Desinfektionsmittel, Beinbruch und sprechende Bären
Desinfektionsmittel. Ich ertrinke... in... Desinfektionsmittel. Überall dieses Desinfektionsmittel. Allein vom Geruch, weiß ich schon, wo ich mich befinde: Im Krankenhaus..., na gut, ich bin nicht wirklich im Krankenhaus, sondern liege irgendwo
in einem engen Flur, der einem Keller ähnelt. Wieso bin ich eigentlich in diesem ...Keller?
Ach so, ganz vergessen. Ich hab mir das Bein gebrochen. Nicht so ein einfacher Beinbruch, sondern ein gleich zweifacher, komplizierter Bruch, der operiert werden muss.
Der Vorteil, dass ich in diesem... Keller oder so was bin ist, dass ich diese superstylischen grünen Hauben inklusive der superstylischen Schürzen mit den Schlitz am Rücken nicht tragen muss.
Oder?
Also eine Haube habe ich schon mal nicht an. Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Während ich unter die (extrem dünne) Decke -die locker als Laken durchgehen kann-
schaue, denke ich mir:
Bitte sei nicht nackt.
Bitte sei nicht nackt.
Bitte sei nicht nackt.
Erleichtert muss ich feststellen, dass ich nicht nackt bin. Ich hab aber eine weiße Schürze an. Wenigstens fällt das nicht so stark auf wie grün. Schönes, langweiliges Weiß. Hätte ja auch sein können, dass mich eine Gruppe von Vergewaltigern entführt hat und mich mit Rohypnol -auch bekannt als Roofies- zugedröhnt hätte. Bestimmt wollen die mich jetzt foltern, oder so.
Zeit, mir einen Plan auszuhecken, wie ich mich als Teilzeitkrüppel so schnell wie möglich verpissen kann. Doch bevor ich mir überhaupt einen Plan überlegen kann, tritt ein großer, weißer... Bär auf mich zu. Mit einem orangenen Anzug. Total überflüssig.
Bitte, lieber Bär, friss mich nicht.
Ich schmecke für dich viel zu zäh... und bin ein bisschen aus der Art geschlagen.
"Hallo, ich bin Bepo."
Sprechen kann der auch noch. Ich versuche, meine Verwunderung nicht anmerken zu lassen und stelle mich ebenfalls vor.
"Guten Tag. Hana, mein Name. Schiebst du mich in den Operationssaal?"
Beim Wort Operationssaal deute ich mit Zeige- und Mittelfinger Gänsefüßchen an.
Der große Bär, der so gnädig ist und mich nicht frisst, nickt.
Bepo schiebt mich durch die Gänge, bis wir die Folterkammer... äh, den OP-Saal
erreichen.
Das Erste, was ich sehe ist ein gut aussehender Mann. Das wäre also mein Chirurg.
Wehe, der macht irgendeine Scheiße an meinem Bein, dann breche ich ihm sein schönes Näschen.
Bepo ist bereits verschwunden. Ich komme einfach nicht auf diesen Bären klar.
Der kann sprechen und hat mich in den Operationssaal geschoben, ohne mich zu fressen.
"Hallo, Hana. Ich bin Trafalgar Law, dein Chirurg. Du wirst erst einmal eine Narkose bekommen, damit du von alldem nichts mitbekommst."
Haha, Trafalgar. Geiler Name.
Vielleicht verzeihe ich ihm, dass er an meinem Bein rumschnippelt.
Nett ist er ja. So klingt er jedenfalls. Eigentlich alle Ärzte, mit denen ich bis jetzt zu tun hatte.
Schon bekomme ich eine Atemmaske auf. Ich sehe bestimmt aus wie ein Alien.
Schon fange ich an zu zählen.
Eins...
Zwei...
Drei...
Es fühlt sich an als würde ich auf Wolken schweben. Haha, geil!
Zwei Sekunden später bin ich auch schon in meiner Traumwelt verschwunden.
