung?" Oh wie oft ich diesen Spruch heute Abend schon zu hören bekommen hatte – sie nervte. Ich kannte die Stimme nicht und bevor ich hochsehen und nachdenken konnte lallte ich sehr laut.

"Was geht dich das an?" Ich sah jetzt hoch und erschrak mich als ich genau in das Gesicht des Typens sah. das mich heute so oft in seinen Bann gezogen hatte. Doch jetzt geschah nichts. Alles um mich herum drehte sich und ich sah doppelt, wenn nicht sogar dreifach. Ich versuchte es wegzublinzeln wie die letzten male doch es geschah nichts, mit halbwegs klarem Gedanke begriff ich das er jetzt vor mir stand und niemand sonst hier war. Mit etwas Angst und Neugier fragte ich.

"Sag mal verfolgst du mich?" meine Stimme war schwach und viel zu lallend, mir explodierte gleich der Kopf. Es hämmerte in meinem Schädel und ich musste an mich halten mich vor Schmerz nicht zu übergeben. Der ganze Abend machte mich so unglaublich fertig, auch wenn ich anfangs gegen Liam protestiert hatte wollte ich jetzt nur noch eins. Nach Hause.

Ich versuchte also aufzustehen, was schon schwer genug war, ich wusste nicht ob ich oder die Welt sich so stark bewegte. Mein Kopf war jetzt nur noch von dem Schmerz erfüllt, der mir mit einem Presslufthammer gegen die Schläfe schlug. Alles um mich herum verblasste und ich wusste ich musste jetzt gehen, das letzte was ich sah bevor ich meinen Schritt tun wollte war sein Gesicht. Und dann fiel ich hinab in eine tiefe Dunkelheit.



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